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Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.
Unter den in dem Runderlaß vom 183. Juli 1840 Min.: Bl. f. d. inn. Verw. S. 310) zusammengestellten, r die Ertheilung einer Apotheken - Konzession maßgebenden Gesichtspunkten ist unter Nr. 3 auch die kürzere oder längcre Zeit, welhe der Bewerber e er- folgter Approbation ununterbrochen dem Apothekergeschäft ge- widmet hat, aufgeführt. Dieser in jedem Einzelfalle in Be- rüdsichtigung zu ziehenden i ist sür die Zukunft in finn- emäßer Anwendung der Bestimmungen dcs Allerhöchsten lasses vom 14. Dezember 1891 (Min.-Bl. f. d. inn. Verw. von 1892 S. 80) die Zeit des aktiven Militärdienstes, au wenn derselbe vor der Approbation mit der Waffe ab- eleistet wurde, insoweit hinzuzurehnen, als im Einzel- alle infolge der Erfüllung der Dienstpflicht die Approbation als Apotheker später erlangt ist.
Berlin, den 6. Januar 1898.
/ Der Minister ; der geistlichen, E Medizinal-Angelegenheiten. osse.
An die Herren Ober-Präsidenten ausschließlich desjenigen in Koblenz, die Herren Negierungs-Präsidenten und den Herrn Polizei-Präsidenten in Berlin.
Vekanntmachun g:
Um Personen aus gebildeten Ständen, welchen die Mittel
u ciner Badekur ganz oder theilweise fehlen, den Gebrauch er Heilquellen und Bäder zu Marienbad in Böhmen zu er- möglichen oder zu erleichtern, wird denselben seitens der O für Marienbad eine
eldunterstüßung von je 100 6 gewährt und Erlaß der Kurtaxe 2c. vermittelt. 5
Dem unterzeihneten Minister steht der Vorschlag zur Verleihung dieser Beihilfen von jährlih zwei zu.
Hierauf reflektierende Bewerber werden aufgefordert, ihre Gesuche, mit den non Zeugnissen verschen, alsbald und spätestens bis zum 1. März d. J. einzureichen.
Berlin, den 14. Januar 1898.
Der Minister
der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Im Auftrage: von Bart)ch.
Der Regierungs- und Schulrath Pöhlmann is der Regierung zu Breslau überwiesen worden.
Königlihe Technishe Hochschule zu Berlin. Charlottenburg, Berlinerstr. 151.
Betanutmachun g.
Die Technishe Hochschule wird das Geburtsfest Seiner Majestät des Kaisers und Königs am 26. Ja- nuar d. J., Abends 6 Uhr, in ihrer Aula festlich begehen.
Der Zutritt in das Hauptgebäude findet nur durch den Haupteingang statt; es wird ergebenst ersucht, die Einlaßkarten am Eingang zur Aula vorzuzeigen.
Charlottenburg, den 15. Januar 1898.
Rektor und Senat. Witt.
Bekanntmach un.g.
Alle diejenigen jungen Männer, welche in cinem der zum
Deutschen Reich gehörigen Staaten heimathsberechtigt und 1) in dem Zeitraum vom 1. Januar his einschließlich 31. Dezember 1878 geboren sind,
9) dieses Alter bertits überschritten, aber sich noch nickt
bei ciner Ersaßbehörde zur Musterung gestellt,
3) sich zwár gestellt, über ihr Militärverhältniß aber
noch keine endgültige Entscheidung erhalten haben und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz sich aufhalten, werden, soweit sie nicht von der persönlicheri Gestellung in diesem Jahre entbunden sind, hierdurch auf Grund des 8 25 der Deutschen Wehrordnung vom 22. No- vember 1888 angewiesen : sihbehufs ihrer Aufnahme in dieRekrutierungs- Stammrolle in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar d. J. bei dem Königlihen Polizei- Lieutenant ihres Reviers persönlih zu melden und ihre Geburts- oder Loosungsscheine und die etwaigen sonstigen Atteste, welche bereits ergangene ‘Ent- scheitunzen über ihr Militärverhältniß enthalten, mit zur Stelle zu bringen.
Die Geburtszeugnisse werden von den Standetämtern ausgestellt.
N diejenigen hiesigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit abwesend sind (auf der Reise begriffene Handlungsgcehilfen, auf See befindlihe Seeleute 2c.), haben die Eltern, Vor- münder, Lehr-, Brot- und Fabrikherren dic Anmeldung in der vorbestimmten Ait zu bewirken.
Wer die vbraticiclbène Anmeldung versäumt, wird nach J Le des Reichs-Militär-Geseßes vom 2. Mai 1874 mit einer
eldstrafe bis zu 30 M oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
Reklamationen (Anträge ‘auf. Zurückstelung bezw. Be- freiung von der Aushebung in Berücksichtigung bürgerlicher Verhältnisse — § 32 2 a—g der Deutschen Wehrordnung —) sind bezüglih aller Militärpflichtigen, auch der Einjährig- Freiwilligen, vor dem Musterungsgeschäft, spätestens aber im Musterungstermine anzubringen; nach der Musterung ange- brachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Veranlassung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungsgeschäfts entstanden ist.
Berlin, den 10. Januar 1898.
Die Königlichen Ersaß - Kommissionen der Aushebungs - Bezirke Berkin. : Dr. von Lepell[.
Nichtamfliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 17. Januar.
Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Vormittag um 11 Uhr, vor dem Beginn der Feier des Krönungs- und Ordensfestes, im hiesigen Königlichen Schlosse den bisherigen Kaiserlih chinesishen Gesandten Hsü-Ching-Chen in Abschieds-Audienz und unmittelbar darauf in Antritts- Audienz den Nachfolger desselben, Herrn Lii-Hai-Hwan. Sodann hatten die Prästdien des Herrenhauscs und ¿es Hauses der Abgeordneten die Ehre des Empfanges.
Heute Vormittag nahmen Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets- Wirklichen Geheimen Raths Dr. von Lucanus und hicrauf die Vorträge der Marine entgegen.
Gemäß der bezüglichen Bekanntmachung des Odver-Präsi- denten der Provinz Brandenburg, Staats-Ministers Dr. von Achenbach, trat am 15. d. M. der 70. Kommunal- Landtag der Kurmark unter dem Vorsiß des Ge- heimen Regierungs- und Landraths a. D. von Winterfeldt- Menkin im Landeshause, Matthäikirhstraße 20/21, zusammen. Der Vorsizende eröffnete den Landtag mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König, in welches der Landtag dreimal lebhaft einstimmte. Durch Krankheit werden für die Dauer der Sesfion vom Landtage fern gehalten: der Fürst zu Solms-Baruth und der Abgeordnete Kelch, für welchen dessen Vertreter von Veltheim eischienen is. Die Nieder lausiß wird in Angelegenheiten der Landfeuersozietät durch den Landesdirektor Freiherrn von Manteuffel - Berlin und den Landsyndikus Sal - Cremmen vertreten. Die Ab- geordneten von Brösigke, Stüerke, Beyer und Schulßze- Goeß find dem Landtage durch den Tod entrissen worden. Der Vorsißende widmete derselben einen ehrendeèn Nachruf, während die Mitglieder des Landtages fich von ihren Sigen erhoben. Für den Abgeordneten Stüerke ist der Bürgermeijter Doerfel zu S für den Abgeordneten von Brösigke der Rittergutsbesißer und General Lieutenant z. D. von Thümen auf Klein-Briesen, für den Abg. Schulße-Goeß der bisherige Stellvertreter Lehngutsbesißer Gensch zu Tremsdorf und für den Abg. Pracker der Bauerhofsbesißer Raday zu Drense gewählt. Die Gewählten sind in den Landtag eingetreten. Die Wahlen des Vorsitzenden und des Stellvertreters seitens des 69. Kom- munal-Landtages haben die Allerhöchste Bestätigung erhalten. Auch die Wahlen der Kommission für die außerordentlihe Prüfung der klommunalständischen Kafsen sind bestätigt worden. Nach Mittheilung dieser Personalien konstituierte der Vorfißende den Landtag, indem er den Abgeordncten für Brandenburg, Bürgermeister Hammer, zum Schriftführer und den Bürger- meister Doerfel zu Prigwalk zum Stellvertreter berief und e Ausschüsse bildete: den ersten für die Angelegen- jeiten der Landfeucrsozietät der Kurmark und der Nieder- lausiß und den zweiten für diejenigen der. Kurmärkischen Hilfskasse und die innere Verwaltung. Zum VWVor- sißenden" des crsten Ausschusses wurde der * Major von Bredow auf Buchow-Carpzow und zu dessen Stellvertreier der Staats-Ministcr Graf zu Eulenburg, Senior des Hochstifis Brandenburg, zum Vorsißenden des zweiten Ausschusses
der Regierungs- und Landrath von Gersdorff zu Beeskow |
und zu dessen Stellvertreter der Rittergutsbesißer Graf von der Schulenburg auf Trampe ernannt. Dem ersten Auss{huß
wurden sofort 11, dem zweiten 57 und dem Nitterschaftlichen |
Konvent 3 Sachen überwiesin. 14 eingegangene Dankschrcibcn für Bewilligurgen dcs 69. Kommunal - Landtages an milde Stiftungen wurden durch Kenntnißnahme erledigt. Dr Aus\chlußtermin für den Eingavg der in der gegenwärtigen Session noch zu b¿rathenden Sachen wurde auf dcn 21. d. M. einschließlih und die nächsie Sißung des Landtoges mit Rück- sicht auf die Arbeiten der Ausschüsse auf Mittwoch, den 19. d. M., festgeseßt.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem- bergishe Wirkliche Geheime Kriegsrath von Horion ijt in Beriin angekommen.
Der hiesige Königlich bclgishe Gisandte Baron Greindl ist nah Berlin zurückgckehrt und hat die Geschäfte der Ge- sandtschaft wieder übernommen.
Laut telegraphischer Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ind die Schiffe der 2. Division. des Kreuzers geshwaders — S. M. SS. „Deutschland“ und „Gefion“ —, Divisionschef Kontre-Admiral Prinz Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, in Aden angekommen und beabsichtigten, heute nach Colombo in See zu gehen; S. M. S. „Nire“, Kommandant Korvetten-Kapitän Goecke, isl am 15. Januar in San Thomé (West-Afcika) angekommen und wollte an dem- selben Tage nah Monrovia in See gehen; S. M. S. „Charlotte“, Kommandant Kapitän zur “See Thiele (August), ist am 14. Januar in Les Cayes (Haiti) angc- fommen und beabsichtigte, heute nah Havanna in See zu gehen.
Bayern.
Jn der vorgestrigen Sißung der Kammer der Rei chs- räthe ergriff bei Gelegenheit der Berathung des Etats der Straßen-, Brücken- und Wasserbauten Seine König- lihe Hoheit der Prinz Ludwig zweimal das Wort, um die oe Ne der Fluß-Korrektionen zu betonen, wobei Höchstderselbe Hervorhob,- man müsse bei der Korrektion nicht allein auf den Ufershug Wertlk legen, sondern auch die Jnteressen der Flößerei un Schiffahrt und, sowei & gehe, auch die Jnteressen der Fischerei im Auge behalten. Außerdem bemerkte Prinz Ludwig, wie die „Allg. Ztg.“ berichtet: Er wolle die Aufmerksamkeit der Regierung noch auf die wichtige Frage der Entwaldungen lenken, durch welche die Bildung von Wildbächen besonders gefördert werde. Die Korrektion des Oberrxheins begrüße er auf das wärmste, obwohl er dies nicht dürfte, wenn er si auf den partikularistishen Standpunkt stellen wollte. Im bayerischèn Interesse müßte man, wenn man
“angegriffen.
engherzig sein wollte, eigentlich wünschen, daß die Rhein- shiffahrt bei Ludwigshafen und Speyer aufhöre. Er ¡n aber den Minister auch, dahin zu wirken, daß der Nachbar- staat Preußen ebensowenig engherzig sei und Bayern dafür am Main bezüglich der Kanalisierungentgegenkomme. Ebenso bitte er die Staatsregierung, ihren Einfluß gegen jede Einführung von Schiffahrtsabgaben und Zöllen geltend zu machen. — Außer dem genannten Etat erledigie die Kammer nach längerer Debatte die Bodenzinsvorlage, wobei der Amortisationsfonds von fünf auf aht Millionen erhöht wurde. Ferner wurde der Gesehentwurf, betreffend die Vermehrung der Betriebëmittel der bayerischen Landwirthshafts-Bank, angenommen.
Vaden.
Jhre Königliche Hoheit die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen hat vorgestern Sch(chloß Baden wieder verlassen und die Reise nah Rom fortgesetzt.
__ In der vorgestrigen Sißung der Zweiten Kammer führte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Präsident des Ministeriums der Finanzen Dr. Buchenberger bei der Be- rathuna des Budgets aus, daß die badische Regierung mit ihrer Zustimmung zu der Flottenvorlage nur cine selbst- verstänclihe nationale Pflicht erfüllt habe und daß sie jeder- zeit mit ihrem Votum zur Stelle sein werde, wenn es sich um die Erhaltung und Wahrung des im Jahre 1871 mit großen nationalen Opfern geschaffenen Becsißes handele, zu dessen untrennbarem Rüstzeug auch eine Flotte gehöre, die dem von Jahr zu Jahr wachsenden Weltverkehr Deutsch- lands sih anpasse. Wenn ein Wort wahr sei, so sei es das, daß heute, wo der ganze Erdball der Schauplaß nicht bloß politischer, sondern auch wirthschaftlißer Kämpfe geworden, nur eine scetüchtige Nation das politische und damit das wirthschaftliche Ansehen wahren könne.
Deutsche Kolonien.
Nach einem telegraphishen Bericht des stellvertretenden Kaiserlihen Landeshauptmarns von Deutsh-Südwest- afrika von Lindequist warcn, wie das „Deutsche Kolonial- blatt“ mittheilt, im Kaokofelde unter den Zwartboi- Hottentotten Unruhen ausgebrohen. Die Aufrührer sind indessen durch den Hauptmann von Estorff und einen Theil der Schugtruppe am 5. Dezember in einem Gefecht zer- \sprengt worden. Die Reste des Stammes haben sih unter Zurück- lassung ihres Besißes an Pferden und Vieh nah Norden ge- flüchtet. Die Hereros sind auch in diesem Falle der Regierung ergeben geblieben. — Zufolge weitercn Nachrichten i} bei diesen Kämpfen von der Schußtruppe ein Reiter gefallen und ein anderer leicht verwundet worden. Hauptmann von Estorff selbst wurde ebenfalls zweimal leiht verwundet, ift aber dienst- fähig geblieben.
Oesterreich-Ungarn.
Der Kaiser cmpfing gestern Vormittag den König Milan in besonderer Audienz.
Die czehishen Vercine Wiens wollten, wie,„W. T. B,“
berichtet, gestern eine Protestversammlung gegen den An- trag des Landtagéabgeordne!cn Kolitko, wonach in Nieder- osterreich die deu!sche Sprache die einzige Unterrichtssprache sein soll, in einem Lokale veranstalten, dessen Besißer die Hergabe des Lokals verweigerte. Eiwa 30 00 Personen sammelten si vor demselben an, welche, von der Sicherheitswache zerstreut, sodann nach einem anderen Lokal zogen und die Versammlung abhielten. Es wurde eine Resolution gegen den genannten Antrag gefaßt. Von czehischen Abgeordneten Böhmens und Mährens waren Zustimmungsadressen eingetroffen. Später zogen die Theilnchmcr an der Versammlung vor des Rath- haus, woselbst sie von der Wache zersireut wurden. -Ein Zwischenfall ist niht vorgekommen. Jn Prag wurden gestern zwei Studenten, die mit anderen Kommilitoren spazieren gingen, die Müßen vom Kopfe gerissen und ein Student wurde mißhandelt; ein Polizei-Konzipist, welcher intervenieren wollte, wurde thätlich if Der Polizei gelang cs, die inzwischen an- gesammelte Menge zu zerstreuen. Zwei Verhaftungen wurden vorgenommen. Mittags demonstrierten (twa 400 Sozialisten vor dem Lokal der „Narodni Listy“. Die Wache zerstreute sie alsbald.
Das ungarische Oberhaus hat am Sonnabend die Borlage, betreffend das Ausgleich8-Provisorium, sowie den Geseßentwurf, betreffend die Negelung der Nechts- verhältnisse zwishen den landwirthschaftlichen Arbeitern und Arbeitgebern, angenommen.
Frankreich.
Jn dem am Sonnabend im Elysée abgehaltenen Minisfter- rathe wurde beschlossen, den General Saussier in den Nuhestand zu verseßen; derselbe wird jedoch als Mitglied im Obersten Kriegsräth verbleiben. Der Präsident Faure unter- zeichnete sodann die Ernenrurg des Generals Jamont zum Vize-:Präsidenten des Obersten Kriegsrathes, wodurch dem General die Funktionen eines Generalissir:.us übertragen werden. Die Ecnennung des Generals Zurlinden zum Militär-Gouverneur von Paris wurde ebenfalls unterzeichnet.
Jn der vorgestrigen Sißung der Deputirtenkammer erklärte der Minister der öffentlihen Arbeiten Turrel auf eine Jaterpellation über den am 25. Dezembcr v. F. bei Le Péage de Roussillon erfolgten Zusammenstoß zweier Personen- züge, daß die Lokomotivführer und. die Zugführer der bêiden Züge ihre Schuldigkeit gethan hätten. Die Schuld an dem Unglück treffe cinen Weichensteller; derselbe werde vor Gericht géstellt werden. Der Minister fügte hinzu: cr habe die Eisenbahn- Gesellschaften angewiesen, Zugverspätungen zu vermeiden: und die Zahl der Unterbeamten nicht zu verringern. Er werde darüber wachen, daß Maßregeln zur Vermeidung von Unglüks- fällen getroffen würden. Die Kammer nahm hierauf eine von dem Minister Turrel genehmigte Tagesordnung an, in welcher das Vertrauen zu der Wachsamkeit der Regierung behufs vollständiger Wahrung der Sicherheit der Reisenden aus- gesprochen wird. i
An ciner gestern in Paris zu Ehren des Generals Saussier veranstalteten Kundgebung auf dem Vendôme-Plaß nahmen, dem „W. T. B.“ zufolge, zahlreiche Vereine ehe- maliger Miliiärs und Turner theil. Dieselben zogen unter den Rufen: „Es lebe Saussicer! Es lebe die Armee!“ vor dem Gouvernementsgebäude vorüber. “ Der - General Saussier, welher von Offizieren umgeben war, grüßte vom Fenster herab. An den Zugängen zu dem Vendôme- Plaß, woselbst mehrere Gruppen von Studenten Ausstellung
enommen hatten, wurden: wieder Hohnrufe auf Zola laut. Außerdem fanden gestern noch weitere Kundgebungen statt, von denen dic arößte sih-in der E der Place de la Concorde abspielte. Einige Studenten, zahlreihe Handlungsgehilfen und Arbeiter sowie einige Arbeitslose zerbrahen in der Rue de Bruxelles die Fenster eines Hauses, welches sie für dasjenige Zola’s hielten, und begaben sih darauf nah der Bastille und dem Boulevard St. Michel. Unter {hmähenden Rufen auf Zola und die Juden schlugen sie noh die Scheiben einiger Cafés ein. Etwa 15 Personen wurden verhaftet.
Rußland.
Ueber die Vertbeilung der russishén Kriegsschiffe in Ost-Asien berichtet der amtlihe „Kronstadtskij-Wiestnik“: Jn Chefoo liegt das Kanonenboot „Korejez“, in Chemulpo das Kanonenboot „Mandshur“ und der Kreuzer „Sabiaka“, in Wladiwostok die Torpedokreuzer „Wßadnik“ und „Gaida- mak“. Wie andere Blätter melden, befinden sih die Kreuzer „Rjurik“, „Pamjat Azowa“, „Admiral Nahimow“, „Admiral Kornilow“, „Dimitriz Donskoi“ und „Kresser“ sowie die Kanonenboote „Gremiasishy“, „Otwashnyi“ und „Ssiwutsch“ theils in Port Arthur, theils in Talien-Wan.
Ftalien.
Wie „W. T. B.“ vernimmt, wird der Unter - Staats- sekretär im Fir anz-Minisieriuum Arcoleo zum Unter-Staats- sekretär im Ministerium des Jnnern, Pinchia zum Unter- Staatssekretär im Finanz - Ministerium, Balenzano zum Unter-Staatssekretär im Ministerium der öffentlichen Arbeiten und Vendramini zum Unter-Staatssekretär im Schaß- Ministerium ernannt werden.
Spanien.
Dex General Weyler hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, an eine Ve!sammlung, welhe Romero Robledo und seine Freunde gestern abhielter, ein Schreiben gerihtct, worin er ausführt, cr trage als Soldat Be- denken, der Versammlung beizuwohnen, und werde ihr deshalb fernbleiben. - Jn der Versammlung griff Romero Nobledo die Cuba gewährte Autonomie an und ver- suchte, die Bedeutung der jüngsten Kundgebungen in Havanna zu“ erhöhen. Die Versammlung beschloß, morgen nochmals zusammenzutreten, um eine Adresse an die Königin-Regentin abzufassen, in welcher um sofortige Einberufung der Kammern gebeten und gegen eine Auflösung derseiben Einspruch erhoben werden soll.
Schweiz.
Die Gesammtzahl der Unterschriften sür das Referendum gegen den Ankauf der Eisenbahnen beläust sih auf 86 010.
Serbien.
Das „Amtsblatt“ veröffentliht die Antwort des Königs auf die Neujahrswünsche des Ministeriums. Der König betont darin sein Vertrauen zu dem Kabinet, dessen Aufgabe in der Unterdrückung der unfruchtbaren Partei- kämpfe, der Einführung einer strengen Ordnung im Lande, der Konsolidierung der Finanzen, der Entwickelung der wir1hschaftlihen Kräfte, der Vervollkommnung der Armee und der Hebung des gesammten Staatswesens be- stehe, wozu cs einer Reihe von Jahren ununterbrochener Thätigkeit bedürfen werde. Das Ministerium könne bei der Durch- führurg dieses Programms auf das feste Vertrauen und die stelige Unterstüßung des Königs rechnen.
Bulgarien.
Vorgestern fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in Sofia die Ueberführung der Leiche des Fürsten Alexander nah dem ncuen Mausoleum statt. Dem feierlichen Akte wohnten der Fürst Ferdinand, die Gräfin Hartenau, der Prinz Philipvy von Sachsen:-Coburg und Gotha sowie Vertreter des Deutschen Kaisers und der Königin von Großbritannien bei. Der Fürst Ferdinand richtete eine Ansprache an die Offiziere, in welher Höchstderselbe die hoh.n Tugenden und den militärishen Nuhm des Fünsten Alexander feicrte; sein Name werde cwig mit der Geschichte des bulgarishen Vaterlandes verwoben sein. Mit erlpbener Stimme bezeichnete der Fürst die Abdankung dcs Fürsten Alexanter als die furchtbarste und bitterste Lektion, welche die unerfahrene Nation habe érfahren müssen, und {loß mit dem Nufé : „Sein Andenken möge unvergeßlich bleiben!“
Die „Politishe Korrcspondenz“ meldet aus Sofia, daß dcr nech Konstantinopel zurücgekehrte bulgarishe Agent Markow von scinex Regierung die Weisung erha!ten habe, die Schritte zur Erlargung der Einwilligung dcs Sultans zum Eisenbahnanschluy bei Küstendil zu erneucrn.
Amerika.
Der Minister dcs Jnnern und der Justiz im cubanischen Kabinet Govin ist von New-York. in Havanna eingetroffen.
Wie „W. T. B.“ meldet, hat sich der Führer der Auf- ständishen Cepino ergeben; auch Delgado habe dies thun wollcn, doch sei ein Theil seiner Shaar dagegen gewesen, und bei tem sih daraus entspinnenden Zusammenstoß sei Delgado getödiet worden.
Dem „Reuter'shen Bureau“ wird über Key West aus Havanna vom Sonnabend gemeldet: Nach den leßten, drei- tägioen Unruhen - ist die Ordnung jeßt wiederhergestellt. 5000 Monn regulärer Truppen find von außerhalb an- gekommen, um die Stadipolizei zu verstärken. Den Aufrührern war freier Lauf gélassen worden. DieOffiziere, welheam Mittwoch die Näume der autonomiesreundlihen Blätter über fielen, er- freuen sich der Sympathie der Freiwilligen. Einige Hundert Personen sließen Mitlwoh Nacht vèr dem Palais die Rufe aus: „Nieder mit Blanco und der Autonomie!“ Da das fünfte Freiwilligen - Bataillon, welhcs die Garnison des Palais bildete, offenbar mit den Demonstranten sympathisierte, so hatten die Offiziere Schwierigkeiten, eine feind- sclige Haliurg dcéselben zu unterdrücken. Der amerikanische Konsul Lee schickte eine Botschaft an Blanco und er- klärte, er werde bei dem ersten Falle, in welhem Leben und Eigenthum eines Améerikaners angegriffen werde, cin Kriegs- chiff zu Hi.fe rufen. Der Marschall Blanco antwortete, Spanien könne die Ordnung ohne Hilfe von außen aufrecht erhalten. Die Offiziere der Freiwilligen machen kein Ge- heimniß aus ihrer Absicht, die Abberufung des Marschalls Blanco dürchseßen zu wollen. Am Freitag und in der Nacht zum Sonnabend rief die Menge überall: „Es lebe Spanien und Weyler!“
Asien.
Aus Bombay meldet das „Reuter sche Bureau“, daß die Aufständishen in Boriavi (Distrikt Gujarat) bei dem “Ein: treffen ‘der dorthin entsandten britischen Truppen geflohen seien.
Parlamentarische Nachrichten.
Jn der heutigen (18.) Sißung des Reichstages er- folgte vor Eintritt in die Tagesordnung eine kurze Aus- einanderseßung zwischen den Abgg. 4 burg (d. kons.) und Stadthagen (Soz.) über die von leßterem gegen ersteren in der 17. Sizung gerichteten Angriffe.
Auf der Tagesordnung stand die zweite Berathung des Entwurfs eines Geseßes, betreffend die Feststellung des Reichshaushalts- Etais für das Jahr 1898, und zwar zunächst des Spezial-Etats für den- „Reichstag“. Hierzu lag ein Antrag des Abg. Lenzmann (fr. Volksp.)- vor: „Die bisher im Extraordinarium des Etats des Reichsamts des Innern geforderten Mittel für die Ausschmückung des Reichs- tagsgebäudes auf den Etat des Reichstages zu übertragen“.
(Schluß des Blattes.)
— In der heutigen (3.) Sißung des Hauses der Ab- geordneten, welcher der Vize-Präsident des Staats-Ministe- riums, Finanz-Minister Dr. von Miquel, der Minister der offentlihen Arbeiten Thielen, der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten D. Dr. Bosse, der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten Freiherr von Hammerstein, der Justiz - Minister Schö n- stedt und der Minister des Jnnern Freiherr von der Recke beiwohnten, theilte der Präsident von Kröcher zunächst mit, daß der Aba. Zierold (kons.) am 11. d. M. plöglih gestorben ist. Das Haus ehrte sein Andenkea in der üblichen Weise.
Auf der Tagesordnung stand die erste Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1898/99.
Als erster Nedner erhielt der Abg. Dr. Sattler (nl.), nach ihm die Abgg. Freiherr von Zedliß und Neukirch (fr. kons.) und von Strombeck (Zentr.) das Wort.
(Schluß des Blattes.)
Ner. 2 des „Centralblatts für das Deuts®be Reich“, bereusgegeben im Reichsamt. des Inuern, vom 14, Januar, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat- Wesen: Ermähtigungen zur Vor- nahme von Zivilstands-Akten ; — Exequatur-Erthetlung. — 2) Bank- Wesen: Status der deutschen Notenbanken Gnde Dezember 1897. — 3) Polizei-Wesen : Ausweisung von Ausländern aus dem Reich8gebiet.
Statistik und Volkswirthschaft.
Die Entwickelung des deutshen Schiffsbaues.
Die Entwickelung, welche der deutshe Schiffsbau in leßter Zeit genommen hat, wird dur folgende Zahlen beleuchtet :
Bei der Gewerbezählung vom 14. Juni 1895 wurden ermittelt : 1130 Swifföbaubetriebe mit 35336 beschäftigten Personen. Unter den Betrieben befinden st\ch 82 „Nebenbetriecbe“, d. h. solche, in denen Personen nur nebenher, niht aber mit ihrer Hauptbeschäftigung thätig waren: déren Perfonenzahl if in obigem Personal nicht inbegriffen. Bon den anderen 1048 Betrieben beschäftigten
827 weniger als 10, zusammen 2 367 Personen, 113 11 is 20; z 11 52 00, 1 653 17 50 ,- 100, 1 086 S 100 B00, 6910 8 500 „ 1000, 15 840 4 mehr als 1000, z 5 869 S
Bei der vorigen Gewerbezählung am d. Juni 1882, also 13 Jahre früher, wurden zwar mehr Betriebe ermittelt, nämlich 1169 (worunter 94 Nebenbetricbe oken bezeihneter Art), aber diefe hatten zusammen nur 22 524 Perfonen, sodaß die Zabl der Beschäftigten feitdem um 12812 = 56,99% gestiegen ift. Die Steigerung ist namentli bei den größeren Betrieben eingetreten; es arbeiteten vämlih in Betrieben
mit 1882 1895 bis zu 50 Perscnen .. 95072 95631 = +11,0 9%, mehr als 50 Personen. 17452 29705 = +# 70,2 9/0.
Bei der Gewerbezählung vom Jahre (Dezember) 1879 wurden ¡war noch mehr Schiffébaubetricbe, nämli 1408 (worunter 46 „Neben- betriebe“), aber nur 11094 beschäftigte Personen gezählt, sodaß ih die Personenzahl von 1875 bis 1895 mehr als verdreifaht hat. Die im Sciffébaubetrieb verwendeten Pferdestärken, soweit fic bei den Ge- werbezäblungen zur Erhebung gelangten, haben um beinahe das Achtfache feit 1875 zugenemmev, ihre Zahl siteg von 1121 auf 8556. Die Mehrung ist thatsächlich noch eine viel größere, weil auf den großen Werften, namentli in Hamburg und Stettin, jeßt vielfach elefktrishe Kraft mit benußt wird, diese aber bei den Gewerbezählungen niht mit erfaßt wurde. 2 i
O der Gesawmtzahl ter im Jahre 1895 gezählten 1048 Schiffs- baubetriebe (die Nebenbetriebe also außer Betracht gelassen) haben 193 ihren Siß in den an die Ost- und Nordsee grenzenden Küsten- gebieten. Diese 193 Betriebe beschäftigen allein 28 123 Perfonen, das sind vier Fünftel des gesammten in den Schiffsbaubetrieben thätigen Personals. Jn den einzelnen Küstenkreisen der Osft- und Nordsee sind die Schiffsbaubetriebe folgendermäßen vertreten :
Haupt-
S Non Beiirf drei N onen Staat Neg.-Bezirk Kreis BetetebA Perso
1) Gebiet der Dstsee.
Preußen | Königsberg Memel
d Königsberg
Danzig Danzig
Í Stettin Randow Freie und R M
Preußen Schleëwig n
y P Stadtkreis Kiel
Landkreis Kiel Œckernförde Stadtkreis Flenéburg
Summe im Gebiet der Ostsee | 2) Gebiet der Nordsee.
Freie und Hansestadt | Stadt Hamburg Preußen Stade Jork i Kedingen Neuhaus " j Geestemünde d ü Blumenthal Freie Hansestadt Stadt Bremen übr. fart reußen Au Wittmun E s d s Stadt Emden
12 163
2 789 1 825 115
1 044 4 928 739 836
—_ D NMNOIMNAYAANAUN
1 266 13717
So 1
5 470 72 18 92
992 360 D195
1106
5 816 35
p N 0°
-_— n O C! =—] f R R
14 406
—_—— G en
Summe im Gébict der Nordsee .
Die deutsche überseeische Auswanderun E über deutshe Häfen, Vene, tterdam und Amsterdam stellte sh nah den Ermittelungen des Kaiserlihèn Statistischen ‘Amts für Dezember und das Jahr 1897 und den gleihen Zeitraum 1896 folgendermaßen: L Es wurden befördert S A br D A b ; n ezember Jahr Dezember Zahr über Sor 1896 412 9559 419 12548 E T0 8902400 12326 andere deutsche Häfen (Stettin) . H 440 16 899 deutsche Häfen zusammen 692 18801 904 29771 Antwerpen T 3769 167 5199 NMNotterdam 584 42 1030 Amsterdam 66 14 114 überhaupt 23220 1127 32114 Aus deutschen Häfen wurden im Jahre 1897 neben den vor- enannten 18801 deutshen Auswanderern noch 64419 Angehörige fremder
taaten befördert. avon gingen über Bremen 37 239, Hambur 26 247, Stettin 933. L 9 4
j Zur Arbeiterbewegung. _ Der Vorftand des Zentralverbandes der Maurec Deutschlands kündigt, wie die Blätter melden, zahlreihe Ausstände im Bau- gewerbe sür das nächste Frühjahr an. In 80 Städten, darunter Potsdam, Spandau und andere in der Umgebung Berlins ge- legene Orischaften, sollen die Maurer schon jeßt den Arbeitgebern thre Forderungen unterbreitet haben. j Aus Bremen wird der Berliner ,Volksztg.“ berichtet: Der Ausstand der Zigarrenarbeiter in Scharmbeck und Um- gebung is beendet. In zwei großen Fabriken sollte heute die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufgenommen wérden. Eine Lohn- aufbesserung is für die Zukunft zugesagt. Die fremden Arbeiter sind abgereist. __ Aus London meldet ,W. T. B.“ zum Ausstande der eng- lishen Maschinenbauer: Amtlich wird bekannt gemacht, daß die Maschinenbauer ihre Forderung einer wöchentlichen Arbeitszeit von 48 Stunden zurückgezogen haben. Aus Lens wird dem „W. T. B.* berihtet: Infolge eines Uebereinkommens zwischen den Arbeitgebern und den Ausständigen wird der Ausstand in den Kohlenbergwerken von Drocourt als beigelegt betrahiet. (Vgl. Nr. 9 d. Bl.)
Land- und Forstwirthschaft.
Weizeneinfuhr Marseilles. Nach den Wochenübersichten des „Sémaphore* betrug die Weizen- einfuhr Marseilles auf dem Seewege : in der Zeit voni 12. bis zum 18. v. M. 260 235 dz, davon aus Nl s L O in der Zeit vom 19. bis um 4. 0M... 4 (188725 davon aus R e C in der Zeit vom 25. bis zum 31. M s S005 dabon: aus Null c e e O in der. Zéit vou 2, bis zum 8 d M e 0D davoit aus M a e N In den Docks3 und Entrepôts von Marseille befanden sich am 5. d. M.-331 500 dz,
Getreideeinfuhr Genuas im Jahre 1897,
Nachrichten aus Genua zufolge soll sih die dortige Getreide- einfuhr während des Jahres 1897 auf 276 280 235 kg rufsishes und 700 000 kg amerikanisches Getreide gestellt haben. Auf die verschiedenen Monate vertheilt sih die russische Einfuhr, wie folgt: Januar 21 445 569 kg, Februar 13 354 832 kg, März 15 085 314 kg, April 20 557 057 kg, Mai 30 724 840 kg, Juni 20782545 kg, Suli 17 225 777 kg, August 27 918315 kg, September 24 215 764 kg, Oktober 18 635 882 kg, November 30788340 kg, Dezember 25 500 000 kg; Summe :' 276 280235 kg.
Rotterdamer Getreidemarkt.
Das Notterdamer Getreidegeschäft war im Dezember 1897, wie meistens gegen Ende des Jahres, recht s{leppend, und es wurden nur die unbedingt nothwendigen Einkäufe gemaht. Die Preise änderten ih gegen den Monat November im wesentlihen niht, waren jedo, da die Ernte im Jahre 1897 erheblih kleiner war als im Vorjahre (bei Weizen um 10 9/0), viel höher als Ende 1896.
Nah Weizen war die Nachfrage gering, zumal da die inländi- {hen Mühlen für den augenblicklichen Bedarf mit Waare versehen zu sein shienen. Die Preise entsprahen im allgemeinen denen des vorhergehenden Monats. Roggen fand bei größerem Angebot wenig Nachfrage, Bedarf schien nicht vorhanden zu sein, Die Preise gingen theilweise etwas herunter. Gerste konnte sih aut behauptcn. Nach- frage und Angebot waren jedoch aering, und größere Geschäfte wurden nicht abgeschlossen. — Hafer. Das amerikanishe Angebot war ein wenig größer, was etwas flauere Preise zur Folge hatte. Größere Käute wurden nur in amerikanischen Clipped gemacht. — Mais. Im Beginn des Monats wurde wenig angeboten, da nur geringe Vorräthe vorhanden waren; später stieg der Umfay, und die Preife fielen infolge stärkeren Angebots ein wenig.
Die Getreidepreise und Vorräthe stellten sich, wie folgt:
„Vorräthe
No: | De- vember | zember
Getreidepreise und im Monat Dezember 1897, Last zu für
Getreideart 2400 kg | 2100 kg [2000 kg 100 kg Laft O O R
Weizen:
Donau (dis- vonibler und \{wimmend)] 195-202 Schwarzmeer | 212-230
Roggen: Schwarzmeer Donau St. Peters- burger s{chwimmender
neuerWestern |136—140 Nicolajeff ä | 137—148 Tä. L l 106
Gerste: A S{hwarzmeer C L C CHLOOALODI O 5» L Ae E Nicolajeff A C TIOLIOS
Hafer: American
clipped . . \{chwtimmender 16,50— 6,80 ce Le 4 K (6,80—7,25
Mais: | | Amorican |
Le A L é L | 92-106! Ne D | 96-99 E E S
(6,40—6,50
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