1825 / 199 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 27 Aug 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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Zeitungs - Nachrichten.

Aus un d,

Paris, 20. August. Die Oppositionsblätter haben sich vielfah bemüht, die Meinung im Publikum zu verbreiten, als sei die in dem öffentlih bekanntgemach- ten Protofolle enthaltne Darstellung der Rentenum- wandlungen unrichtig, weil viele der darin erwähnten Anträge auf Umwandlung späterhin zurück-genommen worden wären. Aus dem vom gestrigen Moniteur mic- getheilten neuen Protofolle der zur Feststellung des Be- trages der umgeschriebenen Renten ernannten Commis-

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Herrn von Visllèle, den wir jeßt mit Schmerzen f würden, wäre wahrscheinlich das Siegeszeichen von cipien, die denen ia dem Vertrage mit St. Don auszesprochenen schnurstras entgegen laufen. Wi auch seyn möge," da die Wahrscheinlichkeit einer gez genen Abdankung sih durch seine jebige ausge ¡eid populäre Maaßregel wesentlih vermindert den wir dieses Éreiguiß selbst als den Anfang neuen Zeitrehnung und als zur Befestigung des gt wärtigen Ministeriums geeignet, betrachten. |

Bekanntlich sind jet bei dem Colonial-Depatty statt eines, zwei Unterstaats-Secretaire angestellt, Hurton steht an der Spiße der Colonieen auf den

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hat, so \

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Südwales, Van Diemens Land und die Missionen) Africa unter sich.

Vorgestern ist Capitain Clapperton, in Begl des Dr. Williams, Capitain Pearson aber in 6 [haft des Dr. Morrisson, mit dem Kriegs|\chif ÿ zen nach der Bay von Benin abgesegelt, um vy aus eine Entdeckungsreise ins Junere von Astig machen. Erstere gehen nah der neuentdecren Soudan, leßtere nah Timdoctoo. ;

Ende dieses Monats werden die ersten Schif Ansiedlern nah Columbien von hicr und Buenos) abgehen. j

Der neue katholishe Verein in Jrland {ein den Jrläudern nicht sehr unterstüßt zu werden, nah der Corf- Zeitung soll er seiner Auflésung sein. Jn Dublin hat er sich bis zum 14. Nov vertagt.

Es ging heute und gestern ‘das Gerücht, bi Führung. des Weges unter der Thewse sei ein Un passirt und 60 bis 70 Menschen hätten dabei da ben verloren; allein es ist nicht gegründet.

Binnen kurzem sollen hier geheime Memoiren Königl. Französischen Farailie, nah dem Journal| Prinzeisin Lamballe, erscheinen,

Es sind hier mehrere Franzosen eingezogen word die mittelst Verpfändung unächter Perlen eine gw Zeit hindurch grobe Betrügereien verübt haben.

Im Laufe des vorigen Monats sind aus Greßhi tanien zu: Calais 3370, und zu Boulogne 1525 Pai nen angetommen; nah England aber kamen von ers nanntem Orte 2988, von leßterm 1180 Perzonen.

Am Freitage gab Capit. Phillimore deur Gend Mina und einer großen Anzahl ausgezeichneter Seel ziere ein glänzendes Fest am Bord des Thetis.

Es ist in unseren Zeitungen- früher erwähnt 1 den, daß Sir Walter Scott bei seiner Reije in land zu einer großen Jagdparthie eingeladen wor! jei , welche von Hrn. Wise, einem ausgezeich Freunde der Jägerei, geleitet werden sollte! M Jagd mußte indessen wegen des eden so plötzlichen, f merfwürdigen Todes des Hrn. Wise unterbleiben, f befand sich nämlich bei einer Versammlung’ ven dern, die uie er, sämmtlich katholish waren; alé

itglied cer Ge]jellschaft den gewöhnlichen Toast, |l Könige und der Königlichen Familie, vorschlug, e jch Hr. Wise, um sih demselben wenigstens in Bis hung auf den Herzog von York zu widerseßen. Dit

men der bereits vollzogenen Umwandlungen beträgt hiernach 30,427,538 Fr. Renten und es ist noch die Umschreibung von 260,730 Fr. Renten wegen einiger formeller Hindernisse suspendirt.

Auf den Antrag des mit der Untersuchung der unter den Fabrifkarbeitern bei Rouen statt gefundenen Unruhen beauftragten Instrukcivns - Richters sind 25 der deshalb früher eingezogenen Arbeiter in Freiheit ge- sekt worden.

Bei dem Präsidenten des Minister- Raths, Grafen von Villèle, hat gestern ein großes Diner statt ge- funden, welchem der Herzog von Wellington beige- wohnt hat.

Zu Montpellier besteht eine sehr ehrwürdige An- stalt, in welcher fogar bedeutende Summen an arme Leute auf Unterpfand zinsenfrei geliehen werden; ja das Zartgefühl wird so weit getrieben, daß nicht ein- mal der Name des Schuldners in die Bücher des Jn- stituts eingetragen, sondern nur auf einen dem Pfande beigelegten versiegelten Zettel geschrieben, und eben so wieder zurückgegeben wird. Man muß gestchn, daß diese Anstalt recht eigentlich den Namen mons pietatis ver? dient.

Fünfprocentige Rente 102 Fr. 20 C. Dreiproc. 72 Fr. 20 C.

London, 16. August. Der wichtige Schritt, den die Französische Regierung hinfichtlih Haitis gethan, ist der Hauptgegenstand , der unsere neuesten Tageblätter beschäftige. Die Anerkennung der Unabhängigkeit von St. Domingo, sagt der Public-Ledger, ist ein Aft, der uns angenehm überrascht hat, und wenn ihm andere Maaßregeln von ähnlihem Charakter folgen, so fann er auf dem Gang der Französishen Regierung einen außerordentlichen Einfluß haben, der nothwendiger Weise auch auf den Charafter. und die Schritte anderer Re- ' gierungen einwirfen muß. “Die Französische Regierung hat überdem auh Anspruch auf verdiente Lobsprüche wegen dexr geschickten, ruhigen und geprängelosen Weise, mit der sie diese zarte Angelegenheit betrieben hat; sie dient als auffallendes Beispiel von den Einsichten und Y der Liberalität der Verwaltung des Herrn von Visllèle. J Welche Opposition derselbe auch gegen sich erregt haben D möge, sie wird gelähmt werden durch die Popularität seines Verfahrens in Bezug auf Haiti, uud wenn er nur dem Sturme die Spiße bieten fann, so wicd er noch viele Jahre die Gunst seines Souveráns und die Achtung des aufgeklärten Theils seiner Landsleute in höherem Grade als früher genießen. Durch die von ihm angenommene Politik, in Bezug auf Sc. Domingo, ist er sicher, sich alle Manufacturisten und Kaufleute Frank- reihs zu eigen zu machen; ja selbst alle Französi chen Patrioten, die in jenem Aft eine entschiedene Tendenz erblickéen werden, die Französische Jndustrie zu begün- stigen und somit den Reichthum Frankreichs und seine Achtung im Auslande zu vermehren. Der Sturz des

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Prinz, sagte er, hat die Rechte unserer Religion b Füßen getreten, und indem er diese Worte mit gr) Affecte aussprach, stürzte er leblos zu Boden. | Von dem nach Ostindien bestimmten Dampfs /«Entreprise// sind von der Rhede in der Gegend Dortmouth Nachrichten eingegangen. Es war eint mit gutem Winde segeluden Ostindienfahrer dur bloße Kraft seiner Dampfmaschine weit vorgesegelt.

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d we: ber erst eine Minute |päter anfam. otte y Schottischen Cdelmanns, machte sich den Spaß mitzu- aufen und ungeachtet er in voller Kleidung war und «ine Waffen trug , kam er gleichzeitig mit dem Sieger

Bei dem Wettrennen zu Montrose begann , nach-

vem die Pferde ihre Bahn durchrenüt hatten, ein Wett- ennen zwischén zwei Bedienten. as Ende der eine halbe Englische Meile langen Bahu n 2 Minuten und 15 Secunden, während sein Mit-

Der Sieger erreichte

Ein Berg-

der Dudeljackpfeifer eines dort anwesenden

i dem Ziele an.

Spanien. Seit mehreren Tagen wurde Madrid

on einem Heuschrecken- Regen bedeckt ; sie fielen in sol-

sion ergiebt sich nun unwidersprehlich die Grundlosigkeie | seln um America und auf dem Americ. Festlande, her Masse, daß sie hin und wieder die Straßen ver- der Anführungen jener Blätter, die überdies hon aus | Hr. Hay hat Helgoland , die Niederlassung im Mi E Lud Glü ist in der Umgebung von Madrid der Natur der Verhältnisse, für diejenigen, die damit ländischen Meere, längs der Westküste von Africa, nd in den Gegenden, nah denen diese Drangsal ihre bekannt sind, entnommen werden fonute. Die Sum-| Cap der guten Hossnung, Mauritius, Ceylon, y Richtung genommen hat, die Aerndte bereits beendigt.

Jm Publifum wurde nit Bestimmtheit versichert,

die Regierung den Troppisten nah den Gefáng- issen von Madrid bringen und von den Civil - Gerich-

n úber ihn Urtheil sprehen zu lassen beabsichtige.

Der Correspondent findet solches um deshalb ziemlich

ahrsheinlih, weil jener Md: ch nur ein Layenubruder

nd als Stôrer der dffentlichen Ruhe verhaftet sci,

ithin ganz angemessener Weise zur Verfügung der

ivilbehôrde gestellt und der geistliczen Gerichtsbarfeit, elhe sich seiner zu Pampelona bemächtigt, erden fônne.

entzogen

Unter den leßthin von der Militair Commission Granada gefällten Urtheilen betrifft eines zwei Per- uen, denen wegen des Nufs: Es lede die Verfassung! qujährige Galeerenstrafe zuerfaunt worten ist.

Ein anderes Privatschreiben aus Madrid (ir Pa- ser Blättern} meldet, daß gewaltige Regengüsse, welche den leztverwichenen Tagen in den Provinzen Mur-

1, Artagonien und Galicien gefallen, großen Schaden

gerichtet und die Aerndte großentheils zerstôrt haben, dem das bereits gemähete aber noch auf dem Felde gende Getraide in Folge der Nässe durchweg wieder

ame getrieben hatte.

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Halle, 18. August. Der unglückliche Zwiespalt ter unsern Studirenden , welchen die Ausschweifun- n weniger exaltirten und über die Bedeutung dés ademischen Lebens schleht unterrichteten Jndividuen rbeigesührt hatten , ist jeßt verschwunden. Die Ruhe d Ordnung, welche unter den Studirenden bei der zt begangensn Feier des hohen Geburtstages Sr. Maj. é Königs statt gefunden hat, wax ein erfreulicher Be- is davon, und diente nicht weniger die Feier des Ta- 5 zu erhôdhen, als dieß bereits durch die öffentliche efanntmachung cines Rescripts geschehen , in welchem sern Studirenden die- Zufriedenheit des hohen Mi- erii der geistlihen, Unterrichts - und Medizinal - An- egenheiten mit dem in der lebten Zeit so sehr ver- ert:n Geiste des Fleißes, des Anstandes und der tilihfeit belobend zu erfennen gegeben wird- und sie N Veharrlichkeit in diesem dem Zwecke des afademi- l Lebens entsprechenden Streben nach intellectueller ) moralisher Vervollklommnung aufgemuntert wer- Die Ueberzeugung, daß die vorgeseßten Be- den bei allen getroffenen Maaßregeln stets nur ¡das hl und Glâck der Studirenden selbst vor Augen en und diesen keine der jugendlichen Freudea zu ver- tin Willens sind, sobald sie sich nur mit den Geseben Anstandes und der Sittlichkeit vereinbaren lassen, e Ueberzeugung scheint ueben dem ausgezeichneten se unsrer afademischen Lehrer nicht wenig beizetra- zu haben , die Zahl der Studirenden , welche seit haeli 1823" von gegen 1200 auf kaum 900 gesunken

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war, wieder zu heben, so daß wir gegenwärtig wenig- stens 989 Studirende zählen, nämlich: Inländer. Ausländer.

% Br 480. 4186 zusammen 666 s 164 33 197 E L 66 4) Philosophen u. Philologen 30, 14 44 9) Der Kameral, Mathema-

tishen- u:\d Naturwissen-

schaften Beflissene . . 14. 2 16

719 Jt. 270 A4usl.Sum. 989

Zur Verhütung des für die Moralität der Gläu- biger und Schuldner gleih nachtheiligen Schuldenma- chens der Studirenden ist, unter Genehmigung des Hohen Ministe:ii der geistlichen, Unterrichts- und Me- dizinal- Angelegenheiten unter dem Namen einer akas demtishen Zahlungs-Commission auf der hiesigen Universität eine Anstalt errichtet worden, deren Zweck besonders dahin gehr, dafür zu sorgen, -daß die uoth- wendigsten Bedúrfnisse der Studirenden von den Gel- dern, welche sie hiezu von igren Eltern und Vormún dern erhalten, wirklich bestritten und zu unnüßen Aus- gaben nicht verwendet werden föônnen, damit auf der einen Seite die Studirenden wegen Befri-cdigung der unentbehrlichen Bedürfnisse nicht in Verlegenheit kom- men, und auf der andern Seite diejenigen, welche ihnen dazu geseßlichen Kredit g:ben dürfen, wegen ihrer Be- zahlung gesichert sein mögen, ohne genöthigt zu werden, gegen die Studirenden oder deren Versorger deehalb flagbar werden zu müssen. Die Commission besorgt auf ète desfallsigen Anträge dex Eltern, der Vormünder, cor auch der Studirenden selbst, entweder gegen eiue Remuneration von 3 pCt. nur diejenigén Hauptartikel der Ausgaben, welche am häufigsten zu Schulten Geles genheit geben, so daß der Studirende noch immer Ges legenheit behält, sh durch eigene Rechnungsführung zu guter Wirthjchaft zu gewöhnen, oder sie Übernimmt auch, gegen eine Remuneration von 5 pCt., die gesammte Administration der einem Studirenden bestimmten Gelder.

Der günstige Erfolg, welchen die Errichtung dieser Anstalt für die öfonomishen Verhältnisse unserer Stus direnden bis jeßt gehabt, hat den Erwartungen vollfoms men entsprochen,

Oppeln. Der Maler Gebauer zu Berlin hat einen Beweis seiner Wohlthätigkeit und seines Gemeins siuns dadurch gegeben, daß er den Betrag für die im hiesigen Regierungsbezirk abgeïeßten Exemplare des von ihm herausgegebenen Bildnisses Jhro Königl. Hoheit der Kronprinzessin, nah Abzug aller baaren Auslagen mit 327 Thlr. 3 Sgr. b Pf. , dem Fonds des Vereins zur Unterstüßung hülfebedürftiger Gymnasiasten im Des partement der hiesigen Regierung überlassen hae. Von den Beiträgen zu diesem im Jahre 1821 gegründeten Fonds sind bis zum 1. Juli d. J. 1212 Thlr. 11 Sgr. 10 Pf. an Unterstüßungen gezahlte worden, und das Kapitalsvermödgen desselben beträgt 3060 Thlr. in Staatss schuldscheinen. Ohne Zweifel wird der Sinn der edels ten Wohlthätigkeit, durch welchen in Kurzem schon so viel für die Unterstü6ung fleißiger und talentvoller aber unbemittelter Gymuasiasten geschehen iff, den Ver- ein auch fernerhin {n den Stand seben, die diesfálligen oft so dringenden Ansprüche auf Untersükung wenigs stens zum Theil zu befriedigen.

Die Patent-Papier-Fabrik in Berlin.

Es ist bereits früher in diesen Blättern die Rede von dieser, dem Staate nunmehr besonders wichtig ges wordenen, Papierfabrik gewesen. Sie hat nun eit jener Zeit erfreuliche Fortschritte, sowohl in ihrer technischen