1825 / 135 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 14 Jun 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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haben. Die Türken sollen Anfangs durch Ueberzahl ei- nige Vortheile errungen und in das Zentrum der Grie: chen gedrungen » sodann aber durch die griechische Reis trei überflúgelt und in die Flucht getrieben worden sein. Der Kapitain eines eben jebt aus diesen Gewässer fommenden Schisses verfichert - daß er sih vow 12. bis 43. Mai unweit Modon und Coron befunden , und aus diesen Gegenden vom 12. Mai mit Tagesanbruch etnen ununterbrochenen Kanonendonner gehört habe, der bis Mitternacht gedauert. Jn der Nacht eien 5 bis 6 starke Explosionen erfolgt, wodurch eine {olche Helle ent; standen sei, die es möglih gemacht habe, daß er selb|t auf seinem Schiffe jede Schrift habe lejen fönnen. Jn einiger Entfernung von den Küsten fah gedachter Ka; pitain den ganzen Tag úber 8 griechische, die einer Ver: stärkung der túrfischen Flotte auflauerten, um sie anzu- greifen und aufzuhalten , während * sich die andern Ab- theilungen der griehi1hen Flotte mit den türkischen schlugen, und wobei diejer leßteren mehrere Schisse ver- brannt und zerstört wurden, und die Ursache der Ex losionen gewesen sein sollen. Die griechischen Schifse atten sich gleich den Schiffen der europäi]chen See- máchte, die ganze Nachr hindurch durch Aushängung der Laternen aufs genaueste signalisirt. Es dürfte, {ließt der Brief, für den begounenen Feldzug von wichti en Folgen n wenn sih beide Vorfälle zu Lande 1d zu Wasser bestätigen. \ S Bach einem Schreiben aus Odessa (in der Allgem. Zeitung) ist das wie früher gemeldet wörden, faum dem Feuer entronnene Schiff des Kapudan Pascha, be- reits innerhalb der Dardanellen , bei Gallipoli, auf den Strand gerathen. Man schrieb diesen Unfall der \chlechten Bemannung der Schiffe zu. Einem in Constantinopel verbreiteten. Gerüchte zufolge sollte ein am 413. Mai dort eingetroffener Bote aus Alexandria die Nachricht von dem Ableben des Viceköônigs Mehe- met Aly-Pascha von Egypten an die Pforte gebracht haben. Ein Sqreiben aus Triest vom 28. May (in demfelden Blatte): meldet, nach direkten Nachrichten aus Arta vom 11. d. M-/ daß sich in dieser Stadt 42 bis 1500 Verwundete befanden; die ‘nach_der bei Anatolico erfolgten gänzlichen Niederlage Redschid - Pa- scha’s dorthin gebraht worden waren. Eine Abtheilung der vom Pascha von Skutari gegen Missolunghi ge- schickten Truppen - welche in der Gegend von Arta die Ereignisse bei Anzatolico erfuhr, lôßte sih sogleich wie- der auf und der größte Theil derselben kehrte nah Haus.

J nl à n d.

Netrs1l:0g,

Jn der Nacht vom 6. auf den 7. d. M. entschlum- merte nach einem- sehr furzen Krankenlager der“ Königl. Geheime Ober - Révisionsrath Bernhard Seyppel im 58sten Jahre seines Lebens. i

Nachdem er in Trier, seiner Vaterstadt, seine Studien vollendet hatte, ward er im Jahre 1792 bei den -Churfürstlichen Gerichten zu Trier als Advokat auf- genommen. Er zeichnete sich in dieser Eigenschaft durch Talent und Uneigennüßigkeit aus. Die französische Occupation im Jahre 1794 stôrte ihn in dieser Laufbahn, gab ihm jedoch Gelegenhèit , in der Verwaltung seinen

All Cer

Mitbürgern nüblih zu werden. Zugleich war er eifriz|

bemüht, nicht allein den Kreis seiner Rechtskenntniss Geseßge zu erweitern, sondern er erwnrb sich auch gründ liche Kenntnisse in der Botanik und Mineralogie. Eh

durch fdrtgejeßtes Studium der verschiecinen bungen

ner der Stifter der Gesellshaft nüßlicher Untersuchun

gen in Trier, verdient, daß

naturhistorischer Gegenstände zweckmäßig ecinrichtete un)

ordnete.

Die Justiz: Organisation von 1797 brachte ihn i}

das Deparcements-Gericht zu Trier.

machte er sih um dieselbe auch dadur er die von ihr veranstaltete Sammlun

\reußishe Staats - Zeitung.

N

Jm - Jahre 1802 wurde er zum Rath bei dem don

tigen Appellations - Gerichtshofe befördert, und als so Reform vom Jahre 1811 bestätigt ; im Jaht 1817 erhielt er den Vorsiß bei einer Civil: Section jeu Gerichtshofs, und im Jahre 1819 ward er bei der Ey

cher bei der

richtung des hiesigen rheinischen Revisions - und Cass tionshofes als Rath in denselben berufen.

Jn allen diesen verschiedenen Amtsverhältnissen h

er durch Treue und gewissenhafte Ersúllung seiner Y rufspflichten sih ausgezeichnet.

Der gelehrten Welc ist er durch einige geschäh Druckschrifcen úber- das Jystitut der Anklage: Geschw nen und über das mündliche, öffentliche Verfahren | Rechtssachen rühmlichst bekannt geworden.

Mit einem richtigen Blick verband er eine ums sende und gründliche Kenntniß der Rechtstvissen schaf der reinste Eifer fúür Gerechtigkeit und Menschenw! beseelte ihn sters; er war ein liebevoller Gatte und Y ter, und ein biederer,- aufrichtiger Freund. Alle, ihn fannten, werden sein Andenken ehren. Er hint 1áßt eine trauernde Gattinn und drei unmändi Kinder. :

Die leßten Tage seines irdischen Daseins watt! schmerzvoll; allein die gänzliche Ergebung in den gít lichen Willen“ gab ihm eine Stärke und Fassung, Wi seines übrigen Lebens wärdig waren.

S Schauspiele.

Montag, 13. Juni. Im Schäuspielhause: * „4 Ahnfrau,‘/ Trauerjpiel in 5 Abtheilungen, von G parzer. | Wegen Unpäßlichkeit der Madame Wolff, fi das Trauerspiel: Maria Stuart „‘/ Heute nicht geg werden. -

Jn Potsdam. Zum Erstenmale: „Der Ahnenst

Jin der Küche,“ Posse in 1 Aufzug, nach Scribe u

dazères, von Lembert. Hierauf; ¿Das Zauberwi chen ,‘/ mythologisches Divertissement vom Köuigl. 8 letmeister Titus. Dann: ¿„Die beiden Billets,‘ Luf in 1 Aufzug. Und: „„¿Die Mißverständnisse,‘ Luss in 1 Aufzug.

Zur allgemeinen Keuntniß wird hierdurch ‘angezl daß in jeder Loge” ein Komödienzettel zum gemeins lichen Gebrauche der darin befindlichen Personen, dl! hängt ist. An der -Controlle werden deshalb nur di nigen Personen Zettel zu empfangen haben, Sperrsib-, Balfons-, Parterre- 2c Billets gell haben. C ED) : '

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

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“Nedacteur J

Berlin, Dienstag,

em

1, Amtliche Nachrichten. ‘Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem- Landrath é: Grünebergschen Kreises vou Nickisch, dem Su- intendenten und Prediger Bertuch zu Zicher bei istrin den rotheu- Adler Orden dritter Classe und dem teuer: und Thor-Aufseher Hagen zu Magdeburg das [gemeine Chvenzeichen zweiter Classe zu verleihen ge-

V 1het.

"Des Königs Majestät haben den Kreisbestallten justiz-Commissarius und Notarius Siegmund Sar- otius zu einen geruhet.

Im Bezitk der Königl. Regierung zu Liegniß ist der Cändidat der Theo!ogie, Ho h- dv, woangeli]cher Prediger in Buchwald, Glogauschen reises, gworden z= \ :

zu Magdeburg ist die erledigte Reéktorstelle an |.

e Stadtschule zu Wanzleben, dem Rektor Frän- [ zu Möckern übertragén. “*

Die erledigte evangelische Pfarrstelle zu Giesens- ge, Didzes Werben, dem“ Prediger zu Berge, Pr. \riße, mit verliehen, und j

der Kandidat der Theologie, Christoph Anton Hein- ch Thilo, ist zum Rektor der Stadtschule zu Weg e- ben bestellt worden.

‘Durchgereist: Der Rittmeister und Flügel: Ad- |

jtant Sr. Majejiät des Kaisers von Rußland, Graf on Tolstoy, als Courier von Paris nach St. Pe- tsburg. E

IT, Zeitungs - Nachrichten

Ausland.

Paris, 6. Juni. Vorgestern Nachmittag sind Se. Maj. der König von Würtemberg, unter dem Namen

Fines Grafen von Tee, hier eingetroffen und im Hotel

Men, dem Vernehmen nach, etliche

dchstihres Gesandten abgestiegen. Se. Maj. geden- Wochen hier zu bleiben.

Luckau- zum Justiz- Commissionsrath- zu er: f

den 14ten Juni 1825.

Gestern drängte sich alles nach dem Museum, um das Portrait Sr. Maj. von Gerard zu jehen. Der König ist vor dern Throne stehend dargestellt, er stúst den Scepter auf ein jammetnes Kissen, auf dem sich die Hand der Gerechttgkeit-und die Krone befindet.

__ Nächsten Sonntag wird der Minister der auswär- tigen Angelegenheiten ein großes Fest geben. »

Am 1\en Juni Abends is in Bordeaux in einem großen Waarenlager, worin sih besonders auch geistige Flüjsigfeiten entyielten, eine furchtbare Feuersbrun| ausgebrochen , die biv zum anderen Tage fortwúüthete Es jollen dabei an 2500 Fásser Brandtewein nebst viee len anderen Waaren in Flammen aufgegangen sein, Der Schade wird auf 4 Millienen ange|chlagen.

Die hiesige Börse ist heute, so wie auch üúbermor- wegen der Kröuungs - Festllhkeiten geschlo}en. Hanñover, 10. Juni. Die Zahl der Studirense den auf der Landes- Universität Götcingen hat sich in dem gegenwärtigen Sommer - Semester wieder um 59 vermehrt, und beträgt jeßt 1545, von welchen 310 Theos logie, 816 Rechtswissenschaft, 237 Medicin und 182 Philosophie und andere Wissenschaften und Känste stu-

diren. 733 sind Landes-Kinder, und 807 Ausländer

Leipzig, 9. Juni. Zufolge einer vom Hrn. Prof. Schuhmacher in Altona an die hiesige Sternwarte am 7. Juni eingegangenen Nachricht , hat Hr. Gambart Director der Srernwarte in Marseille (wie bereits früher aus Paris gemeldet worden) am 19. Mai beim Kopfe der Cassiopea einen fleinen Kometen entdeckt. Es- erschien derjelbe als ein Nebelfleck von höchstens 2 Minuten im Durchmesser , rund und gut begrenzt , aber ohne Kern obschon der Glanz nach dem Mittelpunkte zy merklich stärker war. Am 31. Mai und 1. Juni ward er in Altona. am Kopfe des Renuthiers (bei f Cassiopeae) beobachtet, und auf der Sternwarte in Leipzig am 8. Juni beim Halsc des Cameelopards wieder gefunden.

gen,

Nach einer vorläufigen Bestimmung - war ‘an di Tage halb 12 Uhr Nachts des Kometen gerade Aufsteig, 117 Gr., Abweich. 787 Gr. nördl.

Spanien. Das Journal des Debats giebt aus Privatbriefen von Cadix vom 20. Mai folgende Nach- rihten: Vorgestern ist die aus Havannah fommende spanische Kriegs - Corvette Diamant, nach einer Fahrt von 43 Tagen, in hiesigen Hafen eingelaufen ; sie bringt 40,000- Piaster und Depeschen von Seiten des General Vives an die Regierung. Ein. Theil der von dieser Corvette escortirten Convoy aus Havannah ist ebenfalls eingetroffen’; es befindet sich darunter das Kauffahrtheis- chi: die fünf Brüder, welches 253 Offiziere, Unterofs fiziere und Gemeine von den Regimentern “Malaga und Catalonien an Bord hat, die der General. Vives als Liberale hat verhaften lassen und nach Spanien zurück- chit. Sie werden erst nah Eingang desfallsiger Ver-