1920 / 42 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Feb 1920 18:00:01 GMT) scan diff

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Wirkung für England gehabt infolge der dadur verursachten Er- regung in Indien und im nahen Oiîten.

_— Der Lordmayor von Dublin, Kelly, is aus Gesund- heitsücfsihten aus dem Gesäagnis entlassen worden.

Frankreich.

Gestern nahmittag fand im Elysée die sogenanrte Tran s- mission des pouvoirs ftatt. Der Präsident Deschanel wurde vom Ministerpräsidenien Millerand vom Palais des Kamme1prösidenten abgehelt und nach dem Elysée gebracht, wo er vou dem bisherigen Präsidenten Poincaré, sämilichen M nistern und den V sidenten der Kammer und des Senats empfangen wurde. Poincaré bearüßte seinen Nachfolger und sagte, wie „Wolffs Telepraphenbureau“ berichtet, in seiner Rede:

Der Sturm, der über Frankreih dahingebraust, habe nicht einen Augenblick seine rép'1blikamshen Ein ihtungen in Gefahr gebracht. Se hätten Frankreich geitattet, den Angriff si-greih zurückzuschlagen. Die Verfassung, so wie sie sei, hätte das Verdienst gehabt, die Auf- rechterh 1tuig der Ordnung in der Freiheit sicherzustellen. Zroischen der Negieriutng, den Kammern und der Armee seien die Beziehungen fest gewesen. Er habe teinen anderen G danken g habt, als die notwendige Zujammenarbeit zu begünstigen. Die Aufgabe, die Deschanel heute erwarte, sei nicht weniger bedeutend. Sie hätte keinem Besseren an- vertraut werden können. Währead der sieben Jahre seiner Präsident - schaft müßte Deschanel ohne Unterlaß die Ausführung des Friedens- vertiag?es sicherstellen, dessen Verpflichtungen auszuführen sich Deutsch- land schon jeyt nicht sehr geneigt zeige. C8 werde auch seine Aufgabe sein, die Kontinuität dor äußeren Politik Frankreichs fcherzustellen, die Bündn se aujrecht zu erhalten, den Völker- bund zu b.festigen, um aus dem Frieden, der heute nur eine Hoff.unz und ein Name sei, etwas zu machen. Im Innern des Landes werde der P sident Deschanel- ohne Uaterbrehung zu wachen haben über tie Wiederaufrihtung des Landes, über die Verb: serung der Finanzen, über das wirtschaftlihe Gedeihen und über den Wieder- aufbau der unglüdcklihen Provinzen. Das "ei ein ungeheumes Unter- nehmen, für welches der Präsfdent auf die Mitarbeit aller Franzosen ¿hlen dürfe.

Der Präsident De3chanel seinerseits erwiderte kurz, in- dem er sagte, Poincaré habe Frankreih mit bewunderungs- würdigem Patciouismus während der tcagishen Stunden ver- treten. Auch er glaube, unt-islüßgt von den geseßgebenden Ver- fammlungen, von ganzem Herzen für die Größe Frankreichs und der Republik arbeiten zu können. Der Präsident Deschanel, begleitet von seinem Vorgänger, begab sich alsdann vah dem Rathaus, wo er in Anwesenheit der ehemaligen Präsi)entea Loubet und Fallières vom Munizipalrat feierlich empfangen wurde.

Der Ministerpräsident Millerand hat dem Präsidenten die Demission des Kabinetts angeboten. Deschanel hat sie niht angenommen und das Kabinett gebeien, im Amte zu bleiben.

Die nächste Sißung der Botschafterkonferenz findet am kommenden Montag stait.

RNuf;laud.,

Der Vertreter der russischen Sowjetregierung, Litwinow, und der englische Deleoierte OD'Grady haben, wie der Tele- graph meldet, am 12. Februar in Kopenhagen ein Abkommen über den Austausch der beiderseitigen Kriegs- gefangenen unterzeichnet. Matt erwartet, daß die englischen R biunen einem Monat Rußland verlassen haben werden.

Die „Berlingske Tidende“ veröffentliht Meldungen estländisher Zeitungen, wonach Kerenski sih an Bord eines engli- hen Dampfers nah dem Kaukasus b-geben habe, um mit der dortigen Bevölkerung über eine Unterstößung der demokratischen Pa1teien Rußlands zu verhandeln. Kerenski sei aber feindlich aufgenommen und zuleyt in Batu verhaftet worde,

Spanien.

Die Kammer hat vorgestern dem Ministerium mit 126 gegen 138 Stimmen ihr Vertrauen ausgesprochen.

Türkei.

Vom „Nieuwe Courant“ verbreiteten Meldungen zufolge haben die türfish:n Sltreilkiäfte Mustafa Kemals in der (GS.gend von Zeitun die Armenier angegriffen und dringen jekt gegen Bagdad vor. Jn der Bevölkerung herrscht große Vestürzuag. Bisher seien 7000 Tote und Verwandete zu ver- zeichnen.

Südslawien.

Der Prinzregent von Serbien hat dem „Corriere della Sera“ zufolze den Vertreter Serbiens auf der Fiiedens- Tonferènz, Ves3uilsch, mit der Bildung des neueu Minijieriums betraut.

Unmnercrika,

Nach einer amtlichen, von „Reuter“ verbreiteten Meldung hat das Memorandum des Präsidenten Wiljon den Alliierten mitgeteilt, daß die Vereinigten Staaten möglicherweise die Zurücziehung des Versailler Vertrages aus dem Senat erwägen müßtén, wenn die Alliierten bei der Ver- folgung ihrer Pläne weiterhin ohne Zustimmung der Ver- einigteu Staalen haudelten.

Von zuständiger Seite wird die Nachricht dementiert, daß der Rücktritt Lansings auf die Adiiafrage zurück- zuführen sei.

Nach einer Reutermeldung werden die Vereinigten Staaten eine von den fünf Nationen sein, die den Polizei- dienst an der adriatishen Küste ausüben.

Vom „Centro Germania“ in Montevideo erhielt die deutsche G:sandtschaft in Buenos Aires folgende Mitteilung: Der Vizepräsident des „Centio Germania“ Gonzalez Vega hielt vor versammelten Mitgliedern einen Vortrag über die gefordeito Auslieferung von deutschen Militärper- jonen. Die Versammlung war äußerst zahlreich und protejtieite gegen die unfinnige Zumutung.

Afrika.

einer ausführlichen Erklärung über die Lage in Somaliland sagt laut Meldung des „Wo!ffschen Telegraphen- büros“ Amery das Ergebnis der dreiwöchigen Ope ation, die von Flugzeugen unterstüßt wurde, sei, daß die Macht der Derwische in Britisch Somaliland völlig gebrochen sei. Der Mullah, der mehrere Male mit knapper Not entkommen ei,

befinde fich als Flüchtling in der Wüste und könne nicht mehr den Frieden und die Sicherheit in Somaliland gefährden. Alles Kriegsmate1 ial einer Streitlräste und sein persönliches Eigentum seien erbeutet worden.

Wohlfahrtsvflege.

In Anbetracht der Tatsache, daß hinsichtliß der Ausbildung, Stellung, Tätigkeit und wirtschaftlichen Lage der Kreisfürforgerin, überhaupt der ländlichen Fürsorgerin in Preüßen noch Unklarheit herriht, hat sih die Preußische Landeszentrale für Säuglingsschuß entshiossen, die Erörterurg dieser Frage als allei: igen Verhand- lungégegenstand auf die Tagesordnung ihrec 5. Preußischen

Landeskonferenz für Säuglingsschuß zu seten und einen Kreisfürsorgerinnentag, gemeinsam mit den staatlich anerkannten Wohlfahris\{hulen in _ Berlin, Bres!au, Charlottenburg, Cöln a. Rh., Düsseidorkf,

Elberfeld, Frankfurt a. M., Münjter und Kiel, zu veranstalten. Es sollen folgende Vorträge gehalten werden : 1) Ausbildung der Kreis- fürsorgerin, 2) Tätigkeit der Kreié\ürsorgerin mit besonderer Berük- sichtigung ihrer Aufgaben aus dem Gibiete der Eâuglingsfürforge, 3) Wirtschaftlihe Stellung der Fünsorgerin An die Vorträge {ließt i eine Aus)prache an. Der Kreisfürsorgeri-nentag findet am Vitt- woch, dem 3. März d. J., Vormittags 1v Uhr, im großen Sißungs- saal des Ministeriums für Voltéwohljahrt, Berlin W., Leipziger Str. 3 (früher Herrenhaus), statt. Einlaßkarten sind von der Geichäftsftelle der Preußischen Landeszentrale für Säuglings\{chuß, Berlin-Charlölten- burg, Frankstraße, anzufordern.

Nuust und Wissenschaft.

Sm Auftrage der Preußischen Akademte der Wissenschaften wird am Sonnabend, den 21. d. M., Abends 74 Uhr, im Festsaal der Akademie, Untec den Linden 38, der Professor Dr. Wien aus Würzburg einen wissenschaftlihen Vortrag „Ueber die Be- ziehungen der Physik zu anderen Wissenschaften“ halten, dessen Ertrag füc wissenschaftlihe Zwccke bestimmt ist. Einzel- karten zum Preise von 3 4 (numerierter Sißplaß) und zu 1 # (Stehplaß) find zu haben bei A. Wertheim, im Kaufhaus des Westens und beim Pjörtaer der Akademie.

H rauerpr e m A

Fn der Februarsißung ter Vorderasiatischen Gesell- \chaft sprach Dr. Torczyner über die Bundeslade. ein Gesctesbehälter wird in der Bibel mehrfach die „Bundeslade“ erwähnt, in der der Defaloz als ein Bundesvertrag I1raels mit der

Goitheit, auf zwi steineinen Tafeln aufgezëichnet, seit der Wüstenwanderungszeit aufbewahrt wurde. Andere Stellen deuten darauf hin, daß die Lade Träger der - Gotthett selbst ge-

wesen ist, die auf den Flügeln der die Lade wie ein Zelt über- deckenden Cherubim als thronend gedacht wird. h Widerspruch löst sich nah der Darlegung des Voit agenden damit, daß im Tempel zwei Kultgezenstände, die ur\pcünglich nicht zu einander gehörten, aufetnandergestelt waren. Der untere Gegen- ftand war eine wirklihe Lade, die vielleicht von Anbeginn als ein Aufbewahrungso1t ®von Urkundentafeln diente, und fie hat dann spzter ihren Namen auch auf das darübergestellte zweite Kult- gerät übertragen. Dieses zweite G.rät führte unsprünglih den Namen Merkaba, d. i. „Fährzeug“, und sollte mit den Cherubim, auf deren Flügeln eben der Siß der Gottheit nah dex Vorstellung des Volkes gedaht war, eine Nachbildung der Wolke sein, auf der Jahwe am H mmel im Gewitteisturm über Meere und Wüsten einherfuhr und über der er auch auf dem Gipfel des vulkaniscen Sinaiberges exschien. Cine weitere Symbolisierung von Jahwes Wolkengefährt, die mit der Merkaba parallel geht, 1st auch jener Thronwagen, in dem der Prophet Czechiel die Gotiheit im Sturme Jerusalem verlassen flieht. Vergleicht man nun die Gestalt diejer Merkaba im Tempel und der bei Ezechiel miteinander, so fann 1 ihre älteste Form für die Wüstenzeit Jsraels die eines ein\achen hölzernen Geslelles herstellen, an dem Federn zu Flügeln angeordnet waren, wodur feine Bestimmung als Luftfahr,ecug und als die Nachbildung einer Wolke angedeutet war. Damit stimmt die Me1kaba au ihrer Form nah vollkommen überein mit einem Kultgerät, das bei den arabi|}chen Beduinen des heutigen Midjan als Goiteszelt, Führungssymbol und als Kriegspallaotum in Berehrung gehalten wird und das gleichfalls den Namen „Markab“, d. |. das „Fahrzeug“ trägt. Als die ur\prünglihe Namensform für den Gott der Lade „Jahwe Zebaoth“ läßt sich aus alten Kultliedern die Form „Fahwe Mebaboth“ oder „Jahwe Nibbothaim“ nachweisen. Bon ihr aus mag vielleicht auch eine Erklärung des bisher immer noch dunklen Namens Jabwe mözglih sein. Der Vortragende hob hervor, daß der Merkaba auch eine literarishe Ge|chihte zukommt; denn als alte Kultlieder zur Véerkaba erweisen sich u. a. auch einige der ältesten Denkmäler der althebräischen Dichtung, wie sie uns im „Deborahliede“ und in dem sogenannten „Segen Mosis“ überliefert sind,

Land- und Forfstwirt\scch{aft,

Die ErschGließung von Dedland.

Die heutige Lage der Ernährungswirtschaft macht die Er- \{ließung von Dedland im Interesse des ganzen Volkes zu elner besonders dringlihen Aufgabe. Eine Er\chließung der noch un- fultiviert liegenden Oedländer, insb sondere der stick|toffieichen Niederungsmoore, ist geeignet, auf die gesamte Ernährungswirt- haft fördernd einzuwirken. Nun fällt bekanntlih dieje Aufgabe den einzelnen Neichbstaaien zu, die hieuin bercits Bed.utendes geleistet haben. Die Kultivierung der Moore ging aber troþ- dem viel zu langsam vor sich, als daß sie für die Lebensmittel- versorgung bisher wesentlidze Bedeutung erreiht hätte. Aus diesem Grunde wird, wie die „Mitteilungen aus dem Veil swirischa!ts- ministerium* berichten, zurzeit erwogen, in welcher Weise das Reich zur Beschleunigung der Dedlanderichlichung_ beitragen kann. Es hätte sich hierbei darauf zu beschränken, eine Neihe von Fragen zu be- handeln, deren zentrale Bearbeitung die Oedlanderschließung be- \{leunigt, ohne in die bisherige Tätigkeit der einzelnen Landesregierungen einzugreifen. Hierzu gehören insbesondere: 1) eine einwandfreie Erhebung über die Ausdehnung, Beschaffenheit und Lage des kulturfähigen Oedlandes, sowie über die für die Kultivierung und Besiedlung wichtigen Begleit- umstände. Das in dieser Beziehung vorliegende Mateiital ist zu un- vollständig und weist zu große Wideriprüche auf, um auf dieser Grundlage die nötigen Mafinahmen treffen zu können. 2) Die Ein- richtung einex nach einheitlidhem Plan über das ganze Neich ausgedebdten Verjiuchstätigkeit auf Vedland zur Verbreitung der für seine Bewirtschaftung grundlegenden prak- ti\cen- Kenntnisse. Das würde erreiht werden können dur die Anlegung zahlreicher Beispielsfelder und Musterwirtschaften, in denen nicht wissenschastlihe Fragen behandelt, sondern praktish erprobte Maßnahmen für die Bewtrtschaftung des kultivierten Oedlandes in bezug auf Düngung, Bodenbear- beitung, Roe, Anbau ertragreiher Sorten, Bekämpfung von tierishen und pflanzlihen Schädlingen vorgeführt werden und durch die Etfolge 'zur Nacheifernng anregen sollen. Die Errichtung von PLehrwirtschaften im An\ch{luß an diese Beispielswirtschasten würde für die Besiedlung der kultivierien Moo1flähhen mit ehemaligen An- gehö1ien des Landheeres und der Marine, die sich der Lanowirt- \haft widmen wollen, von besonder:m Werte fein, wenn nicht ein großer Teil solher Bewerber um Siedlungtstellen sich später Ent- täuschungen und {weren Mißertolgen aus|chen foll. 3) Unter- stüßung der Saatzucht für wihtige. Sämereien, insbesondere für ¿utterpflanzen unter Bevorzugung der Moorkultur, mit Bezug

Als |

Dieser scheinbare *

man als

“Gestorben:

auf welche bis heute eine unerwünshte Abhängigkeit vom Auskande besteht. 4) Die Förderung des Anbaus von Fasars- pflanzen, besonders des Hanfs, und. der Aufbereitung derselben. 5) Die Beschaffung der für die Moorkultivierung unbedingt erforderlihen Düngemittel, inbejondere des Pbos8phor- säuredüngers. 6) Regelung der Frage der öffentlichen Lasten für die Siedlungsuntern-ymungen. 7) Kredit beschafs- fung für die Kultivierung des Oedlandes. Der Volkswirtichaftliche Aus!chuß der deut!\chen Nationalversammlung hat in etner Sizung aner fannt, daß diese Aufgaben so bald als mög!ih durchge-führt werden müssen. Einstimmig wurde etn Antrag angenommsn, in dem eie National- veriammlung die Neichsr-gierung ersucht, beim N ich8wir1schaftsministe- rium einen Autschuß für die Bearbeitung dieser Fragen vom praktischen un) wissens{1f lich?:n Standpunkt aus zu gründen. Es ist u hoffen, daß die Arbeiten dieses Aut shuss-s für die Ent vicklu g der Dedlands ershließung bald praktish verwertbare Ergebnisse zeiiigen werden.

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Phosphatreserven.

Nab „Board of Agriculture““ genügen die Pho®phztrese:ven auf der zum bisher deutihen Shußzgebiet der Marshallinielna im Stillen Ozean gehörigen Jasel Nauru zur Deckdung des Weltb-darfs auf

29)» .Sahre, wenn der Verbrauch der leßten Jahre als Maßstab angenommen - wird. 809—100 Millionen Tonnen,

vielleiht noch mehr, sollen zur Verfügung stehen. Das Phoësphat ist von bester Beschaffenheit, 85—86%; die Jn'el besißt die größten erstklassigen Phosphatlager der Welt. Es gibt noch andere Phosphatinseln im Stillen Ozean. Die Pac'fic Phophate Com- pany besißt die Minenkonz ssion für Dcean Island unter Be- teilizung einer französishen Gesellschaft, die die Phoéphat: etten auf der Insel Makatea bearbeitet. Diese beiden Jaseln u'd Christmas Island werden für die jeßige Generation aus reihen. Das Phosphat auf Nauru hat wi:niger Felsbesiand- teile als das auf den anderen genannten Inseln, seine Ges winnung ist dadurch leichte. Die Verladungsverhältn se scheinen auch günstiger zu sein, obschon di- W îtterung bis- weilen das Laden verhindert. Die gegenwärtige Produktion diejer Insel hat unter dem Kriege gelitten, es werden durchschnittlich ¡ährlich 150 000 t erzeugt, die man jedoch auf 200 000 t zu steigern hofft. Unter den übrigen Phosphatinseln in diesem Gebiet ist die ebensalls bisher deu {e Insel Anguar zu nennen, die 2¿ Millionen Tonnen mit einem Gehalt von 81—83,6 vH umfassen soll. Von der Fnfel Makatea wurden 1910 mehr ais 400 000 Tonnen erstklassiges Phosphat verladen; die Betten werden auf 30 PVêillionen Tonnen ge\chäßt. (Mitteilungen der Deut|chen Landwirtschaftszesell schaft.)

22 Mv. 4:

Theater und Mufik,

Sm Overnhause findet morgen, Freitag, Abends 74 Uhr, das 7 Symphoniekonzert der Kapelle der Staats« oper unter der Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Richard Strauß statt. Das Mittagskonzert bierzu beainnt morgen um 12 Uhr. Die an!läßlich des 50jährigea Bähnenjubiläums von Robert Philipp vorgesehene Aufführung der „Fledermaus“, die am Sonntag, den 22. d. M, unter der musikalischen Leitung von Max von Schillings und mit Herrn Philipp als Cisenstein Mittags 12 Uhr slattfindet, ist in den übrigen Hauptrollen wie folgt beseßt: Lola Artôt de Padilla (Orlofsky), Vera Schwarz L R Lotte Werkmeister als Gast (Adele), Alexander Kirhner (Alfred), Albert Patry (Frank), Gustaf Bergman als Gast (Falke), Kurt Vespermann (Fros{ch), Rudolf Kraj)a (Blind). Für die Konzert- einlage im IL. Akt, in dem auch das Ballett der Staatöoper mit der Solotänzerin Frau Peter auftreten wird, hat u. a. auch Joseph Schwarz seine Mitwirkung zugesagt. Sptelleiter ist Karl Holy.

ImSchauspielhauj}e wird morgen „Friedrih dec Große“, 7. Teil: „Der Kronprinz“, in bekannter Beseßung gegeben. Spiel« leiter ist Dr. Reinhard Bruck. Anfang 64 Uhr. :

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters findet am Sontag, den 22, d. M., ein Mittagskonzert statt. Die Herren Kapellmeister Klaus Pringsheim und Stephan Strasser wecden Schuber1\{che Ortginalkompofitionen für Klavier zu vier Händen spielen. Die Mittag8veranstaltung beginnt uin 114 Ühr.

Die Uebertragung von Nomain Rollands „Danton® in der Fassung, die der Borstellung des Großen Schauspielhauses zugrunde liegt, stammt von Lucy von Jacobi und von Wilhelm

Herzog. Mannigfaltiges.

Carnarvon, 18. Februar. (W. T. B.) Wie aus London

gemeldet wird, ist ein groß angelegter Plan aufgest-llt worden, um jerbishe, t\chechische, polnische, österreichiscche und ungarische Kinder in England unterzubringen, die ei von Gemeinden, teils von Privatpersonen übernommen werden ollen.

(Fortsezung des Nichtamilichen in der Ersten Beilage.) '

Theater.

Opernhous. (Unter den Linden.) Freitag: Mittags 12 Uhr: SymphoniemittagEkonzert. (Programm wie am Abend.) Abends 7X Uhr: VIA. Symphoniekonzert der Kapelle der Oper. Sonnabend: Salome. Anfang 7F Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 48. Dauer bezugsvorstellung. Friedrich der Große. I. Teil: Der Kronprinz. Anfang 64 Uhr.

Sonnabend: Friedrich der Große. 1. Teil: Der Krouprinz. Anfang 6 Uhr.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frau Käthe verw Shmelzer, geb. Speichert, mit Hrn. Rittmeister Frhrn. von der Gols (Nathstok bei Küstrin). Frl. Ellinor von Poser und Groß Nädliß mit Hrn. MNittmeister a. D. Hans-Herbdect von Müller (Zedliß, Kre Trebniy) Frl. Annelise von Qs mit Hrn, Rittmeister Albrecht von Knobloh (Amalienruh Sudniten).

Hr. NRitters{1ftsrat a. D. Wilhelm von Witte

(Falkenwalde). Hr. Geheimer Regierungsrat, Projessoc Dr«

Paul Kempf (Potsdam). i

Verantwortlicher S{riftleiter: Direktor Dr. Tyrol Charlottenbura-

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, MNechnungsrat V engering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Me naerina) in Berlin,

Druck der Norddeutshen Budbdruckerei und Verlagsanstalt Berlin. Wilhelmstraße 32.

Drei Beilagen

und Erfte, Zweite und Dritte Zentral-Handelsregister-Beilage, sowie die Inhaltsangabe Nr. # zu Nr. 5

des öffentlichen Anzeigers,

| mehr verlangt werden.

| aber au

E Nvause (

zum Deutschen Neichsa

M 42.

Nichkamtkliches, (Fortseßung aus dem Hauptblatt.) Preußische Landesversammlung. 115. Sißung vom 18. Februar 1920, Nachmittags 3 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)*) Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung des Gesegentwurfs, betreffend steuerlihe Vor- rehte in eingemeindeten Ortsteilen.

Nach dem Entwurf darf bei steuerlihen Vorrechten aus Anlaß von Eingemeindungen die zwischen der steuerlichen Be- lastung der Steuerpflichtigen des eingemeindeten Ortsteils und derjenigen der Hauptgemeinde am 1. April 1914 vorhanden gewesene Spannung nicht überschritten werden. Das Geseß soll

| rückwirkende Kraft vom 1. Oktober 1919 ab haben; cine Nach-

peranlagung soll zulässig sein.

__ Abg. Kloft- Essen (Zentr.): Der eus nimmt Rücksicht auf die Notlage der Gemeinden, die durch die Erhöhung der Gehälter und Löhne infolge des Krieges entstanden ist. Wir beantragen aber, den Gefeßentwucf bis zum 1. April 1918 zurückudatieren, da eine Nachveranlagung für ein halbes Jahr Schwierigkeiten bieten würde. Ferner beantragen wir, in das Belieben der Gemeinden zu stellen, ob sie von dem Geseß Gebrauch machen wollen.

Ministertaldirektor Meisener: Der Gesehentwurf bringt allerdings Härten mit ih, aber es können feine Steuerprivilegien

t Wenn man aber das S bis zum 1. April 1918 rüdckwirken lassen wollte, so würde es den Zensiten eine uner- iräglihe Belastung zumuten. Daß die Nadwveranlagung für ein halbes Sahr steuertetni\ch besonders fckwierig sei, kann ih nicht finden. Sp bitte deshalb, den Antrag ab:ulehnen.

Abg. Dr. Kaeh ler (D. Nat.): Wir bean{ragen die Uebenwveisung der Vorlage an den Gemeindeaus\cuß, denn es entsteht das Bedenken, daß durh ühn wohlerworbene Rechte entzogen werden. Gegen den Antrag sprechen die Bedenken, die der Regierungsvertreter geltend emacht hat. Wenn in der Begründung der Vorlage von den ZCchwierigkeiten der Gemeinden durch den , Krieg gesprochen wird, so sind diese Sdwierigkeiten viel mehr durh die Revolution entstanden. (Widersruch links.) i:

Las Scholi h - Breslau (Soz.) stimmt bem Geseßentwurfe, der Vebemveisung an den Gemeindeauss{chuß zu.

Abg. Dr. Ruer (Dem.): Wir würden dem Gesehentrourf auch ohne Kommissionsberatung zustimmen und werden den Antrag des a ar ablehnen, ‘sind aber auch mit der Kommissionsberatung ein- verstanden.

Abg. Dr. Rosenfeld (U. Soz.) erhebt dagegen E daß; der Abg. Kaehler jede Gelegenheit benußt, um die Revolution verantwortlih zu machen. Seine Freunde hatten {hon vor Jahren diese Krieg8wirkungen Horauegesags Antrag des Zentrums sei ibnen sympathisch, aber bei der Einziehung der Steuern müssen die Minderbemittelten mit Wohlwollen behandelt werden.

Abg. Dr. Leidig (D. V): Wir sind mit der Ueberweisung an die Gemeindekommission einverstanden und stehen dem Grundgedanken des Geseßentwurfs niht unfreundlih gegenüber, . obwohl auch wir das Bedenken haben, daß er wohlerworbene Rechte beseitigt. Die Zurückdatierung auf ‘den 1. April 1918 erscheint unmöglih. Wenn Herr Rosenfeld immer für \sich in Anspruch nimmt, die Revolution bei jeder Gelegenheit herauSzustreichen, warum sollen dann niht auch andere darüber sprechen?

Der Gesehentwurf wird dem Gemeindeauss{huß überwiesen.

Es folgt die Beratung von Anträgen zu dem Erlaß des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, betreffend die Elternbeiräte.

Ein gemeinsamer A ntrag der Abgg. Dr. Friedberg (Dem.), Dr. Por \ ch (Zentr.), Her g t (D. Nat.) und Dr. von D. V.) besagt, daß das Ministerium für Wissen- haft usw. sofort anzuordnen hat, daß die Wahl zu den Eltern- beiräten vorläufig ausgeseßt werden und daß die Erlasse über Elternbeiräte unverzüglich dem verstärkten Unterrichtsausshuß zur Prüfung zu unterbreiten sind.

Abg. Linz-Barmen (D. Nat.) beantragt, die Staatsregierung zu ersuchen, zu veranlassen, daß die Wahlen zu den Elternbeiräten vershoben werden, bis die Erziehung8- berechtigten dic Entscheidung über den Charakter der Volks- \hule getroffen haben.

Abg. Nebelung (Dem.) endlich beantragt, den Minister zu ersuchen, seinen Erlaß über die Wahl zu den Eltern-

beiräten dahin abzuändern, daß die Wahlen G nach Beginn

des neuen Schuljahres im April vorzunehmen sind.

__ Ministerialdirekior Jahnke: Dadurd, daß die Schule sch{ früher niht gern in ihre Angelegenheiten hineinreden ließ, kamen Mißhelligkeiten vor. Der Erlaß des Ministers will eine engere Fühlung zwischen Schule und Elternshaft herbeiführen. Die bis- erigen Elternabende verliefen stets als stimmunsvolle Feste. Prak- tisches ist aber niht dabei herausgekommen. Wenn die Lehrer und Direktoren für sich in den kommenden Elternbeiräten Siß und Stimme und möglichst au noch den Vorsiß verlangen, \o geht das niht an. Ebenso hat die Stadtverwaltung mit diesen Beiräten nichts zu schaffen. Bisher wagten die Eltern höchst selten an den Lehrer heranzutreten mit Beschwerden weil sie befürhteten, durch ein offenes Wort das Fortkommen der Kinder in der Scbule zu ershweren ; nahmen die Eltern mit dem Direktor Rücksprache, so baten sie meist aus demselben Grunde, dem Lehrer nihts davon zu sagen. 8 soll nun anders werden. E83 wird ein Zusammenhang: zwischen Lehrer- haft und Elternschaft hergestellt werden. Wir würden es nicht

Für richtig halten, nur für die höheren Schulen diese Einrichtung zu

treffen. Hinsichtlih des Wahlverfahrens sind mancherlei Bedenken geäußert worden. Das Verhältniswahlsystem halten wir für das geeinetste, da hierdurch auch die Minderheit zu Worte kommen kann. Daß es nicht ritig ist, wenn man annimmt, daß die Wahlen zu den Elternbeiräten rein politisde Wahlen sind, geht daraus hervor, doß in Neukölln, wo die Sozialdemokratie do die doe hat, bag eurgerlidie Liste gewählt worden ist. Die Sc{ülerbeiräte werden veibehalten.

-\staldet worden. Daß þ î da 0 Nicht E E, ailen: Doliis

Es hat sich herausgestellt, daß die Schüler sehr wohl

in der Lage sind, ein offenes Wort zur Lehbrers{baft zu spreben und |

dabei doch die nôtige Form zu bewahren. H:nsichtlih des Wahlrehts der Stiefeltern sind dem Minister von seiten der Presse Widersprüche borgeworfen worden. Solche sind aber nicht vorhanden, die ganze Sache beruht auf einem Mißverständnis. Absibtlich ist die ganze Sache durch eine Verordnung und niht dur§ ein Geseh geregelt worden. Es handelt #ch zunäbst um einen Versu; im Laufe des pohres \oMen die Erfahrungen oefammelt werden, um dann gegebenen- als noch Aenderungen an dem Erlaß vornehmen zu können. P E

* it A i im vie f Bor E Jobieiue bes Néten der Herren Minister, die im j

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 19 Februar

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Akg. Li n z -Barmen (D.Nat.): Soviel Beherzigen8wertes auch der Vorredner angeführt hat, so sind meine Freunde doch durhaus nicht dur den Grlaß S Den Wünschen auf Verschiebung des Wahl- termins bat man kein Entgegenkommen gezeiat. An einzelnen Orten sind die Wahlen bereits zustande gekommen. Wir verlangen jeßt. daß die noch ausstehenden Wahlen auf eine spätere Zeit verschoben werden. Auf Grund der bisherigen Erfahvungen sind wir im allgemeinen keine Freunde des Rätesystems. (Heiterkeit.) Diese Räte führen zur Rat- losigfeit. Den aœsunden Grundaedanken der Elternbeiräte werden wir prüfen und beibehalten. So if acaen die Zuständigkeit der Eltern- beiräte nihts zu sagen, sie soll sich auf Wünsche und Anre en des Elternkreises hinfichtlich des Schulbetriebes und der Schalzudßt, d körperlichen und sittlichen Ausbildung bezwhen. Die harmonische Ver- Eindung von Schule und Haus bildot die Vorbedinauna für eine er- sprießlide Cchularbeit, die wechsclseitinge Entfremdung beider Faktoren muß besoidigt werden. Die Glternbeiräte, wie sie der Minister wünscht, sind aber nur Halbheit. Die Kirche daf als allerwichtigster Kultur- fabtor nicht übergangen werden. (Sehr richtig! rets.) Auch das Ver- hältnis der Glternboiräte zuu den Schuildevutationen und sonstigen Ovganen muß klargestellt werden. Der fre Schulgcdanke ist das Ideal des freien Bürgers im freien Staat. (Abg. Ab. Hoffmann : Frevhoit, die Ste meinen, wie Sie sie auffassen!) Die Schulpolitik ut in der Vergangenheit stets eim Machtpolitik aewfsen. (Sehr richligl bei den U. Soz.), je nachdem welche Partei die Herrschaft ge- habt hat. As die, Liberalen die Herrschaft batten, fam bie Simulltan- schule; am meisten sahen wir diese Machipolitik, als Sie (na links) die Herrschaft an sich rissen. (Zuruf des Aba. Ad. Hoffmann.) Herr Hefismann, Sie baben mickt das Recht. einem anderen die Ehrlichkeit jeiner Gesinnung abzustre.ten. Jch glaube au, daß Sie von dem überzeugt sind, was Sie sagen. Der Pätaaoge Dörpfeld machte schon vor 60 Jahren Resormvorsdikäge in seiner Schrift: Die Freie Schul gemeinde auf dem Boden der freien Kinde im freien Staate. Ein Grund zur Hinauescticbung der Walen für die Elbevnkbeiräte ist auch der, daß dann der Elternreis sich ganz anders zuscmmenseßen wird. Der Kultusminister widersprit “sich selbst, wenn er für die Ellbern- beimäbe cin bolitifdcs Wahlsystem einführen will, während nah seiner lesten Verfüguna das Eidullleben freiblciben foll von bositishen Streitigkeiten, Seine pollitishen Freunde gehen noch einen Schritt weiter und sprechen gama offen aus, daß ihnen die Elternbeiräte wichts anderes sind als die Uebertragung des sozialistischen Rätesystemns auf ie Sctusle: die Schule soll dem Proletariat cuéaeliefert waden. Die Gliternbeiräte sollen nicht bévatend, sondern bescheßend täbin fein, Sie sollen Zutritt haben zu den Unterrichl8räumen und die Lehrer überwachen, also eine GefinmmgSfchnüffelei awaüben. Die Freunde des wligósen und politishen Radifaliamus haben so Taut anttiert, daß das schllafende Büngertum qufgewacht 1. Wir können dem Elitern- wahlen mut gvoßer Zuversicht entgegensehen. Zahlreiche fogialdemo- kratische Frauen und Mütter wollen, daß ühren Kindern eine religiöse Emniehaumg zutoil wird; der christl:he Gedanke wurzelt fta? im Volke. Die Mehrzahl doutscher Büvacr und Büraerinmen wollen sich die christliche Schule niht nehmen lassen. Zweifel[os werden die Wahlen ben Sozialdemokraten manche Enttäusctnmg bringen. Wir baben nicht das Geringste von den bevorstehenden Wahlen zu fürchten. Wir ver- langen eime gesunde, organische Weoiterentwidluna unserer Schuss verhältnisse qui Grundlage des Gltemrechtes. (Beifall)

Ein Regüierung9vertreter widerlegt die von dam Wh- geordneten Ling vorgotragenen Simwände.

Abg. Dr. Boeliÿ (D. V.): Die Ausführungen bes Meo- ierungsvertreters haben un3 mihi feraniassen können, den gemein- amen Antrag der vier Parteien zurüdzuzie Da bei biclem. die

eniofraten die Führung übernommen haben, gerei uns zur ganz besonderen Genugtuung. Es ift niht richtig, daß sih die Eltern scheuen, in Gegenwart von Lehrern ihre j über Lehrer

vorzubringen; meine Aen als Vorsißender eines ECltern- beirates beweisen das Gegenteil. Vor Herausgabe der Verordnung hätte mindestens der Erziehungsbeirat im Ministerium gehört werden müssen. Von vornherein abgelehnt haben wir aus der Be- fürhtung einer Politisierung der Wahlen das eig Da es ein 1ideales hlreht überhaupt nicht gibl, ätte man es doch fue einige Jahre mit dem Vorschlagsrecht Lehrerschaft und der Magistrate versuchen sollen; die Minderheit wäre auch dann zu ihrem Rechte gekommen. Jn Berlin ist die Wahl von den Sozial- demokraten beider aen u einer rein politischen Aktion ge- ie hrt hat, ist ver-

) und rein kirchliche ragen haben leider bei der Wahlagitation den Ausschlag gegeben. ie Unterrihtsverwaltung hat mit threm Erlaß und jeinen

Modifikationen nur Verwirrung gestiftet. Die Verordnung war zweifellos niht genügend durhdacht. Die Wahlen müssen sistiert, die Verordnung muß dem verstärkten Unterrichtsausshuß zur rüfung vorgelegt werden. Es wird für das Staatsganze nur er- prießli. P wenn nah gründlicher Prüfung etwa nach einem halben Jahre oder nach neun Monaten Elternbeiratswahlen bvor- Q werden, für deren Zweck und Bedeutung den Grziehung3- erechbigten das richtige E E angen ist. S

Abg. Otto (Dem.): Auch wir haben alle Sympathie für Die gpulage des S entspricht der Forderung unseres Antrages, wir fe n ihn daher zuru. Auch onst hat uns die Darlegung des Ae R E Etats befriedigt; nur gegen den Auss{luß der Lehrer u en das Wahlverfahren bleiben bei uns Bedenken bestehen. Da es fd in der ganzen Fr bisher um einen Versuch handelt, die neugewählten Räte auch ncht zwei Jahre, sondern nur ein Jahr in Tätigkeit bleiben sollen, schen wir diese Bedenken zurzeit als gehoben an, |ind bereit, diefen Versuch mitzumachen und treten daher von dem FUEUMen Antrage Friede berg zurück. Ebenso können wir dem Antrag An zustimmen, der sachlich durch ‘die Ausfühvungen des Ministerialdirettors erledigt ist, auch insoweit irre führt, als eine envbgültige Entscheidung über den Charakter der olka\hule den Erzie gs oa a nach der ap niht zusteht. Wenn Abg. Linz auf die Berliner Bezirkslehrerratswahlen sich bezog, je ijt ein Bun hang z en diesen und den Clternbeiratswahlen nicht vorhanden. Die eino ratie hat mit diesen Bezirkslehrerwahlen nihts gemein, Herr Linz hätte sich besser informieren sollen.

Hierauf wird die Besprechung abgebrochen.

Nachdem das Haus noch die Verordnung vom 14. No- vember 1918, betreffend die Zuständigkeit der preußischen Regierung sowie die Zuständigkeit und Bezeichnung der Zentral-, Provinzial- und Lokalbehörden, die Bekanntmachung vom 14. November 1918, betreffend das Jnkraftbleiben der be- stehenden Geseße und Verordnungen, und die Verordnung vom 21. November 1918, betreffend die Wahlen zur verfassung- gebenden preußischen Landesversammlung, nah den Anträgen des Verfassungsausschusses und R die Verordnungen vom 28. Dezember 1918, 9., 20. und 21. Januar 1919 Fur Ab- änderung dieser Verordnung nach dem Antrage des Verfassung3- ausschusses genehmigt hat, wird Vertagung beschlossen.

Schluß 534 Uhr. Nächste S Donnerstag, 12 Uhr:

Elternbeiräte.

Fortseßung der abgebrochenen Beratung, Eisenbahngüter- zuschläge, Anfragen .und Anträge.

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nzeiger und Preußischen Staat8aunzeiger.

1920.

Volnische Ausli ferungsliste. 1) Blankenburg, Hauptmann, Chef der Wirtschafts\ektion Bezirk

Suwoalki. Mord, Freiheitsberaubung, Mißhandlungen und Plün- derung (Suwalki 1917).

9) erzberg (Graf), Chef der Wirtschaftssektion Suwalki. Ges S O chreitungen gegen die Einwohner. Suwalkt 3) Reichenbah (Graf), Gouverneur Bezirk Suwalki. Zwa zur Spionage, Mißhandlungen, Freiheitsberaubung. E

4) Ribenjan, General, Führer der Brigade in Grodno. Plünde- rungen, Erpressungen in Grodno April 1919. -

9) Brockhage, Bezirkschef, Rechtéanwalt und Notar. Schwere Ausschreitungen, die den Tod herbeigeführt haben (Fökppo 1917).

6) Buchting, Bezirkschef. Organisierte Plünderungen (Betzin).

7) E PBolizeikommissar. Plünderung, Erpressungen, Mord- baten zin).

8) Hubert (Adam), Leutnant d. Nes., amtkih bezeidnet als Geschäftsführer der Bergwerk sgesellshaft „Czeladz“. Plünderungen, Erwrpressungen (Sosnowice).

9) Falkenhahn (Hugo), Direktor „Handelsgesellschaft für Berg- werke“. lünderung Sevrellangen Seri ags

10) Nethe, Oberst. neralstab8chef und Gouverneur von tau. Plünderung, Erpressungen, Freiheitsberaulang.

H) eMuL-Dartac, Führer eines A.-K, Plünderung (Plock

1917 _ 12) Berndes, Chef der Sektion für Requisitionen, Organisierta Müne ting (Ploer 1917—18). 14) @ n Dbersüleuß mt B dstiftung, Plünderungen, Mord- ern, leutnant, Burandstiftuwg, Pl j taten, Freiheitsberaubung (Czestobowa 1914). 15) Grunlich (Paul) , Verwalter der Firma „Allart Nousseau & in Lodz. Enteignung (Lodz). M 15) Schoenbach (Georg), Kaufmann in Leipzig, Direktor der Roß stoffabteilung in Lodz. Rlánderun (Loz). 17) Schul (Hans), Sachverständiger der Nohstoffabteilung in Warschau, wohnt 3 fv in Berlin, Plünderung und Zerstörung

R D os Gaveviaiieis b S ieri ffen E lew | Plünderungen, Erpressungen und Zerstörung einer Fabrik. Ua ___19) Waldersee (Graf), General, Plünderungen, Erpressungen, Ver- nihtung von Wäldern, 20) Bredow (von), Major, 2. Regt. Totenkopfhusaren, Mordtaten. 21) Muller, Chef der Geheimpolizei b. d. Kdtur. Bielësk Nr. 214, Freiheitsberaubung mit Mißhandlungen. _ 22) Hoffmann, Feldleutnant, Kdt. i. Lomacq, Hotelbes. in Meß. Plünderung, Brandstiftung, Co eens omazy 1915/17). 23) OQuapp, Leutnan ürgermeister in Miedzyrzecz, Beamter b. b. Kmdtur. Nr. 203 u. 91. Plünderung, Brandstiftung und Mord, 24) Serensen, Off. Stellv., Chef des Paßbüros in Miedzvrzecz Mes S aus Hamburg. Plünderung, Brandstiftungen, Mord, 259) Mitelsdorf (Gustav), Feldw. beim 6. Bez. Kdtur. Biala, wohn- haft in S Mord, Freiheitsberaubung, Brandstiftung (Ko- marowka). 26) Baade (Alfred), Adjutant, Kdtur. Nr. 217. Kirchens{ändung, Plünderung und Freiheitsberaubung (Parozew). 27) Kin (Paul) und Olbrich (Paul), Sus, Regt. 6. Leichenshän- dung, Plünderung (Ostrow 1917). i 28) Wolf, Dberleutnant, Führer einer Arbeiterabt. Freiheits«

bevraubung mit Mißhandlung (Brest-Liiowsk).

29) Btustigen Genera Plünberia (Bezirk Radzyn 1915).

30) Kracht (Hermann), Gendarmeriewachtm. Freiheitsberaubung, Schändung von Synagogen (Wisznicz 1917).

31) Nolte, Gendarm bei d. Geheimpolizei i. Posen, wohnte in Adrmow. _ Plünderung, Mordtaten. h :

32) Ohnesorg, Generalmajor, früher beim Kolonialamt it Berlin, Militärgouv. in Lukow. Plünderungen, Freiheitsberaubung, HZer- störung von Häusern.

33) Baumann (Arthur), Beamter beim Gouvernement, gebürtig aus Bromberg. Plünderungen, Zerstörung einer Fabrik.

34) Jsaaks (Dr.), Sektionshef beim Rohstoffamt in Warschau. Plünderung, Zerstörung einer Fabrik.

Y 35) Â N Mord, Naub, Brand U . A FAd « 30) : Vioreen (von), Gevreral in Wloclawek. Merdtaten,

Plünderung, Brandstifbung (1914/18).

37) Preusfer, Major, 2. Batl. Reat. 155, Mordiaten, Pliïm- deruna, Brandstiftung (Kalisch 1914), .

38) Kir (von) General. Mordtaten, Plünderung, Brandstiftung (Kalisch 1914). 5

39) Seydliß (von), Oberst, Brandstiftungen, Plünderung, Freilhei tsberaubumg (Kals). N j

40) Enhausen, Oberst. Freiheitsberaubung, Mißhandlungen

caypierna). 41) Beseler (von), General, Gouverneur in Warschau. Plünde- rungen, Erpressungen, Zerstörung von Fabriken und planmäßige

Fretheibäberaubung. : wte Kvies (von), Chef der Zivilverwaltung in Warschau 9). 43) Mlenabp, Polizeipräfeët in Warschau. Planmäßige Freiheitsberaubung.

44) Helfri§, Oberstleutnant, Ouartiermeisteramt beim General» auv. Warschau. GrÞpressungen, Plünderuna, Freilheitsberaubung.

45) Ebdorf-Nummel (von) umd Auerbach, Hauptleute, amtliche Verwalter der Straßenbabmgesellsch. in Warschau. Plünderung, Ev- pressungen und Herunterwirthchaften des Betriebes. /

46) Schoder, Hauptmann, Chef der Kricasrohstoffstelle P Lein ien ax Elek. wn Sücia

Pereren, ¡be T,

48) Isaaks (Dr.), Chef der Metallstelle, Plünderung.

Rad Mamlok, Chef des Forstbetriebes d. Kriegsrohstoffstelle, erungen 4

50) Sahm, Kabinettschef des Polizeipräfekten in Warschau, Plünderung, Erpressungen. :

51) Schmidt, Beauftraater V. K. R. A. Forstbotrieb der Krieas- vohstoffstelle in Warschau. Plünderungen (Warschau und Wloclawek).

Rumänische Auslieferungsliste,

1) Bauerle, Leuimant, Trupyenkdt, in Unziceni L meg R h enêdorff, nant, Kdt. . Stralsund. E R E L ea oven'a, Haupimann, Kdt. lg. oß. ai der Gefangenen, die auf Ausrottung himzielte.". Aussagen ge- ngener iere. | 4) Busse. Major, Kdt. Gefanala. Strallund (ebenso). 5) Darks, Kdt. Gefangla. Strohen—Noor (Hannover). Mise bantsung Gefangener; Ginsperren von Offizieren, die si beschtwerten, 6) Dobriß, Hauptmann, Chef der politisGen Polizei in Craivo, (Brau L gegen die Bevölkerung, Mißhandlung des Recht8s lian.

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