1825 / 44 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 22 Feb 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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in- Landfolge stellen und verabfolgen zu lassen. An den Bracken und Wehlen der eingerissenen Deiche sind Fährleute angestellt, welche, gegen Tagelohn oder Be- freiung von der Deicharbeit, die Marschbewohner und alle, welche, ihres Amts und Dienstes wegen, jene Gracken und Wehlen zu passiren haben, unentgeltlich úberseßen.

Wien, 11. Febr. Se. K. K. Majestät haben mit allerhôchster Entschließung vom 8. Mai v. J. das durch den Tod des Fürsten Prosper von Sinzendorf erledigte lehenbare Oderst - Erbland - Vorschneider-, Kampfrichter- und Schildträger- Amt im Erzherzogthume Oesterreich unter und ob der Enns, Allerhôchstizgrem Kämmerer und Oberst - Wachtmeister in der Armee, des ôsterreichi- schen Kaiserl. Leopold - Ordens Ritter, Michael Maxi- milian Grafen von Alchaun, Fretherrn aus Goldburg und Murstetten, für sich und jene männliche Descen- denz allergnädigst zu verleihen geruhet.

St. Petersburg, 2. Februar. Vorgestern traf der K. Großbrictaunische außerordentliche Botjchafster, Lord Stratford. Canning, hier ein.

Laut eines Beschlusses der Minister - Comität vom 20. September vorigen Jahrs, sind alle Privat-Jnhaber von Kupfer-Münzen alten Gepräg-5,/ binnen drei Mo- naten, vom Tage dexr ihnen befannt gewordenen Ufaje an, gehalten, dieselbe in den Kreisrentereien gegen Kupfermünze neuen Geprägs oder B. A. umzuwechseln. Nach Verlauf dieser Frist wird alles alte Kupfergeld zum Besten der Krone confiscirt. R

Vom 10. bis zum 26. v. M. nahm die hiesige Central - Comitár zu Unterstüßungen für die durch die Ueberschwemmung Verarmten 87338 Rubel ein. Hiezu trugen Se. Maj, der König von Würtemberg, im Na- men ihrer Töchter, der Prinze}sinneu Marie und Sophie KK. HH. 20000, und die hiesige Franz. Gesand|chasi 16000 R. bei. Nächstdem erhielt diz Comitát beträcht liche Quantitäten von Leinwand 2c,

Vón den durch die Ueberschwemmung am 19, No- vember verursachten Verheerungen sieht man feine Spur mehr. Die Sirapen sind gereinigt, die Brücken wieder hergestellt; Laden und Magazine von ueuem gedssuet und mit Waaren angefüllt ; mit einem Worte, Alles im vorigen Stande, und die Geschäfte gehn ihren gewohn- ten Gang, wie früher. Für die Armen, welche vor- züglich gelitten, ist reihlich gesorgt, und die Lebensmit- tel sind eben so wohlfeil, als früher. i #4

Es beschäftigen sich gegenwärtig Jtaliener. mit etner Reliefvorstellung unsrer Hauptstadt, die in 4 Jahren

digt sein soll,

ie N v Schweiz, 9. Febr. Die päbstliche Bulle, welche den Kanton Schwyz mit dem Bisthum Chur und St. E vereinbart, ist der Regierung ieses Standes zugekommen. i E Die neu Ie dfonomische Gesellschaft des Kantons Bern hat sich durch gründliche, umsichtige und sorgfältige Ausarbeitung des, der Regierung der- malen zur Genehmigung vorliegenden Plans zu einer Hagel - Assekuranz - Gesellschast ein großes Verdienst er- worben- i ; Târkey. Die Zeitung von Missolunghi vom 8, Jan. sagt: Zaimi , Loudo und andere Häupter der Mißvergnúgten haben sich, nach einigem Herumirren nah Anatolico geflüchtet, wo man sie aufnahm und wo sie nun die Verfügungen der Central - Regierung erwar- ten. Diese schnelle Unterdrückung der ruhestôörenden Partei, so wie die zugleich wieder bewirkte Blockade von Patras beweisen hinlänglich die Energie und Festig- feit der Regierung.

Éin Privatschreiben aus Marseille vom 31. Jan. (in der Allgemeinen Zeitung) enthält Folgendes:

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S E E E B E t

Man hat hier Nachricht , daß der beabsichtigte . Fbrahim Paschas gegen Morea noch Reitieéeas nar geben war, wie die Griechen wähnten, sondern Q dazu vom ägyptischen Oberfeldherrn alle Vorbereitung getroffen wurden. Seitdem er sih mit einer start Abtheilung seiner Flotte im fandiotischen Hafen ie Suda befand, sind ihm von der asiatischen Küste somit als aus Alexandria mehrere nicht unbedeutende Trau porte von Kriegsbedürfnissen und Truppen zugekommen, Es ist Thatsache, daß sich geschickte europäische Offi ziere, worunter mehrere Franzosen, bei ihm befindey in die er großes Zutrauen seßt, und die ihn bei ihre friegerishen Erfahrung. von zu gewagten Unternehmun gen abhalten werden. Auffallend scheint es, daß sw die in den Gewässern von Caadia befindlih gewesene griechischen Kriegsschisse insgesamt von dort entfernt hoben; doch kündigte man an, daß eine starke grie [he Flottille, unter Miaulis Oberbefehl, im Begriffs stehe, von Hydra auszulaufen, um die ägyptische Flott in Suda zu beobachten. Uebrigens ist man in der &

vante von der Unwahrheit des Gerüchtes von einer ay

geblichen geheimen Unterhandlung der griechischen Ry gierung mit dem Vicekönig von Aegypten, allgemein

überzeugt; viellcicht wurde dasselbe nur von den Griy ff

chen verbreitet, um bei den Turken Mißtrauen erregen.

Aus Semlin vom 1. Febr. meldet dassclh Blatt: Aus Belgrad verbreiten sich beunrußzigende Gy rúchte úber den innern Zustand Serviens; es heißt, daj in mehreren Distrikten eine ernsthafte Gährung gege die Knesen (Richter) herr|che, indem sich das Volk ga gen die starken Auflagen, die in Folge des jelzigen Zus standes des túrfischen Reichs immer drúckender werd, auflehnen. . Wahrscheinlich sind dieje Gerúciere Úberttiv ben; sollten sie sich bestätigen, so drohte der Pfort abermals ein empfindlicher Schlag.

Abntglie Sau iets

Montag, 21. Febr. Im Schauspielhause: Paulin, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Frau von Weißen thurn.

Dienstag, 22. Jm Opernhause. Der Bär unk der Ba sa, Vaudeville - Burleske in 1. Aufzug. Hie guf: Kiatin g, großes Ballet in 3 Abtheilungen , vot Herrn Titus.

Billers zu dieser Vorstellung, welhe mit Diensiag

bezeichnet, sind im Billet-Verkaufs-Büreau zu haben.

Wegen fortdaueruder Heiserkeit der Mad. Seidl, und Unpäßlichkeit des Herrn Blume, können die Opern Jessonda, und Armide, an diesem Tage nicht ge gebe werden, und wird ersucht, die dazu gekauften, mi Freitag bezeichneten Opernhausbillets, nach dem Billet Verkaufs-Büreau zurúcksenden, und umtauschen, od den Betrag zurückempfangen zu lassen,

Meteorologische -Beöbachtungen. Barometer | Therm. | Hygr.| Wind| Witterung, hell, Wolken.

gebrohner Him

18. Febr. |A. 289 32‘|+#12| 759 19. Febr. F 289 4/1494 812 M. 289 5 |+4+62%] 729 20, Febr. U 252 5! [5204 870°

hell , angenehm, trüb. trüb, neblich,

Gedruckt bei Feister-

6 28° 51 4-329 880° | M037 E (E

GRARAR

hell, Wolken.

Redacteur John:

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

Me 44.

Berlin, Dienstag, den 22sten Februar 1825.

1, Amtliche Nachrichten.

Fat 242690

Der Ober - Landesgerichts - Referendarius Ferd i- nand Eduard Weniger ist zum Justiz- Kommissa- ius beim Land- und Stadtgerichte zu Neuhaldensle:

bei der Hinrichtung, ein s{hwarzer Schleier über den Kopf geworfen würde, Leßterer mit einem rothen Tuche verhúllt werden möchte. Der Graf von Lally Tols lendal schlug im Allgemeinen die Annahme des Gesebes mit der Modification vor, daß.feine Todesstrafe, fons dern lebenswierige Strafarbeit oder Einschließung (nach dem Ermessen der Richter) für das Verbrechen der Heiligthumsschändung bestimmt werde. Er sagte, man

habe sich durch Worte zu solcher Strenge verführen

ben und dem Kreisgerichte zu Althaldensleben bestellt | (a}s:n, man habe erst von Entweichung, dann von Heis

worden. i Der Stadt - Syndikus Stegemann zu Neu

Ruppin ist zugleih zum Justiz -Kommissarins und No- tarius bei dem Stadtgerichte daselbst bestellr worden.

Durchpassirt, Der Kaiserlih-Russische Feldjäger

Fuety, als Courier von London nach St. Petersburg.

11, Zeitungs-Nachrichten. M 01a s

Paris, 15. Febr, Jn der Pairs-Kammer wurden die Verhandlungen Úber das Geseß , wegen der Heilig- thumsschändung fortgeseßt. Der Graf v. Labourdonnaye sprach am 10. nach dem Grafen Molé für das Ge"eb ; ir freute sich die in den Geseßbüchern vorhandenen Lücken ausgefüllt zu sehn. Der Gottlose, sagte er, wird jeßt nicht mehr dem, durch den Atheismus des Geseßzes, ohnumächtigen Richter Troß dieten können, Durch dies Geseh wird dem fatholischen Glauben eine feierliche

Huldigung dargebracht ; es seßt diesem unserer Religion

ganz eigenthümlichen Verbrechen einen Danîm entge- zen; es straft diesem neuen Gottesmord (deicide). Dem Redner schien jedoch das Geseß in mancher Be- ziehung zu mild, namentlich lasse es dem Verbrecher zu viel Mittel, um der Strafe zu entgehen wodurch denn die Ausführung des Geseßes erschwert werde, Er vinsht, daß nicht, wie der Geseßesvorschlag es be- timmt, erst die Absicht des Verbrechers unter)ucht wer- de, diese lasse sich schon aus der bloßen Handlung abnehmen, und spreche sich in derselben aus. Uebrigens wolle ex zwar nicht auf Schärfung der Strafe antra- gen, indeß sei doch in dieser Hinsicht ein Unterschied ¡wischen dem Vatermörder und dem Heiligthumsschän- der nothweudig, er schlage vor, daß während Ersterem,

ligthumsschändung, endlich von Gottesmord gesprochen und so sei man dahin gekommen dies Verbrechen we- nigstens eben so hart wie das geringere, des Vatermor- des, bestrafen zu wollen. Der Zweck der Strafe sei uicht, fônne nicht sein, Gott rächen zu wollen, den Gott nicht, dem wir im täglihen Gebet ver|prächen, unsern Brüdern zu verzeihen. Durch Androhung von Strafen wolle man Verbrechen und moralische Anstefk- king verhüten , Erstere fänden aber, in diefer Art, nicht tatt , und die Leßtere sci , bei einem Verbrechen, welches so allgemeinen Abscheu erregt, nicht zu besor- gen. Der Herzog von Broglie sprach hierauf gegen das Gesek. Er sieht darin einen großen Schritt zur religiósen Unduldsamfkeit. Die Störung des Gottes- dienstes in jeder Kirche, sie sei Katholisch oder Prote- stancti]h, werde durch die schon bestehenden Geseke mit der Strafe des Gefängnisses belegt. YJndem man nun durch das vorgeschlagene Geseß eine besondere Strafe für die Störung der fatholishen Gottesverehrung ein- führen wolle, thue man einen Eingriff in die Charte, die (Art. 5) jeder Religion gleihen Schuß zugefagt habe. Heute, sagt er, forderr man, daß die Hand vom Rumpfe getrennt werde, welche gegen die heiligen Sachen aufgehoben worden ; morgen wird man fordern, daß mit dem glühenden Eisen die Zunge durchstoßen werde, die das Heilige lästert, wer weiß wie bald, daß die Kanzeln , wo man den Jrrthum, d, h. abweichende Lehren, predige, geschlossen werden. Man erinnere sich, daß das Verbrechen, von dem hier die Rede ist, seit der Zeit verschwunden ist, wo die sich hierauf beziehen- den gräßlichen Strafbestimmungen aus unsern Geseß- búchern ausgerottet worden sind, und man fehe sich vor, daß nicht das neue Geseß ein Zeichen zur Erneue- rung dieser Frevelthaten werde. Der Siegelbewahrer bestieg nun die Rednerbühne, um das Geseß zu vers theidigen. Er räumte ein , das Verbrechen der bloßen Heiligthumsschänduñg sei überaus selten, daraus fônne man aber nicht folgern, daß das Geseß gegenwärtig un- nôthig sei. Es darf, fährt er fort, nicht blos die Noth- wendigkeit , das Verbrechen zu unterdrücken, in An- ¡chlag fommen. Giebt es nicht neben derselben auch noch moralische, politische Nothwendigfkéiten ? Noth- wendigkeiten, die durch die öffentliche Meinung bezeich-

T: Cp E E E