1825 / 86 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 14 Apr 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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selbstständige Haltung, womit die Untersuchungs - Kom- missionen ihre Aufgabe lôjzten, sind Wirkungen hervor- gebracht, welche Per: fowen ty fehr hohen Aemtern kei- nesweges- vorausjahen als sie ihreckZustimmung zu der Eiñseburig jener gaben: Sie einzujeßen, wär ein hö} weiser Gedanke, wo auch immer er heimen Ursprung nahm. Wäre die Emanzipation geradezu empfohleu worden, daun hätte veraltete Bigotterie, dann häâtcen frühere Vorurtheiie und eingewurzelte Selbstyucht , die ihr seit Jahren widerstanden, sogleich aufs Neue den Kampf gegen sie begonnen; und aller Wahrscheinlichkeit nach hátte jeglihe Bill zur Erleichterung der - Katholi- fen sich ihre Bahn durch Scenen aufrühreri\her Na- tional - Verwirrung erfämpfen müssen. - Deshalb ver- standen diejenigen , welche dem Gouvernement die Un: tersuhung anrtethen, ihre Sache wohl; sie wußten es, daß, geschähe die Untersuchung gründlich dieje die Emanzipation herbeiführen múßte.

Kein nachdenkendes Wesen kann den Bericht der Kommission des Oberhauses, über den Zustand Jrlauds, ohne'cin Gefühl lesen, welches ibm gleich}am sagt, die Lösung der Frage sei dadurch ge]hehen, durch vie Be; fanntmachung dieser ‘Schrife jer das Durchgehen der Bill gesichert. Unwahr wäre es zu behaupten, daß die- ser Berichte eine groze Anzahl - neuer Thatfachen oder neue Anfichten darbiete; cine |olhe Behauptung würde des Berichtes innere Wichtigkeit mindern und entsel- len. Seine Kraft gründet sich auf die genaue Uever: einstimmung mit den Ansichten von Mäùnern „, die seit langer Zeit schon, ganz mir- dex gropen Frage Jrlàn: dijcher Politik vertraut waren. Dieke haben leit ZJah- ren ‘geliau jealichen Theil der Vor chláge ausgelprochen, welche dieje Untersuchungs-Konimijston jeßt dem Paria- meute- Úberreichr. :

Diejenigen unserer Landsleute, deren -Meinungen noch schwanken, die dutch fremdartig? Erjtzeinungen und ‘unbestimmte Befexrquisse zurückgeschreckt werden, welche die farzoti\he Emanzipation in der That bish-r als ein Meer berrachtetey, das zu befahren fle nicht wagten, weil dessen Küsten und Tiefen unbekannt wa- ren, können wir dieses parlgtnentari]sche Dokum-:nt a!s ibres eifrig angestrengten Nachdenkens würdig, empfeh- len , durch die Mannigfaltigkeit , der darm enthaltenen Beweisgründe, durch deren Anordnung und Kraft, tre- ten: die wichtigsten Wahrheit-n hervor, Und leiten zu höchst ermuchigenden Folgeschlüssen. E“ scheint uns, d:r öffentlihe Geist müsse durch dieses Dofument anf die einfahste und uarúrlichste Weise über eiuèn Geg :njtaud beruhigr werden, dessen sehr fritishe Seite lange das Publifum in Aufruhr hielt. : Unter den von der Untersuchungs: Kommission mit- getheilten Zeugen Abhörungen, zeichnen sih ganz vor züglich die Aussagen des Hrn. O’Connel und des Dr. Dóyle aus, die bereits so thâtigen Antheil an den Vor nehinungen der Jrländischen Katholiken nahmen ; beiden gebührt, als eine strenge Gerechtigkeit, das Zeugniß, daß siè die Menge der an sie gerichteten Frageu mit Fréiwmuth und Mäßigung beantworteten. Um“ den Geist und die. Weise der in Rede stehen- den’ Untersuchungen näher darzuthun, theilen wir einge der wichtigsten, an die Zeugen gerichtete Fragen und deren Beautwortung mit. , Frage an Hryu, O’Conuntel: Géhört es zu den Grundsäßen der fathotiichen Geistlich- feit, dahin zu streben, threr Neligion ein Uebergewicht Über jede andere zu verschaffen? Autw.: Versteht man unter Uebergewicht politische Gewalt, jo.will sie es nicht; fie hâlt aber uatúrlich ihre Neligion für die beste und würde sich nichr verhindern lassen, durch Predigt, Gründe uno Uebe:zeugung Andere zu sih hiufiber zu zichen. Fr.: Har man nicht den Wundern * des. Fürsten vou Ho hènlohe Vorschub ge: han? Antw.: Ja. Von den, durch den Fürsten von Hohenlohe bewirkten Wundern wurde

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Tie und

. empfèhlen.

zwei durch die Bischöfe Doyle und Murray bef, gemacht. Jch habe die desfallsigen Documente uy juchtz sie sind sehr merkwürdig. Die Thatsachen sen Betrug oder Wunder sein, “weil ‘ih mir so | 4 außerordentliche Heilungen sonst nit klären kann. Frage: Haben diese Wunder Sanction der katholischen Bischöfe erhalten? Any Ja , die des Dr. Deyle. Nach der Lehre der fai Kirche können noch immer Wunder geschehen. Fi an den Bischof von Kildare: J|- die Lehre ven Gewalt des Pabstes, Fürsten zu entthronen, gänzlig alter? Antw.; Völlig eclo)chen. Jch habe in m dffentlichen Thesen immer gelezrt, daß der Pabs dieje Macht habe. Fr. : Wie sind die Vekhältniss NRepräjeutationsrehts in Jrland ? Antw. : So ly als die Stuarts auf dèm Thron saßen, stand ihy dem Gele oder Herkommen zufolge, das Repräsy tionsrecht fúr alle Jrländischen Bi1chosssißbe zu. Y ihrer Vertreibung und so lange ein Abtömmiling jelben sich zu Rom aufhiele , pflegte diejer die Joh duen zu den katholisben Bischofssißben in Jrland Seit dem Tode des leßten Prätendaten j-t war däs Ernenmnungsrecht einzig und ausfclie beim Pabste, der, auf Empfchlung von einem ( mehreren im Laude erledigte Stelleny bejchte. Fr. H nah deu Grundsäßen der Rômisch - Kachol, Kirche Irland, der Pabst die Machr, allgemeine und spe Befehle, Anorduung:n und Vorschriften, ohne die ( nehmigung des Köntgs, zu erlassen? Antw. Er| die Macht. Fr. Sind die Unterthanen Sr. Mah, sonders die Geistlichkeit, im Fall. der Pabst -Befeöle laßt, verbunden, denjelben Folge zu leisten? Au Die Bef‘hle, die er zu erlassen berechtigt is, di nur g-istliche Angelegenheiten betreffen, und in dis Flle ist die Geistlich?ett verpflihtet, seinen Bef zu gehorhen. Nachdem mehrere Frag:n üver k Gränzen zwischen kirchlichen und weltlichen Dingen | úber die Lehre von ‘der Untröalichkeit: des "Pabstes chan waren, die zum Theil threr dogmatischen Nal zufolge, wurde ferner gefragt: Jst die Macht destes Pabstes geistlichen Aagelegenheiten unumschränft oder begrän A:tw. Sie isk durch die Aucorität der Concilien, wie durh das Gewohnheitsreht beschränkt, vern dessen Tie Bischôse ausserhalb_ der pàdst'ichen Staat thre Zustimmung dazu geben müssen, wenn die lichen Decrete, in Hinsicht der Lokal-Kircheu-Discip in Wirkung treten- sollen.

Brüssel, 7. April. S. K. H. der Prinz Î drich ist ehegestern Abends 10 Uhr nah dem Haag gereijet.

Am 26, Juni wird „in Harlem die Ausstelll von Erzeugnissen des National Gewerbsleißes, mit d jährlih wiedertehrenden- Patronalfeste und Jahrmak der Stadt zusammen vorgehen. : (

Wir vernchmen heute, die Sendung des Ÿ Genera!s- Krayenho} nach Curacao, mnt einem auß zeichneten Generalstaabe, bezwecke nicht haupt fáädcklch Anerkennung und die Bearbeicung der Goldmine, wel auf Arruba, einer nahe bei CEuracao gelegener undi von abhängigen Jnfel entdeckt worden. Dirser Jy neur, den man billig den Vauban unserer Zeir nen darf, ist vorzüglich mit der Befestigung dér ch d eignenden Srellei der Jusel beauftragt, indem die gierung beabsichtigt, nach und nach- auf allen ihren F sibungeu in Ost: und W.stindien Feitungen anlegen lasen, um sie nicht nur vor Ueberkumpelüng zu sie sondern auch sie in Stand zu \-ben. jedem auswärtil Augrif zu widèrstehen, wenn es zwrhen unserm cerlande und irgead ezner Seemacht zum Kriege fo men jolite. : :

nicht bestimmt beantwortet werden fonutiff

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Meit den 4. Schweizer - Regimentern in unsern

Diensten wird eine Garnuijons-- Veräuderung vorge: | mmen.

Bom Main, 9. April.

die Herzogin von Nassau, geborene Prinzessin vou

Sachsen - Hildburghausen, mit Tode abz:gangeu.

Se. K. H. der Churfúrst von Hessen haden den Ritter von Srteuber zum Geschäftsträger am Königl. Sächsischen Hof ernannt. ;

_— Der Charakter unserer Messe, heißt es in einem Vrivatschreiben aus Franfiurt am Main vom 31. März in dentlichen Blättern) hat sich im Laufe dieser Woche ollfommen entwicelr. Die geringen auf ‘dem ‘Plaße jesindlichen Wollenvorräthe sind schuell vergrifsen ‘uad u sehr hohen -Precjen bezahlt worden. Jhre Quanti- e wird auf den Betrag von 400 Ballen angegeben, étte man die gegenwärtigen Konjunkturen vor etwa * der 6 Monaten ahnden können, fo wäre in diejem V¿tifel eine wahrhaft großartige Spekulation zu machen wesen. Allein 1o beschränkre si) der Absaß durch. den Mangel an Vorräthen von felbst, eine Erscheinung, die á unserer, an Natur: und Kunstprodufïten 10 reichen Dit auf den ersten Autlick in Erstaunen leßt, iu die: ¿m bekannten Falle aber sich leihe ertlärt, wenn man ernimmt, daß die Eagländer bereits in den Winter jottatèn , einer annähernden Bere‘nung zu Folge, mehr (s 70,000 Ctnr. Wolle in den Provinz:u der ôjterretchi hen Monarchie allein aufgekaufr haben. Der eigeuct: iche Ledermarkc hat zwar noch nicht angesangeu doc) veiß man |chon, daß die zu erwartenden UAnsuhren hin; ¿r dem reellen Bedúrfuiß zurückbleiben werden, mithin dhere Preise als seitber in Aussicht“ zu uehmen sin. (s Grund diejes Ausfalls giebt man an, daß die Juantitäten der aus Súdamerifa unjerm Welttheile zu- (henden rohen Häute sich verminderten, weshaib denn 1) die Franzosen bereits Versuche gemacht hätten, ingesalzene Dchlenhäáute aus Deutschland kommen zu (sen. An englischen Waaren haben unjere einheimi:

hen Grossirer bereits viel und zu stets wachjenuden |

isen verkauft, weil es sih bald ergad, day die Nach age nicht bloy ihre dermaligen Vorräthe überstieg, jidern auch die bei den Fabrifen von ihnen gemachten estellungen dersclben nicht einmal ent:prtechen würden. die Einzelhändb-r vom Lande kaufen von allen Arti [n , deren andauernde Preissteigerung zu erwarten eht, ‘utid dahin gehören jámmtliche Wollen, und daummwollenfabrifkate, die Sächsisheu und Schweizer iht ausgenomin-n, so viel als ihre baaren Geld; ittel oder ihr Kredit es nur immerhin: gestatien, weil teselben großentheils zu ‘denjentgen Verbrauchs - Gegen. unden gehörew, die ein wahres Bedücfniß geworden nd, mithin selbst der Landmann, seiner stets wachsen: n Noth ungeachtet, noh nicht ganz aus der Zahl rer Konsumenten geschieden ist.

Die Sucht der Auswanderung nach der trans lantischen Halbkugel, die inder lebtew Periode auch iter den Unterchanen des Grroßherzogthums Hessen mer mehr Plak gegriffen, har dieje Regierung zu njenig-n Vo-fehrungen be vogen , welche die Rücksüchr Uf das individuelle Wohl der Staatsangehörigen un dringender zu erheiscien scheint, da der unfundige ndmann sich seither nur zu ofc durch das Gefühl des ißbevag-us mit sciner- gegenwärtigen Lage veranlaßt nd, dizjelbck unbedacht)amer Weise mit einer noch “weit llimmern Zukunft, welcher er «ntgegen geht, zu ver- ischen, Es ward zu diesem Ende eine Verfügung er- en, nah deren Vestimmungen es zwar, uach wie r, einem jed:n großherzoglicen Unterthan, ua Er: lung seiner Obliegenheiten gea-u Staat und Mitbür , ünbenommen bleibt, ein Vaterland zu verlassen, rin er sich nicht meßr behaglich fühlt, und eine amn

‘ten naczuweisen ,

Am 6. d. ist F. Durchl. f

zu finden glaubt. Allein bevor dem ‘Auswanderer die hierzu erforderlichen Pässe extheile werden, ist er gehal- l , daß. die desfallsige Hossuung nicht bloß das Ergebniß seiner chimärishen Cinbtldungskraft i, oder vielleicht gar durch die trúgerishen Vor}piege- lungen folcher Leute geweckt wurde, die aus irgend wel- chen Motiven der Selbstsucht ihn zur Auswanderung nach jenen fernen Hunme!sjtrichen zu verlocken suchen, ohne weitere Búürg|schafr für die Erfullung ihrer Ver; heißungen zu leisten. Zu dieser spezicell:n Obsorge für das Schikjal ihrer Unterthanen hat sih die großher- zogliche Regierung vornemlih in diesem Augenblice aufgefordert gefunden, da die erst fúrzlich eingerrossenen Berichte aus Brasilien úbder die dortigen Verhältnisse der ueuen Ansiedler es nichr bezweifein lass, - daß viele der dajelbs? eingewanderten Fremdlinoe, anufstatt der ges: hofften Verbesserung ihrer Lage, in einen Zustand von Elend gerathen sind, der bei weiteni äcger als jene Noth ijt, der sie sich zu entziehen meinten,

Túrkci. Der Spectateur orienral enihált folgende Nachrichten über die türkisch + griehishen Angelegen- heiten: u '

Smyrna, 4. und 11. Mätz. „Am verslossenen Freitag sah man beim Justizgebäude vier Gri:chen auf- gehaugen. Man weiß die Uriache ihrer Hinrichtung nzccht; sie muß wichtig sein. Man verhaftete sle iu dem Augenblicke, als sie 1m Begriff waren, sich heimlich ein- zu}ch1isfen.

Modon, 24. Januar. Wir leben hier in voll- fommeuster Ruhe. Achtzehn mit Proviant und Vor- râthen aller Art beladene Schiffe sind in usern Hafén eingelaufen, so, daß wir lauge Zit niches bedürfen. Auch Córon und Patras sind mit allen Notowendifei? ten versehen. Patras war von acht griechischen Schif- fen belagert, die sich aber aus Mangel an Lébeusmittelu wieder entfernten. Nun ist der Plak frei, und erwartet

die egyptische Flotce. :

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Aachen. Das Communalwesen im hiesigen Re- gierungsbezirf ordnet fi nah und nach immer mehr und die Comimunalichuldeu sind nach dem Geseßbe vom 7. Má:z 1822 in mehreren Kreilen beinahe volistäudig gedectt. Die bei dér neueren Organisation des Ar:uen- wesens errichtêten Armen - Verwaltungs -Commi}stonen sind mit tobenswerthem Eifér und mit Umficit bemüht, die ihnen obliegeud-n Pflithreu zu erfüllen; wovon sich überall die erfreulichstca Spureli zeigen, Za Lonßheu, im Kr. Eupen, läße die Atmen- Commission aus der Gegend von Eïtketenz Flachs kommen, sotchen dann dur die Klasse der Bedúrftigen spiunen und vertheile dem- nâchs die Léinwaud unter die Armen. Ganz defonders zeichnet si! seit einiger Zeit die Gemeinde Eupen in Hinsicht des Armenwetens aus; eine demerfenswerthe Thzatsoche davon is folgende: Ju dem Armen- Budget. fúr 1825 hacte nämlich die hiesige R-zierung, aus NRúck- sichten auf ‘die mißlichen Finanz - Berhältntsse der ge- naunten Gemeinde, sich béwogen gefunden, die in Vor- schlag gebrachte Summe von 881 Thir. zur Errichtung einer Anstalt fúr alt, |chwache und gebrechlihck? Armèê abzuseben. - Nichts desto weniger aber ist diejes Project uunmehr Lenmioch durch Private auf ihre etgenen Kosten zur Ausführung gebracht und die Anustalr zur Ausnahme von 12 aléèn armen Kran*en eingerihtet worden, welche lehtere bereits bezeihnet sind und unverzú li darit eintreten werden. Der dortige katholi\che Oberpfarrex Müller läßt tieselbe fär jeßt auf seine Kosten ganz ueu flerden, bevor sie in die Anftalt aufgenommen werden, und bethärigt jomit feine Menscheuliebe in -einer bee merkenswertheu Weise.

e Heimath aufzusuchen, wo er cin, glückliheres Loos

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