1825 / 52 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ris fonzeutriren zu wollen: - dies würde, nah seiner An- sicht, zur Folge haben,, daß nurdas Interesse der Wohl- habenden ‘ordettlich gehandhabt, währeitd., diè Aermerèn, welche sih nicht: nach Paris begeben“ könnten, -um -die Liquidation ihrer Forderungen zu“ betreibèn, verwahrlo- set werden würden. Er schlug in dieser Beziehung vor, in allen Departements Liquidations - Kommissionen nie- derzuseßen. Herr Couderc hielt hierauf einen Vor- trag gegen das Geseß; während desselben herrschte. aber eine solche Bewegung in der Kammer, und die Unter- redungen unter den einzelnen Mitgliedern wurden“ so lebhaft, daß seine Rede gar niche gehört werden fonüte. Als er die Rednerbühne verließ, riefen viele Stim- men: zum Schluß, wogegen sich Herr Benj. Con- stant erhob, und behauptete, ‘die Frage sei keineswe- ges von den bisher gehdrten Rednern ershôpfc, ja manche Punkte noch niht einmal berührt worden; er trage da; her darauf an, daß die allgemeinen Debatten fortgeseßt werden' möchten. ‘Es-wurde hicrnach über den An- trag; die Discussion úber das Allgemeine des Gesebes zu schließen, abgestimmt, und derselbe von einer großen

tajorität verworfen. Herr Alexis v. Noailles sprach hierauf fúr das Geleß, drücfte jedoch ebenfalls den Wunsch aus, daß die Vertheilungs- Grundsäße ge: äudert würden. Das Wesentliche dieser Rede is de- ren Schluß, wo sih der Redner folgendermaaßen aus- drücfte; Wir find sowohl die Deputi:ten der chenaligen, wie' der gegenwärtigen Besiker der sogenannten Natio- nalgüterz wir haben also -die Pflicht, für beide Theile zu sorgen. Wenn wir also für Erstere eine Entschádi- gung votiren, so müssen wir auch trachten, -dem Be- sibthume der Lebteren seinen vollen Werth wieder zu verschaffen. Es ist shwer, diesen Zweck zu erreich?-n, unmöglich scheint es mir- nicht. Meine Herren, Sie

werden den Käufern jener Güter einen ruhizen Besiß, -

deu. ehemaligen Eigenthümern eine Entschädigung gege- ben haben; geben Sie nun aucch- Allen diesen Friedeu des Gewissens, der der beste Reichthum, das fostbarste Gut ist. /(Beifallsbezeigungen.) Jeder Emigrirte, in- dem er den ihm gebührenden Theil erhält, uünt:rscchreibe eine feste und deutliche Erflárunq, daß er sih für ent- \chädigt halte und nichts mehr fordere; er gebe volle

Quittung, und räume, - im Einverständniß mit dem

Grundgeseße des Reichs, dem Erwerber seiner Güter ein eben so volles Recht ein, als wenn ex sie freiwillig selbst verkauft hätte. -(Beweguna zur äußersten Rech: ten.) Auf diese Weise werden Sie: den Wohlstand und den inneru Frieden befestigen, und fúr den Ruhm Frakikreichs. wirkeù ; Frankreichs, welches dreimal durch die Legitimität und immer uur durch Mäßigung geret- tet worden ist. Ganz Europa, welches aufinerfsam auf den Ausgang dieser Verhandlungen ist, wird erfahren, daß in Frankreich aller Haß-er]tickt, jedes Unglück getrö- stet ist, und daß das Reich der Leidenschaften sein Ende erreicht hat. Diese Rede machte- cinen lebhaften Eindruck auf die ganze Versammlung, Ju der nächsten Sißung werden die Herren Düchenary, - von Meostücjouls, Benjamin. Constant und vonj¡Berbis zuerst gehört werden. Von den 33 für und gegen das Ge- e LUHGEladenen Rednern haben bis jet erst 24 ge- pro Cu, - PED er

Ohne deu Franzosey zu nahe zu -treten - (sagt ein frúheres - Privatschreiben aus Paris in dentlichen Blättern) -darf man wohl behaupten , - daß die Verglei- chung. ihrer parlamentarishen Verhandlungen mit denen der Britten ihnen keineswegs zum Vortheil -gerciche. Es gilt dies nicht sowohl von den Gegenständen, die hier und dort zur Erörterung gezogen werden deun diesc sind durch. die bezüglichen Verbältnisse- beider Län- dex gegeben, als vielmehr von der. Form dieser Erörte- rungen selbst , und vornehmlich von den subjeftiven Zwecken, deren Eireichung die Opposition ‘iti Frankreich

die Person der: Minister gerichtet, ‘und ein «jeder Gi seßentwurf, wäre er auch noch so weise ersonnen uy den Zeitbedürfnissen angemessen, würde befämpft way den und Widerspruch erfahren, blos aus Rücksicht gj die Quelle, woraus er fließt. Jn England dagegen h trisst die Entgegnung die Sache selbst ; die Perfönlig feit des Ministers tritt dabei nur in so ferne in] Spiel , als derselbe für den Urheber der angefochten Sache gehalten wird.

Wenn hingegen aber, was nicht in Abrede zu stell ist, bei den ge}ellshaftlihen Verhältnisse in Frankrei( die politishe Meinung *' der Person weit weniger j Betracht fommt, und man oft bei demselben Ding

denen Parteien ganz friedlich beisammen erbliét, m in England tüemals der Fall ist, so fommt dieses tj her , ‘weil die Franzosen überhaupt eine weit social Nation als die Britten , auch bei weitem weniger mj leßtere in ihrem ganzen Wesen von der Politik | durchdrungen sind, die gegentheils den Engländer |

bens seinen politishen Spekulationen nachhängt.

ihres Nationalcharafters zu Folge, Genuß und ge}ellig Freude, bei einem jeden gesêllshaftliche; Verein di Hauptzweke sind. erge G

Aus diesem Gesichtspunfte die Bestrebunzen uns rer Opposicion betrachtet , erklärt. sih hinlänglich di Erscheiiuung, weshalb solhe am stärkiten-in der Pairs fammer sich äußert, wo unsere gegenwärtigen Ministe auch in der jeßigen Sefsion, den kcäftigsten Wide spruch erfahren , nicht “gerade, weil die von ihr ausg heuden Vorschläge den Ansichten der edlen Pairs s

eine gewisse Anzahl vou Judividuen befindet, die sid berufen glauben, und zu Folge ihrer unabhängigen Lag befähigt fühlen, den dermaligen Jnhabern der Gewal! kühn entgegen zu treten, und ihnen diese Gewalt, selbs streitig zu machén. ; Ju der Deputirtenfammer fitidet bei ihrer bekann ten Zusammenjeßung ein ganz anderes Verhältniß statt, und die jedesmaligen Minister werden hier immer nu!

stimmung der Mehrheit sicher sind. Unter so bewand ten Umständen kfann man es demn auch für gewiß an nezmen, daß der Gescßentwurf wegen Schadleshaltunz der Ausgewanderten , dessen Erörterung nun begonnen hat, mit den inr Grunde genommen eben nicht sehr wt jentlichen Verbesserungen , womit die Komnission , un ter vorgängiger Genehmigung der Minister, ihn ausge stattet, mit einer großen Mehrheit angenommen werde wird, und die Reden der Opposition dürften wohl kein anderes Ergebniß herbeiführen, als die endliche Schluß! ziehung um einige Tage zu verzögern. Dasselbe Re lultat- werden. hier auch die Diskussionen úber den Re duftions- Eurwurf- der Rente liefern , welcher, wie mal glaubt, diesmal ebenfalls in der Pairsfammer durchge seßt werden wird. Zu “dieser Meinung hält man sih veranlaßt dur „die Erwägung , daß leßteres Gescß mit dem über die Eutschädigung gewißermäßen in unzer! treunlichem Z1sammenhange steht, weil durch seine Bd jiimmungeu sich zum Theil die Mittel bedingen , dit Emigrizten s{adlos zu halten, Nun ijt aber die Schad/ loshaltung eine Angelegenheit, wobei die Person des Monarchen helbst ins Spiel tritt, was auch mit vielek Geschicklicfeit soivohl jm Vortrage des Hrn. v. Mat' cignac, wie in dei Kommissionsberichte des Hrn, Par

durchaus entgegen laufen, sondern weil sich unter diese

einen fkraftlosen Wideispruch erfahren, weil ste dèr Beil

(aaßregelu verhúcet.

[und England bezwecken, indem sie den: Jnhabern |es}us hervorgehoben ist, und es läßt ch aus dieser Regierungsgewalt entgegen treten. Ju Franfreih Rücksicht niht wohl erwarten, daß dieselbé in der die -Tendenz der Opposition - offenbar immer ¿nur gezMzairsfkammer eine lebhafte und wirksame Opposition rfahren dürfte, und wer den Zweck will, muß auch. die Mittel wollen. Von dieser Ansicht werden der-

alen auch unsere Börsemänner geleitet, und ihr all-in st| das Steigen unserer Fonds zuzuschreiben, was bei: äufig noch in der Hinsicht politisch merkwürdig ist, eil es die Zuversicht beweist, die man in die Aufrecht:-

haltung des allgemeinen Friedens seßt.

London, 19. Febr. Gestern hatte der Kanzler

der Schaß-Kammer eine lange Zusammenkunft mit dem Minister Canning im auswärtigen Amte und heute

zurde daselbst “ein Kabinets Rath gehalten. Nach der Zeitung von Madras vom 1. Oftober zar dort von einem Gefechte die Rede, in welchem die

oder in dem nämlihen Salon die Häupter der verschWirmanen hartnäekigen Widerstand geleistet und wobei der diesseitige Verlust an Verwundeten beträchtlicher ls in früheren Gefechten gewesen roar. Man erwar-

ete die Ankunfc des Fürsten Sarrawady, der den Bir- anen eine Verstärkung von 70,000 Mann zuführen oll.

Die folgende Anzeige erlittener Verluste ist aus | aussließlih beschäftigt, daß er in allèn Lagen des (Wlond's Liste. vom November und December vorigen _ Wahres gezogen, 14 Schiffe gesunken, 3 umgeworfen, Ueberdies haben die großen Gastmahle bei deñ En/916 gescheitert, 113 auf den Strand getrieben, wovon ländern stets ein gewisses Gepräge von Amtlichfeit unl einen politischen Charakter, wogegen béi dén Franzos(WSchiffsmannschaft verließ, 7 von denen man nichts ge- hórt-hat und die vermuthlich untergegangen sind, und

ndessen viele wieder flott wurden, 14, welche diè

91, welche leck, beschädigt oder mit Verlust von Ma-

ten, Ankern, Tauen-2c. in Häfen einliefen. Zusammen

58 Schiffe. : Fremde-und ‘brittishe Schiffe von frémden Häfen ommend, “léfen in den Hafen von London ein: im

Jahre 1700: 1335; im Jahre 1750: 1682; im Jahre

780: 3415; / im Jahre 1794: 3663, und im Jahre 824:-5116 Schiffe. Brittishe Küstenfahrer und Koh-

enschiffe liefen “in dén Hafen-von London ein: im Jahre

7507 6896; im Jahre 1795: 11,964, und im Jahre

324: 18,854.

Am 5. Januar d. J. befanden sich in den Händen

er Bank folgende nicht reclamirte Gelder 41,415 Pf. Dt. Lotterie Gewinne, und 1,200,000 Pf. St. Divi-

enden oder Zinsen,

Au 4.4-9.d;

Berichte über den Gesundheitszustand aus dem ‘Innern des Reichs vom Ende Januar.

L, Ostpreußen. Königsberg. Die Pocken le sich hin uud wieder bei den Kindern gezeigt haben, id nicht gefähtlih gewesen, dagegen dauert der Schar- ch und der Keichhusten unter diesen noch fort, und ehrere sid ein Opfer dieser Krankheiten geworden. die Erwachsenen leiden in Folge der stürmischen und ssen Witterung, an rheumatischen und catharralischen lebern und Brustbeschwerden, welche öfters in Ent- ndungen ausarten und gefährlih werden. Jm Gan:

In ist j¿doh die Sterblichfeit niht aus dem natürli-

en Grade gewichen. Gumbinnen. Die bis zur titte des Januars fortwährend feuc.te und oft stürmi- e Witterung bequnsigte rheumatische- und fieberhafce ranfheiteun mit Hinneigung zum nervôsen. Nach Ein, it von Frost erschienen dagegen ent;ündliche“ Leiden r Respirationswege und der Schlingwerfkzeuge. Das harlachfieber hat im Stallupdier- und Gumbinner leise ehr nachgelassen und die Sterblichkeit ist in fei; m besondern Grade vermehrt. Die Pocken brachen ‘Kirchspiel Coadjuthen, Tilsiter Kr., bei cinem Kinde s, die weitere Verbreitung ivurde durch polizeiliche

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Ir. Wéstpreußen. Danzig. Von herrschen den bedenklichen Krankheiten: und von einer ungewdhn- lichen Sterblichfeit unter Menschen ist nichts zu hören,

Marienwerder. Obgleich die Witterung sehr-

ungewöhnlich zu neúnen, so ist dennoch in dem allge- meinen Gesundheitszustande der Menschen feine ungünu- stige Veränderung vorgegangen. Nur das Scharlachsie- ber hat sich mehr verbreitet, und ist in der leßten Zeit in einzelnen Ortschaften des Stuhmer Kt. sehr tödtlich geworden. Jn der Stadt Schwiß sind die natürlichen Blattern ausgebrochen, bis jeßt jedoch auf wenige Judi- viduen beschränkt geblieben, Von der sogleich angeleg- ten Sperre der ang:steckten Häuier und schleunigen Jm- pfung der noch Pocfenfähigen läßt sich die baldige Un- terdrúckung des Uebels erwarten. :

IIT. Brandenburg. Potsdam. Epidemische Krankheiten wurden nicht bemerkt, herrshend waren rheumatische, gästrishe und Nervenfieber, die jedoch im- mer bald beseitigt wurden. Das Scharlachfieber ist im Abnehmen, dagegen häben sich die Masern an. mchrern Orten gezeigt. Frankfurt. Eine vermehrte Stetb- lichkeit oder epidemishe Kranfheiten unter den Men- schen sind überall nicht bemerkt worden. Nur rheuma- tische, catarrhalishe und gichtische Uebel, Brust- und Gallenfranfheiten, Hämoörrhoidal - Beschwerden- und andere Zufälle entzündlicher Natur sind vielfach vorge- fom.men, ohne indessen bösartig zu sein. Jn Zúllichan, Luckau, Guben und Sorau herrscht unter den Kindern das Scharlachfieber fortwährend. |

IV. Pommern. -— Cöslin. Die Sterblichkéit

‘unter den Menschen hat troß der veräuderlichen und anscheinend ungesünden Witterung im Allgemeinen-feine

ungewöhnlichen Erschëinungen geliefer. Das Schar- lachfieber herrsht noch in Cöôlpin und Grünewald, Neusz stettinshen Kr., in der Stadt Bärwalde und in einis

geù Ortschaften des Lauenburger Kr., ist auch in meh- ‘reren Dörfern des Stolpschen und Belgardschen Kr., -so wie in Martinshagen, Schlaweschen Kr. zum Ausbruch

gefommen. Jun Stolpe \ lbst hat diese Krankheit völlig aufgehört. Dte Nötheln grassiren in Rummelsburg (nicht bösartig), in einigen Ortschaften des Belgard- schen, in Schmolsen, Stolpschen, und in Redlin, Fúr- stenthumschen Kr. Der Keichhusten, der sich im Schläws

schen Kr. an cinigen Orten uuter den Kindern gezeigt -

hatte, ist verschwunden. Dagegen herrscht noch das hißbige Nervenfieber in Alt - Liepenfier , -Neustertiùschen Kr., und ist in Nutthagen und Nemmin, Schizvelbein- schen Kr. ausgebrochen. Stralsund, Die Morta- litát ist in dem Monat Jan. nicht erheblicher wie ge- wöhnlih gewesen. Ansteckende Krankheiten unter den Menschen haben nichr statt gefunden... Die gangbarsteu Krankheiten waren Schnupfen, "Husten, Lungen - Ca- tharre, Brustentzündungen, Unterleibsentzüindungen , jo wie Rheurmatismen mit und ohne Fieber, alles. Krank: heiten, wozu die vorhergegangene überaus feuchte und stürmische Witterung den Stoff geliefert hat. tit

V, Schlesien. Breslau. Der allgemeine Kranfheitscharafter war catarrhalisch-rhenumati1ch ent- zúndlich, im Anfange des Monats zuweilen mit gastri- |cher Beimischung ; rheumatisch eutzündliche Fteber, eut; zündlihe Flußfieber, zu denen sich rheumari}che Lungen- und Brustfell-Eunczündungen gesellten, waren in hiesiger Stadt die am häufigsten sich zeigenden Krankhéitssor- men, ofr auch rheumatische/ Eurzúndungen des Halses und Gesichts. Gegen Ende des Monats erschienen nicht ‘selten rheumati|he Entzündungeu des Bauchfells, wobei manchmal die Organe des Unterleibs“ und der Leber affizirt wurden. - Sehr viele Erwachsene litten an Hautausschlägen und Gichtbeschwerden. Unter den Kindern: zeigte sich am häufizsten der Keichhuiteu, nur hie und da und äußerst gurartig der Scharlach, Die- jer war zu Dobrischau Oelösner Kr., zu Skéarstiie und