1825 / 71 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 25 Mar 1825 18:00:01 GMT) scan diff

Summe den Cours übermäßig in die Höhe zu treiben. Der Finanzminister erinuerte noch, daß, als im J- 1817 der Verkauf’ von Sraätswaldungen zu Gunsten der Tilgungs -Casse genehmigt wurde, die zur Prüfung dieses Geselzes etnannte Commission den Wünsch aus- gedruckt habe, die Administration môge von der ihr ein- Gebrauch Uebrigens habe man angéführt, der Renten- fauf habe von Seiten der Consignations-Casse im Ju- teresse eines auf das Steigen der Rente speculirenden Wäre aber nicht ein glei- ches oder noch viel größeres Steigen eingetreten, wenn direft und auf einmál so große Summen aufgekauft worden wären? Der jeßige Cours sei also nichr künst- Fch widersebe mich übrigens, fuhr. der Minister fort, feinesweges weder der Ernennung einer Commis- sion, noch überhaupt- jedwedem Mittel, die Handlungen der mir anvertrauten Administration ans Licht zu ziehn. Ich würde es als eine Wohlthat ansehn und in dieser Beziehung statte ich dem Urheber der Proposition hier- Nach einigen Debatten entschied die Kammer mit starker Stimmen;- méhrheit, der Vorschlag des Herrn Perier sei nicht in

geräumten Befugniß uur mit Vorsicht

machen.

Capitalisten statt gefunden.

lich.

mit meinen Dant ab. (Gelächter).

Erwägung zu ziehn.

Der Könîïg hat gestern im Ministerrathe präsidirt, auch Se. K. H. Se. Majestät arbei- teten demnächst noch mit dem Minister des Königl.

dex von Mittag bis 3 Uhr dauerte; der Dauphin nahm daran Theil.

Hauses.

Vorgestern Mittag haben Se. Maj. der Frau v. Neuville, die von ihrem Vater, Hrn. v. Villéle, begleitet

ward, Audienz ertheilt.

Der Französische Gesandte am Kaiserl. Oesterreichi-

schen Hofe, Graf v. Caraman, ist hier angéfommen.

Se. Durchl. * der Fürst Paul Esterhazy, Kaiserl. ODesterreichisher Gesandte am Londoner Hose ist angelangt.

Unter den Zöglingen der Marine - Schule von An- gouleme hat sich eine Jnsubordination gezeigt, welche der Gouverneur dieses Justituts, Hr. Galard- Terraube, der sich als Deputirter des Gèrs- Departe- ments hier befand, zur Abreise dahin genöthigt gefun- den hat. y

Nach der neuen Organisation der Kavallerie-Schule von Saumur is der Marschall von Reggto, Ober-Gous verneur, der Obrist Sr. Blin zweiter Commandant ; der Obrist-Lieutenant Dupré, Direktor der Exercitien ; die Bataillous-Chefs Deffieux und Grippiére sind Ober- Lehrer, der Major von Neuville hat das Rechtiungs- wesen und zwanzig Subaltern-Officiere sind als Lehrer bei der Anstalt angestellt.

Rente 103. 30.

London, 14. März. (über Paris.) Der Minister Canning hat am Sonnabend zum erstenmale nach derx Krankheit wieder ausfahren können.

Der Herzog von Devonshire gab am Freitag ein großes Mittagsmahl, welches einige Aufmerksamkeit im Publikum erregte. Unter den Gästen befand sich näm- li der fatholishe Herzog v: Norfolk und" die angese- hensten Mitglieder beider Häuser, die sich der Emanci- pation der Katholiken besonders günstig“ gezeigt haben, al: ; der Marquis v. Landsdown, die Grafen Fißwilliam und Grey, die Lords Holland, Stounton und Killeen, ferner Sir Francis Burdétt, Hr. Ponsonby, Hr. Tier neo, endlich auch, was noch mehr auffiel, die drei De: putirten der irländischen Katholiken, die Herren O’'Con- rell, O'Gorman und O’Connor. Am Morgen dessel- benu Tags war Hr. O’Connell zum zweiten Male von dem Comité des Oberhauses befragt worden.

“Ju verwichener Nacht brach hier, in dem Bretter- Magazine eines Tischlers, Feuer aus; es branuten 3 Häuser ab.

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hier

durch

merfung, daß nun bereits an sieben Sonntagen y cinander Feuersbrünste hier gewesen. l “— Vom 15. März, (über Holland). Vorgestern , der Fürst v. Polignac den Herzogen v. York, North berläand, Devonshire und Anderen ein prächtiges My

Am Sonnabend wurde durh den Herzog v. De shire, den Grafen von Donoughmore u. A. dem Grafen Liverpool eine Deputation der .Manufakturisten Súüd-Jrland vorgestellt, die um Geldunterstüßung bit um die dortige húlflose Bevölkerung mit Arbeit iy ren Fabrifen versehen zu können. Sie wurde wohl lend, doch ohne bestimmte Zusage, außer daß die Y schrift an den Kanzler der Schaßkammer gelangen aufgenommen.

Nach Briefen aus Lissabon erwartete man Fj seligkeiten von Seité Algiers, angeblich wegen rüds diger Forderungen. v4

Der Moruing- Herald behauptet, daß, wen ungünstige Wendung, die der Birmanenkrieg genom fortwähre, wir unser Heer bloß um Jndiens willen y 60.000 Mann würden vermehren müssen. Der & noch mehr ein ministerielles Blatt wie jener, sagt diy es lasse sich allerdings nicht läugnen, daß wir an} Birmanen einen sehr furchtbaren Feind gefunden. Das Schiff Canton, : welches von Neuyorfk in Tagen mit Zeitungen bis zum 12. Februar .in Liver angefommen 1, bringt die vielfach erfreuliche Nachri! daß Hr. John Quiney Adams vom Repräseutancenh zum ‘Präsidenten der V. St. erwählt worden ist. erhielt gleich“ bei der ersten Stimmenzählung. die Si men von dreizehn, General Jackson, die von sieben Hr. Crawford die von den übrigen vier Staaten.

Der Kanal von Grosvenor nach Chelsea ést etl net ; diese Feierlichkeit ward im Beisein und unter| Leitung des Earl von Grosvenor vorgenommen , dess Besißungen durch diesen Kanal einen hochgesteigert Werty erha!ten, so wie auch die Nachbarschaft große winn Varaus zichen wird. I |

Brüssel, 16. Márz. Die Handelsfammer Fliessingen hat deu Lothien zu Dünkirchen eine Bel nung von 1500 Fl. ertheilt, weil sie- dem dreimastij Holländischen - Schiffe, Margaretta Johanna, welches der Nähe von Dünkirchen auf eine Sandbank gerat| war und jein Steuerruder- verloren hatte, zu Hülfe femmen sind und es in den Hafen von Fliessingen bracht haben.

Die Herabseßung der Englischen Eingangszölle | mehrere Waaren - Artikel, scheint einen günstigen fluß auf verschiedene Zweige des Belgischen Gewerb| pes zu äußern. Schon hört man, daß die Eisenschn| den in den Provinzen Lüttich und Namur, eine u Thätigkeit wiedergewinneu. Man erinnert si, daß| Englischen Parlament gesagt wurde, die Vorräthe ! rohen Materials reichten in diesem Augenblicke ui hin, den Verbrauch der verschiedenen Fabi ifen und Wll stätten zu befriedigen, noch weniger den, fúr die j ‘angelegten Eisenbaynen. Es ist indeß zu hoffen, Belgische Spekulanten sih nicht darauf beschränken 1 den, das rohe Material nach England einzuführen, { dern daß -sie das große Feld benußen, welches sich ih in Súd- Amerika darbietec, wo alle fabrizirte Eisenw ren sehr gesucht werden und großen Gewiun abwerfel Vom 17. Vorgesteru ist der Minister Hr. Appell und gestern Baron v. Fagel nah dem Haag abgerei DerK. Sard. Ge\|chäftsträger ist nach Paris geretjet.

Man vernimmt, daß Se. Maj. dié benöthi) Summe zum Entwurf der vorläufigen Pläne, um du Erweiterung des jeßigen Canals oder Ziehung eil neuen diese Hauptstadt für größere Seeschiffe als bis) zugänglich zu machen, zur Verfügung des Statthalts

Unsere Blätter macheu dhbei die Be |

von Süd - Brabant gestellt haben.

Der Hauptplan' ist, ans tiefen Caual von hier in ifbare Schelde zu ziehen. E

M E zum 16. d.beliefen sih díe Kollekten-Beiträge

in hiesiger Stadt für die Uebershwemmten auf 36,000 Fl.

Vom 7. bis zum 14. d. M. waren im Haag aber-

4306 Fl. eingegangeu.

A R sind 80,249 Fl. gesammelt.

St. Petersburg, 11, März. Vorgestern trafen Fhre Kaiserl. Hoh. der Großfürsk Nikolai Pawlowitsch und die Großfürstin Alexaudra Fcodorowna in erwün sch: tem Wohlsein wieder in hiesiger - Residenz ein.

Denselben Tag, Abends zwischen 9 und 10 Uhr, wurden Jhre Kaiserl. Hoh. die Großfürstin Helena

awlowna glücklich von einer Prinzessin entbunden, die den Namen Maria erhalten hae. Bei diejer Gelegens heit wurde gestern ein Dankzgebet in der Feldkirche* des Winterpalais gehalten, auch war große Cour bei Hofe, und das diplomatische Korps hatte die Ehre, Jhyren Kaiserl. Mäjestäten dem Herrn uñd Kaiser und der Frau und Kaiserin Maria Feodorowna , so wie den übrigen Allerdurchlauchtigsten Gliedern der Kaiserlichen s Ls Glücfkwünjhungen darzubringen. Abends

die Stadt illuminirt. BA j E Se. Kaiserl. Hoh. der Zesarewitsch und Groß- fürst Konstantin Pawlowitsch sind ebenfalls in hiesiger

esidenz augefommen M Eier Allerhöchsten Verfügung zufolge, sollen jest auch die im Gouvernement Archangel befindlichen Samojeden zum christlichen Glauben gebracht werden. Zu diesem Ende ist am -10ten v. M. eine geistliche Mission in die wüsten Bezirke dieses Gouvernements ju den Samojeden - Jurten abgegangen. E

Am 25jten Januar , am Geburcstage der regieren- den Kaiserin, fanden sich über 1000 Samojeden zu Obdorsf, im nördlichen Theil des Gouvernements To- bolfs, zur Entrichtung ihres Tributs ein. Ihr Fürst Eschaikin , so wie alle Samojedi]chen Volksältesten , er- hielren Belobungsschreiben und Geschenke vow der Re-

ierung. ;

LA Aus der Krimm schreibt man , daß die vor furzem noch ganz- unbebaute Súdküste dieser Halb - Jujel im- wer mehr an Cultur und Lebhaftigkeit gewinnt, Neuer- lich haben sich viele Grund - Eigenthümer dort ange- siedelt, als die Grafen Ku schelew-Besborodko und Wo- ronzow , die Fürsten Golozum, Naryschfin 2c, Die An- legung neuer Landstraßen schreitet daselbst rasch vor- wárts und das Dorf Aluschta, schon jeßt ein angeneh- mer Badeort , soll zu einer Stadt erhoben werden.. “Am bten d. feierte die hiesige mineralogische Ge: selschaft 1hr vor 8 Jahren erfolgtes Stiftungsfest, Riga, 23. Febr. Jm Laufe des verwichenen Ja: nuars find an verschiedenen ausländi]chen Kaufmanns- waaren zusammen für 815,165 Rub. eingébracht, wor unter Champagn?rwein für 31,900 Rub., Kaffee für 101,500 Rub. „- Portugiesisches Salz für 342,000 Rub., Engli\ches Salz- für 54,000 Rub., und Zucker für 380/165 Rubel. : ‘Múnchen, 17. März. Jn der zweiten öffentlichen Sibung stattete der Hr. Staatsminister Freiy. v. Ler- henfeld Exc.,, von der Rednerbühne herab, umständli- hen Vortrag über das Budget der bevorstehenden Fi- vauzperiode; die Gesammt - Ausgaben des Staats sind demselben auf 29,945,710 Fi. , die Gesammi - Ein- tahmen-aber auf 29,946,790 Fl. berehnet ; zur Erzie- lung diéses Gleichgewichts sollen nach dem ebenfalls vor» geleseunen Entwurfe des Finanz - Geseßes , die sámnmitli- hen vou der Staatsfasse noch dermal bestrittenen Pen: sionen des Sätularisations - und Mediatisirunas- Etats vom ersten Oktober 1825 an auf die Pensionskasse der Hauptschuldentilgungs - Anstalt überwiesen , von dersel- ben auch alle úbrigea Civil - , Militair - und Gendar:

Imecie - Pensionen des gegenwärtigen Pensions „Etats

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úbernommen „- zur Bestreitung der Ausgaben auf dies Pensionen eine . eigene Amortisationsfkasse errichtet und mit den nöthigen, namentlich aufgeführten Hülfsmit- teln ausgestattet; für die Staatsdiener , unter verfass sungsmäßiger Garantie des Staates, eine selbstständige Wittwen - und Waisen - Anstalt errichtet und mit einem jährlichen Beitrag von 100,000 Fl. unterstüßt werden, welcher, in Verbindung mit den künftig erhöhten Bei- trägen der Staatsdiener selbst, hinreih:n wird, die Staatsfasse von jeder weitern Leistung der Wittwen- und Waisen - Pensionen zu befreien. Außerdem joll der Malzaufschlag von 50 Kr. pr. Meben auf 1 Fl, 25 Kr., mit dem Vordehalt gesest werden, daß wenn der Schef- fel Gerste den allgemeinen Durchschnittspreis von 9 Fl. übersteigt, die erwähnte Erhöhung des Malzaufschlages in so lange sistirt werden, als jener gesteigerte Durch- schuittpreis bestehe. Auch von der Konjumtion des Weins soll nah den Bestimmungen eines gleichfalls vor- gelesenen, nah allen Beziehungen näher entwielten und so viel die Ausfúhrung betrisst, vorzüglich aus. die möglichst - größte Schonung der Producenten berehne- ten Geseßentwurfs ein Aufschlag erhvben werden, roels her 1 Fl. vom Eimer Most und 1 Fl. 15 Kr. vom Eis mer Wein beträgt, wogegen alle auf den inländischen Wein bisher gelegten Auflagen gänzlich aufhören.

Der lebte Abschnitt des Finanzgeseßes handelt von Erfullung des Dienstes der Vorjahre. :

Türkey. Ein Privatschreiben aus Triest vom 7. März (in der Allgemeinen Zeitung) meldet: Durch das lebte Packetboot aus Corfu , welches Briefe von Missolunghi bis zum 26. Febr. mitbrachte, erfährt man nihcs Erhebliches aus diesen Gegenden. Londo und Zaime sind gefangen und in Anatolico bewacht. Die Unterdrücéung der Partei Colocotroni’s unterliegt fel- nein Zweifel; die Regierung in Napoli di Romania beschäftigte sich mit den Zurästungen zum neuen Feld- zuge. :

Kolofkotroni, : ist nah der Schilderung des Obristen Voutier, ein Mann von mehr als 60 Jahren, hat aber noch in die- sem vorgerückten Alter die erforderliche Kraft und Thä? tigkeit für die von ihm erwählte Lebensweije etnes Ca- pitains der Klestis , was vor der griechischen Revolu- cion nichts anders hieß, als eines Räuber-Hauptmauns. Ein mageres, von der Sonne gebräuntes, Gesicht, tief- liegende Augen, ein fassender, harter Blick, ein gewal, ciger Schnurrbart unter einer großen gebogenen Nase- ein wallendes Haupthaar, mit einer kleinen, rothen, ef- was schief herabgedrückren, glatten Müßte, verleihen jei- nem Kopfe etwas auffallend Charakteristi)ches.

Den berühmten , gefürchteten Namen den er vom Vater erbte, wußte er auch zu behaupten. Gleich die- sem hatte er oft seine Gebirge verlassen, und Veèrhee- rung in- die türfishen Dörfer gebrache. Als er einst der Nothwendigkeit nachgeben und das Vaterland auf eimge Zeit verlassen mußte, nahm er Dieust bei den griehijchen Truppen „- welche die Regierung" der jonut- schen Juseln verwendete. Mit neuen Kriegskennutnissen kehrte er in- die Heimath zurúck, und war gefürchteter als zuvor z und so schien er bestimmt, zu dem neuen Gange der Dinge kräftig mitzuwirken, i

Nach den Berichten anderer Philhellenen hatte díie- ‘ser Capitain im Jahre 1822 ‘etwa - 1000 Mann unter îh, und war von seinen Leuten sehr geliebt. Ex be- sibt große Reichthümer , und |ein Vermögen wurde da- mals auf vierzig Millionen Piaster ge|chàßt , daher er denn auch den größteu Theil seiner Truppen selbst be- s.ldete. Da Kolokorroni und ähnliche Capitains Ab- tômmlinge furchtbarer Räuberhauptleute sind, so láßt (nuch ‘eines Fheils leiht erflären, wie es ihnen, die alle