1898 / 30 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

‘der theologischen Fakultät find bei geschlossenen

ruhig verlaufen,

r ungen demonstratio die Hör Ale E YO eute an A N olothnlen Hochschule in Brünn gemachter Versuch, enten verhi abzuhalten, wurde dur ien

“reiche deutshe Studenten verhindert, welhe in den Hörsälen | Een E Schlußrufe ausstießen. Jnfolge dessen konnten

die Vorlesungen niht abgehalten werden. : Bei (voi am Dienstag in Rosenberg vorgenommenen

l eines Abgeordneten zum ungarischen Unterhause, R Leide ee Nandibat der liberalen Partei siegte, kamen in der zum Malen anger, Wahlbezirk gehörenden Gemeinde Lis fo falu ‘hlägereien zwischen Bauern ‘der liberalen und der Volkspartei vor. Die Gendarmerie mußte von den Waffen Gebrau machen und verwundete sieben Personen, von denen zwei ihren Wunden erlegen sind. Frankreich. Aa Die Deputirtenkammer schte gestern die Berathung des Ma rinedud ets fort. Der Beridterftatter de Kerjégu wies, wie „W. L B.“ berichtet, die Kritiken verschiedener Redner zurück und hob bervor, daß die Panzerschiffe, wenn e auch niht allen Fortschritten der Technik entsprächen, doch Dobaib keinen geringeren thatsählihen Werth hätten. Das Mittelmeer-Geshwader und das Nord-Geschwader würden, obwohl fiëè ausreichend Eu verstärkt werden. Die Kriegsbereitschaft der Marine entwidele sich jeden Tag mehr. Die französische Marine stehe hinter A anderer Nationen nit zurü; ihre Schiffe seien den fremdländishen Schiffen gleihwerthig. ie Kommisfion s{chlage vor, im laufenden Zahre ein Panzerschiff, drei Kreuzer und elf Torpedoboote in Bau zu eben. De Kerjégu sprach schließlich die Benno aus, daß die A altung ohne Zögern den Weg des Fortschrittes und der Reformen betreten werde. Der Marine- Minister, Admiral Besnard sehte das Marineprogramm der Regierung auseinander und führte aus : „Wir wollen eine starke, kricgs- bereite Marine; wir wollen, daß die Verbindungen mit Algerien und Tunis gesicherte seien. ir wünschen, daß das Mittel meer ein französisher Golf bleibe. Mit den geforderten Krediten beabsichtigt die Regierung Schiffe zu bauen, welche den gegenwärtigen Fortschritten der Technik „entsprechen.“ Er glaube, daß Panzerschiffe erforderlich seien ; _nichts- destoweniger gederke die Regierung für den Dienst außerhalb Europas Schiffe von großer Aktionsfähigkeit bauen zu lassen. Die gegenwärtig im Bau begriffenen drei großen Kreuzer würden eine- Schnelligkeit von 21 Knoten und eine be- es starke Artillerie erhalten. Jn England werde ie französische Marine günstig beurtheilt. Der Minister fügte folle auf Kosten der Kreuzer vermehrt werden. Man bes schäftige sich gegenwärtig lebhaft mit der Frage der submarinen Boote. Was die Artillerie angehe, so Tei es elungen, die Anfangsgeschwindigkeit der Geschüßgeschosse um 164 m zu erhöhen; das sei ein Fortschritt gegenüber der fremdländischen Artillerie. Betrcffs der Kesselexplosionen be- merkte der Minister, dieselben seien nicht häufiger als bei den benachbarten Nationen. Die Regierung Rae die Vertheidigungsarbeiten auf Korsika zu vollenden; die Arbeiten in Biserta würden lebhaft betrieben. Nach diesen Mittheilungen wurde die Sißung aufgehoben. Viel be- sprochen wurde in den Wandelgängen der Kammer die Be- shwerde des Deputirten Delcassé darüber, daß ein ein- geschriebener Brief, in welchem ihm ein hoher Marinebeamter amtlihe Daten für seine vorgestrige Rede in der Kammer übermittelt habe, erbrohen und der beigelegte Begleitbrief ent- wendet worden sei. ; Der „Petit Temps“ veröffentliht ein dem Zustiz- Ministerium zugegangenes Gesuch Zola's und des Journals „Aurore“ um Erlaß einer Verfügung, welche die Genehmi- gung zur Verhörung des Generals Billot als Zeugen in der am 7. Februar stattfindenden Schwurgerichtsverhandlung ertheilt. Die Antragsteller sind der Ansicht, daß die Aussage des Generals zu ihrer Vertheidigung sowie zur Feststellung der Wahrheit nöthig sei.

hinzu, die Zahl der Panzerkreuzer

Jtalien.

Die Deputirtenkammer scßte gestern die Berathung der Vorlcge über die Herabsczung der Getreidezölle fort. Bei der Wahl eines Mitgliedes des Budget-Ausshusses wurde der Kandidat der Regierung mit 172 gegen 107 Stimmen gewählt.

Türkei.

Artin Pasha Dadian, welcher auf Betreiben des Patriarchen seine Demission als Präsident des Nationalraths eingereicht hatte, hat dieselbe, dem „W. T. B.“ zufolge, auf Wunsch des Nationalraths und infolge der Intervention des Sultans zurückgezogen.

Griechenland. Wie die „Agence Havas“ aus Athen meldet, hat die riehishe Regierung bei der Pforte gegen die Versuche ber türkishen Armee in Thessalien, verschiedene Ortschaften

ammenstöße zwischen den Einwohnern der betreffenden Ort- chaften und den Soldaten herbeigeführt worden seien.

Numänien.

Die Regierung hat der Deputirtenkammer einen Gesezentwurf vorgelegt, welcher sür Zucker eine Kons um-

ju besegen, Einspruch erhoben, da durch dieselben biutige Zu-

euer von 15 Centimes festseßzi. Für einheimischen üder soll die Steuer von den Fabriken bezahlt, für importierten Zucker von den Zollbehöcden eingezogen werden.

Bulgarien.

Der bulgarische Agent in Konsiantinopel Ma rkow hat, wie „W, T. B.“ aus So fia meldet, vorgestern dem Gro ßs vezir eine e A über die Vorfälle überreicht, welche sich eit November v. J. im Vilajet Uesk üb zugetragen haben.

ie Denkschrift betont, daß 592 Ncrvoliungen von Bulgaren vorgenommen worden seien, unter denen sich 30 Lehrer und mehrere Priester befunden hätten, und macht, auf dié Details übergehend, 83 Personen namhaft, welche ge- oltert worden und von denen sieben infolge der Folterung ge- orben seien. Ein Priester von Palanka sei auf der Flucht ber die Grenze getödtet worden. Die Liste sei noch endi, Die Denkschrift erkennt das Recht der Pforte an, kompromittierte bren, bei denen Waffendepots vorgefunden würden, zu ver cen, erklärt jedoch, daß die Gewaltthätigkeiten das bulgarische Volk in höchstem Grade

die Vorlesungen in den | zu ; nur 15 bis 20 Studenten ‘verließen bei Beginn der |'

‘auf die

dringend das

und Valis von

maßregeln.

adi:

nach Bulgarien veranlaßt hätten, was die Negierung zwinge, eblich ‘Verkaitén d aren L edlihe Verhalten der Bulgare ten: 3 ent M Ra die volle Aufmerksamkeit der Pforte e ee Aufhören der Bedrückung, Einstellung der militärishen Umzingelung der vergewalti ten Orischafies, die Ueberführung aller Gefangenen nah Uesküb,

eine ge Prof Tone die im beiderseitigen Jnteresse liegenden Beruhigungs-

Schweden und Norwegen.

Das Storthing wird, einer Meldung des „W. T. B.“ aus Christiania ufolge, am 10. d. M. eröffnet werden.

rift verweist auf das lo!

Ver Bi der leßten / Zeit,

s

verlangt

Folgen und die

und déren

eßführung und die Abseßung des Kaimakams alanka. Sie fordert ferner in sehr ernstem

Jn der

allen Seiten

mission

rathung

Abg. Herold

vorsieht.

zurückgehen folle, eingestellt.

besißer vielfach, es fi

\chräuken.

erkennt, follte sie

cht nehmen.

belgischen Pferden empfie

aufgeregt und cine panikartige Flucht der Grenzbevölkerung

Abg. Wolf

stehen, und bittet n Landgestüt Warendorf.

Vber-Landstallmeister Graf von Lehndorff dem Mangel an Beschälern in Westfalen erst abgeholfdn werden könne, wenn neue Ställe gebaut seien. N

Die Einnahmen werden bewilligt.

Bei den dauernden Ausgaben mat

Abg. Rickert (fr. Vgg.) darauf aufmerksam, daß die Shul- [ehrer auf den Gestüten nah dem Etat noch mit 850 46 Mindest- gehalt besoldet werden sollen, während das Lehrerbesoldungsgeseßz 200 #4 vorgeshrieben habe. Die Lehrer müßten aus ihrem Gehalt die Zerkleinerung des Brennmaterials bezab,len uxd von ihrem Holz die Schule heizen. Es müsse im Etat ersichtlich ‘gemacht werden, wie sich diese Lasten zum Gehalt der Lehrer verhalten.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Freiherr von Seherr-Thoß erwidert, daß über die erste Frage Verhandlungen mit dem Kultug- Minister eingeleitet seien, daß die Lehrer der Gestüte aber nit \chlechter gestellt werden sollen als die anderen Volksschullehrer. Auf die zweite Frage könne er augenblicklich eine Antwort nicht geben. Abg. Rickert bittet ferner, untersuchen zu lassen, ob die Schul- räume in Trakehnen' ausreichend seten.

Ein NRegierungskommissar macht darauf aufmerksam, daß die Denkschrift 51 000 #4 für drei neue Schulgebäude in Trakehnen

Parlamentarische Nachrichten,

heutigen (31.) Sißung des Reichstages, welher der Staatssekretär des Reichs-Postamts von bielski beiwohnte, wurde die zweite Berathung des Reichs- haushalts-Etats für 1898 bei dem Etat der Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung fortgeseßt. Die Budgetkommission beantrag : laufenden Etat üm 6000 # ‘auf 30000 erhöhte G Staatssekretärs wiederum auf 24000 4 Caen Cr Die Verathung beginnt mit den Einnahmen ( Zelegraphengebühren 308 000 000 4). Berichterstatter Abg. Dr. Pa nahme des Verkehrs und des Personals der Post sowie die daraus entstehenden Mehreinnahmen und Mehrausgaben hin. Die von geforderten eingehend geprüft habe entgegenkommende Erklärungen abgegeben ; bezügli des Telephon- und Telegraphenwesens aber habe er festgestellt, daß diese beiden Ver- toaltungszweige noch keine Uebershüsse ergäben. 7 Darauf nimmt das Wort der Abg. Dr. Müller-Sagan (fr. Volksp.), dessen Rede bei Schluß des Blattes noh fortdauert.

Das Haus der N R RELA Ne in der heutigen (13.) Sizung, welcher der ; i ì

öreiherr von Hammerstein beiwohnte, die 1 des Staatshaushalts -Etats für 1898/99 beim Etat der Gestütverwaltung fort.

Abg. Klose (Zentr.) beklagt den Mangel an Hengßsten im Bezirk des Land estüts Kosel, befürwortet cine era egung der Deckgelder und die Errichtung neuer Stationen in Oberschle : Ober-Landstallmeister Graf von Lehndorff erwidert darauf, daß die Errichtung ncuer Stationen in Oberschlesien bisher. an dem Mangel von Ställen gescheitert sei, daß aber nunmehr ein Versuch mit einer Vermebrung der Hengste in Kosel gemacht werden solle.

(

m Vermehrung der Beschäler in dem westfälischen

Abg. von Mendel-Steinfels (konf.) bedauert die Zunahme des amerikanishen Pférde-Imports und wünscht zur Abwehr eine stärkere Förderung der Zucht von Kaltblutpferden. Allerdings sei im Interesse unserer Armee die Warinblutzucht unerläßlid, aber man folle das eine thun und das andere nicht lassen. Es fei fals, be- stimmten Bezirken die Warmblutzucht die Vorbedingungen dazu dort von der i Nicht nur die kaltblütigen Hengste bedürften einer Vermehrung, sondern auch das Stutenmaterial müsse verbessert werden, wenn nicht die Leistungéfähigkeit der Arbeitspferde von Jahr zu Jahr mehr

Anzuerkénnen fei ves Jahren von dem Ober-Landstallmei t kauf l ganz ausgezeihnetes sei. Er müsse aber für die Provinz Sachsen noh um die Errichtung eines Quarantänestalls und um die Erweiterung des Landgestüts bitten. i

Minister für Landwirtbschaft 2c. Freiherr von Hammerstein: Es ift noch eine offene Frage, ob si die importierten amerikanischen Warm- und Kal1blüter so gut bewähren wie die inländischen ; sie müssen si erst acclimatisieren. Ja Hannover meinen die Guts- daß sie ihren {weren Rübenboden mit warm- blütigen Arbeitspferten besser bearbeiten können.

Ÿ nicht allein um amerikanishen Import, aus Rußland bekommen wir den kleinen polnischen Pferdesblag, den diejenigen Landwirthe gern nehmen, die sons Ochsen und Kühe als Zugthiere benußt haben. Die, amerikanishe Einfuhr ist nit gefährlih, weil sih die Versuche mit zen amerikanishen Pferden vielfach nit bewährt haben. Viel- leiht is aus vetcrinärpoltzeilitzen Gründen dieser Import zu be-

Abg. Rickert: Der amerikanishe Pferdeimport wird überschäßt; der Import aus Rußland ift bedeutender, indessen können unsere Bauern das kleine russishe Pferd nit entbehren. Wenn die Ver- waltung die trauri

der Denkschrift über Trakehnen den Neubau für spätere Zeit in Aus-

Minister für Landwirthschast 2c. Freiherr von REBRCEN e Die für die Unwandlung von Trakehnen vorgesehenen f auf 10 Jahre vertheiit werden, und die Verwaltung muß sich die Entscheidung vorbehalten, welche eell zunähst zu befriedigen sind. Geschehen soll etwas in N au Abg. von Mendel-Steinfels bemerkt, daß ‘auch die Armee ein kaltblütiges Pferd mittleren Schlages gebrauchen könne, z. B. als Artillerie-Stangenpferd. Abg. Pleß (Zentr.) tritt für eine Förderung der rheinischen Pferdezucht ein, damit sie von der belgischen niht überflügelt werde. Abg. Knebel (nl.) meint dagegen, daß das Rheinland den ferdeimport nit entbehren könne. L Bei der Ausgabe von 1 100 000 M für den Ankauf von

|

0d-

, das gegen den ehalt des

orto- und

Paasche (nl.) weist auf die Zu-

seien iîn_ der Kom-

Postreformen und der Staatssekretär

worden,

andwirthschaft 2c.

inister für L zweite Be-

en.

Zentr.) bedauert, daß die Fohlengelder noh be-

erklärt, daß au

wenn nicht

aufzuzwingen, geaeben seien.

Natur

In die Landgestüte würden oft zu junge Hengste die Qualität des in den leßten er angekauften Hengstmatertals ein

Uebrigens handelt

en Verhältnisse der Schulräume iu Trakehnen an- sofort mit Neubauten vorgehen und niht bloß in

usgaben follen

neue Schulbauten.

tiren und befürwortet die Einrihtung einer Deckstation in selnewx ( rets. A 8 :

- “Die dauernden Ausgaben werden bewilligt, ebenso ohne

Debatte die einmaligen Ausgaben.

Es folgt der Etat der Domänenverwaltung.

Abg. Seer (nl.) führt darüber Klage, daß in seinem Wahl- kreise für die Domäne Gr.-Morin dem Pächter stillschweigend die Pacht auf weitere 12 Jahre prolongiert worden sei, obwohl ein Be- werber eine viel größere Pachtsumme geboten habe. Ministerial-Direktor Dr, Thiel bemerkt, daß nur in diesem einem Fall eine Ausnahme gemacht worden sei; von dem Prinzip der öffent- lichen Lizitation solle niht abgegangen werden. In diesem Falle habe man aber nicht annehmen kônnen, daß ih solvente Konkurrenten nden würden. Das : Proto des andern Bewerbërs sei dem

inisterium erst nah der Prolongation bekannt geworden.

Abg. Szmula (Zentr.): Die Neigung, Domänen zu pachten, ist sehr gering; nur niedrige Pahtjummen bilden einen Anrelz. Der Vorschlag, die Domänen zu parzellieren, scheint mir nicht prakti- Fabel. Woher wollte man die Käufer nehmen, da die Bauern jeßt hon keine Arbeiter finden. Man hat fremde Arbeiter sogar aus Böhmen bezogen. Will aber jemand wirklih vom Staat ein Grund- süd erwerben, fo. weigert sich die M, zu verkaufen. So ift es bezügli der Gemeinde Wienau bei ppeln geschehen. Die Staatskafse würde davon keinen Nachtheil haben.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Schumacher: Der Landrath des Kreises hat ih gegen den Verkauf ausgesprochen, weil die Leute nicht kaufkräftig seien und die Parzellierung der Domäne sich nit empfehle, um Spekulationszwecken zu dienen.

Abg. Gothein (fr. Vag.): Wir dürfen die- Latifundienwirth- {daft nit dadurch befördern, daß wir Großgrundbesißern noch illige Pachten überlassen, wie es in Gr. - Morin gesehen ift. Die - Parzellierung der Domänen ließe sich sehr wohl durchführen, ebenso wie im Osten auch Auftheilungen von Gütern dur Private statifinden. Die Großgrundbesizer werden au dur den Holzzoll so begünstigt, daß sie mit dem Ertrag ihrer Wälder sehr zufrieden sein können. Fremde Arbeiter rehmen manche Landwirthe nur ungern an. Im Westen leidet die Landwirth- haft weit weniger unter dem Arbeitermangel, - obwohl dort noch mehr Industrie vorbanden ist, welche der Landwirthschaft Arbeiter entziehen könnte; aber im Westen is der Grundbesiß eben mehr zersplittert. Der Arbeitermangel im Osten ließe sich auch dadur beseitigen, daß man zu große Güter, die niht mehr zweckmäßig zu bewirthshaften sind, durh Abverkäufe verkleinert.

Abz. Sieg (nl.): Noch eine andere Domäne ist unter der Hand weiterverpahtet worden, was in Zukunft vermieden werden muß. Dur Ansiedelung lafsen sich die Ärbeiter nit festhalten, sondern wenn sie angesiedelt sind, lassen sie ihre Familie ¿urück und - suchen anderwärts Arbeit, oder wir müßten zur alten Hörigkeit zurückfkommen und sie bei der Ansiedelung zum Bleiben verpflichten. Dié Abverkäufe bewähren ih nit, wir nennen sie gewöhnlich Spißbubenkolonien, denn sie können ih nicht erhalten und die Gemeindelasten tragen. Wenn auch die Kapitalerente zurück zegangen ist, fo kann man diese mit der Grundrente garnicht vergleichen. Die ländlichen Arbeiter gehen in die Stadt wegen des angenehmeren Lebens; in der Stadt stehen ste erft um 7 Uhr auf, auf dem Lande um 4 oder 5 Uhr. Alle Vorschläge helfen uns nicht, oder wir müßten au Tingeltangel und dergleichen auf dem Lande einführen. Das einzige Mittel ist, daß die Regierung die russishen Arbeiter über die Grenze läßt.

Ministerial-Direktor Dr, Thiel: Die Bewerbung des Herrn Gierdcke mit größerer Pacht für Morin ist der Verwaltung nicht vor der Weiterverpahtung bekannt geworden; indessen wird der Fall untersucht werden. i : Abg. Szmula is mit der Auskunft des Regierungskommissars in Bezug auf Wienau nicht zufriedengestellt.

(Schluß des Blattes.)

Neue Erwerbungen der Waffensammlung des Königlichen Zeughauses,.

Seit dem Geburtstaae Seiner Majeftät des Kaifers und Königs find in Lichthofe des Zeughauses wiederum eine Anzahl Waffen ausgestellt, deren größter und witigster Theil aus Anlaß der Centenarfeier hierher überwiesen wurde. Jenes Nationalfest hat vielfah zum Anlaß gedient, der Zeughausfammlung, als der Schöpfung Kaiser Wilhelm?s des Großen, Andenken zu stiften.

Die Aufstellung gruppiert fh um das Standbild der: Borussia im Mittelpunkt des Hofes. Zu beiden Seiten stehen eine Anzahl Degen und Säbel, die von folgenden, inzwischen verstorbenen Feld- herren Kaiser Wilhelm?s I. getragen worden sind: den General- Ste von Steinmeß und Herwarth von Bittenfeld, dem

R NNGG Franz Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, den Generalen Vogel von Falckenstcin, von Hindeïrsin, Konstantin und Guftav von Alvensleben, von Voigts-)het, von Zastrow, pon Manstein, von Fransecky, von Goeben, Graf Kirchbach, Graf Werder, Graf Bose, voa Podbielski, von der Tanu- NRathsamhausen und von Hartmann. In diesen Stücken bat das Königliche Zeughaus die Waffen gewonnen, die jene Helden zumeist in den großen Kriegen des ersten Kaisers getragen haben. Mit dea Kaiserandenken vereinigt, werden sie der Armee und dem Deutschen Volke jene unvergleihliße Geschihte der Periode Wilhelms des Großen erzählen. Die Angehörigen der eldherren aber, die so theure Andenken großherzig hergaben, haben ih für thre Geschlehter an diefer vornehmsten Stelle preußishen Soldatenruhms eine bleibende Stätte großer Familienerinnerungen geschaffen.

Gs kañn im einzelnen nicht ausgeführt werden, wie wertbvoll diese Schwerter und. sonstigen Feldherrnandenken auch dur geshicht- liche und Familienerinnerungen find. Manches Stück ist dem einstigen Träger von Truppentheilen verehrt worden, manches andere trägt Namentchiffre und Widmung der Könige. Der Degen Vogel von Falckeñstein’'s ift ein Familtienerbftück mit einer sehr alten Klinge mit Giftzügen. Der Degen Goeben's trägt das Monuogramm des Prinzen von Preußen, dazu die Widmung: „Dem Oberftlieutenant v. Goeben zum Andenken 1848/49.“ tit dem Degen Herwarth von Bittenfeld’s ihn ziert der Namendzug »„Fridericus Rex“ fiel vor Koklin beim Sturm auf eine Batterie der Großvater des Feldmarschalls als Kommandeur des Regiments Wied. K. von Alvens- leben führte im Kriege einen seltenen dreischneidigen Panzerftecher. Die Säbel der beiden bayerischen Heerführer erzählen, wie Kaiser Wilbelm der Große Heer und Vaterland vereinigte.

wischen diesen Andenken stehen nun dem Lay Portal gegenüber

zwei Bort bee von Hohenzollernshem Ursprung. Seine s Hoheit der N pon S ien Egmaringen hat sie hierher ber- wiesen. Hohenzollernshe Geshüßrohre der Renaissancezeit find nicht nur von der größten Seltenheit, sondern vor allem um dieser ihrer geshihtlihen E Nenages willen vom höchstem Werth für die historishe Waffensammlung des Zeughauses. Beide Stücke sind ausgezeihuet dur leite, elegante Form, {dne Verzierung und trefflichen Guß. Doch das Hohenzolleruwappen giebt ihnen den vor- nehmfsten Shmuck. Die Inschriften nennen die einstigen Besitzer : Graf Karl 11. von Hohenzollern-Sigmaringen, 1576 bis 1600, und Graf Eitel Friedrih, Stifter der Linie Hobenzollern-Hechingen, 1576 bis 1605. Der Gießer dieser Kanonenrohre (Kaliber 4,5 cem, Län 1,84 m bezw. 1,85 m) hat si leider nit genannt; er dürfte in Augsburg zu suchen sein.

Nur einzelne der weiteren Centenargaben können hier erwähnt werden: so der französische Ehrendegen mit dem Bilde Kaiser Napoleon's I., 1814 bei Auberviklliers einem Offizier im Kampfe ab- genommen und dann vom Sieger an dem noch jeßt daran befindlichen preußischen Degengehenk weiter getragen; ferner eine Garnitur persi- scher Waffen: Schild, Schwert und Streitkolben reich in Gold

lt - Biebrich (nl.), bei dem Ankauf von Hengsten nicht

und Silber tauschiert und geäßt; der Streitkolben, ein #9 genannter DWsenkepf, trägt in silbernen Schriftzeichen den E

Rechnungs-Rath Meyer aufgestellten Sonderrehnung hatte die Samm-

___ rühmtesten Ie Herrshernamen Schah Abbas G s

wiesen : ein Oldwig von Nagzmer (1782 bis 1861), mili- reußen, des späteren Kaisers; ferner ein preußischer Offizierdegen von etwa 1787, mit feltener Klingenform, sowie ein französishes Offiziersponton mit das Sponton hat

1629). Aus Bildniß des Generals tärishen Erziehers des Prinzen Wilbelm von

fizierkreisen wurden unter anderem über

‘Namenszug, Devise und Wappen Ludwig's XIV.; ie Form der preußischen und war offenbar 1790, verziert mit dem gallischen In General-Kommando des V. Armee-Korps überwiesen worden.

An diese Ehrengaben reiben sich Grwerbungen interessanter preu- Ein preußisher Offizter-Ringkragen von etwa 1750 fliegenden alten Friedrih der

roße U bekanntli diesen Spruh dur Pro gloria et patria* ; doch hat fi“ daneben der alte Spruch noch längere Zeit erbalten. Der weiß emaillierte Knopf eines Offizierstockes von etwa 1763 zeigt ihn auch noch; auf ihm sind außerdem der aufsteigende preußische und darunter

er ôsterreihishe Adler dargestellt. Ein ¡weiter, sehr {öner Stock- heraldishen preußischen auf der Brust den Namenszug

ßisher Stüe. zeigt auf der blau emaillierten Platte den zur Sonne ahnenadler nebs Sinnspruch „non soli cedit*

Tnopf früherer Zeit hat Dnezgen \chon den Adler mit Scepter und Ne chsapfel,

F. R., der auch auf der silbernen derartigen Stüdcke in der die Of fizierstôcke der alten Armee hat es übrigens nicht gegeben.

Die ausgestellten Spontons

dem Namenszug Friedrih's des Regiwentern an: Regiment Graf

bis 1793, Nr. 2 der Stammliste ;

und in das Kaiser Alexander Garde- Grenadier-Regiment

Nr. 7 der Gneisenau (2 1769, Nr. 8 der Stammliste, Aeiepeis Wilhelm 1V. (1. Pommersc(es) Nt 2; rockdow, 1773 bis 1786, Nr. ò1 der Stammilifte,

Grenadier-Regiment Kroyprinz Friedrich Wilhelm

Nr. 39 der Stawmliste und wie das vorige 1806 aufgelöst.

Unter den übrigen Erwerbungen befinden sih Schwerter, Degen, Î L die Samnilung ergänzende Unter ihnen möge noch ein großer Kolbenturnierhelm wegen

Schußwaffen 2c., Stüde. feiner Seltenheit und mächtigen Form erwähnt werden.

v. Ubisch.

insgesammt \chöne,

Kaiserin-Augusta-Vereiu für Deutsche Töchter.

Der ftatutenmäßig berufene Vereinstag hat am 8, Januar, ‘Abends, im Herrenhause bierselbst stattgefunden. An demselben haben, außer Mitgliedern des Verwaltunásrathes und Vertrauensmännern des Vereins, als Vertreter des Reichs-Marineamts Herr Geheimer Admiralitäts.Rath Dr. Herz, als Vertreter des Ober-Kommandos der Kaiserlichen Marine Herr kommandierender Admiral von Knorr und als Vertreter des Königlich preußischen Kriegs-Ministeriums Herr General-Lieuterant von Viebahn theilaenommen.

Der Birsende, Gesandte von Jagemann brate ein Aller- höstes Kabinet]chreiben Zhrer Majeftät der Deutschen Kaiserin und :Königin von Preußen Auguste Viktoria, der Allerhöchsten Bes{büterin des Vereins, vom 6. Januar ¡ur Verlesung, in welem Ihre Majestät dem Verwaltungsrath Allerhöchstihren Dark für die zum Jahres- wechsel dargebrahten Wünsche, fowie den Ausdruck der Aneriennung für die dem erweiterten Zwecke des Vereins zugewendeten Be- A übermitteln läßt, die kereits ein erfreuliches Ergebniß er- zte aben.

Aus dem Bericht über dte Wirksamkeit des Vercins im Jahre 1897 ist Folgendes bervorzubeben :

Laufende Erziehungsbeihilfen sind im abgelaufenen Geschäftsjahr an 8 Töchter mit. einem Gesammtbetrage von 1450 M bewilligt worden in Posten von 75 bis 500 4

Von den 9 Töchtern, welche bei Beginn des Jahres 1897 das erziehungsbedürftige Alter von 17 Jahren bereits überschritten hatten, aber zu threr weiteren Ausbilduna für das Lehrfah oder für einen anderen existenzsihernden Beruf noch einer außerordentlichen Beihilfe benöthigt waren, erhielten außerordentliche Unterstützungen

4 Tôthter je 300 „46; 3 Töchter je 150 M und 2 Töchter je 100 A

Dabei find aber am 1. d. M. wieder 5 halbjährige Naten von bereits. bewilligten außerordentliden Unterstüßungen zu je 300 46 Jährlich mit zusammen 750 4 verausgabt worden, welche erft für 1898 ee Verrehnung kommen.

on diesen 9 Töchtern werden

1 zur Oberlebrerin 3 zu wissenshaftlichen Lehrerinnen, 1 zur Turnlehrerin, 1 zur Musik- und Gesanglehrerin, 2 zu Lehrerinnen für kunftgewerblice Arbeiten, 1 zur Malerin GEMRENe, f liche Auf

ie ursprüngliche Aufgabe des Vereins, welher auf Anre ung der Hochseligen Kaiserin und Königin Augusta, feiner ersten Be {chüßerin, im September 1871 zu dem Zweck gegründet worden, den hilfsbedürftigen Töchtern der in dem Kriege gegen Frankreich in den Jahren 1870 und 1871 auf dem Felde der Ehre gebliebenen oder in-

folge des Krieges gestorbenen deutschen Offiziere, Militärbeamten, Feiftlichen und Aerzte, sowie der ihnen gleihzustellenden Träger des Rothen Kreuzes seine Fürsorge zuzuwenden, geht nah einer fast sieben- undzwanzigjäbrigen, segensreihen Wirksamkeit naturgemäß allmählich ihrem Abschluß entgégen. Es ift aber sein Wirkungskreis nunmehr auf Anregung feiner [esigen Hohen Protektorin (unter Beibehal-

seiner ursprünglichen Aufgabe für etwaige Kriege) auch

die Friedenszeiten in der Weise ausgedehnt worden, daß | n mit seiner Hilfe eintritt, in welchen dies infolge von Unfällen bei Ausübung des Dienstes mit nahfolgendem Tode n. f. w. nothwendig wird, insbesondere aber an die Martine bei ihren Unternehmungen, sowie die Schutztruppen im Kolontaldienst in den Bereich feiner Thätigkeit zieht.

Die verfügbaren Geldmittel des Vereins waren dur seine bis-

fgezehrt, während andererseits die

tele eine fernere hilfsbereite Bes

zur nothwendigen Vorausfeßung

Sammlung von Geld-

eitet werden müssen, zu

sordie eine Anzahl opfetwillicer Dorst 10e

eine Anzahl opferwilliger Persönlichkeiten

namhafte Beiträge beigesteuert haben. Mit desouberer Gc

darf hervorgehoben werden, daß auch eine größere Anzahl von

Offizier-Korps und Militär - Verwaltungskörpern, einzeln stehenden

Offizieren und Viilitärbeamten, wie höheren Kommandostellen dem

iele gi einmaligen uad fortlaufenden Jahresbeiträgen bei- nd.

Nach der vom Schagmeister des Vereins Herrn Geheimen

e das Vorbild dafür. Danebéên hängt der Ringkragen eines französishen Offiziers von etwa ' Hahn und Liktorenbündeln. Es e ein französisher Tambourstab, dessen großer silberner Knauf die

rift: „29me regt. de linfant. de ligne“ trägt; er ift vom

i, Fassung mehrfach vorkommt. Solche Offizierstocknöpfe sind sehr selten geworden und die ersten Zeughaus-Sammlung. Eine Vorschrift über

und Unteroffizier-Kurzgewehre mit Großen gehörten einst folgenden Henckel von Donnerêmarck, 1781 é ( dieses Regiment ist 1806 in das heutige Grenadier-Regiment König Friedrich 111. reges) E 1 r. 1 über- gegangen ; Regiment von Bredow, 1744 bis 1756, Nr. 21 derStammlifte, eute Grenadier-Regiment König Friedri Wilbelm I. (2. Ostpreußisches) Nr. 3; Regiment Herzog von Braunschweig-Bevern, 1741 bis 1781, tammliste, heute Colbergshes Grenadier-Regiment Graf Pommersches) Nr. 9; Regiment von Queis, 1759 bis eute S Men König egiment von

heute Grenadier- Regiment Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreußisches) Nr. 6; Regiment von Zastrow, 1774 bis 1782, Nr. 11 der Stawmliste, beute l ] (2. Shlesisches) Nr. 11; Regiment Prinz Heinrich, 1714 bis 1802, Nr. 35 der Stammliste, 1806 autgelöst; Regiment von Keniy, 1782 bis 1793,

an einmaligen Beiträgen . « laufenden Jahresbeiträgn . « Zinsen von angekauften Werthpapieren .

überhaupt .

Außerdem hat das Zentral-Comits der Deutschen Vereine vom Nothen Kreuz dem Kaiserin-Augusta- Verein für Deutsche Töchter in überaus dankenswerther Weise, um ihm die Erfüllung seiner erweiterten Aufgabe für die nächste Zeit zu ermöglichen, einen zins- freien Vorschuß von 30 000 A gewährt, welher na einem dieser- alb nech zu vereinbarenden Modus allmählich an das Zentral-Comits urückzuzahlen ift, sobald das eigene Vermögen des Vereins den Be- tand von 106 000 erreidt hat.

Die erweiterte Aufgabe des Vereins verlangt umfassendere Mittel, um allen an ihn herantretenden Anforderungen genügen, insbesondere in Fêllen dringender L E die Vereinsbeihilfe entsprehend erhöhen und sie au auf diejenigen Fälle ausdehnen zu können, in welchen der Tod eines Offiziers nicht gerade dur den Kriegédienst oder durch Unfälle im Friedensdienst herbeigeführt wird. Es sind daher von seiten des Vereins in allen Gauen Deutschlands Ver- trauen8männer gewonnen worden, deren Aufgabe es ist, dem Verein neue Freunde zu gewinnen und dem Verwaltungsrath in der Samm- lung weiterer Geldmittel sowie bei der Aufsuchung und Begutachtung neuer Unterstüßungsfälle hilfreih zur Seite zu ftehen.

Die Rechnung für das Jahr 1897 hat mit Einschluß des Er- trages der neuen Geldsammlung und des oben erwähnten Vorschufses von 30 000 M ergeben:

I. Einnahmen.

Baarbestand aus dem Fahre 1896 74 An eingezogenen Kapitalien .

« Zinsen vom Hypothekenkapital

« außerordentlihen Einnahmen

Summe der Einnahmen Aue II. Aus

An regelmäßigen Erziehungsbeihilfen « außerordentlichen Unterstüßungen C S « Verwaltungskosten (Portokosten, Schreibmaterial, Druckosten, Schreibgebühren Uu. dgl. m. aus Anlaß der neuen Sammlung 1.489,42 Summe der Ausgaben “M 48249 M 900,55

199550 , 195085 ;

433,01 4 500,00 239,06

M 1 450,00 « 1850,00

An Hypotheken M 4 500,00 Staats- und sonstigen Werthpapieren Nom. . . . » 91 000,00 « Kassenbestand (\. oben) Ï 900.55

A 96 400,55 Berlin, den 31. Januar 1898. E Der Verwaltungsrath. I Ai von Jagemann, badischer Gesandter, Vorsitzender.

Statistik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbeweguna.

Aus Bochum wird der „NRhein.-Wektf. Ztg.“ über eine Ver- fammlung der Arbeiter des Müllerei- und Bâäckereigewerbes berichtet, durch welche die Müller und Bäcker in die Lohnbewegung hinein- gezogen werden sollten.

ful În O Cts E einer Sena des „Vorwärts* zu- oge die «rvetter der Kamm-Industrie im Au ; be- theiligt find 150 Arbeiter. N

Kunst und Wissenschaft.

Dex ¿Verein für Original-Nadierung“, einigen Tagen seine Generalversammlung abhielt, wählte den bis- berigen Vorstand für die Jahre 1898/99 wieder. Dieser besteht aus den Herren Professor Gustav Eilers (Vorsizender), Professor Adolf Menzel, Professor F. Skarbina, Professor O. Ludwig, Maler W. Feldmann, Maler &r. Hoffmann-Fallersleben und Geheimer Ober- Regierungs-Rath Erich Mükler. Der Verein ¿ählt gegen 350 Mit- glieder, die für den Jahresbeitrag von 15 bezw. 30 # regelmäßig im Dezember ein Heft mit Original-Radierungen Berliner Künstler erbalten. Anmeldungen ¡um Beitritt nimmt der Geschäftsführer des Vereins, Herr Paul Bette, Charlottenstr. 96, jederzeit entgegen.

welcher vor

Literatur.

In bér Weliliteratur giebt es bei ihrem Erscheinen fo allgemeines „Onkel Tom's Hütte“

nur wenige Bücher, die Aufsehen erregt haben, wie S von Harriet Beecher -Stowe. Die Sklavenfrage war damals zu einer Eristenzfrage für die Bereinigten Staaten geworden. Der Süden wollte die für ihn so vortheilhafte Einrichtung mit allen Mitteln aufrecht erhalten wissen; der Norden dagegen brandmarkte sie um ihrer Unmenf(blichkeit willen. Da über- wältigten Entrüstung über den ehr- und rechtlosen Zustand der armen Schwarzen und innige Theilnahme für die leidenden Mitbrüder und Schwestern das edle Gemüth einer Frau Neu-Englands. Harriet Beecher-Stowe, eine | lite Lehrersfrau, allein von dem inneren Drange getrieben, das niederzushreiben, was ibr das Herz bewegte, griff zur Feder und entrollte vor ihren Landsleuten Bilder aus dem amerikanischen Sklavenleben, die jedes empfiudende Herz mit Abscheu erfüllen mußten. Die Wirkung dvieser leben8wahbren Schilderungen war beispiellos: innerhalb eines Jahres wurden 121 Auflagen in mehr - als 300 000 Exemplaren gedruckt und verkauft, und als das Buch nah Europa herüberkam unv in alle Kultursprachen übersetzt wurde, ¿ählte der Absaß bald nah Millionen. Seitdem if mebr als ein Menschenalter verflossen, die Zeiten und Verhältnisse baben ih völlig geändert, aber „Onkel Tom's Hütte* übt noch immer den gleichen Zauter auf die Gemüther aus. Es ift zu einem Volksbuche geworden und hat sih in allen Ständen eingebürgert, Jedes neu heranwachsende Geschlecht übernimmt das Buch wie ein Vermächtniß: die Jugend begeistert sich daran für Menschenre{t und Menschenwohl, und das Alter freut sih mit ibr, daß die Tage jener Bedrückungen wenigstens in unseren divilisierten Ländern für immer vorüber find. Das Werk erscheint gegenwärtig vortrefflich überseßt in einer reich illustrierten Lieferungs-Autgabe (20 Lieferungen zum Preise von je 30 „) in der Deutschen Verlags-Anstalt zu Stuttgart. Die erfte Lieferung sendet jede Buchhandlung auf Wunsch zur Ansicht ins Haus.

Centralblatt für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschihte, herausgegeben von Dr. phil. et med. G. Buschan. 11. Jahrgang (1897) ; 111. Jahrgang, 1. Heft. F. U. Kern!s Verlag (Max Müller), Breskau. Preis für den Jahrgang 12 „« Der vorliegende zweite Jahrgang bringt, wie der erfte, mehr oder weniger ausführlihe Referate über alle neueren und neuesten Publikationen des In- und Auslaudes auf den Gebieten der Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Der dur seine eigenen anthropolo ischen Studien woblbekannte Herautgeber hat es verstanden, eine große namhafter in- und ausländischer Gelebrten als Mitarbeiter zu ge- . Auch Originalarbeiten haben Aufnahme gefunden; so sind im zweiten Jahrgang Aufsäße von Otto Ammon über die Wechsel- beziehung des Kopfindex nah deutsher und französisher Messung, Emil S@midt- Leipzig über das System der anthropologishen Dis- ziplinen, J._ Heterli - Züri über die bronzezeitlihen Gräber- funde der Schweiz, Dr. C. Mehlis über „Archäologishes aus der Pfalz“. und im ersten Heft des dritten Jahrgangs ein Aufsaß von „Professor Dr. Giuseppe Sergi - Rom über den sogenannten Reihengräbertypus veröffentlicht. Den Schluß eines jeden Heftes bilden eingehende Berichte über die wissenshaftlih- anthropologishen Versammlungen des In- und Auslandes und Ci

Tung bis zum 31, Dezember v. J. ergeben :

- 98 909,05 A

TT62855,10

angenommen hat dem Interessenten eine Ueberfibt über dieselb kaum noch "is ift, so wird E Forscher das E Anthropologie, Ethnologie und Urgeschihhte*“ als Pa

wissenschaftliche Arbeiten unentbehrlih sein; aber au jeder andere Gebildete wird über viele Fragen dieser Wissenschaften darin Auf-

klärung und Belehrung finden.

Land- und Forstwirthschaft.

Königlich preußisches Landes-Oekonomie-Kollegium. I

In dem in der Matthäikir{straße belegenen Brandenburgischen Provinzialständehause begannen heute Vormittag die Debit des Königlich preußischen Landes-Oekonomie-Kollegiums. Der ständige Borsißende, Unter-Staatssekretär Sterneberg - eröffnete die Verhand- lungen, indem er zunächst den Minister für Landwirthschaft X.

retherrn von Hammerstein und alsdann die Mitglieder des

ollegiums willkommen hieß. Der Vorsitzende theilte blerauf mit, daß das langjährige Mitglied des Kollegiums, Nittergutsbesitzer von Knebel (Döberiß) im verflossenen Jahre gestorben sei, Die Mitglieder ehrten das Andenken des Verstorbenen dur Erheben von den Pläyen. Darauf nahm der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammerstein das Wort zur Begrüßung und gab zuglei der Hoffnun auf ein ersprießlihes Ergebni der Berathungen des Kollegiums dru Der Minister bedauerte {I eßlich, den heutigen Verhandlungen nicht beiwohnen zu können, da seine Anwesenheit im Abgeordnetenhause nöthig fei. Der Vorsißende theilte sodann mit, daß Seine Majestät der Kaiser und König beschlossen habe, der morgigen Verhandlung beizuwohnen, und zwar der Berathung über Nr. 1 3 der Tagesordnung: „Der Einfluß des Ausbaues eines Netzes einheimischer Wasserstraßen auf die wirthschaftlihe Entwickelung der deutschen Landwirthschaft.“

Den ersten Gegenstand der heutigen Tagesordnung bildete „die Abänderung des Regulativs für das Kollegium.“ Aus' diesem Anlaß hat #. Zt. auf Einladung des Vorsitzenden des Landes - Oekonomie - Kollegiums, Unterstaatssekretärs Sterneberg und unter seinem Vorsiß im Ministerium für Landwirthschaft eine Kom- wission getagt. Mitglieder dieser Kommission waren: Rittergutsbesißer bon Arnim-Güterberg, Kamtnerherr von Rheden-Rheden, Geheimer Regierungs-Rath Reich (Meyken in Ostpreußen), Landes-Hauptmann von Roeder Breslau) und Landes-Oekonomie-Rath Winkelmann (Köbbing in Westfalen). An der Berathung nahmen ferner theil: Ministerial-Direktor Dr. Thiel und Geheimer NRegierungs-Nath Dr. Mueller. Man einigte ih dahin, als Zweckbestimmung ‘des Kollegiums zu bezeichnen , daß „dasselbe berufen sein soll, neben seiner bisherigen Aufgabe als tehnisher Beirath des Herrn Ministers, auch als Zentralstelle für die Landwirthschaftskammern, bezw. die landwirthschaftlichen Zentralvereine zu dienen.“ Die Refe- renten, Gebeimer Regierungs-Rath Reich (Meyken) und Landes- Oekonomie-Rath Winkelmann (Köbbing) empfablen die Annahme dieses Beschlusses. Nach kurzer Debatte gelangte derselbe zur Annahme.

Betreffs der Stellung der Mitglieder hat die Kommission be- s{lossen: a. Die Ernennung bon Mitgliedern bleibt. dem Minister nah wie vor borbebalten; b. die Zabl der ernannten Mitglieder U nit mehr als höchstens ein Viertel der Gesammtzahl der gewählten und ernannten Mitglieder betragen; ec. den ernannten Mits- gliedern soll volles Stimmretht eingeräumt werden. Nach kurzer Debatte gelangte dieser ‘Vorschla zur Annahme. Der Erörterung über die Zahl der gewählten Mitglieder ging in der Kommission eine Besprehung der Frage voraus: ob es wünschens- werth sei, die bestehende Personalunion mit dem Deutschen Land- wirthshaftsrath aufrecht zu erhalten. Es wurde die Aufrechterhaltung des bestehenden Verhältnisses allgemein für wünschenswerth erahtet, aber auch die Hoffnung Pie rae daß der Deutsche Landwirthschafts- rath seinerseits „den gleihen Werth auf die ufrechterhaltung des én Verhältnisses legen und daher, wenn erforderlih, aud mit einer Bermehrung der preußischen Mitglieder \sich einverstanden erklären werde. Dem Verlangen einzelner Landwirthscaftskammern, daß die Vorsizenden der Landwirthschaftskammern eo ipso0 Mitglieder des Dekonomie-Kollegiums sein sollen, ftimmte die Kommission nit zu. Auch der weitere Vorschlag, eine Vermehrung der Delegirten aus denjenigen Provinzen zuzugeftehen, welhe Landwirth- {aftêkammern eingeführt haben, fand nit die Zustimmung der Kommission. Letztere ging von der Ansicht aus, daß bef der jeßt lebhaft gewordenen Bewegung in den der Kammern nohch entbehrenden Provinzen in niht zu ferner Zeit alle Pro- vinzen Kammern haben werden. Es - wurde mit allen gegen eine Stimme bes{lossen: a. daß der Zusammenhang mit dem Deutschen Landwirthschaftsrath aufrecht erbalten bleibe, b. eine Vermehrung der Delegirten stattfinden folle, c. daß sämmtliche Mitglieder aus der ahl der betreffenden Körperschaften hervorgehen follen. Gegen den Vor- schlag sub b wurden von verschiedenen Rednern Bedenken geltend gemadt da alsdann die preußishen Mitglieder im Deutschen Landwirthschaftsrath das Uebergewiht erlangen würden. Abg. Freiherr von Erffa (Wernburg, Provinz Sawhsen) beantragte, den Pafsus b zu fassen: „daß eine Vermehrung der Delegirten nicht stattfinden foll“, Landes-ODekonomie-Rath inkel- mann: „die Zustimmung des Deutschen Landwirthschaftsraths betreffs der Vermehrung der Delegirten einzuholen“, von Arnim-Güterberg : dem Passus h hinzuzufügen: „und zwar um je einen Delegirten für jede Kammerprovinz*, und dem Passus 0. hinzuzufügen: „Die Vor- fißenden der Landwirthshaftskammern sind eo ips0 Mitglieder des Dekonomie - Kollegiums.“ Nach sehr langer Debatte gelangten die Vorschläge wit dem Abänderungsantrage des Freiherrn von Erffa zur Annahme; alle anderen Abänderungsauträge waren damit gefallen.

Gesundheitswesen , Thierkrankheiten und Absperrungs- Makßregelu. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts*, Nr. 5 vom 2. Februar.)

Cholera. British-Ostindien. Kalkutta. Vom 2. Dezember 1897 bis 1. Januar 1898 ftarben 4 Personen an Gholera mi 137 an

Fiebern. In Biloxi t L R n Dttoxt tra] am 21. Dezember ein norwegishes Shifff mit 7 Fällen der Krankleit an Bord ein; auf der O Kingftot über Mobile ausgeführten Reise warea 4 weitere Grkrankungen dieser Art erfolgt. Auf Cuba wurden, den „Public health reports®“ zufolge, Todesfälle an Gelbfieber festgestellt: vom 14. bis 26. De- zember in Cienfueg os 2, vom 17. bis 30. Dezember in Havanna 6, vom 16. bis 22, Dezember in Matanzas 1 und vom 19, bis 25. Dezember in Sagua la G rande viele. Fleck- und Rückfallfieber.

Rußland. Jn Kiew sind Fleck. und M Len ties anfangs Dezember 1897 in epidemischer Form aufgetreten. ie Zahl der e va U unter der Zivilbevölkerung vorkommenden Erkrankungen be« trägt 20 bis 30. Von den Erkrankten find über 80% obdahlose Personen, deren es infolge der \{chlechten Ernte besonders viel giebt, und welche bei der anhaltend feuckten Witterung und \{lechten Ernährung um so leiter der Seuche zum Opfer fallen. Nach Fetstellun en der städtischen Sanitätskommi|sion sind bis zum 2. Januar 189: 486 Zivilpersonen - au der Seuche erkrankt und 15 gestorben. Au sind unter der etwa 9000 Mann starken Garnison bisher 327 Kran heitsfälle, darunter 29 mit tödtlihem Ausgang vorgekommen. wecks Bekämpfung der Krankheit ist das anitätspersonal verstärkt worden, auch E eiae aeforat. M Q daf n E Betten & den

ranTenhäufern vermehrt, sowie da ee und warme unentgeltlich an Mittellose verabfolgt werden. P Verschiedene Krankheiten.

haltige bibliographische Nebersihten. Da die zeitgenö e Literat auf den erwähnten Gebieten bereits eine fo Cavaitive Abe

ocken: St. Petersburg und Warschau je 7 Todesfälle ; 8, St, D s Erkrankungen : Fett E Sr Vans