1825 / 128 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 06 Jun 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Ordnung statt gefunden. Dieselbe hat von halb 8 Uhr orgens bis Mittag gedauert. Bei mebreren Veran- lassangen ershöllen?von ‘allen Seiten die lebhaftesten und aghaltendsten Beifallsbezeugungen und der Jubel dés Volks war grenzenlos, als demjelben gebräuchlichermaßen in dem Augenblicée, wo der König den Thron bestieg, die Thüren der Kirche geöffnet wurden. Um 2 Uhr wurde die große Königl. Tafel gehalten, zu welcher auch die fremden Botschafter geladen waren. Heute hat der König um 10 Uhr das diplomatische Corps empfangen. Nachher hat die Feierlichkeit sowohl der förmlichen Aufnahme der früher ernannten Rittér des heiligen Geist- Ordens als auch . der Ernennung neuer

Ritcer diejscs Ordens stattgefunden. -

London, 26. Mai. Se. Maj. begeben sich heute nah Windsor, und werden dem Vernehmen nach, wie- der auf einige Zeit Jhren Aufenthalt daselbst nehmen. S Jn Dublin ist eine - Versammlung von Katholiken

gehalten worden, um über die in Bezug auf ihre Ange- legenheiten zu nehmenden Maßregeln zu rath|chlagen; der 10. Juni ist für die zu haltende große Versamm. lung festgeseßt worden. Die mit zugegen gewesenen Rechtsgelehrten äußerten, daß nihts im Wege stehe, alle Wochen Versammlungen zu halten, wie solches ge- schehen, ehe das neue Geseß gegen die Vereine vom Parlament angenommen worden: denn dieses Geseß verbiete nur diejenigen Verbindungen, welche sih ver- tagen, ohne sich aufzulösen; es verbiete dagegen feines- wegs die einzelnen Versammlungen. Wenn also die Katholiken wollien, so fönnten sie in dieser Art alle Tage Versammlungen halten. Hr. Sheil maïhre den Vorschlag: alle irländischen Priester zu einer neuen Zäh: lung der fatholischen Bewohner ihrer Kirchspiele zu ver- anlassen, um den Lord Liverpool zu überzeugen, daß er sih irre, wenn er der Meinung sey die Katholiken be- liefen sih nicht auf 6 Millionen. i Das jährliche große Fest in der City, welches während der Osterfeier ausgeseßt wurde weil die große - Egyptische Halle ausgebessert wurde, wird nun am 8. Juni gehalten. Die Vorbereitungen dazu werden auf die glänzendste und ausgedehnteste Weise gemacht. Sehr vicle von S. M. Ministern werden an dem Diner Theil nehmen. Einige Tage später wird der Lord-Mayor von London den ersten Stein zu der neuen Londonbrücke legen. Es sind Vorbereitungen getroffen, die 800 Per- sonen einen freien Anblick dess:n gestatteu, was - man 42 Fuß unter dem Wasserspiegel vornehmen wird. Die Maue:kelle, mit der der Lord: Mayor den ersten Stein legt, ist auf das práchtigste gearbeitet und von großem Werth. Man hatte zuerst Se. Maj ersucht, diesen Grundstein zu legen, welches der König seiner Gesund- heit halber ablehnen mußte; es heißt, der Lord-Mayor haben damals in dem Comitte vorgeschlagen ,. ihm die Ehre zu übertragen, Sr. Maj. ganz auf seine eigenen Kosten zu bewirthen, t. Das Kriegsschiff} Blossom, Capitain Beechey, ist am 19ten von Porismouth zu einer. Entdecungs - Reise im stillen Ocean unter Segel gegaugen. Der Blossom wird bei den Inseln Pitcairn und Otaheite. anlegen, und die wahre Lage aller Juseln in. den dortigen Ge- wässern bestimmen , darauf aber gradeswegs nach der Behringsstraße segeln und wo. möglich das Eis-Vorge- birge umschissen , was seit Cook nicht geschehen ist. Jn der Hoffaung, auf Kapitain Franklin oder Kapitain Parry zu stoßen , wird der Blossom längs der Nord» kúste von Amerifa gegen diz Meerengen Hefla und Fury zu segeln, und die Entdeckungs - Reise nah dem mindest befannten“ oder mindest besuchten Theilen des stillen Oceans fortseßen. _ Vom 27. Mai. Se. Maj. sind gestern nach Windsor abgereis. Vorher hatte der Porcugiesische |

Bothschafter , Marquis von Palmella , seine Antritt, Am ten April wurde die Schifffahrt in Odessa et

und Hr. Graf Villa Real. seine Abschieds-Audienz, f ffnet. Von dem Tage an bis zum 20sten liefen 40 Am 24sten ‘und vorgestern {wurden Cabinetsy#ff sremde “Kauffahrer hier ein, Am 9ten April ging die sammlungen im äuswártigzn Amte gehalten: M erste Russische Brigg mit Weizen nach Coustantinopel Im Obérhause brachte gestern Graf v. Liverpc Wab. Ein Gerücht , daß die Getreide - Einfuhr in Spa so wie im Unterhause der Kanzler der SchaßfamnF nien auf zwet Monate freigegeben sei, hob die Weizen- êine Bothschaft der Krone wegen der Bestimmung y|F| Preise bedeutend. Appanagen für den Unterhalt und die Erziehung J, § Mailand, 20. und 21. Mai. Gestern gaben des H. der Prinzessin Victoria von Kent, so wie des Pri Kaisers Majestät mehrern Personen Audienz, und die zen Georg Friedrih August, Sohnes des Herzogs y Großwürdenträger des lombardi\ch-venettanishen König: Cumberland, ein.— Lord Melville trug auf die zw(Mreichs und die ersten Behöôrden von Mailand wurden Lesung der Bill wegen des Naturalisationseides (zur faiserlihen Tafel gezogen, bei welcher sih auch ihre Bisher mußte jeder den Eid vor der Bar des Pass sizilianischen Majestäten und, viele andere Personen vom ments ablegen und vorher das heilige Abendmahl 1uffMhohen Rang einfanden. Die Allerhöchsten Herrschaf. dem Ritus der Englischen Kirche genießen; eine huWten besuchen fortwährend Mailands Institute.“ Unser Bedingung für andere protestantische Glaubensgenos(F erhabener Souverán beehrte am 20. d. das k. f. Kolle- Er halte daher für hiureichend, zu wissen, daß das M gium und Lyceum von P. Nuova mit einem Besuche. naturalisirende Judividuum si zur protestantischen Ki} Corfu, 23. April. Die Regierung hat zur Un- bekennt, um ihn zum Eid zu lassen. Die zweite LesusM terstübung der Jnsel Maura 150/000 Tallars zur Dis; der Bill wurde bewilligt. | : M position des vollziehenden Rathes ge clit. Die jonische Carlton - House, das bisher Se. Maj. der Kinsfflüiversität hat voi mehreren európäàischen Akademien, bewohnte, wird nächstens “niedergerissen uud mit P vatgebäuden bebaut werden. Dagegen läßt der Buckingham - House, in der Nähe von St. James Pspagnie eiue last , vershöônern, wo Höchstderselbe in. der Folge wtrhalten. uen will. L : Túrkei. Die neuesten Nachrichten aus Havannah vom Whät der ueue Feldzug für die Türken, sowohl in West- April enthalten nichts „… was auf eine Trennung vffgriehenländ als auf Morea unglücklich begonnen. Jbra- Spanien deutete. him-Pascha verlor in mehreren Gefechten den größten Die Regierung hat zur. Erleichterung der SchiTheil seiner Armee, unter welcher si bei 1000 euro- fahrt in den Gewässern von Corfu vier Leuchtthurspäische Abentheurer befanden. Er floh“ nah Modon, wo auf den Jonischen Juseln errichten lassen. Wer vermuthlih die dritte Expedition der Truppen ab- Die bekannte Rede des Herzogs von York gezaswartet, die aus Candia in Morea ankommen sollen. die Emancipations - Bill ist hier mit. Goldbuchstaben} Er ließ- 10 Anführer der fremden in seinem Sold sstte- gedruckt worden, und findet starken Abjab. Fhenden Truppen enthaupten, weil er sie der Verrätherei Für die Uebershwemmten - in Hannover siùd Vsheschuldigte, die seine Niederlage verursacht habe. Gleich je6t 8000 Pfo. St. eingekommen. ‘Wsegreich sind die Griechen in Acarnanien. Reschid Paicha Consols 895. griff die Griechen bei Volo an, würde aber vom Kapi- Brüssel, 29. Mai. S. K. Hoheit der Herzstän Stauro Cavaiscachi mit großem Verlust zurückge- von Cambridge, Vizekönig von Hannover, ist mit seu}hlagen. Auch bei ihren Angriffen auf die Korps des Gemahlin und mit Gefolge heute fruh hier angefomm#Wonga, Bozzaris und Starnari zu Paleocatuna wurden und wird sich nah London begeben; gleichfalls wi ie Túrken vollständig geschlagen. heute -noh der unter dem Namen eines Grafen Müust Wie ein Schreiben aus Mesalonghi vom 9. März reisende Herzog v. Clarence erwartet, der ebenfalls nim griechischen Telegraphen) sagt, warf sich gleich nach Loudon zurückkehrt. der Landung der Türken bei Modon der General Chizzo Der Flügel : Adjutant Sr. Maj. des Königs vsPWavella mit 700 Mann ín die Festung Navarino, - ließ Préußen , “Hr. v. Thúmen und der englische Paish00 Mann zur Verstärkung der dortigen Garnijon zu- Marquis v. Bath, sind hier angefòmmen. ick, und giúg dann hierauf auf seinem ihm von der _ Ein Agent aus Mexiko ist jeßt hier, und hat einisWegierung angewiesenen Posten ab. Am nämlichen wichtige Unternehmungen in Aufcrag seines GouveusMKag schlug der Kapitän Corella ein Detaschement von ments eingeleitet. i M00 Mann Jufanterie und Kavallerie. Ein anderes St. Petersburg, 21. Mai. Se. Maj. der Kisspichtiges. Gefecht hatten die Türken mit dem General ser werden Mitte künftigen Mönats hier zurückerwart!|Wiatracco, von dessen Ausgange das Nähere noch nicht Der im Ministerio der auswärtigen Angelegenhekannt ist. Der Feind hatte gehofft, Navarino un- ten angestellte Fürst Elim Metschersfy , ist jeßt uns|orbereitèt zu fitiden und zu überraschen, daß ihm zu Missiou in Dresden beigegeben worden. “Wem Marsche der Landtruppen und zur Sicherheit sei- Die Geueral - und Kriegsgouvèrueure des gesanmnher Flotte gelegen war. Er fand sich getäuscht, denn ten Kaiserstaats, sind durch eine, am 12ten Februar ie Festung wurde auf der Land- und See : Seite sehr J: Allerhöchst genehmigte Ministerial Verordnung neuark beféstigr, mit einer hinreichenden Garnison und dings ermächtigt word:zn, Edelleuten, die sich in ihtllen Bédürfnissen versehen. Der Vice, König von Lebensweise zügellose Verschwendung , Prachtaúufwa!iypten hat durch seinen ersten Minister den in Ale- Sittenlosigkeit oder widersebliche Tikanney gegen i\äudcia residirenden europäischen Konsulen andeuten las: Leibeigenen zu Schulden kommen lassen, die Administ!Fen, daß jene ihrer Landsleute, welche dem Vice-Könige tion ihrer Güter zu nehmen, und sie nebst ihren Vie schon lange geliehenen Summen binnen einem hal- sigungen einer Tucel zu unterwerfen. - | en Jähre nicht bezahlen, Egypten unwiderruflich ver- Am L141ten Februar dieses Jahrs, um zehn U\skssen müssen. Akends, verspúrte man zu Stanißa-Protschnookopsskajf} Nachstehende Mittheilungen sind. Auszüge aus

hesonders von der Universität zu Cambrigde, viele uad wihtige Werke, und von der englisch-ostindishen Kom: schäßbare Sammlung orientaälischer

Bücher

Nach den jüngsten italienishen Blättern

‘am rechten Ufer des Kubanflusses, eine Erderschütteruier griechischen zu Mesalonghi erscheinenden Chronik bis

mit einem dumpfen unterirdishen Getöse, in der Rihssum 83. April: tuig von Süden nach Norden, begleitet. Eine zweit Aus Nro. 93, Sonnabend. Mesalonghi, 20. März. aber leichtere Erderschütterung fand eine halbe Stundffs bleibt niht der mindeste Zweifel, daß Odisseus die

später statt, und um 5 Uhr Morgens noch eine drittt. Maske der Heuchelei weggeworfen habe, und nun cin

dffentlicher \ Feind des Vaterlandes geworden ist. Er, der cin den Namen verdiente: „Bolivar Griechenlands!“ Seinen Charakter und seine Gemüthsbeschaffenheit schils dern am [ch5nsten die Briefe, welche er im Februar d. J. an die Ath:nienser, und an den Redakteur der atheniensi\hen Zeitung s{chrieb, und worin er unter ans dern sagte, man drohe ihm vergebens mit Verfolgung,

er fürchre im Bewußtsein der Gerechtigkeit jeiner Sache

selbst Gott nicht. Am 19. erschienen 9 große feinds liche Schiffe, die vom forinthischen Meerbusen kamen, und nach der Seite von Zante ihren Lauf nahmen. Es waren daher von jenen 25 Schissen, welche wir vor drei Tagen in jenem Golf eintaufen sahen, uur 9 Kriegs- die ubrigen aber Transportschifse, welche jene bealeiteten. Dadurch wird leider die Hoffnung vereitelt, Patras und die übrigen Festungen, die shon daran waren, sihch aus Mangel an Lebensmitteln zu ergeben ,- in unsere Hände zu bekommen, Wären auch nur 20 griechische Schiffe zur gehdrigen Zeit bei der Hand gewesen - nie wúrden dann die Feinde den Muth gehabt haben , in diesen Meerbujen einzulaufen, und jene Pläbe wären schon in unserer Gewalt. Vom 21. März. Ein aus Zante angekxommenes Schif brachte die Nachricht , daß die nach Modon und Coron vorgerückten Feinde ih etwas von Coron entfernten, und dabei auf mehrere griechishe Heerhaufen stießen, die einen Angriff auf die Túrfen machten, sie dôfters nach einander schlugen, ihnen großen Verlust zufügten, die ganze Artillerie abnahmen, und die dem Blutbade Entronnenen zwangen, sich .in den Festungen einzuschlicßen. Aus dieser nämlichen Quelle erfahren wir, daß von unsern bei Neocasoros befindlichen Schiffen 30 mit 8 Brandern nach der Seite von Suda gejegelt sind, um die feindliche Flotte zu

überfallen. j Aus Nro. 24. Syra, 25. Márz. Nach Briefen aus Konstantinopel hat der Großherr nicht nur die sondern auch der albanesischen

Vertilgung der Griechen, ( j Jugend beschlossen , und den Mehemet-Pascha hinsicht- der Albanes-

lich der Griechen einen ossenen, hinsichtlich : jer aber einen geheimen Firman gegeben, der ihm den Oberbefehl der Truppen úüberträge. Ein Schreiben aus

Salona vom 19. Márz lagt, daß sih unter den vom Großherrn an Odisseus gesandten Schreiben auch ein Firwan befand, worin besohlen wird, sowohl die anges |?hensten Albaneser in jenen Gegenden, als auch jene aus den Türken, die den Griechen geneigt wären, und zwar die Albaneser auf die möglichst heimlichste Art hinrichten zu lassen. Ein Patriot shrieb am 22. März an seinen Freund, daß die Anführer der Albaneser ven dieser Abneigung des Sultans gegen sie wohl unterrich- tet, uúd für ihr fünstiges Schicksal besorgt sind. Erst neulich wurden zwei sehr angeseßheue und bei den Albas nesern beliebte Anführer, die eben darum das Meißvers- gnügen des Paschas erregt hatten, hingerichte. Der Sultan traut den Albanesern durchaus nicht. Er weiß aus der Geschichte, daß sie cin griehischer Völfersftamm sind, Mefalonghi, 24. März. Heute haben wir Nachricht erhalten, daß die zu Arta unter den Befehlen des Rumeli-Valessi versammelten Feinde durch die fims- merishen Gebirge nach Macrineros gerückt sind, und sih bei Aretha ‘gelagert haben. Die griechische Position in dortiger Gegend wird von eiuem auserlesenen Heere haufen unter Anführung des Generals Sscos. bewacht. Sie werden den Feind noch vor seinem Angrifse zu zer- streuen suchen, und man hofft, Jscos- werde sich des Vertrauens der Regierung würdig bezeigen. i

Jn einem (von der allgemeinen Zeitung mitge» theilten) Schreiben aus Constantinopel vom 27. April heißt es: Die neulich. gemeldeten Nachrichten des nah Odessa durchgesegelten englischen Kapitains, (S. Nr. 122. d. St. Z) über die erfolgte Niederlage Fbrahim Paschas nach schon früher geschehenen vergeblichen Ver-