1825 / 212 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 12 Sep 1825 18:00:01 GMT) scan diff

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sung-zu halten, bei der auch Schw:stern zug?gen seyn werden. Göthe, der in neu vergüngter Krafr wirkt und schafft, hat für diese Tafelloge cin Lied gedichtet, das von Hummel in Musik -gesclt wude.

- Theacervorstellungen, Bälle und Gesellschaften wer- den ihren Fortganz finden, und so das würdig begon- nene Fest heiter beschließen. *

Côthen, 6. September. Ein besonderes feindlihes Gestirn scheint über unserem friedlichen Lande zu wal- ten. Vielleicht nie is dieses Land so ofe von den ver: heerenden Flammen heimzesuht worden als gerade in jeßiger drúcenden Zeit. Gestern Abends nah 9 Uhr brach in einem Scheuergebäude der hiesigen Sackgasse ein Feuer aus und ob auch Húlfe von nahe und ferne herbeieilte, fo wurden doh 10 Wohnhäuser mit zum Theil ‘bedeutenden ¿uden und 8 mit dem Ses

Nebengebä gen des F-:ldes gefúilte Scheuern ein Raub der Flam: men. Der Sehut,machermcister

Weishuhn hiezelbst, Gatte und Vater von 3 unerzogenen Kindern, ward von brennenden Trúmmern bei seinem Bestreben, dèn Flammen Einhalt zu thun getroffen , und ist an den Fotgen der erhaltenen Wunden einige Stunden nachher gestorben. Ein anderer braver Bürger ward: gefährlich und noch einige mehr und minder verleßt.

Triest, 24. August. Uebereinstimmende Briefe aus Corfu vom 11., und aus Zante vom 6. August melden, daß am 21. Juli (2. August) der zweite Sturm auf Missolunghi durch Reichid Pascha von der Land-, und durch. den Kapudan Pascha von der Seeseite, un- ternomwen worden sei. Griechische Berichte schäßen die Zahl der -zu Land stürmenden Türken auf 30,000, die der zu Wasser auf 104 BVBôten und Flößen herange- fommetien auf 4000 Mann. Die Besabung schlug je: doch alle Angriffe ab, und Miauly, der mit einem grie- hishen Geschwader herbeigeeilt war, joll während des Sturms eine türfische Fregatte und zwei Briggs ver- brannt, eine Brigg nebst neun Barken mit “Truppen aber genommen haben. Den Verlu| der Túárken geben die Griechen auf 9000 Mann an, Der Kapudan Pascha zog sich, jenen Nachrichten zufolge, nach diesem Ereig- nisse nah Patras zurü, und scheint hierauf die Ge wässer von Westgriehenland ganz verlassen zu haben, ta man ihn, nah Briefen aus Zante vom 6, August, bei dieser Jusel- südlich steuernd erblickt haben will.

Spanien. Nach Privatbriefen aus Madrid vom 99. Aug. (tin Pariser Blättern) hat die Polizei am 90. August den Safk:istan eínes dasigen Klosters , der in diesen Briefen als Anhänger der Beisiereschen Partei bezeichnet wird, und der 200,000 Realen in Gold bei sih gehabt haben sell, verhaften , und dessen Papiere in Beschlag nehmen lassen. :

Der General Capapé„ ein großer Anhänger der Exaltirten , - der bisher in einem sehr bequemen Zimmer in einer Kaserne verhaftet gewesen , ist auf Befehl des General - Poliz Fntendauten n3ch einem

t: Kerker gebracht worden; wie man glaubt, aus dem Grunde, weil die daß

Bezdrde Nachricht erhalten, seine Freunde damit umgingen ihm zur Entweichung veförderlich zu scin

Der Kriegs - royalistischen Freiwilligen von Mad der bei ihnen in großem Ansehen than , daß er für ‘alle Unrußÿen , Corps veranlaßt werdeu möchten ,

werde. t Der bekannte Empecinado , von

Minister hat dem Commandeur der rid, Hr. Villamil, steht, zu wissen ge- die etwa von diesem

verantworlich sein

dem leßthin ge»

meldet wurde, daß die ihm zuerkannte Todesstrafe in Gefängniß verroandelt worden sei, ist nach den neucsten Nachrichten zu Rueda, wo er sih seit der Restauration in Haft befand, hingerichtet worden.

A S O E E E

Bonn, 27. August. Als eine bedeutung#volle Au ordnung, welche wir der väterlichen Fürsorge unsere Regierung verdanfèn, und welche in diesen Tagen Hir dffentlih geworden, verdient auch von einem grÖperen Publikum mit Dauk und Verehrung die hoh: Ministe rial. Verfugung erfanunt zu werden „, daß von Ostern fünf tigen Jahres ab, bei den medizinishen Fakul:äten un erer Monarchie nur diejenigen Jaläuder zu den Pri fungen und Leistungen sür den Erwerb der medizini]ce Dokttorwürde zugelassen werden soilen und dürfen, wel das erlangte erforderlihe Maaß wissenschastlich- geistig Vorbildung durch das Zeugniß Nr. I. oder IL. vcn «j ner Schul - Prúfungsfommi}sion oder ciner Königl. wis seuschaftlihen Prüfungsfommission darzuthun vermögen

Bei dex großen Wichtigkeit des Standes der Aecrjz! fúr das dffentlihe Wohl, bei der Schwierigkeit, ja ch waltenden Unmöglichkeit, daß das größte Publifuy durchgängig uud ohne bedenflihe Täuschung den wahte Werth seiner Aerzte rihtiz ermesse, endlich bei dey befannten Gange der meuschlicheu Dinge, auch der Un würdigen und Unfähigen nur uo zu Viele sich in dil Bahnen eines so wichtigen Berufes eindrängen zu se hen , wird das öffeutlihe Leben dieer- Verfügun den reihsten Segen zu verdanken haben. MWMög1 nur Eltern, Vormüuder oder rathgebeude Angehöriz darin auch einen erneueten fräftigen Antrieb finde entweder für eine tüchtige Vorbildung ihrer den hôher Studien bestimmten Sdhne cine gewissenhaste, zu und durchgeführte Sorge zu tragen, oder aber sie v

heile im Lebea, dem gewählten Berufe uicht gewa zu seyn, und dadurch entweder einer unheilbaren Unjz friedénheit zur Beute, oder ader zu shlechten Micte der Ergänzung hingecrieben zu werden, noch das gro] Ucbel_ hinzugesellet, die Gesellschaft in der Besriediquu ihrer wictigsten Bedürfnisse auf das Bedeukliche j gefährden! Möge überhaupt die weise Absicht unsere hohen Regierung cine gejegnete und unverkürzte Crfil lang finden!

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 10. September. Jm Schauspiclhau Zum Ersteumale wiederhoit: „Der ewige Jude „‘“ di matische Legende in 5 Abrheil., von A. Klingemat Setrtenstück zum Faust. Die Ouverture und zur” Han lung g:hdrige Musik ist vom . Königl. Kapellmeister | L. Seidel.

Sonntag, 11. Septbr. Im Opernhause: ¿Rod der Blaubart ,‘/ heroijche Oper in 3 Abtheilungen, ? Tanzz nach dem Franzôsuichen, vom Dr. Schmid! Musik von Gretiy. (Neu einstudirt.) Vorher: arme Poetr,‘’ Sdw@auspiel in 1 Aufzug, von Koßebut,

Jn Charlettenburaz „Der Vielwisser „‘/ Lust in 5 Abtheilungen, von Koßebue: ,

Montag, 12. Septemöder. Im SchauspielhmW| „Hamlet, Prinz von Dänemark „‘/- Trauerïprel Abtheilungen, von Shakespeare, nah Schlegels Uebel zung. (Mad. Schrôck: dre Königin.)

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

Redacteur Joh

der Wahl und den Bestrebungen eines Berufes zurü | ¡uhatten, der im betreffenden Falle zu dem größten Ui

A ll-geMec iße

\reußishe Staats - Zeitung.

M 212,

Berlin, Montag,

I Amtliche Nachrichten.

Kronik bes Tages.

Se. Kdntgl. Majestät haben dem Hof - Agent enstein hierselbst den Charakter U Gaeta

th allergnädigst beizulegen. geruhet.

Angekommen,

urg.

Abgereist, Der Ober-Landes-Gerichts-Präsident,

i Hempel, nah Dessau.

II, Zeitungs - Nachrichten.

A usland.

Paris, 5. September. Der Moniteur theilt fol- de, vom Präsidenten Boyer in Port-au-Prince am Juli erlassene Proclamation mit: „„Haytier! Eine ge -Bedrückung hatte auf Hayti gelastet; vor 22 Jah- haben unser Muth und unsere heldenmüthigen Be- bungen dies Land der Entwürdigung entrissen, um zur Hdhe eines unabhängigen Staates zu erheben. fehlte aber Euerm Ruhme ein anderer Triumph. è französische Flagge, welche jeßt dies Land der Frei- begrüßt , beglaubigt die Rehrmäßigfkeir Eurer Eman- ation, Dem so großen wie religiôsen Monarchen, Frankreich regiert, war es vorbchalten, seine Thron- eigung durch einen Aft der Gerechtigkeit zu bezeich- , welche zugleih dem Throne, von welchem er aus- t, und der Nation, welche der Gegenstand davon Ruhm bringt. Haytier! Eine specielle Ordon- è Se. Maj. Carls X. vom 17, April d. J. erkennt volle und unbeschränkte Unabhängigkeit Eurer Re- Ung, Jndem dieser authentische Aft dem politischen en, was Jhr begründet habt, den formellen reht- en Charafter hinzusúgt, wird er den Rang rechtfer- n, den Ihr in der Welt eingenommen habt, und zu em Jhr von der Vorsehung berufen waret. eger ! Dey Handel und der Landbau werden cinen ein Schwung bekommen. Die Künste und die Wis- chaften ; welche am Frieden Gefallen finden, werdén

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! Der General-Major und Kom- ndeur der 3ten Division, von Zepelin, von Mag-

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den 12ten September 1825,

eilen, Euer neues Leben mit allen vilisation zu verschônern : fahrec fort Del Ee I MEt an die bestehenden nationalen Justitutioten. esouders aber dur Eure Einigkeit , diejenigen zur V i zweiflung zu treiben, die danach streben könnten Euch im ruhigen und friedlichen Genusse Eurer Récbte p aaten: —— Soldaten! Jhr habt Euch verd?ent gens E Vaterland. Bei allen Gelegenheiten seid She R gewesen, für desscn Vertheidigung zu fämpfe 2 Ihr werdet Eurer Pflicht stets getreu sein. Das Ver; frauen wovon Jhr so oft dem Oberhaupte des Sta vi Beweise gegeben habt, ist der sáßeste Lohn seiner Be, rgen für das Wohl und für den Ruhm der Ne; lei Siells ,” *welihe he unrer de sh ¿fredole . e . l i Glücklicher wie Eure Väter, welche Euch de my n ROE: liches Loos hinterlassen hatten, werdet Ihr Euern Na ä femmen das schöônste Erbtheil übergeben welcch E Ra s E die Sre im Ante L außen, ein ühendes und tand. Gegeben im National) Palast u Porr Prince den 11. Juli 1825, im 22. Jahre der U bhán- CNA T Boyer.‘/ As ei der, nach geschehener Einregiftrirunc j Ordonnanz, stattgehabten féler lib Mibéraáke Lts Dokuments an den Prâsidenten von Hayti, hielt de Baron von Mackau an ihn folgende Rede, ‘welche E halb merfwürdig scheint, weil sie ein dffentlihes Ane ; fenntniß der Verdienste dieses Mannes enthält : Ae S Es ist dem Könige nicht unbekannt geblie en, daß in einem entfernten, ehemals seiner Herrsch unterworfenen Lande ein berúhmter Anführer lebe di seinen Einfluß nie anders gebraucht hat, als um fas Unglück zu mildern, den Krieg von unnöôthiger Stréñz zu befreien und besonders den Franzosen seinen Séus angedeihn zu lassen. Der König sagte mir: geht s diesem ruhmwürdigen Manne, bietet ihm dén Frieden seinem Lande die Wohlfahrt und das Glück. Fc Ä horchte; ih fand den Mann, den mein König bezeich- net hatte und Hayti nahm seinen Pla6 ein unter d A Nationen.‘ : a ir haben (heißt es in “a Ag Dla Briefe aus erhalten. an hatte dort bereits die ausfúßrli Nachrichten von der Verhaftung und Dioriag Bee ' sières erhalten. . Seine Mitschuldigen sind nebst ihm in dem Hauptquartiere des Grafen d'Espagne hingee richtet worden ; uur ein einziger ist entkommen. Die

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der Etoile) auf außeror Madrid vom 28, August

Loosung Bessières war : Es lebe der König, Tod den Ministern! Man sieht, daß der revolutionaire Geist sich selbst bei denen, die sich Royalisten nennen cinges schlichen hat ; wenn wir sagen: der revolutionaire Geist so verstehen wir darunter den antisocialen Geist. Denn