1920 / 32 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Feb 1920 18:00:01 GMT) scan diff

S E L A E Ri

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Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Verseßt sind: der Oberregierur gsrat Dr. jur. Degen, bieher in Ka!!lewiß, zur Eisenvahudireition nawz Eisurt,” der Regierun trat Fribß, bieh:-r in Magdeburg, als Vber- reote!urcsrat (avfirw) zur Cifénbah:direfttion nach Könia8- bera (Pc.), bie Ne, ierungs- und Bamöäte Panthel, in Kattowi, cls Mütßlied der E:senbahydi: eftion nah Frank- {u:! (Main) Warnecke, bisher in Kat.owißz, als Mit- glied der Eisenbahndirektion nah Hannover, Dr. phil. Dr.-Jng. N'thiur Schmiß, bisher in Coec feld (Wcsif.), als Vorstand des Eiserbabnbe r\echs-mts 2 nah Cs!a-Deuß, Kirberg, bisher in Berischen, nah Schwicbu8, a!s Vorstond des nach dort ver- le-ten Eise: boh-betriebsamts Bentschen, Chaussette, bisher in Berlio, als M'tgl-ed (auftrw.) der Eisentahtdirekt!on rach Mazbdebirg, Bornemann, bisher in Äcchen, als Viigliéd (ou tiw.) der Ciscnbabndireftion nach Cóôln und Freise, bisher in Kailówiß, zur Eisenbahntir ktión nah Halle (Saale), die Regierun sbaumeisier des Eisenbahnbaufachs Kredel, bisher in Essen, als Vorsiand (cuftrw.) des Eisenbahobetricbsamis nah Coesfeld (W.stf.), Täniges, bis- her in Eifurt, als Vorstand (auftrw.) d-s Eisenbahnbet! iebs- amts 2 nach Tilsit, Mie, bisher in Koblenz, zum Eisenbvahn- b-t:i-bsamt 3 va Tuer und- der Negierung#baumeiner des Ma'’chinenbaufohs F: ank, bisher in Cöln, als Vorsland

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bisher

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Gemäß § 1 Absaß 1 und 2 der Verordnung des Buntec2ratls v ch l , rom 23. J 1) 7 Í Feinbaitung unzuverläisiger Personen vem Handel habe ih dem

Bäckermeister August Westhoff in Linderhausen, ;

September 1915 (Neichs. Geseßblatt Seite €03) über die | 91 s ( R f j n ¿ ! mir unterstellten Befebléb-reich vur eine Stimme aus:

Bekanntmachung. j

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Vellentabß! 67, die Ausübung jeden Handels mit Broten

und Backwaren für das gesamte Deutsche Neich vex b

Sáwelm, den 2. Februar 1920. Der Land1at. J. V.:

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Or. Boellin g.

Bekanntmackchung,.

Gemöß § 1 Avbsaß 1 und 2 der Verordnung des Bundesrats vom 23. September 1915 (tiGBl S. 603) über die Fernkaltung unzuverlässiger Personen vom Handel habe ih dem Väermeister Augu1 Best in Linderhausen, Uellendahl 70, die Aus- übung jeden Handels mit Broten und Backwaren {ür das gesamte Deutsche Reich verboten. Die Kosten der

, Verdöffentiichung sind von dem Genannten zu tragen.

(aufirw.) des Eisenbahn aschine!: am1s rah Aachen, der Nes |

gizrurgeboumciser des Hochbau»faes Ziertmann, bis- her in Halle (Saale), zar E.se!: ba?-ndirektion rach Essen uU:d der CEisenbahningenieur Lu! z, bisher in Benischen, nah Schaiebus, als Vorsland des nach dort verlegten Eisenbahn- maschinenams Bentsch n.

Der Eisenyah veckeßrskontrolleur Berlhold Luft in Me'n’ngen ist unter U-be iraguna der Stellung des Vorstands des Etlsenbahnverkehrsamts daselbst zum CEije:bahnoei keh1s- insy tar ernarnt.

Cassel vnd dem Geheimen Negkiernngsrat Dr. jur. Woilen- bea, Milglied der Eifenbahndbirckt'on in Königèbera (Pr.), ist die naczgesuc:te Entlassung aus dem Slaätsdieuste mit Nußeg?halt erteilt. / ¡

Verseßt sind: der Baurat Marker3 von Liegniß nah Münfter i. W. an die Negieruia, die Negierz nasbaum: ister

B|1 mel von Nönigtbe'g t. Pr. noch Gumbinnen, Lakemeyer |

von Filchne nah Lüsseldorf, Duliß von Lingen rach Gum: binnen, sämtlich aa die Regierung, und -Rühring vom Kanal-

bauamt in Hannovet an das Kanalhauamt in Hildesheim.

Ueberwi-sen sind: die Regieivn sbaymeiier Knopp in !

Bre: lau an die Regierung daselbst Kall aan in Stettin an die Regierung daselbst, Odenkirchen und Ludwia Bräuler vom Kanalbauamt in Hannover an das Obe@zpiési ium, Ab- teilung für Vorarbeiten, daselbst, und MaWke und Hahn von dem Oberpräsidium Äbteilang sür Vorarbeiten, in Hannover an das Kanalbauanmt da]clbit. y

Ministerium für Wissenschaft, Kunst

und Volksbildung.

Der bisherige außerordentlide Professor ‘in der medi- ginischen Fakul'ät der Universität in Kiel Dr. Ziemke ist zum ordentlichen Pi oscssor in de:jeiben Fabuliät,

der beouflragte Dozent in der eva"gelisc- theolso4ishen Fakultät der Universität in Münster Prof. sor D. Dr. Rothert

zum. ordentlichen © onorarp1 osessor in dez selben Fatultät und

der bisherige Pilvatdozent Dr. Walther in Berlin zum

außeroi dentlichen Pr ofcssor in der philosopzischen Fakultät der !

Universität in Göttingen eruann{ wordèn,

Bekanntmachung. | Unsere Verfügung vom 31. Dezember 1919, durch welche wir dem Bär Frig Bendix und seiner Ghefrau, hier, Ste'n- straße 16,

hiermit zurüd. Minden, den 31. Januar 1920.

Die Polizeiverwallung. Dr. Dieckmann.

Bekanntmachung _ Drm Bé&Ecrweisler Franz Schnittger, hier, Nömer- firaße b, wobrhaft, habe ih von Montag, ten 9. Februar d. J., ab den Handél mit Biotcn und B: Meine auf Grund der Bendeératéverord ung zur Fernbaltung unzuveiläisiger Personen vom Havdel vom 23. September 1915 er- gangene Anordnung vom ‘17 Januar 1920, wonach dem p. Schnittger der Hay del untersagt war, ist demnach mit dem 9. Februar 1920 aufg hoben. Schwelm, den 3. Februar 1920. Die Polizeiverwaltung. Dr. Puller.

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Bekanntmachung.

Den Gheleuten Walter Klinkau, Ludwigsiraße 10, ist wegen Unzuvertässi,kcit jeter Handel mit Nahrungs- und Genußmitteln untersagt worden Der Handel mit Kurzwaren bleitt ihnen gestattet Die Kosten dieser Bekanrtmachung hoben die Betroffenen zu tragen.

Bazmen, den 3. Februar 1920.

Tie Polizeiverwaltung. J. V.: Dr. Ma-kull. ram E eme

Bekanntmachung. |

Dem Händler Reinhold Wolf, Wesisiraße 25, is auf Grund der Bunde r. tiverordnung vom 23. September 1915 jeder Handel mit Nahrungs- und Genuf mitteln und mit sonstigen Geaenständen des täglichen Bedarfs wegrn Unzuyerlässigk-it untersagt worden. Die Kosten dieser Bekanntmachun, hat Wolf zu tra,en.

Ba1men, ten 3 Februar 1920.

Die Polizeiverwaltung. I. V.: Dr. Markull.

BekanntmaMhung.

Auf Grund der Bekanntmahung zur Fernbaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. Septembec 1915 (RGBi. S. 603) habe i dem Swganiwirt Robert Dalmann in Potsdam, Lindenstraße 47, durch Verfügung vom heut'gen Tage den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen Unzav-1lässigleit in bezug auf diesea Handelsbetrievd bis auf weitere untersagt. /

Potédam, den 5. Februar 1920. Î

Der Polizeipräsident. von Zihßewißt.

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wol\nhast, den Handel mit Gegerständen des täglichen } B. darfs, insbesondere mit Haudelsart'kteln aller Art des | Bäckereigewerbes, untersagt haben, ziehen wir ;

cknaren wieder erlaubt.

Februar 1920. I V Dr. DBoellind-

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S&welm, den 2. Der Landrat.

L Bekanntmachung.

Das Lokal der Schankwiriin Frau Bertha Vogelgesang, bier, chloßuühlenst:aße 4, haben wir wegen Unzuverlässigkeit bis au} weiteres geichloisfen, weil in dem Lokale aus Brennspiritus bergestelller Tiinkbranntwein ausge scchänkt worden ist.

Tilsit, den 2.. Februar 1820.

Stadtpelizeiverwaltung.

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(Fortseßung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)

| ; E E 3 S NC I SIE 1ER R 7E Dem Nröside! ken der Esser bahndirektion Vollgold in |

Niczlamílihes, Denutscäres Ne i ch.

Jn der am 5 Februar 1920 rnter dem Vorsiß des Reichs- mivisiers Dr. Lavid obgebalteren Vollsißung des Reichs- rais ergr ff zunächst der p'e: ßische Minister des Janein Heine

| das Wort, um nawens des Reichs1ats der Ent: üstung über

das Beachren der Autlieferung von Hundert- n von Deutschen an die Entenie und der Zuslin mung zur ablehnen“en Haltung der Neichtregierung Ausdruck zu geen. Reichsminister Dr. Lavid daüïkte dem Reichsrat namens der Reichsregierung für die Z flimmung zu ihrem Staatounkie. Dem scheidenden \ächsish:-n stello-rt-etenden B. vollmächtigten Ministerial- direltor Dkr. Hallbauer widmete der Voisißzeude unteë Zustimmunz des Reichsrats warme Worte des wankes und der A: eifentung für seine mehr als zehnjäh! ige Wirksamkeit im Bundesrat u d Neichsrat. So ann stimmte der Reichsrat dem Enlwurf einer Ve-erdnung zur Abänderung der Bekannt machung über die Ecsparnis von Brenr stoffen und Beleuchtungs8- mitteln zu, durch welche nötigenfalls frühzeitige Schließung der '‘Gast- und Schau kwii lschaften des. Abends zugelassen wird. Ferner wurde den Entwürfen von Ausführungobestimmunagen zu dem Geseße, beireffend die B-kämpfung gemeingefährlicher Krankheiten, einer Vo1sage, betreffend Aueprägurg von Zehn- pfennigstücken aus Zink, und ciner Voilage über Aneikenuur g der Nechtsfähizleit der Vereinigung „Miisionshaus der Priester

: vom ‘heiligen Herzen Jeju“ in Sittard die Zustimmung erteilt. Die vereinigten Aut?&ü}sse des Neichsrats für Volks-

wirlschaft und für R.chlspflege hielten heute eine Sißung.

Preußen. Der Rektor und Senat der Friedrich Wilhelm 8-

Universität in Berlia veröffentlichen in der. Ausliefe- |

rung&frage folzende Kundgebung:

Das Etsuchen der Entente um Auslieferung deutsGer Bürger ist eingetroffen. Sie sollen durch fremde Gerichte abgeurteilt werden. Feder Leulsche, der sich auch nur einen ‘test nationalen Ehrgefühls bewahrt hat, kennt demgegenüber nur eine Empfindung.

Acußersie an Sd mach antuù. Kein Recht vermag diese Forderung

zu unterstüßen, keine ti ternational!e Sitte fie zu rc{chtfirligen. Dem |

elementarsten sittlihen Gifühl s{lägt sie in das Angesicht. Hier ist nis zu überlegen, feine Folge ängstlich zu erwägen; hier oilt nur das Gebot der Ehre. Wir heoen die jesie Zuversicht, daß si kein

| Deutscher finden wird, der sih zu einem sollen Schergendienst

* gesühl.

erzäbe.

M Die berufenen Vertreter der deuis@en Hobschulen, eines Sinnes mit der okademischen Jugend, erach!cn cs in ticier Stunde 018 ihre beilige Pflicht, geiragen von dem Cen issen unseres ginzen Volkes, feieriih und nahdzüdckich an unsere Regierung die Bitte und die Makbnung zu richten, dicsem fm! ed 1baren A ocgenüber fest zu bleiben in dem Sinne ihrer Note vom 25. Januar d. I. Es steht u-ier LePptes und Lesies auf dem Spiel, unser nationales Ehr-

{chit roûrde. Rektor und Senat.

Eduard Meyer.

Diesem VProlest der Universität gegen die Auslieferung deulsher Vürg-r an die Erterte hoben sich tie übrigen Berliner Hochschulen, Technische Hochschule, Tierärztliche LN nes, und Landwirtschaftliche Hochschule, einmütig an- geih.ofsen. ie

d'uck und erwartet von der Regiciu? g, daß fie, dem einmütigen Willen des Volkes Rechnung 1raaend, die nationâte Ehre wahren und der Forderung ein entschlossenes „Unmöglich“ ent- gegensetzen .wird.

Der Oberpräsident von Ofpreußen Winnig hat dem „Woifsschen Tetegraphenküro“ zufolae in der Aus lieferungs- frage folgende Tepescze an den Minisiarpräsidenten Hirs ‘geiichtet:

s JIch bitte auf die Neid éregiernng einzuwirken, daß sie die EÊr- füllur g des Aus.ief: runçsbegehiens ablebnt und dicfmal auch gegen- über Drohungen sestbleibt. Zugleich im Ne wen des Polizeip: äsidenten

Lübbring und der böheren Biamten des Obcrpräsidiuums erkläre ich,

daß wir unsere Aemter niederlegen, wenn de Regicrung durch Bei- hilje zur Auélieserung ten lehten Rest t eutsGer Würde preisgibt.

Der Chef der Morinesiation der Ostsee hat fol- vei Telegramm au den Reichéwehrminister N os ke ge- richtel: ; f

oten. j Die Kosten der Veröff: ntlihung find von dem Genannten zuw tragen. |

h Ungezügelte | Nachsucht und rohe G. wait wollen hierdurh unscrem Volke das

| keinen

Die Na®ri@ht, daß unter den Namen von Hunderken der besten deulschen Männer auch der des Chefs der Admirolitäi, Vizeadmirals von Trotha, auf ‘die Auelicserungesliste geseßt ist, an dem «In un- wandel[tarer Treue wollen wir Mann für V'ann vor Vizeadmiral von Trotha, un'erem Führer stehen und erwar!en, daß er, geltüßt auf das unersGüttezlihe Vertrauen der ganzen Marine, auf seinem Posten verbleibt, komme was kommen mag.

Konteradmiral von Leveßow, Chef der Marinestation der Ostsee.

Darauf hat der Reichswehrminister Noske dem Konter- admiral von Leveßow folgende? geantwortet: :

Der PViarine versichere ih, daß weder die Auslieferung des Vize- admirals von Tro!ha, noch eines anderen Deutschen in F:age kommen darf. Ich denke nicht daran, mich von meinem ge\{chäßten Viitarbe ter,

/ dem C ef der Ackmiralität, zu ttennen, weil sein Name auf der Aus-

lieferungsliste steht. i es Noske, Reichswehrminister.

Der deutshe Aus3s{chuß für Schleswig erläßt folgenden Aufruf:

Der leßte Mann muß unbedingt hinauf zur Abstimmung. Die erste Zone is roch niht verloren. Die Valutaregelung bat im dänischen Lager die g1ößte Bestürzarg hervorgerufen. Viele Dänen wollen weiße Slimmzeitel abgeben. Es ommt auf jede deutsche Stimme an.

das Héerzogtum

Bayern.

Der Landtag hat laut Meldung des „Wolffichen Tele,rap)enbii os“ gestern im Finanzaus chuß folgende Kunds gebung beschlossen :

Der Bayerische Landtag gibt in voller Uebereinstimmung mit der Stellungnahme der Reichsregierung und der Haltung des Reichsrates den Gefühlen der Empörung Ausduuck ib r das allen Grundjäyen

! des N-cht-s und ded, Gesitturg hohnsprehende Auslieferungs- i verlangen

der deutshfeindlihen Mächte. Der Landtag ist von -der Uebcrz-uzung durckbdrungen, daß das ganze baverishe Volk mit hm einíg ist in dem Widerspruch gegen das Vorgehen der Entente, welches das deutiche Volk entehren fell. ;

Die sämt'ich-n Parteien des Landtags {losen fic ein- stimmig .dec Kundgebung an. Namens der Staats egierung ac der Minijterpräsivent Hoffmann folgende Ecs llärung ab:

Die b yerische Staatsregierung \chließt fich dem Protest des Landtaas vollinyaltlih an De Reichscegierung hat unter den Druck des Feindes ten Friedendveitrag untlerzeihnet und Kweifel darüber gelassen, daß sie auh beim besten Willen die Bedingung der Auetlieferung von Volksgenoss:ñn an den Feind nit erfüllen kann. Noch nie in der Ge\chichte der zivtlisierlten Menschteit ist einem besiegten Volêe eine gleiche Ford rung gestellt worden, eine. Forderung, | dern Erfüllung ‘das deuisch: Volk um die Seibstaclung und die Achtung der anderen Vöiter bringen müße. Die eud1ückende Mekrheit des deutsckben Volks denkt nicht daran, wikliche, im Krieg begange! e Verbrechen ungesühnt zu lassen; aber die Vergewa.t gung des .Venshenrects durch Aus!ieferang von Volk®genossen an den feind wird es nicht, ertragen. In dicser Austassung ijt dos ganze bayerishe Volk einig und steht geschlossen hinter dec Peichsregierung.

Ungarn.

Nach einer Meldung des „Ungarischen T-legraphen- Korrespon denzbliros“ hat der Ministerrat den vom Justiz minister. unterbreiteten Bericht des Obersiaaisanwaits zur Kenntnis genommen, daß im bisherigen Verlaufe der Unter- suhung über die Eimordung des Grafen Tisza keinerlei Dalen zutage getreten seien, wle die Einlei‘ung eines gericht- lichen Vei fahrens gegen den Krieasminister Friedrich bearünden fönnten. Was die polifishe Seite der Än„zelegénheit betrifft, so stellte sich der Ministerrat auf den Standpunkt, daß mit Rücksicht auf den Cvaral'er des Kabin tis als Ko zentrations- regierung über das Verbleiben eines Ministers im Kabinelt die Partei zu entscheiden berusen ist, welcher der betreffende Vinister angehört.

Großbritannien und Jrland,

Dos „NReufersche Bü-0“ erfährt in bezug ouf die gestern ' mitgeteilte Erklärung Sir Auckland Geddes', deß Holland den früheren Deutschen Kaiser auf eine entfernt g legéne holländische Jrisel schaffen jollie, daß weder von d:n All ierten im allgemeir-en, noch von irgend-iner der betrofferea Regie- rungen ein Beichluß gefaßt worden sei. Dem „Neutzerschett Büro“ wird außerdem berichtet, doß keine weiteren Schritte in der Frage der Auslieferung der Deutschen unternommen werden sollen, bis die Vertreter der Alluieiten in Berlin Aus-

Nie wiedex wird gut gemacht werden können, was hier ge-

Die Berliner Handelskammer gibt ebenfalls ihrer Enl: üstung über die Auslieferunc sfo1teivng der Entente Aus- |

kunft erhalien haben. Die reue Note an Holland soll n cht überreiht werden, bis die Zusammenkunft der ersten Mi-ister der Alliüerlen stattgesunden hat, was in 10 Tagen wahrscheinlich gesh:hen wird. '

in London zu seiner zweiten Sipung zu'ammentieten. Er wird sich mit der Verwaitung des Saargebiets und mit dem Statut der Freistadt Danzig beshäf!izen, außerdem auch die Frage, betreffend die Zulassang der Schweiz zum Völker bund behandeln.

Wie die englischen Vlätler melden, belaset eine Kakbinetts- o1der das deutsche Eigenium in Aegypten niht nur mit den aemäß dem Fr edensvertrage auf Deuisch!and entfallenden Verpflichtungen, sondera bestimmt auch, daraus A sprüche britischer Stoat3angehö iger an O: sterreih Ungarn, Bu'garien und die Tüukei bezahlt werden, sofern di.se Ansprüche nicht anderweitig befrie:igt wo: den sind. / z

Der Premicrminister Lloyd George besprach vor- gestern mit dent parlamentarischen Aus'chuß der Trade Unions und dem Vollzugzausshuß des Be1garbeiterverbandes die F age der Nalionalisierung der Bergwerke und ‘erfiärte, daß die Regierung ihre Stellungnahme nicht geändert P Der Entwurf übey die Ausübung der Kontrolle der oh'engruben könne immerdin in einigen Punklen noch geprüft

werden, Frankreich,

Die Botschafterkonferenz hat gestern eine Sigung abgehalten und beschlossen, die Elbe- und die Od'r- kommissionen, deren Einseßung der Friedent vertrag von

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{p lassen. Sie hat alsdann die Befuanisse der Militä | ommission festgeseßt, die in Budapest auf Wunsch der allet | Obe: kfommissare eirgeseßt worden ist. Gestera abend trat die

Botschafterkonfererz unter dem Vorsiß Millerands nochmals ¿ zusammen und hörte den englischen Lordkanzler. Der Sizung

Der Rat des Völkerbundes wird am 11. Februar

Versailles vorsieht, dur die sranzösische Regie ung einberufen

wohnten der belgishe Gesandte und der frühere Staatssekretär Für Militärjuftiz, Janace, bei.

Die fra-zösishe Regierung hat dêr „Times“ zufolge beschlossen, die Vorbehalte des amerikanischen Senats zum Friedensvertrag anzunehmen.

Die Kammer seßte gestern de Jnterpellations- debatte über die auswärtige Politik der Regierung fort und nahm nach den HLOO des Minister präsidenten eine Tagesordnung Renard mit 513 gegen 68 Summen an, die Kenntnis rimmt von den Erklärungen der Regieruvg und das Vertrauen ocussp: iht, daß sie in Gemcinschaft mit den alliierten und afssoziicrten Regierungen cine autwäriige Po 'ilik treiben werde, die den Weitfrieden wiederher stelle und u OanA und moralishen Jutercssen Frankreichs ent- preche.

In der Aussprache erqriff zuerst Maurice Barr ès das Wort. Gr verlargte die tatiählihe und moralisck&e Entwaffnung Deutich- lands und die ftrikte R des Fiicden8vertrags von Versailles sowie aller anderen Verträge, die mit den ehemaligen Verbündeten Deutschlands geschlossen wurden. Er will unterrichtet sein über die Lage in Deut'\{'and und fragte, warum die Sozialdemokraten eine mil\ärische Krast aufrihten ließen, die sie ehemals verurteilt hätten. Der Geisteszustand, der die Sozialdemokraten beherrsche, bestehe in g'eihem Grade nicht in den breiten Massen. Er glaube aber, daß Deutschland versuhen wolle, Unruhen und“ Spalturgen bei den Alliienten hervorzurufen. Das gebe anch aus Ludendorffs Erinnerungen mit aller Deuilickeit Hervor. Der Wunsch Deutsclands, sh wieder zu erheben, zeige sichG auch in der We'gerung, den A von Versailles aus:uführen. Ein Zwischenfall hätte gestern diesen {chlechten Willen bewiesen. Deutsck(-

land habe den V rirag unteizeihnet, es müsse ihn also auch auk- führon. Buirrès fragte, welde Mittel die Regierung gegenüber Deutschland zu ergreiten gedenke, im Falle es eine einzige der Ver- pflich:ungen nicht erfülle. Er spre alsdann von den intellektuellen Kräften, die ïn Deutihland lebendig teien und tie dur Frank- reih beeinflußt werden könnten, namentlih von den katholischen Gewer kschasten, die mehr als sieben Millioncn Mitgl eder hätten. Im NRhcinland finde man alte Beziehurgen, die wieder angeknüpft werden förnten. Diese We„iehungen seien durch Preußen vernichtet worden. Es sei nun die Aufg.be Frankre:ch8, den Nhei- ländern ein Woblergehen zu verschaffen, das dem sr.-nzösishen Woblergehen gleichgestelt werden könne. Alle Minisier, namentlih aber die Minister für den M Unierridt und für den Handel, Tönntcn für diese nnärerng arbei'en, indem sie in den Nheinlanden ein Vorzugszollystim. auf: ihteten, Eiseakahnen bauten und französi\che Schulen gründeten. Ein Sozialist rief: Das ist eine verstede Annexion! Barròs erwiderte: Wir denken nit an Annexion. Es hand-it s um Annäherurg*versuche. um das Nhein- Iand dem prevßischen Einfluß zu entziehen und es zu einer Tätigkeit zu bringeu, die mit der fran ösishen vereinigt wird und die eine Garantie für den Weltf1ieden ist. Es wäre unerträglich für den Stolz Frarkreid 8 und für bie Opfer, die es Deutsdlands wegen habe brirgen müssen, wenn Deutschland ten Virsailler Vertrog n {t vollkommen autfül»e. Et bondele sich um die Sichc1hcit Frankre!cks und der Welt. Man müsse Deutschland oder vielmchr den deutscen Ländern wenn wögsli, begreitlih machen, daß sie in tem Auger blik, in dem sie_auf die preußische Unterwersung verzihteten, in Frank- reich die Sympathien wiede1finden könnten, die sie in früheren Zeiten gehabt hätten. Der Ministerpräsitent Millerand er- Elärte, stine Negterung / werde sih niht der Gehein diplomatie be- dienen und keine Entscheidungen ohne Mitwirkung des Parla- ments treffen. Millerand sprach a?sdann von der französischen Politik in S vrien und erklärte, die Unabhängigkeit dieser Bc yöl"e- rungen sei niht gefährdet. Man verleumde Fran'reih, wenn man ibm eine Eroberungt politik zuschreibe. Frankieih wolle den Bevydike- rungen nur eine gute Verwaitung uvd eine gute Jusliz geben. Zu den Orientfragen übergel-end, ertlärte dcr Ministerp1äsident, Fra! kreich werde ‘nichts von seiner Tradition aufgeben. Von London aus sei er benachrichtigt worden daß die türkis{hcn Friedenfuntert ändler zur nächsten Sitzung der Fr'edenskonferenz in Paris eingeladen werden soüen. Mille- rand sagte sodann, als er gestern die Ausfübrungén voa {(24cchin gel ört hobe, babe er acalaubt, ein Echo der Verleumdungen zu hören, die die deutshe Regierung gegen das französishe Werk in Marckko eshieudert babe. Die Sozialisten p: otestierten lebhaft unt verlangten den

tieerruf dieser Worte. Es entsiand ein minutenlanger Skandal, währenddc}sen der Präsident O1dnun-csrufe erteilte und vergeb!ih die Nuhbe wiederierzustellen versuchte. Milerand fuhr fort: Ich habe sagen wollcn und ih wti-ed:rhole: Von verleumdet Frankre'ckch, wenn man ihm in Syrien, wie man es in Marokko gctan bat, die Absicht zuschreibt, eine Unterdrückungs»- und Eroberungspolitik zu treiben. ÜVeveroll da, wo Frankrei hingegangen ist, hat- es Befreiung und Ge: echtigkfeit gebracht. Ein Sozialist widersprah. Millerand er- klärte, er tônne feine Kritif annehmen, die so ungeredt sei wie die

von Cahin und die, er wiederhole es, an die Vorwürfe erinuere, die Deutschland gegen das Werk Frankreis in Marokko ge\ckleutert have. Marcel Cachin protestierte.

Millerand führte weiler aus, Cachin habe gestern hin- Ahtlih der Antetlnabme Englands an den Verhandlungen wishenSowjetrußland und Estland eine f\1\@e Be- Via aufgestellt. England ble-be dem Abkommen, das es im Noven ber vorigen Jahres unterzeidhn:t habe, treu, daß keines der alliie: ten Länder egenüber den Sowjets eine besondere Haltung einnehmen werde. Gewiß hätten die drei antibol|chewistischen Heere Niederlagen erlitten, adcr nichts gestatte die Behauptur g daß diese Niederlagen end, ültig seien. Nachrichten, die heute vormittag angekonmen seten, gesta!tcten u hoffen, daß Denikin vorgehe. Der Ministerpräsident spra als- Man über Polen und sagte, daß die Alliierten sich dahin ent- ieden hätten, daß Polen, wenn es von den bolschewisiischen Heeren anacgriffen werde, auf die vollkommenste Mitwirkung der Alliierten renen fônne. i Ein auf Vorschlag des Ministerpräsidenten ergangener Erl«-ß leat dem Vertreter der Republik im Nate des Völkerbundes den Rang eines Boischasters bei.

Nußland.

Ueber die Lage in Rußland meldet der „Agence Havas“ zufo"ge ein Beri t des britischen Krieg8winisteriums vom 7. d. M. :

Es gelang den Bolichewisten, auf dem linken Ufer des Darech bei Zarizyn F" zu fassen. Weitere Uebergangéver\uche wurten ab- aeschlagen. Zwisden tem 28 und 31. Januar erteuteten die Nussen Denitins vier Kanonen, 269 Maschinenaewchre und 40 0 Gefangene. Die Bolschewisten haben nach hartem K1mpfe Terekop und Chongar bescgt, wurden aber in dem Enopaß des Kaukasus zurick,e\chlagen und mußten 6! 0 Gefangere zurülassen. Der Vormarsch der Bolschewisten in der Region von Odessk dauert an.

: Lettland. :

Die nächste Konferenz der Randstaaten wird, der „Handelstid1ing“ gufolge, Ende Mai in Riga aba- halten werden. Anf ‘den Voischlag Letilands sollen Dänemark, Sch veden und No: wegen eingeladen werden, an den Beratungen über die Neutralisierung der Dslsee teilzunehmen.

Niederlandes

An der gestrigen Sißgung der Ersten Kammer erklärte der Finanzminister, die Regierung sei gern bereit an den Plänen zur Verbesserung der internationalen Finanz- lage mitzuwirken, er sei aber der Ansicht, daß die Juitialive dazu von den Großmächien ausgehen müsse.

!

== Bei der Verhandlung des Hars8haltks der Auswärtigen

Angelegenheiten brachte das jreisinvig-demokratishe Kammer-

mit,lied van der Felt folgenden Antrag ein: „Die Kammer

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stimmt der Weigerung der Regierung den ehemaligen Deutschen |

Kaiser auszuliefern zu“. Der Haushaltsentwuf und dieser Antrag wurden angenommen. :

Lmerika,

Noch einer Havasmeldung hat- der Präsident Wilson den Verkauf von dreißig ehemals devt\chen Schiffen gut- acheißeo. Vei dem Verkauf der Schiffe liegt eine Klausel vor,

| | |

daß die Schiffe urter engliscker F'aoce fahren müssen und daß ;

sie nötigen{alls requirieri weden Töunen. Die kfubanishe Kammer hat dem Friedens- vertrag zugestimrnt.

Varlamentarische Nachrichten,

Der Entwu:rf eines Geseßzés, betreffend Aenderurg des Kovsölatsgebührengeseßes vom 17. Mai 1910,

ist nebsi Begrönt ung der deutshen Nationalversammlung

u möglichsi baldiger Avnatme zugecangen. Von den Be- Mende des neuen Geseß:s wird neben einer bedeutenden M hreinnalme auch die Eiatömmung des starken Zustroms von Auslände:n erhofst, die unter Ausnviung des Valuta- standes der Mak D'utsch'and zu kürzerem over längerem Auf- enthalt aufsuchen, um hier [cbensnotwendige Waren aufzvkaufen, und dadurch die allc emeinen Jnteressen des Reichs schädigen. Der Gesezentwuzxf lautet, wie jolt:

§ 1. Der §8 1 des Konsulaiszetührengeseßes vom 17. Mai 1910 (Reichs-Ge}etbl. S. 847) erbält folgende Fassung:

„Bei den ge)andtschaftiihen uno tor fularis@en Behörden des Deutschen eichs werden die Gebühien und Auslagen nah dem diesem Gc“ez angehängten Tarif und den folgenden näheren Vorschriften erhoben“. -

8 2. Sn den §8 2, 3, 8, 11 des Korsulatsccbührençceseßes wird das

Mort „Meichtkanzler“ durch die Worte „Neichéminister des Aus- wärtigen“ erseßt. m § 3 des Gisetzes wird zwishen dem zweiten und dritten Absay als neuer Abjaß eingeschaltet : Die Gebühren sind in Goid zu zahlen,

L 8 3e Der Tarif des Konsulats; ebihrengesches wird dahin geändert: 1. Hinter Nr. 18 ist einzurüden : M dl M S Nr. 19 a Handelssachen : Yuskünfte in Handelésa&Ëen . . 6 |— 12 |— Nach Lage dcs Falles sird die Sätze bis auf ein Drittel zu e:mäßigen oder bis auf das Dreißigfache zu erhöhen. 9, Nr. 27 cihäit folgende Fassung : . Pafßfaden (siehe au Gesundheitépaß) :

a. Auéstellung eines MNiisepasses 50 |—] 100 |— b. Ausstellung eines Sichtvermexrks E e E a 30 \—} 60 |-- für wiederholte Neisen (Dauer- E A ae o ae 1090 |—| 200 ‘|—

Nach Lage des Falles sind die Sätze

zu a und þ bis auf ein Fürftel zu er-

_ mäßigen oder bis auf das Fünsfache zu erhöhen. l

84.

Die im Terife zum M C nahe voragesck@riebenen Gebühren weiden mit Ausnahme der im § 3

nannten Gebühren (Tarisposition Nr. 18 und Nx. 27) verdreifacht.

8 5, Dieses Gefeÿz tritt sofort in Kraft.

Jun der beigegehenen Begründung wird ausgeführt:

Der vouliegende Gesehentwurf soll den erbößten Vufwéndungen des Reichs für die Unterhaltung ier deutschen Veriretungen im Aus- land Rechnung tragen. Die allgcmeine Preissteigerung in Ver- bindung mit dem starken Nückaang dex deut'chen Valuta hat diese Ausgaben in außerordentlidem Mafe vermehrt. EScon gegenwärtig bet1agen sie mehr als der gesamte Hauéthalt des Auswärtigen Amtes mährend des letzten Friedensjahres, obwchl nur ein geringer Teil der deutschen Veriretungen im Ausland beseyt ist. Ste werden noch fehr erheblich s\teigen, sobald die tiplowmatishen Beziehungen zu dem bisher feindîihen Ausland wieder aufgenommen find.

* Es re@ffertigt sih hiernach, die von den Konfsulaten zu erhebenden Gi bühren flärker als bisher zur teilweisen Deckung der Kosten heran- zuzichen und cuch die bei den Gesandtschaften vorkemmenden Ge- schäfte gebübrenx fl:chtig zu machen. Jn der Hauptsache soll dieser weck durch die Verdreifochung der alten Taritsäße erreicht werden. tcue Get ühren sind nur für Auékünfte in Handelssachen vorgesehen, dié in Verbindung mit der wici\schaf{tlihen Aus, estaltung unseres Auslandédiernstes einen großen Umfang angenommen haben. Eine

Benacteiligung der deut\hen Industrie und d.8 deutschen Hai dels | dur cine derartize Gebühr ist um so weniger zu besorgen, als deren |

weitgehende Abstufung den Auslandtbebörden die Möglichkeit gibt, einfachere Auéküufie mit einer bei dix beutigen Entwertung des Geldes faum nennerêwerten G-bühr zu», belegen. Die Erböbung der Ge- bübren in Paßsach n sowie die Trennurg der Gcbühr für Sicht- “vermerke bei einmaligen und bei wiederbolten Neisen (Dauer sicht- vermerke) ent\p1icht dem Vorgang der meisten anderen Länder. hier redtfertigt sich eine weitgehende Abstufung, um den Verhältnifjen des einzelnen Falles Rechnung zu tragen.

Zu §8 2 des Geseßentwufs ist zu bemerken, daß die Erseßzung

des Wortes „Neichsfanzler“ dun „Neichsminister des Auswärtigen“ |

auf Art. 55 der Neicheverfassung beruht.

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Der Entwurf eines Gesehßos, betreffend steuerliche Vorrechte in eingemeindeten Orxtsteilen,

ist nebst Begründung der preußishen Landesversamm-

lung zugegangen. Er hat den folgenden Wortlaut:

5 8 L. Auf Grund steuerliGßer Voniecte, die aus Anlaß von Gemeinde- bezirkeveränderutgen, intbcsontere Cingemeind: ngen, ten Steuer- pflichtigen der eingemeindeten Oitsteile einçeräumt sind, darf die

zwijchen der steuerlichen Belastung der Stcucrpflihtigen des ein- ! gemeii deten Ortsteils ur d derjenigen der Ha»ptgemeind- am 1. April /

1914 oder, falls die Bezirks8perärderuna (Eingeweindung) später erfolgt ist, am Tage tes Jnfrasttretens der Veränderung (Ein- gem- indung) vorhanden gewesene Spannung nicht überschritten werden.

Entgegenstehe: de Bestimmnngen, intbesondere in Cingemeindungs- geseßen (Cinaemeindungsverträgen), werden inf-weit aufgeboben.

Das Entsprechende gilt für die Erhebung von Gebübren oder Vergütungen, die vertragsmäßig für die Entnahme von Wasser, Gas oder eleftrishem Stiom festgeseßt sind.

2. Das Gese kat cndwitete Krast vom 1. Oktober 1919 ab. Eine Nachve¡anlagung ist zulässig.

n Em AET,

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3. Die Minister des Di der Finanzen erlasseù die zur Ausführung dieses Gesetzes erforderlichen Anordnungen.

L Das Geseh tritt mit dem Lage seiner Verkündung in Kraft.

Jn der beigegebenen Begründung wird ausgeführt:

In einer großen Zahl von Eingemeindungëöver!rägen sind den Steuerpflichtigen der eingemeindeten Ortsteile vielfach auf lange Fabre binaus Vozrechle bewilligt worden, wonach" sie zu den Steuern nit über einen bestimmten, meist recht niedrig bemessenen Höchstsaz herangezogen werden dürfen, wonah ferner die Grhebung von Ge- bühren oder tinen gleihgefiellten vertragëmäßigen Vergütungen ent- werter Mg u oder auf die zur Zeit der Eingemeindung be- stehenden Säge bcschrärkt wird. Es kommen von direkten Steuern

- die Einfommen-, Grund-, Gewerbe-, G.bäude- und Betriebssteuer,

von den indireïten Steuern vor allem die Hunde-, Um)at- und Wertzuwacizösteuer in Frage. Bei den Gebühren handelt es sich vor allem um Straßerreinigungs- und Wafsergebühren.

úInfolge der finanziellen Entwickiung in dea Kriegtjahren find die Gemeinden durchweg gezwungen, Steuern und Gebühren gegen- über dem Vorjzhre in e:heblih stä:kerem Maße heranzuziehen. Eine Steigerung der Steuerzu\schläge zu den staatlih veranlag!eck#Æ Steuern in den leßten Fahren um 200 his 300 vH ist keine Seltenheit. Die Steuervorrebte der eingemeindeten Ortsteile machen cs unmögs- li, diesen gegerüber dem leyien Friedensjahre gewaltig gestiegenen Stenerbeas aleihmäßig auf alle Steuerpfl tigen zu v rieilen, da die Steuerpflichtigen in den eingemeindeten Drftéteilen info'g- des in dea meisten Fällen \ckchon erreichten Höchfisaßes von ieder weiteren fleuerlißen E:böburg aus8geschlossen bleiben. Es entfyribt jedoch dem aligemeinen Recktsempfinden, daß die durch den unglück- lihen Ausgang des Krieges v rursahten finanziellen Lasten möalidst R einheltligen Grundsäßen von allen Steuerpflichiigen getragen werden.

Der Entwurf will jedoH ni®t alle tin den eingemeindeten Orts3- teilen teslgeseßten steuerlichen Vorreähte, sondern nur ihre bei Abschluß des Veitra:es nicht vo auézuschenden, durch den Krieg hervor- gerufenen Unbilligkeiten beseitigen und die vor dem Kriege oder zur Zeit des Eingemeindungsvertrages zwischen der steuerlihen Be- jastung des neuen Ortsteiles und der Hauptgemeinde vor- handen gewesene Spannung wieder herstellen. Es war hbierbet zu beruöcksichtigen, daß es sich bei den genannten Vorrehten um vertragêmäßig wohlerworbene Hechte handelt, in die niht über das notweudige Maß hinaus eingegriffen werden “darf. Auch wü: de die völlige Beseitigung dex Vorre(te das Vertrauen auf die Yechts- bestäudigkeit von Eingemeind-nçsvertiägen erschüttern und damit kfunftige Eingemeindungen erheb! ch ershwéren. Entlih ist auch zu berüdfichtigen, daß für die Einräumung der steuerlidben Vor: echte vielfach die rihiiae Erwägung mitbcstimmend war, daß“ der ein- gemeindete Ortéteil für eine Reihe von Jahren ohne wesentliche Steuererböbung seinen Gemeindebedarf hätte deen fönnen und daß die Steuersäße des eingeme: indeten Ortsteils die Säge der Haupt- gemeinde, wenn überhaupt, so doch erst nah längerer Zeit erreicht haben würden. i

Das über die steuecrliß-n Vorrechte Gesagte gilt auch für die Vorrechte hinfihtlich der Gebübren oder der an ch telle von Gebühren vertrag: mäßig vereinbarten Vergütungen für die Entnahme von Wasscr, Gas usw. Da in den Eingemeindungsverträgen in gle her Weise, wie bei den Steuern und Gebühren, Höchstgrenzen für die Entrichtung von Beiträgen nit vorgesehen sind, erübrigt sich die Aufnahme ein:r Beslimmung hinsichilih der Beiträge in das Gesetz.

Gegen die Einführung der rückwirkenden Kraft sprechen zwar ge- wichtige rechtlihe und steuertehnische Gründe, do erschien eine solche im vorliegenden Falle ganz unerläisig, weil mit dem 1. April 1920 die Einkommenbesteuerung den Gemeinden entzogen wird uxd damit

| die Möglichkeit entfallen würde, die eingemeindeten Ortsteile auch zu

den erhöhten Sinkommensfteuerzushiägen, durch die zum großen Teil der Kriegdsteuecbedarf der Gemeinden gedeckt worden ist, heranzuzichen, Der Entwurf ßeht als Beginn der Wirkiamkeit des Geseyes den 1. Okiober 1912 vor. Eine Nückwirkung über diesen Zetpunkt hinaus

! würde für die Steuerpflichtigen, die bei der Aufstellung thres Jahres-

jees Gesehes ge- ! haushalts und dementspre{end der Bemessung ihrer L mit

dem Foribesiehen ihres Vorr chts rechnen konnten, eine zu ftarke Bes lastung und eine ungerechte Härte-bedeuten.

Gleichzeitig war es in Anbetrahcht der rückwirkenden Kraft des Geseßentwurfs wegen der aus der Nechtiprehung des Obe! yer- waltungsgerichts zu den §8 83 flg. des Kommunalabgabenge ses etwa zu erhebenden Bedenken erfordeclid, eine Veranlagung zu H Steuern im Rahmen des Geseßes ausdrücklich tür zulässig zu erklären. ,

Statistik und Volkswirtschaft.

Arbeitsstreitigketiten.

Sn Santander, wo die Ausständigen Aus- \chreitungen verübt ha!ten, t, wie „W. T. B.“ meldet, die Ruhe wieder hergestellt. Die Truppen siud aus der Stadt zurückgezogen wordea.

Literatur.

_— Der E des russisHen Katserreiches (1917). Nah eigenem Grleben von Dr. Adrian Poll y. Mit ¿wölf Bilènissen. Berlin (Historisher Verlag Baumgärtel, 1919, eb. 12 #, brosch. ? #6). Das vorliegende Buch stammt von einenx Kenner Rußlands, der dort Jabre lang schriftstellerisch tätig war und wäbtend des Krieges lange gesangengehalten wurde. Wie der Ver- fasser im Vorwort vom Juli 1919 bemeikt, ist das Werk im Hause des ehemaiigen Königlih s{hwedischen Gesindten in St. Pet-1sburg, des Generals Bran? ströôm, entsianden, dessen auch im Text einmal rühmend gedacht wird. Die Darstellung d mit der Revolution des Johres 1905 und bietet baid bunt bewegte Bilder vom endgültigen SBusammenbruch im Fahr 1917. Hervorgeboben fei ein ausführlicher Hb\chnitt üver Rasputin und das russische Kaiserhaus (1917), zu dem auch ¿wei Abbildungen tieses Bauern)ektierers gehören. Auch die Charafkieriitik des Zaren Nikolaus 11. sei hier angeführt; dec Bericht über das Ende der Zarenfamilie enistammt einer Darste\ung des Grafen A. A. Tolstoi, für deren Nichtickeit dieser in einer Ende Januar 1919 in Berlin erscheinenden russischen Zeitung „,Wremja“, wie Polly angibt, die volle persönliche Verantwortung übernimmt. _Die Weröffentlihung des Boches ist durch das Zensurverbot des Kriegspre sseamts verzögert worden; die durch die mittlerweile ein- etretenen Ereignisse nötig gewordenen Ergänzungen, die der Ver- asser niht mehr aus eigenem Erleben schildern konnte, sind, wie er bem-rkt, rüdcksichtlih ihrer T Ir unmittelbare und bis zu den leßten Stunden fortgeseßte Wahrnehmung-n zuverlässiger Augen- eugen gewährleistet. Dies geht zum Teil auf die drei leßten Ab- hnitte_ Nußland unter der Marimalistenherrschaft L das Deutshtum in Rußland (1914—1918) und endlih Weltpolitik und Bolschewis8mu8 Cut Auch zwei Bilder, Leiba Troykys arn F der Oberbef:blshaber der roten Garde, und Wiadimir enins (U! nota des Piäsidenten der Rätepublik, sind beigegeben. Den E bildet eine ablehneude Kritik des Bolschewismus.

Im Februarheft der „Deutschen Rundschwau“* schildert der Wirküche Geheime Rat Dr. Alfred v. der Leyen die geschichtlibe Entwicklung des Staztsbahngedankens unter dem fördernden Einfluß, den Adolf Wagner und Gustav Cohn auf die Veistaatlihung des VBVahnnetes ausgeübt ha“en. Gleicfalls weit zurück in die Geschichte geht der Professor Dr. Conrad Bornhak mit seinem Arlifcl über die Grundlagen der deutschen Univeisitätsverfassung, die im alten - Stalien und später in den fkirhlihen Universitäten Frankre|chs und Englards ihren Trong haben. Anh der Archivkat Dr. Paul Wentcke 1äßt die eshihte sprechen duxch Briefe vou