1898 / 38 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

È S Le: Zart e R Ra ra SE S D A ua

G E Ai U A id L

- E e E Le R A En Ls S E I Di-LE De L I Eee BM R e atn E S t s f BrzieOE P nte ige Bri a mnd R Aae tiL _ 45 i L lib Br up oi: Fb t d Sa 24 « a

T E

E

S S O B Ed R E A ENR A S E C I B E R I R N E L R

gering

mittel | Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigfter M

a S

höchster M M M t t

niedrigster | höchfter | niedrigster

Dovypelzentner

Außerdem wurden “am Markttage (Spalte 1) Durch- nah übersläglier \hnitts- Schäßung verkauft preis Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen

Durchschnitts- : Markttage

Verkaufs- preis

werth für 1 Doppel-

zeritner

M M

11,75

14,00 13/50 13,20 13,00

juni bee

E —- A 12,50 Aae D n E 13,40

E s e 13,00 e eid e e 14,30 E Ci e E a d 14,00 Fp E ——

E E a e e 16,15 E E D a e d 13,40 E E 18,00 S 17:20 Anklam . E A LEAON _— a e 12,10 E n E L E 14,00

A

T de U Qu L aT Uan anqu)

dure pa *

S 13,60 E R S N 13,50 Lissa . « ° - . - - 12,30 M n O L 13,50 M a 6 E 13,00 Qilevne ad Cs —-

E s R R L 12,80 E T nd 12,20 C N L as 13,60 r E 13,50 a o Et 12,00 Hildesheim . E —- Gee S 12,00 d E N A ——— D e es E EN E e S 10,75 M Lb 13,00 N 13,20 C C 14,30 A E E e e d 11,00 C ua 13,20 R E a Eh 12,80 12,00

E E ——

n G Em S

fey Do

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekomm

11,75 12,54 12,54 13,33 13,33

14,00 14,50 14,50 15,00 15,00 13,80 14,10 14,40 14,70 15,00 13,70 13,70 14,30 14,30 15,40 13,00 14,00 14,00 14,50 14,50

12,50 13,00 13,00 13,50 13,50 13,45 13,50 13,60 13,65 13,70

13,00 14,60. 14,60 16,25 16,29 14,30 14,80 14,80 15,20 15,20 14,00 15,80 15,80 16,30 16,30

16,92 17,31 17,69 18,08 18,85 15,00 16,00 18,00 18,60 19,20 18,00 18,90 18,90 19,30 19,30 17,20 20,30 20,30

12,60 13,70 14,00 14/60 15,70 14.00 16/00 16/00 17/00 17.00

13,60 14,05 14,05 14,50 14,50

13,50 14,00 14,00 14,50 14,50 12,50 12,70 12,90 13,75 13,75 14,00 13,00 13,20 13,20 13,40 13,40

12,80 13,20 13,20 13,80 12,30 12,40 12,50 12,60

13,20 13,60 13,80 13,90 14,20 12,00 13,00 13,00 14 00 14,00

G erfie. 13.60 14,00

A A 13,75 13,75 12,50 12,50 13,13 13,13

13,00 13,00 14,00 14,00

18,00 18,00 10,50 11,00

13,20 13,20

afer.

13,40 13,60 14,00 14,40 59

13,10 13,30 12 14,00 14,50 25

13,20 13,20 14,00 1240 12,40 13,00

14,00 4 13,00 i 15 13,80 39 12,80 9 13,50 13,50 14,50 14,50

13,60 14,00 14,00 14,40 14,40 150 13,50 13,80 13,80 14,00 14,00 85 12,00 13,00 13,00 14,00

14,00- ¿ 15,60 15,60 16,50 16,50 600

12,60 12,80 13,20 13,30 13,80 230

13,50 13,50 22 _— 13,20 14,20 : 13,60 13,80 14,00 14,40

12,37 12,90 15,05 15,59 17,20 157 14,20 14,40 15,20 15,40 16,00 312 13,20 14,49 14,40 15,10 15,10 130 14,30 15,25 15,25 é

15,80 16,74

12,40 1350 14/50 14,70 15,60 950 13/20 13/50 13/80 14,00 14/00 38

13,00 13,00 200

12,60 13,60 60

15,20 15,50 15,80 16,00 27 BemerkTruüungen.

Vim

13,82 14,00

14,31 14,19 14,30 14,30 13,83 13,83 13,75 « 12,90 12,80 13,00 13,00 13,67 13,73

14,39 14,42 14,75 15,09

18,00 18,00

17,94 18,23 17:65 18,02 18/87 19/08

13,20 13,30

2 P, P N, R, COOOE, o, D DODODS D9 HODD VOHSTS HODOTDO O

13,93 14,02

12,90 12,83 14,00 14,00 13,20 13,20 13,75 13,33 12,80 12,80 13,26 13,20 12,60 13,40 14,00 13,80 13,75 13,80 15,90 15,00 13,30 13,30 13,50 13,50

DODO DITODOLO O DOTO S

R, C0, A O0 A O, g,

14,92 14,77 14,83 14,73 14,01 13,91

3 780 15,12 15,10 509 13,57 13,69 2 600 13,00 13,00

768 12,80 12,80 419 15,50 15,14

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. en ist; ein Punkt (.) in den leßten ses Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Personal-Verändernnungen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe 2. Ernennungen, Beförderungen und A ETSF angen, Im aktiven Heere. B'erlin, 8. Februar. Frhr. Binder v. Kriegelstein, bisheriger K. u. K. österrei. Ober-Lt. der Res., in der Preuß. Armee, und zwar als Pr. Lt., unter Vorbehalt der Mens, bei dem Feld-Art. Regt. General-Feldzéugmeister (2. Brandenburg.) Nr. 18 angestellt,

Berlin, 9. Februar. Nachgenannte Ober-Primaner der Haupt- Kadettenanftalt in der Armee als Portepee - Fähnriche angestellt, und zwar die Portepee - Unteroffiziere: v. Shicckfus u. Neudorff bei dem Garde-Füf. Regt., Frhr. v. Boenigk bei dem 3. Garde-Regt. z. F., v. List bei dem 4. Garde-Regt. z. F., v. Hesse bei dem Garde- Gren. Regt. Nr. 5, v. Kleist bei dem Gren. Regt. Graf Kleist von Nollendorf (1. Westpreuß.) Nr. 6, Gynz v. Rekowski bei dem Inf. Negt. Freiherr von Sparr (3. Westfäl.) Nr. 16, v. Rheinbaben bei dem Inf. Regt. Großherzogl. Friedrich

ranz IIl. von Medcklenburg-Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24,

ösler bei dem Inf. Regt. von Alvensleben (6. bn (eel Nr. 52, Kriegsheim bei dem Füs. Regt. von Gersdorff (Hess. Nr. 80, Schmidt bei dem 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, von Bogen bei dem 1. Großherzogl. Hess. Inf. (Leib - Garde-) Regt. Nr. 115, Leutwein bei dem Königs-Inf. Regt. Nr. 145, v. Heineccius bei dem 8. Thüring. Inf. Regt. Nr. 153, b. Diepow bei dem Inf. Regt. Nr. 154, Crelinger, bei dem 2. S(les. Jäger-Bat. Nr. 6, Hirsch bei dem Feld-Art. Regt. Prinz- Negent Luitpold von Buyern (Magdeburg.) Nr. 4, Bern dt bei dem be): Feld-Art. Regt. Nr. 11, v. Gilsa bei dem Großherzogl. Heff.

eld-Art. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), Wendland bei dem So a-Doisieu. E Negt. Nr. 9, Behrendt bei dem Fuß-Art. Regt. Nr. 10, Hermaun, bei dem Eisenbahn-Regt. Nr. 2.

Königlich Bayerische Armee.

Offiziere, Portepee - Fähnriche x. Ernennungen, Beförderungen und Bn gen Im aktiven Heere. 1. Februar. Herzog Christoph in Bayern Königliche Hoheit, Sec. Lt. bisher à la suits des 1. Schweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, in das genannte Regt. verseßt.

4. Februar. Diet, Pr. Lt., unter Belassung im Verhältniß a ‘aag des 2. Feld-Art. Regts. Horn, auf ein weiteres Jahr be- urlau

9, Februar. Graf v. u. zu Lerchenfeld auf Köfering u. Schönberg, Sec. Lt. bisher à la suits des 1. Ulan. Regts. Kaiser Wilhelm I1., König von Preußen, mit der Uniform dieses Regts. zu den Offizieren à la suits der Armee versetzt.

_Im Beurlaubtenstande. 28. Fanuar. Vinnenberg, Sec. Lt. im Ref. Verhältniß vom 13. Inf. Negt. Kaiser ranz Joseph von Oesterreich, zum 2. Inf. Regt. Kronprinz, iltner, Sec. Lt, im Res. Verbältniß vom 11. Juf. Negt. von der ann, zum 14. Inf. Regt. Hartmann, Schäzler (Augsburg), Sec. Lt. von der Landw. Inf. 1, Aufgebots, zu den Res. Offizieren des 19. Inf. Regts, verseyt. Zahler (Ingölstadt), Sec. Lt. in der Landw. Inf. 1. Aufgebots, zum Pr. Lt. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 4.Februar. Sc{hobacher, Major und Bats. Kommandeur vom 22. Inf. Regt., mit Pete Untsoim mt ben ie Mere Erlaubniß erlebenea Abrei@ex

en für Berabschiedete vorgeschrtebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Mahlmei ster Major und Bats. ‘Sou

mandeur vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, mit der gesetz- lihen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform’ mit den bestimmungsmäßigen Abzeichen zur Disp. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. 28. Januar. Fuchs, Pr. Lt. von der Nes. des 9. Inf. Regts. Wrede, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Uniform, Ehrmann (Ludwigé hafen), Hauptm. von der Landw. Inf. 1. Aufacbots, mit der Erlaubniß zum Tragen der bis- herigen Uniform, beiden mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, Puy (Dillingen), Wortmann (Kaiserslautern), Eß- linger (Ludwigshafen), Keller (Zweibrücken), Pr. Lis. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Zumstein (Ludwigshafen), Pr. Lt. von der Landw. Kav. 2. Aufgebots, Valentin er (Hof), Pr. Lt. von der Landw. Feld-Art. 2, Aufgebots, Dedreux (1 München), Sec. Lt. von der Landw, Inf. 2. Aufgebots, Henrici (Kempten), Sec. Lt. von der Landw. Feld-Art. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Im Sanitätskorps. 28. Januar. Dr. Jeßen (Hof), Assift. Arzt 1. Kl. der Res, Dr. Hagl, Stabsarzt der Landwehr 1. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, Dr. Klein (Dilltogen), Stabéarzt der Landw. 1. Aufgebots, Kling (Ludwigshafen), Assist. Arzt 1. Kl. in der Landw. 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt. Ï :

30. Januar. Dr. Frank, Assist. Arzt 2. Kl. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, zur Res. des Sanitäts-Korps ver|egt. Militär-Justizbeamte.

4, Februar. Ganz, charakteris. Stabsauditeur der Komman- dantur der Haupt- und Residenzstadt München, unter Verseßung zum Militär - Bezirksgeriht München, zum Stabsauditeur befördert. Mayr, Stabsauditeur und rechtskundiger Sekretär vom General- Auditoziat, zur Kommandontur der Haupt- und Residenzstadt München verjeßt.

Beamte der Militärverwaltung.

28. Januar. Nemmel, Rehuungs-Nath, Sekretär der Iutend. der 1. Div., mit Pension in den erbetenen Ruhestand getreten. Dr. Lol ttaun (Kempten), Fleßa, Wenglein (Bamberg), Ober-

potheker der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

3. Februar. “A - (Nürnberg), Veterinär 2. Kl. der Res, in den Friedenéstand des 1. Chev. Regts. Kaiser Nikolaus von Rußland versetzt.

Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen, Ver- seßungen 2c. Berlin, Schloß, 4. Februar. Truppel, Korv. Kapitän mit Oberst-Lieutenantsrang, bis zum Eintreffen des Befehls- habers mit Wahrnehmung der Geschäfte des Befehlshabers in Kiaot schau beauftragt. a

Berlin, CLOL 7. Februar. Meyer, Korv. Kapitän, unter Entbindung von dem Kommando S. M. Kreuzers 4. Klasse „Condor“, zum Art. Offizier vom Play und Vorstand des Art. Depots zu Wilhelmshaven, v. Dassel, Korv. Kapitän, unter Entbindung von der Stellung als Kommandeur der 1. Abtheil. der 2. Matrosen-Div., zum Kommandanten S, M. Kreuzers 4. Klasse „Condor“, ernannt, Habenicht, Seidensticker, Unter-L18. zur See, bis zum 30, März d. J. zur Dienstleistung zum Reichs, Marineamt kommandiert.

Deutscher Reichstag. 38. Sißung vom 11. Februar 1898, 2 Uhr.

Das ‘Haus set die zweite Berathung des Neichs- haushalts-Etats für 1898, und zwar den Etat des Auswärtigen Amts, bei den Ausgaben für Gesandt- schaften und Konsulate fort.

Ueber den Anfang der Sizung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.

Bei den Ausgaben für die Gesandschaft in Paris macht der Berichterstatter

Abg. Prinz von Arenberg (Zentr.) Mittheilung von der Er- klärung des Staatssekretärs in der Budget-Kommi|sion über die Dreyfus-Affaire.

Abg. Richter (fr. Volksp.): Einzelne französisGWe Journale haben es so dargestellt, als ob der Staatssekretär diese Erklärung freiwillig abgegeben habe, und daraus allerlei Schlußfolgerungen ge- ¡ogen. Ich kann konstatieren, daß die Grklärung auf eine Anfrage von mir abgegeben war; sie war nit vorbereitet, sondern improvisiert nah einer kurzen Rücksprache mit Kollegen aus der Kommission. Es kann niemand mehr in diefer Sache zweifelhaft sein.

* Abg. Jebsen (nl.) führt Klage darüber, daß die deutschen Interessen in den französishen Kolonien Hinterindiens durch ‘die Wahl- Tonfuln nicht genügend vertreten würden, ?

Direktor im Auswärtigen Amt, WirkliGßzer Geheimer Nath Reichardt: Da der Herr Vorrdner seinen Wunsh aus der Kom- mission wiederholt hat, fo halte ih mich für verpflichtet, die Erklärung kurz zu wiederholen, die ih ihm damals gegeben babe und die dahin ging: die Regierung zieht jede Anregung aus diesem hohen Hause, die auf Vermehrung der Berufskonsulate gerihtet i, stets mit voller Bereitwilligkeit fn Grwägung und wird auch dies bezüglih des französishen Indiens thun, sie ftellt aber bei folhen Fragen die Dringlichkeit in den Vordergrund, und diese Dringlichkeit {eint im vorliegenden Fall nicht eine erbeblihe zu sein, da die deutschen Interessen in Saigon und Umgegend wesentlich nr Schiffahrtsintérefsen sind, bisher nur eine cinzige, die von dem Herrn Vorredner angedeutete Zollshwierigkeit zu Tage getreten ist, die Grledigung dieser Frage ihren Schwerpunkt nicht in Indien, sondern in Paris hat und die französische Regierung die Bereitwillig- keit zu erkennen gegeben hat, unseren Anträgen, soweit es im Bereich der Möglichkeit liegt, zu entsprechen. Jch wiederhole aber, troßdem wird der Wunsch, auh dort die Errichtung eines Berufskousulates vorzunehmen, zu geeigneter Zeit in Erwägung gezogen werden.

Bei den Ausgaben für die Gesandtschaft in Peking be- schwert sih der

Abg. Jeb sen über die hohen Konsulat®gebühren, deren Herab- seßung von der Regierung nunmehr zugesagt sei. Vor vier Wochen habe es allgemein geheißen, die Franzosen hätten die Insel Haynau beseßt. Zum Glü sei das nit der Fall. Er (Nedner) habe selbst angefragt, da er dort große Interessen habe. (Gs seien französische Schiffe dagewesen, aber eine Besetzung habe nicht ftattgefunden. An den Schiffahrtsinteressen in Haynan sei Deutschland am stärksten be- theiligt und troßdem habe es in dem dortigen Hafen Hoiho nicht ein- mal ein Wahlkonsulat, Man könnte ein solhes einrichten, ohne daß Geldkosten daraus entftänden, indem man den Konsul von Amoy

dorthin verseßte. i Direktor im Auswärtigen Amt, Wirklicher Geheimer Rath

i geäußerte Wansch, an

en, au der von dem Herrn Vorredner telle des Konsulats in Amoy ein Vizekonsulat ynan zu: verlegen, wird mit dem

hardt: Meine einzuseßzen und das Konsulat nah

Ernst, den ein solher Wunsch verdient, in Erwägung gezogen werden.

jese Erwägung wird fich aber niht nur darauf zu erstrecken haben, n e was i im Augenblick nit aus dem Kopfe weiß Haynan zu den für uns vertragsmäßig geöffneten Häfen gehört , sondern ganz besonders darauf, ob der Rückschlag der Verkehrs- verhältnisse von Amoy dauernd ein derartiger is, wie es den Anschein hat, und ob nicht Amoy troß der veränderten Gestaltung in den politishen Berhältnissen für den Umschlags- und sonstigen Handelsveikehr seine alte Wichtigkeit behauptet. Was die Frage der Konsulatsgeb ühren betrifft, so fänn ih, da der Herr Vor- redner es zu wünschen \cheint, im Plenum hier nur wiederholen, was ich hon iu der Budgetkommission erklärt habe, daß diese Revision im vollen Gange ist, daß wir seiner Zeit - eine sorgfältige Enquôête ver- anstaltet haben, wie es ih mit den Schiffsgebühren bei denjenigen Ländern, mit denen wir bauptsächlich im Auslande konkurrieren, ver- hält, daß wir festgeftelt haben, daß diese wichtigsten Kon- furren¡;länder von ihren Schiffen niedrigere Gebühren erbeben, als es deutscherseits geschieht, und daß deshalb die maßgebenden Ressorts des Reichs tarüber einverstanden sind, eine Revision unseres Gebührentarifs im Sinne einer Ermäßigung der Schiffsgebühren vorzunehmen. Bevor diese Revision definitiv exfolgt, follen über die dabei in Betracht kommenden wichtigsten Fragen noch .die General- Konsuln an den bedeutendften Seepläßen mit ihren Gutachten gehört werden. Ich habe in der Kommission die Hoffnung ausgesprochen und wiederhole das hier, daß die Revisionsarbeit, die eine sehr um- fangreihe ift, weil sie den gesammten Konsulatstarif nothwendiger- weise umfafsen muß, noch vor Ablauf des Jahrhunderts vollendet werden wird. Bei den Ausgaben für die Gesandtschaft in St. Peters- bur g weist bg. Jebsen darauf hin, daß in Wladiwostok und in Niko- lajewék große, deutsche Interessen vorhanden seien, ohne daß dort ein Konsulat bestehe. Dann fährt der Redner fort: Da die Handelsverträge später bei einem anderen Titel besprochen werden sollen, so möchte ih einige Bemerkungen über den russischen Handelsvertrag machen. Jch spreche niht im Namen der nationalliberalen Partei; ih stimme nicht überein mit dem Freiherrn von Heyl, obgleich mi die „Freisinnige Zeitung“ als einen Agrarier bezeichnet hat. Die Schiffahrt von Ostpreußen, West- preußen, Pommern, Mecklenburg und Schleswig-Holstein hat ein großes Interesse an dem Verkehr mit Rußland. Daß die Landwirthschaft durch den russischen Vertrag geschädigt ift, kann ih nicht zugeben. Der Wohl- stand der Landwirthschaft is niht zurückgegangen, das sicht man überall. Wären die Handelsverträge nicht abgeshlossen worden, was für ein Wirrwarr wäre auf dem kommerziellen Gebiete ent- standen! Ich freue mi, daß der gegenwärtige Staatssekretär die Leitung der Geschäfte hat; aber ich hätte fast gewünscht, daß er vorgestern Herrn von Marschall auf zwei Stunden Play gemacht hätte, damit dieser die Handelspolitik hätte vertheidigen können gegen- über den erhobenen Angriffen. Jch möchte doch bitten, daß die Ne- gierung auf solche Anregungen nicht eingeht, wie fie vorgestern laut

geworden find, daß vielmehr dafür gesorgt wird, daß die Handels- |

verträge aufrecht erhalten bleiben, wie es die deutshe Ehre verlangt,

Abg. Nichter: Ich- will die Augeinanderseßung innerhalb der nationalliberalen Partei nit stören, aber ich muß mi dagegen verwahren, daß die „Freisinnige Zeitung* den Vorredner als Agrarier bezeichnet habe.

Abg. Iebsen: Die ,Freisinnige Zeitung“ hat geschrieben, daß ih für die Marineyorlage gesprochen und in agrarishem Sinne auf- getreten bin, indem ich für die Zuersteuer gestimmt habe.

Abg. Richter: Die Zuckersteuer halten wir für etwas Agrarisches.

Bei den Ausgaben für die Gesandischaft in Washington fommt der l :

Abg. Dr. Barth (fr. Vgg.) auf die Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika zu sprehen. Graf Kanitz habe ihn, den Redner, aufgefordert, seine persönliche Kénntniß dieser Verhältnisse mitzutheilen. Sodann fährt Redner fort: Graf Kaniß bat mir die Zahlen des französishen Exports von 1896 und 1897 entgegengehalten. Das Jahr 1897 \{heidet aus, weil die Zahlen vorläufig nur auf Schäßung beruhen. In Frankreich betrug der Export 1892 3461 Millionen Franks, 1896 nach einigem Auf- und Niederschwanken 3404 Millionen Franks, während in Deutschland der Export unter der Caprivi’shen Handelspolitik von 3150 auf 3753 Millionen Mark gestiegen ist. Herr von Heyl be- zeichnete es als eine Blamage, daß die Ee Diplomatie nicht strenger gegen den Vertragsbruch vorgegangen fei; er wies ferner auf dié Schädigung Deutschlands dur den Dingley-Tarif hin. Der leßtere ist keine Verleßung unseres Handels8vertrages, wenn ih auch nicht der Meinung bin, daß derselbe eine weise Maßregel ift. So verterblich find die Folgen des Dingley-Tarifs nicht; die Ginfuhr wird sich nicht vermindern, ja nah einer Uebergangszeit vielleicht bald wieder heben. In Amerika hat man seltsame Erfahrungen gemacht mit der Einfuhr. ge zwei nebeneinanderliegenden Jahren lag eine Differenz der

infuhr von 900 Millionen Mark vor. Das Jahr 1897 ftand zur Hälfte {hon unter dem Einflusse des Dingley-Tarifs. Nach der Statistik des amerikanischen General-Konsulats hat die Ausfubr von Deutschland nah den Vereinigten Staaten MNord-Amerikas 1897 20 Millionen Dollars mehr betragen als 1896. Ja Bezug auf den Zuschlagszoll für Zucker lag eine Verleßung des Handelsvertrages vor, das hat auh der frühere Präsident Gleveland anerkannt. Man hätte den Vertrag als verlegt ansehen und mit Repressalien vorgehen können. Aber das wäre niht klug gewesen, und ih beglüd- wünsche die verbündeten Regierungen, daß sie diesen Wey nicht ge- angen sind; davon hat die Landwirthschaft den größten Vortheil ge- habt, denn der deutshe Zudker hat deswegen in großen Mengen in

merika Absaÿ gefunden. Der Export hat sich verdoppelt in den leßten beiden Jahren, während bis 1894 der Rübenzucker in Amerika gur eine unbedeutende Rolle spielte. Der Dingley-Tarif enthält keine Bestimmung, welche gegen den Handelsvertrag verstößt. Welcher Grund Tôunte uns veranlaffen, auf die alte Geschichte zurückzukommen und eine Aenderung zu verlangen? Formell sind wir dazu nicht im stande und materiell haben wir kein Interesse daran. Ich will nun noch etwas über die San José-Schildlaus sagen. Die Einschleppung von Schädlingen soll die Negierung durch \charfe Maßregeln verhindern. Aber die Ueberstürzung, mit der gegenüber dieser amerikanischen Stwhiidlaus vorgegangen worden ift von lokalen Behörden, deren An- orduungen nachher Einschränkungen erfuhren, war doch nicht ange- bracht. Es ift ja allerdings ein ershreckender Gedanke, daß von einer Schildlaus in einem Jahre 3 Milliarden Schildläufe sich ent- wickeln können. Aber das if nur eine wissenschaftliche Nehnung ; denn die Aufter kann auch in einem Jahre 1 Million Junge in die Welt seßen; leider jedoh vermehren sich unsere Austern durchaus uicht jo stark. Die San Joss-Schildlaus vermehrt sich nur 2 Zoll von ihrem Mutterftamme, ihre Ausbreitung kann also troy der großen Menge der Nahkommenschaft niht fehr extensiv werden und wird bei eiuiger Aufmerksamkeit leiht verhindert werden.

Präsident Freiherr von Buol: Bevor ih weiter das Wort er- theile, möchte ih den folgenden Rednern dringend den Wunsch aus- sprechen, zu bedenken, wohin es führen würde, wenn wir die gesammte Handelspilitik oder auch nur die gesammte Zuckerfrage mit dem Titel „Washington“ in Verbindung bringen.

Abg. Freiherr Heyl zu Herrnsöheim (nl.): Ih möchte dagegen Verwahrung einlegen, daß ih das Verhalten der verbündeten Nes gierungen gegenüber den Vereinigten Staaten als eine Blamage be- eihnet habe. Das Vertrauen, welches |. Zt. die große Mehrzahl meiner Krdande dem Reichskanzler au) in Bezug auf politische Fragen zu erkennen gab, war im vollen Maße berechtigt. Die Behauptungen des Abg. Barth möchte ih richtig tellen. Gs ist außerordentli leiht, wit der Statistik gewisse Eindrücke hervorzurufen, und ih gebe zu, daß die Zahlen des deutschen Exports eine gewisse Wirkung ausüben Tônnen. Von 1837—1891 betrug die gesammte arent aus Deutschland 645 Millionen, dagegen in den Jahren 1892—1896 927

Millionen Aber unsere Handelsbilanz hatte feineswegs eine steigende Tendenz. Unser Export nah dem Auslande war infolge des hohen Zolles mit sehr {hlechten Preisen verbunden, das gilt namentli von Spanien und von Süd-Amerika. Der deutsche FtinE ist in feinen ganzen Einrichtungen, auch in der Zahl der Arbeiter, auf eine gewisse Produktion angewiesen. Er arbeitet folange, wie er eine mäßtge Verzinsung seines Kapitals erzielen kann. Daß aber bei den hohen Zöllen Süd-Amerikas, Australiens und au der englischen Kolonien die deutsche Industrie gegenüber der starken Steuer- belastung und den sozialpolitishen Auslagen einen besonderen Gewinn machen kann, ist ausgeschlossen. Herr Barth wird die Wirkungen des O ey Sard noch in diesem Jahre erleben. In unserem Meistbegünstigungsvertrage mit Amerika ist uns für die Meistbegünstizung infolge des österreihischen Vertrags ein Entgelt in Aussicht gestellt. Nunmehr ift aber der Dingley- Tarif etgeführt

nachdem vorher {hon der Wilfon-Tarif eingeführt war, obne daß uns

etwas erlassen worden is. Wenn der Entgelt nur darin besteht, daß

man einen Zoll auf den deutschen Export legt, der nit als ein Schutze,

fondern als ein Aus\{lußzoll zu bezeichnen ist, so ist das ein Zu-

stand, den das Deutsche Reih auf die Dauer nicht ertragen kann.

Es werden bloß die deutschen Prämien in Amerika berücksichtigt, die

anderen Prêmien nit, und felbst wenn alle Prämien berücksichtigt

werden, so macht das nichts, denn Amerika hat sih um die Prämien

garnicht zu kümmern, und wenn es den deutsen Zucker differenztert,

so hat es den Handelsvertrag gebroWßen. Wenn der Wiilson-Tarif

eine Verlegung des Handelsvertrages war, dann ist es der

Dingley-Tarif ers recht. __ Der Mac Kinley - Tarif be-

lastet den deutshen Zucker mit 14, der Wilson-:Tarif mit 40, der

Dingley-Tarif dagegen mit 70%. Das fann man doch nit

als einen Entgelt betraten, den die Amerikanec uns gewähren für

die Meistbegünstigung, die wir ihnen infolge des öster-

xreihischen Vertrages gemacht haben. Ich erkenne den Fehler der

Caprivi’shen Handelsvertragspolitik darin, daß die Meist-

N g guagaverieäde jeßt gekündigt worden sind. Die südameri-

kanishen Staaten haben fast alle ihre Meistbegünstigungsverträge ge-

kündigt. Den Freihändlern ist das große Unglück widerfahren, daß

der Staat, auf welchem sie ihr ganzes System aufgebaut haben, seinen Vertrag gekündigt hat. Wie kann man mit England ohne einen autonomen Tarif überhaupt in Verhandlung treten ? (Präsident Freiherr von Buol: Die leßten Auéführungen stehen in keinem Zufammenhang mit der Gesandtschaft in Washington.) Mein Vorschlag geht dahin, die Meistbegünstigungsverträge zu kündigen, damit man die Möglichkeit der Einführung eines autonomen Tarifs hat, der auch Amerika gegenüber in Keaft treten würde. Es würde zweckmäßig sein, wenn der wirthschaftliße Ausshuß sh bald mit dem autonomen Tarif beschäftigen würde, damit mit England und seinen Kolonien auf Grundlage desfelben verhandelt werden kann. Ich hoffe, am Ende des Jahres 1898 in unserem Sinne der Regierung die Glückwünsche darbringen zu können, die Herr Barth ihr heute ausgesprochen hat.

Staatssekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner:

Meine Herren! Gegenüber den hohen politischen Erwägungen, die angestellt sind über die Handelspolitik, welhe wir in Zukunft einzushlagen haben werden, will ih mich in erster Linie zurückziehen auf die thatsählihe Angelegenheit, bie der Herr Abg. Dr. Barth zur Sprache gebracht hat, nämlih auf die Behandlung der Schild- laus seitens der verbündeten Regierungen. (Heiterkeit) Der Herr Abg. Dr. Larth hat gesagt, untergeordnete Zollbehörden bätten diese Frage angeschnitten und demnächst hätte man vier- oder fünfmal Aeußerungen, die ich zu meiner UVeberraschung au in der deutschen Presse gefunden habe seine Anordnungen gewechselt und Ordre auf Ordre ‘gegeben. Im allgemeinen bin ih bisher immer von der Ansicht ausgegangen, auch so lange ich noch nicht an dieser Stelle stand, daß, wenn in auswärtigen Angelegen- heiten, die cine internationale Bedeutung haben, sich die eigene Regierung ents{hließt, eine einshneidende schleunige Maßregel vorzu- nehmen, man die yatriotische Selbstbeherrshung haben sollte, so lange keine Kritik an eine derartige Maßregel anzulegen, bis man au die Gründe feiner Regierung kennt. (Sehr ri&Gtigl)) Denn wenn man diefe Selbstbeshränkung nit übt, unterstüßt man natürli den inter- nationalen Gegner in folcher ftreitigen Frage. (Sehr richtig!)

Ich kann nah den Erklärungen, die vom Herrn Abg. Dr. Barth heute abgegeben find, niht annehmen, daß er bereits Zeit gefunden hat, die Erklärung zu lesen, die ih meinerseits in der Budgetkommission abgegeben habe, die formuliert deren Protokoll beigefügt ist, und die, ih kann sagen, einstimmig (hört! hört!) in der Budgetkommission die Ansicht befestigte, daß die deutshe Regierung bezw. der Reichs- kanzler in der Sache ihre Pflicht gethan und nit anders handeln konnten, als fie gethan haben. (Sehr trihtig!)

Ich möchte nur noch in Ergänzung dessen, was ih bereits gesagt, darauf hinweisen, daß jenes Jnsekt, die San Josó scale, allerdings auf seine Gefährlihkeit hin {hon früher Gegenstand der Untersuchung in¡Deutschland gewesen ift, daß wir aber neuerdings erst darauf aufmerksam gemacht wurden, daß in der allernähsten Zeit große Obstsendungen aus Amerika bevorständen, welhe Gegenden entstammen, in denen dieses Jn- sekt bereits die allergrößten Verheerungen angerichtet habe. (Hört, hört !) Da inzwischen große Obstsendungen aus Amerika in Hamburg eintrafen, fandte der preußische Landwirthschafts - Minifter und der Staats- sekretär des Innern, beziehentlih der Reichskanzler Sachverständige nach dort, um diefe Obftsendungen zu untersuhen. Selbstverftändlih war es unsere Pflicht, zu verfügen, und dîeses Ersuchen is von mir aus an die Hafenstaaten ergangen, an die Senate von Bremen und Hamburg, zunächst einmal alles amecrikanishe Obst anzu- halten. Unterdessen gewannen wir Zeit, die Sachverständigen zu hören. Diese fanden zuerst das Jnsekt auf einer Birnensendung, au auf Birnen, die {hon im freien Verkehr sh befanden, und nicht, wie der Herr Abg. Barth sagte, nur fußlose weiblihe Insekten, die ih nicht mehr bewegen konnten, fondern weiblihe Insekten, die bereits lebendige Junge unter sih hatten, und männliche, die in flugfähigem Zustande waren. i

Da man sich zunähft der Annahme zuneigte, daß besonders ge- fährlih die weichere Birne fei, so wurden die übrigen Sendungen, auf denen man das Jusekt noch nicht gefunden, freigegeben. Jn- zwischen wurde aber au auf Aepfelsendungen das gleiche Insekt ge- funden, und nun wurden demnächst natürlih auch diese Obstsendungen mit Beschlag belegt.

Ich habe übrigens heute die Nachricht bekommen, daß auf einer Sendung Aepfel in Berlin das Insekt au gefunden worden ift (hört, hôrt!), alfo ift äußerste Vorsicht geboten. Zu weinem leb- haftesten Bedauern hat ein Herr in Stettin, der \sich für einen Ento- mologen hält (Heiterkeit), gegenüber der Feststellung der ausgezeichneten Sachverständigen, die wir in dieser Angelegenheit gehört haben, die irrige Meinung in die Welt geshickt, jene Schildlaus wäre ein Thier, was längst in Deutschland sei. Durch eine öffentlihe Erklärung ist ja bercits nahgewiesen, daß der Herr sich in einem großen Jrrthum befunden hat und dazu beigetragen hat, die öffentlihe Meinung irre zu leiten. Gr hat offenbar die bekannte Blutlaus mit der kalifor-

nishen Schildlaus verwechselt. Um aber nachzuweisen, |

‘nur unsere Sachverständigen dieses Jnsekt für ein außerordentlich fährlihes halten, sondern auch die amtlihen Stellen in Amerikæ selbst, möchte ih einige ganz kurze Zitate mit Genehmigung des Herræ Präsidenten verlesen:

Mr. Howard, der Vorsteher der Abtheilung für Insektenkunde im Ackerbau, Ministerium der Vereinigten Staaten, also ein Manæ in hoher offizieller Stellung, sagt in dem Bulletin von 1896, also in einem amtlichen Schriftstück: „Es ist vielleiht kein Fnsekt in stande, den Obstbau-Interessen in den Vereinigten Staaten oder vielleicht in der Welt größeren Schaden zuzufügen, als die San Joss- oder pernizióse Schildlaus.

Wir sind daher im Recht, wenn wir behaupten, daß keine ernfstlihere Gefährdung des Obstbaues der Vereinigten Staaten bisher bekannt geworden ist. Es ift niht unsere Absicht, hier unnöthig Alarm zu s{lagen, sondern wir wollen nur mit Nachdruck die Wichtigkeit der Ergreifung der äußersten Vorsihtsmaßregeln zur Verhütung der Einschleppung des JInsekts in noch unberührte Gegenden betonen und die absolute Nothwendigkeit der ernftesten Anstrengungen klarstellen, es auszurotten, wo es {on festen Fuß gefaßt hat.“

Dr. Groff vom Ackerbauamt in Pennsylvanien sagt:

„Seit 1892 beobahte ich die Wirkungen der San Josó- Schildlaus auf fruchttragende und Zierpflanzen der atlantischen Küste und kann alle Liebhaber von Obstbäumen und Sträuchern yarnicht eindringlich genug warnen, ihr Befstes zu thun, um die Seuche von ihrem Grund und Boden fernzuhalten.“

Und er fährt fort:

„Ih habe wiederholentlich im Juli reich mit Früchten be- hangene Johannisbeersträucher gesehen, die durch die Verwüstungen des Insekts im September abgestorben waren.“

Weiter sagt Professor Lugger in St. Anthony Park (Minnesota),

ein staatliher Entomologist:

„Die San Joss-Schildlaus kann leider au in kalten Regionen existieren, und ih habe sie sogar hier in Minnesota gefunden.“ Und \chließlich \prehen fich in einer Schrift des Ackerbau-

Ministeriums in Washington Howard und Marlatt auf Seite 49 die Herren können die Quellen alle vergleihen wie folgt aus:

„die San Josó-Schildlaus is auch häufig durch Obft über- tragen worden, da das junge Thier gewöhnlich auf die Frucht krieht, namentlich bei der Birne, und ist dann nach ent- fernten Punkten mitverfandt. Sie wird häufig mit der Schale fortgeworfen sein, und die junge Larve gewinnt auf diesem Wege den Zutritt zu den Bäumen. Die Gefahr der Ver- feuhung durch Schalen und fortgeworfene Früchte versteht sich hiernach leiht.“

Ich glaube, wenn hervorragende Sachverständige in Amerika selöft in dieser etndringlihen Weise auf die Gefahr der Verbreitung dieses Insfekts hinweisen, haiten wir die Verpflichtung, die energischefteæ Sicherheitsmaßregeln umgesäumt zu ergreifen. (Sehr richtig!) Und: dann, meine Herren, ift in einer Anzahl von amerikanishen Staateæ selbst, in Oregon und Kalifornien, bereits ein Geseh ergangen, was. den Transport nicht nur der frishen Bäume, Sträucher und Abfälle davon, sondern auch den Transport der Früchte verbietet, so lange niht nachgewiesen ist, daß sie mit jenem Insekt nicht be- haftet sind, und man hat auch versucht, ein entsprehendes Bundese gese in Amerika dur{zubringen, was aber an dem Widerstanh der Interessenten gescheitert is und infolge dessen niedergeshlagew wurde. Wenn nun in Amerika über unsere Maßregel, ob gleich sich die Amerikaner - selbs durch rigorose Maße regeln von Staat zu Staat schüßen, eine gewisse Erregung sih gezeigt hat, so kann ich den Herren Amerikanern nur er- widern: „was Du nicht willst, das man Dir thu’, das füg? aud keinem Andern zu.** (Sehr rihtig!) Wir mußten uns {ügen Ich glaube, der ganze Deutshe Reichstag wird darin übereinstimmen, namentlich wenn die Herren au meine ausführlichen Erklärungen iz

der Budgetkommission gelesen haben werden, daß wir in einer Noths lage handelten, und sachlich gerechtfertigte Maßregeln ergriffen haben,

über welhe sich zu beschweren die amerikanishe Regierung keinen Grund hat. (Bravo!) Schließlich, meine Herren, will ih mit ein paar Worten au

auf die hohe Politik zu sprehen kommen. Im allgemeinen halte id es für ein recht akademisches Vergnügen, wenn wir uns jeßt noi über die Handeléverträge, die abgeschlossen sind, unterhalten. Die verbündeten Regierungen haben Jhnen eine eingehende Statistik über die Wirkung der Handelsverträge gegeben: ih glaube, jeder wird von feinem Standpunkte aus aus dieser Statistik andere Schlüsse zu ziehen geneigt sein. Diese Verträge bestehen aber, wir können sie vor ihrem geseßlihen Ablauf der Wirthschaftliche Fragen unseres wirthshaftlihen Lebens mehr zu vertiefen, als dies bei der kurzen Zeit möglih war, welche für den Abschluß der früherez Handelsverträge zur Verfügung stand, und ih glaube, in weite Reiheæ unserer industriellen und unserer erwerbenden Berufskreise überhaupt, auch der Landwirthschaft, ist bereits die Ueberzeugung gedrungen, das der Wirthschaftlißhe Aushuß eine durchaus nüßlihe Institution ift, wohl geeignet, in ruhiger Weise die maßgebenden Fragen für alle Industrien und au für die Landwirthschaft zu erörtern und dann aud zu einem entsprehenden Konklusum zu gelangen.

nicht ändern. gebildet worden ,

Indessen is

Ausschuß um alle

Meine Herren, welhe Form die Handelsverträge haben werden,

die wir in Zukunft abschließen, ich glaube, die Erörterung darüber: trägt jegt noch einen mehr akademischen Charakter ; sie ist verfrüht.. (Sehr richtig! links.) Ehe wir überhaupt etwas thun, müssen wir einen neuen autonomen Zolltarif haben. (Sehr richtig Dieser neue autonome Zolltarif wird, wie der Herr Schahsekretär glaube ih hier im Plenum oder in der Kommission {hon einmal ausgeführt hat, zunähft im Gerippe aufgestellt, um die Spezialifierung durchzuführen, die dem gegenwärtigen Stande unserer Industrie ent- spricht. Dann erft wird man zum Einstellen der Zollsäze kommen, und {ließlich wird es an der Zeit sein, daß sich die verbündeten Regie« rungen und eventuell auch der Reichstag {lüssig machen, ein neues modernisiertes Tarifgeseß zu genehmigen. Wenn wir diesen Stand- punkt erreicht haben, wenn der neue autonome Tarif Geseg geworden fein wird, dann erft wird es sich um die Frage handeln, wie ver- werthen wir den autonomen Tarif beim Abschluß von neuen Handels- verträgen, (Sehr rihtig! links.) Aber im allgemeinen muß ih betonen: wenn es irgend eine Materie des öffentlicheazLebens giebt, bei dex: