1898 / 22 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jan 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichs-Anzeiger

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Berlin §W., Wilhelmstraße Nr. 32.

M 22.

Deutsches Reich.

Der in Slikkerveer aus Stahl neu erbaute Dampfprahm Japuhy“ von 220 Tone Netto-Raumgehalt hat durch den Uebergang in das ausschließlihe Eigenthum der Firma Johannes Schuback u. Söhne in Hamburg das Recht ur Führung der deutschen Flagge erlangt. Dem SE A ir welches die Eigenthümerin Hamburg zum Heimathshafen gewählt hat, ist von dem Kaiserlihen Konsulat in Rotterdam E dem 30. Dezember v. J. cin Flaggenattest ertheilt worden. :

Königreich Preufßen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht : den Bergrath Eduard Pöppinghaus zu Goslar zum Ober-Bergrath zu ernennen, sowie den Landes-Bauinspektoren Andreas Wienholdt in S und Erich Brune in Tilsit den Charakter als aurath, den RNegierungs-Sekretären Gottbreht in Schleswig, Messershmidt in Osnabrük, Rumphorst in Münster, Deneke in Magdeburg, Voigt in Danzig, Griffig in Breslau, Heese 1in Marienwerder und Boldt in Königsberg den Charafter als nua und den Regierungs-Sekretären Müller in Stade und Pohle u Merseburg den Charakter als Kanzlei-Rath zu- verleihen, erner __Ánfolge der von der Stadtverordneten-Versammlung zu uer getroffenen Wahl den unbesoldeten Stadtrath, Rentner duard Grüttner daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Jauer für die geseßlihe Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Fabrikbesißzern Gebrüdern Waldemar und Oskar Lohse, Jnhabern der Firma „Gustav Lohse“ zu Berlin, das Prädikat als Königliche Hoflieferanten, sowie dem Bäckermeister Carl Grundei zu Berlin das Prä- dikat eines Königlichen Hof-Bäkermeisters zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Dem dirigierenden Arzt der Abtheilung für Augen- krankheiten in der Charité und Privatdozenten in der medi- ginischen Fakultät der Friedrih:Wilhelms-Universität zu Berlin / L ihard Greeff ist das Prädikat „Professor“ beigelegt

| worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Die Oberförsterstellen Borntuchen und Treten

im Regierungsbezirk Köslin find zum 1. April d. J. ander- weit zu beseßen.

Personal-Veränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Portepee-Fähnrihe 2. Ernennungen,

gen und Versezungen. Im aktiven Heere.

Berlin, 18. Januar. Pri nz Heinrich VII. Reuß Durchlaucht,

Gen. der Kav, unter Belassung in dem Verhältniß als Gen. Adju-

‘tant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, à la suits des Ulan. Regts, Graf zu Dohna (Oftpreuß ) Nr. 8 gestellt.

Berlin, 20. Januar. Geiseler, Sec. Lt, vom Feld-Art. Régt. Nr. 15, unter a à la suite des Regts , vom 1. Februar d. 8 ab auf ein Jahr zur Gesandtschaft in Bern kommandiert.

Neues Palais, 22. Januar. y. Balluseck, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, auf ein Jahr zur Dienstleiitung bei der Schloß garde-Komp. kommandiert. /

Abschiedsbewilligungen. Im altiven Heere. Neues

alais, 22. Januar. Franz, Sec. Lt. vom Thüring. Ulan. Regt. , 6, mit Pension der Abschied bewilligt.

Nachweisung der beim Sanitäts-Korps im Monat Dézember 1897 eingetretenen Veränderungen. Dur Verfügung des General-Stabsarztes der Armee. 1. De-

ember. Dr. Gley, einjährig-freiwilliger Arzt vom Großherzogl. ecklenburg. Gren. Regt. Nr. 89, unter gleichzeitiger Verseßung zum Bres erzogl. Mecklenburg. Füs. Regt. Nr. 90, zum Unterarzt / 9, Dezember, Dr. Koehler, ein fhrigefrelniliger Arzt vom Ülán. Regt. von Kaßler (Schles. Nr. 2, unter gleichzeitiger Ber- seßung zum Inf. Regt. Keith (1. Oberschles.) Nr. 22, Staäffhorst, (Oudri freiwilliger Arzt vom Feld-Art. Regt. von Clausewiß (O bles.) Nr. 21, zu Unterärzten ernannt. 10. Dezember. Dr. Romberg Seen vom Inf. Negt. Keith (1, Oberschl ? Nr. 22, zum Inf.

es egt. Nr. 129, Dr. au ti terarzt vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand ‘von Preußen berscgg deburg.) Nr. 27, zum

Offiziere, Beförderun

3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71,

"von acht neu

11. Dezember. Dr. Ablbory, Unterarzt vom Inf. Regt. Graf Kirhbah (1. Niederschles.) Nr. 46, Dr. Berghaus, Unter- arzt vom Inf. Regt. Nr. 130, Dr. Ohm, Unterarzt vom 2. Westfäl. Hus. Regt. Nr. 11,

21. Dezember. Dr. Engelmann, einjährig-freiwilliger Arzt vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr, 71. unter gleichzeitiger Verseßung zum Heff. Train-Bat. Nr. 11, zum Unterarzt ernannt.

29, Dezember. Dr. Schumacher, Unterarzt vom Inf. Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von Braunschweig (Ostfries.) Nr. 78, Dr. Koeppel, Unterarzt vom Inf, Regt. Graf Schwerin (3. Pomra.) Nr. 14, Dr. Ilber p, Unterarzt vom 2. Brandenburg. Ulan. Regt. Nr. 11, Dr. v. Bültingslöwen, Unterarzt vom 4. Thüring. Inf. Negt. Nr. 72, \ämmtlih mit Wahrnehmung je einer bei ihren Truppentheilen offenen Assist. Arztstelle beauftragt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute Vormittag um 9 Uhr im Königlichen Schlosse den Vor- trag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklihen Geheimen Raths Dr. von Lucanus entgegen. Um 11 Uhr besuchten Seine Majestät die neu erbaute Georgen-Kirche, um Sich die elektrische Maschine zum Glockenläuten vorführen zu lassen.

Der Bundesrath versammelte sih heute zu einer Plenar- sigung, Vorher beriethen die vercinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Eljaß-Lothringen, die vereinigten Aus- \hüsse für Handel und Verkehr und für Justizrvesen, sowie die vereinigten Ausschüsse für das Landheer und die Festungen, für Zoll- und Steuerwesen“und für Rechnungswesen.

Das gestern aupgcgeene „Marine-Verordnungsblatt“ ver- öffentlicht folgende Allerh öch ste Ordre:

Ich bestimme : Für die Ausführung der laufenden Versuche auf dem Gebiete des Sperr- und Minenwesens if eine Minenver- fuchskommission zu bilden. Dieselbe ressortiert vom Staats- sekretär des Reihs-Marineamts und is der Marine-Depot-Inspektion unterstellt. Die Minenversuhskommission besteht aus dem Präses, den Referenten und Assistenten. Die: Stellen des Präses, der Nefe- renten und Assistenten sind durch Ernennung zu beseßen. Andere Offiziere und Beamte Ihres Refsorts zu den Arbeiten der Minenver- \uskommission heranzuziehen, bleibt Ihnen überlassen. Die Dauer des Kommandos zur Kommission bat für den Präses und die Referenten in der Regel drei Jahre, für die Assistenten zwei Jahre zu betragen. Dem Präses verleihe Ih in Bezug auf das demselben unterstellte Personal die Disziplinarstrafgewalt und die Urlaubsbefugniß des Kommandeurs einer Matrosen - Artillerie - Abtheilung. Die Verwendung der zur Minenversuhskommission gehörigen Offiziere auf den Schiffen und Fahrzeugen u. \. w., welhe Versuchszweckten dienen, bleibt Jhnen mit der Viaßgabe überlassen, daß zum Stabe dieser Schiffe in erster Linie die erwähnten Offiziere kommandiert werden sollen. Wegen Grlaffes einer Dienstvorschrift für die Minenversuchskommission haben Sie das Weitere zu veranlassen.

Neues Palais, den 3. Januar 1898.

: Wilhelm. In Vertretung des Reichskanzlers : Tirpiß. An den Reichskanzler (Reihs-Marineamt).

im Reichs- Eisenbahnamt, Geheime Ober-Regierungs-Rath Cruse im vierundfünfzigsten Lebensjahre einem shweren Leiden erlegen.

Im Jahre 1871 zum Gerichts-Affessor ernannt, trat er im folgenden Jahre hei der Königlichen Eisenbahn-Direktion in Hannover als Hilfgarbeiter ein. 1875 erfolgte seine Be- rufung in das Reichs?Eisenbahnamt; hier wurde er 1876 zum Regierungs-Rath und ständigen Hilfsarbeiter, 1880 zum vor- tragenden Rath und Geheimen Regierungs-Rath und 1886 zum Geheimen Ober-Régierungs-Rath befördert. Jahre 1892 wurde ihm’ der Rothe Adler-Orden zweiter Eichenlaub verliehen.

Reih begabt, anspruhslos und liebenswürdig im persönlichen Verkehr, troy vorgeschrittener Krankheit bestrebt bis- zuleßt seines Amtes zu walten, hat sich der Dahin- geschiedene ae Werthichäßung erfreut. Sein Andenken wird in Ehren bleiben.

Am 2. d. M. ist der vortragende iat

Der Kommunal-Landtag der Kurmark beschloß in seiner Logen 4. Bar ea zunächst die Ueberweisung n

ngenen Sachen' an die zuständigen Aus-

üsse. Demnä a wurden 11, Unterstüßungsgesuhe von lia Stiftungen und Wohlthätigkeitsvereinen nah den

Anträgen des Aus\s{hußes theils bewilligt, theils abgelehni. Bei

[lasse mit :

S /

1898.

dem Bericht über die Verwaltung der ständishen General- Direktion der Land-Feuersozietät der Kurmark und der Nieder- lausiß wurde der Antrag des ersten Ausschusses infolge eines Antrages des Abgeordneten Grafen zu Eulenburg abc eändert und in folgender Fassung angenommen: „Der Land- tag kann sih mit den bei Regulierung von Jmmobiliarschäden vorgeschlagenen Grundsägen nicht völlig einverstanden erklären. Er ist vielmehr der Ansicht, daß, abgesehen von Billigkeitsgründen in besonderen Fällen, in Gemäßheit des § 42 des Reglements bei Gebäuden mit weicher Bedahung die Selbstversiherung an der Versiherungssumme in Anrehnung zu bringen sei.“ Der Ausschußantrag, welcher weitergehend bezweckte, bei Brandschäden unbedingt die katastrierte Versiherungssumme g Grunde zu legen und Abnußzungen., der Gebäude außer

etracht zu lassen, wurde abgelehnt. Von einschneidender Bédeutung wird der zum Schluß verhandelte Antrag auf Uebergang der Land-Feuersozietät der Kurmark und der Niederlausiy auf den Kommunalverband der Provinz Branden- burg sein. Denn hier handelt ‘es sich gleichzeitig um die Aufhebung des Kommunal-Landtages der Kurmark. Nach dem Antrage des Ausschusses wurde: 1) von der Wahl eines General-Direktors für die Land-Feuersozietät der Kurmark und der Niederlausiß zur Zeit Abstand genommen und, der stellvertretende General - Direktor ersuht, die Geschäfte bis auf weiteres fortzuführen, und ferner beschlossen : 2) den Provinzial-Landtag der Provinz Brandenburg zu ersuchen, die Land-Feuersozietät der Kurmark und der Niederlausiß unter näher zu vereinbarenden Bedingungen zu übernehmen in der Erwartung, daß eine Vershmelzung der beiden Land-Feuer- sozietäten in Bälde erfolgen werde, und endlich 3) eine Kom- mission zu wählen, welhe mit dem Provinzialverbande eine Vereinbarung wegen Uebernahme der Kommunalständischen Verwaltung zu treffen ermächtigt wird.

Der heutigen Nummer liegt das Sachregister dés „Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats- Anzeigers“ für das Jahr 1897 bei.

Bayern.

Jn der vorgestrigen Sißung der Kammer der Abge- ordneten bezeihnete der Äbg. Dr. Heim eine in der vor- hergegangenen Sißzung gehaltene Rede des Staats-Ministers Dr. Freiherrn vonCrailsheim,inwelcher dieser davor gewarnt hatte, auf eine so rapide Steigerung der Einnahmen, wie sie in den lezten Jahren erfolgt fei, auch für fernere Zeit zu rechnen und das Budget mit Ausgaben zu belasten, welhé niht nothwendig seien, als „die beste Nede gegen die Marine- Vorlage“. Der Staats-Minister Dr. Freiherr von Crails- heim bemerkte, der „Alg. Ztg.“ zufolge, darauf:

Am S{hluß seiner Rede hat der Abg. Ham einen Gegenftand bereingezogen, der niht zur Sache gehört. Ih finde die Ausgaben ' für die Marine durchaus nicht sehr hoh, die Steigerung ist verhältniß- mäßig sehr mäßig und vertheilt fich auf das ganze Reich. Ferner go die Marinevorlage zu den nôthigen: Ausgaben. (Widerspruh ei. den Sozialdemokraten.) Das Reih muß diejenigen Ausgaben maten, die nothwendig sind zur Sicherung . seiner Größe, adit- stellung und Wohlfahrt. Zur Wohlfahrt des Reiches is die Marine nothwendig, weil fie dazu dient, den überseeishen Pa EareEe u s{üpßen, der ein wesentliher Faktor s ohlstandes ift. (Bravo!) Ih bin der Reeeungutag, daß das Deutsche Reich niemals so arm sein wird, daß es die Ausgaben, welhe für seine A Ehre und Wohlfahrt nothwendig sind, nicht machen

nnte.

Die Dauer der gegenwärtigen Session des Landtages ist bis zum 31. März verlängert worden.

Württemberg.

Jhre Majestät die Königin, Allerhöchstwelhe von ihrem Unwohlsein noch nit völlig hergestellt ift, fet auf den Rath der Aerzte darauf verzichten müssen, die Reise nah Berlin zu unternehmen. |

Scchwarzburg-Rudolftadt,

Der Landtag hat in seiner gestrigen Sihung mit 11 gegen 5 Stimmen einen Antrag des Abg. Härtel angenommen : ie Regierung zu ersuchen, den Entwurf einer neuen Gemeinde- E dem nächsten außerordentlihen Landtage wieder vorzulegen.

Elsast-Lothringen.

Die Bezirksvertretung des Bezirks Unter-Elsaß ist durch Le Verordnung zu einem außerordentl Bezirkstage berufen worden, welher am 1. Februar d. J. zu

eröffnen und am gleichen Tage zu schließen ift.