1825 / 118 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 25 May 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Angekommen, Der General-Major und Juspec- teur der Lten Artillerie-Jnspection, Braun, vou Mag-

deburg. : z Der Ober - Landesgerichts - Präsident Alsleben,

s n. S dl E tao reit: Se. Excellenz der Ober Präsident des Großherzogthums Nieder-Rhein, Geheime Staats-Mi- nister Freiherr von Ingersleben, nach Coblenz. Der Regierungs-Chef-Präsident von Pachelbe l- )e nah Magdeburg. i Aen, E Abr und Kommandeur der 2ten Garde-Landwehr-Brigade, von Thile IL., nah Schlesien. Der wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath und Direktor im Ministertum der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinal Angelegenheiten, Nicolovius, uach dniagsberg in Preußen. n Der L e Flúgel- Adjutant Sr. Majestät des Königs, von Thúmen, als Kourier nach ¡¿BVrüssel.

11, Zeitungs-Nachrichten,

Ausland.

Paris, 17. Mai, Die Ausgaben des Ministe- riums des Jnnern beschäftigten fortdauerud die Kam- mer der Deputirten in ihren Sibßungea vom 13. und 14, Hr. B. Constant verlangte, daß die Cenjur der Theaterstücke besser geleitet würde, indem jeßt die besten Srúcfe beshnitten und verunstaltet würden, jo daß der Verfasser sie kaum wieder erkenne, Hk. Mé¿chin schlug vor, die Bewilligung. für die Ausga- ben der geheimen Polizei 2 Mill. auf die Hälfte zu re- duziren;z ‘er behauptete die Práfekten, die Maires und deren Gehülfen , die Pfarrer uno noch viele audere Leute gus Licbhaberei, úbten cine hinlänglich ausgedehnte ge- heime Polizei aus. Sein Añtrag wurde verworfen. Hr. Hyde v. Neufville unterstüßte den Antrag der Commijjsion; die Dotation des Instituts dey jungen Blinden um 6000 Franken zu vermehren. Man tköônnte, sagte er, sich hierüber weitläusig auslassen, denn es giebt viel Blinde (Gelächter); ich rede jedoch nur von denjenigen, deren das Búüdget Erwähnung thut. Hr. v. Noailles sprach ebenfalls fúr den Antrag, “und er’ wähnte, der Zweck des gedachten Justituts sey, die Blinden ein Gewerbe leruen zu lassen, womit sie sich ihr Brod verdienen könnten ; hierdurch würde die AUn- zal blinder Dettler, deren es in Franktreih Über 120,000 gebe, vermindert werden. Der Antrag wurde verworfen. Bei Gelegenheit der Debatten über die Ausgaben für Brücken und Chausseen beflag- ten sich mehrere Deputirte über den schlehten Zustand der meisten Wege. Der General Direkcor diejer Admi- nistracion entgegnete, er ei hiervon sehr wohl unter- rihtet, die Unzulänglichkeit der angewiesenen Fonds mache es aber unmöglich, fúur jeßt die gewünschten Ver- besserungen zu bewerfstelligen. Das ganze Büdget des Ministeriums des Junern wurde hierauf genehmigt.

Karlsruhe, 15. Mai. Gestern Vormittag erfolgte die feierliche Schließung des Landtags. Sr. Königl Hoheit der Großherzog hielten dabei folgende Abschieds- LEDEz

Edle Herren und liebe Freunde! Die fro- hen Gefühle, mit welchen Fch vor wenigen Monaten

o...

ihre Versammlung eröffnet, haben Mich nicht getäuscht.

Der Crfíolg hat Meinen Erwartungen entsprochen. Das

Vertrauen, womit Jch ihnen entgegen gekommen bin,

| Ausgángen niche gegeben werden, so ist die Einrichtun

hat herzlihe Erwiederung, Mein auf das WohHl des Landes gerichtetes Bestreben, gerechres Anerkenntniß ge; sunden. dit Eifer haben sie die ihnen vorgelegten Ge \eßentwürfe in Ueberlegung genommen, sie mit Gründ, lichkeit erwogen, mit Anstand und Wärde sie öffentlich berathen. Jch sage es mit aufrichriger Freude: Alles, was Jch ihnen habe mittheilen lassen, haben fie, als in guter Absicht gegeben, erkannt, es treu und gewis, senh fc zum Dank des Vaterlandes gefördert. Kehren sie nun, edle Herren-und liebe Freunde! in dem rußj

gen Bewußtseyn erfüllter Pflichten in ihre Heimath zu}

rück. Verbreiten sie überall die Gesinnungen von denen

Fch sie beseelt gefunden ; erhalten und befestigen sîe dat

Vertrauen auf die Gerechtigkeit, auf die Mäßigung, auf die Festigkeit der Regierung, und wenn wir no unter den Folgen allgemeiner Weltbegebenheiten leiden,

so lassen sie uns die Blicke auf eine shónere Zukunft}

richten, welhe die Vorsehung vor un)ern Augen zus

enthüllen beginnt. Diese Hoffnung glaube Jch ausspre} en ,- und noch einige Worte zu ihrer und zur Beruhi f

Allgemeine

Preußische Staats - Zeitung,

Ne 118.

Berlin, Mittwoch, den 25ssten Mai 1825.

l, Amtlihe Nachrichten.

gung threr Mitbürger an sie richten zu fônnen. Def

bedrängten Lage des Landmanns schcint eine erfreulid(f Aenderung bevorzustehen , ein Zusammenfluß von Ereig}

nissen wirkt bereits wohlthätig auf den Handel , unt auf seine freiere Bewegung; bald werden auch ihre Fol gen die Erzeugnisse des Ackerbaues ergrcifen. Wir ste hen, wenn nicht alle Zeichen trügen, am Anfang eine dessern Zeit, deren Früchte vielleicht schon zur Reife gu dichen sind, wenn Jch sie wieder vor Mir versammelt finde, Zudem Jch fie, edle Herren Und liebe Freunde! hiermit entlasse, sage Jch ihnen Dank- und ein freund} liches Lebewohl. Meine besten Wünsche werden sie bo} gleiten. : : Mittags um halb 2 Uhr ertheilten Se. Königl. Hoheit beiden Kammern die Abschiedsaudienz; hierauf

war große Tafel, wozu alle Mitglieder derselben , das

gesammte diplomati\he Korps, die Minister, der Hs

und das Staatsministerium geladeiz waren.

Kóonigliché SQaus\spitele.

Dienstag, 24. May. Jm Schauspielhause. Zun Erstentnale: „Edgar und Donald‘, Schauspiel in 4 Ab} theilungen, von E. von Houwald. ;

Bei der am 24, May auf Allerhöchsten Befehl im Königlichen Opernhause zu gebenden Frei-Redoute werden vorzüglich anständige Charakter: Masken gu wünscht. Bunte Chauve-souris und bunte Dominos sind gestattet. Alle schwarze Domino’s und Chauve} souris werden, so wie das Erscheinen in Stifeln, vet beten. Besondere Billets zu den Logen werden nich! ausgegeben, sondern es steht den Masken frei, úberal ungehindert Plaß zu nehmen. Während des Aufent halres in den Logen steht es Jedem frei, sich zu demas firenz während der Anwesenheit im Saale nur erst vol Ein Uhr an. Die im Saale selbst angebotenen Et frischungen werden unentgeldlich gereicht. Da die ein gehenden Billets - vernichter und Contremarken an dél

getrosfen, daß die Herrschaften von ihrer Bedienung in den unteren Fluren erwartet werden können, so wi außerdem an den Ausgangsthüren einige Leute ang! stelic sind, um die Kutscher zum Vorfahren anzurufel Der Cingang ist sowohl durch die, dem- Univer sicätsg} bäude gegenüber, als auch durch die nah dem Oper plaß gehende Thür. Der Eingang von ider- Wa ssersci} bleibt súr die Königlichen und Hof «Equipagen. DP Eröffnung des Hau)es geschieht um 8 Uhr. Anfan} der Redoute um 9 Uhr, Ende 4 Uhr. 7

Gedruckt bei Feißer.

¿T TEE L E S s Bt A I E. ¡t H T h, rOC E Id palte; 2 L Ti E E A F E E E E E E R A C A E A A C E A

Redacteur Joh)!

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E. S0 N BNMT 0ER Bi i B T ETE R E T ‘¿T7 24 BE 224 r URERD se L S Ie a F k: a eh Fab En 14 E Af R AT C alt F S

Fronif tes Tas V

Seine Majestät der König haben dem wirklichen Geheimen Rath und Hofmarschall Freiherrn von Nalßahn den rothen Adler - Orden erster Klasse mit dem Eichenlaube, und dem Kammerherrn von Arnim M rothen Adler - Orden dritter Klasse zu verleihen ge- uhet.

Des Königs Majestät haben den Land- und Stadt- Gerichts-Assessor Messerschmidt in Côslin, zum Ju- stizrathe zu ernennen geruhet.

Befkfanntmachung. In Gemäßheit der Allerhöchsten Verordnung vom 1. December 1824, Geseß-Sammlung- No. 904, soll nah Verlauf ciniger Zeit ,- wenn das Publifum zuvor weimal in angemessenen Zwischenräumen aufgefordert ist, die Trefor- und Thalerscheine, imgleichen die vormals ächsishen Kassen- Billets Litt. A. gegen Kassen-Anwei-

sungen umzutauschen, ein Präklusiv- Termin unter der

Verwarnung und mit der Würkung angeseßt werden, has O Ablauf desselben alle dergleichen Papiere werth- os sind.

Die erste Aufforderung ist unterm 15. Januar c. (gangen und wird das Publifkurn durch die gegenwär- tige zweite Aufforderung erinnert derselben zu genügen.

Der Umtausch geschieht hier in Berlin bei der Kontrolle der Staats-Papiere, Taubenstraße No. 30.

Wer ihn unmittelbar selbst zu bewirken nicht für gut findet, fann Statt dessen seine Tresor- und Thaler- Scheine imgleichen seine vormals Sächsishen Kassen- Villets Litt. A, bei einer jeden ihm beliebigen Königl. Kasse in Zahlung geben. :

Jedoch ist mit beidem nicht zu säumen, indem nun- mehr der oben erwähnten Verordnung gemäß, nächstens der vorgeschriebene Präklusiv- Termin angeseßt und be- fannt gemacht werden wird.

Berlin, den 14. Mai 1825. Haupt - Verwaltung der Staats-Schulden.

Rother. v. Schüße. Beeliß. Deeß. v, Rochow.

IL, Zeitungs-Nachrichten. i Ausland.

Paris, 18, Mai. Die Kammer der Pairs hat in ihrer vorgestrigen Sißung das Rechnungsgesel

sie aufgehört hätten zur Armee zu gehören.

für. 1823 mit 135 Stimmen gegén 17 angenommen, wie auch das Geseß wegen der Supplementar- Bewilli- gungen für 1824 mit 127 Stimmen gegen 10.

Die Kammer der Deputirten fuhr am näms lihen Tage fort, sich mit dem Büdget für 1826 zu bes schäftigen. Der General Fo y äußerte sich über die Ausgaben des Kriegs - Ministeriums in folgender Artxe Eine harte, ungerechte, unpolictishe Maaßregel ist im Kriegs - Departement ergrissen worden; hundert und funfzig Generále haben am 2. Decemb. des v.” J., am Jahrestage der Schlacht bei Austerlib, erfahren, daß

art i diese Maaßregel; denn was ist betrübender, 2 e sichtlih seines Ansehens in der Gesellschaft und hinsichts lich seiner Unterhalts-Mittel so {wer getroffen zu wer- den. Ungerecht ist sie, denn das Pensiontrungs- Geseß ist für múde und gebrechlihe, und nicht für fiäftige, rústige Soldaten gegeben worden; wenn ih aber die Lijte der Pensionirten ansehe, so is derjenige, dessen Namen. «mein Blick zuerst trisst , ein General-Lieutenant, der faum47 Jahr alt, und in voller Kraft is. Sehe ih aber auf . die Liste dèr beibehaltenen Generale, so ers blicke ich Leute, die mit dem Waffenleben wenig bekannt und vertraut sind, so finde ich Leute, die ihr sechszigstes Jahr zurückgelegt haben. Diese Maaßregel ist unpoli- tijch. Carl X hat den Thron bestiegen. Umgeben von seinen Generälen zog er in Paris ein; der Ruf: „es lebe der König!/‘/ war in Aller Munde; die Minister haben ihn unterdrückt (Große Sent1arion). Man wird mir die Nothwendigkeit einer Ersparniß entgegen seßen ;z dieser Einwurf wäre aber sehr unzeitig, denn man be- absichtigt gar feine Ersparniß. Der für das künftige Jahr entworfene Heerstand bietet dreißig Mann mehr und acht und zwanzig Pferde weniger, wie vori- ges Jahr, dar. (Gelächter) Voriges Jahr verlangte der Mtnister sür das Heer 190 Mill.; dies Jahr 195 Mill. Hiervon gehn 3 Mill. für die von ihm übdernom- menen Colonial - Bataillons ab, und es bleiben somit 2 Mill. , die der Minister mehr fordert als das vorige Jahr. dan lese ferner das Capitel der Bejoldungen, und man wird 21,404 Staabs- und Subalterne Offi- ziere und 42,864 Unteroifiziere für 161,044 Gemeine finden; dies macht ungefähr einen Offizier und zwei Unteroffiziere für sieben Gemeine. (Verwunderungs- bezeugungen). Der Redner ging weiter in der Prúfung des Kriegs-Büdgets und verlangt, daß 17 Mill. davon abgezogen werden. Der Kriegs-Minister: Eine Maaßregel ist weder ungereht noch unpoliti]ch,' wenn sie von der Krone, innerhalb der ihr zustehenden Rechte ergriffen wird. Nach einer im Jahr 1815 ergangenen Ordonnanz, und um dem deshalb oft geäußerten Wun- sche zu entsprechen, sollte im Jahr 1825 die Anzahl der Generäle vermindert werden. Der König hätte