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he Entwickelung dieser Sache sprehe für die Annahme feines Antrages. Die ganze Bewegung {ließt sich an an die Reform der Steuergesezgebung, und der Abg. Fus hat \sich in dieser Bes ziehung mit Recht auf die Thronrede vom 9. November 1892 berufen. Auch in den Motiven zum Einkommensteuergefeß von 1891 kommt zum Ausdruck, daß der Königlichen Staatsregierung die Absicht fern- Liege, dur diese Steuerreform das bestehende aktive Wahlrecht der Urwähler zu verkürzen. Ebenso is in der Begründung des Gesetzes vom 29. Juni 1893 hervorgetreten, es sei lediglich die Absicht, den
Zustand, wie er bei Beginn der Steuerreform im Jakre 1891 ge-
wesen sei, wieder herzustellen. Wenn der Abg. Fuchs sih auf diesen Standpunkt stellt, so if es mir thatsächlich nicht recht klar, wie er mit dieser Absicht einen Antrag glaubt vereinigen zu können. (Sehr rihtig! rechts.) Ih will zum Beweise dessen hier nur wenige Durchschnittszahlen nennen.
Im Jahre 1891 wählten von den Wählern Berlins in der ersten Klasse 1,36 9%, in der zweiten 6,92 9/0, in der dritten Klasse 91,72 9/0. Jn den Städten über 10 000 Einwohner wählten in der ersten Klasse 3,98 9/0, in der zweiten 15,25 9/o, in der dritten 80,77 9%. In den Städten unter 10 0C0 Einwohnern sind die betreffenden Zahlen 6,19 9%/o, 17,26%/o 76,56 9/0. Was die Landgemeinden betrifft, fo scheint mir der Abg. Fuchs als Beispiel lediglich sogenannte agrarishe oder landwirth- {haftlihe Landgemeinden genommen zu haben. In diesen fteht allerdings die Sache im Sinn seines Antrages etwas günstiger; denn in diesen wählten in der ersten Klasse durchs{chnittlich 7,18°/0, in der zweiten 17,95 9/0 und in der dritten 74,87 Prozent. Ganz anders aber stellt ih der Durchschnitt in den sogenaunten industriellen Landgemeinden, in denen in der ersten Klasse nur 0,09, in der zweiten 11,38 und in der dritten 87,62 Prozent wählten.
Wenn Sie hiermit jeßt die Zahlen vergleichen, die der Herr Abg. Fuchs wünscht, nämlich 10 %%/ für die erste und 20 ?/o für die zweite Klafse, so wird man ohne weiteres sagen können, daß dieser Antrag das Richtige nicht trifft, wenn er lediglih den Zustand wieder zurückführen will auf den des Jahres 1891. — Davon, meine Herren , ist aber i die ganze Wahlreformbewegung ausgegangen. Dieser Antrag Fuchs \chießt nah meiner Auffassung — das Nähere würde sih event. in den Kommissionsyerhandlungen für den Fall, daß dieselben beschlossen werden sollten, erweisen lasen — weit über das Ziel hinaus, nämli über die Wiederherstellung des Zustandes von 1891. Der Prozentsay von 10 und 20 würde derartig wirken, daß die Anwendung der Zwölftelung der Hauptsahe nach vollständig sich erübrigte. Sie würden einfa die bisherige Drittelung der Wähler beibehalten können und doch dasselbe Resultat erreihen. Meine Herren, mit diesen Prozentsäßen würde man, — gestatten Sie ein ganz prägnantes Beispiel — wenigstens für die Städte von 10 000 Einwohnern und mehr sogar über den Zustand hinaus zurückgehen, welcher bei Einführung des Dreiklassenwahlsystems bestand. Jch habe hier für Berlin zufälliger- weise die Zahlen bei der Hand. Danach wählten 1854 in Berlin nur 8% in der ersten Klasse; jeßt will der Abg. Fus 10% haben. 1856 stieg die Zahl der Wähler erster Klasse auf 90%/. Das is aber die höchste Zahl, die jemals in Berlin in der ersten Klasse gewählt hat. Von 1856 an ist der Prozentsay beständig gesunken, 1858 betrug er nur noch 6 9/0, 1860 6 9/0, 1862 5 9/9, 1864 5 9/0, 1866 49/0, 1868 30/0; im Jahre 1891 betrug er 1,99%. (Hôri! hört !)
Meine Herren, auf die einzelnen Beispiele, die der Herr Abg. Fuchs uns vorgeführt hat, bin ih zu meinem Bedauern nicht in der Lage, antworten zu können. Ich habe die Zohlen nit bei mir, kann die Richtigkeit niht kontrolieren, zweifle aber nicht daran, daß sie richtig sein werden. Derartige einzelne Auswüchse kommen zweifellos vor, können aber für eine generelle Reform niht ausschlaggebend sein.
Schließlih möchte ih doch den Vorwurf des Herrn Abg. Fuchs, die Regierung sei mit der Vorlage des Geseßes gewissermaßen in mora, nicht unwidersprochen lassen. Der Herr Abg. Fuchs hat selbst anerkannt, daß die 1892 erfolgte Zusicherung der Vorlage eines Wahl- geseßes sehr prompt erfüllt sei. Die Königliche Staatsregierung hatte damals {on di Zwölftelung vorgeschlagen, und wenn dieselbe, die nah meiner Auffassung jedenfalls eine recht beträhtliße Ausgleichung herbeigeführt hätte, nicht Geseg geworden ist, so ift das eben nit Schuld der Königlichen Staatsregierung. Die letztere hat dann zugesagt, Material für die Entscheidung über eineweitere Reform sammeln zu wollen, An die Ausführung dieses Versprehens ist man sofort gegangen. Eine Statistik ift begonnen und bis jeßt fortgeführt worden. Man darf dabei aber, und diesen Punkt vermisse ih in den Ausführungen des Herrn Abg. Fuchs, nit vergessen, daß ein richtiges Urtheil über die Wir- kung der Steuer-, namentlich der Kommunalgeseßgebung, erst über- haupt vom Steuerjahr 1895/96 an gewonnen werden konnte. Denn erst am 1. April 1895 trat die Kommunalsteuergesezgébung in Kraft, ebenso das Ergänzungésteuergeseß. Man kann sogar behaupten, daß wirklich brauchbare, rihtige Einshäßungsergebnisse wohl nicht bei der erften Einshäßung, sondern erst im Verlaufe der zweiten Einshäßung zu erzielen gewesen sind, sodaß erst die Festseßung für das Steuerjahr 1896/97 sicheres Material geboten hat. Dazu kommt nech, daß in den vershiedenen kommunalen Rechtêgebieten die Er- gänzungêwahlen zu ganz verschiedenen Zeiten vorgenommen werden, ¿. B. wird in der Rheinprovinz alle 3 Jahre die Hälfte der länd- lien Gemeindeverordneten erneuert, während im Gebiet der östlichen Städte- und Landgemeindeordnung die Sache in anderer Weise ge- regelt ist. Kurzum man mußte, um brauchbares und unanfechtbares Material für die sämmtlihen Rechtsgebiete zu gewinnen, für die ftatiftishen Erhebungen einen längeren Zeitraum beanspruchen. Ih glaube daher, meine Herren, daß der Herr Abg. Fuchs der Königlichen Staatsregierung durhaus zu Unreht den Vorwurf macht, sie habe mit der Vorlegung dieses Geseßes zu lange gezögert. Wenn man, meine Herren, nach den Mißerfolgen des Jahres 1893 nun wiederum ein neues Wablgesez machen will, dann muß es meines Erachtens derartig beschaffen sein, daß es auch wirklich für eine längere Zeit unangefochten bestehen kann. Die Königliche Staats regierung is deswegen der Meinung, daß das von ihr eingeshlagene Verfahren, die Reform ruhig und mit Ueberlegung vorzubereiten, das
Ridhtige trifft.
Berichte
übér die fortlaufenden
nehmungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften
und über die mit Eg ; As Stiftungen und n €,
erstattet in der Festsißung der Akademie am 27. Januar 1898.
Politische Korrespondenz Friedrih's des Großen. Bericht der Herren Schmoller und Koser.
Der 1897 erschienene 24. Band vereinigt unter 599 Nummern den Schriftwechsel aus der Zeit vom 1. Oktober 1764 bis zum Ende des Jahres 1765. Auch aus diesem Bande tritt die Thatsache ent- gegen, daß der Angelpunkt der auswärtigen Politik König Friedrichs das russishe Bündniß geworden is. Jm engen Einvernehmen mit Rußland nimmt er zu den politishen Vorgängen in Polen, in Schweden, in der Türkei Stellung; die diplomatischen Beziehungen zu dem Bundes- genossen seiner ersten Regierungsperiode, zu Frankreich, sind überhaupt noch nit wieder angeknüpft; die offenen und verdeckten Werbungen Englands um Wiedergewinnung des Bündnisses mit Preußen weist Friedri zurück, indem er unverhohlen seine üblen Erfahrungen am Ausgang des siebenjährigen Krieges und die mit dem System der Dalitit ls G zusammenhängende Unzuverlässiökeit der englischen
olitik als Grund anführt; das Bündniß aus\chließlich mit Ruß- land genügt ihm vollständig. Der Verkehr mit dem Wiener Hofe bewegt {ih in kühlen, höflichen Formen, doch erweckt die Persönlich- keit des neuen Kaisers Joseph IL, der in den preußishen Gesandt- \chaftsberihten als ein Bewunderer des Königs erscheint, ihm die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens zwischen den beiden Staaten.
Der 25. Band, der voraussichtlich die beiden Jahre 1766 und 1767 umfassen wird,, ist in Vorbereitung; die einshlägigen Arbeiten bleiben den Herren Dr. Treush von Buttlar und Dr. Volz an- vertraut.
Acta Boruss8ich.
Bericht der Herren S utoller und Koser.
Die Drucklegung des Briefwechsels zwischen Frtedrih Wilhelm T. und dem Fürsten Leopold von Dessau durch Prof. Dr. Krauske in Göttingen wird im Februar 1898 beginnen können.
Der zweite Band der Akten, welhe sich auf die Behörden- organisation unter Friedrih Wilhelm I. beziehen, ist durch Dr. Victor Löwe so weit gefördert worden, daß der Druck am 1. Dktober 1897 beginnen konnte; er ist am 1. Januar 1898 bis Bogen 19 fort- geschritten und wird nah einer kleinen Pause, die nöthig ist, um einige Lücken zu ergänzen, ras weiter gefördert werden.
Dr. Hinte hat die Akten, welche ih auf die Behördenorganisation Friedrichs des Großen bis 1756 beziehen, und die dazu gehörige Ein- leitung, welche einen kurzen Ueberblick über den Stand der Behörden- organisation im Jahre 1740 geben foll, so weit vollendet, daß der Druck des ersten Bandes dieser Abtheilung bald beginnen kann.
Dr. W. Naudé if im Laufe des Sommers 1897 erkrankt, sodaß die Förderung seiner Publikation eine Unterbrechung erlitt. Es ist zu hoffen, daß er am 1. April wieder in Thätigkeit treten kann.
Dr. Freiherr von Schrötter hat die arhivalischen Vorarbeiten für die preußische Münzgeschihte des 18. Jahrhunderts nahezu voll- endet; es werden nur einige der auswärtigen Archive noch zu besuchen sein. Er is jet im Begriff, die Münzsammlungen zu bearbeiten und die Beschreibung der Münzen, die abgebiltet werden sollen, herzustellen. / E
Dr. Bracht hat die brandenburgischen Archivalien über Tuch- industrie, Wollhandel und Einschlägiges bis 1713 jeßt ganz durch- gearbeitet und versucht, die Resultate zu einer einheitlichen Darstellung zu verarbeiten
Dr. F. Lohmann hat seine arivalishen Studien in Paris über Reglements der Hausindustrie und Handelsstatistik im leßten Frühjahr mit Erfolg beendigt und befindet sich seit dem Herbst zu gleichem Zweck in London.
Sammlung der griechischen Inschriften. Bericht des Herrn Kirchhoff.
Nachdem zu Beginn des abgelaufenen Jahres die Arbeit des Herrn Dr. Wünsch Defixionum tabellae Atticao im Dru vollendet und als Anhang zum Corpus der Attishen Inschriften ausgegeben worden war, is bald darauf dem gefaßten Beschluß gemäß auch der bis dahin fertig gestellte Theil des dritten Bandes der Nordgriechischen Inschriften zur Ausgabe gelangt ; wann es Herrn Dittenberger möglich sein wird, den Rest für den Dru fertig zu stellen, läßt sich bis jeßt nicht sagen, da die Erfüllung der nothwendigen Vorbedingung,. einer Bereisung nämlih CThessaliens, von der Gestaltung der äußeren Ver- hältnisse in diesen Gegenden abhängig ist, die zur Zeit nicht mit Sicherheit vorausgesehen werden kann.
Dagegen hat der Druck der von Herrn Paton zusammengestellten und redigierten Inschriften ‘von Lesbos und Tenedos, welche das zweite Heft des Corpus der Insel-Inschriften bilden sollen, begonnen werden können und hat gleichzeitig Herr Dr. Freiherr Hiller von Gärtringen für ein drittes Heft die von ihm redigierten epigraphishen Ergebnisse feiner Ausgrabungen und Reisen auf Thera und den umliegenden Fnseln zur Verfügung gestellt; der Druck is bereits so weit vor- geschritten, daß feiner Vollendung noh im Laufe dieses Jahres mit Sicherheit entgegengesehen werden darf.
Mit der Redaktion einer ersten Abtheilung der Peloponnesischen Fnschriften i Herr Professor M. Fränkel andauernd beschäftigt.
Sammlung der lateinishen Inschriften. Bericht der Herren Mommsen und Hirschfeld.
Von den Nachträgen zu den Inschriften der Stadt Rom (Band 6) sind die wihtigen Kolosseum-Inschriften, die Akten der Säkularspiele und die Nachträge zu den Arvalakten (Bogen 403 bis 410) von Herrn Hülsen fertig gestellt worden. Die großen typographishen Schwierigkeiten der Drucklegung dieser Abtheilung haben einen rasheren Fortgang des Satzes verzögert.
Von dem 11. Bande (Mittel-Jtalien) iff nur ein Theil des Instrumentum (bis Bogen 134) von Herrn Ihm dem Druck über- geben worden; doch is das Manuscript für die no) ausstehenden Abtheilungen, insbesondere die Arretini’schen Gefäße, druckfertig. Die Nachträge zu dem gesammten Bande sind von dem Herausgeber desselben, Herrn Bormann, im Manuscript fertig gestellt; die Vor- arbeiten für die Indices befinden sich in Arbeit.
Die Inschriften der Lugdunensis find von Herrn Hirschfeld so weit gefördert worden, daß die Herauëgabe der ersten Abtheilung des 13, Bandes (Aquitania und Lugdunensis) in diesem Sommer wird erfolgen können. Herr Zangemeister hat den Druck der In- schriften von Germania superior (13, 2) wieder aufgenommen. Die Drucklegung der dritten Abtheilung des Bandes, die das Instrumentum von Gallien und Germanien umfassen wird, ift. kürzlich von Herrn Bohn begonnen worden.
pp Dressel hat den 15. Band (Insbrumentum der Stadt Rom) bis Bogen 113 zum Druck gebracht; er gedenkt, die zweite Abtheilung dieses Bandes im Sommer d, I. zur Ausgabe zu bringen.
Die ficher gehegte Hoffnung, den 3. Supplementband in diesem Fahre abzuschließen, is infolge der überaus langsamen Drucklegung der Indices seitens ihres Bearbeiters leider niht in Erfüllung ge- gangen. u
Die Pompejanischen Wachétáfeln sind von Herrn Dangemetsiee fertig gestellt und sollen demnächst zur Ausgabe gelangen. Die Druck- legung der zweiten Abtheilung des 4. Supplementbandes wird Herr Mau dann f\ofort in Angriff nehmen.
Der 8. von den Herren Cagnat und Dessau bearbeitete Supplementband der afrikanishen Inschriften wird, bis auf die Nachträge und Indices, voraussihtlich in diesem Jahre abgeschlossen werden.
Das epigraphishe Archiv, das sich zur Zeit in den Räumen der Königlichen Bibliothek befindet und jeden Dienstag von 11 bis 1 Uhr unter den durch die Se der Sammlung „gebotenen Kautelen der Benußung ofen steht, hat im verfloffenen Jahre einen größeren Zuwachs nicht erhalten.
rößeren wissenschaftlichen Unter-
Prosopographie der römischen Kaiserzeit. Bericht des Herrn Mommsen.
Die beiden ersten Bände (A bis C und D bis O) sind in der Bearbeitung der Herren Klebs und Dessau im Anfang des vergangenen Sahres zur Ausgabe gelangt. Die Drucklegung des 3. Bandes: (P bis 2) hofft Herr Dessau im Frühling dieses Jahres abzuschließen.
Ar istoteles-Kommentare. Bericht des Herrn Diels.
Im verflossenen Jahre is Bd. 1V 5 Ammonius de inter- pretatione, herausgegeben von A. Busse, erschienen. Der Druck des Alexander in Sophisticos elenchos (II 3), bearbeitet von M. Wallies, ist regelmäßig gefördert worden und wird bald vollendet sein.
Corpus nummorum. Bericht des Herrn Mommsen.
Der Druck des ersten Bandes des nordgriehishen Münzwerkes hat von Herrn Pick leider auch in dem abgelaufeneu Jahre nicht fo, wie zu wünschen war, gefördert werden können; er ist erst bis zum ibt beid E 0 und für den Abs{hluß wird ein bestimmter Termin n ezeichnet.
_ Den dritten Band desselben Werkes hat Herr Gäbler so weit geführt, daß der Saß beginnen kann, sowie die für diese Abtheilung. erforderlichen sehr zahlreihen Monogramme geschnitten sein werden.
Die literarishen Vorarbeiten für die Sammlung der fklein- asiatischen Münzen sind von Herrn Kubitschek in Wien zum Abschluß gebraht worden. Die Bearbeitung dieses umfassenden Werkes \oll verschiedenen Redakteuren übertragen werden, und es sind diesfällige Ver- einbarungen mit den Herren von Fritze, Freiherrn Hiller von Gärtringen und Kubitschek abgeschlossen worden.
Thesaurus linguae Latinase.
Bericht des Herrn Diels.
Die Pfingst - Konferenz hat im vergangenen Jahre am 8. und 9. Juli in Leipzig stattgefunden. Es konnte: ein befriedigender Fort- gang der Arbeiten konstatiert werden. Von der Direktion in München waren von vollständigen Indices bis dahin 812 Käften zu etroa 1800 Zetteln und 12 Kästen mit Excerptzetteln hergestellt worden, von der Direktion in Göttingen 796 Kästen mit vollständigen Indices und 25 Excerptkästen. An beiden Stellen belief sih das gesammte Material auf 3 Millionen Zettel. Die sehr eingehenden Berathungen über die Vertheilung und Organisation der Nedakttionsarbeit sind noh nicht zum Abschlusse gelangt. |
Historishes Institut in Nom. Bericht der Herren Lenz und Koser.
Abermals hat die akademishe Kommission einen {weren Verluft erlitten durch den Tod ihres Vorsißenden, des Herrn Wattenbach, der ihr seit ihrer Begründung angehörte und nah dem Tode Herrn von Sybel's ihre Geschäfte mit immer regem Interesse geleitet hat.
Fn Rom hat der engere Kreis der Mitglieder unseres Instituts leine Veränderung erfahren; dagegen hat die demselben angegliederte Redaktion des Repertorium Germanicum am 1. April Herrn Dr. Haller verloren, der sich an der Universität zu Basel habilitiert hat; an seine Stelle ist am 1. November Herr Dr. Vahlen, bisher Hilfsarbeiter an der Universitäts-Bibliothek zu Göttingen, mit Urlaub seitens der Bibliotheksverwaltung getreten.
Die Arbeit an den Nuntiaturberihten {ritt auch in dem “*ver- flossenen Jahre rüstig fort. Von der ersten Serie ward der achte Band noh vor_Jahresfchluß im Druck vollendet ; bis fast an den Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges beranreihend, beleuhtet er das Bündniß Karl?s V. mit der Kurie, welhes den Krieg entschied, aus: der Fülle der originalen Akten. Inzwischen is der neunte Band, der den Krieg gegen die deutshen Protestanten felbst in seinem ganzen Verlauf umfassen wird, so weit gefördert, daß er im nähsten Sommer in Druck gegeben werden fann. Ueberdies is bereits in den rômishen und anderen italieaisen Archiven bis zum Tode Pauls 111. (November 1549) ein reihes Material gesammelt worden. — Die Periode Julius? Il. (1550—1555) bearbeitet seit dem Vorjahr Herr Dr. Kupke. Da es ihm troß alles Suchens nicht gelungen ift, nennenswerthe Berichte aus den ersten anderthalb Jahren dieses Pontifikats aufzufinden, wurde er genöthigt, in seinen ersten Band die Depeschen des Nuntius beim Kaiser Pietro Bartano, Bischofs von Fano, dessen Nuntiatur ih bis Mai 1552 erstreckte, aufzunehmen, wozu noch ergänzend die Berichte der Nuntien bei dem röômishen König und Auszüge aus den Nelationen anderer Gesandten kommen werden; feine Sammlungen bat Dr. Kupke bereits über alle Jahre Julius? IIL. und bis in die Epoche Paul’s 1V. hinein ausgedehnt.
Fn der 3. Abtheilung (Pontifikat Gregor's XII1.) is Herr Dr. Sgellhaß unausgeseßt mit dem Heranshaffen des Materials bes{häf- tigt; der 2. Band, der die weiteren Berichte des Nuntius Bartolomeo Porzia (1574—1576) enthalten wird, ift so weit vorgeschritten, daß E Manuscript im Sommer dem Verleger einzureichen hoffen dürfen.
Bon den Bearbeitern der 4. Abtheilung der Nuntiaturberichte, den Herren Dr. Heidenhain und Dr. Kiewning, ift der erftere, der im Sommer eine bibliothekaris@e Stellung in Jena angenommen hat, hierdurch sowie dur sein langwieriges Augenleiden noch immer verbindert worden, seine umfassenden Arbeiten über den Pontifikat Paul’s V. abzuschließen; er hofft aber bestimmt, im kommenden Arbeitsjahr einen Band, der in die Zeit Clemens? VIII, zurückgreifen und bis in den November 1605 führen wird, fertig zu |tellen. Dr. Kiewning, z. Zt. Assistent am Staatsarchiv in Königsberg. hat in diesem Jahr den - 2. Band der Nuntiatur Pallotto's bei Kaiser Ferdinand II. (1629) herausgegeben. i
Ein neues Unternehmen des Instituts is in diesem Jahr mit den „Quellen und Forschungen aus italienishen Archiven und Biblio- theken“ ins Leben getreten. Es soll ein eigenes Organ desfelben werden für kleinere Arbeiten und Mittheilungen der Mitglieder, jedo au anderen deutshen Forschern, soweit es der Raum erlaubt, offen stehen. Jährlich sollen zwei Hefte im Gesammtumfange von zwanzig Bogen ersheinen. Den Verlag hat die Firma E. Löscher u. Co. in Rom übernommen. Das erste Heft, mit Beiträgen der Herren Frie- densburg, Schellhaß, Haller und Kupke, ist im Herbst ausgegeben worden. i Auch in dem Berichtsjahr sind zahlreihe Anfragen auswärtiger e aua bei dem Institut eingelaufen, denen die Mitglieder desselben tets gern und mit Hingebung nahgekommen sind. :
Die Institutsbibliothek is in diesem Jahr mehr als je, um 367 Nummern, bereichert worden. Sie umfaßt bereits über 1100 Werke, und es ist darum schon ein systematisher Katalog ange- legt worden. : i
Unser langgeheater Wunsch, durch_ die Einstellung des Instituts ín den Staatshaushalts-Etat eine feste Basis für seine Mitglieder und ihre Arbeiten zu gewinnen, geht jeßt, wie wir hoffen dürfen, der Erfüllung entgegen, nahdem die Mittel dafür in den Entwurf des nächsljährigen Etats aufgenommen sind.
ür das Repertorium Germanicum, dessen Fonds am 1. April
des Jahres ershöpft war, sind abermals von Seiner Majestät denm-
Kaiser und König aus dem Allerhöchsten Dispositionsfonds 60 000 4 auf weitere vier Jahre Allergnädigst bewilligt worden. Es fleht zu ernarten, daß in diesem Zeitraum das vorgesteckte Ziel, die Reper-- torisierung aller Germanica der pâpstlihen Archive von 1378 bis 1447, erreicht werden wird. Nachdem die Arbeiten für den Pontifikat Eugen?s 1V. abgeschlossen worden, sind die Register Urban's VIL, Bonifaz? 1X., Jnnocenz? VII. und Gregor’s X11. systematisch in An- griff genommen. Der erste Band des Unternehmens is im Sommer.
ausgegeben und von der Kritik einmüthig mit großer Anerkennung.
aufgenommen worden. Kant-Ausgabe.
Vericht des Herrn Dilthey.
Nachdcm die Sammlung des handschriftliclhen Materials zum Abschluß gediehen war, gelangten die Fragen, - welche sich auf die
Form der Edition bezichen, in Behandlung. Zur Verftändigung über dieselben trat am 6. März die akademishe Kommission zusammen, zu welcher die Leiter der einzelnen Abtheilungen, die Herren Adikes, Heinze und Reicke hinzugezogen worden waren. Die Ausgabe wird in: vier Abtheilungen zerfallen. Die erste wird in etwa neun Bänden die Werke enthalten. Jn der zweiten wird zum ersten Male voll- ständig der handschriftlite Nachlaß Kants, geordnet nah sachlichen Gesichtspunkten, in fünf bis sechs Bänden veröffentliht werden. Die dcitte Abtheilung wird den Briefwechsel in zwei Bänden umfassen. Fn der vierten wird das Wissenswürdige aus Kant's Vorlesungen in etwa vier Bänden nah den zahlreihen vorhandenen Nachschriften mitgetheilt werden.
Umfassende Vorarbeiten, welhe die Behandlung des Textes in
Rücksiht auf Orthographie und Interpunktion betreffen, sind in
ange.
Jn der Abtheilung der Werke sind Verträge mit den Herren Rahts (Allgemeine Naturgeshihte und Theorie des Himmels), Erd- mann (Kritik der reinen Vernunft), Natorp (Kritik der praktischen Vernunft und Metaphysik der Sitten), Windelband (Kritik der Urtheilsfkraft), Heinze (Logik), Külpe (Anthropologie), Schöne (Phy- sishe Geographie) abges{chlossen worden. Andere sind in Vorbereitung. Fn der vierten Abtheilung sind außer Herrn Heinze (Encyklopädie, Logik, Metaphysik, Religionsphilosophie), die Herren Külpe (Anthro- pologie), Schône (Physishe Geographie), Menzer (Ethik) als Mit- arbeiter thätig.
Zuerst wird der Briefwechsel veröffentliht werden.
Wörterbuch der egyptischen Sprache, Bericht des Herrn Grman.
Seine Majestät der Kaiser haben E geruht, dur Allerhöchsten Erlaß vom 10. Mai 1897 die Mittel zur Herausgabe eines „Wörterbuhes der egyptishen Sprache" zu bewilligen, Das Werk soll den gesammten Sprahshaß umfassen, den die in hiero- alyphischer (bez. hieratisher) Schrift geschriebenen Texte bewahrt haken; die demotishen und koptishen Texte sollen dagegen nur fo weit heran- gezogen werden, als es die Erklärung hieroglyphisch geschriebener Worte verlangt.
Die Sammlung des Materials erfolgt nach dem bei dem „The- saurus linguae Latinae“ außsgebildeten Verfahren. Die Dauer der Arbeit bis zum Beginne des Druckes is auf etwa elf Jahre berechnet.
Die Aufsicht über das Unternehmen wird von der Sen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, der Königlichen Gesells{aft der Wissenschaften zu Göttingen, der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig und der Königlichen Akademie der Wissen- {aften zu München ausgeübt; die Leitung liegt in den Händen etner akademishen Kommission, für welhe die genannten Akademien die Herren Ebers, Erman, Pietschmann und Steindorff gewählt haben.
Die bisherigen Arbeiten haben sih auf die VDrganisation des Unternehmens, die Aufstellung eines Arbeitsplans und die probeweise Verzettelung von Texten verschiedener Art erstreckt. Mit den Herren von Bissing, Dyroff, Lange, Graf Schack, Schäfer, Sethe und Spiegel- berg sind vorläufige Vereinbarungen über ihre Mitwirkung getroffen ; andere Verhandlungen {weben noch.
Humboldt-Stiftung. Bericht des Vorsißenden des Kuratoriums Herrn Waldeyer.
Herrn Professor Dr. Dahl in Kiel wurden aus den für das Jahr 1897 verfügbaren Mitteln der Stiftung nahträglich 500 #6 zur Be- ftreitung der Kosten eines um zwei Monate verlängerten Aufenthalts in Ralum (Neu-Pommern) bewilligt. Herr Dahl hat nunmehr feine Studien und Sammlungen daselbst abgeschlossen und ift, in Verbin- dung mit einer Anzahl Fachgenofsen, mit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Ergebnisse beschäftigt. Das gesammelte Material ift sehr beträhtlich: außer zahlreihen Bälgen und Skeletten von Mirbelthieren umfaßt dasselbe eine große Anzahl von Reptilien, Amphibien, Fishen und Wirbellosen in mehr als 4000 Gläsern, da- neben rund 1000 Stück trocken konserviertec Insekten, 100 Korallen- fföcke und etwa 500 Pflanzenarten.
__ Herrn Professor Dr. Volckens in Berlin wurden, ebenfalls naŸ- träglich, 1500 G zur Bestreitung der Mehrkosten eines inzwischen erschienenen wissenschaftlihen Werkes über das Kilimandjaro-Gebiet zugesprochen.
Endlich wurden dem Privatdozenten Dr. G. Thilenius in Straß- burg i. Els. 8400 4 zu einer Forschungsreise nah Neu-Seeland bewilligt. Hauptaufgabe dieser Reise ist das Studium der Entwicke- lung8geschichte von Hatteria punctata, Dr, Thilenius ift bereits an seinem Bestimmungsorte eingetroffen.
Das Stiftungsvermögen hat sih nicht verändert; wohl aber wird fortab der jährlihe Zinsertrag, infolge der Konvertierung der vier- prozentigen Staatspapiere, um rund 350 6 ges{chmälert werden. Für das Iahr 1898 stehen rund 7400 4 zur Verfügung.
Savigny-Stiftung. Bericht des Herrn Brunner.
Beim Wörterbuche der klassishen Rehtswissenschaft if Herr
Professor Gradenwilz in Königsberg wegen seiner erweiterten und ershwerten amtlihen Thätigkeit als Herausgeber am 1. April v. J. ausgeschieden. Die Leitung des Unternehmens i dem Herrn Dr. Kübler in Verbindung mit Herrn Dr, Helm übertragen worden, Die Arbeit und der Druck sind so weit gefördert, daß um Ostern ein neues Heft von 10 Bogen erscheinen kann. Die Arbeiten an dem Supplementbande zu den Acta nationis Germanicae universitatis Bononiensis hat Herr Dr. Knod in Straßburg troß s{chwerer Krankheit, die ihn im Frühjahr 1897 befiel, so weit gefördert, daß der Druck des Index biographicus im Juni 1897 beginnen konnte. Zur Zeit find zehn Bogen gedruckt, zwei stehen im Say. Das gesammte Manuscript des Index wurde von Herrn Dr. Knod einer genauen Revision unterzogen und einhbeitlich ftilisiert. Die noch fehlende Einleitung zum Supplementbande hofft er bis Ostern 1898 vorlezen zu können.
Bopp- Stiftung. Bericht der vorberathenden Kommission,
Zum 16. Mai 1897, als dem Jahrestage der Stiftung, ist von dem zur Verfügung stehenden Jahresertrage von 1896, im Betrage von 1350 M, die erste Rate, 900 46, dem Privatdozenten Dr. D. Wiedemann in Leipzig, und die zweite Rate, 450 4, dem Dr. Felix Solmsen, Privatdozenten in Bonn, zur Fortsezung ihrer sprachwifsen- \chaftlihen Arbeiten zugetheilt worden.
E E jährlihe Zinsertrag der Stiftung beläuft sih zur Zeit auf M *
Hermann und Elise, geb. Heckmann, Wenztel-Stiftung'
Das Kuratorium der Stiftung hat mit der von der Akademie für die Herausgabe der griechischen Kirchenväter eingeseßten Kommission unter dem 25. März 1897, und mit der Kommission für die Bearbei- tung des Wörterbuhs dex älteren deutshen Rechts\sprahe unter dem 24. Juni 1897 Verträge abgeschlossen, durch welhe die Ausführung dieser beiden Unternehmungen geregelt worden if, Als Geschäfts- führer der Kommissionen fungieren: für die A Eee Bars Herr Harncck, für die Kommission für das NRechtswörterbuch Herr Brunner. Dieselben haben über den Fortgang der Unternehmungen im Jahre 1897 die hier unter I und Il folgenden Berichte erstattet.
Aus den in diesem Jahre verfügbar gewordenen Mitteln sind eder der beiden Kommissionen Fünsftausend Mark bewilligt.
Ti Bericht der Kirhenväter-Kommission für 1897. Von A. Harnadck. 1) Im Druck erschienen sind: 1) Der erste Band der Kirchenväter - Ausgabe (Hippoly1's Werke Bd. 1. Hrsg. von Bonwetsh und Achelis).
2) Vier Hefte des die Ausgabe vorbereitenden bez. ihr dienenden „Archivs*,. nämlich:
Bd. L Heft 3: Klostermann, Die Ueberlieferung der Jere- mia-Homilien des Origenes. Bd. L Heft 4: M De I ten, Bd. IL Heft 1: Weiß, Der Kodex D der Apostelgeschichte. Bd. IL Heft 2: Haller, Jovinian. 2) Im Druck kefinden sich: Zwei Bände der Werke des Origenes (herausgegeben von Koetschau), die beide im Sommer 1898 erscheinen werden.
3) Die Vorarbeiten \ind so weit gefördert, daß im Laufe des Jahres 1898 der Dru folgender Werke voraussichtlih beginnen wird:
1) Koptish-gnostishe Schriften Band I (Karl Schmidt).
2) Julius Africanus, Werke (Gelzer, Müller, Oder, Reichardt).
3) Apokalypse des Henoh (Flemming und A. Meyer).
4) Reise-Unterstüßungen und andere größere Bewilligungen :
1) von Dobschüß: Reise nah Paris, sür apokryphe Evangelien.
2) Karl Schmidt : Reise nah London, Paris und Heidelberg, für koptish-gnostishe Schriften.
3) Urbain: Reise nah Paris und la für Martyrien.
4) von Gebhardt: Reise nah Moskau, sür verschiedene, in der Synodal-Bibliothek befindlihe Stüde.
5) Für die Vorbereitung der Ausgabe der Martyrien und mit der Verpflichtung, sh ganz dieser Ausgabe zu widmen, wurde Herr Urbain anae tels,
6) Herr K. Schmidt erhielt eine Summe für die Ueberlassung des von ihm entdeckten koptish-gnostischen Werkes, welches bereits dem Irenäus bekannt gewesen ist.
7) Herr Violet erhielt eine Unterstüßung zur Vorbereitung der Herausgabe der Eéra-Apokalypse.
8) Für die photographishe Reproduktion des armenischen E E (Chronik) wurde eine größere Summe
ewilligt. Ohne Unterstützung der Kommission, aber für ihre Zwecke, hat Herr Klostermann eine Reise nah Jtalien unternommen. 5) In Vorbereitung befinden sich folgende Ausgaben :
Henoch-Apokalypse (Flemming und Meyer), |. oben.
EÉsra- und Baruch-Apokalypse (Violet; Herr Noeldeke hat seine Mitwirkung freundlichst zugesagt).
Oracula Sibyllina (Herr Mendelssohn f hatte sie übernommen ; seine Vorarbeiten sind der Kommission überlassen worden ; Herr Geffcken hat die Ausgabe zugesagt).
Apokryphe Neutest. Schriften (Berendts und von Dobschüß).
Apologeten (von Gebhardt).
Clemens Alex. (Stählin).
Julius Africanus (Gelzer u. A.), #. oben.
Pseudoclementinen und Verwandtes (von Funk),
Bee 2. Bd. (Achelis).
rigenes (Koetschau, Klostermann, Preuschen).
R Schriften und Praeparatio (Schwar und
eikel).
Eusebius, Kommentare u. \. w. (Koetschau).
Gregorius Thaumaturgus (Hilgenfeld und Koetschau).
Adamantius (van de Sande-Bakhuyzen).
Gpiphanius und Sacra Parallela (Holl).
Koptisch-gnostishe Schriften (K. Schmidt), st. oben.
Pee Apologie (Violet).
Martyrien (Ehrhard).
Kirchenrehtlihe Schriften (Achelis). j i
Als Mitglied der Kommission wurde Herr von Wilamowiß- Moellendorf erwählt und trat am 8. Mai 1897 in dieselbe ein.
IL
Bericht der Kommission für das Rechtswörterb uch für 1897.
Von H. Brunner.
Die Arbeiten für Herstellung eines Wörterbuchs der deutschen Rechts\prache sind unter Leitung des Herrn Geheimen Hofraths, Pro- fefsors Dr. Richard Schröder zu Heidelberg im verflossenen Jahre mit der Excerpierung einzelner Rehtsquellen begonnen worden.
Bolständig excerpiert und verzettelt sind zur Zeit die fränkischen Kapitularien (durch Dr. Werminghoff), das Stendaler Urtheilsbuch (Dr. Ri. Behrend), die Jura Prutenorum (Dr. His, Professor von Brünneck), das von Volckmann edierte polnishe Rechtsdenkmal in deutsher Sprache (Dr. His), die Akten der Ständetage Preußens, herausgegeben von Töppen (von Brünneck), die Nürnberger Refor- mation (Ad. Stern), die Regensburger Statuten (M. Ellinger), das Münchener Stadtrecht von 1347 (M. Geiger).
Laut ciner Mittheilung aus dem Breslauer Staats-Archiv sind von Herrn stud. jur. Püschel die aus gedruckten Quellen stammenden Rechtswörter des dortigen Glossars verzettelt und die ersten fünf Bände der Codices diplomatici Silesiae, soweit fie Sachregister haben, auf Rechtswörter hin fystematisch durhgesehen worden. Herr Dr. Kronthal gelangte mit der Bearbeitung des handschrifilichen a váde s der Glofsarzettel des Breslauer Archivs bis zum Bu()-
aven Ur.
In Angriff genommen sind bis jet folgende Quellen : der Sachsen- spiegel und die auf ihm beruhenden sächsis{en Nechtsbücher, das kleine Kaiserreht, das Stadtrehtsbuch Ruprecht's von Freising, Orltleff : Rechtsquellen 11, die Magdeburger Fragen, Wasserschleben Rechtsquellen, Lörsh und Schröder : Urkunden zur Geschichte des deutshen Privat- rechts, Wormser Rechtsquellen, Prager und Brünner Rechtêquellen, österreihishes Landrecht, österreichischer Landfrieden, öfterreichische Land- tagsverhandlung-n des 15. Jahrhunders, von S{wind und Dopsch: auégewählte Urkunden, steirisher Landlauf, Land- frieden Ottokar’s, steirishe Landhandfesten, Wiener Stadtrechts- quellen, öôsterreihishe Gerichtsurkunden des 13. bis 15. Jahr- hunderts, ein ungedrucktes Formelbuch des öfsterreihishen Land- marschallgerihts mit Protokollen, Mihnay und Lichner : Ofener Stadt- recht, die österreichishe Reimchronik, Helbling : vorhöfishe Literatur des 12 Jahrhunderts, bayerische Landfrieden, fränkische Landgerichts- ordnung, oberpfälzishe Lande8ordnung von 1599, Codex Augusteus, von der Nahmer : Handbuch des rheinishen Partikularrechts, evan“ gelische Kirhenordnungen, Rehtêquellen von Gent, Ne{htsquellen von Stadt und Land Luzern, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, die Zeitschriften und Urkundenbüher des Niederrheins, Jülich- Bergische Landtagsakten, oberrheinishe Stadtrehte T, Stralsunder Chroniken, Hansische Quellen, Lex Salica, Lex Ribuaria, Karo- lingishe Köntgsurkunden.
Am 1. Januar 1898 trat Herr Dr. Rud. His, Privatdozent des deutshen Rehts an der Universität Heidelberg, als ständiger Hilfs- arbeiter in das Unternehmen ein. Die Verwaltung der Universitäts- bibliothek in Heidelberg hat in anerkennenswerther Bereitroilligkeit für das Archiv des Wörterbuhs einen auf Kosten der Heidelberger Universität hergestellten, in möglichst feuersiherer Lage befindlichen Schrank zur Verfügung gestellt.
Eduard Gerhard-Stiftung. Bericht des Herrn Conze.
Das Eduard Gerhard - Stipendium i} für die Vergebung im Jahre 1898 mit dem Betrage der vierfahen Jahreseinkünfte der Stiftung (9800 4) zur Bewer Us ausgeschrieben worden. Die Ggt- [eus über eingelaufene Bewerbungen wird in der Leibniz-Sißung ekannt gemaht werden. |
Ausgabe der Werke Dirichlet s.
Bericht des Herrn Fu chs. i
Auf Veranlassung der Akademie wird eine Herausgabe der Werk
von Gustav Lejeune Dirichlet veranstaltet. Der unter der Leitung
von Kronecker ausgeführte erste Band is im Jahre 1889 im Drute
ershienen. Von dem zweiten Band waren die ersten 15 Bogen
ebenfalls noch von Kronecker feriig gestellt worden. Den übrigen
d desselben hat der Berichterstatter im Sommer 1897 druckfertig
gene sodaß der zweite Band im September v. J. zur Ausgabe gelangte.
Die Berichte . über die Monumenta Germaniae historica und das Kaiserliche arhäologishe Institut werden später mitgetheilt, so bald die JONr e G Enges der leitenden Zentral - Direktionen statt- gefunden haben werden. /
_ Zum Shluß berihtete der Vorfißende über die seit dem leßten riedrich’s - Tage im Januar 1897 in dem Personalstande der Akademie eingetretenen Aenderungen.
Die Akademie verlor durch den Tod die ordentlichen Mitglieder : Karl Weierstraß am 19. Februar und Wilhelm Wattenbah am 20. September 1897 ; die korrespondierenden Mitglieder der phy- fkalish- mathematischen Klasse : James Joseph Sylvester in London am 15. März, Alfred Louis Olivier Des Cloizeaux in Paris am
8. Mai, Remigius Fresenius in Wiesbaden am 11. Juni, Japetus Steenstrup in Kopenhagen am 20. Junt, Victor Meyer in Heidelberg am 8. August, Rudolf Heidenhain in Breslau am 13. Oktober, Ernst Schering in Göttinges am 2. November, Albrecht Schrauf in Wien am 29. November, August Winnecke in Straßburg am 2. Dezember und Francesco Brioshi in Mailand am 13. De- zember 1897,
Neu gewählt wurde zum Ehrenmitglied der Akademie: Seine Majestät Oskar 11. König von Schweden und Norwegen, am 14. September 1897; zu korrespondierenden Mitgliedern wurden in der physikalisch-mathematischen Klasse erwählt: Gaston Darboux in Paris am 11. Februar, Otto Bütschli in Heidelberg und August Weismann in Freiburg i. B. am 11. März 1897; in der philo- sophisch- historischen Klasse: Gaston Maspero in Paris und Girolamo Vitelli in Florenz am 15. Juli, Ernst Immanuel Bekker in Heidel- berg am 29. Juli, Karl Adolf von Cornelius in München und Bernhard Erdmannsdörffer in Heidelberg am 28. Dktober 1897.
Handel und Gewerbe,
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 27. d. M. gestellt 11 574, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen. Fn Oberschlesien sind am 26. d. M. gestellt 5392, niht reht- zeitig gestellt keine Wagen; am 27. d. M. sind gestellt 5000, nicht recht- zeitig gestellt keine Wagen.
Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlahtviehmarkt vom 26. Januar. Zum Berkauf standen: 349 Rinder, 1678 Kälber, 1144 Schafe, 7759 Schweine. Markt- preise nach den Ermittelungen der Preisfestseßungs-Kommission : Bezahlt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlahtgewicht in Mark (bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Rinder: Ochsen: 1) volfleishig, ausgemästet, höchsten Schlachtwerths, höchstens 7 Jahre alt, — bis —; 2) junge fleischige, nicht ausgemästete und ältere ausgemästete — bis —; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere — bis —; 4) gering genährte jedes Alters — bis —. — Bullen: 1) voll- fleischige, höchsten Schlahtwerths — bis —; 2) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere — bis —; 3) gering genährte 43 bis 48. — Färsen und Kühe: 1) a. vollfleishige, ausgemäflete Färsen hödsten Schlaßiwerths — bis —; b. vollfleishige, aus- gemästete Kühe höchsten Schlachtwerths, höchstens - 7 Jahre alt, — bis —; 2) ältere ausgemästete Kühe und weniger gut ent- widelte jüngere — bis —; 3) mäßig genährte Färsen und Kühe 45 bis 47; 4) gering genährte Färsen und Kühe 41 bis 43. Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmaft) und beste Saugkälber 67 bis 69; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 60 bis 65; 3) geringe Saugkälber 49 bis 59; 4) ältere gering genährte Kälber (Bresse 38 bis 42. Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Mafthamm 50 bis 54; 2) ältere Masthammel 45 bis 48; 3) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 38 bis 44; 4) Holsteiner Niederungs- ihafe — bis —, auch pro 100 Pfund Lebendgewiht — bis — Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 20 9/9 Tara-Abzug: 1) vollfleisige, kernige Schweine feinerer Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 1 Jahr alt: a. 59 bis 60; þ. (Käfer) — bis —; 2) fleishige Schweine 57 bis 58; gering entwidelte 54 bis 56; Sauen 54 bis 56 4
Stettin, 27. Januar. (W.T. B.) Spiritus loko 39,90 bez.
_ Bres3lau, 27. Januar. (W. T. B.) Stluß-Kurse, Shlef, 3{ 9/6 L.-Pfdbr. Liäitt. A. 100,20, Breslauer Diskontobank 122,00, Breslauer Wechslerbank 108,50, Shlesisher Bankverein 139,30, Breslauer Spritfabrik 147,00, Donnersmarck 156,00, D 173,50, Oberschles. Eif. 104,75, Caro Hegenscheidt Akt. 124,60, Oberschles. Koks 168,50, Obers{chl. P.-Z. 160,40, Opp. Zement 165,00, Giesel Zem. 155,00, L.-Ind. Kramsta 150,60, Schles. Zement 212.00, Shles. Zinkh.-A. 210,00, Laurahütte 183,75, Bresl. Delfabr. 99,20, Koks-Obligat. 102,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn- gefellshaft 127,50.
Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1009%/% exkl. 50 4 VerbrauWsabgaben pr. Januar 58,00 Gd., do. 70 «6 Verbrauhz- abgaben pr. Januar 38,60 Gd.
Magdeburg, 27. Januar. (W. T. B,) Zuckerberitht. Kornzucker exkl. 88 9/0 Rendement 9,80—10,08. Nachprodukte exkl. 75 9/0 Rendement 7,25—7,70. Ruhig, stetig. Brotraffinade I —,—, Brotraffinade I1 —,—. Gem. Raffinade mit Faß 23,50—23,75. Gem. Melis 1 mit Faß 22,50. Still. obzuckder I. Pro- duft Transito f. a. B. Hamburg pr. Januar 9,024 Gd., 9,10 Br., pr. Februar 9,074 Gd., 9,124 Br., pr. März 9,15 Gd., 9,20 Br., pr. April 9,223 Gd., 9,277 Br., pr. Mai 9,35 Gd., 9,374 Br., pr. Oktober-Dezember 9,40 Gd., 9,50 Br. E
Frankfurt a. M., 27. Januar. (W. T. B.) Schluß-Kurse. Aond. Wechs. 20,41, Pariser do. 80,95, Wiener do. 170,00, 39/0 Reichs-A. 97,20, Unif. Egypter 108,00, Jtaliener 94,09 3 9/6 port. Anleihe 21,10, 5 9% amort. Rum. 101,20, 4 % rufsishe Konf. 103,90, 4% Ruff. 1894 67,09, 4 % Spanier 61,00, Darm- fiädter 158,70, Deutshe Genofsenshafts-Bank 117,80, Diskonto» Kommandit 201,50, Dresdner Bank 162,40, Mitteld. Kredit. 118,20, Nationalb. f. D. 156,00, Oesterr. Kreditakt. 3038, Dest.-Ung. Bank 794,00, Reichsbank 159,50, Allgem. Elektrizität 281,00, Schuckert 263,80, Bochum. Gußst. 200,80, Dortm. Union —,—, Harpener Bergw. 180,10, Hibernia 194,40, Laurahütte 183,30, Westeregeln 198,00, Höchster. Farbwerke 446,00, Privatdiskont 3X.
Effekten-Sozietät. (Schluß.) Oesterreichishe Kredit-Aktien 303#, Franzosen —, Lombarden —, Gotthardb. 152,70, Deutsche Bank 209,00, Diskonto-Komm. 201,60, Dresdner Bank 162,50, Berl.
ndelages. 173,40, oNRes Guysft. 200,50, GelsenkirÞhen —,—,
ener 180,20, Hibernia —,—, urahütte —,—, Jtal. Mittel- meerb. —,—, Schweiz. Zentralb. 142,30, do. Nordoftbahn 110,29, * do. Union 78,00, Ital. Méridionaux —,—, Schweiz. Simplonb. 87,40, 6% Mexikaner —,—, Italiener 94,20, Schuckert —,—, Helios 190,00, Allg. Elektr. —,—, Nationalbank 156,80.
Crans a. M., 27. Januar. (Getreidemarktbericht von gier Strauß.) Die Preise verstehen sich per 100 kg ab hier, häufig auch loko auswärtiger Stationén bei mindestens 10000 kg. — Die Börse zeigte eine zuwartende Haltung. Allerdings Wan keinerlei Nachrichten vor, welhe Veranlassung zu einer ge- steigerten Thätigkeit hätten reen können. Weizen ab Umgegend 19} bis 20 Æ, Wetterauer do. frei hier 20—20} #4, do. hochfeine Qualität ca. 25 „4 über Notiz, La Plata-Waare per pril-Juli etwa 203.46, Roggen (hiefiger) 15} 4, Brauergerste (Pfälzer, Ried und Wetterauer) 18}—194 #4, Futtergerste (rufsishe) etwa 115—12 4, Hafer (inlän- discher) 144—15è Æ, do. (russischer alter) D #6, Mais (ge- sundes Mixed, prompt) etwa 10} H, do. do. per Februar-März etwa 10 M, eizenkleie 8—} #6, Roggenkleie etwa 9—} H, Malz- keime 83 —9} M, tat Biertreber 9— } #4, Spelzen\preu per Zentner 1} H, Torfstreu per Zentner 1} #, Milhbrot- und Brots-
mehl im Verband 54}—574 F, nordd. und westfäl. Weizenmehl Nr. 00 254—27 #, Roggenmehl Nr. 0/1 a R Á Y