1898 / 41 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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eine besondere Kommission ist. Einer ungesunden

in der Komrission recht gründlich auf diese Dinge ein- gen wird. Es i ha Bar 4 Á es die Budgetkommission oder eshäftsgebahrung bei den Verbandskassen treten wir nah Möglichkeit entgegen, und wir aben mit diesem Bestreben shon Erfolge gehabt. Uns liegt nichts erner, als die Protektoren ungesunder Gründungen zu sein. Wir werden alles thun, was zu einer gesunden Entwickelung des Genossen- \chaftswesens beiträgt, und wollen keineswegs mit der Kasse die Selbst-

hilfe verdrängen.

ven des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel:

Meine Herren! Man kann ja dem Herrn Abg. Nichter nur dankbar sein, wenn er in diesem Fall wie in vielen anderen, wo es sih um das Eingreifen des Staats in wirthschaftlihe Verhältnisse handelt, von seinem ja konsequenten individualistishen Standpunkt aus Kritik an der Vorlage übt. Jch kann nicht bestreiten, daß er das in durchaus sahliher und in vielen Beziehurgen, was seine Grundsätze betrifft, in mir durhaus sympathisher Weise gethan hat.

Meine Herren, die Frage, wie weit der Staat in die wirthschaft- lihen Verhältnisse eingreifen kann und foll, ist, wenn ich so sagen soll, eine bistorische Frage: sie ändert sih; die Grenzen verschieben ih; in einer Zeit muß der Staat in dieser Frage eingreifen, und kann es mit Erfolg thun, in der andern Zeit und bei andern wirths{aftlihen und fozialen Verhältnissen nah anderer Nichtung hin. Es sind Dur@)schnittsstellungen, die der Staat einnimmt. Die Geschihte der Staaten und der Gesells(aft beweist dies. Kein Prinzip, weder das des eigentlichen reinen Manchesterthums, noch das der vollständigen Verschlingung aller freien wirthschaftlichen Thätigkeit der Einzelnen durch den Staat, hat jemals vollständig obgesiegt und wird niemals vollftändig obsiegen. Wie in den einzelnen Menschen dies Bedürfniß individueller Selbständigkeit und Freiheit vorhanden ist, gleichzeitig aber au das gesellscaftliche Bedürfniß, sh zusammenzuthun, so ist es genau auch in der sozialen Politik, in den Verhältnissen des Staats zu den wirthschaftlichen Ver- hältnissen der Einzelnen. Einen festen Grundfat, einen radikalenGrundsaßz nach der einen oder anderen Richtung, nah der individualistischen und gesellshaftliGen Richtung, wird man nit aufstellen; er ist nie auf- gestellt, wenigstens nicht in der Praxis des thatsächlihen Lebens der Staaten und. der Einzelnen. Ich habe mal im Herrenhause vor langen Jahren gesagt: was nur der Staat thun kann, foll der Staat thun ; was nur die Gemeinde oder der Verein thun kann, das sollen sie thun; was das Individuum thun kann, foll allein das Individuum thun, und wenn es das Individuum kann, so ist es am besten gethan. Das ist auch noch heute mein Standpunkt, und wir haben daher aller- dings zu rehtfertigen, daß, was wir hier wollen, nur der Staat zweck- mäßig leisten kann und muß. Eigentlich, meine verehrten Herren, haben Sie diese Frage hon entschieden, als Sie das Institut selbst gegründet haben in Nebereinstimmung mit den Vorschlägen der Staats- regierung, Wenn Sie 5 Millionen, wenn Sie 20 Millionen bewilligt haben, so ist das Prinzip entschieden. (Sehr richtig! rechts.) Eigent- li braudhte ih darauf tiefer garniht mehr einzugehen. Es kann si nur noch darum handeln, ob das Bedürfniß sich so erweitert hat auf dem Bodea der Grundsätze, auf denen dieses ganze Unternehmen beruht, daß Sie sagen müssen: wenn wir diese Ziele, die wir bei Gründung der Kassen verfolgt haben, nun wirklich den heutigen Bedürfnissen gemäß erreihen wollen, dann müssen wir das Grundkapital erhöhen. Nun frage ich den Herrn "Abg. Richter, der ja doch diese Sachen seit langen Jahrzehnten verfolgt: wie waren denn that- sählih die Kreditverhältnisse namentli füc die Landwirthschaft, aber auch für das Handwerk, das man heute zu wenig erwähnt hat? Im Handwerk is dasselbe Bedürfniß vorhanden. Konnte die Land- wirthschaft und hat die Landwirthschaft von den bestehenden Kredit- organifationen der Großindustrie, des Großkapitals, des Handels, wie sie in der Reichsbank verkörpert ist, Gebrauch machen können? Da frage i alle Herren, die hier sigen, ob dies mögli gewesen ist. Im großen Ganzen wird jeder von Ihnen dies verneinen; diese Organisation is aber doch auch eine Reichsorganisation. Das Reih i} finanziell betheiligt und führt thatsächlich und im wesentlihen die ganze Verwaltung der Reichsbank. Die Seehandlung, die hon vorher von meinem Herrn Kommissar er- wähnt ist, hat in ihrer Zeit bei dem Mangel an Kräften, die der private Handel damals in Preußen besaß, große Dienste geleistet. Heute ift ihre Aufgabe eine ganz andere geworden. Sie leistet in dieser Beziehung nicht viel mehr, braucht es aber auch nit, weil wir fo große private Kreditorganisationen in unseren mächtigen Banken haben, daß die Aufgabe der Seehandlung in der ursprünglichen Nich- tung ganz zurücktritt und eine ganz andere geworden ift als in früheren Zeiten. Jeßt ist sie im wesentlichen ein Institut, welches die finanziellen Operationen des Staats selbs vermittelt.

Welche anderen Organisationen waren nun weiter für den länd- lien Kredit vorhanden? Herr von Woyna hat vorher von den Sparkassen gesprohen. Meine Herren, ih {äße den Werth unserer preußishen kommunalen Sparkassen für den Realkredit sehr ho, für den Personalkredit sehr gering. (Sehr rihtig!) Bis jeßt wenigstens haben in dieser Beziehung nns\ere Sparkassen noch nichts Nechtes ge- leistet. Ih hoffe, daß es kommen wird in Zukunft ; bei einzelnen ift es auch der Fall. Ich will die Sparkasse des Herrn von Woyna garniht angreifen, aber im großen Ganzen if die Thätigkeit in dieser Beziehung gleich Null. Worauf war nun der Bauer und der kleine Handwerker angewiesen, welche Organisation blieb ihm allein übrig, meine Herren? Das Genossenschaftswesen alleiñ. Was hatten nun in der neueren Zeit die S@ulze-Delißsch’schen Genossen- schaften, die früher allein vorhanden waren bis zur Entstehung der Raiffeisen’shen Kassen, für den eigentlichen ländlichen Kredit geleistet ? Meine Herren, Schulze-Delißsch is nach meiner Meinung ein großer Wohlthäter in unferen wirthschaftlichen Verhältnissen gewesen. Man kann in dieser Bezichung feinen Namen garnicht hoh genug ftellen. Aber die Entwickelung hatte dahin ge- führt, daß diese Institute nah ihrer ganzen wirthschaftlichen Aufgabe, die sie sich stellten, und ihrer Organisation’ für den eigentlihen ländlihen Kredit, der ein langer Kredit ift, \{chließlich nur schr Geringes leisteten. Daraus sind eben die Raiffeisen’shen Sparkassen, die wesentlich für den ländlihen Kredit berehnet waren, hervorgegangen, und diesen bankmäßigen Geschäftsverkehr zurückweisen, die keinen Gewinn machen wollten ; selbständig, davon ausgehend, daß große Einlagen s{chwerlich in den keinen ländlihen Genossenshaften gesammelt werden konnten, haben Fie ein dringendes Bedürfniß des Landes befriedigt.

Nun, meine Herren, aber in einer Zeit, wo die Gerossenschafts-

entwickelung ein so kolossales Bedürfniß ist, namentli für den Klein-

besiß in Stadt und Land, wo eine folhe permanente Bildung neuer * Genossenschaften stattfindet, entstand noch ein weiteres Kreditbedürfniß, welches aus den eigenen Mitteln dieser Genossenschaften nit befriedigt werden konnte. Wie liegt denn bie Sache? Wenn eine neue Ge- nossenschaft si bildet, so sind die Genossen Leute, die niht im stande find, gleih große Eiulagen zusammenzuschießen, ein eigenes, fselbst- ständiges Betriebskapital aus eigenen Mitteln sich zu verschaffen. Sie sind aber meistens in alten, \{hweren Schuldverbindlichkeiten, und es kommt darauf an, sie aus diefen Schuldverbindlihkeitan los- zulôsen. Sie wagen sonst garnicht, zu einer Genossenschaft zusammenzutreten gegenüber ihren Privatschuldverbindlichkeiten, wenn sie nicht die Sicherheit haben, dafür die nöthigen Mittel. von anderer Seite zu erhalten. Daher das wachsende Bes dürfniß an solchem Kreditkapital bei fortshreitender Entwickelung stets neuer Genossenschaften. i

Nun gehe ih aber weiter. Es handelt sich nit bloß um den Kredit der einzelnen Darlehnskassen, den fie bisher gegen ungünstige Bedingungen, häufig gegen Wuherzinsen, haben nehmen müssen, es bilden sih stets Genofsenshaften neuer Art, Ankaufs- und Ver- kauf8genossenshaften , Molkereigenossenschaften , Produktivgenossen- schaften nach den verschiedensten Richtungen; die brauchen wieder Kapitalien , sie können sie aber nicht gegen Wechsel auf 3 Monate bekommen und können sle auch niht auf 3 Monate gebrauchen, weil sie sich im voraus sagen, innerhalb 3 Monaten nicht zurückzahlen zu können. Nach allen diesen Nichtungen war das Bedürfniß einer neuen Organisation mit staatlicher Ein- wirkung offenbar im höchsten Grade vorhanden, schon lange vorhanden, um eine Lücke in unserem Kreditwesen auszufüllen, und aus diesem Grunde beschloß das hohe Haus dies neue Institut.

Nun, meine Herren, hat die Erfahrung doch bewiesen, daß die Organisation im großen Ganzen gelungen is. Die genossenshaftliche Gntwidckelung hat sich stark erweitert und vermehrt, die Geschäfts- gebahrung der Verbandékafjen und der einzelnen Genossenschaften hat sich verbessert durch die Stellung zur Zentralgenossenschaftskasse, und nicht bloß in der Zahl der einzelnen Kreditgenossenshaften ist eine starke Vermehrung eingetreten und schreitet fort, sondern, was ich für ebenso wichtig halte, in den anderen Arten der Genossenschaften ist ein starker Aufs{wung bemerkbar.

Wir haben Ihnen in den Motiven, glaube ih, überzeugend nachgewiesen, daß, wenn Sie nit aus diesem, Ihren eigenem Unter- nehmen einen erstarrenden Torso machen wollen, Sie jeßt vorwärts müssen. Die Frage ist garniht, ob Sie 20 Millionen neu bewilligen wollen, sondern, wenn Sie sie ablehnen, so machen Sie die Genossen- shaftskasse in ihren Zielen, die Sie selbst gewollt haben, gegenüber den fortshreitenden Bedürfnissen todt. (Sehr richtig! rets.)

So ist die Situation, meine Herren! Die ganzen Ausführungen des Herrn Abg. Richter nach der Frage der grundsäßlihen Ein- wirkung des Staats auf diese Kreditverhältnisse kommen daher nah meiner Meinung wie Senf nach der Mahlzeit. (Heiterkeit) Die Hauptfrage is bereits entschieden und braucht nicht mehr erörtert zu werden.

Meine Herren, wenn der Herr Abg. Richter nun aber warnt, daß man vorsihtig mit der Verwaltung der Kasse sein solle, daß man genau unterscheiden muß zwishen Personalkredit und Realkredit, daß man nit solhe Genossenschaften begünstigen muß, die [lediglich, wenn ih den Ausdruck gebrauchen darf, Pumpgesellschaften sind, daß man auf die Geshäftsgebahrung der Genossenschaften, die Sicherheit u. st. w. ein genaues Augenmerk haben muß, fo kann ih ihm in allen diesen Beziehungen nur beistimmen ; es wird aber die Berathung in der Kommission beweisen, wenn namentlich in dieser Beziehung die neuesten Einrichtungen, die in der Zentralgenossenschaftskasse gemacht sind, den Herren mitgetheilt find, daß nach den verständigsten und vorsichtigsten Grundsätzen verfahren wird, und daß die Gefahr eines Verlustes in keiner Weise vorhanden ist, daß, soweit das überhaupt thunlich ift, stets genau die Grenze festgehalten ist zwischen Personal- und Realkredit. Ih halte nach den bisherigen Erfahrungen diese Grenze strikt innezuhalten für das Nothwendigste, aber au bisweilen Schwierigste, da oft die Neigung hervortritt, für Zwecke, die nur dur den Realkredit erfüllt werden können, den Personalkredit heranzuziehen, jz daß sogar Leute, welche keinen Nealkredit mehr bekommen können, au ben Versu machen, auf dem Wege der Genofsenschaftsbildung den mangelnden Nealkredit durch Personalkredit zu ergänzen. Das baben wir allerdings s{chon in der Praxis erfahren, und darauf muß man si unter keinen Umständen einlassen. Jh bin davon durchdrungen, wenn wir bloß Geld leihen wollen, um Wohlthaten zu erweisen, und nicht, um zeitweilige Bedürfnisse zu befriedigen, mit der Sicherheit, nah einer bestimmten Zeit das Geld wiederzubekommen, würden wir niht bloß finanziell die größte Gefahr auf die Staatskasse laden, sondern, was mir viel {limmer ersheinen würde, wir würden die Hauptaufgabe der Genossenschaftsbildung, die wirthshaftliße Er- ziehung der Genossen, gefährden. Also in allen diesen Beziehungen wird mir jede sahlihe Kritik erfreulih sein; wir werden alles gern entgegennehmen, wir çlauben aber, daß troy der kurzen Zeit der Erfahrung es bis jeßt möglich gewesen ist, einer solhen Kritik Stand balten zu können.

Meine Herren, der Herr Abg. von Woyna hat sich noch darüber etwas beklagt, gewiß im Gegensaß zu Herrn Richter, daß wir nicht der im Anfange - bestehenden Praxis gemäß, Lombardkredit an die Sparkassen zu geben gegen einen festen, niedrigen Zins von 3 9%, aufrecht erhalten hatten in einer Zeit, wo der Bankdiskont 9 9% und mehr betrage, und er meinte, es wäre doch sehr erwünscht, diesen Sparkassen einen festen, niht überschreitbaren Kredit für derartige Darlehne zu geben, da wir selbst nur für die Depositen 23 9% zahlen.

Meine Herren, dieser Versuch, der gemacht wurde in Zeiten niedrigen Bankdiskonts, müßte unzweifelhaft \{eitern bei hohem Bankdiskont; denn, wenn die verehrten Sparkassenvorstände zu uns kämen und lombardierten ihre Effekten, so bezahlen sie 3 9% für den Lombard, könnten aber ihrerseits mit Effekten \pekulieren oder andererseits Lombarddarlehne selbst geben mit 44 und 5%. Ich kann überhaupt nur von dieser Stelle die Sparkassenverwaltungen aufs äußerste davor warnen, ihren Lombardverkehr weit auszudehnen ; das ift garniht Aufgabe der Sparkassen, das kann zu Spekulationen be- denklicher Art führen, und auf diesem Wege sind eben manche Sparkafsen zu Banken geworden, die dem eigentlihen Wesen der Sparkassen zuwiderhandelten. Wenn wir das geradezu befördern würden von der

Zentralgenossenschaftskafsse aus, so erwiesen wir den Sparkassen

damit au keine Wohlthaten. Nun hat si aber gezeigt, daß,

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wenn wir in dieser Beziehung unseren Lombardkredit in Verhältniß gebraht haben zu dem zeitweiligen Bankdiskont und dem Lombard, kredit - „der Reichsbank“, dennoch die Depositen, die wir mit 24 9%) verzinsen, keineswegs abgenommen haben, sondern erheblich vermehrt worden find. Die Sparkassen müssen also doch ihr Interesse dabet finden, mit uns in Geschäftsverkehr zu tehen, und das ist ganz natürli. Ein Kredit, der, ich möchte sagen, Tageskredit ist, wie ihn die Sparkasse durch ihre Depositen der Zentralgenossenschaftskafe gewährt, der kann natürlih nicht so behandelt werden wie etn Lombardkredit.

Meine Herren, ih würde es gern sehen, wenn der Herr Abg Richter Zeit fände, in die Kommission einzutreteten. Denn so im allgemeinen zu kritifieren, ist sehr leiht, kommt man aber zu der speziellen That- sache, dann fallen oft folchè allgemeine Anshauungen zu Boden, und es liegt mir außerordentlich viel daran, daß Sie volles Vertrauen gewinnen, nicht. bloß zu der Errichtung der Kasse selbst, sondern au zu der Art und Weise, wie sie verwaltet wird; das kann für das ganze Land und für die Stellung der Regierung zu dieser Frage nur im höchsten Grade erwünscht sein. Ob diese Fragen in der Budget- kommission näher erörtert werden oder in einer Spezial- kommission, darin kann ich mich nicht mishen. Ich glaube aber: die allgemeine Strömung geht dahin, daß, soweit der Staat in die wirthshaftlihen Verhältnisse eingreift, es am meisten gerechtfertigt ist, wenn er derjenigen Klasse unter die Arme greift, die seine Hilfe am meisten gebrauchen (sehr ridtig ! rechts), die andern helfen sich son selber. Wenn wir nun gesehen haben, daß gerade die Entwite- lung auf dem Lande den Zusammenschluß der kleinen Kräfte, der Bauern und kleinen Besißer, auf das allerdringendste erfordert, daß vielleicht in diesem Kredit- und Absatz- und Produktionszusammenschluß leßterer natürli in beschränktem Maße die dauernde Sicherung und Erhaltung des kleinen Besites liegt; wenn wir wissen, in welhem Maße Millionen Handwerker heute noch unter Kreditnoth leiden, welch? hohe Zinsen sie geben müssen, \o werden Sie mir wohl beistimmen, wenn ih sage: hier kann der Staat und muß er, um größere wirthschaftlihe Hilfe zu leisten, auch nöthigenfalls eiwas Kapitalien riskierern, er kann das zuerst. Aber ein wirklihes NRisiklo Sie werden das finden liegt in Wahrheit niht vor. Jh habe bei der ersten Begründung diefer Kassen hon gesagt: wir wollen einen Gewinn aus diesen Unternehmungen nicht haben; wir sind zufrieden, wenn der Staat im wesentlichen alle seine Auslagen, Zinsen und Verwaltungs» auslagen dedckt, also einen mäßigen Zins hat, etwa 30/9, soviel als jeßt die Kapitalien kosten. Aber wir wollen diesen Zinsfuß auch haben, wir wollen keine Schenkungéèn machen, wir wollen nicht die eine Klasse gegen die andere begünstigen. Wir erwarten, daß wir auf die Dauer diesen Zinsfuß von 3 9/9 haben werden ; ja ih glaube: wir werden thn {hon in diesem Jahre erreichen.

Also, meine Herren, das ist keine Kasse zu Schenken, und ihre Benugzung steht Allen aus allen Kreisen ofen; sie wird naturgemäß am meisten von denen benußt werden, die dieser Kasse am meisten bedürfen, und wenn die Kasse dies erreiht, dann hat sie ihre Schul- digkeit gethan. (Beifall.)

Abg. Nichter: Mein Urtheil basiert niht auf allgemeinen Auf- fassungen, sondern auf Einzelheiten der Geschäftsgebahrung. Bei der Aufstellung der Kreditsummen der Schulze*’shen Kassen und der Zentral- kasse habe ih die Fristen der Kreditgewährüng sehr wohl beahtet. Ich wollte nur nahweisen, wie große Summen auch ohne Hilfe des Staates von Privaten dem ländlichen Besitß zugeführt werden können. Bisher hat der Staat seine 39% nicht erhalten. Früher hat die Zentralkasse den Lombardverkehr mit den Sparkassen erleichtert, jeßt thn durch Erhöhung des Lombardzinsfußes erschwert. Was der Staat gut und vortheilhaft thun kann, mag er thun, aber ih verlange dafür einen stcikten Nachweis. Die Seehandlung darf bier nit zum Vergleich herangezogen werden, sie ist überhaupt entbehrlih, und die Reichsbank hat nur für die Sicherheit des Notenumlaufs zu forgen. Die Kasse ist -keine Ausgleichskasse mehr, sondern gewährt Kredit aus dem Grundkapital. Die Schulze’shen Kassea sind keineswegs durchwea tleine Banken, sie sind kleine Vorschußvereine und haben 405 000 ländlihe Mitglieder. Ich sehe in der Einrichtun der Kasse eine Kette von Gefahren, die ih dadur vermindern will, daß ih die Portionen der Mahlzeit, von der der Finanz-Minister sprach, vermindere.

Geheimer Ober-Finanz-Rath Havenstein weist nad, daß den preußishen Schulze’shen Genossenschaften höchstens 105 000 Land- wirthe angehören, und daß noch heute Schulze’sWe Genossenschaften 5 9% Zinsen nehmen; fie arbeiteten mit einer doppelten Spannung wie. die Zentralkasse. Für den Lombardverkehr und -Kredit der Sparkassen sei die Vorausseßung der Depositenverkehr mit diefen Kassen. Diesen könne man nicht entbehren, und man könne nur darauf hinwirken, daß beides in richtigem Verhältniß f\tebe.

Damit schließt die Diskussion.

Die Vorlage wird der Budgetkommission überwiesen.

Schluß gegen 31/, Uhr. Nächste Sißung Mittwoch 1 Uhr. (Antrag Weyerbush wegen Abänderung des Kommunal- abgabengeseßes; Antrag Gamp, betreffend die Sonntagsruhe ; Antrag Herold, betreffend die Kosten der thierärztlichhen Unter- suchung.)

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 15. Februar. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd, Dampfer , Weimar “, v. New-York kommend, und „Coblenz“, n. Brasilten best, 15. Febr. Mrgs. Dover passiert... „Pfalz“, n. d. La Plata best,, 15. Febr. Mrgs. in Coruña angekommen.

-—— 16. Februar. (W. T. B.) Dampfer „Bremen“ 15. Febr. Nm. Reise y. Southampton n. Antwerpen fortges. „Friedrich der Große“, n. New-York best, 15. Febr. Nm. D over passiert. „Aller“, 15, Febr. Nm. Reise v. Gibraltar n. Neapel fortges. „Kuäiser Wilhelm I1l.“, n. Genua best, 15. Febr. Nm. in Gibraltar angel. „Havel *", v. New-York kommend, 15. Febr, Nm. Lizard passiert.

London, 15, Februar. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Dunolly Castle“ ist auf der Ausreise heute in Mauritius angelommen.

Rotterdam, 15, Februar. (W. T. B.) Holland -Amerika- Linie, Dampfer „Obdam*, von New-York nach Rotterdam, hat heute Vorm. Lizard passiert. D. „Edam“, von New-York nach Amsterdam, hat heute Nahm. Prawle Point passiert.

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 41.

Marktort

Zweite Beilage

Berlin, Mittwoch, den 16. Februar

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität gering | mittel | gut

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufêwerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung,

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19,80 |

13,55 |

13,57

12,81 | 14,18 |

14,70 14,75 13,75 15,88 15,77 14,00

13,80

13,82 |

13,00

14/50 | 15,70 |

17,90 | 18,14 | 17,30 | 18,80 | 17,29 | 13,83

13,93 |

13,26 15,50

14,40 13,30 13,75

13,47 14,51 14,52 13,17 16,78 12,98 13,20 13,00

12,80 14,19

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Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. daß der betreffende Preis niht vorgekommen if; ein Punkt (. ) in den leßten sechs Spalten, daß entsprehender Bericht feblt.