1825 / 121 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 28 May 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Verbesserungen, die den Erfolg der glücklichsten Erfin- dungen sichern, nicht von den Arbeitern selbt ausgehen, denen es obliegt, in jedem Augenblicke die Verricheungen zu prúfen und zu wiederholen. Oft ziehen diese Verrich- tungen die größten Vortheile aus der geistigen Geschick. lichkeic der Perionen, denen sie übertragen sind. Der Geist der Arbeiter muß sonach fähig und geübt seyn, jedes gewerbliche Verfahren, nah seinem Zwecke, sciner Natur und seinen Erfolgen, zu begreifen. Die Arbei- ter daran gewdhnen, Über ihre Handarbeiteri nachzu denken, ihre Vortheile zu eifennen, und ihre Mängel aufzusuchen, um sie verbdesscrn zu fönnen, heißt dem Gewerbe wesentliche und uazählige Fortichritte vorberei- ten, welche sämmtlich zum Vortheil des Fabrifherrn ge- reihen werden, dem diese Arbeiter ihre Kräfte und Ken\ßtnisse widmen. : |

Jn England sind diese Wahrheiten längst eingese- hen worden. Man hat sih beeilt, zum Besten der ar- beitenden Classe einen dffentlichen Unterricht in den Ele- menten der Mathematik, der Mechanik, der Chemie ud Physik ein,uführen, e E Lehrcursen , die den Arbeitern und Künst- lern in England und Schottland eröffnet sind, trägt man ihnen die Grund}äße dieser Wissenschaften und

deren Anwendung auf die gewerblichen Künste mit der größten Klarheit und .Einfachheit vor; wie dies bei |

jedem Unterricht für eine große Zahl von Zuhörern im- mer geschehen muß, A : i

Die Nochwendigkeit gebietet, diesem Beispiele in andern Läudern zu folgen, damit man nicht zu weit nachbleibe, und der Zwishenraum in dem Grade der gewerblichen Bildung nicht zu groß werde.

Zu den Folgen der Verbreitung eines solhen Un- terrihts, und der dadur bewirkcen Verdesserung dexr gewerblichen Künste wird gehören:

1) daß die Masse der Erzeugnisse vermehrt, und j

hiermit das óôffffenilihe Einkommen vergrößert wird, welches ih j-derzeir mit dieser Masse in Verhältniß stellt. Cin Vorrheil für den Staat!

2) daß man wohifeilere, brauchbarere und shönere Erzeugnisse hervorbringt. Ein Vorthcil. für deu Ver- braucher! j ai :

3) daß man hiermit dem Publifum ‘die Mittel darbietet, sich mehr Gegenstände des Verbrauchs anzu schaffen, und darin ôfters zu wechseln. Ein Vortheil für den Erzeuger! Endlich

' 4) daß man, durch dieje eine freie Concurrenz mit

Fortschritte, dem Handel

unendlih wächst. Neuer Vortheil für den Kaufmann! neuer Vortheil für den Erzeuger! F i Es ergi?bt sih hieraus die Nothwendigkeit der mdg- listen Verbreitung der wissen\chaftlichen Kenntnisse zum Betriebe der Könste und Gewerbe, und wie innig das Wohl des Staats und aller Classen der Nationen damit verbunden ist. Eine jede aufgeklärte Regierung wird se also’ auf alle Weise zu begünstigen suchen! Zu den Männern, welche sih in England hierbei besonders auszeihnen, gehört der Dr. Birfbef. unermüdlichem Fleiße bestrebt derselbe Keuntnisse unter die Handwerker zu verbreiten. Er hat in diesem Jahre wieder ein Handwerfker- Jnstitut im östlichen Theile der Stadt London unter den Seidenwebern eröffnet, . bei welchem er vorzüglich beabsichtigt - diese Arbeiter mit den neuesten mechanischen Erfindungen bekannt zu machen, und ihnen ihr Vorurtheil gegen Maschineuwerk zu be- nehmen. Die Anstalt erregte o viel Interesse, daß er aleih bei der ersten Vorlesung zwischen 6 bis 700 Zu- hôrer fand, welche ihm alle den lautesten Beifall beze1g-

J unendlich mehr haben.

Mit

tung,

ten. Ein deutsches vielgelesenes Blatt bemerkt bei dj

ser Anzeige: die Verbreitung ächter Kenntnisse unt eine bisher allenthalben vernachlässigte Voiksflasse, auf diese Weise geschieht, - ist ein großer Zug un Zeitalters, und muß die wichtiasten Folgen für M'‘nschheirt nach sich ziehen. Sie werdet darin {

—--

stehen , daß die allgemeine Wohlfahrt überall zunimn/

daß alle Individuen der menschlihen Gesell)chaft ein, höheren, gesicherten Glücks gemeßen, daß die Macht h Siraaten unershütterlih begründet, und die dffeutli Ruhe nicht durch verderbliche Kriege gestdrt wird. Es liegt uns ob, hierbei nicht unbemerkt zu lassy daß das shône Ziel, die arbeitende Klasse mehr aus bilden, auch bei uns bereits eifrigst verfolgt wi Schon- sind mehrere Anstalten dazu vorhanden. V übergehen die hiesige Bauakademie und die Hany Bergwerksinstitute, und erwähnen nur -das Neue Die vortresslihe Einrichtung“ der hiesigen kdniglit Gewerbschule oder des tehnunishen Instituts, und du was diese schône Anstalt leistet, ist defannr, so wie j

] rastlose Eifer, mit welchem der Direktor derselben, Hi

Geh. Ober -Fiuanz- Rath Beuth, für die zwecmäßizs Ausbildung ihrer Zöglinge sorgt. Der Eintritt ders ben in die Fabriken und Werkstätte hat |chon jebt ei höchst wohlthätigen Einfluß auf die Gewerbe des Land und wird ihn in der Zukunft, wenn das Justitut etne Zeitlang bestanden und gewirkt haben wird, n Die von der hiesigen städti Behörde errichtete Schüle für Jünglinge, die sich h Gewerben widmen, reiht sih dem königlichen Insftitu fruchtbringend an, und wird gleichfalls dazu beitragy unterrichtete Gewerbtreibende vorzubilden. (Schluß folgt.)

Königliche Schauspiele,

Freic., 27. Mai. Im Schauspielhause: „Kw worth,‘/ historisch romantisches Gemälde in 5 Abth nach Walter Scott, fúr die Búhyne bearbeitet Lembert.

Sonnab. 28. Mai. Jm Schauspielhause: Freiinaurer ,“/ Lustspiel in 1 Aufzug. Hierauf: „, Kuß nach Sicht „‘/ Lustsp. iu 1 Aufzug. Und: „Ri chens Aussteuer,“ Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Sonnt. 29. Mai. Jm Opernhause: „„Die u fängliche Wette,‘/ Oper in 2 Abtheilungen, von Moz

Mon. 30. Mai. Jm Schauspielhause : „Pal

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g : j 14 L L » I j der auslándishen Jndustrie theienmouth,// Original - Schaujpiel in 5 Abtheilungen

verstattet, wodurch der Absab der National - Erzeugnisse Hosftyeater zu Neustrèli:

von Ziegler. (Hr. Lami, vormals dcim Großherzo deu Koke, Mad. Fried Johanna Laud.)

Jn Potsdam: „Die Nachtwandlerin,“/ Singsp-| 2 Abcheil.. von C. Blum. Hierauf : „„Tanz.‘/ Unl Zum Erstenmale : „Eigns Wahl,‘/ Lustsp. in 2 Abth

von Karl Schall. | Dienst. 31. Mai. Jm Opernhause :' „„Alcidot Mi

Zauber - Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballet. von Spontini.

Zu dieser Vorstellung sollen die Parquet - Billé so weit solche ausreichen, den Perfonen , welche sol verlangt, in die Wohnungen gesendet werden, T Billers zu den Logen, dem Parterre und Awphithea! sind im Billet - Verkaufs - Bureau von Sonutag fit an, zu -haben,

Berichtigung. Im gestrigen Bl. der Staats - F g, in der Bekanntmachung der Gewinne 5ter Ÿ 51fter Lotterie be: den Gewinnen von 1000. Rthl(r. | anstatt 68811 zu lesen 68810, und bei den Gewinn

| von 200 Rthle, ist anstatt 1789 zu lesen 1798.

Gedruet bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

Allge

meine

Preußische Staats- Ztitung.

M

121,

Berlin, Sonnabend

l, Amtliche Nachrichten.

Kron if des DageEs6

Des Königs Majestät haben den bei der Königl. ber Bau - Deputation beschäftigten Regierungs - Rath Nathias zum Geheimen Ober-Bau-Rath zu ernennen 1d das deshalb ausgefertigte Patent Allerhöchst selbst vollzieh:n geruhet.

Se. Maj. der König haben dem Damen - Friseur arl Friedrih Schneider das Prôdicat als Hof- iseur beizulegen geruhet.

Bei der am 25. und 26. d. M. fortgeseßten Zie- ing der 5ten Klasse 5tster Königl. Klassen - Lotterie d der erste Hauptgewinn von 100,000 Thlr. auf No. 0095 na Krotozzyn bei Guttmann; 2 Hauptgèwinne 20000 Thir. fielen auf No. 65467 und 71462 nach dónigsberg in Pr. bei Burghardt und nach Lôwenberg i Key\iz 2 Gewinne zu 5000 Thlr. auf. No. 30480 und 6664 nah Halle 2mal bei Leymann; 2 Gewinne zu doo Thlr, auf No. 56340 und 57957 nach Breslau i Schreiber und nah Königsberg in Pr. bei Urias; Gewinne zu 1500 Thlr. auf No. 10965, 16798, 3033, 71273, 76471 und 81025 in Berlin bei Mab- r, nah Bakmcn bei Holz\huzer, Kölln bei Reim- (ld, Danzig bei Reinhard, Düsseldorff- bei Wolff und h Lenzeu bei Cohen; 19 Gewiüne zu 1000 Thlr. auf. 0. 2965, 3272, 6125, 12449, 15055, 15801, 21762, 7126, 51251, 32359, 35572, 38119, 38207, 43906, (773, 50506, 53648, 66089 und 78494 in Berlin bei leihrdder, dei Borchhardt, bei Burg, bei Friedberg, i Joachim und 2mal bei Mendtheim, nah Barmen i Holzschuher, nah Bresiau bei J. Holzschau jun, ah Bromberg bei Schmúül, nah Kölln bei Reimbold, 1h Danzig bei Reinhardt, nah Düsseldorf bei Spab, h Mannsfeld bei Schünemann, nah Memel bei auffmann, nach Minden bei Lindenheim und bei Wol: ts, nach Stettin bei Rolin, und nah Groß - Strelikl i Schuster; 44 Gewinne zu 500 Thlr. auf- No. 618, 111, 3581, Zó12, 0671, 7661, 10544, 12262, 15167, M6Ó, 21819, 25045, 27306, 27941, 28451, 30522, 39516, 59045, 409079, 41471; 41504, 41928, 51 43220, 45852, 46762, 47713, 47792, 48511, D155, 51342, 52757, 506163, 56446, 59046, 59213, 939, 64685, 65134, 66320, 66683, 68233 und 72690 Berlin bei Asche, 2mal bei Baller, bei Bleichröder, i Burg, bei Goldschmidt, bei Levent, 4mal bei Mab- 0rff}, bei M. Mofer, 2mal bei Seeger und bei B, Vol}, nach Beeskow bei Thieme, nah Breslau bei derliner, zmal bei J. Holzschau jun,, 2mal bei Leubus-

gor, 2905,

, den 28sten Mai 1825.

scher und 2mal bei Schreiber, Coblenz bei Seéeligmann, Danzig bei Roßoll, Halle 2mal bei Lehmann, Hamm bei Huffelmann, Königsberg in Pr. 2mal bei Burchardt, bei Falk und bei H-cygster, Liegniß bei Leitgebel, Mag- deburg bei Brauns, Minden 2mal bei Wolfers, Neisse bei Jaekel und bei Schick, Reichenbach bei Parisien, Schweidniß bei Kuhnt, Stettin bei Rolin, Alt-Strelißz bei Löwenberg“ und nach Tilsit bei Behr; 60 Gewinne zu 200 Thlr. auf No. 590, 1119, 3909, 4227, 5824; 69690, 9172, 9567, 140969, 14391, 14714, 15930, 17172, 18524, 20371, 22573, 23355, 23552, 24224, 26412, 28484, 20873, 31170, 34005, 350973, 57922, 59429, 40650, 41155; 41300, 41693, 42031, 42734, 42768, 42808, 44977, 47955, 468122, 49417, 497355, 51071, 50259, 50554, 61082, _ 62615, 05534; 03517, ‘64779, 64929, 08157, 09454, 70645, 75977, 70944, 77893, 79217, 82259, 82481, 83844 und 85566. Die Ziehung wird fortge}ebßt. Berlin, den 27. Mai 1825. - : Königlich Preußische General - Lotterie- | Na i Direktion.

II, Zeitungs - Nachrichten.

Ausland.

Paris, 21. Mai. Nachdem die Kammer der Deputirten in ihrer vorgeftrigen Sißung alle -noch übrigen Artikel des Büdjets genehmigt hatte, schlug Hr. Labey v. Pompie]res noch einen Zusaß vor, durch welchen die-Minister verpflichtet werden sollten, für jeden einzelnen Gegenstand nur die durh das Geseß bewilligs» tèn Summen zu vérwenden. Der Minister des Jynern, sagte er, hat geäußert, er habe die Befugniß, die vos tirten Summen nöthigenfalls von einem Kapital auf das andere überzutragen. Diesem System getréu, hat er die Scháafe im Jahr 1823 einer strengen Diät uns terworfen (Gelächter). Sollte es ihm nun einfallen, diese Diât noch strenger zu machen, um das Kapitel der Wölfe und der Galeeren - Arbeiter anzuschwellen (neues Gelächter), so fönnte dies üble Folgen haber z denn Sie wissen es, meine Herren : - ein Schaaf, das fastet, trägt feine Wolle; und diejMinister scheeren doch gern (anhaltendes Gelächter). Dieser Zusaß wurde verworfen und das Büdget mit [286 Stimmen gegen 43 angenommen. Gestern fand feine Sibung statt. Heute versammelt sih die Kammer, um eine Mitthei- lung der Regierung entgegen zu nehmen. Diese Mit- theilung wird, wie es heißt, in einer Königl. Profla-