1825 / 90 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 19 Apr 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Angelegenheiten des katholischen Kultus hat- an den Hrn. Erzbischof, an die Bischôdfe und audere Vorsteher in Didjesen, folgendes Rundschreiben unterm 4, d. M. erlassen : :

„Dem Könige ist berichtet, daß Missionnaire, selbsi Ausländer, in mehreren Provinzen er|cheinen , und in den Pfarreien auftreten, um das Volk in Religionss- ‘sachen zu unterweijen. Se. Maj. sich gänzlich: auf die Sorge, den Eifer und vorzüglich auf die anerkannte Weisheit der Bischôfe und anderer Diösz-sen - Vorsteher für die Lerrung der ihnen anvertrauten Seelen zurn wahren Heile verlassend, erachtet die Gegenwart solcher Missionnaire nicht nur unnüß und den Pfarrern nach; theilig, sondern auch als zu groben Mißbräuchen Antaß gebend, um so mehr, da die Missionnaire oft weder die Anlagen, noch die Geistesbedürfnisse derjenigen fen- nen, denen sie Unterricht ertheilen wollen. Deshalb hat Se. Majestät mir aufgetragen, den Pfarrern der verschiedenen Didzesen zu erklären, daß der König, im Falle dergleichen Missionuaire sich in den Pfarreien ‘zei- gen, sie nicht zugelassen wissen will; da es nun die eingeführte Ordnung erheischt „, meine Herren , daß die Absichten des Königs Jhren Unterzeordueten durch Sie befannt gemachc werden u, |. w./‘

aunover, 12. April. Die hiesige Central - Com- mittee zur Unterstüßung der überschwemmten Landes- Distrifte hat, unterm 2. d. M., von den bisherigen, die gehegten Erwartungen weit úübertresscnden Refultaten ihrer Geschäftsführung öffentlih Nachricht. gegeben. Etwa 206,000 Thlr. sind bei ihr aus dem Ju- und Auslande baar eingegangen; auf etwa 60,000 Thlr. be: laufen sich außerdem die Beiträge, welche die Provin: cial:-Committeen zu Aurich, Lüneburg, Osnabrück und Stade gelammelc haben. Durch diese reichlichen Mit- tel, im Vereiu mit den von Seiten des Gouvernements getroffenen. Maaßregeln, is jedem augenbiick ichen Man- gel auch nachhaltig abgeholfen. Außer einer bEdeuten- den Zahl neuer Anzüge,. sind an 4000 Hemden , Ellen Linnen, über 2000 Paar Strúumpfe und verhätt- nißmäßig \onstige Kleidungsstúcke nah den übershwemm- ten Gegenden abgesandt, und es wird damit fortgesah- ren. Zur Aufbewahrung ansehnlicher Beitráge au Korn sind unter bereitwilliger Mitwirkung der Behörden Magazin-Ráume ausgemittelt ; sollten diese Korn -Vor- räthe das Bedúrfniß in den úber\{hwemmten Distrikten übersteigen, so wird ein Theil derselben zum Besten der Bedürftigen verkauft werden. Ausgaben , welche vor- züglich bevorstehen , sind UnterstÜßuvgen zu der Wieder- anshaffung von Vieh, zum Wiederaufbau und zu Re- ‘paraturen von Häusern; auch Unterstüßungen für Fa: milien; welche in Folge der Ueberschwemmung verarm- ten. Wie weit die Fonds dazu ‘hinreichen, ist , so be: deutend solche auch sind, noch uicht zu übersehen; auf welche Art aber bei der definitiven Vertyzeilung der Geld: Unterstüßungen verfzhren werden soll, ist Gegen- stand der sorgfáltigsten Erdrterungen - und fonnte bis: her noh nicht beshlossen werden, da der Schadensbe- stand, namentlih auch wegen der noch immer hin und wieder unterbrochenen Communication, noch nichr alleut halben hat ausgemittelt werden fônuen,

Jn der am 6b. d. gehal- Bezug auf die insbesondere über die Frage: ob die von den Rednern gehaltenen Vorträge vollstän-

Karlsruhe, 10. April. tenen Si6ung hat die erste Kammer in

Fassung der Protofolle und

die Protcfolle aufzuneh- den früher gefaßten Re-

dig oder nur im Auszuge in mèn seien? sich dahin vereinigt Beschluß aufrecht zu erhalten und sonach auch alle den nur im Auszuge aufzunehmeti.

Hierauf wurde die Diskussion über den Geseßent- wurf wegen Entschädigung der Standes- nnd Grund- he:ren, auch Korporationen für verlorne Gefälle, durch

6000"

Rentenscheine, eröffnet, und derselbe von der Kamm cinstimmig angenommen, - h

In der votgestrigen Sißung der ersten Kamr erstatrete der geh. Rath Graf von Enzenberg den Ky milsionsbericht úber die Réchnungen der Amortisatio! fasse für die Jahre 1821, 1822 und 1823 und h darüber, so wie über den Bericht des ständischen Ay [husses von der zweiten Kammer gefaßten Beschly Der Antrag geht auf Aneckeinung der zweckmäßi Verwendung der zur Schuldentilgung bestimmten

der und Beicritt zu dem Beschlusse der zweiten Ki

mer. Die Diskussion darúber soll nach der Erörtery des Konscriprionsgeseßes vorgenommen werden,

Dex Bisthumsverweser Freiherr von We senk begründete hierauf seine wieder aufgenommene Muvii wegen Freilassung der die Theologie Studierenden y der Milizpflichtigkeit. Der Antrag wurde .von mehr Süiten unterstüßt, und mit Umgehung Der Vorby thung anu die wegen des Konscriprionsgeseßes nied seßte Commission zur Berichterstattung verwiesen.

Die zweite Kammer beschäftigte sih in Sißung vom 6. und 7. dieses mit der Diskussion | Gejeßesentwurfs über die Aufhebung alter Abgaben,

Christiania, 1. April. Die Regierung hat n nacheinander die meisten Grundbesißungen des Stal veräußert, die Glaswerfe, die Wollenmanufaftur ü Kongsberg, das Eis-nwerk daselbst und die Sägew mit einem Theil Wald und es ist faum noch ett übrig als das Silberwerf zu Kongsvárk, wo jedo 1 noch eine Grube und selbst diese mit jährlichem V luste bearbeitet wird,

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Stettin, 15. April. Durch eine Verfügung | betreff:nden hohen Ministerien ist der diesjährige Vi markc hieselbst von dem 9. 10. und 11.-Juni auf di 13. 414. und 15. desselben Monats verlegt. Jn d desfallsigen Bekanntmachung des Königl. Wirkl. G! Raths und Oberpräsidenten von Pommern / Hr. 6a Exellenz heißt es : i /

Scettin ist, nah seiner geographischen Lage, n Verbesserung des Swinemünder Hafens, welcher j zwischen 16 und 18 Fuß Wasssertiefe hat, als ein V zügltcher Seehandelsplaß des Preußischen Staats ul einer der ersten Marktpláße zum Wollverfehr gra

Stettin liegt an derOder, welche über 100 M len im Lande \{iffsbar ist, bis Swinemünde etne Ü von 11 12 Fuy hat, durch Flüsse und Kanäle [ammtlihen Pcovinzen des Preußischen Staats, ! der Weichiel, Spree, Havel, Elbe uud Saale l sámmilichen ein - und ausländishen Handels - l Hafenpläßen in Verbindung steht , wodur die Ù und Adbfuzr der Wolle fo jehr erleichtert wtrd, und| sonders für die Versendung derselben über See, | Vocrth:il entsteht , daß sie gleich hier zur Stelle in u deckéte Schiffe geladen und ohne Aufenthalt über Sl nemúnde veischisst werden kaun. L)

Diese günstige Lage Srettins,- darf indeß die p verfkäufèr und Käufer nicht allein zum Besuch des I sigen Wollmarkfts ermuntern. Es wird für Schupf zum Unterbringen und Sortiren der ¿Um Verkauf stellenden Wolle, für die nôthigen Waageaustalten/ gen geringes Waagegeld , Unker 2 Sgr. pro Cent! guter Wolle (mit Einschluß aller Kosten) gejorgt. werden Speicher zur Niederlage der nicht verkau! Wolle anzuschaff:n gesucht; es werden Woll - Sort und Mákler angenommen: es werden Fonds herbei) 1chafflt werden , welche der Wollverkehr fordert und V hiesigen Haudlungshäufern

und dem hiesigen Kdni hen Seehandlungs - Comtoir wird die Exportation

niche verkauften Wolle, Quit welcher der Verfáufer d

orstehenden Wollmarkt zu Berlin nicht zu befahren absichtigt welches immerhin von hier aus füglich ch geshehen fann) vor oder nah Sortirung -der olle übernommen und den Wollproduzenten ein Theil ¿ Werths der Wolle als Vorschuß zu erhalten, GBe- genheit verschafft werden. . j Die im Bau begrifsene und zum großen Theil voll- dete Chaussee zwischen Berlin und Stettin und die, hen d:n täglich fahrenden und reitenden Posten, an- legte Schnellpost, werden die Verbindung zwischen iden Orten erleihtern und ein Gleiches vom Juli c. , dur das zwischen Stettin und Swinemünde etr- (tete Dampfboot zwischen beiden Orten statt finden. Stralsund, 14. April. Am s. April wurde von igen Fischern des Dorfes Lieschow auf der Westküste n Rúgen , aus der Ferne ein oft wiederholter Ton, ¿m Flintenshusse vergleichbar , gehört. Sie zogen mselben nah, und fanden bald, daß dieser Ton durch Schläge des Schwanzes eines großen . Fi\hes, der a 2 Meilen vom Ufer auf. den Strand gerathen war, ursaht ward. Die Begierde, sih des} lben zu be- ihtigen, trieb sie an, nachdem sie noch einige Gefähr- 1 geholt hatten, dem Thiere. mit einer Eisaxt eine e Wunde hinter dem Kopfe zu verseßen, worauf cs, ne einen Ton- hôren zu lassen, sie wiederholt mit ciner assersfluth, die es aus seinen Luftröhren hervorsprikzte, e6te, Sie tôdteten es hierauf durch mehrere tiefe unden, welche sie demselben hinten am Körper mit rten beibrachten, und woran es verblutete. Ein}ender ses sah dieïen Fish einige Tage darauf, und erfannte für den Nord - Caper (orca). Er war 52 Fuß lang, d schien 10 12 Fuß dick zu sein. Der Rachen j 12 Fuß und der Kopf 18 Fuß. Die sehr dúun: erartige Haut war blauschwarz, der Bauch weiß, dan demjelben liefen bis in die Mitte des Körpers der spiben Schnauze an, eine Menge einen Zoll fer Runzeln parallel. Der Speck lag an einigen edlen 3 4 Zoll dick, das innere Auge hatte die dje eines fleinen Kinderfkopfses. Die Sturmfluthen Anfange Februars mögen wahrschernlih dieses Un- eyer aus leiner Heimath in die Ostsee gebracht ha- , wo es sh bis in uniere Géwässer verirrte. Bei en s{hwachen Hülfsmitteln mußten die’ Fricher sich it begnügen, diesem weniger nußbaren Thiere htn d wieder den Speck abzunehmen, auch wollten sie Wat Versuch machen, ihm die Barten auszu eiden,

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Verzeichniß der Vorlesungen, he auf der Universitát zu Königsberg im Sommer- halbjahre 1825 vom 18. April ab gehalten werden.

Gottesgelahrtheit.- Das Evangélium Matthäi utert öffentlich Prof. Dr. Rvrsa in 4 wöchentlichen unden von 10—11. Die. Briefe an die Corinther ârt Prof. Dr. Olshausen 5mal in der Woche priva- , von 8—9. Derselbe die Briefe des Johannes von 10 am Sonnab. Den ersten Brief an die Corintheë áârt Dr. Wald d. j. in 3 Wochenstunden .von 3—4 itl, Prof. Dr. Dinter leiter die praftischen Uebun- im Exegesiren 2mal wöchentl. Dis Perifopen er- ert mit Hinsiche auf homileti'he Benußung Dr. iter in 4 wôöchentl. Stunden öffentlih von 2—3 selbe wird die Dieputirübungen leiten 2mal wöchentl. 3—4, Den Hiob ertlárt Prof. Dr. Wald d. à. éin Voche1stunden öffentl. von 4—5. Die Meisianiichen lmen Prof. Dr. Rheja 2mal. wêchentl.. privatim 11—12. Dogmatik trägt Prof. Dr. Wald d. à. l wêôchentl, privatim vou 11—12 vor. Ein Exami- tum über sie derselbe am Sovrnab. um 9. Die \meng:schichte trágt Prof. Dr. Olshaujen 5mal én Woche von 10—11 privatim vor. Ein Examinato- |

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rium über die Einleitung ins- A. T. leitet Prof. Dr. Rhesa von 10—11 privatim 2mal wdchentl, Den prak; tischen Theil der Chrisil. Erhik lehrt in 4 Wochenstun- den Prof. Dr.- Käpler dffentl. um 9. Prof. Dr. Din- ter trägt dffentlih die populäre Morai in 2 St. der Woche vor. Die allgemeine Geschichte ter christl. Reli- gion von Christi Geburt bis auf die Zeiten des Mittel- alters erzáhlt Prof. Dr. Rhesa in 4 Wochenstunden von 11—12 privatim. Praftische Anleitung zum Kon- firmanden-Unterricht giebt in 2 St. wöchentl. Prof. Dr. Dinter. Homiletische U-ebangen stelle Prof. Dr, Kähler 4mal wöôchentl. an von 3—4. Die Pastoralrcheologie trágt Prof. Dr. Dinter in 4 Set. der Woche dffenil, vor, | Rechtsgelahrtheitr. Naturrecht lehrt ‘Prof. Dr, Reidenihz nach eigenem Lehrbuche in 4 wöchentl. St. privatim von 8—9, Kritik der Strafrechtstheorie trägt Prof. Dr. Schweikfart 2mal in der Woche dffentl. vor. Pandeften wird Prof. Dr. Dirktsen nah Weise und Thibaut privatim vortragen täglich von 8—10 und 4m. wöchentlih von 11—12. Völfecreht nah Klüber lehrt Prof. Dr. Reideniß dffentl. von 9—10. Kriminalrecht wird - Prof. Adegg nach Feuerbach in 6 Str. wöchentl, privatim vortragen von 10—11. Uedzer das Kirchen- richt liest Prof. Dr. Schweikart nach eigenem Plane wöchentl. privatim von 10—11, Dasselbe trägt Prof. wv d, Golß nah Böhmer 4mal in der Woche dfsentl, vor um 11. Lehnrecht lehrt derselbe aach Böhmer 2mal wöchentl. privatim von 11—12, Den gemeinen und preußischen Kriminalprozeß wird nach feinem demnächst erscheinenden Grundrisse Prof. Dr. Abegg 2mal 1n der Woche dffentl, vortragen von 11—12. Epxegese der Ins; jtirutionen des Gaius giebt derselbe 3mal in der Woche von 11—12 öffentl. Das Handelsrecht wird Dr. Al- brecht in 2 wöchentl. Sr. vortragen in gelegeneu St. Deutsches Privatrecht mir Ausschluß des Lehu, Handels und Wechselrechts lehrt derseibe in 6 gelegenen St. der Woche privatim. Das Staatsrecht des deutschen Bun- des und der deutschen Bundesstaaten wird Dr. Röstel 6mal in der Woche öffentl. vortragen. Ein Repetito- rium und Examinatorium der Justitutionen des R. Ré. slit Prof. Dr. Dirkien 2mal wöchentl. von 11—1 ôf- fenclih an. Ueber die Justirutionen des N. Rs. (ict Dr. Röôstel 6mal in der Woche privatim. Medizinishhe Wiklsenschaften. Philosophie des plastijchen Lebeus tiägt Prof. Dr, Burdagch 4mal wöchéntl. um 11 privatim vor. Medizint\che Politlinifk trägt Prof. Dr. Richter täglich von 11—12. vor puiva- tim. Medizinische Klinik hält Prof. Dr, Eleuer täglich um 9 privatim. Chirurgische Klinik lchre Prof. Pr. Unger in 8 wöcentl. St. von 8— 10 privatim, Die Chirurgie. träge derselbe in 4 St. wöchentl, von 7 3 privatim vor. Derselbe {ehrt die Chirurgische Heilmit- tellehre in 4 wdchentil. St. von 6—7 dffenlih, Osteo/ logie Prof. Dr. v. Baer 2mal wôöchenti. von 9— 10 dfe fentlih. Examinatorium Úber die gesammte Auaromie hàlt Prof. Dr. Burdach 4mal wôöchentl. von 10—11 öffentlich. Allgemeine Therapie lehrt Prof. Dr. Sachs 4mal wöchentl. von 4—5 privatim. Derselbe erbzetet sich zu Vorlefuúügen über diesen oder jenen Theil des natúrlihen Systems bmal wöchentlich 11 noch zu bestim: menden Stunden. Spezielle Therapie erster Theil trägt privatim Prof. Dr, Richter vor mal wöchencl. Heil: lehre der Krankyeiten des plastishen Systems lehrt Prof. Dr. Elsner dôff:ntlich 4mal wöchentlich um 7-U Ueber venetishe Krankheiten liest Prof. Elzner 2mal wöchentlich privatim und Prof. Dr. Sachs 3mal, wÖd' hentlih von 3—4 dffentl. Kinderkranfkhiten trägt Prof. Dr. Richter mal wöchentl;ch von 2—s3 dffent ih vor, Ueber die Krankheiten der Shwangern und Wdch- nerinnen wird Prof. Dr. Henne 2mal wöchentlih vou 4—5 dffenilih vorlesen. Disputirübungen über oph- (halmiatrijche Gegenjiände wird Prof. Dr, Unger in