1825 / 190 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 17 Aug 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Theil unserer Zeitungen, in welchem über die bei den Gerichten, vorgekommenen - bemerkenswerthen Rechtsfälle Bericht erstattet wird, ist nicht selten derx interessanteste des Blattes. Der Engländer lernt, wenn er das Lesen dieser Artifel nicht vernachläßigt, wentg- stens theilweise allmählich die Geseke seines Landes fens- nen, denen es mitunter an Sonderbarkeit nicht fehkt. So erfuhren wir fürzlih aus dem Processe der Erben eines gewissen Romano, daß die Krone sich das nach- gelassene Grundeigenthum eines nicht naturalisirten Fremden zueignet. Jn einem andern Falle“ machte! die Krone Anspruch auf den Nachlaß eines unehelichen Kindes, das, ehe es sechs Wochen alt geworden ist, ge- storben war. Jn England bleibt jedes alte Geseßz gültig, wenn es nicht aufgerufen ist, und darüber fom- men manche veraltere Geseße wieder zum Vorschein, die fein Mensch mehr kennt und oft sonderbar genug sind. Als solche wurden kürzlich folgende aufgeführt, die, aus dem Statutenbuch Elisabeths, es Zeit- sei zu tilgen.

Zach einer unter der Regierung der Königin erlassenen Parlamentsacte, ist jedermann, der während eines Mo- ats dem Gottesdienste in der Kirche beizuwohnen un- terlassen hat, verpflichtet, eine Geldstrafe von 20 Pf. St. zu zahlen und zwei Bürgschasten, jede von 100 Pf. St. zu stellen, daß er dem Gottesdienste hinführo bei- wohnen. werde. Nach einer unter der Regierung Ja- ines I. erlassenen Parlamentsacte wird dem König die Macht gegeben, die Annahme der 20 Pf. Str. Geld- strafe zu verweigern und -sih dagegen im Besiß. von 2- Theile des Grundeigenthums des Geseßübertreters zu seßen. | :

Consols 902.

Stockholm, 5. August. Se. Maj. haben die Errich-

tung eines technologischen (Unterrichts) Jnstituts in hie- siger Hauptstadt unter dem Ober-Director Schwarb§ anbe- fohlen und einstweilen 2000 Thlr. zum Aukauf von Bü- chern, Modellen u. s. w. angewiesen. Die Sache macht unsre Zúafte um die Erhaitung ihrer Monopolien , «avelche schon längst in Schrist und Rede so lebhaft angefochten worden , niht ohne Ursache besorgt vor der gründlichen Einführung eines liberaleren Systems. “Se. Maj. haben auf eingereichtes Gesuch des Hrn. Karl Kuab, aus Sachsen einer Gesellschaft, wozu einer der ersten Geognosten Deutschlands gehören soll , ein 60jähriges Privilegium , in Folge von Einuverständuissen mit den Eigenthúmern des Bodens, die Salzsteinbrüche und Salzquellen Schwedens auszubeuten, verliehen.

Am. 2ten d. M. sind leider! die Gripsholmschen Fabritea, an der Zahl fünf oder sechs (von Seife, Vi- triol, Weinessig , Farben u. st. w.) -um das Schloß Gripsholm belegen, nebst einer Köuiglichen , mit Heu gefüllten Scheune, in Flammen aufgegangen. Der Ver- lust wird auf einige 100,000 Thlr. geschäßt. Diese Werke gehörten ciner Gesellschaft, wozu unjer berúhmte Prof. Berzelius gehört, der, wie man. versichert, fast sein ganzes Vermögen hineingesteckt hat.

Das Werk. des Grafen Ségur über Napoleon und die große Armee ist in einer- Uebersebung mit Anmer- fungen und Widerlegungen in Beziehung auf die Po- litif und die Verhältnisse Sr. Maj, als damaligen Kronprinzen mit Frankreich und den verbündeten Mäch- ten, auch mit vielen amtlihen und anderen Belegen, (ier erschienen; was gewiß das größte Interesse allge- mein erregen muß. E k

Durch die Nachlässigkeit von Arbeitern ist {n zwei Wäldern von Norwegen ein heftiges Feuer ausgebrochen, wovon eins schon seit 18 Tagen brenne. Man fann Ed faum cine Vorstellung vou dem furchtbaren An- blicé- mehrerer waldbewachsener ganz im Feuer stehender

Serge. machen. i Kopenhagen, 8. August,- Gestern Nachmittag

bielten Se. Maj. der König Revue über die hies Bürger - Jnfanterie.

Se. Maj. der König haben mehrern Deichbeamt( den Dannebrog - Orden verliehen. : Am 12ten werden Se. H. der Prinz Christi Friedrich von Dänemark und Gemahlin sich auf eini Tage nah dem Schlosse Friedensburg begeben.

Hannover, 10. August. Man hofft , im L, dieses Monats S. K. H. den Herzog von Cambri) mit Höchstseiner Familie aus England wieder hier «j treffen zu sehen.

Bis zum leßten Viertel des vorigen Monats y ren im- Bade zu Rehburg 628 und bis zum 2bsten M. zu Norderney 272 Personen eingetroffen.

Bei der anhaltend trockenen Witterung dieses Sy mers haben die Deich - Arbeiten in Ostfriesland ein sehr guten Fortgang gehabt. i

Wien, 10. August. Nachrichten aus Venedig Folge, besuhten Se. Maj. der Kaiser am 2. Aug Morgens um 7 Uhr das Marine: Arsenal, an dess Haupteingange ein Detaschement von jedem Matiy Corps, die Zöglinge. des Marine-Eollegiums? nebst ij Lehrern, und die Alumner aus dem Erziéhungsha der Marine: Soldaten aufgestellt waren, und nah die verschiedenen Details dieser wichtigen und weil figen Anstalten aufs sorgfältigste in Augenschein. |/ gleich Allerhôchstdieselben über drei Stunden daselbst weilten, so war diese Zeit doch nicht hinreichend, | Gegenstände und Zweige genau Zu untersuchen, und lerhôchstdieselben behielten Sich die Besichtigung der W stätten und Magazine der Marine - Artillerie auf ei andern Tag vor. Von hier begaben Sich Se. Mâji an Bord der erst kürzlich wieder ausgerüsteten Brig] Veneto, und geruhten dem Ober-Commandanten

denheit zu bezeigen. Um 6 Uhr Abends ertheilten Ÿ Maj. einer Deputation des Triester Handels: Gremi an deren Spibe sich der Graf von Porcia, Gouver von Triest, befand, einer Deputation der Stadt Rot mehreren anderen Deputationen und Privat - Perst Audienz. Jhre Maj. die Kaiserin beehrten am 1.4 gust das Salesianerinnen-Kloster mit einem zweitaH \uche, und nahmen am folgenden Tage, den 2, (V den chemaligen Dogen-Pallast“ und die S. Marcus V bliothek in Augenschein. JJI. KK. HH. der Erzhn Franz Carl nebst Hôchstdessen durchlauchtigster Gema besuchten am leßtgedahten Tage die Kirchen di S.Z caría und di S. Salvatore, hicrauf den Pallast G mania die S. Maria Formosa, worin unter and! wichtigen Werken der alten und neuern Kunst; die d mals im Pantheon befindlihe Griechische kolossale S tue der Agrippa aufbewahrt wird, und uabmen hierd die in Besiß der Herren Heinzelmann befindliche (f Hebe von Canova in Augenschein. Die hd Herrschaften besahen noch mehrere andere Kirchen dffentliche Anstalten, namentlich die Pfarrkirche zu Ÿ Sctefano, wo Hdôchstdieselben dem Grabmahle des | rúhmten Doge Morosini, „welcher den Beinamen Peloponnesishen erhalten hatte, Jhre Aufmerksam widmeten. Ihre Maj. die Frau Herzogin vou Pat beehrten am 1. August das Theater di S, Beuedl mit Jhrer Gegenwart, und besuchten am folgenden das Marine-Arsenal , wo Hôchstdieselben über drei Stü den zu verweilen geruhten. :

Fünfprocentige Staatsschuldverschreibungen in G DAZ, Dan? ¿Altten 1191.

Gibraltar, 22... FUli, 7 e súdamerifanisä! Corsaren fahren fort, alle spanischen Schiffe, deren habhaft werden fönnen, weg zu nehmenz da sie | Priesen nicht hieher bringen dúrfen, fennt man * Zahl derselben niht, Man hat aber Ursach zu vetw

then, daß sie bedeutend ist. Nur die Fischer läßt t

Touppe aus, gab ihnen Almosen ,

Marine zu wiederholten Malen Jhre Allerhöchste Zu

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vi ein- und auslaufen. Auch versehen sie die colum- chen Schiffe täglih mit Fischen, die ihnen sehr re: (mäßig bezahlt werden.

Rom, 30. Juli. Am 27. d. besuchte der heilige pater unvermurthet das Spital S. Gallicano, wo eben 4 Nacht: gegessen wurde, theilte selbst den Kranfen die besah hierauf das ánze Spital, und begab sich nach anderthalbstündigem verweilen in den Vatikanpallast zurück. Gestern fka- in aus Neapel hier zwei Esfkadronen von Frimont husaren an, gewannen den Jubiläums-Ablaß, und er- {ten die päbsiliche Benediktion. :

Neapel, 22. Juli. Ihre K. Majestäten empfin-

n heute den K. K. außerordentlichen Gesandten Gra- 1 voà Fiquelmont und den Feldmarschall - Lieutenant aron Léderer, Oberbefehlshaber der österreichischen mee in Neapel, nebst den übrigen österreichischen Ge: alen, welche dem Könige: zu feiner Rückkehr Glück inschten, und si, da die Zeic ihrer Abreise nahe ist, n Jhm beurlaubden. Túrkei. Briefe aus Triest vom 29, Juli enthal- n Folgendes: Den neuesten Berichten aus den Ge- ¿sern von Messolonghi zufolge, war der Kapudan ascha am 7. Juli vor diesem Plaße erschienen. Der erasfier Reschid Pascha, der für seine Person in rachori (and, soll hierauf wieder dicht unter die Mau- n gedachter Festung vorgerückt sein. Griechishe Be- hte schildern sein Heer als sehr geschwächt, und äu- rn, troß der. Ankunft des Kapudan Pascha, keine Be- rgnisse fúr diesen wichtigen Plaß. Mit dem aus orfu . gekommenen Schiffe vom 18. Juli meldeten an- [e Briefe blos den Rückzug des Jbrahim Pascha aus x Gegend von Napoli di Romania nach Tripolisa. ehrere Versuche, bei den Mühlen in der Nähe von apoli vorzudringen, waren fruchtlos geblieben, worauf sich vergeblih Über Argos, welches er in- Brand dte, zurückgezogen haben soll. Seitdem landete Hus- n Bey bei Navarino mit drei bis viertausend Manun, p sogleich ‘nach . Tripolila vorrückten,

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Frankfurt a. d. O., 10. August. Der Gesang- her bei der Universität und ordentliche Lehrer bei dem unasium zu Greifswald, Hr. Dr. Schmidt, hat ein istrumeit erfunden, welches von ihm, Hierochord nannt, und also beschrieben wird: Das Hierochord ein Monochord mit Tasten , dessen. Saite durh Um- chung einer Kurbel in Shwingung geseßt wird, Durch se Einrichtung wird die vollkommene Reinheit und werstimmöarfkeit der Jntervalle erlangt. Der Ton ist r und durchdringend , wie es die Leitung des Choral- sanges in Schulen uad Landfkirchen erfordert. Ueber 1 Tasten sind Buchstaben angebracht, nah welchem der die Tône leicht angeben kann, auch wenn er mit 1 Notenzeichen nicht bekannt ist. Das Jnstrument 27 Boll lang, 8# Zoll breit und 8 Zoll hoch. Von selben fällt der Hr. Professor Zelter folgendes Ur- il: Der Ton des Hierochord ist gleich“ dem Tone ei: t Rohrpfeife in einer Orgel, metallartig, rein, s{öôn d durchdringend. Wegen seiner Unverstimmdarkeit, ter Ansprache und Compendiósität der Form wird

mit Behutsamkeit angewendet, Leim Gesange in |

chulen und- Kirchen, bei dem Unterrichte in der Jnter- lenlehre, auch wohl bei Einstimmung eines Orgel- fs zu gebrauchen sein. Der Herr Musifdirekcor hueider urtheilt darüber: Das Hierochord kann sehr eckmäßig in Kirchen , wo keine Orgel und in Schulen feine Positiv vorhanden ist, gebraucht werden, Der ß ist kräftig und durchdringend. Der Erfinder ist ligt, wenn überhaupr Eintausend Exemplare dieses srumentes bestellt werden sollten, das Stúck für 18

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Thlr. , den Subscribenten und Sammlern auf -15 Be- stellungen das 16te frei verabfolgen zu lassen. Die Ade ministratoren der Kirchenärarien und der zu Elementar- schulen bestimmten Fonds sind auf dieses nübliche Jus strument aufmerksam gemacht, und von der Königl. Re- gierung autorisirte worden, dasselbe unter der Bedin gung anzuschaffen , daß cs von dem Erfinder selbi ge- liefert werde.

Halberstadt, 8. August. Der Geburtstag unsers geliebten Königs wurde am 3. August auch in der hie- sigen höhern Bürgerschule auf eine würdige Weise ige- feiert. tan hatte insbesoudere beabsichtigt, an diesem Tage- denen noch lebenden Juvaliten, welche im sieben- jährigen Kriege mit gesochten haben , eine Ehre zu ers weisen; es wurden daher diese einige Tage zuvor einges ‘laden ; und da es cinem unter ihneu an anständiger-Klei- dung. fehlte, so wurde ihm solche noch dur eine Col- lecte, welche die Schüler unter sih veranstalteten, gn- geschaft.

Als sich gegen 11 Ußr eine zahlreiche Versammlung in dem befränzten, und mit den Büsten Jhrer Majestäten ‘Friedrich des Großen und Friedrich Wilhelm des IIk. geschmückten Saale des Schulhauses eingefunden hatte, worunter sih sechs von jenen Greisen, welche besonders eingeholt waren , befanden, (der siebente founte Kranfk- ‘heitshalber nicht Theil nehmen) wurde mit dem vierstim- mig gesungenen Choralez Gott Deiner Stärfe freuen sich der König u. s. w., die Feiec erdffnet. Hierauf le6te der Rector. der Anstalt, Dr, Siederer, der Ver- sammlung die Wichtigkeit des heutigen Tages auseins ‘ander , und hob besonders den Umstand hervor, welchen die vaterländische Geschichte als Thatsache bestätigt, daß sich die Vorsehung von jeher dadurch besonders guädig geg7n die Unterthanen unsers Regentenhauses bewiesen, idaß.vicle Fürsten desselben, lauge Zeit hindurch den Thron ihrér Väter geziert haben, und daß wir darin eine Gewährlei- stung für unsere Hoffnungen fänden, unser innigst ver- ehrter König werde noch viele Jahre zum Heile seiner Völker den Thron besißen. Jun der weiteren Ausfühs rung wurden - noch die Hauptbegebenheiten des sieben- jöhrigen Krieges durchgegangen, und insbesondere der Schlachten gedacht, welchen die gegenwärtigen greifen Krieger mit béigewohnt hätten. Sobald von dem Rec: ‘ror die Hauptmomente einer. jeden Schlacht dargestellt waren , trug jedesmal einer von den Schülern das a! diese Schlacht gedichtete Kriegslied von Gleim vdör. Zum Schlusse wurden mehrere auf diesen Tag eingeubte Fest: lieder von den Schülern vierstimmig gesungen.

Nach Beendigung dieser Feier erwartete den Jnvali- den ein frôöhlihes Mahl, welches ihnen im Schulhause bereitet war, und an welchem außer sämmtlichen Lehrern und einigen Schülern, auch eine Deputation des Ma- gistrats Theil nahm.

Während des Mahls wurden mehrere passende T0?

ast’s von den Schülern , Lehrern und von den Deputirs

ten des Magisiräts insdesondere auf das Wohl unsers geliebten Königs ausgebracht, welche leßtere sâmmt- liche Anwesende mit der herzlichsten Rührung wiederhols ten. Die Feierlichkeit wurde hierauf damit geschlossen, daß jeder Juvalide ein Geschenk am Gelde erhielt, -

Ueber den Handel auf Messen in Deutschland.

(Fortseßung des gestern abgebrochenen Artifels.)

__ Wir sehen daher, daß ein großer Theil der Ge- schäfte, welcher früherhin auf den Messen gemacht wour- de, gegenwärtig auf denselben niht mehr vollführt, vielmehr direkte aus den Magazinen und Niederlagen der Großhändler und Fabrikanten, zwischen diesen und

den Kleinhändlern und Abnehmern , betrieben wird.

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