1898 / 6 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 08 Jan 1898 18:00:01 GMT) scan diff

A E ee E

Ma Ér A Lr g idr r he

Reihe bei der Staatsshulden-Tilgungskasse in Berlin, Tauben- straße 29, zu erheben. Die Zahlung erfolgt von 9 Uhr Vor- mittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausshluß der Sonn- ‘und Festtage und der leßten drei GAA e jedes Monats. Die Einlösung geschieht auch bei der Bank für Be und Industrie in Darmstadt und deren Filiale in Frankfurt a. M., bei sämmtlichen Regierungs - Hauptkassen sowie in Frankfurt a. M. bei der Kreiskasse. Zu diesem Zweke können die Effekten einer dieser Stellen schon vom 1. Juni 1898 ab eingereiht werden, welche sie der Staatsshulden-Tilgungskasse zur Prü- fung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die Aus- zahlung vom 1. Juli 1898 ab bewirkt. Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom

Kapital uldadbalin. | Vom 1. Juli 1898 ab hört die Verzinsung der verloosten Obligationen auf. ugleich werden die bereits früher ausgeloosten, noch

rückständigen Obligationen :

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1895. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 4 bis 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X. Nr. ae 1807, 1809, 1810, 2206, 4261, 4302, 4303,

5. ;

Aus der Kündigung zum 1. Juli 1896. Abzulicfern mit Zinsscheinen Reihe IX Nr. 6 bis 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X.

Nr. 106, 2151, 4443, 4789, 6164, 6177, 6994, 6996, 7299. Aus der Kündigung zum 1. Juli 1897. Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe TX Nr. 8 bis 12 und Anweisungen zur Abhebung der Reihe X.

Nr. 377, 1176, 3869, 3887, 3961, 4908, 5284, 5288, 5302, 5305, 6373, 6445, 6454, 6468, 7051 wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung aufgchört hat, und daß dieselben werthlos werden, wenn sie, während dreier Jahre nah dem Zahlungstermine jährlich einmal zur Empfangnahme der Zahlung öffentlich aufgerufen, nicht innerhalo zehn Jahren nah dem leßten be- züglichen öffentlichen Aufrufzur Einlösung vorgezeigt worden sind.

Die Staatsschulden-Tilgungskasse kann sh in einen Schriftwechsel mit den babern der Obligationen über die Zahlungsleistung nicht einlassen.

Formulare zu den Quittungen werden von sämmtlichen oben gedachten Einlösungsstellen unentgeltlih verabfolgt.

Berlin, den 4. Januar 1898.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann

Personal-Veränderungen.

Königlich Preuftische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnriche 2. Beförderungen und Verseyungen. Im aktiven Heere.

Neues Palais, 30. Dezember. Schumann, Sec. Lt. vom Thüring. Feld-Art. Regt. Nr. 19, zur Feld-Art. Schießschule verseßt. Fiedler, Zeug-Pr. Lt. a. D., zuleßt Zeug-Lt. vom Art. Depot zu Berlin, in der Armee und zwar als charakteris. Zeug-Pr. Lt. bei den Offizieren der Landw. 1. Aufgebots des Zeug-Offizierkorps wiederangestellt. j

Neues Palais, 6, Januar. v. Blomberg, Gen. der Inf. und kommandierender General des 11. Armee-Korps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension zur Diép. und gleichzeitig à la suite des Kaiser Franz Garde-Gren. Regts. Nr. 2 gestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Neues Palais, 4. Januar. v. Müller, Gen. Lt. und Inspekteur der Jäger und Schüßen und beauftragt mit Führung der Geschäfte des Kommandeurs des Reitenden Feldjäger-Korps, in Genehmigung seines Abschiedsgesuhes mit Pension zur Disp. gestellt. v. Kolzenberg, Sec. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 141, mit Penfion der Abschied bewilligt. _ Neues Palais, 6. Januar. v. Arnim (Albrecht), Sec. Lt, vom Garde-Schüßzen-Bat., v. Glisczinski, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, kommandiert als Erzieher bei dem Kadettenhause in Potédam, |cheiden mit dem 7. d. M. aus dem Heere aus und werden mit dem 8. d. M. als Sec. Lts. mit ihrem bisherigen Patent in der Schußtruppe für Ka- merun angestellt.

_Im Beurlaubtenstande. Neues Palais, 30. Dezember. Osterhaus, Sec. Lt. von der Nes. des 2. Bad. Gren. Negts. Kaiser Wilhelm 1. Nr. 110, der Abschied bewilligt.

Im Sanitäts-Korps. Neues Palais, 28. Dezember. Eberhard, Stabs- und Vats. Arzt vom 2. Vat. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm I]. (1. Schles.) Nr. 10, zum Ober-Stabs- arzt 2. Kl. uvd Negts. Arzt des Feld-Art. Regts. von Clausewitz (Oberschlef.) Nr. 21, Dr. Krumbholz, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, zum Ober-Stabsarzt 2. Klasse und Regiments-Arzt des Ulanen-Regiments Prinz August von Württemberg (Posenshes) Nr. 10, Dr. Keitel, Stabsarzt von der Kaiser Wilhelms - Akademie für das militärärzt- lie Bildungswesen, unter Entbindung von dem Kommando als Hilféreferent bei der Medizinal - Abtheilung des Kriegs- Ministeriums, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt des Füf. Regts. von Gersdorff (Hess.) Nr. 80, dieser vorläufig ohne Patent, Dr. Met, Assist. Arzt 1. Kl. vom 1. Hannov. Inf. Reat. Nr. 74, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. 6, Thüring. Inf. Negts. Nr. 95; die Assist. Aerzte 2 Kl.: Dr. Eggert vom Inf. Regt. Nr. 130, Dr. Ramin vom Ulan. Regt. von Kaßler (Slef.) Nr. 2, Abel vom Inf. Negt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, Dr. Tissot dit Sanfin vom Gren. Regt. König Wilhelm I. (2. Westpr.) Nr. 7, Dr. Wiedemann vom Hess. Feld- Art. Regt. Nr. 11, Dr. Röf\ el vom Sanitätsamt des V1. Armee-Korps, Dr. Albrecht vom Füs. Regt. Königin (Schleswig: Holstein.) Nr. 86, zu Aisist Aerzten 1. Kl.,, Dr. Schreiner, Unterarzt vom Inf. Regt. Graf Bose (1. Thüring.) Nr. 31, Boerschmann, Unterarzt vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiser Wilhelm I. Nr. 110, zu Assist. Aerzten 2. Kl., Dr. Hoepner, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk 111 Berlin, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl.; üie Assist. Aerzte 2. Kl. der RNesf.: Dr. Frye vom Landw. Bez. Barnien, Wahl vom Landw. Bezirk Allenstein, Dr. Witte vom Landw. Bezirk Weißenfels, Dr. Kornstädt vom Landw. Bezirk Stralsund, Dr. Heddaeus vom Landw. Bezirk Heidelberg, Dr. Lissauer vom Landw. Bézirk I Cassel, Dr. Küttner vom Landw. Bezirk 111 Berlin, Lübbers vom Landw. Bezirk Saargemünd, Dr. Langguth vom Landw. Bezirk St. Wendel, Dr. Grüneberg vom Landw. Bezirk Köln, Dr. Fabricius vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Prüy vom Landw. Bezirk Gleiwiy, Boßmann vom Landw. Bezirk Wesel, Dr. Zimmermann ‘vom Landw. Bezirk Düssel- dorf, Dr. Hammesfahr, Dr. Liniger vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Isaac, Dr. JFapha vom Landw. Bezirk 111 Berlin, Dr. Noack vom Landw. Bezirk Kalau, Dr. Katzenstein vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., Dr. Franke vom Londw. Bezirk Potsdam, Schönborn vom Landw. Bezirk Il Cassel, Dr. Dietel vom Landw. Bezirk Weßlar, Dr. Chiel vom Land- wehr-Bezirk Köln, Dr, Fischer vom Landw. Bezirk Marburg, Dr. Fischer vom LandwehrBezirk Hamburg, Dr. Martens vom Landw. Bezirk St. Johann, Casatt vom Landw. Bezirk Limburg a. L, Dr. Bieneck vom Landw. Bezirk T Breslau, Dr. Grüne-

Ernennungen,

die Assistenz - Aerzte 2. Klasse der Landwehr 1. Aufgebots : Dr. Sauermann, Dr. v. Freeden vom Landw. Bezirk Saarlouis, Dr. Mohr vom Landw. Bezirk Bonn, Dr. Nöttger vem Landw. Bezirk Neuhaldensleben, Dr. Jung vom Landw. Bezirk Erfurt, zu Asfist. Aerzten 1. Kl.; die Unter-Aerzte der Res.: Dr. Fuerft, Wilke vom Landw. Bezirk Königsberg, Dr. Buege vom Landw. Bezirk Naugard, Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk Anklam, Man- dowsky vom Landw. Bezirk 1I1[ Berlin, Dr. Kaub \ch vom Landw. Bezirk Halle a. S., Dr. Zippel vom Landw. Bezirk Sondershausen, Wandel vom Landw. Bezirk T Breslau, Wodarz, Firhau vom Landw. Bezirk Ratibor, Dr. Sarrazin vom Landw. Bezirk Göttingen, Filbry vom Landw. Bezirk T1 Münster, Hesper vom Landw. Bezirk Wesel, Dr. Wolfers vom Landw. Bezirk Fulda, Dr. Heck vom Landw. Bezirk Neuß, Dr. IJbliy vom Landw. Bezirk Bonn, Schnoor vom Landw. Bezirk Schwerin, Dr. Vollmer vom Landw. Bezirk Kiel, Wollheim de Fouseca vom Landw. Bezirk T Altona, Dr. Holm vom Landro. Bezirk Schleswig, Dr, Schulz vom Landw. Bezirk IIT Berlin, Dr. Wendt, Dr. Bruns vom Landw. Bezirk Hannover, Dr. Schuchardt vom Landw. Bezirk Marburg, Ziebert vom Landw. Bezirk Heidelberg, Dr. Heinsheimer vom Landw. Bezirk Karlsruhe, Dr. Versmann, Unterarzt der Landw, 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Hamburg, Dr. Vogel, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk 111 Berlin, dieser unter Nückversezung zur Res., zu Assist. Aerzten 2. Kl.,, befördert. Dr. Körner, Ober- Stabearzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen (Litthau.) Nr. 1, Dr. Gosfebruch, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70, Dr. Rieder, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Negt. von Stülpnagel 5. Brantenburg.) Nr. 48, ein Patent ihrer Charge verliehen. enrici, Stabsarzt von der Kaiser Wilhelms - Akademie für das militärärztlihe Bildungëwesen, als Hilfsreferent zur Medizinal- Abtheil. des Kriegs - Ministeriums kommandiert. Dr. Nampoldt, Königl. fähs. Assist. Arzt 1. Kl. a. D.,, zuleßt von der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, in der Preuß. Armee und zwar als Assist. Arzt 1. Kl. mit einem Patent vom 28. Dezember d. J. bei dem 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74 angestellt. Dr. Weber, Ober - Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt voi Feld - Art. Regt. von Clausewigß (Oberschles.) Nr. 21, zum 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32, Dr. Schedler, Ober - Stabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt vom Ulan. Regt. Prinz August von Württemberg (Posen.) Nr. 10, zum Inf. Regt. Nr. 131, Dr. Janz, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. Regts. Nr. 166, zur Kaiser Wilhelms- Akademie für das militärärztlihe Bildungs8wesen, Dr. Shunck, Stabgarzt von der Unteroff. Schule in Ettlingen, als Bats. Arzt zum 2. Bat. des Inf. Regts. Nr. 166, Dr. Pescatore, Assist. Arzt 1. Kl. vom Füs. Negt. General-Feldmarshall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, zur Unteroff. Borshule in Greifenberg i. P., Dr. Schöneberg, Assist, Arzt 1. Kl. vom Westfäl. Orag. Regt. Nr. 7, zum Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, Dr Meinhold, Ass At 2 Kl_von déx Unteroff. Vorschule in Greifenberg i. P., zum Gren. Regt. König Friedrich Wilhelin IV. (1. Pomm.) Nr. 2, Dr. Preuß, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Posen.) Nr. 59, zur Unteroff. Schule in Marienwerder, Dr. Schayer, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von Braunschweig (Ostfries.) Nr. 78, zum Füs. Regt. Königin (Schleswig- Holstein.) Nr. 86, verseßt. Dr. Weiß, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts, Ait vom 2; E, Inf. Regt. Nr. 32, unter Verleihung des Charakters als Divisions - Arzt, mit Persion und seiner bisherigen Uniform, Dr. Bernigau, Ober-Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 13, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, Dr. Grethe, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 131, mit Pension und seiner bisherigen Uniform; den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebotê: Dr. Reinhold vom Landw. Bezirk Arolsen, Dr, StridÆWer vom Landw. Bezirk Wiesbaden, Dr. Lindenborn vom Landw. Bezirk Il Darmstadt, Dr. v. Blociszewski vom Landw. Bezirk Ostrowo, Dr. Neumann vom Landw. Bezirk Schweidniß, Dr. Brüning, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Soest, Dr. Markwald, Stabsarzt ter Landw. 2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Gießen, der Abschied bewilligt. Beamte der Milttär-Iustizverwalt ung.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 29. De- zember. Gehrke, Geheimer cxpedierender Sekretär im General- Auditoriat, auf seinen Ant:ag zum 1. April 1898 mit Pension in den Ruhestand versetzt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Berfügung des Kriegs-Ministeriums. 3. De- zember. Schmidt, Kasernen - Insp. in Halberstadt, als Verwalt. Insp. auf Prove na Demmin verseßt.

8. Dezember. Börner, Ferrand, Kasernen-Inspektoren auf Probe in Potsdam bezw. Mörcßingen, zu Kasernen-Inspektoren ernannt.

9. Dezember. Schwarz, Rechnungs-Rath, Garn. Verwalt. Direktor in Koblenz, zum 1. März 1898 auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt. Hein, Garn. Verwalt. Insy. in Freiburg i. B., als Ober-Jnsp. auf Probe nah Gnesen, Müller, Kasernen-Insp. in Berlin, als Verwalt. Insp. auf Probe nach Frei- burg i. B.; die Kasfernen-Inspektoren: Awe in Neumünster, nah Berlin, Johr in Insterburg, nah Jnowrazlaw, Linnemeyer in Wesel, nah ‘Insterburg, Theurich in Hammerstein, nah Allenstein, Schmidt in Gnesen, nah Hammerstein, Reiter in Berlin, nah Gnesen, Hünert in Breslau, nah Berlin, Meyer in Straßburg i. E.,, nah Saarbrücken, Münch in Mörchingen, nach Straßburg i. E., versest. Schubert, Kafernen-Insp. in Inowrazlaw, die Vor- standésftelle daselbst auf Probe übertragen.

13, Dezember. Menge, Roßarzt vom 2. Bad. Drag. Negt. Nr. 21, auf feinen Antcag mit Pension in den Ruhestand verseßt. Wallheim, Kasernen-ÎInsp. in Worms, nah Küstrin, Brox, Kasernen-Jnsp. in Küstrin, nah Worms, versctzt.

14. Dezember. Fischer, Proviantamts-A1sist. in Posen, auf seinen Antrag mit Persion in den Ruhestand verseßt. Wilming, v. Borde, Ihlenfeld, Proviantamts-Aspiranten, als Proviant- amts-Afsistenten in Rastatt bezw. Militsch und Schleswig zum 1. Ja- nuar 1898 angestellt. :

16. Dezember. Neinecke, Kasernen-Insp. in Dieuze, nah Cassel verseßt. Krajewsky, Gabler, Kasernen- Inspektoren auf Probe in Danzig bezw. Köln, zu Kasernen-Jnspektoren ernannt.

_17. Dezember. John, Lange, Proviantamts - Kontroleure auf Probe in Mey bezw. Hagenau, zu Proviantamts-Kontroleuren ernannt. Peukert, Garn. Verwalt. Insp. in Sprottau, als Ober- Insp. auf Probe nach Saarlouis, Hirsch, Kasernen-Jnsp. in Bonn, als Verwolt. Insp. auf Probe nah Sprottau, Stecher, Kasernen- Insp. in Wesel, nah Bonn, Gehrig, Kasernen-Insp. in Hannover, nah Wesel, versetzt.

19. Dezember. Bruns, Kasfernen-Insp. in Straßburg i. E., s L April 1898 auf seinen Antrag mit Pension in den Nuhestand versegt.

21. Dezember. Krüger, Unter-Roßarzt vom Feld-Art. Negt. von Scharnhorst (1. Hannov Nr. 10, unter Versetzung zum 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, Osterwald, Unter-Noßarzt vom 2. Hannov. Drag. Negt. Nr. 16, unter Versetzung zum Feld-Art. Regt. von Holtendorff (1. Nhein ) Nr. 8, Menzel, Unter-Hoßarzt vom Feld- Art. Regt. General-Feldzeugmeister (1. Brandenburg ) Nr. 3, unter Versezung zum Posen. Feld-Art. Regt. Nr. 20, zu Roß- ärzten Noll, Matthiesen, Nakulski, Friese, Rund, Unter-Roßärzte der Landw. 1. Aufgebots, Peinemann, Didck, Oehl, Pfeil, Himstedt, Clausen, Bastian, Eckhardt, Kohl, eil, Thiede, Liphardt, Marggraf, Fröhner, Boie, Walters, Aronsohu, Banniza, Bauer, Fischer, Goetye, Nolte, Nieger, Sohr, Voogdt, Weßzmüller, Witt, Petersen, Unter-Roßärzte der Res., zu Roßärzten des Be-

berg vom Landw. Bezirk Soest, Dr. Bayer vom Landw. Bezirk Köln, Dr, Büsch vom Landw. Bezirk St. Aehauirs

*

22. Dezember. Witte, Kasernen-Insp. in Berlin, na A Hochfeldt, Kasernen-Jnsp. in Spandau, nah Berlin, in verseßt.

23. Dezember. Lefövre, Proviantamté-Direktor in Danzig, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand A af

24. Dezember. Krause, Zahlmstr. von der Kriegss{hule in Danzig, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verfetzt.

28. Dezember. Muhblert, Kasernen-Jnsp. in Magdeburg, yach Breslau verseßt. Krause, Garn. Verwalt. Insp. in Weimar, Saar, Kasernen- nsp. in Rastatt, zum 1. April 1898 auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

Königlich Bayerische Armee.

Beamte der Militärverwaltung.

22, Dezember. Becker, Stabshoboist des 22. Inf. Regts. der Titel Königlicher Militär-Musikdirigent, Fropp, Stabshoboift des 13. Inf. Negts. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Pöll, Stabshoboist des 16. Inf. Negts. Großherzog Ferdinand von Toskana, der Titel Köntglicher Musikmeifter, verliehen. -

28. Dezember. Camerer, Stabl, Rechnungs-Räthe, Ge- heime expedierende Sekretäre im Kriegs-Ministerium, der Titel eines Geheimen Rechnungs-Raths, Traut h, Kanzlei-Rath, Geheimer Kanzleivorsteher im Kriegs-Ministerium, der Titel eines Geheimen Kanzlei-Haths, Heckenstaller, Intend. Sekretär bei der Intend. der militärischen Institute, Sti n gl, Geheimer Kalkulator im Kriegs- Ministerium, Widtmann, Rendant beim Topographischen Bureau des Generalstabes, der Titel eines Rehnungzs-Raths, Zeiser, Lotter, Garn. Bauinspektoren in München [11 bezw. Nürnberg 1, der “Titel eines Bauraths8 Weber, Rechnungs-Rath, Garn. Ver- walt. Ober-Jusp. in Nürnberg, der Titel eines Garn. Verwalt. Direktors, verliehen.

Kaiserliche Schutztruppen.

Neues Palais, 28. Dezember. Dr. Sobotta, Stabsarzt von der Schuttruppe für Südwest: Afrika, ausgeschieden und ale ich- zeilig in der Armee und zwar als Stabsarzt bei der Unteroff. Schule in Ettlingen mit seinem bisherigen Patent wiederangestellt.

Nic)tamtliches. Deutsches Rei.

Preußen. Berlin, 8. Januar.

_Seine Majestät der Kaiser und König begaben Sich gestern, am Todestage Jhrer Majestät der Hochseligen Kaiserin Augusta, Vormittags zu Wagen vom Neuen Palais nah Charlottenburg und legten im dortigen Mausoleum am Sarkophage einen Kranz nieder. Alsdann fuhren Seine Majestät nah dem Palais des Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe, um den Vortrag desselben entgegenzunehmen.

Heute Vormittag hörten Seine Majestät im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Generalstabes der Armee, Generals Grafen von Schlieffen und des Chefs des Militärkabinets Generals von Hahnke.

“Jn der äm 7. d. M. unter dem Vorsiß des Staats- Ministers, Staatssekretärs dès Jnnern Dr. Grafen von Posadowsky-Wehner abgehaltenen Plenarfizung des Bundesraths wurde von einer Mittheilung, betreffend die Nachweisung der Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der Jn- validitäts- und Altersversicherungsanstalten für das Jahr 1896, und von einer Mittheilung, betreffend eine Denkschrift über die Thätigkeit der Physikalisch - Tech- nischen Neichsganstalt, Kenntniß genommen. Den zustän- digen Ausschüssen wurden überwiesen: der Reichstagsbeschluß zu der Denkschrift über die Ausführung der seit 1875 erlassenen Anleihegeseze, der Entwurf eines Geseßes zur Ergänzung der Geseze über Postdampfschiffsverbindungen mit uUbersecishen Ländern, der Entwurf von Vor- schriften über den Verkehr mit Geheimmitteln in den Apotheken, der Entwurf cines Gesehes wegen Feststellung des Landeshaushalts-Etats von Elsaß-Lothringen für 1898/99, der Entwurf eines Geseßes für Elsaß - Lothringen über die Kapitalrentensteuer, die Vorlage, betreffend die Ausprägung von Zehnpfennigstücken, der Entwurf eines Geseßes wegen Aufhebung der Kautionspflicht der Neihhsbeamten, sowie dice Vorlage, betreffend die Aufnahme der Anlagen zur Herstellung von Gußstahlkugeln mittels Kugelshrotmühlen in das Verzeichniß der genehmigungspflichtigen gewerblichen Anlagen. Außerdem wurde über den Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreilenden Vorschlag wegen Beseßung einer Rathsstelle bei * dem Neichsgericht, ferner über den Rekurs eines Neichs- beamten gegen scine Zwangsverseßung in den Ruhestand und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Boischaster der Vereinigten Staaten von Amerika, Herr Andrew D. White und dessen Gemahlin werden, wie aus der im amtlichen Thei! der heutigen Nummer des „R.- u. St.-Anz.“ veröffentlichten Ansage hervorgeht, nunmehr die zum Allerhöchsten Hofe gehörigen oder daselbst vorgestellten Herren und Damen empfangen. Diescr Empfang wird am Montag, den 10., und am Dienstag, den 11. d. M., jedesmal Abends von 9!/z bis 11 Uhr statifinden. Der Anzug ist: für die Damen in ausgeschnittenen Kleidern, für die Herren vom Militär in kleiner Uniform, für die Herren vom Zivil in Frack mit Ordensband über der Weste.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine beabsichtigt S. M. S. „Seead ler“, Kommandant Korvetten-Kapitän Kindt, am 11. Januar von Sansibar nach Moçambique in See zu gehen; der Neihs-Postdampfer „Preußen“ mit dem Ablösungstransport für S. M.S. „Möwe“, Transportführer: Kapitän-Lieutenant Goßhein, ist am 6. Januar in Singapore angekommen und beabsichtigte, gestern nah Hongkong in See zu gehen.

Jn der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „R.- u. St. - Anz.“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruhtmärkten für den Monat Dezember v. J. veröffentlicht.

urlaubtenstandes, ernannt. Kolleck, Kasernen-Jnsp. in Magde- burg, als Verwalt, Insp. auf Probe nah Thorn verseßt.

R E ram nie E L E

‘zulegen und mit allen Kräften “sih zu bestreben,

Oeflexreich-Ungarn.

Gestern fand in Wien eine Besprechung des Minister- Präsidenten Freiherrn von Gautsch mit den Vertretern des Jungczechenklubs Engel, Herold, Kaizl, Kramarz und FUO statt. Ein Communiqué der parlamentarischen

ommission des Jungczechenklubs berichtet : der Minister- Präsident habe in der Konferenz eine Darstellung der politishen Situation gegeben. Aus den Aus- führungen des Minister-Präsidenten gehe hervor, daß die Re- gierung entschlossen sei, einer Diskussion über die Sprachen- frage im böhmischen Landiag nicht aus dem Wege zu gehen, vielmehr im gegebenen Falle ihren Standpunkt präzise dar- i die Gegen- \äße zu mildern. Die böhmischen Vertreter hätten ihre Bereitwilligkeit, an der friedlihen Lösung der nationalen Frage mitzuwirken, betont, allerdings unter dem selbstverständlihen Vorbehalt, daß das gleiche Necht des böhmischen Volkes voll und ganz gewahrt bleibe. Die diesjährige Session des böhmischen Land1ages werde zur Er- reichung diescs Zieles beitragen können, falls auch auf deutscher Seite friedlihe Dispositionen vorhanden seien. Der Minister- Präsident habe versichert, daß er, obwohl er das größte Gewicht darauf lege, si mit den Deutschen über die Beilegung des Sprachenstreites zu verständigen, weit davon entfernt sei, eiwas ver- anlassen zu wollen, was der Gleichberechtigung und dem gleichen Recht der böhmischen Sprache oder der Untheilbarkeit Böhmens abträglih sei, und habe wiederholt die absolute Nothwendigkeit hervorgehoben, im Jutercsse des Reichcs und des Landes in der Sprachenfrage zu einer beide Theile befriedigenden Lösung zu gelangen. Unter anderem hätten die böhmischen Vertreter bezüglih der Lage in Prag die enischicdenste Versicherung abgegeben, daß, falls demnächst das Standrecht aufgehoben werde, in Prag keinerlei Unruhen zu befürchten seien, umso- weniger, als die Prager Bevölkerung schon im eigenen Interesse, im Jutercsse der böhmischen Sache und auch aus Achtung vor dem Landtage Böhmens sowie vor allen Landtags-Abgeord- neten, sowohl den böhmischen wie den deutshen, volle Ruhe bewahren werde. : A

Bei dem Beziksgeriht in Eger wurde im Mai v. J. auf eine deutsche Klage eine czehishe Einrede vorgebracht, wo- gegen die klägerishe Pa:tei Einspruch erhob; das Bezirksgericht gab dem Einspruch Folge. Auf Rekurs des Beklagten er- klärte das Prager Obergericht unter Berufung auf die Sprachenverordnung von 1897, daß die Einrede in czechischer Sprache zuläsfig sei. Auf weiteren Rekurs des Klägers hat nun der Oberste Gerichtshof in der vor einigen Tagen nah Eger gelangten Entscheidung vom 3. November v. J., ohne die Frage der Rechtsgültigkeit der Sprachenverordnung einer Erörte- rung zu unterziehen und hierüber eine Entscheidung zu treffen, auf Grund der bcstehenden Geseyesvorschriften, nämlich des 8 13 der Allgemeinen Gerichtsordnung erkannt, daß der Beschluß des Bezirksgerichts in Eger, das Protokoll in deutscher Sprache zu führen, begründet sei, weil die übliche Landes- sprache, also in Eger die deu!she, auh als die bei dem be- treffenden Bezirksgerichte üblihe Sprache anzusehen sei.

Das ungarische Unterhaus erledigte. gestern in der Spezialdebatte die Vorlage, betreffend das Ausgleich s-Pro- visorium. Fürdieselbestimmten die liberale Partei, die National- partei und die Volkspartei, dagegen stimmte die äußerste Linke. Hierauf wurde über das Nuntium des Oberhauses bezüglich der Vorlage, betreffend die Orts namen, verhandelt. Die vom Ober- hause vorgeschlagene Aenderung, wonach im kirdlichen Leben, in Zuschriften und Eintragungen der Kirchenbehörden die bis- herigen Ortsnamen beibehalten werden könntcn, wurde mit großer Mehrheit angenommen. ;

Der Finanzausshuß hat gestern das Budget des Ministeriums für Ackerbau unverändert angenommen,

Spanien.

Der Ministerrath hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern auf Antrag des Kriegs-Ministers beschlossen, die Unter- suhung über die von dem General Wey ler begangenen Verstöße u eröffnen. Ferner wurde der Beschluß gefaßt, die Ko nsulate in China und auf den Jnseln im Stillen Ozean zu vermehren.

In Badajoz hielt gestern Silvela eine Rede, in welcher er ousführte, daß Spanien eine Jutervention der Ver- einigten Staaten als einen Angriff auf die nationale Ehre und das Völkerrecht betrachten und einem soichen that- kiäftigen Widerstand leisten müsse, wobei es Europa auf seiner Seite haben werde. Silvela {/oß mit der Aufforderung an die Konservativen, sich zu organisieren für den Fall, daß sie zur Macht gelangen sollten.

Türkei.

Infolge wiederholt vorgekommener Verhaftungen und Sistierungen von Engländern bei Svedla in Syrien hat die großbritannische Botschaft, wie das Wiener „Telegr.- Korresp. - Bureau“ meldet, die Abseßung des dortigen Mutessarif verlargt und durchgeseßt. :

Es heißt, der russishe Botschafter Sinowjew werde nach Ueberreihung seines Beglaubigungsschreibens die Schritte Nußlands bezüglih der Zahlung des rückständigen Theils der Kriegsentschädigung erneuern. : :

Das teutshe Panzershiff „Oldenburg“ is, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern in Kanea eingetroffen und hat am Nachmittag ein aus zwei Offizieren und 20 Mann be- stehendes Detachement ausgeschifft. Zum Empfange stcllten die in Kanca anwesenden Truppen der Mächte je eine Ab-

theilung; der Stadtkommandant Amoretti, der osterreichish- ungarische General-Konsul Pi nter, der Vize-Konsul Kwiatowski und sämmtliche fremden Offiziere waren dabei anwesend.

Griechenland.

Wie die „Times“ aus Athen meldet, haben die Mit-

glieder der Finanzkontrol- Kommission gestern ihren

Regierungen den Entwurf einer Geschesvorlage, Rd das Abkommen mit den Staatsgläubigern, eingesandt.

Schweden und Norwegen.

Der Bericht des gemeinsamen Unions-Comitês, welches die Aufgabe hatte, Vorschläge zu eincr befriedigenden Ordnung des Verhältnisses zwishen Schweden und Norwegen zu machen, wird, der Zeitung „Goeteborgsposten“ zufolge, am 1. Februar den beiden Parlamenten vorgelegt werden.

Dänemark. :

Die Finanz-Kommission des Folkething hat, wie „W. T. B.“ berichtet, geslern ihren Bericht erstattet, welcher einen durchaus friedlihen Charakter trägt. Jn allen wesent- lihen Punkten der Etats besteht Einigkeit, nur im Vilitär-

wegen eines Belrages von 330 000 Kronen P während allein das sozialdemokratische Mitglied der ommission noch weitere Herabsehßungen beaniragt hat. Die gesammte Kom- mission beantragt, in der Regierungsvorlage die Position von 79 000 Kron. für die Anlage einiger ehalt ith Angen auf Seeland zu streihen. Die Kommission behält ih ferner ihre Stellungnahme zu der Vorlage, betreffend eine Staatssubvention zur Setftellung einer telegraphischen Verbindung zwischen Js- land und Shetland, vor. Ueber eine Fernsprehverbindung zwischen Christiania und Kopenhagen is in der Kommission gleichfalls verhandelt worden.

Asien. Aus Peking wird dem „Neutershen Bureau“ gemeldet, daß die dem Tf A TCULA angehörenden Minister vor- gestern den fremden Gesandtschaften Neujahrsbesuche abgestattet haben. Die britishen Kreuzer „Jphigenia“ und „Jmmor- talité“ sowie zwei Torpedozerstörer sind in Port Arthur und der Rest des britishen ostasiatishen Geschwaders in Chemulpo angekommen. Der russische E Nath- geber in koreanischen Diensten, Oberst Narinoff ist in Chemulpo eingetroffen.

Afrika. Nach einer Meldung der „Times“ aus Kairo wird die Operations-Armee im Sudan aus etwa 18 000 Mann egyptisher Truppen, der Kanonenboot-Flottille auf dem Nil und drei englischen Bataillonen bestehen; die legteren würden verstärkt werden, falls sih dies als nothwendig erweisen sollte. Die * ganze Streitmacht werde unter dem Befehl Eir H. Kitchener Pascha's stehen. | Die offizielle Eröffnung der Eisenbahn von Kenceh bis Assuan is für Anfang Februar in Aussicht genommen. Der Verkehr für Militärzüge wird bereits um die Mitte dieses Monats beginnen.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Hermsdorf in Niederschlesien wird der „Frkf. Ztg.“ ge- schrieben, daß tie Bergarbeiter auf den dortigen Gruben in kurzer Zeit die Arbeit niederlegen wollen, weil die Verwaltung die acht- Rändige Schicht nicht einführen will. Auf den Gottesberger Gruben besteht die ahtstündige Sicht schon seit vorigem Herbft. |

Aus Brüssel wird der „Köln. Ztg." unter dem 6. d. M. zum Bergarbeiter-Aus stan de geschrieben: Ob die Zahl der Aus- ständigen um Charleroi sfih vermehrt oder vermindert, ist \{chwer zu sagen, da einzelne Belegschasten zur Arbeit zurückgekehrt, während andere neu in den Ausftand eingetreten sind. Die Sozialistenführer sind gegen den Ausstand und wollen auf Sonntag eine Versamm- lung des Revierverbandes einberufen. In den übrigen Revieren ist

alles ruhig. Kunft und Wissenschaft.

Mit dem unlängst erschienenen vierten Heft des Jahrgangs 1897 ift der XVIII. Band des „Jahrbuchs der Königlich Preußischen Kunstsammlungen“* (Berlin, G. Grote'sche Berlagsbuchhantlung ; jährli vier Hefte, Pr. 30 4) zum Abschluß Ae _In dem ersten Beitrage des Heftes beshreibt Wilhelm Bode das sehr inter- essante Prcfil-Bildniß eines jungen Mädchens, das vor einigen Jahren aus der Sammlung des Earl of Ashburnham in den Bej:ß des Königlichen Museums übergegangen ift und jeßt seinen Play dicht an der Eingangéthür des großen Saales der Gemälde des Qua!trocento erhalten hat. Das Bild, dem es beschieden war, nah einander dem Cimabue, dem Botticelli und dem Piero della Francesca zuge- schrieben zu werden, zeigt wie, troy des Fehlens aller Schmuck- stüde, aus der reihen Tracht hervorgeht eine vornehme junge Dame aus den höchsten Kreisen, nah links sißend im Profil vor dem blauen Himmel als Hintergrund. Daß sie sit, deutet zwar nur die Haltung des Körpers an; denn ven dem Stuhl ist nicht einmal die kurze Lehne zu sehen, da diese der weite Aermel des linken Armes verdeckt. Hinter der Figur, unten am Rande des Bildes, wird der Abschluß einer Rampe sichtbar, die aus weißem Marmor zierlich gearbeitet is und deren feine Menaissance- Ornamente theilweise vergoldet siad; in die Schlußplatte des Gesimses sind über den (nicht mehr sihtbaren) Pilastern runde Stücke von Serpentin eingeleot, und in der Deckplatte des etnen Kapitells bifindet sich in der Mitte ein Rubin als farbiges Sc&muckstück. Die Farberpracht gipfelt in vem Kostüm der Dame: einem eng anliegenden Kleide aus weißem Sammet, der mit einem grün und rothen Baum-Ornament gemustert ist, während die nach den Schultern zu breit vorstehenden Aermel und der niedrige Kragen des Kleides aus kirs{rothem Sammet mit goldenem Blumen-Ornament gefertigt sind. Der Hals ist frei; die bellblonden Haare sind \charf aus tem Gesicht gekämmt, von hinten glatt hoWgenommen und in cinem Wulst zusammengenestelt, den ein müßenartig darum geschlungenes breitcs Tüllband festhält. Der blasse Teint des Fleisches, mit dem die Farbe des Haares und des Haarbandes fast zusammen- acht, wird nur belebt von den rothen Lippen und dem hellblauen Augenstern, hebt sich aber außerordentli zart und duftig von der blauen Luft ab. Die reichen Farben: firshroth, blau, grün ncben goldgelb und weiß, kommen rein und in ungebrohener Schönheit zur Geltung. Sie sind in einfacher Temperatechnik gemalt und nur zum Theil mit Lasuren überlegt; eigenthümlich ist es, daß das Blau des Himmels so stark aufgetragen ist, daß die Figur wie vertieft darin steht. Um zur Klarheit über die Urhebershaft zu gelangen zieht Bode eine Reibe ähnlicher Prefilbildnisse von Frauen, wie sie si in den Uffizien und im Palazzo Pitti zu Florenz, im Museum Poldi-Pezzoli zu Mai- tand, în der National Gallery zu London und anderwärts befinden, zum Vergleich heran. Er findet, daß die orientalische Farbenpracht und Farbenharmonie dieser Frauenbildnisse von allem, was gleidh- zeitig in Florenz gemalt wurde, erheblich abweihe und eine Wirkung ergebe, wie sie in den Werken von Giovanni Bellini, Criveli, Cima und Carpaccio später zu so manrigfaher Erscheinung komme. Bode i daher geneigt, diese Porträts dem Domenico Veneziano zuzuweisen, welcher Zeichnung, Perspektive und Charakteristik in Florenz gelernt, daneben aber sich seinen ccht venetianischen Farbersian erhalten habe. Seine feine Empfindung für den Einfluß des Lichts auf die Farbe, die helle, sonnige Wirkung seiner Bilder babe dann sein großer Schüler Piero della Franceêcazu jener Meisterschaft der Freilichtmalerei weiter entwidckelt, mit der er si den hervorragendsten Pleinairisten des 17. Jahrhunderts und der Gegenwart eigenartig und ebenbürtig an die Seite stelle. Die Zuweisung des neuen Berliner Frauenbildnifses und der Gruppe von weiblihen Profilbildnissen der gleichen Art an Domenico Vene- ziano würde diejen als Künstler seinem Schüler Piero della Francesca

nahebringen und dessen Fortschritt über den Lehrer hinaus erft ver-

tändlih mahen. Dem Auffsaßg ist ein technisch vorzügli gelungéner Pn hoischnitt von Albert Krüger beigegeben. Ein anderer Beitrag hat das bereits früher erwähnte, im Sommer vorigen Jahres aus dem Nachlaß des Malers Sir John Millais für die Berliner Galerie erworbene, lebenêgroße Brustbild eines Engländers von Hans Holbein dem Jüngeren zum Gegenstande. Heinrich Alfred Schmid verbindet mit der Besprechung dieses Bildes eine ausführliche

Die Berliner Galerie besaß vorher

{on drei Schöpfungen des Künstlers, englishen Aufenthalt: außer ¿wet Fleinen orträts ans dem Anfang und dem Ende dieser Zeit, ein Hauptwerk, das lebensgroße Bildniß des Kaufmanns Georg Gysfe, das sogleich af der Nückkehr aus Basel entstanden ist. In diefer neuen Erwerbung ift nun ein Werk von hervorragender Durchführung aus den leßten Lebensjahren hinzugekommen, p wie kein anderes Gemälde der Galerie, bezeichnend ift für den Stil und das Kansft- vermögen der deutschen Malerei in der Mitte des 16. Jahr- hunderts. Ein in der Reichsdrukerei hergestellter Lichtdruck ver- anshauliht die kostbare Neuerwerbung in volllommener Weife. Ludwig Kämmerer beschreibt in dem Heft ein aus der Sammlung Felix in Leipzig für das Berliner Kupferstich- Kabinet erworbenes, aus Figuren zusammengeseßtes Alphabet in spätaothischem Stil. Daéfelbe ist auf vier Pergamentstreifen in getushter Federzeihnung _ausgcführt und, wie der Verfasser nahzuweisen sudt, vielleicht die älteste aller vollständig erhaltenen Serien dieser Art. Zwei Junitialen daraus sind auf einer beigegebenen Tafel in Lihtdruck-Faksimile veranscauliht. Außerdem findet man in dem leßten Heft des 18. Jahrbuchs nod eine interessante Untersuhung von Carl Schuchhardt über die Lucrezia von Giovanni Bazzi, genannt Sodoma, im Kesiner-Museum zu Hans nover. und einen Beitrag von Sidney Colvin über einige Zeichnungen des Carpaccio, beide mit Lichtdrucktafeln und zahlreichen erläuternden Textabbildungen ausgestattet.

Die Buchdruckerei von Julius Sittenfeld (Berlin W., Mauerstraße 44) versandte als Neujahrsempfehlung an ihre Kunden einen Kalender von ganz eigenartig gewählter Form und Aus- stattung. Auf dem nah Art alter Ürkunden in einem imitierten Lederfutteral ruhenden, schmalen, hohen Blatt aus pergamentartigem Papier sieht man ein großes gothisches, gemaltes Fenster. In der Mitte desfelben steht€in geharnishter Nitter, die Rechte auf dem Schwert vor fi und in dem ausgestreckten linken Arm ein Stundenglas haltend, während dahinter eine schlanke gothishe Fiale auffteigt und bis in das Astwerk hineiuragt, das sich in reiher Verzweigung mit Blattwerk und Blumen aus der breiten Mittel- und den ses schmaleren Seiten- rippen des Fensters nach oben verbreitet. Zwischen den Rippen des Fensters ist das Kalendarium vertheilt , über welchem ftilisierte Blumen den leeren Raum innerhalb des Maßwerks gefällig aus- füllen. Die allein dabei verwandten Farben, Gelbroth und Blaugrau, passen vortrefflih zu dem alterthümlihen Charakter des Ganzen und find fein zusammengestimmt. Der Künstler, Melchior Lechter, durch seine genialen Entwürfe für Glaëmalerei bereits bekannt, hät damit aufs neue seine originelle Erfindungsgabe bewiesen. Die in jeder Beziehung wohlgelungene Wiedergabe der Zeichnung in far- bigem Kunstdruck liefert einen anshaulichen Beweis von dem Grade der Leistungsfähigkeit der genannten Offizin.

Bauten.

An dem Wettbewerb um Baupläne für eine katholische Kirche und cin Pfarrhaus in der Liebfrauenpfarre in Dort- mund hat, dem „Centralbl. d. Bauverw.“ zufolge, das Preisgericht den ersten und zweiten Preis dem Regina O Menken in Berlin, den dritten Preis dem Stadt-Bauinspektor Moriy in Köln a. Rh. zuerkannt.

Verkehrs-Anstalten.

Wien, 7. Januar. (W. T. B.) Das Eisenbahu-Ministerium ordnete eine Einschränkung des Güterverkehrs an Sonn- und hohen Feiertagen auf allen österreichischen Bahnen mit dem Zeitpunkt der Einführung des dieëjährigen Sommer-Fahrplans an.

Hamburg, 7. Januar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampfer „Patria“, von Hamburg kommend, heute in New-York angekommen.

Theater und Musik,

Konzerte.

Unter Kapellmcister Dr. Muck's Leitung sand gestern der fünfte Symphonie-Abend der Königlichen Kapelle statt. Das Programm wies nur drei Nummern auf, von welchen die Ouvertüre Der Corsar* von Berlioz den Anfang machte. Das Werk gehört nit zu den bedeutendsten des genialen französisWen Komponisten, dessen herrlihes „Requiem“ hier so hoc ges{häßt wird, und brate es daker au gestern, troy glänzender Ausführung, nur zu einem Achtungs8- erfolge. Weit mehr interessierte die bekannte Symphonie in F-dur („Im Walde“) von R, deren geistvolle ton- maleris&e Sprache, obwohl sie bereits Spuren des Alters auf- weist, ihre Wirkung auf die Hörer durchaus noch nicht ein- gebüßt hat. Namentlih ihr zweiter Saß, „Tanz der Dryaden“", wurde in feinster Nüancierung wiedergegeben. Den Schluß - bildete Beethoven's Symphonie in C-mo1l (Nr. 5), deren erster Theil „Allegro con brio“ in ber Ausführung etwas matt und im Zu- sammenspiel niht ganz tadellos erschien. Um so präziser und aus- drucksvoller kamen tafür die leßten Säße zur Geltung, sodaß sih die Wirkung am Swlufse erheblich steigerte und das Konzert in glänzender Weise abs{loß. : s : N i

Am Donnerstag ließen sih zwei russiscke Sängerinnen, die Zwillingsshwestern Gabriele und Emilie Christmann, denen in Berichten über Kunstreisen durch Rußland und Polen ein sehr günstiger Ruf vorausging, zum ersten Male hierselbft hören. Ihr virtuoses Können is allerdings recht beachtens- werth; namentlich vermag die erstgenannte Künsilerin mit größter Leichtigkeit Koloraturen und mehrtaktige Triller bis über die dreigestrichene Oktave hinaus, diatonishe und chromatishe Läufe mit perlender Klarheit auszuführen und auch s{wizrige Intervall- sprünge stets mit unfehlbarer Sicherheit zu treffen. Dies alles find aber nur Kunstfertigkeiten, wie sie in Opern von Beliini, Verdi und Delibes verlangt wurden, die man heutzutage jedoh als ver- altet betrahtet. Der Liedergesang is ¡jedenfalls nicht das geeignete Gebiet für die Fähigkeiten der beiden Damen; es fehlte dem Vortrag der Lieter ven Schumann und Tschaikerosky jeglihe Tiefe und Wärme der Empfindung. Der Zusammenklang der Stimmen in Duetten konnte meist befriedigen, wenn auch Fräulein Emilie Christmann bezüglih der Klangshönheit der Stimme nicht ganz ihre Schwester erreiht. Das Duett aus der Oper „Lakms" von Delibes wurde auf Wunsch wiederholt, auch wurde von Fräulein Gabriele als Zugabe ein Lied von Gounod vorgetragen. Unterstüßt wurde das Konzert dur den hier bereits vortheilhaft bekannten italienishen Violin-Virtuosen Arrigo Serato, der zwei Säße pa erige Violinkonzerts von Vieuxtemps in lobenswerther Weise ausführte.

Gestern gab Herr Dr. Ludwig Wüllner inSaal Bechstein einen zweiten Brahmé-Aber.d, der wiederum zahlrei besuWt war. Die eigenthümliche, halb rezitierende Art des Kürstlers erwies sih bei den gestern gewählten Gesängen als recht wirksam. Unter den zuerst vor- getragenen Liedern gefielen am meisten: „Alte Liebe“, „Maienkäßen“, „Die Mainaht“ und „Die Schale der Vergcssenheit“, welches leztere auf Wunsch wiederholt wurde. Den Glanzpunkt des Abends bildeten jedoh „Die deutsWea Volkslieder", na deren Vortrag anhaltender Beifall und Hervorrufe folgtea. In dem populären Klavier-Abend der Frau Terefa Carreño, welcher gestern im Saal der Philharmonie stattfand, gelangten Werke von Brahms, Beethoven, - Chopin, Schumann Schubert, Liszt ‘und Rubinstein zum Vortrag, Enthusiastischer Beifall wurde allen Vorträgen zu theil, sodaß die unérmüdliche Künstlerin noch einige Zugaben folgen ließ. Jn der Sing-Akademie debutierte zu gleicher Stunde ein Schüler Eugen Gura's, der junge Baritonist Herr Leopold Löfschke. ne Stimme isst von angenchmem e und zeugt von guter“ Schulung; au

Qa des gesammten Entwikelungëganges unseres größten Decltütifiea, in Era er mehrere verschiedene Perioden A

Etat sind zwischen der Linken und der Rechten Differenzen

| Das erwähnte Porträt möchte er in den Anfang der lehten Periode,

der Vortrag und die vortreffliche Autsprahe des Textes sind loben. Vorläufig {eint aber noch eine gewisse Besangenhäit