1898 / 28 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 01 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

und muß mi dagegen verwahren, daß solche thatsächlichen Angaben, die “ih nit verifizieren kann, hier mit Ausdrücken belegt werden, wie Nohheit und Skandal. Ih muß die Verwaltung und die Beamten dagegen in Schuß nehmen , daß derartige beweislose Anklagen gegen

fie erhoben werden. / Der Herr Abgeordnete hat dann Bezug genommen darauf, daß

in einem bestimmten Fall der Weg der Beschwerde, den ih im vorigen Fahre hier im Hause den Betheiligten angerathen habe, be)chritten Tei, aber obne Erfolg; ein Gefangener habe sich an den Königlich “preußishen Herrn Minifter des Innern gewendet und habe einen Be- scheid bekommen, dessen Inhalt er als Ironie bezeichnete. Jch kann dagegen nihts machen, wenn der Herr Abgeordnete den amtlichen Be- scheid dahin versteht, ich verwahre nur den preußischen Herrn Minister des Innern dagegen, daß er bei Beurtheilung einzelner Beschwerde- fälle von derartigen Stimmungen sich leiten läßt. Jch bin überzeugt, wenn man der Sache auf den Grund geht, dann werden die Dinge wohl etwas anders liegen, und ih frage au hier wieder den Herrn Abgeordneten, weshalb er denn nicht die Güte gehabt hat, wenigstens über diesen Fall mir vorher Mittheilung zu machen, bei dem er sich doch niht damit entschuldigen kann, daß erx der herkömmlihen Ordnung der Dinge entspreche, da nach seiner eigenen Erklärung doch nur ausnahmsweise der Beschwerdeführer sih an den Minister des Jnnern gewendet hatte. Weshalb ift mir von diesem Fall nicht Mittheilung gemaht? Dann wäre ih in der Lage gewesen, entweder dafür zu sorgen, daß das preußische Ministerium des Junern hier vertreten war, oder meinerseits Informationen einzuziehen. Jh glaube, dann würde das hohe Haus von diesem Falle auch eine etwas andere Meinung bekommen, als sie der Herr Abg. Auer in gutem Glauben, wie ih nicht bestreite, dem Hause hier vertreten hat. Meine Herren, solhe Dinge lassen sich niht auf Grund einfeitiger Plaidoyers erledigen. Wenn Sie wünschen, daß das hohe Haus sich in diesen Dingen ein Urtheil bilde, dann seßen Sie uns in die Lage, auch die Vertheidigung zu führen; die Vertheidigung kann aber nicht geführt werden, wenn Sie mit derartigen Ueberrashungen an uns herantreten. Wir können verlangen, und das hohe Haus kann ver- langen, daß sein Urtheil angerufen wird auf Grund einer erschöpfenden Darstellung des Sachverhalts, und die wird niht gegeben dur eine einseitige Parteidarstellung.

Königlih fächsisher Bevollmächtigter zum Bundesrath, Dr. Rüger: q Meine Herren! Der Herr Abg. Auer hat feine Behauptung, daß es bei der Behandlung politisher Gefangener in Deutschland an der erforderlihen Humanität fehle, unter anderem au durch einige Beispiele aus Sachsen zu beweisen versuht. Er hat zu- nächst auf einen Fall Bezug genommen, wo er fi darüber beschwert, daß Redakteure er sagt, es wären politishe Gefangene in Beziehung auf die Beschäftigung verschieden behandelt worden seien. Jch bin mit dieser Sache nicht befaßt gewesen und bin nicht in der Lage, über diesen Fall, der hier zum erften Mal zu meinem Gehör kommt, irgend welhe Auskunft zu geben. Wenn der Herr Abg. Auer glaubt, daß eine Verschiedenheit statt- gefunden hat und wenn er bemerkt, daß er einen Grund dafür nicht einsehe, so sollte ih meinen, daß der Umstand, daß der Herr Abg, Auer keinen Grund für eine Verschiedenheit einsieht, keinen Beweis dafür abgeben kann, daß nicht troßdem ein solher vorhanden gewesen sei (Lachen bei den Sozialdemokraten). Ueber den Fall des YNe- dakteurs Schulze bin ih etwas genauer informiert, weil ih dienstlih mit der Sache zu thun gehabt habe. Der Sachverhalt ist etwas anders, als der Herr Abg. Auer angeführt hat, und die Sélußfolgerungen, die der Herr Abgeordnete aus dem Vorkommnisse ablcitet, sind ganz fals. Der Herr Schulze, ein junger 23 jähriger Mensch, zuleßt, fo viel ih weiß, Redakteur der „Sächsischen Arbeiter- Zeitung“, bis kurze Zeit vorher ein Bäerlehrling in- deß kommt es ja darauf nicht an i} verurtheilt worden zu längerer Gefängnißstrafe wegen Majestätsbeleidigung und wegen anderer Beleidigungen. Im August v. J. sollte er zu einer Berufungsverhandlung nah Dresden an das dortige Gericht transportiert werden. Er hatte zu dieser Zeit noch 17 Monate Ge- fängniß in der Strafanstalt Hoheneck zu verbüßen, also eine ver- hältnimäßig lange Strafe. Der Weg von Hoheneck nah Dresden ist so weit, daß der Transport niht anders angetreten werden fonnte als vor Tagesanbruch und nicht anders beendet werden kounte als bei bereits eingetretener Dunkelheit. Für diesen Fall schreiben unsere \fächsishen Bestimmungen, und zwar in ganz zweckmäßiger Weise vor, daß zur Verhütung eines Fluchtversuhs der Ge- fangene gefesselt werden müsse. Ein weiterer Grund lag darin, daß, wie allgemein vorgeschrieben ist, ein Gefangener auf dem Transport gefesselt werden muß, wenn Flrhtverdacht vor- liegt. Meine Herren, dieser Schulze war vor seiner Einlieferung der Flucht dringend verdächtig. (Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Er mußte in Untersuchungshaft genommen werden und sein Gesuch, gegen Sicherheitsleistung aus der Haft entlassen zu werden, wurde in zwei rihterlichen Instanzen abgewiesen. (Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Dies beweist do jedenfalls so viel, daß Schulze - der Flucht ver- dächtig war. (Lachen und Zurufe bet den Sozialdemokraten.) Sie können mich ja naher widerlegen, Herr Bebel. (Zuruf.) Dann war es einer Ihrer Genoffen; bitte um Verzeihung. (Heiterkeit.) Der zu Transportierende war überdies ein junger, 23jähriger, körper- lih gewandter Mensch, und nun frage ih: wie soll es möglich fein, einen Gefangenen gegen Flucht zu sichern, wenn der Tranéport über einen belebten Bahnhof gehen muß, wie das in Drebden der Fall ist?

ur Sommerzeit namentli i der Dresdner Bahnhof fehr belebt.

er Transport is aber mit möglichster Schonung vorgenommen worden. Es ift richtig, daß Schulze in der gewöhnlihen Weise ge- fesselt gewesen is, nämlich mit einer Kette um den Leib unter der Weste, wo man sie nit gesehen hat; (Lachen und Zurufe bei den Sozialdemokraten) an dieser Kette war mit einer leichteren Kette der eine Arm Schulze?s befestigt. (Heiterkeit.) Die beiden Ketten, meine Ferren sind etwa § Pfund {chwer. Es kann also da von einer inhumanen Behandlung gar nicht die Rede sein. In Drebden hat der Tranéporteur auf Schulze’'s Wunsch eine Droschke genommen und darin den Mann nah dem Gefängniß gebracht; ebenso ist nach Beendigung der Haupt- verhandlung auf dem Nüdckweue nah dem Bahnhofe verfahren worden. Von der Fesselung hätte überhaupt niemand etwas gemerkt, wenn niht in dem Moment, als die Droshke in die Straße einbog, wo das Gericht liegt, ein Freurd Schulze's vorbeigegangen wäre, dem er absichtlich die Kette gezeigt hat. (Große Heiterkeit. Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Ich weiß niht, warum das Ihre Heiterkeit er- Fe Ich finde în diesem Vorgang einen Beweis dafür,

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S@hulze nicht in der Weise gefesselt worden is, daß zum öffentlichen Skandal gereiht hätte, wie hier be- hauptet worden is. Also, meine Herren, .ich muß annehraen, daß in diesem Falle die Fesselung durhaus zweckmäßig und noth- wendig gewesen ist, Daß die Art der Fesselung nicht angemessen oder ihn besonders bedrückend gewesen sei, hat Schulze selbst niht be- havptet. Er hat sich nur darüber beschwert, daß er überhaupt gefesselt worden is, aber nicht darüber, daß die Ketten zu Ee gewesen sind. Ic glaube also niht, meine Herren, daß hier irgend ein Vorwurf begründet ist. Die Beamten, die mit dem Traneéport folher Gefangenen befaßt sind, sind ebenso berehtigt, wie verpflichtet, dafür zu sorgen, daß der Gefangene niht entweiht; thun fe dies nicht, fo drohen ihnen Kriminalstrafen, denn auch das fahrlässige Entroeichenlassen is unter Strafe geftellt. So lange wir einen Ge- angenen in der Gefangenen-Anstalt haben, thun Mauer, Schloß und iegel das ihrige. Sobald das aber nicht mehr der Fall. ift, muß

irgendwelche andere Vorkehr getroffen werden, um die Flucht zu ver- hindern. Wie das anders gemawt werden soll, darüber bitte ih die Herren um Aufklärung. Ich selbst weiß es nicht.

Königlich württembergisher Bevollmächtigter zum Bundesrath von Shicker: Meine Herren, der Herr Abg. Auer hat aus Mangel eines Anlasses, eine württembergishe Behörde der inhumanen Behandlung eines Gefangenen zu beschuldigen, einer württembergischen Behörde vorgeworfen, daß sie in übermäßiger Weise einen Gefangenen human behandelt, eine zu große Milde gegen ihn an den Tag aeEe! habe. (Heiterkeit.) Nun hat der Herr Staatssekretär des RNeichs- Justizamts bereits darauf hingewiesen, daß es sich in dem gegebenen Falle um den Vollzug einer Festungshaft handelt und schon deswegen eine gewisse Milde geboten war. Aber ih gebe zu, daß, wenn alles das wörtlich rihtig wäre, was der Abg. Auer aus dem „Beobachter* mit- getheilt hat, man vielleicht der Meinung sein könnte, daß man mit etwas zu viel Milde verfahren wäre. Ich bin nun nicht in der Lage, über diese Sache genau informiert zu fein; ih meine nur, daß, wenn die Thatsache sih wirklich so verhielte, und sich daraus bätte ein Vorwurf herleiten lassen, es doch ganz klar gewesen wäre, daß die zahlreihen nen des „Beobachters“ die Herren wissen ja, daß der „Beobachter* ein Organ der Volkpartei is in .der Abgeordneten-Kammer Veranlassung genommen hätten, diese Be- schwerde zum Gegenstand einer Aussprahe zu machen. Es ift mir aber nihts davon bekannt, daß dies geschehen sei; ih muß also an- nehmen, daß es sih in diesem Falle um cine Anschuldigung handelt, die gegen die Behörden in ungerechtfertigter Weise vorgebracht ist. (Zuruf bei den Sozialdemokraten). Ih würde nun, wenn Herr Auer vorher uns davon Kenntniß gegeben / hätte, daß er das vorbringen wollte, troßdem ih sagen könnte, daß es sih hier um eine Sache handelte, die vor den Landtag, niht vor den Reichstag gehörte, es nit unterlassen haben, mich in meiner Heimath zu erkundigen, wie es sih mit der Sache verhielte, Da ich dazu keine Gelegenheit bekommen habe, erübrigt weiter nihts, als zu erklären, daß mir die Behauptungen , wie sie aus dem „Beobachter" mitgetheilt worden nd, in hôchstem Maße unglaubwürdig erscheinen, und ich sie in brede ftellen muß, bis erst Beweise dafür gebracht sind. Ich nehme an, daß es sih hier auch um einen jener Fälle handelt, die {hon öfter vorgekommen sind, daß der „Beobachter“ \sich zu leiht auf Beschuldigungen, die ihm von irgend einer Seite zugetragen sind, eingelassen und diese im Widerspruch mit den Thatsachen in seinem Blatt aufgenommen hat. i : Abg. Trimborn (Zentr.) empfiehlt für den nächsten Etat eins ftärkere Besezung der Reichsgerichtssenate, die sich als überlastet er- wiesen hätten.

Staatssekretär des Reichs - Justizamts Dr. Nieberding: Meine Herren! Ich bin sehr gern bereit, die gewünschte Er- klärung abzugeben. Die Bedeutung der Sache rehtfertigt es durhaus, auf alle Mittel zu sinnen, die geeignet sein können, die großen Rest- massen zu erledigen, die jeßt bei dem Reichsgeriht ruhen. Ob das Mittel, welhes der Herr Vorredner angeführt hat, in der That in ausreichender Weise dazu beitragen wird, das lasse ich vorläufig dahin- gestellt. Jch erlaube mir nur darauf hinzuweisen, daß die Vermebrung der Zahl der Richter in den einzelnen Senaten doch ihre Grenze findet an der Leistungsfähigkeit der Senats-Präsidenten. Denn mit der Vermehrung der Urtheile, die von der vermehrten Zahl der einzelnen Richter eines Senates zu erwarten ist, vermchren si naturgemäß auch die Aufgaben des Präsidenten, und da die Präsidenten jeßt hon sehr stark belaftet sind, so wird von dem Mittel, welches der Herr Vorredner angedeutet bat, vielleiht doch nicht in dem Um- fange Gebrauch gemacht werden können, wie er es ansheinend wünscht. Aber ich erlaube mir nur dieses Bedenken anzudeuten. Wir werden gern bereit sein, den Weg, den der Herr Antragsteller bezeichnet hat, in nähere Erwägung zu ziehen.

Nach 6 Uhr wird darauf die weitere Berathung des Etats der Justizverwaltung bis Dienstag 2 Uhr vertagt. (Außer- dem Etat der Reichspost- und Telegraphenverwaltung.)

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

11. Sißung vom 31. Januar 1898.

Das Haus seßt die zweite Berathung des Staats- haushalts-Etats für 1898/99 bei den dauernden Ausgaben der landwirthshaftlihen Verwaltung fort. : Ueber den ersten Theil der Debatte ist gestern berichtet worden. Abg. von Riepenhausen (konf.): Die programmatische Er- flärung des Landwirthschafts-Ministers is mit großer Freude zu begrüßen; sie zeigt, daß die Interessen der Landwirthschaft bisher niht genügend wahrgenommen sind. Es ist “nit rihtig, daß wir mit unserem Schuy der Landwirthschaft an. der Spiye aller Kultur- staaten marschieren. Frankrei hat z. B. einen Zoll auf Schweine von 9,60 #4, wir nur einen fsolchen voi 5 A Die Gewährung des Lombardkretits der Reichsbank für ‘die kleine Landwirthschaft läßt noch immer auf sich warten. Der Seuchenshuyß is} {hon genügend er- wähnt. Die lange Lagerung großer Bestände an Getreide in den Transitlagern, die unverzollt sind, hindert die Bildung des richtigen Preises für das inländisdje Getreide. Die Zollkredite sind zwar auf“ kürzere Zeit beschränkt, «ber noch immer nit ganz aufgehoben. Die Pflicht zur Rückerstattung der Grundsteuerentshädigung trifft zum großen Theil den mittleren und kleinen Grundbesitz und wirkt auf 60 Jahre wie eine neue Gründsteuer. Auch Professor Dernburg, kein Agrarier, hat sich im Herrenhause gegen die Rückerstattung ausge]prochen. Aller- dings sagte dex Finanz-Minister eine milde Handhabung des Gesetzes zu; mir sind. aber do Klagen darüber zugegangen. Das Abgeordneten haus und daê Herrenhaus harten übereinstimmend ein Geseg über Auf- hebuna der Rückerstattungépflicht angenommen; warum if das nicht zur Allerhöchsten Sanktion vorgelegt worden? Jn Frankreich herrscht eine zielbewußte Agrarpolitik bei allen Parteien. Jch bitte, -vorAb- {luß neuer Handelzyeriräge recht bald mit Frankreich -in Unter- bandlungen zu treten, um festzustellen, in welchen Punkten mir mit Frankreich Hand in Hand gehen können.

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein: °

Meine Herren! Ich bedaure, ablehnen zu müssen, die an mich geridtete Frage zu beantwoiten; fie betrifft niht däs landwirthschaft- lihe Ressort, sondern das des Herrn Finanz-Ministers. Jh nehme an, daß zu gelegener Zeit der Herr Finanz-Minister bereit sein wird,

die Frage zu beantworten. Auf die übrigen Ausführungen des Herrn Vorredners e!nzugehen,

finde ih keinen Anlaß.

Abg. Engelsmann (nl.) lenkt die Aufmerksamkeit auf die Reblaus- und Kellerlausgefahr für unseren Weinbau und tritt füc eine Revision des Weingescßes ein. Bis 1851, führt er aus, unterla die Weinfabrikation dcm Nahrungsmittelgesey, das aber namentli in Preußen lax gehandhabt wurde. Infolge dessen traten ganz un- sichere Zustände ein, jodaß man auf den Erlaß eines besonderen Wein- geseyes drang, und so kam 1892 das unglückliche Weingeset zu stande, das im Volksmund das analysenfeste Geseß genannt wird. Ein auf der Chemie beruhendes Weingesey kann niemals seinen Zweck er-

berausgebildet; es \chädigt sowohl die inzer wie die soliden

andere Vorschläge zur Abänderung des Weingesezes gem Vorschlag des Bundes der Landwirthe benaGtbeilie ben “d atgh Be wir nicht wollen. Der Staatssekretär Graf Posadowsky hat im Reichstage die Kontrole für unmögli erklärt und gesagt, es müßten erst die weiteren Erfahrungen des Landes - Oekonomie - Kollegiums in Ren abgewartet werden. Es muß möglichst bald vom preußischen andwirthschafts - Minister eine Konferenz von Sachverständigen zu- sammenberufen werden, damit unser Winzerstand erbalten wird. Geheimer Ober - Regierungs-Rath Dr. Hermes erwidert auf Bemerkungen des Abg. von Riepenhausen, daß die Gleichstellung der landschaftlihen Pfandbriefe mit den Staats- und Reichspapieren am 1. Juni v. J. exfolgt sei. : …__ Geheimer Regierungs-Rath Dr. Müller theilt mit, daß alle einzelnen Vorschläge zur Abänderung des Weingeseßes geprüft und auch die sahverständigen Weininteressenten zu den Konferenzen heran- gezogen werden würden. Abg. Dr. Hahn (b. k. F.): Es handelt sich in dieser Frage um eine Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs und um einen Schuß gegen „das Ausland. Der Bund der Landwirthe hat volles Verständniß für diese Frage, und hoffentlih gelingt es, sie im Interesse der Winzer zu lösen. Zu den kleineren Mitteln gehört auch- die Bekämpfung der amerikanischen Fleischeinfuhr: die Amerikaner sind sehr unzuverlässig in ihren Attesten über die Gesundheit des exportierten Fleishes. Neuerdings werden viele Lebern, Rinder- und Schweinelebern, vom Ausland ein- geführt, die minderwerthig und gesundheits\chädlich sind. Entweder muß diese Einfuhr ganz verboten oder unter genügende Kontrole ge» stellt werden. Unsere Pferdezuht muß ferner gegen die wachsende amerikanishe Pferdeciafuhr geshüßt werden. Seaen das unerhört rüdsihtélose Amerika müssen wir alle zulässigen Mittel anwenden. Hamburg hat nur eine Quarantäne für Pjerde von einer Woche, Preußen eine folche von vier Wochen. Angesichts der Ein- s{leppung der Roßkrankheit hätte Preußen Hamburg zwingen müssen, die Quarantäne zu verlängern. Es fragt ih, ob die Prinzipien unjerer Pferdezuht überhaupt die richtigen sind, ob wir nicht zu großes E auf die Zucht des Militärvferdes legen und die Ansprüche der Landwirthschaft auf einen kaltblütigen Schlag vernachlässigen. _Wir sind {hon zu einer Ueberproduktion an NRemonten gekommen, die niht wünshenëwerth ift. Wir müssen die . Kaltblutzuht mehr fördern, namentlich müssen sich dié Landwirth- shaftskammern dieser Aufgabe annehmen. Ueber die Körordnung in Weftpreußen sind die Ansichten getheilt; ih empfehle dem Minister die Petition um Abänderung derselben zur Erwägung. Die preußische Regierung steht niht mehr auf dem Standpuxukt, den sie zur Zeit des Ab\chlusses der Handelsverträge einnahm; wir müssen aber immer wieder darauf aufmerksam machen, wie unrichtig die Handels- vertragépolitik gewesen is. Die drei Landräthe in Hannover find nicht vom Bund der Landwirthe zur Unterzeichnung des Wahlaufrufs veranlaßt worden, sie haben freiwillig unter- schrieben. Wir verlangen garnicht die Mitwirkung der Ver- waltun„sbehörden. Wenn diese neutral bleiben, werden wir am besten mit unseren politishen Angelegenbeitcn in Hannover fertig werden. Zur Aufhebung der Zollkredite sollte die preußische Regierung ihren Einfluß im Bundesrath geltend machen. Unterbleibt die Grenzsperre

‘gegen Rußland etwa aus politischer Rücksihtnahme auf Rußland?

Die Gemeindelasten, die Lasten der Acbeiterwohlfahrtsgesetze, die Ver- sicherungsgeseßgebung drücken {wer auf der Landwirthshafi In der Provinz Hannover betragen die Lasten der Alters- und Invaliditäts- versicherung È der Grundsteuer, und im Beharrungszustande werden sie auf 829/ der Grundsteuer gestiegen sein. Recbnet man dazu die hohen Arbeitslöbne, so ist auch die Lage der Landwirthschaft im Westen mindestens ebenso {limm wie im Osten. Die Industrie hat sich unter viel günstigeren Verhältnissen entwickelt. Auch in der Industrie nimmt die Erkenntniß s{chon zu, daß es mit der Landwirthschaft so nicht weitergehen kann. Es wird aber nicht eber besser werden, als bis das landwirthschaftlihe Neffort alle nur möglihen Mittel durh- führt, die fleiren Mittel und den Schuß gegen die Konkurrenz des Auélandes, PVèdge der Landwirthschafts-Minister und die preußische Regierung ihren Einfluß im Bundesrath dahin geltend macken, daß wir zu einer anderen Wirthschaftspoltik komwen. Redner temängelt auch noch die Art der Untersuchung der Pferde bei der Einfuhr an der Grenze und führt einen Fall an, in. dem durch Verhökerung einiger rah Oberschlesien eingeführter Schweine die Maul- und Klauten- seuche eingeshleppt worden sei.

5 Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- tein:

Meine Herren! Jch werde ein paar Worte auf dasjenige er- widern, was der geehrte Herr Vorredner vorgetragen hat.

Derselbe hat die Unzulänglichkeit der Trichinenshau in Amerika mit NRücksicht auf die sanirären Bedenken bes- mängelt. Ferner hat derselbe auf eine gesundheitsgefähr- liche Einfuhr von amerikanishen Lebern hingewiesen und hat dabei seinerseits {hon darauf hingewiesen, daß eigentli diese Frage, weil eine sanitätspolizeilihe, den Landwirthshafts-Minifter nit, sondern den Herrn Kultus-Minister anginge; der Herr Vor- redner hat sie angebli nur hervorgehoben, um mich über diese Dinge zu instruieren. Meine Herren, diese Angelegenheiten sind mir vollständig bekaunt; die dagegen zu ergreifenden Maßregeln sind Gegenstand der Verhandlungen im Staats-Ministerium. Jch werde, soweit mein Ressort in Frage -kommt, dahin wirken, daß wir uns fowohl in fanitärer wie. in veterinärer Beziehung gegen das Ausland sicher stellen. (Bravo!)

Dann hat der Herr Vorredner auf die Quarantäne-Einrichtungen bezügli der Pferdeeinfuhr sich eingelassen. Ih g6laube im Sinne des hohen Hauses zu handeln, welches vorgestern beschlofsen hat, die ganze Veterinärfrage bei einer in Ausficht stehenden Interpellation zu behandeln, wenn iq zur Zeit auf die Quarantäne hinfichtlich der von Amerika eingehenden Pferde mich nicht einlasse. Das Gleiche ist bezüglih der Frage wegen Sperrung der russishen Grenze der Fall. Diese und eine Reihe anderer Fragen wird zweckmäßig bet Gelegen- beit jener Interpellation zu behandeln sein. :

Ferner hat der Herr Vorredner eine Reihe hippologischer Be- trahtungen vorgetragen. Wenn eine Antwort auf diese Erörterungen zur Abkürzung der Verhandlungen über den Gestüts-Etat beitragen Fönnte, würde ih eine kurze Erwiderung auf diese Darlegungen {hon jeßt geben. Ih bin aber mit dem Herrn Ober-Landstallmeister der Ansicht, daß das nicht der Fall ist, ich empfehle daher, diese Frage beim Geftüts - Etat zu behandeln. Ueber die thierärztlihe Untersuhung von Pferden an' der Grenze wird {ih der Herr Regierungskommissar äußern; ih glaube, die Aeußerungen des geehrten Herrn Vorredners in dieser Beziehung sind nicht richtig.

(S{luß in der Zweiten Beilage.)

füllen. Unter diesem Gesey haben s gerade große rie die soliden

Händler. Der Kongreß erastcies eiae in Kreuznoh hat ein vollitändiges Verbot des Kunstweins. gefordert. Außerdem sind noch

Zweite Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger. 8

M 28.

Berlin, Dienstag, den 1. Februar

E

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

Aus der Zeitung habe ih allerdings ersehen, taß einige Landräthe in Hannover si bei einem Aufruf, der, soweit ih aus der Zeitung habe entnehmen können, vom Bund der Landwirthe ausgeht, be- theiligt haben sollen. Mir ift unerfindlih, in welcher Beziehung diefer Vorgang, den ich übrigens nur aus der Zeitung kenne, Hter in Merbindung hat gebracht werden können mit der Berathung des lanbwirthschaftlihen Etats. (Sehr richtig!) Ih darf aber darauf hinweisen, daß, wenn die Landräthe etwas Inkorrekles gethan haben sollten, zweifellos der Minister des Janern, zu „dessen Ressort die Sache gehört, vorausfihtlich die thatsählihen Verhältnisse, und ob die Herren fich dabei korrekt be- nommen haben, feststellen wird. Vet Berathung dcs Etats des Ministeriums des Jnnern würde vielleicht die Angelegenheit zur Sprache zu bringen sein, da die angeregte Frage zweifellos niht zum diesseitigen, soadern zum Ressort des Herrn Ministers des Innern

achört.

Die auf die Zollkredite sich beziehenden Anfragen, die zu beant- worten habe ih keine Veranlassung. Der geehrte Herr Vorredner hat felbst {hon hervorgehoben, daß diese Fragen zum Ressort des Herra Finanz-Ministers gehörten, und au nicht zu diesem, vielmehr zum Nefsort des Reichs-Schayamts bezw. des Herrn Reichskanzlers.

Schließlich hat der geehrte Herr Vorredner eine Reihe allgemeiner Darlegungen vorgetragen und dabei \sch auch auf die Belastung in ter Provinz Hannover durch die Beiträge zur Alters- und Inwvalidenversiherung ausgelassen. Ich glaube, daß direkt mit dem Tandwirths{aftliden Etat diese Frage kaum in Verbindung zu bringen fein wird; ih halte es daher fü? unzweckmäßig, auf diese Darlegungen näher einzugehen. (Bravo! links.)

Grheimer Regierungs-Rath Küster: Die ÜUnterfuGung der Pferde an der Grenze ist so geordnet, daß die Grenz-Thierärzte kein Interesse an der Zahl der untersuhten Pferde haben und die Thiere nicht zu lange auf die Untersuchung warten müssen. Eine Ein- \chleppung der Maul- und Klauenfeuhe nah Oberschlesien dur Ber- höôferung einiger Shwetine kann niht vorgefommen sein; denn es Ls nur nach vier Schlahthöfen Schweine in Schlesien eingeführt werden.

: Abg. Leppelmann (3.) bemerkt, daß die programmatishe Er- lärung des Landwirthschafts-Ministers sowohl in den Kreisen des Großgrundbefißes, wie in denen der kleinen Landwirthe mit der höchsten Befriedigung aufgènommen worden sei.

Abg. Falfkenhag en (nl) befürwortet, daß die Arbeiter auf dem Lande, die kontraktbrüchig werden, bestraft und zwangsweise zu ihren Herren zurückgeführt werden.

Abg. von Riepenhausen: Der Landwirthschafts-Minister bat es abgelehnt, auf verschiedene Fragen einzugehen: Es wäre doch wüusckchenswertb, daß wir auch hier eine Aussprache über die Fragen Haben fönûnten.

Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein: :

Der Herr Abg. von Riepenhausen hat mich verkehrt verstanden. Ich bitte den Herrn, den stenographishen Bericht einzusehen, dann wird er finden, daß ich als Grund, weshalb ich auf die weiteren Ausführungen des Herrn von Riepenhausen nicht eingegangen bin, daß die Sache zum Ressort der Reichsverwaltung gehöre, ih babe nur gesagt, die weiteren Darlegungen des Herrn von Niepenhausen geben mir zu ciner Erwiderung keiren Anlaß. Herr von Riepenkbaufen wird fih davon überzeugen, daß die Sache so lieat, wenn er den fenographishen Bericht einsieht.

Abg. von Niepenhausen hält seine Behauptung aufreckt, daß er verschiedene Fragen an die Regierung gerichtet habe, auf welche einzugehen, der Minister abgelehnt babe.

Rei Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- ein:

Nur eine Frage hat Herr von Riepenhausen an mich geritet, und die Frage habe ich beantwortet. Jm übrigen hat er allgemeine Darlegungen gegeben, und ih habe darauf erklärt, taß i keinen Aulaß finde, auf diese Darlegungen einzugehen. Mir ist nur eine einzige Frage vorgelegt, und darauf habe ih eine Antwort gegeben.

Abg. von Riepenhausen stellt das Stenogramm feiner Rede zur Verfügung zum Beweise feiner Behauptung. / | :

Das Gehalt des Ministers wird bewilligt.

Bei den Ausgaben für die General-Kommissionen tritt

Abg. von Pappenheim (konf.) für eine baldige Aenderung in der Organisation der General-Kommissionen ein.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Sachs erinnert daran, daß don vor einigen Jahren über den Antrag, eine Umgestaltung aller

ndesverwaltungsbehörden vorzunehmen, verhandelt worden sei; diefer Antrag sei sehr umfassend und betreffe nit allein das landwirth- \{aftlihe Ressort. Wenn man aber zu einer solhen Reorganisation Tomme, würden auch die General-Kommissionen hineingezogen werden müssen G8 sei sehr nachtheilig, daß jeyt über die Agrarfragen verschiedene Gerichtshöfe ¿zu urtheilen haben ; aber man dürfe die Schwierigkeiten einer Aenderung nicht verkennen. Man habe viel von einer Zuziehung von Laien zu der General. Kommission gesprohen, aber dabei vergesse man, daß die General-Kommis}ion niht nur Verwaltungs-, sondern au geridtlihe Organe seien und in der leßteren Eigenschaft oft {chwierige juristische ragen zu entscheiden hätten, über welche Laien nit mitreden könnten. Zuziehung von Spezialklommissionen zu den General-Kommissionen habe fich durchaus bewährt. Außerdem follen für die innere Kolonit- sation besondere Berather auf Vorschlag der Landwirthschaftskammern Mans Dunk [b g. Ur. &Untelberg (nl.) beklagt es, daß auf dem Gebiete des Meliorationswefens shchwere Fehler gemacht edu Were auch noch keine Reorganisation der General-Kommissionen stattfinden könne, 2 mose dos das Verfahren bei den Separationen verbessert werden. icht juristishe Spezialklommissare, sondern Dekonomie-Kommissare solle mar S Zedlig g. Freiherr von Zedliß und Neukir rkons.): j {hon im vorigen Jahre auseinandergeseßt, daß e R L A pn Landesverwaltung nöthig sei; die Regierung bält die Sache noch für zu f{wierig, aber wir müssen s{ließlich doch dahin kommen. JImmer- in können [hon bei den General-Rommissionen Verbesserungen vor- genommen en, z. B. dur Hinzuziehung von sacverständigen Laien aus den Kreisen der Landwirthschaft, wie sie sich bei den Kreis- ausfchü lèn {on bewährt haben. Ferner müßten die General-Kommif- en ihrer rihterlidzen Thätigkeit ganz entkleidet und zu reinen erwaltüngsorganen gemacht werden.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Sachs betont, daß schon in den leßten Jahren bei der Auswahl der Spezialkommissare die Land- wirthschaft bevorzugt worden sei. Bei den Auseinandersezungs- plänen müssen stets die tehnishen Sachverständigen gehört werden ; die Pläne werden nicht am grünen Tish der General - Kommission gemacht, sondern an Ort und Stelle geprüft. Î

Abg. von Pappenheim (konf.): Die Uebelstände, die sich bet den General-Kommissionen herauétg?bildet habén, machen eine Neform nöthig. Die General-Kommissionen sind ursprünglich zu ganz anderen Zwecken begründet worden; für die ihnen heute zufallendcn Aufgaben genügt ihre Organisation nicht. Für die Meliorationen stehen ihnen nicht die nöthigen technischen Kräfte zur Verfügung; daher kommt es, daß Meliorationen dreimal foviel Kosten verursachen, als veranschlagt sind, wie es in Volkmarsen der Fall war. Ein weiterer Vebelstand ist der Uebergang landespolizeiliher Befugnisse auf die General- Kommissionen bei den Verkoppelungen. Fn meiner Heimath hat die General-Kommission mit den Rentengütern Mißerfolge gehabt.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Sachs: Es handelte fi dort um die Zertheilung eines Nittergutes in sech8 NRentengüter ; in diesem Fall hatte allerdings das tehnische Mitglied den Werth der Güter zu hoh geschäßt, die Leute konnten niht zurechtkommen, und die Regierung mußte die Güter zurücknehmen, hat aber s{chon eins wieder verkauft, ohne einen Pfennig zu verlieren. Was bedeuten aber diese ses Güter gegen die Erfolge in vielen anderen Fällen ? Volkmarsen ist allerdings auch so ein Schmerzenskind, die Melioration hat \sich bei der außerordentlichen Wasserfluth des vorigen Jahres nicht bewährt ; aber solche Mißgriffe sind in den dortigen \{wierigen Verhältnissen begründet und kommen auch bei anderen Behörden vor, welhe si mit Meliorationen befassen.

Abg D D ünkelberg tritt nochmals für die Neform der General-Kommissionen unter Verwendung technisGer Mitarbeiter ein.

Geheimer Dber-Negie: ungs-Rath Sa chs erwidert, daß bei jeder General-Kommission ein technisches Mitglied vorhanten fei.

Abg. Herold (Zentr.) regt die Schaffung besonderer Agrar- gerihte an. i Abg. von Pappenheim bemerkt, daß das erfte Projekt in Volkmarsen gerade mit RNücsiht auf das Hochwasser entworfen worden fei. Die General-Kommissionen müßten in organishen Zu- sammenhang mit der Provinzialverwaltung gebracht werden.

me Ausgaben für die General-Kommissionen werden be- willigt.

Schluß nah 4!/4 Uhr. Nächste Sißung Dienstag 11 Uhr. (Etats der landwirthschaftlihen Verwaltung, der Gestüt- verwaltung, der Domäncn- und Forstverwaltung.)

Handel und Gewerbe,

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 31. y. M. gestellt 12722, nit rect- eitig geftelt keine Wagen. / E n Dberschlefien find am 31. v. M. gestellt 4899, nicht recht- zeitig gestellt keine- Wagen, : Es

Berlin, 31. Januar. (Bericht der ständigen Deputation der Woll-Irteressenten über den Wollhandel im Januar 1898). Das hiesige Geschäft war beim Beginn des Monats ruhig, Nachdem je- dcch die Arsiht zum Durhbruh kam, daß Wolle einstweilen nicht billiger werden würde, und die am 18. b. M.° begonnene Auktion von Kolonialwollen in London dies nit allein bestätigte, sondern eine Preissteigerung brate, die heute gegen Dezember für australiscke Merinos bis 109/69, vereinzelt bis 15° und für Kap: Wollen 5 bis 10 9/0 beträgt, stellte sih nach deutschen Wollen auch wieder leb- haftere Na(frage ein. Nur inländische Fabrikanten waren die Käufer und entnahmen etwa 5000 Ztr. Rückenwäscben und etwa 1500 Ztr. ungewasche Wollen. Die Preise waren sehr fest, miiunter cine Kleinigkeit höher. Durch neue Zufuhren von etwa 2000 Ztr. wurden die Lager weiter erganzt. Nach Kolonialwollen herrs{hte während des ganzen Monats Frage. Die Umsätze beliefen sih auf etwa 40C0 Ballen, davon die Hälfte Kap-, die andere Buenos Aircs- und Austral-Wollen, zu festen Preisen, die gegen den Schluß des Monats unter dem Eindruck der günstigen Londoner Auktionsnachrihten steigende Richtung verfolgten, aber sich noch nicht in Parität mit dem Londoner Aufschlag befinden. Kammgarnspinner roaren Nehmer für auftralische Wollen. (In dem Bericht vom 31. Dezember 1897 wurden am Schluß die Vorrätke deutscher Wollen irrthümlih in Ballen statt in Zentnern aufgegeben.)

Dem Monatstberiht der Speisefett-Fabrik Aktien- G esellschaft von C. und G. Müller entnehmen wir folgende Mit- thailungen: Für Schmalz verlief der Markt unter geringen Schwankungen in fehr fester Tendenz und {loß zu ungefähr gleidjen, sogar eiwas besseren Preisen als der Vormonat. Im allgemeinen herrscht in der Provinz ziemliche Zurückhaltung für größere Abschlüsse. Hält der gute Verbrauch von Schinalz an, dann wird eine Beferung der Preise für das Jahr 1898 wahrscheinli. Heutige Notierungen: NReines Schweineshmalz hiesiger Raffinerie, Marke „Hammer“ 4 354, Marke «Spalen“ #6 364, Berliner Bratenshmalz Ta Qualitäten M 36i— 41. Speck: Auch im Speckmarkte zeigte sich große Festigkeit. Der Verbrauch war für die Jahreszeit außerordentlich günstig. Die amerikanishen Notierungen besserten si bedeutend; auch hier zogen die Preise etwas an. Heutige Notierungen: Short A dre us na gumersuest “K BA Fat badcks (Nückenspeck)

« 409 494; Vieliger prima Nückenspeck Mittelstärke- 46 664; hi

Bauchspeck 4 73—741. ' | atis Das „Gewerbeblatt aus Württemberg", welhes von der Königlichen Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart herauêgegeben wird, hat in der Nr. 5 vom 29. Januar folgenden Inhalt : Nekrolog ({_ Kommerzien-Rath Julius Erhard). Landes- Gewerbe-Museum: Spezial-Ausstelung von Original, Kostümen. Erhebungen zur Gewinnung einer Produktionsstatistik. Neues Regulativ für Getreidemühlen und Mälzereien. Verschiedene Mit- theilungen: Hebung der Neckarschiffahrt 2c. «Caloricid*, ein neues Mittel zur Verhütung des Warmlaufens der Lager 2c. Gewerb- liche 2c. Rezepte. Mittheilungen aus den Handels- und Gewerbe- kammern. Frequenz der Puppen- Ausstellung im Königlichen Landes- Gewerbe-Museum. Aus dem Lesezimmer der Königlichen Zentral- stelle. Neue Erwerbungen für die Bibliothek ter Königlichen Bentralftelle für Gewerbe und Handel. Rei&s-Patente von Er- findern aus Württemberg. Gebrauchsmuster.

Stettin, 31. Januar. (W.LT. B.) Spiritus loko 40,50 bez.

Breslau, 31. Januar. (W. T. B.) Schluß-Kurse, Schles. 34 %/0 L.-Pfdbr. Litt. A, 100,30, Breslauer Diskontobank 122,50, Breslauer Wechslerbauk 108,40, Sghlesisher Bankverein 139/50, Breslauer Spritfabrik 147,00, Donanersmarck 154,00, Kattowißer 173,75, Oberschles Eis. 10400, Caro Hegenscheidt Akt. 123,40, Dberschles. Kots 167,50, Obershl. P.-Z. 160,00, Opy. Zement 165,90, Giesel Zem. 155,00, L.-Ind. Kramsta 149,00, Sie! Zement 213,50, Schles. Zinkh.-A. 210,00, Laurahütte 181,75, Bresl. Oelfabr,

99,90, Koks-Obligat. 102,50, Niederschles. elektr. und Kleinbahn-

Produktenmarkt. Verbrauhsabgaben pr. Januar 58,30 Gd., do. 70 M4 erbrauhs- abgaben pr. Januar 38,90 Gd.

Magdeburg, 31. Januar. (W. T. B.) Zuckerberiht., Kornzudcker exkl. 88 %/ Renbement 9,90—10,20. Nachprodukte [4419 75 9/0 Rendement 7,30—7,75, Stetig. Brotraffinade T —,—, Brotraffinade Il —,—. Gem. Raffinade mit Faß 23,00—23,75, Gem. Wielis T mit Faß 22,50. Ruhig. obzuder I. Pro- dukt Tranfito f. a, B, Hamburg pr. Januar 9,074 Gd., 9,124 Br., pr. Februar 9,073 bez., 9,10 Br.,, pr. März 9,175 Gd., 9,224 Br., vr. April 9,277 Gd., 9,325 Br., pr. Mai 9,35 bez., 9,424 Br., pr. Oktober-Dezember 9,522 Gd , 9,55 Br. Nach schwac, besser.

Frankfurt a. M., 31. Januar. (W. T. B.) Schluß-Kurse. Lond, Wechs. 20,425, Pariser do. 81,016, Wiener do. 169,97, 3 9%/o Reich8-A. 97,30, Unif. Egypter —,—, Staliener 94,10 3 9% port. Anleihe 21,30, 5 % amort. Rum. 101,10, 4 % russishe Konf. 103,60, 4 °%/ Ruff. 1894 67,10, 4 % Spanier 61,60, Darm- städter 159,40, Deutsche Genossenschafts-Bank 118,20, Diskontos Kommandit 202,10, Dresdner Bank 164,10, Mitteld. Kredit. 119,00 Nationalb, f. D. 158,00, Oesterr. Kreditakt. 307, Oeft.-Ung. Bank 799,00, Reih8bank 159,50, Allgem, Elektrizität 281,50, Schuckert 263,80, Boum. Gußst. 197,50, Dortm. Union —,—, arpenex Bergw. 177,00, Hibernia 191,30, Laurahütte 181,30, We teregeln 197,70, Höchster Farbwerke 444 09, Privatdiskont 3}.

___ Effekten-Sozietät. (Schluß.) Oesterreichische Kredit-Aktien 3087, Franzosen 296}, Lombarden —, Gotthardb. 153,50, Deuts Banf 209,80, Diskonto-Komm. 202,30, Dresdner Bank 164,00, Ber Dandelöge|. 174,80, Bochumer Gußyst. 197,60, Gelsenkirchen 179 30, Harpener 177,90, Hibernia 191,50, Laurahütte 182,20, Ital. Mittel- meerb. —,—, Schweiz. Zentralb. 143,10, do. Nordostbahn 111,20, do. Union 78,20, Ital. Méridionaux —,—, Schweiz. Simplonb. 88,20, 6% Meritaner 97,60, Jtaliener 94,20, Sw{uckert —,—, Heltos 190,70, Allg. Elektr. —,—, Nationalbank 158,80.

Köln, 31. Januar. (W. T. B.) Rüböl loko 56,50,

Elsen ad: Ub 81 Januar. (W. T. B.) Koh lenbör fe. Preise unverändert. Neue Abschlüsse zum größten Theil zu stande gekommen. Nächste Börse am 14. Februar.

Augsburg, 1. Februar. (W. T. B.) Serien - Ziehung der Augsburger 7 Gulden-Loote: 155 203 231 357 404 474 497 552 686 (38 1030 1064 1520 1659 1931 1951 2034 2109 2115 2141. : „Dresden, 31. Januar. (W. T. B.) 3% Sächs. Rente 96 10, 34 /a do. Staatsanl. 101,10, Dresd. Stadtanl. v. 93 100,75, Allg. deutsde Kreditbk. 210,75, Dresd. Kreditanst. 136,75, Dresdner Bank 163,560, Dresdner Bankverein 126,00, Leipziger Bank 196,00, Sächs. Bank 128,75, Deutsche Straßenb. 171,00, Dresd. Straßenbahn 222,00, Câths.-Böhm. Dampfshiffahrts-Ges. 293,00, Dresdner Bau-

gesells. 239,50. _ „Setpzig, 31, Januar. (W. T. B,) Séluß - Kurse. s 9% “aolide Hente 96,20, 34 9/0 bo. Anleibe 101,10, L Paraffinso und Solaröl-Fabrik 120,25, Mansfelder Kuxe 1000, Leipziger Kredits anstalt. Aktien 210,60, Kredit- und Sparbank zu Leipzig 120,00, Teipziger Bankaktien 195,90, Leipziger Hypothekenbank 152,00, SäGsishe Bankaktien 128,40, Sächsische Boden-Kreditanstalt ——, Leipziger Baumwollspinuerei-Aktien 176,90, Leipziger Kammagarn- ¡pinnerei-Akltien 177,00, Kammaarnspinneret Stöhr u. Co. 190,00, Altenburger Aktienbrauerei 242,00, Zuckerraffinerie Halle-Aktien 118,00,

Spiritus pr. 100 1 100% erkl. 50

gefellschaft 133,90.

Große Leipziger Straßenbahn 234,75, Leipziger ElektrisGße Straßenbahn 155,29, Thüringische Gasgefellsafts- Aktien 216,50, h p Enn E S repager G er( Eee 129,00, Sächsishe Woll- garnfabrit vorm. Liltel u. Krüger 151,60, Leipz. L i E L C ad g Leipz: Brauerei in Reudnitz Kammzug -Terminhandel, - La Plata. Grundmuster B, pr. Januar 3,35 , pr. Februar 3,35 „6, pr. März 3,325 #6, pr. Avril 3,30 5, pr. Mai 3,274 5, pr. Juni 3,274 6, pr. Jult 3,274 h, pr. August 3,275 4, pr. September 3,271 (6, pr. Oktober 3,29 46, pr. November 3,25 4, pr. Dezember 3,29 4 Umsay: 45 000, Tendenz: Rubig. a „Dremen, 31. Januar. (W, T. B) Börsen - Schlußberi Raffiniertes P etroleum. (Offizielle Notierung der Bremer cent Dörse.) Too 4,99 Br. Schmalz. Fest. Wilcox 27 S, Armour fhield 27} S, Cudaby 284 &, Choice Grocery 284 S White label 28 H. Speck. Fest. Short clear mib loko 27 d Neis stetig. Kaffee ruhig. Baumwolle. QUEiE, o D FA loko 30} 4. Tabadck. 305 Seronen Sarmen, 2 aden Paraguay, 189 Paten St Felix u Lieferung guay P Ambalema, 1700 Paden „Kurse des Effekten-Makler-Vereins. 59/4 Nordde Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei-Aktien 170 Beo DAE A ¿ N L Ee a ae Llämunerei 282 bez. Hamburg, 31. Januar. (W. T. B) S - i k Kommerzb. 143,85, Bras. Bk. f, D. A Lübe Buen 216 A.-C. Guano-W, 74,00, Privatdisk. 23 Hamb. Packetf. 114,90, Nordd: Lloyd 112,00, Trust Dynam. 170,60, 3 9% Hamb. Staatsank. 95,40 349% do. Staatsr. 107,75, Vereinsb. 163,35, Hamb. Wechsler- bank 133,50. Gold in Barren pr. Kilogr. 2788 Br., 2784 Gd., Silber in Barren pr. Kilogr. 77,50 Br., 77,00 Gd. Wechfelnotierungen : London lang 3 Monate 20,294 Br., 20,252 Gd., 20,28 bez., Londez kurz 20,44} Br., 20,404 Sd., 20,43 bez., London Sicht 20,464 Br. 20,425 Od., 20,45 bez, Amsterdam 3 Monate 168,15 Br. 167,65 Gd., 168,05 bez., Oest. u. Ungar. Bkpi. 3 Monate 168,15 Br., 167,65 Gd., 168,00 bez., Paris Sicht 81,15 Br., 80,85 Gd, 81,06 bez, St. Petersburg 3 Monate 213,90 Br., 213,40 Ed,, 213,80 bez, New-York Sit 4,224 Br., 4,204 Gd., 4,214 bez., do. 60 Tage, Sicht 4,194 Bra 4,164 Gd, 4,17E bez, E etreidemarkt. eizen loko abgeschwächt, holfteinisher loko 178—188. Roggen abgeschwäht, i taaten loko 1 LeO, ruffisher loko il, 108. Mais 95. Hafer fest. Gerste fest. Nüböl behauptet, loko 54 Br. Spiritus behauptet, per Jan.-Febr. 20# Seit Mat 20 Ge d g eie T März-April 20 Gd., pr. pril, M « Kaffee behauptet. Umsat 15 a Ra ffe RaR e 4,80 Br, (ay 1900 Ga. B Kassfee. (Nachmittagsbericht.) Good average Santo März 304, pr. Vai 303, pr. Sevtbr. 31}, per Drtemite Ble, L Zuckermarkt. (S(hlußbericht.) Rüben-Rohzucker 1. Produkt Basis S g/o gf raw gne E an Bord Hamburg per Januar „V9, Pr. Fevruar 93,10, pr. März 9,174, pr, Ee anton Au Nuhig. : f. De R R N Wien, . Januar. (W. T. B) S - ; 41/5 9/0 Papierrente 102,50, Oefterr. Gilbert 1 Dehere Goldrente 122,05, Oesterr. Kronenrente 102,75, Ungar. Goldrente 121,40, do. Kron.-A. 99,35, Oesterr. 60 er Looje 144,00, Länderbank 219,50, Oesterr. Kredit 363,95, Unionbank 303,50, Ungar. Kreditb. 389,00, Wiener Bankverein 263,00, Böhmische Nordbahn 263,00, Bushtiehrader 576,00, Elbethalbahn 266,50, Ferd, Nordb. 3440; Oesterr. Staatsbahn 343,90, Lemb.-Czern. 298 00, Lombarden 80,25, Nordwestbahn 251,50, Pardubiger 211,00, Alp.-Montan 147.90 Amsterdam 99,50, Deutsche Pläße 58,78, Londoner Wechsel 120/05, Fariser Wechsel 47 §0, Napoleons 9,53, Marknoten SAeS, B Eee bert, Brüxer 277,00, Tramway 495,00, : N Hetreidemarkt. Weizen pr. Frühjahr 11,57 Gd., 11,58 Br, pr. Mai-Juni OGd., Br. R pri räbjage 8,69 Gre : 8,70 Br., pr. Mai-Juni Gd., Br. ais pr. Mai-s 5,45 Gd., 5,49 Br. fer þr. Frühjahr 6,63 Gd., 604 Br. | 1. Februar, Vormittags 10 Uhr 50 Minuten. (W. T. B)

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