1898 / 51 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Feb 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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__ Die Regierungs-Referendare Dr. jur. Suermondt aus Gumbinnen, Roe stel aus Posen, Kelch aus Potsdam und Dr. jur. Graf von Wartensleben aus Magdeburg haben best Ee Staatsprüfung für den höheren Verwaltungsdienst estanden.

Königsberg, 25. Februar. Die Rede, mit welcher der Ober-Präsident Graf von Bismarck heute den 22. Pro- vinzial - Landtag der Provinz Ostpreußen eröffnete, hatte folgenden Wortlaut :

Geehrte Herren!

Nachdem des Königs Majesrät die Einberufung des Ostpreußischen Provinzial. Landtages auf den heutigen Tag Alleranädigst genehmigt haben, beiße ich Sie namens der Königlichen Staatsregierung bei Beginn Ibrex Arbeiten herzlih willkemmen.

N ist es mir Bedürfniß, dem \{chmerzliGen Bedauern dar“ über Aut druck zu geben, daß der so ho{verehrte Mann, dem Sie seit ciner Reibe von Jahren mit immer gleichem Vertrauen den Vorsiß im Provinzial-Landtage übertragen haben, \ich dur feinen Gesundheits- zuslland gezwungen gesehen bat, scin Amr niederzulegen. Ich weiß, daß ich in Ihrer Aller Sinne spreche, werin ih ibm danke für die Aufopferung und Hingabe, mit dex er sich stets der Leitung Ihrer Verhandlungen zum Wohle der Provinz unterzogen hat, und wenn i dex Hoffnung Ausdruck g:be, daß ihm feine Gesundheit bald wieder die Thetlnahme an JIhreu Berathungen gestatten möge.

Wie Sie aus den Ihrer B:schlußfassung unterbreiteten Vorlagen ersehen, werden Sie auc in diesem Jahre Gelegenheit haben, auf den verschiedenen Gebieten der kommunalen Verwaltung und bei der Förderung der materiellen und ideellen Interessen der Provinz Ihre bewährte Bereitwilligkeit zu bethätigen.

Die Erhöhung des Diensteinkommens der Staatsbeamten macht eine entsprewende Verbesscrung für die Beamten Ihrer Provinz noth- wendig, um die Nachtheile zu vermeiden, die si aus ciner besseren Stellung der Staatsbeamten für die Ergänzung der Provinzialbeamten auf die Dauer ergeben würden. Die vorgeschlagenen Erhöhungen beruben im einzelnen auf den von Ihnen früher bercits gebilligten Grundsäßen.

Der neue Etat bestrebt fch in dankenêwerther Weise, durch Er- höhung der bisher gewährten Mittel für Chausseen und Kleinbahnen die Verkchrsverhältniffe innerhalb der Provinz zu fördern. Auf dem Gebiete des Kleinbahnwesens, dessen Bedeutung für die Hebung des Verkehrs und des Wchlstandes in der Provinz von Ihnen wieder- holt anerkannt ist, find seit Ihrer leßten Taguyg erfreuliche Fort- {ritte zu verzeihnen. Die Kleinbahnen Senvburg—-Rastenburg— Drengfurt find bis auf die Abnahme fertiggestellt. Die Erbauung der Kleinbahnen Tapiau—Podewitten, Tapiau—Kl.-S@arla® und Tapiau— Friedland ist nahezu vollendet, an der Haffuferbahn sind die Arbeiten in lebhaftem Gange. und au in anderen Kreisen {weben Verhandlungen über die Anlage folchWer Bahnen, vie {on in den nähsten Monaten greifbare Gestalt gewinnen dürften.

Auf dem Gebiete der Armen- und Irrer. pflege wird Ihnen Ge- legenheit geboten werden, die der Provinz gesetzlich obliegenden Ein- richtungen in einer den erhöhten Anforderungen entsprehenden Weise ohne erheblihe Belastung ter Provinz zu v rbessern und zu erweitern. Die Errictung einer dritten Irrenanstalt hat ih ver- meiden lassen, und es is auf andere zweckentsprechende Weise dem Bedürfnisse genügt. Der Erwerb des na Ihren Beschlüssen für den Neubau des Löbenihtshen Hospitals in Ausfit genommenen Grundstücks ift nicht zu stande gekommen. Es wird Ihnen nunmehr neben dem Verkauf des bisher vom Hospital benußten Grundstücks der Austausch eines zweiten, dem Hospital gehörigen gegen fädtische Grundstüdcke vorgeschlagen. J gebe mich der Hoffnung hin, daß es gelingen wird, auf dem neuen Grundstück ein dex Beslimmung des Hospitals in vollem Umfange entsprechendes Gebäude aufzuführen und damit die segen8reiche Wirksarnkeit desselben zu fördern.

Das schon seit langen Jahren die Königliche Staatsregierung wie die Provinz bescäftigende Projekt einer Berbinzung der masurischen Seen mit dem Pregel wird infolge von Anträgen auf Bewilligung von Beihilfen einen wichtigen Theil Ihrer Berathungen bilden. Die Königliche Staatsregierung giebt si der Hoffnung hin, daß diese fruchtbringende Anlage, welche für das Gedeihen der Provirz von ere beblicher Bedeutung werden kann, bei Ihnen eine wohlwollende Auf- nahme finden wird.

Indem ih der Ueberzeugung Ausdruck gebe, daß Ihre Beschlüsse au in diesem Jahre der Provinz zum Segen gereihen werden, ers- kläre ih den 22. Ostpreußischen Provinzial. Landtag für eröffnet.

Münster, 27. Februar. Heute Mittag 121/45 Uhr wurde der auf Befehl Seiner Majestät des Königs einberufene Landtag der Provinz Westfalen im Sißzungssaale des hiesigen Landeshauses, nahdem zuvor die Mitglieder des Landtages dem im Dome bezw. in der evangelischen Kirche abgehaltenen fcier- lichen Gottesdienst beigewohnt hatten, durch den Königlichen Landtags-Kommissar, Wirklichen Geheimen Nath und Ober- Präsidenten der Provinz Westfalen Studt mittels folgender Ansprache eröffnet: -

Hochgeehrte Herren!

Es sind vorwiegend Angelegenheiten der Pprovinzial-kommunalen Verwaltung, welche den Westfälishen Provinzial-Landtag in seiner heute beginnenden Tagung bescäftigen werden.

Grundlage der Provinzialordnung und der Dotationsgesetze erweiterte Selbstverwaltung Westfalens in ihrer neuen Organisation bestebt. Dank dec friedlihen Entwickeiung, welche unserer industrie- und verkehrsreiden Provinz während dieses Zeitraums vergönnt war, hat unter der thatkräftigen und zielbgwußtcn Fürsocge der Männer, denen das Vertrauen der Provinzialvertretung die Leitung der Gesammt- verwaltung übertragen hat, unterstützt bur die pflihitreue Arbeit der Anstaltsvorsteher und aller übrigen Provinzialbeamten, die geschätt- lide Thâtigkeit der vershietenen WVerwaltungéstelen einen ungeahnten Aufschwung genommen. Wein in dem ver- flossenen Kalenderjahre, das Jahr zu 300 Arbeitstagen gerechnet, im Durchschnitt auf jeden Tag bei der Haupt-Verroaltung 200 und bet der Invaliditäts- und Altersverficherung 350 Eingänge entfielen, so

genügt son dieser äufierlite Umstand, um erkennen zu lassen, in wie | bedeutendem Maße im Vergleich gegen die frühere Zeit fi das Wirken |

und Schaffen der Provinzialverroaltung über deren Leistungen und Erfolge im Einzelnen der Ihnen vorgelegte Verroaltungsbericht die eingehenden Aufschlüsse giebt gesteigert hat.

Es troird Jhnen unter solchen Umständen nicht unerwünsccht sein, daß Ihnen die Borlagen des Provoinzialausschusses wegen ander- weiter Fesiseßung der Besoldungen ter Provinzialbeamten und wegen Erhöhung der Bezüge für die Wittwen und Waisen der leßteren Ge- legenheit bieten, den Beamten des Provinzialverbandes eine Ver- besserung ihier materiellen Lage in ähnlicher Weise zu theil werden zu lassen, wie eine solckœe den mittleren und höheren Beamten des Siaats dur das vorjährige Etatsgesetz bewilligt worden ift.

Die Ihnen zur Feststellung vorgelegten, für die nächstfolgenden zwei Rechnungsjahre, unter vorsfihtiger Abwägung der Ausgabe- bedlirfuifse und der zu Gebote stehenden Einnahmen, nah bewährten Grundsäßen entworfenen Haushaltspläne ergeben im Zusammenhange mit dem Haupthausbalteylane für 1898 eine Verminderung der Provinzial- beiträge gegen dos Vorjahr um 69 400 (6, für 1899 eine Steigerung der- selben um 36300 46 Jn dieser Höhe wird im Hinblick auf die Leistungs- fähigkeit der Provinz die Erhebung dex Beiträge zu Bebenken keinen Anlaß geben,

ie Westfälische Landes-Eisenbabngesellshaft beaksihtigt, ihre Cisenbahnunternehmungen dur den Bau und Betrieb von drei neuen, als vollspurige Nebenbahnen au8zubaucnden Linien zur Gesammtlänge von 154 km mit einem veranschlagten Baukapitale von rund 95 Millionen Mark zu erweitern, Von dem Provinzialaus\huß

wird die Betheiligung des Provinzialverbandes bei diesen Eisenbahnbauten mit der Hälfte des Baukapitals, also mit einer Summe vcn rund 43 Millionen Mark, und die Aufbringung dieses Betrages im Wege der Anleihe bei der Landesbank der Provinz Weflfalen befürwortet. Sie werden sich über diesen Antrag s{chlüssig zu machen haben.

Durch ein Allerhöckf\tes Privilegium ist seiner Zeit dem Provinzialverband das Recht verliehen worden, zur Verstärkung der Betriebémittel der Landesbank Arleihesheine bis zur Höhe von 25 Milltonen Mark auszugeben. Von diefer Summe stehen noch 10 Millionen Mark zur Verfügung. Nunmehr unterliegt Fhrer Prüfung der von dem Direktor der Landesbank unter Befürworturg des Provinzialausfs{Gu}ses gestellte Antrag, welcher dahin geht, daß in Rücksicht auf den stetig wachsenden Geldbedarf der Landesbank und die Möglichkeit einer Zurüctztebung der Einlagen der Versiherungs- anstalt Westfalen ein Allerhöchstes Privilegium zur Schaffung von weiteren 50 Millionen Mark Anleihe|chetnen nahgesuGt werden möge.

Nachdem der Hannoverse Provinzial-Landtag vor kurzem über die Frage derjenigen Garantieverpflihtungen verhandelt hat, von deren Uebernabme die Königliche Staatsregierung die Einbringung einer Gefeßetvorlage über den Ausbau des Nhein - Weser - Clbe- Kanals bei dem Landtage der Monarchie abbängig macht, ist Jhnen durch ein diesbezüglihes Gefuh der Stadi Minden Veranlassung ge- geben, au Ihrerfeits zu der vorberegten Frage Stellung zu nehmen und fomit Ihrem Ermessen nah zur Förderung des Zustandekommens jenes bedeutungévollen Unternehmens beizutragen.

Hotbgeehrte Herren! Der 18. Junt, der Gedenktag des Sieges von Belle-Blliance, hat im vorigen Jahre für unsere Provinz efne ganz befondere Weihe erbalten durch die Anwesenheit hrer Katser lien und Königlichen Wgjestäten in Bielefeld und den Besuch, welden die Allerböchsten Herrschaften den hochberühmten Anstalten des Pastors von Bodels(wingh abgestattet haben. Und der 27. Ok- tober, der Gedenktag der Einnabme von Meß, war es, an welem in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, als Vertreters Seiner Majestät des Kaisers, hier in der Provinzialhauptstadt das Deukmal feierli ents- büllt wurde, welWes dem Hochseligen Kaiser Wilhelm dem Großen von dem treuen Münsterlande errichtet worden ift. Mit hoher Freude und Dankbarkeit erinnern wir uns jener festliGßen Tage und vor allem des Ausspruchs unsercs Allergnädigsten Herrn bei dem erst- erwähnten Anlasse, daß die westfälische Treue festec steht als dic alten, ehrwürdigen Steine der Sparenburg.

Ich habe nun leider zum Schluß eines Ereignisses der aller- trauric\sten Art Erwähnung zu thun, des ershütternden Gruben- unglüds auf der Zeche , Vereinigte Carolinenglück* bei Hamme, bei welchem 115 brave Bergleute in Ausübung ihrer Berufsarbeit den Tod gefunden haben. Die Theilnahme an dem Schicksal der betroffenen Familien ift in unserer Provinz, wie im ge|ammten Vaterlande, cine allgemeine. Wir dürfen jedo hoffen, daß die von dem Herrn Minister für Handel und Gemerbe im Abgeordnetenhause abgegebene Erklärung üter die Maßnahmen zur tnöglihsten Verringerung der bei dem Berg- baubetriebe unvermeidlihen Gefahren wesentlich zur Beruhigung der Gemüther beitragen wixd.

Mit dem aufrichtigen Wunsche, daß Ibre Berathungen auch dicë- mak unserer geliebten Provinz zum Heile gereihen mögen, erkläre ih auf Allerhöchsten Befehl den 39. Provinzial-Landtag der Provinz Westfz:len für eröffnet.

Das älteste Mitglicd der Versammlung, Justiz-Rath Geck, brachte nah enisprechenden Worten der Erwiderung ein drei- fahes Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König aus, in welches die Versammlung lebhaft einstimmte.

VadDen,

Die in Karlsruhe eingetroffenen Nachrichten über den Verlauf der Krankheit Jhrer Königlichen Hoheit der Kron- prinzessin von Shweden und Norwegen sind, wie die „Karlsr. Ztg.“ meldet, im Ganzen günstig, da die Temperatur ih fast normal verhält. Die begleitenden Erscheinungen der Masernerkrankung sind jedoch recht belästigend für die hohe Kranke. Seine Königlihe Hoheit der Kronprinz von Schweden und Norwegen hat gestern Nachmittag die Reise von Karlsruhe nach Rom fortgeseßt.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Jhre Königlihe Hoheit die Großherzogin von Hessen ist gestern Abend von Straßburg zum Besuche des Herzoglichen Hofes in Gotha eingetroffen.

Oesterreich-Ungarn.

Unter dem Vorsiß des Kaisers hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Budapest ‘eine Berathung stattgefunden, an welcher die Minister-Präsidenten Freiherr von Gautsch und Baron Banffy sowie der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski und der Reichs-Finanz-Minister Baron von Kállay theilnahmen. Es wurde beschlossen, die Delega- tionen für Ende April noch Budapest einzuberufen.

Die „Wiener Zeitung“ veröffentliht eine Kaiserliche

A L “n ; ¿ L T MESRSEBUN 1 Zrund des 8 14 der Staatsarund- Zehn Jahre sind verflossen, scitdem die auf der einheitlichen erordnung auf Grund des Z 14 der Staatsgrund

geseße, durch welche die Aushebung des Rekruten- fontingents für 1898 angeordnet wird. Das „Fremden- blati“ bemerkt hierzu: Da die geseßmäßige Stellung des Rekrutenkontingenis mit dem 1. März zu beginnen hat, der Neichsrath aber bis zu diesem Termin nicht versammelt ist, hat sih die Nothwendigkeit ergeben, das Rekrutenkontingent für 1898 durch eine Kaiserliche Verordnung festzustellen, welche dem Reichsrathe zur Genehmigung vorgelegt werden wird.

Bei der vorgestern vorgenommenen Ersaßwahl zum Reichsrath für die Städte des Pusterthales und des Eisackthales wurde Nohracher (katholische Volkspartei) mit 899 Stimmen gewählt. Der liberale Gegenkandidat Perathoner erhielt 374 Stimmen.

Im böhmischen Landtage wurde vorgestern der von czechisher Seite eingebrahte Adreß-Entwurf, nachdem die deutschen Abgeordneten den Saal verlassen hatten, einstimmig angenommen; im Laufe der Debatte bemerkie der Abg. Engel, die Erklärung der Regierung sei nicht nothwendig gewesen. Die Regierung werde äu dem eingeschlagenen Wege niht zur Ordnung im Reiche gelangen. Der Abg. Prinz Lobkowißtz . erklärte im Namen des konservativen Großgrundbesißes, daß die Partei gegenüber der unerwarteten Erklärung der Regierung ohne Nückficht auf den Standpunkt dieser oder jener Regierung bei den wiederholt ausgesprochenen Grundsäßen beharre. Der Berichterstatter Abg. Kramarz bezweifelte, ob ‘es staatsmännisch klug sci, im gegenwärtigen Moment eine gewisse Entschiedenheit gerade gegen die Majorität des böhmischen Landtages hervorzukehren. Heute wisse die Welt, wohin cs der Zentralismus gebracht habe und wie die Zentralisten selbst ihn zerstört hätten. Die Negierungen kämen und gingen; aber das czehische Volk bewahre seine Ueberzeugung und seine Traditionen.

In , der vorgestrigen Sitzung des tiroler Landtages beantwortete der Statthalter die Fnterpellation der Abgg. von Grabmayr, Esterle und Genossen - betreffs

der Verfügungen des Züricher Stadtraths gegen tirolische !

Arbeiter, wie folgt: Nach einer vom General-Konsulat in Qu an das Ministerium des Aeußern erstatteten

eldung hat der Züricher Stadtrath thatsählih die Verfügung getroffen, daß die Erlaubniß zum Auf- enthalt oder zur Niederlassung in Zürih nur solhen An- gehörigen der Monarchie ertheilt wird, welche ein Zeugniß über gute Sitten beibringen. Amiliche Erkundigungen ergaben, daß die Verfügung des Züricher Stadtrathes wesentlich gegen die Angehörigen italienisher Zunge gerichtet sei, sodaß hierdurch ebenjo die italienishen Tiroler wie die An- gehörigen des Königreichs Jtalien getroffen werden. Da die fragliche Maßregel im Widerspruch mit der Bestimmung des Art. 1 unseres Niederlassungsvertrages mit der Schweiz vom 7. Dezember 1875 steht, so wurde der Gesandte in Bern vom Ministerium des Aeußern bercits beauftragt, diese Vertragsverleßung gegenüber der Bundesregierung festzustellen und die Zurücknahme der Maßregel zu begehren. Ueber die Entschließung der Schweizer Regierung sieht das Ministerium des Ueußern zur Zeit noch einer Mittheilung entgegen.

Der steyerishe Landtag nahm vorgestern, nah ein- gehender Votivierung seitens La Referenten Schreiner, mit allen gegen die Stimmen der Slovenen die vom Verfass:ngs- ausshuß beantragte Resolution an, in welcher der Landtag die Aufrechterhaltung des Prager Verbotes des Farben- tragens, welches die berehtigte Erregung der gesammten deutshen Studentenschafst ODesterreihs verursacht habe, auf das tiefste bedauert und deshalb erwartet, daß die Regierung das Verbot aufheben, die statuta- rischen Rechie der Studentenschast allerorten wirksam {hüten und damit den ungestörten Fortgang der Studien an den Hochschulen sicherstellen werde. Sodann wurde die Session mit einem dreimaligen Hoch auf den Kaiser geschlossen.

Jm ungarischen Unterhause brachte vorgestern der Minister-Präsident Baron Banffy cinen Gesezentwurf ein, durch welchen der 11. April, als Jahrestag der vom König Ferdinand V. im Jahre 1848 sanktionierten ungarischen Ver- fassungsgeseße, zu einem nationalen Feiertag erklärt wird.

Großbritannien und JFrland.

Wie die Londoner Zeitungen melden, hat. fich Lord Salisbury, der augenblicklich in Hatfield weilt, eine leichte Erkältung zugezogen, die ihn an das Zimmer fesselt.

Frankreich.

Die Deputirtenkammer hat am Sonnabend mit 336 gegen 160 Stimmen einen Geseßentwurf angenommen, dem zufolge ein Zoll von 3 Frecs. nach dem Maximaltarif und 2,90 Fres. nah dem Minimaltarif auf silberhaitiges Blei und ein Zoll von 4 bezw. 3,50 Fres. auf nicht silberhaltiges Blei erhoben werden soll.

Die Budget-Komnmission der Deputirtenkammer berieth am Sonnabend über die Anträge bezüglich der ausländishen Werthpapiere, Für diese Papiere soll der Stempel .von 50 Cts. auf einen Franc - erhöht werden, aber erst vom Januar 1899 an. Die gegenwärtig vorhandenen Stücke sollen mit keiner Zuschlagstaxe be- legt werden, unter der Bedingung, daß man sie vor dem 1. Januar 1899 nochmals mit demselben Stempel ver- sehen läßt, welchen sie jeßt tragen. Neue Stücke, welche vor dem genannten Tage ausgegeben werden, sollen in dersclben Weise behandelt werden und einer Abgabe von 50 Cts. unter- liegen. Die Kommission wird morgen, Dienstag, über diess Uniräge Entscheidung treffen.

Der Kreuzer „Bruix is vorgestern Nachmittag von Cherbourg in See gegangen, um sih dem Geschwader im äußersten Osten anzuschließen.

Die Royalisten hielten gestern in Blois eine Parlei- versammlung ab, in welher der Herzog von Luynes im Auftrage des Herzogs von Orléans das Wahlprogramm ent- widelte. Derselbe erklärte, die Royalisten müßten in den- jenigen Bezirken, in denen sie niht cine gesiherte Majorität besäßen, die Kandidaten der Ordnung gegen die der Un- ordnung und die Gemäßigten gegen die Radikalen und Sozialisten unterstüßen.

Ftalien,

Der Minister für Post und Telegraphie Sineo, welcher an der Gesichtsrose crkrankt war, ist am Sonnabend- Abend nah vierzehntägigem Krankenlager gestorben. Wie „W. T. B.“ meldet, hat der Kabinetsrath den Schaß-Minister Luzzatti mit der provisorischen Leitung des Ministeriums für Post und Telegraphie betraut.

Die Deputirtenkammer nahm vorgestern in geheimer Abstimmung mit 168 gegen 51 Stimmen den Gesehentwurf, betreffend die Bildung ciner Kommunal- und Provinzial- Kreduikasse, an.

\ Spanien.

Die Königin-Negentin hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, am Sonnabend das Dekret unterzeichnet, durch welches die Cortes aufgelöst werden. Nach einer amtlihen Bekannimachung finden die Wahlen zur Depu- tirtenkammer am 27. März, die Wahlen zum Senat am 10. April und der Zusammentritt der Cortes am 25. April statt.

Jn dem vorgestern abgehaltenen Ministerrath wurde der General Augusti zum Gouverneur der Philippinen ernannt. Ferner wurde mitgetheilt, daß die Beziehungen Spaniens zu den Vereinigten Staaten herzliche blieben; der Ministerrath sprach sein Bedauern darüber aus, daß die amcrikanische Presse die öffentlihe Meinung aufrege.

Das Panzerschiff „Almirante Oquendo“ wird nicht nah den Vereinigten Staaten abgehen, da der Höflichkeits- besuch, den das Panzerschiff „Vizcaya“ abgestattet hat, als ausreichend erachtet wird.

In Salamanca veranstalteten vorgestern ungefähr 3000 Personen eine Kundgebung und verlangten Brot und Arbeit. Die Manifestanten warfen Steine gegen einige Häuser, drangen in den Bahnhof ein und bemächtigten: sich einer Anzahl Säcke mit Getreide.

Schweiz.

Das in Zürich tagende Comité der linksftehenden Gruppen der schweizerishen demokratishen Partei hat, dem „W. T. B.“ zufolge, die fozialpolitishe Gruppe ein- stimmig aufgefordert, bei der Bundesversammlung einen Antrag, Bond die Wahl des Bundesraths durch das Volk und die Proportionalwahl des Nationalraths,

einzubringen. Türkei,

Der Sultan hat dem Schah von Pérsien den JImtiaz-Orden mit Brillanten verliehen.

Wie das Wiener „Telcgr.-Korresp.-Bureau“ aus Kon - stantinopel meldet, hat die Pforte an die türkischen Ver- treter im Auslände zwei Rundschbeiben gerichtet. Das eine verlangt die Lösung der kretishen Frage vor der Räumung Thessaliens; das andere, welches si auf die Ereignisse im Sandschak Uesküb bezieht, kündigt die a lassung der gefangenen Bulgaren an und dementiert die Mel- dungen von Gewaltthätigkeiten, welche selbst durch die Aus- sagen der Bulgaren und die ärztliche „Untersuchung nicht erwiesen würden. Das Rundschreiben fügt hinzu: die Un- richtigkeit der Behauptungen have durch den gegenwärtig in Uesküb befindlichen Sekretär der britishen Botschaft festgestellt werden können.

Griechenland.

Gegen den König ist vorgestern Nachmittag in Athen ein Attentat verübt worden ; doh wurde Seine Majestät glü- licher Weise nicht verlegt. Der amtliche Bericht darüber lautet, wie „W. T. B.“ meldet: Am Sonnabend Nachmittag 51/4 Uhr, als Seine Majestät der König in Begleitung der Prinzessin Marie in offenem Wagen von seiner gewohnten Spazierfahrt aus Palaio - Phaleron zurückkehrte, schossen zwei mit Gras- Gewehren bewaffuete unbekaunte Jndividuen aus einer Entfernung von fast sechs Klaftern auf das Königliche Fuhr- wér. Sie verwundeten den Leibjäger, welcher neben dem Kutscher saß, leiht am Bein und die beiden Pferde. Seine Mazestät wurde, obgleich Allerhöchstderselbe sich erhob, um die Prinzessin Marie gegen die Geschosse zu decken, niht verletzt und kehrte unversehrt in das Palais zurü. /

Dem König sind, außer zahlreihen Glückwunschadressen, in denen dem Abscheu über das Attentat Ausdruck gegeben wird, Glückwunschtelegramme von dem Deutschen Kaiser, dem Kaiser von Rußland und der Königin von Groß- britannien und Jrland zugegangen.

Bei ciner Ausfahrt, welche die Königliche Familie gestern nah dem Frühstück unternahm, war dieselbe Gegenstand zahlreiher Sympathiekundgebungen. Um 101/, Uhr Vormittags wurde in der Metropolitan-Kirche ein Tedeum gesungen, welchem die Königliche Familie sowie eine überaus zahlreiche Menge bei- wohnten. Vor der Kathedrale sowie auf dem ganzen Wege vom Palais nah der Kirche war die Königliche Familie der Gegenstand unauszgeseßter Huldigungen. Vor allem hörte man den Nuf: „Es lebe König Georg !“ Bei der Nückkehr der Königlihen Familie nach dem Palais wiederholten sich die Kundgebungen. Der Doyen des diplomatishen Korps, welches unter feterlihem Zeremoniell empfangen wurde, sprah dem König die Wünsche und die Theilnahme des diplomatischen Korps aus. Jn Athen sowie in den Städten der Provinzen herrsht vollkommene Ruhe.

Serbien.

Bei der gestern in Belgrad vorgenommenen Wahl des Metropoliten wurde, dem „W. T. B.“ zufolge, der Kandidat der Regierung, der Bischof von Nisch Fnnocentius, mit 25 von 35 abgegebenen gültigen Stimmen gewählt. Der König bestätigte die Wahl. Die feierlihe Jnstallierung sollte heute Vormittag in der Kathedrale stattfinden.

Dänemark.

Bei der gefirigen Tafel hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, der König eine Rede, in welcher er Gott dafür dankte, daß ver König von Griechenland, sein lieber Sohn, sowie dessen Tochter Marie aus großer Gefahr erreitet worien und dadurch die Eltern des Königs Georg vor großem Leid bewahrt ge- blieben seien.

Amerika.

Amtliche Telearamme aus Havanna melden : soweit bis jeßt durch die Untersuchungsarbeiten an dem Wrack der „Maine“ festgestellt sei, habe es sich um einen zufälligen Unglücksfall gehandelt. Der Bericht sei indessen noch nicht ab- geschlossen, da die Untersuhung des Schiffskieles und. des Meeresbodens an der Unglücksstelle noch ausstehe.

Aus Buenos Aires meldet das „Reuter’she Bureau“, daß an vielen Orten des Landes Volksversammlungen ab- gehalten würden, in denen die Regierung aufgefordert werde, die Nüstungen zu beschleunigen, damit der Friede gesichert bleibe, der, wie man meine, dur die kriegerishe Sprache der zilenishen Presse bedroht sei.

Asien.

Der „Times“ wird aus Singapore gemeldet, der Prinz Hcinrich von Preußen werde heute Abend an Bord des Kreuzers „Deutschland“ einen Empfang veranstalten und sodann seine Reise fortseßen.

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Peking meldct, hat die chinesishe Regierung der Oeffnung von Yuenchan a!s Vertragshafen zugestimmt, es aber abgelehnt, auf cinen Vorschlag, betreffend die Abschaffung der Likin-Abgabe, ein- zugehen.

Afrika.

Das „Reuter’she Bureau“ berichtet aus Wady Halfa vom gestrigen Tage, daß der Emir der Mahdisten Mahmud das befestigte Lager am Atbara anzugreifen drohe. Jnfolge- dessen sei den britischen Truppen Befehl ertheilt worden, nil- aufwärts zu marschieren.

Im Maschona-Lande macht man sih, demselben Bureau zufolge, auf neue Unruhen gefaßt. 51 eingeborene Gefangene, welche ihrer Aburtheilung wegen Mordthaten, die sie im lezten Aufstande begangen hatten, entgegensahen, seien in der verz: gangenen Nacht aus dem Gefängniß in Salisbury entflohen.

Parlamentarische Nachrichten.

Jn der heutigen (51.) Sißung des Reichstages, welcher der Staatssekretär des Reichs - Shaßamts Dr. Freiherr von Thielmann und der Präsident des Reichs - Eisenbahnamts Dr. Schulz beiwohnten, stand die Fortseßung der zweiten Verathung des Neichshaushaits-Etats für 1898, und zwar des Etats des Reichs-Eisenbahnamts, auf dcr Tagesordnung. :

Das Gehalt des Präsidenten soll von 15000 M. auf 20000 erhöht werden, entsprehend der Echöhung der Gehälter der Staatssekrèétäre von 24000 auf 30000 beztv- der preußishen Unter-Staatssekcetäre von 15 000 auf T S e folgender Ant d

ierzu liegt folgender Antrag der Abgg. Dr. Pach- nicke (fr. Vgg.) und Genossen vor: O

„den Reichskanzler zu ersuhen, dahin zu wirken, daß in Ausführung des Art. 43 der Reichsverfasseng und des § 4 des

vom 27. Juni 1873 Maßregeln getroffen werden, um a. einer Häufung von Unfäklen, wie fie in leßter Zeit auf deutshen Eisenbahnen vorgekommen sind, wirksam zu begegnen, þ. die Ce igteit der Bahnen, dem steigenden Verkehr entsprechend, zu erhöhen.“

Bei Schluß des Blaites hatte der Abg. Dr. Pachnike zur Begründung des Antrages das Wort.

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sihung des A es der Abgeordneten befindet sih in der Zweiten eilage.

—* Auf der Tagesordnung der heutigen (33.) Sizung des Hauses der Abgeordneten stand die Fortseßung der zweiten Berathung des Staatshaushalts - Etats beim Etat der Eisenbahnverwaltung. Unter-Staatssekretär Fle ck: Meine Herren! Der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten, mein hoher Chef, ist gestern Abend an einer {weren Nierensteinkolik beftig erkrankt, muß das Bett hüten und ist außer stande, in diesem hohen Hause heute zu ersheinen. Wie {on in der Kommission des Hauses ausgesprochen, hat er den Tag herbeigesehnt, an dem es ihm mögli sein würde, hier vor diesem flohen Hause und vor dem Lande Rede und Antwort zu geben auf so mannigfache Fragen des Eisenbahn- wesens, die das Land în leßter Zeit mehr als font bewegt haben. Wie tief er es beklagt, daß er dur ein widriges Geschick abgehalten ist, beute hier zu erscheinen, das brauche ich kaum zu sagen. Ich bin sicher, daß in diesem hohen Hause das auf das wärmste nah- empfunden wird. (Zustimmung.) Ich habe nun in seinem Auftrage dem Wunscbe Ausdruck zu geben, daß es dem hohen Hause gefallen msge, die Berathung des (Fisenbahn-Etats solange auszuseßen, bis es n N Minisier möglich sein wird, an den Verhandlungen theil- zunehmen. / Präsident von Kröcher meint, daß es hiernach nicht angängig sei, in die Berathung des Eisenbaÿn-Etats einzu- treten, konstatiert das Einverständniß des Hauses und beraumt auf heute Nachmittag 1 Uhr eine neue Sißung zur Berathung lleinerer Etats an. 1 Jn dieser (34.) Sißung, welcher der Vize - Präsident des Staais-Ministeriums, Finanz-Minisier Dr. von Miquel beirvohnt, seßt das Haus die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1898/99 bei dem Etat der Staats-Archive fort. Derselbe wird nah kurzer Debatte bewilligt, worauf die Berathung des Etats der Lotterie-Verwaltung folgt. (Schluß des Blattes.)

Statistik und Volk8wirthschaft.

Auswärtiger Handel Fes deutschen Zollgebiets im Januar 1898.

Das vom Kaiserlichen Statistishen Amt herausgegebene Januar- heft 1898 über den auswärtigen Handel des deutshen Zollgebiets ver- zeichnet in Ein- und Ausfuhr die nachstehenden Mengen:

Eiafuhr Ausfuhr dz = 100 kg 898 O2 TST 23 377 699 8ST e O SSSBILI 18 505 112 mehr in 1898 3 554 468 4 872 587.

Der Edelmetallverkehr, der in diesen Zahlen mit begriffen ift,

beziffert fich:

Cy A + t T 1 «Januar i 1 y A

Einfuhr Ausfuhr Wz = 100 kg Januar 1898. 845 334

Wal 0 619 421

Die Mengenfteigerung der Einfuhr exstreckt sch über den größten Tee de Hauptwaarengruppen des Zolltarifs. In erster Linie haben dazu beigetragen / Stein oblen mit einem Mehr vou 122374 t Gabe e 74 942 F A 25 666 D L E E A 61 707 roguen, Chemikalien «. . . 18 249 Steine und Steinwaaren . . « 14367 , Baumwolle und Baumwolleiwaaren . . 14015 , Dann folgen mit einem Mehr von weniger als 10 000 & Dele und Fette, Vieh, Wolle und Wollenwaaren, Flachs, Hanf und der- gleihen, Abfälle, Eisen und Eisenwaaren, Theer 2c. Unter 1000 b beträgt die Mehreinfuhr von Häuten und Fellen, Haaren, Thon- waaren 2c., Papier, Zink und Zinkwaaren, Leder und Lederwaaren, Leinengarn und Leinwand. / /

Unerheblih sind die Mehreinfuhren bei Bürstenbinderwaaren, Glas und Glaswaaren, Kleidern 2c, Kautschuk und Guttapercha sowie Waaren daraus, Kurzwaaren, Pelzwerk, Seide und Seidens- waaren, Seife und Parfümerien, Stroh und Bastwaaren, Wach8o tuch 2c., Zinn und Zinnwaaren. Von den Mindereinfuhren_ist nur erbeblih die von Petroleum mit 15 400 t, von Material-, Spezerei- waaren 2c. mit 4856 b und von einiger Bedeuturg noch die von Kupfer 2c. und Kupferwaaren mit 1012 t, während die anderen Minderéinfuhren von Blei und Bleiwaaren, Hopfen, Instrumenten, Maschinen 2c., literarischen und Kunstgegenständen niht ins Gewicht fallen.

In der Ausfuhr ist ebenso, wie in der Einfuhr, für den weit überwiegenden Theil der Waarengruppen ein Mehr gegen das Vorjahr zu verzeichnen,

Das Mehr der Ausfuhr entfällt in erster Linie auf

Steinkohlen mit... . 293 576 Ge Ge L OOOES Material-, Spezerei-Waaren 2c. . 46 759 Ge s O LOVS Eisen und Eisenwaaren. . . . 21406 Holz und Holzwaaren . . , , 14467 Droguerien, Chemifälien 2c. . . 12671

Eine Mehrausfuhr unter 10 000 + weisen auf: Thonwaaren, Papter, Instrumente, Maschinen, Abfälle, Oele und Fette. Ferner find mit Mehrautfuhren unter 1000 t noch zu erwähnen: Baumwolle und Baumtioollenwaaren, Blei und Bleiwaaren, Bürstenbinderwaären, Glas und Glaëwaarèn, Häute und Felle, Kleider, Leibwäsche, Kupfer und Waaren daraus, Kurzwaaren, Leder und Lederwaaren, Leinengarn und Leinenwaaren, litecarishe und Kunstgegenstände, Pelzrwoerk, Petros- leum, Seife 2c., Spielkarten, Stroh- und Bastwaaren, Theer 2c., Thiere und thierische Produkte, Vieh, Zink und Zinkwaaren, Zinn und Zinnwaaren.

Die Minderausfuhren betragen sämmtlich weniger als 1000 4 und haben ftattgehabt bei Flachs unv derälcihen, Haaren, Hopfen, Kautschuk 2c. und Waaren daraus, Lichten, Seide und Seidenwaaren, Steinen und Steinwaares, Wachstuch 2c., Wolle und Wollenwaaren.

Durch ein beigegebenes alphabetisWes Wortregister if die Bes nußung des Heftes sehr erleichtert,

et

Uebersicht über die von den Invaliditäts- und Alters- persicherung8anstalten zur Förderung gemeinnüßiger Zwele hergegebenen Kapitalien.

Als Anlage eines an die Vorstände der fämmtlihen In- validitäts- und Altersversiherungsanstalten gerihteten Nundschreibens veröffentliht das Reih8-Versicherungëamt eine auh weitere Kreise interessierende Uebersicht über die von den Versicherungs» anstalten bis zum 31. Dezember 1897 zum Bau vou Arbeiter- wohnungen und für ähnlihe, vorwiegend der Klasse der Versicherten zu gute kommende Einrichtungen, fowie zur Befriedigung des landwirthshaftlihen Kredits, bedürfnisses heraegebenen oder zur Hergabe bereit gestellten Kapitalien. Hiernach find hergegeben oder zur Hergabe bereit geftellt

in 1898 mehr 226 weniger 87.

von der

l) für den Bau vor sicherungsanstal Arbeiter- wohnungen

M.

3) für den Bau von Kranken- und Genefung8häusern, Hezrbergen zur Heimath, Volkébädern, Klein- kindersGulen, für Kraifkenpfleger-, Spar- und Konsutnvereine und andere ähnlihe Wohlfahrts- einrihtungen.

2) zur Besfrie- digung des [and- wirth\schaftlihen Kreditbedürfnifses (Hyvotheken, Kleinbahnen, Land- und Wege- verbesserunaen, T N Hebung der Bieh- | in ftädtishen | in ländlichen zucht 2c.). Gemeinden Gemeinden

Áb M M

b

Bsipreußen Bestpreufßien . Berlin L Brandenburg Pommern . Posen . Schlesien Sachsen- Anhalt Schleswig-Holstein D UeE as Westfalen Hefsen:Nafsau Rheinprovinz Oberhayern ¿ Ea e E Es L D e R C Es ber tala- Und -MNegénsbura Laa a aa mite A I E an do ie6 58 100,00 D E A ¿ 120 900,00 Unterfranken und Aschaffenburg. . „5 j 118 000,00 Schwaben und Neuburg. .... Le 49 500,00 G Sie a va 1 604 430,00 S C a8 2 281 210,00 E L A S s 1 055 868,00 Großherzogthum Hessen 160 000,00 VEALOWAIA E a E M U C S A 32 700 00 O a E E 232 354,83 Braunschroeig E N 715 880,00 Gaeta S 439 700,00

50 000,00 413 000,00 477 975,00 117 000,00

8 500,00

73 000,00

1 690 536,06 5 449 639,97 494 930,00

1 444 700,00 4 100 716,00 223 000,00

409 000,00 180 500,00 208 009,00 495 000,00 150 085,92 310 000,00

589 500,00 258 000,00 908 000,00 2 113 060,92 452 000,00

8 500,00

50 000,00

6 045 306,40 1815 536,06 6 108 634,57 794 930,00

2 523 700,00 4 140 716,90 716 800,00

2 111 485,00 1 197 675,00 432 400,00 431 700,00 1146 661,94 178 000 00

1 219 700,00 2 931 484 97 5 300 664,25 1185 868,00

45 000,00 107 500,00 1 255 500,00 40 000,00 60 000,00 218 400,00 3 201 807,74 105 430 00 —__ 3 339 937,74 136 000,00 20 000,00 | 6 800,00 395 154,83 _— 9 000,00 | 22 000,00 746 880,00

40 000,00 | “s 479 700,00

1 485 000,00 25 000,00

50 000,00 5 962 306,40 10 000,00 t 57 000,00 S 533 395,00

68 000,00 125 600,00 300 000,00

80 000,00

40 000,00 310 000,00 148 550,00 989 525,00

40 000,00

53 146,94

434 000,00 565 000,00 100 000,00 454 000,00 530 300,00

83 800 00

1 508 935,00 77 850,00 392 400,00 373 600,00 402 615,00

570 000,00 60 000,00

1 170 200,00 E 1 023 000,00 2012 000,00

130 000,00

dis 304 054,97 1 007 454,25

943 000,00 118 400 00

U SOIE R s C A Summe . . 21 411 639,46

Die bis zum 31. Dezember 1896 von obigen Ver- siherungsanstalten hergegebenen oder zur Her-

gabe bereit gestellten Kapitalien betrugen. . . 12 086 764,52

17 397 368,39 7 866 210,92 2 460 676,91 49 095 895,68

12 830 736,37 4 773 685,92 1118 425,09 30 809 611,81

Demnach beläuft \fich der ZuwaWßs im Jahre 1ST U e E A

In den vorstehenden Zahlen tritt, wenn auch die Betheiligung der einzelnen Versicherungtanstälten an der Förderung der bezeichneten gemeinnüyzigen Zwecke eine mehr“ oder weniger erheblihe Berschieden- heit--erkennen- läßt,“ im Großen und Ganzen ein reges Bestreben der Anstaltsvoxstände zu Tage, bei der Verwaltung des ihnen anvertrauten Vermögens, foweit es die geseßlichen Vorschriften und diè Anstalts- interessen gestatten, genttinnügige Bestrebungen jeder Art zu unter- stüßen. Es darf angenommei werden, daß dieses Vorgehen in hohem Grade geeignet ift, zur Aufklätüng" manWher über Zweckde und Erfolge der foztalen Geselgebung bis jeßt unzureichend unterrihteter Be- völkerungskreise beizuitägen.

9 324 874,94

Geseyes betreffend Errichtung eines Neichs - Eisenbahnamts,

4 526 632,02 3 092 525 00 | 1 342 251,91 18 286 283,87

Deutschlands Roheifsenproduktion, Eisen- und Stab

Giéßereirohecisen 103895 t. Die Produktion im Dezember 189 betrug 615 455 t, im Januar 1897 564 364 t.

E t E

Nach den Bat iues Ermittelungen des Voreins deutscher

industrieller belief sich die Roheisenpröduktion des Deutschen Reichs (eins{ließlih Luremburgs) im Monat Januar 1898 auf 626871 t; darunter Puddelroheisen und Spiegelcisen 132 151 t, Bessemerroheisen 55 403 t, Thomasroheisen 335 S