1898 / 20 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Jan 1898 18:00:01 GMT) scan diff

E E E

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nah übershläglicher

a

Qualität gering. | mittel gut Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

———.

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1)

Qualität mittel gut

Am vorigen

Dur(hschnitt3- Vis Markttage

Verkaufs- preis

Durchschnitts- preis

Am vorigen

gering Verkaufte Marktta Verkaufs- ge erk Verkaufte

E

Gezahlte

r Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster

Tas

höchster

niedrigster | höchfter | uiedrigfter

t

t 6 t

Menge für

Doppelzentner

werth

1 Doppel- zentner

t

Durch- \chnitt3-

preis M

nah übers{chläglier Schäßung verkauft D oppelzentner (Preis unbekannt)

Menge

niedrigster M

höhster

hödster | niedrigster M. M. M M. d.

niedrigster Doppelzentner

Durh- 1 Doppel- | snitts-

zentner preis t M.

Schäßung verkauft

Doppelzentner (Preis unbekannt)

do 2

a enau u anna

D »O

# . # F - o s - " o _ [4 e œ L - o L - Es » 3 v“ o - e o o o « Ld a” w x” L » # # o - o " œ d 24,

do do

Ens A ECT E A u neu au ua)

Ge lauen i. V. . R Heidenheim . . Ravensburg 0 Offenburg . . Brauúnschweig . Altenburg . Dicbenboten i; Breslau . . , M

E o NUeLDUra « « » A A Brandenburg . .

rankfurt a. O d fee: N Stettin . Greifenhagen Pyrißb Stargard

Krotoschin Trebnis . Ohlou a a 4 Habelschwerdt . Neusalz . Sagan Bunzlau . Goldberg lis eob|auß Nee » % Salzwedel . Halberstadt . Eilenburg Erfurt Kiel. Goslar . Duderstadt . Lüneburg Se

I München . Straubing . Regensburg . Großenhain Meißen , M 4 Plauen i. V. . Reu:lingen . Heidenheim . Ravensburg . . Saulgau 15 E Offenburg Altenburg . Diedenhofen Breslau .

n E Insterburg .

Elbing . Luckenwalde . Potédam Cie Brandenburg . Fürsteawalde, Spree Sat De Demmin Anklam .

Stettin ¿ Greifenhagen Pyriß .

Stargard

Naugard. . Schivelbein . Dramburg . Neustettin S È s Köslin

E Rummelsburg i, P. . p ip auenturg î. P. Bütow . ¿ Krotoschin Namélau.

Trebniy .

Ohlau

E E Habelschwerdt . Neusalz a. O. Sagan .

P

unzlau .

Goldberg

Jauer

ia eob\Müß

C E Salzwedel . Halberstadt . Eilenburg

Erfurt

Kiel

Goslar . Duderstadt . Lüneburg E Boppard. .

E v

R München. .

Straubing .

Franffurt a Spree

D: D S S Sd

11,30 13,00

16,40 16,00

13,00 12,90

11,90

13,50 12,50

14,20

11,50 13,60 13/25 12,40 13,00 13,50 12,62 13,60

12,00 14,00 14,00 14,80 11,89 15,00 17,00 14,50 15,00

13,00 14,00 10,75 16,00 11,75 16,40 13,20 15,00 13,55

13,60 12,50 16,00 17,20 18,30 18,40 17,60

13,00 12,10

12,10

13,50

13,70 14,00 13/60

13,50 13/60

12,80 12,00 12,00 11,00 13,20

13,60 12,40 12,80 12,80 12,20 12,80 12,50 11,80

11,00 12,00 12,00

12,90

13,00 14,50 15,00 14,00

14,00 12,67 13,75 13,60

13,29 13,50 12,60

8,19

12,00 13,00

16,40 16,60

13,00 13,70

12,00

13,50 12/50

14,20

12,00 14/20 13,25 12,80 13,00 13,80 13,46 13/60

12,00 14,00 14,00 15,07 12,61 16,00 17,50 14,50 17,00

15,00 14,50 11,00 16,00 11,75 16,80 14,58 15,00 13,55

14,25 12,50 16,00 17,20 18,30 18,40 18,40

13,00 12,60

12,20

13,50

14,00 14,20 13,60

13,50 13,60

12,80 12,00 12,20

11,50 13,20

13,80 12,40 12,80 12,80 12,70 12,80 12,70 12,00

11,00 12,00 12,00

13,10

14,25 15,00 15,00 14,80

15,00 13/33 14/00 13/60

13,35 13,50 14,40 10,42

Noch:

13,20 14/00

16,46 16,60 17,00 16,25 14,00 14,20 15,00 14,30 14,70 13,50 | 13,50

G erfte.

14,00 13,00 B 12,00 13,20 —— 13,70 -— 14,00

13,50

13,00 15,00 15/10

14,60 14,40 14,00 13,50 14,40

14,50 15,00 14,80

12,00 14,00

16,46 16,60 16,80 16,00 14,00 14,20 14,60 13,90 13,00

13,70 15,00 12,82 16,60

18,40 16,50 14,30 15,60 15,00

12,50

12,60 12,80 13/70 13/50

15,00

13,80 13,00 14,40 14,50 14,00 14,60 14,40 14,00 14,13

14,00: 14,18

1 1550 15,00 | 16/00 16,00 17,00 15,73 16,13 14,05 14,77 16,75 16,75 18,00 18,00 15,00 15,75 18,00 19,00

13,00 17,00

17,10 15,00 15,00 13,50 13,59 16,50 17,09 12,009

12,25

L 18,40 16,58 17/85

16,83 15,00

18,08

16,00

L E 15,00

14,40 16,00 16/25

13,50 13,50 17,70

17,52 17,52 18,00

18,94 18,94 19,60 18,50 18,50 18,80 18,80 18,60 19/00

13,80 12,50 14,20 14,00 13,50 14,60 14,20 13,60

14,00

15,00 16,00 15,33 13,33 16,50 17,50 15,00 17,00

15,10 14,50 11,00 16,50 12,00

15,99 17,85 15,00

18,60 19,10 19,20 19,00 17,90 16,00 14,60

16,C0 16,00 14,00

16,00 15,80 13,70

15,00 14,40 12.80 14 75

13,10

11,60 14,30 14,60 14,10 14,60 14,20

13,20

12,00 14,30 14,60 15,20 14,40 14,50 1460 | 14,20 15,00 E S0 13,69 13,60 |} 14,09 13,80 13,90 14,20 _— _—- 13,50 12,80 13,20 13,40 13,20 13,60 12,40 | 12,80 13,20: | ines 12,60 | 12,80 12,50 13,00 _— 13,60 14,00 13,60 14,00

13,20 13,20 12,40 13,20 12,40 12,00

14.00 12,00 13,80 14,00 13,00 13,30 13,40 13,20 12,90 12,20 14,00

14,00 14,00 | h 13,20 |

13,30 13,90 13,20 13,10 13,30 12,40 12,60 14,00 = 11440 13,00 14,00 14,00 14,00

13,70 12,40 14/50 15,50 16,00 16,00 14,00 15.60 14,00 14,50 14,00 13,65 14/50 16,40 16,76

13,80 14,00 14,00

13,00 13,00 15,25 13,90

14,50 15,59 15,50

15,40

15,50 14,00 14,50 13,80 14/50 13,50 14.00 16,00 15,25

13,00 13,00 14,75 13,30

14,25 15,00 15,50 15,00

15,10 13,33 14,00 13,80 14,00 13,40 14,(0 14,60 12,67

Noggen.

Hafer.

de [Ey pa

* 0000 D S

12,99 16,50 16,60 16,72 16,45

14,20 13,70

12,83 13,00 12,00

13,60

13,00 14,68

14,40 14/00

14,41

13,80 14,60 14,00 14,00 13,60 14,10

15,72

14 05

15,00 16,50

17,50 16 63 1731

17,52 18,95 18,50 18,80 19,57 19,00

S E S S O D E m S —_ prt femt pel pn E grunk ‘fand pk jed

pk

. . . * . . 0 . . . . pem pan Jmmar jk jemals Wi e D D Mt 0

G - ® . S . E . . . - . - . - ® _— [Ey prak pak pam jorak fmd formen frem grteek permns . . » i 2 e D

12,15 12,50

12,00 14/00

12,80 12,80 12,00 12,80 12,20 12,80

15,00 14,00

12,60

do aas

Negensburg . Met Meißen . Dra Plauen i. V. Bauten . Reutlingen . Rottweil . R avensburg . Saulgau. Ul Offenburg í Braunschweig . Altenburg . Diedenhofen A D e N

2 T4 HUNMEAUQTLTU S A AA

D P

ch

Die verkaufie Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkauf8werth auf volle Mark E mitgetheilt, Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende 9

Deutscher Reichstag. 93. Sißung vom 22. Januar 1898, 2 Uhr.

Die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesehes, be- treffend die Feststellung des Reichshaushalts-Etats fir das Nechnungsjahr 1898, wird beim Etat des Reichsamts des Innern, und zwar beim Titel „Gehalt des Staatssekretärs“ fortgeseßt.

Staatssekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren ! Der Herr Abg. Wurm hat gestern lebhafte

Beschwerde geführt über die mangelhafte Durchführung der Arbeitershußzbestimmungen und den Terrorismus der Arbeitgeber. Ih fkann diese Anschuldigungen nicht unwidersprohen ins Land hinausgehen lassen. Der Herr Abg. Wurm hat die amtlichen Mittheilungen über die Thätigkeit der Gewerbe-Aufsichtsbeamten im Jahre 1896 offenbar nur daraufhin durhgeschen, wo sie irgend einen Anhalt bieten, einen Angriff zu rihten entweder gegen die Arbeitgeber oder die Thätigkeit der Gewerbe - Aufsichtébeamten. Er hat aber selbstverständlich) und wohlweislih verschwiegen alle diejenigen Angaben, welhe bezeugen, daß sowohl das Verhalten der Arbeitgeber, wie der Behörden ein forrektes gewesen ist und gute Erfolge für den Arbeitershuß gezeitigt hat. (Sehr richtig! rechts.) Meine Herren, diese Thatsache nöthigt mi, hiermit auch meinerseits Punkt für Punkt auf» die Aus- führungen des Herrn Abg. Wurm einzugehen. Wir find nun einmal in der Lage, daß solhe Debatten nit ges{chlossen werden können. In- folge dessen wiederholen si die Angriffe der Herren Sozialdemokraten gegen die verbündeten Regierungen, und die vérbündeten Regierungea sind in der Zwangslage, zu antworten, um nicht ein vollkommen falsches Bild ven den thaisächlichen Verhältnissen im Lande verbreiten zu lassen. : Der Herr Abg. Wurm hat zunächst aus den Auszügen der amts lien Mittheilungen der Gewerbe-Aufssichtsbeamten für 1896 Fol- gerungen gezogen. Seiner Behauptung, taß die Revisionstkbätigkeit der Orts-Polizeibehörden überall eine ungenügende fei, steht die Mit- theilung der Aufsiltsbeamten für Sachsen-Altenburg, Neuß älterer Linie und Bremen entgegen, daß die Nevisionethätigkeit durhgehends in vorgeschriebener Weise stattgefunden, und es liegen auch Mit- theilungen aus anderen Bezirken vor, daß ein erhebliher Fortschritt in der Revisionsthätigkeit der Polizeibeamten zu beobachten gewesen sei. Davon hat der Herr Abg. Wurm leider in fsciner Rede nichts gesagt.

Er hat ferner darauf hingewiesen, daß der Verkehr der Aufsichts- beamten mit den Arbeitern dadur wesentlich beeinträhtigt wurde, daß angeblich Arbeitgeber diesen Verkehr beaufsihtigten und eventuell Nachtheile aus diesem Verkehr für die einzelnen Arbeiter folgten cder wenigstens von den Arbeitern befürchtet wurden. Er hat sich da bezogen auf den Berit des Aufsihtsbeamien für Unterfranken, in welchem ein fortdauerndes Beobachtungssystem, welchem die Auf- sihtsbeamten und die Arbeiter während der Revision unter- worfen seien, mitgetheilt is. Der Herr Abg. Wurm hat aber unterlassen, aus den amtlihen Mittheilungen anzugeben, wie dort ausdrücklich hervorgehoben ift, daß nur aus wenigen Bezirken, darunter auch aus Unterfranken, berichtet wird, daß die Beziehungen der Arbeitgeber zu den Auffichtsbeamten und zu den Arbeitern mit Mißtrauen betrahtet würden und daß nach zahlreichen Berichten die Bemühungen der Beamten, eine nähere Verbindung mit den Arbeitern herzustellen und deren Vertrauen zu gewinnen, einen größeren Erfolg hatten als in der Vergangenheit.

Das Zutrauen der Arbeiter zu den Beamten ift theilweise au wie dort ausdrüdlih gesagt ist zu verdanken der Einwirkung der Arbeitgeber selbst, und wo ein solches Vertrauensverhältniß noch nicht hergestellt fei, so beruße das durhgehends auf einem unberechtigten Mißtrauen der Arbeiter gegen die Arbeit- geber, Herr Abg. Wurm hat auch darauf hingewiesen, daß die Arbeiter verhältnißmäßig nur selten in die Sprehstunden kämen, welche die Aufsichtsbeamten zur Rücksprache über die Verhältnisse in den Fabriken anseßten. In den amtlichen Mittheilungen wird dies cinfach damit erklärt, daß den Arbeitern diese Stunden schr häufig niht paßten und sie mit Nücksiht auf ihre eigene Beschäftigung die Stunden aussuchten, die ihnen selbst zusagen, um bei den Auf- sichtsbeamten vorzusprechen.

Dann ift auch der Herr Abg. Wurm eingegangen auf die geringe Höhe der gerihtlihen Strafen für Zuwiderhandlungen und Ueberschreitungen der Arbeitershußgeseße. So lange es eine Zoll- verwaltung giebt, wird es Leute geben, die Zollkontraventionen be- gehen, und so lange es eine Gewerbeaufsiht giebt, wird es immer au Leute geben, die die Schußbeflimmungen überschreiten. Aus den

3,00

Noch: Hafer. 13,55 16,13 14,00 15,00 14,20 14,30 14,00 14,10 15,00 16,20 16,20

14,60 15,20 13,22 14,00 14, 13,40 13,80 14,00 13,20 15,40 15,40 14,70 15,10 15,80 13,40 14,60 14,60 14,60 14,80 15,20

16,50 16,50 15,40 15,80

15,70 15,70 13,80 14,20

16,40 16,40 14,20 14,60 13,40 13,60

13,70 14,00 i 12,60 13,60 24

BemeLlun Cm

16,67 15,60 15,00 15,00

12,15 12,90

13,00 14/00

12,80 12/80 12,00 13/50 12/20 13,80

15,00 14,00

12,90 14/00 14/00 13,10 15,00

13,22 13,20 13,20 14,30 13,40 14,00

15,40 15,80

‘einzelnen Fällen aber, die hier der Herr Abg. Wurm an- geführt hat, kann man meines Erachtens niht auf die Funktionierung der gesammten Arbeitershußgeseßgebung Schlüsse ziehen. Wenn Arbeitgeber fich dazu herbeilassen, solhe Mittel anzuwenden, die ükrigens au bei anderen Revisionen ähnlich stattfinden, daß sie durch elektris@e Klingeln benachrihtigt werden u. |. w., wenn Revisions- beamte erscheinen, daß sie, falls Kontraventionen ftattgefunden haben, diese Kontraventionen durch unlautere Mittel verdecken, so halte ih ein berartiges Verfahren für höchst tadelnswerth, und ich wünsche, daß solWe Arbeitgeber, die namentlich ihre Arbeiter verleiten, wissentlich unwahre Angaben zu machen, gerihtlich ganz gründlih bestraft werden; aber cine Kritik an die einzelnen geridtlihen Erkenntnisse anzulegen, das sccheint mir doch sehr bedenklih; denn dazu muß man den aktenmäßigen Befund in jedem einzelnen Falle genau kennen. Ih will nur darauf hin- weisen, daß denn doch auch sehr harte Bestrafungen erfolgt sind. In Düsseldorf beisptelsweise ist nah dem Bericht des Düsseldorfer Auf- sihtsbeamten über einen Unternehmer, der einen jugendlihen Arbeiter zur Nachtzeit beshäftigt hat, eine Strafe von 1000 # festgeseßt worden. (Hört, hört! rechts.) Diesen Fall hat au der Herr Abg. Wurmnich§t erwähnt. Daß eine weitere Vermehrung des Aufsichtépersonals zweckmäßig und nothwendig ist, muß ich unbedingt zugeben. Ich be- merke, daß dur die Befreiung der preußischen Gewerbe - Auf- sihtsbeamten von der Revision der landwirthschaftlißen Dampf- kessel und Schiffskessel 11500 Dampfkessel aus der NRevisions- thätigkeit der Gewerbe - Aufsihtsbeamten ausgeschieden sind, das heißt ein Drittel der gesammten zu revidierenden Dampffessel. Wenn man aber hier gegenüber unseren Verhältnissén stets die Ber- hältnisse Englands, Amerikas, Oesterreis, kurzum die Verhältnisse tes Auslandes zitiert, so sind, glaube ih, diese Vergleihe nicht ganz gerechtfertigt. Wir hatten im Jahre 1897 in Preußen -187 Gewerbe- Aufsichtsbeamte. In der gleichen Zeit waren in Großbritannien und Frland 110 Aussihtsbeamte (hört! hört! bei den Nationalliberalen) und in Oesterrei nur 40 Aufsichtsbeamte besGäftigt. Jch glaube also, relativ if unsere Gewerbeaufsiht in Preußen durchaus gut beseßt, und man hat in Preußen sehr ernstliche Anstrengungen ge- macht, das bestehende Verhältniß der Gewerbeaufsiht zu verbessern. Im Jahre 1891 roaren in Preußen nur 60 Gewerbe-Aufsihtebeamte vorhanden, während es im Jahre 1897 deren 187 waren. Also in der Zeit von 1891 bis 1897 hat sich die Zahl der Gemerbe- Aufsichtsbeamten verdreifaht, und im Etat für 1898 find auftrags- weise Stellen für 11 neue Assistenten neben der Vermehrung etats- mäßiger Stellen eingeseßt.

Ih möchte auch mit einigen Worten auf die weiblichen Aufsihts- beamten zu sprechen kommen. Meine Herren, in England, auf das bei dieser Gelegenheit wiederholt exemplifiziert worden ist, befinden \ich nur 5 weiblihe Aufsihtsbeamte. (Hört, hört! bei den National- liberalen.) Also au dort ist man mit dieser Maßregel außerordent- lich vorsihtig vorgegangen. Wir haben aber, um uns über diese Frage gründlich zu unterrichten, Anfragen sowohl nah Amerika, wie nah England gerichtet, wie dori die Thätigkeit der weiblichen Aufsihtsbeamten wirkt. Jch gestatte mir zunächst die Mittheilung vorzulesen, welche seitens unserex Botschaft in England eingegangen ift auf Grund einer Ver- bindung mit Lord Salisbury. Dort heißt es: „Die weiblichen Jn- \spektoren bildeten nach wie vor, wenn sie auch die Erledigung von Fragen rein technischGer Art meistens den männlihen Inspektoren überließen, ein durchaus felbständiges Detachement. Diese weiblichen Inspektoren hätten auch in den leßten zwei Jahren bei allen von ihnen geführten, die Beschäftigung von Frauen und Kindern betreffer- den Untersuchungen eine äußerst ersprießlihe Thätigkeit entwickelt.“

Wentger günstig lauten die Nachrihten aus Amerika. Dort scheint man über den Werth der Verwendung von weiblichen Beamten für die Fabrikaufsiht noch ziemlich getheilter Ansiht zu sein. Um aber vollkommen gerecht zu bleiben, will ih selbst darauf hinweisen, daß die weniger befriedigende Thätigkeit der weiblichen Beamten in Amerika wahrscheinli daran liegt, daß das bekanntlich niht tauernd angestellte Beamte sind, sondern Funktionäre, welche bei jeder Präsi- dentenwahl aus politishen Gründen wechseln und si infolge dessen, wie es s{cheint, nicht genügend einarbeiten können. Ich glaube aber, meine Herre, es ift doch richtig, wenn die Neichöregierung ihrerseits zur Zeit keine Schritte in der angegebenen Richtung thut, \ondern wenn man es den Einzelstaaten überläßt, selbs erst auf diesem noch zweifelhaften Gebiet Erfahrungen zu fammeln.

Es ist ferner gesagt, wir sollten doch Aerzte und Hygieniker mehr beshästigen und heranziehen zur Beaufsichtigung der Fabriken. Jch gestatte mir, darauf hinzuweisen, daß beispielsweise in Oberschlesien Kafsenärzte und beamtete Aerzte über den Einfluß der Arbeiten in

Zinkhütten auf die Gesundheit der Arbeiter gehört worden sind, und

15,27

14,80

14,78 12,96 13,47 13,50 13,43 13,50 14:66 16/50

14,86 13,11 13,29 13,20 14,55 13,40 14,54 16,50

13,40

321 13,33

Der Dur@schnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. reis niht vorgekommen ist; ein Punkt (.) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht fehlt.

daß gleihe Untersuchungen seitens des Reichs-Gesundheitsamts an- geftellt sind über die Einwirkung der Arbeiten auf die Gesundheit der Arbeiter in Chromatfabriken und Accumulatorenfabriken. Diese Untersuhungen, wie weit die Gewerbethätigkeit auf die Gesundheit der Arbeiter wirkt, wie weit sie namentlih die Ursache von gewerb- lien Krankheiten ift, sind so s{chwierig, so roeittragend, erfocdern die Vergkleihung eines so reihen Materials, daß dieselben von einem cinzelnen Arzte in der Regel abs{chließend niht vorgenommen werden können, sondern da tritt eben das Reihs-Gesundheitsant ein,

Es ist uns au der Vorwurf gemaht worden, daß die Thätigkeit der Aufsichtsbeamten und Unternehmer in Preußen eine mangelhafte“ sei in Bezug auf die Unfallverhütung; auh diesen Vorwurf kann ih nit unwidersprohen laffen, im Gegentheil haben, wie au aus dem Bericht der Aufsihtébeamten hervorgeht, dieselben diesem Gegen- stande ihrer Thätigkeit das größte Interesse entgegengebraht. Speziell ist erwähnt worden, daß noch immer keine Vorschriften be- züglich der Verhütung von Unglücksfällen ergangen feien, welche da- durch entstehen, daß in Webereien die Webeschiffhen, die sogenannten Schützen, auêspringen und den Arbeiter unter Umständen verletzen, sogar {wer verleßen oder tötten können. Ja, meine Herren, auch diefe Bebauptung ist nicht begründet; man beschäftigt sich im Reichs- Versicherung8amt seit Jahren damit, gegen diese bekannten Uebel- stände ausreihende Shußvorrihtungen zu treffen. Als Beweis hierfür mag Ihnen dienen, daß 509 verschiedene Modelle zur Herstellung eines Schütenfängers vorliegen. Aber von diesen Modellen haben sich nach den bisherigen Erfahrungen noch keine völlig ausreihend bewiesen, (Hört, hört! rechts.) Entweder sind sie derart, daß fie den Arbeiter bei der Arbeit toren, dann beseitigen die Arbeiter einfa die Schußeinrichtung, was noch viel gefährliGer wirkt, weil selbstverständlih gegenüber einem an- geblihen Schuß die Konstruktion wahrs{heinlih so ift, daß bei Beseitigung des Schutzes die Gefahr für den Arbeiter wächst ; oder die Modelle sind derartie, daß sie bisher keinen völlig aus- reichenden, unbedingt sicheren Schuß gewähren und es infolge dessen “überflüssig ift, dieselben einzuführen. Jh kann Ihnen versichern, daß ich mi selbst jahrelang mit der Frage beshäftigt babe bei den Häkselmashinen auf dem Lande, bekanntlich der dort verbreitetsten Maschine, weil der kleinste Bauer eine solhe Häckselmaschine hat, ausreihende Schußvorrihtungen zu finden. Gerade die Ver- unglückungen bei diesen Häckselmaschinen sind außerordeutlih zahlreich in den landwirthschaftlichen Berufsgenossenshaften. Aber es ist troy der zahlreihen Modelle, die ih besichtigt habe, nit - gelungen, eine wirkli wirksame und brauchbare Vorrihtung * zu finden, und es ist mir nit bekannt, ob eine solche Vorrichtung jeßt gefunden ist. Di2 Vorrichtungen waren entweder \o kompliziert, daß sie nit sicher genug funltionierten, oder der Maun, der die Maschine bedient, empfand sie bei der Arbeit als lästig und {hob fie einfah bei Seite. Daraus also, daß wir eine solche Vorritung bei den Webereien noch nicht gefunden haben, kann uns doch kein Vorwurf gemacht werden. Das Reichs-Versicherungsamt, das kann ih ‘ver- sichern, is} fortgeseßt gerade mit dieser Frage auf dem Gebiete der T: xtilindustrie eifrig beschäftigt, und vier Textilberufsgenossenshaften haben au, wie aus einem mir eben vorgelegten Berichte hervorgeht, jeßt entsprehende Versicherungsvorschriften gegen das Ausspringen der Sc@üthen in ihre Unfallverhütungsvorschriften aufgenommen. Herr Abg. Wurm hat auh weiter auf die wachsende Zahl der an- gemeldeten Unfälle hingewiesen. Aus der absoluten Zahl der Un- fälle folgt aber keineswegs, daß auch eine entsprechende Zunahme der Gefährdung der Arbeiter eingetreten wäre. Jch bitte, doch nicht zu vergessen, daß durch die Verbesserung des Meldewesens, dur die wohlwollende Entscheidung in Unfallsachen seitens der Unfallsgerichte, dur die größere Kenntniß der Arbeiter von den Vorschriften der Unfallversicherung8geseßgebuno, ih {hon die Zahl der ange- meldeten Unfälle vermehrt hat. Es ift ja eine allgemeine Erfahrung, die alle Unfallversicherungs-Genossenshaften gemacht haben, taß jeßt auch der minimalste Unfall zur Anzeige gelangt. Der Herr Abg. Wurm hat aber unterlassen, hervorzuheben, daß die Abnahme der Anzahl der {hweren und der tödtlihen Unfälle und die Zunahme der Arbeit und der Arbeiterzahl in Verhältniß stehen. Ich gestatte mir aus den amilien Mittheilungen hier noch Folgendes vorzu? tragen: im Bezirk Koblenz sind nach den amtlichen Mittheilungen die Unfälle mit tödtlihem Ausgange zurückgegangen. 1893 betrugen sie 3,64% der Meldungen, 1894 nur noch 2,58 0%, 1895 1,76% und 1896 nur noch 1,20%. Während im Jahre 1893 im Bezirk Koblenz 23 Fälle mit tödtlihem Auêgange vorlagen, sind 1896 nur noch 13 Fälle zu verzeihnen gewesen.

Aber noch ein anderer Umstand trägt dazu bet, daß si die Unfälle

absolut vermehrt haben, und er wirkt auch auf die Unfälle mit tödt-