1872 / 242 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 12 Oct 1872 18:00:01 GMT) scan diff

t dafür die städtishe Realshule 1. Ordnung in Gerä ern [673 ab "t ten Rechten und Verbindlichkeiten auf den Staat und in dessen Verwaltung über. Bückeburg, 8. Oktober. Heute ward in der festlih ausgeshmückten Hofkapelle in Gegenwar vieler Anverwandten des fürstlih lippeschen Hauses und Ab- gesandten fremder Höfe. die Vermählung der Prinzessin d mit dem regierenden ürsten Heinrih XXI1. Reuß ä. L. vollzogen. Demnächst fand die Gratulation8cour ftatt. : Feier, war cine große Reunion auf dem fürstlichen Schlosse. ie Einwohner der Stadt brachten einen großen Fadckelzug Windlichtern in den Farben der beiden fürstlihen Häuser, worauf ein Feuerwerk abgebrannt und die Umgebung des Schlosses mit bengalischen Flammen erleuchtet ward. Morgen wird Galadiner und Abends Hofconcert stattfinden. ; Schluß der Feierlichkeiten, am 10., an welchem Tage zugleich das Geburtsfest des Erbprinzen gefeiert wird, wird der Fürst der Stadt auf dem städtischen Rathhause cin Ballfest geben, an welchem die fürstlichen Herrschaften Theil nehmen werden. Am 12. d. M. wird das neuvermählte Hohe Paar von hier

Heute Nachmitta

Tochter des Fürsten, Gestern, am Vorabende der

Desterreich - Ungarn. 10, Oktober. Kaiserin triff am 14. d. mit Jhren Kindern und dem Prinzen Leopold von Bayern in Wien ein und begiebt Sich Der Kronprinz bleibt in Wien. —-Prinz Alfred, Herzog von Edinburgh, wird im November in Wien erwartet. - Der Kaiser hat am 15. September das neue Statut für die Marine-Sektion desReichs-Kricg8-M inisteriums chmigt, und werden die bezüglichen Veränderungen mit Januar 1873 in Wirksamkeit treten. Hierr E Marine-Sektion die Centralbehörde aller auf die maritime Wehrkraft des Reiches Bezug habenden Angelegenheiten, der Chef der Marine-Sektion der Stellvertreter des Reich8-Kriegs- Marine-Angelegenheiten, zugleih aber auch und Befehlshaber der Der Chef der Marine - Sektion wird eventuell durch Der-Chef der Marine-Sektion

am 15. von hier nach Ofen.

Hiernach if} die

Ministers Marine - Kommandant gesammten einen Flaggen-Offizier vertreten. | a1 eftio: ist in gleichem Maße mit dem Reichs-Kriegs-Minister für die fertigkeit und Seetüchtigkeit der Flotte verantwortlich, eihs-Kriegs-Minister aber liegt den Delegationen gegen- über -die Verantwortlichkeit für alle Amtshandlungen ob und insbesondere die Ueberwachung des Marine-Budgets. Der Chef der Marine - Sektion hat stets im Einverständniß mit dem Reichs-Kriegs-Minister vorzugehen ; ist aber ein solches nicht zu erzielen, so entscheidet der Kaiser. ;

Die Wohnungs8noth-Kommission des Gemeinderathes hat als Erforderniß zu Darlehen gegen hypothekarische Sicher- heit für die Erbauung von billigen Wohnungen innerhalb eines [NGtuans eine Summe von zwei Millionen Gulden eingestellt.

esth, 9. Oktober. Jn der heute Vormittags abgehaltenen öffentlichen Sihung des Oberhauses wurden die Gesetent- würfe in Betreff des Ludoviceums und der Klausenburger Universität sowie die durch den Finanz-Minister für die gemein- samen Auslagen geforderten Nachtrags8kredite verhandelt und ohe Debatte angenommen. :

11. Oktober. Jn der heutigen Sißung der Reichs - raths- Delegation wurde die von der Regierung beantragte Gleichstellung der Militärgeistlichkeit mit den betreffenden Offi- giersgraden hinsichtlich der Gageverhältnisse abgelehnt; dagegen wurde der von der Regierung hierauf für die Erhöhung der Gehalte der Marinegeistlihen in Anspruch genommene volle Betrag der Etatsposition mit 30 gegen 27 Stimmen bewilligt. Alle übrigen Titel des Ordinariums vom Kriegs8budget, mit estern \{hon für den erhöhten Präsenzstand osten, wurden hierauf in der Spezialdebatte nah den Anträgen des Ausschusses ohne erhebliche Diskussion genehmigt. Morgen findet die Berathung über das ordinarium statt.

Die ungarische Reichs8raths8-Delegation hat heute die Schlußrechnungen vom Jahre 1869 genehmigt, die dazu nachgesuchten Indemnitäten ertheilt und ohne Debatte das Budget für das Ministerium des Auswärtigen unverändert Auf eine bezügliche Anfrage Zsedenyi's Graf Andrassy die Erklärung ab, daß der Kaiser von Oecster- reich sich deshalb beim Papste durch cinen Botschafter, beim Könige von Jtalien durch einen Gesandten vertreten lasse, weil des bezüglichen früheren Verhält- die Neziprozität die Beibehaltung Er sei einer entsprechenden Ah- nicht abgeneigt, wenn von kompetenter solche gewünscht werden sollte.

Das Unterhaus des ungarischen Reichstages hat die dresse mit 185 gegen 101

Ausnahme der bewilligten Meh

angenommen.

nlaß zur Aenderun es nicht vorgelegen un d erfordert habe. anderung durchaus Seite eine

von der Majorität beantragte Stimmen angenommen.

, Großbritannien und Jrland. London, 10. Oktober. Die Prinzessin Louise und ihr Gemahl, von Lorne, sind zum Be auf Schloß Balmoral angeko

der Marquis such Jhrer Majestät der Königin ) mmen. Jhre Majestät wird den Genannten das früher voin Prinzen Christian von Schle8wig- Holstein bewohnte Frogmore-Houf Überweisen.

eim Windsorpark als Residenz

Die Birmanische Gesandtschaft ist am 9. d. M. von ihrer Informationstour durch England, Jrland und Schott- land nah London zurückgekehrt und wird daselb kehr Ihrer Majestät der Königin nah Windsor b sie nah einer Abschied8audienz bei Jhrer Majest , Italien, Aegypten und Jndien nah Birma zurückehren

_— Die Japanische Gesandt Edinburgh und begiebt fich zunächst Aus Jndien bringt diezneue

13. September reichende Nachrichten. Dengue - Fieber und Cholera noch Distrikten, besonders in Agra. Oeffentliche Aemter und Banken daselbst waren geschlossen, da Niemand im Stande war, seinen unktionen vorstehen zu können ; ch fast in derselben Lage. Beri er größte Theil der Aerzte selber an dem Fieber erkrankt war. chte noch immer die Cholera. starben 423 Perjonen

st bis zur Rück- [leiben, worauf

cha ft weilt gegenwärtig in

nach Glasgow.

ste Ueberlandpost bis zum Zu dieser Zeit herrschten immer in verschiedenen

auch das Postamt befand chte aus Madras melden, daß

_— m Pun

| jaub herrs der am 17.

ugust beendeten Woche gegen 270 in der Woche vorher.

ankreich. Paris, 10. Oktober.

A Icy. Das » Journal officiel « veröffentlicht in seinem nihtamtlichen T

1 Theil folgende Note: erreichish-ungarischen Botschaft ist beauftragt, chtniß zu rufen, daß nach den an dem Kaiser- Vorschriften diejenigen literari- welche dem Kaiser direkt und ohne Erlaubniß Sr. K. und K. apostolische sind, nicht angenommen werden könne endern auf ihre Kosten zurückgestellt werden «

»Die Kanzlei der ö dem Publikum ins Ged lichen und Königlichen schen und Kunstwerke, geholte und erwirkte

ngeschickt worden

Hofe gültigen zuvor cin- n Majestät n und den

Das »Journal officiel- berichtet aus Algerien: Die de Lmie errsht noch immer unter einigen Stämmen. eftige Regen fielen im Süden von Algier, indessen ist dort hin- reichend Futter für die Heerden vorhanden. Jn den übrigen Gegenden dauert die Dürre fort. Der Getreidehandel in Oran ist sehr bedeutend und find die Preise gestiegen. Die Steuern gehen ohne Schwierigkeit ein. Im Militär - Territorium er- gaben- die Listen einen Uebershuß von 750,000 Fres. gegen 1871. Der Mehrbetrag der von den Arabern'in diesem Jahre erhobenen Steuern wird sich auf mehr als eine Million belaufen. Die zahl- reichen Gesuche um Pässe für Mekka bürgen dafür, daß die Ruhe bis zur Rückkehr der Pilger nicht gestört werden wird. Mehrere einflußreiche eingeborne Familien beabsichtigen Algerien zu verlassen, und sih theils in Tunis, theils in der Levante niederzulassen. Nach den neuesten Nachrichten lagerte Sidi Caddeur ben Hamza in der Nähe von Goléah. Aus Confstantine wird berichtet, daß die nicht unterworfenen Banden von Goléah nicht über Djiua hinaus8gegangen sind, und daß. sie sich vor den Vertheidigung8maßregeln der Saharer zurückgezogen zu haben scheinen. :

11. Oktober. (W. T. B) Der Prinz Napoleon weigert fih, Frankreich zu verlassen. Der bezügliche Befehl soll demselben morgen nochmals zugestellt und, wenn noth- wendig, am D seine Entfernung aus dem französischen Gebiete zwang8weise durchgeführt werden.

Spanien. Madrid, 6. Oktober. Der heutigen »Gaceta« zufolge ist über den Carlistenaufstand nichts von Bedeu- tung zu berichten. j

Der beutige »Tiempo« meldet: Die Bande von Qu1co hat sich in der Nähe von Montagut (Catalonien) wieder ge- zeigt. Am 5. Morgens befand sich der Cabecilla Chicot de Sablent in Molla, wo er cine Kontribution von 200 Duros erhob. An demselben Tage kam Nastallat mit 370 Mann in Fenollosa an, wo ihn Castells mit seinen Leuten erwartete. Nachmittags zogen beide in der Richtung von Castelltallat ab.

Wie man der »Independencia« aus Granadilla, 3. Ok- tober, schreibt, ist dort cine 70 Mann starke Bande unter dem Cabecilla Tallada, der den in der Affaire vom 30. v. M. ver- wundeten Vallès vertritt, angekommen. Derselben Korrespon- denz zufolge war der angene Cabecilla Plauct de la Argen- tera früher Chef der Voluntarios de la Libertad, der, nachdem er seine Truppe auf Kosten der Regierung bewaffnet und ausgerüstet hatte, mit ihr in das carlistische Lager überging.

Die »Nacion« vom heutigen Tage kündigt an, daß fih Herr Nocedal von der carlistischen Sache getrennt hat und Schritte thut, um bei den Nachwahlen für die Cortes, die in Folge von Optionen nöthig sein werden, durchzudringen, in welchem Falle er eine Erklärung Über seine bisherige Hal- tung abgeben würde. |

Der »Esperanza« zufolge suchen die Carlisten gegen- wärtig Kavallerie-Escadronen zu organisiren und haben mit dem Ankaufe von Pferden {hon begonnen.

Italien. Rom, 9. Oktober. Der zum bevollmäch- tigten Gesandten der hohen Pforte beim italienischen Hofe er- nannte Ser ski Effendi wird in ungefähr zehn Tagen in Rom eintreffen. Derselbe is Armenier und hat bisher in Konstantinopel den Dienst als Generalsekretär im Ministerium der ausSwärtigen Angelegenheiten versehen.

Der Pap hat gestern den Kardinal Cullen, Erzbischof von Dublin, empfangen.

Der Finanz-Minister hat soeben einen modifizirten Budgetentwurf für das Jahr 1873 vorgelegt. Das ursprüng- liche Budget wies folgende Viffern auf: Ausgaben 1,257,754,326, Einnahmen 1,185,765/,544, also ein Defizit von 71,988,782. Das refktifizirte Budget hat folgende Ziffern: Ausgaben 1,270,771,134, Einnahmen 1,200,088,661, also cin Defizit von 70,682,473.

Túürkei. Konstantinopel, 11. Oktober. Der Groß- fürst Nikolaus von Rußland ist nach Beirut abgereist.

Numänien. Bukarest, 11. Oktober, (W. T. V.) Die Gerüchte, daß in Folge des Konfliktes mit dem griechischen Konsul in Braila eine Ministerkrisis bevorstehe, entbehren sicherem Vernehmen nach jeder Begründung.

Nußland und Polen, St. Petersburg, 10. Oktober. Der Großfürst Konstantin ist wieder hier eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. Oktober. Der König empfing heute Mittag den großbritannischen Mi- nister am dänischen Hofe, Six Charles Wyke, welcher den Auftrag erhalten hat, den Len von Wales bei den bevor- stehenden Begräbnißfeierlichkeiten zu vertreten.

Dánemarfk, Kopenhagen, 9. Oktober. Das Folke- thing beschäftigte fih gestern zunächst mit Wahlprüfungen. Darauf folgten die Wahlen eines Präsidenten und zweier Vize- Präsidenten für die nächsten 4 Wochen der Session. Krabbe wurde definitiv zum Präsidenten mit 66 von 79 gül- tigen Stimmen, zu Vize-Präsidenten wurden B. Christensen mit ibt und J. A. Hansen mit 54 von 75 gültigen Stimmen gewählt.

In den heutigen Sißungen der beiden Thinge verlas der Conseils-Präsident ein vom 1. d. M. datirtes Königliches Dekret, wonach der König unter Hinweis auf §. 21 des Grundgeseßzes beschlossen hat, die Sißungen des Reichstages bis zum 2. Dezember d. J. zu vertagen, worauf die Sißungen von den Präsidenten beider Thinge aufgeschlossen wurden.

Amerika. Ueber die Lage der Dinge in Mexiko mel- den Berichte aus Matamoras vom 27. September, daß die Insurgenten-Generale Guerra und Diaz des Präsidenten Tejada Regierung anerkennen und die Waffen niederlegen wollen. General Nocha hatte sich von Monterey nah Parras begeben, um deren Unterwerfung anzunehmen. General Escobedo war in Monterey angekommen, wahrscheinlich um das Kommando über das nördliche. Departement zu übernehmen.

Nach den ps Dampfer aCaldera« aus Valparaiso d. d. 31. August d. I, in Lissabon am 10. d. M. eingetrof- fenen Nachrichten war der Vertreter Bolivias in Chili ab- berufen worden und der diplomatische Berkehr zwischen Chili und Bolivia überhaupt unterbroche 1. In Bolivia hatte fich Quevedo an die Spitze einer revolutionären Partei gestellt. Die Blattern waren in Valparaiso und Santiago im Ab- nehmen begriffen. Jn Santiago sollte im September die dort stattfindende große Ausstellung eröffnet werden.

__ Asien. Eine Zeitung aus Bokhara meldet, daß daselbst die Cholera ebenfalls starke Verheerungen anrichtet; täglich ster- ben 200 Menschen. Der König selber erkrankte an der Cholera, genas aber wieder. |

Das »Lahore Journal« meldêt, daß die russische Expedition gegen Khiva, die im vorigen Jahre erfolglos war, erneuert worden ist und daß die Khivaner thätige Vorbereitungen zu ihrer Vertheidigung treffen.

Die Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste,

AL,

Die Kleinmeister der Genremalere i.

Eine der interessanten Spezialitäten im Genrefacke bilden Werke der sogenannten Kleinmeister. Substanziell meist von einfachem Inhalt, wenn man die als Motiv gewählte Aktion der Situation berücksichtigt, ziehen fie doch durch die liebens. würdige Detailausführung, durch die Frische, Klarheit und Harmonie der Farbenstimmung, sowie durch die minutiöse Sorgfalt in der Behandlung der Nebensachen die Aufmerksam, keit des Kenners in hohem Grade auf sich. Jn Deutschland werden fie vielleicht weniger geschäßt als in Frankrei und Belgien, und es dürfte bei uns kaum vorkommen, daß ein kleines Bild von nit viel mehr als Handgröße mit 30 big 40,000 Fres. bezahlt wird, wie dies dem Franzosen Meissonier öfter widerfahren is, Gleichwohl besißen wir unter unsern Kleinmeistern Talente ersten Ranges, die den ausländischen Berühmtheiten wenig oder nichts nachgeben, z. B. Friß Wer. ner. Er hat unter dem bescheidenen Titel »Jnterieur« zwei

Bilder ausgestellt, welche als wahre Perlen der Kleinmalerei |

zu betrachten find. Das eine finden wir im zweiten Sagl (im ersten Saal findet sich kein hierher gehöriges Werk) unter Nr. 936 und stellt einen eleganten Herrn im Jopfkostúm dar, welcher, neben einem grünen Kachelofen bequem in einem Sessel zurückgelehnt, fich dem Genuß des Rauchens aus einer urzen Thonpfeife hingiebt. Ju seinen Füßen auf dem Teppich liegt ein Windspiel. Man betrachte aufmerksam, wie nicht nur die ganze Figur des Rauchenden in Haltung und Kleidung, son- dern auch der Ofen, der Teppich und die ganze Umgebung ge- malt ist, welche Klarheit und Kraft aus jedem Pinselstrich spricht, ohne daß die Behandlung die geringste Peinlichkeit zeigt, und man wird dem Bildchen das Prädikat eines Meisterwerks

ohen Ranges nicht versagen können. Noch reicher an inter. |

essanten Details und auch inhalivoller hinsichtlih der Kompo- sition ist das zweite Bild Werner's in demselben Saal (Nr. 937). Es stellt , wie es scheint , die Ausftellung einer Gemäldesamm- lung vor der Aukiion dar. Während in einem Hinterzimmer Damen und Herren an cinem Tische mit Besichtigung von Kupferstichen beschäftigt find, erbliken wir in dem Vorder zimmer zwei ältliche Herren, die aufmerksam ein Bild betrach ten, welches wie man troß der Kleinheit erkennen kann

die Geschichte der s{önen Susanna behandelt. Weiterhin if

ein Aufseher mit Ordnung der anderen Vilder, von denen

das Zimmer überfüllt ist, beschäftigt.

__ Ferner finden wir in diesem Saal die Pfeiler, welche die lange Wand gliedern, sind es vornehmlich, an denen die |

Werke der Kleinmalerei zu suchen sind cin Bild von Baum- gartner, betitelt »Brautexamen« (Nr. 30), das nach der süd-

deutschen Sitte cine Katechisation* des Brautpaars durch den |

Pfarrer darstellt, welche hier in der Studirstube des letzteren

in Gegenwart der beiden Väter der Verlobten vor sich geht, | Bei der jungen Braut, einer Tyrolerin, scheint es mit den |

Glaubensartikeln etwas {wach bestellt, denn fie blickt verlegen vor sih hin, während der hinter ihr fißende alte Bauer ihr die Antwort soufflirtk. —Müller-Schönhausen malte (Nr. 607) eine mit Plakaten aller Art beklebte Litfaßsäule, die von Jung und Alt neugierig umdrängt wixd. Es muß wohl etwas ganz Besonderes angeschlagen fein, und in der That verräth die

eine Hälfte eines grünen Lorbeerkranzes, womit ein Plakat um-

geben ist, daß es die berühmte »Frieden8depesche« ist, welche solche Aufregung hervorruft. Sehr charakteristisch ist die Be- wegung einer alten Frau, welche, dankend die Hände empor- hebend, davon cilt, um die frohe Nachricht den Jhrigen mit-

zutheilen, Endlich erwähnen wir noch aus diesem Saal cin |

Bildchen von Lan g: »Vor einem ungarischen Wirth8hause« )SY

(Nr. 525), welches eine Anzahl weißröckiger Pußtabewohner |

darstellt, die von ihren Pferden gestiegen sind, um Station zu machen.

Im vierten Saal finden wir von Schlesin ger zwei hübsche Bildchen, von denen das eine (Nr. 777) »ein frugales

Mahl« betitelt ist, während das zweite (Nr. 776) das Treiben |

in einer fkleinstädtischen Barbierstube darstellt. Jenes zeigt eine alte Frau, die auf dem Küchenheerde cine hölzerne BVutte rei- nigt, während die Kinder in ungezwungener, Gruppirung ihr Trühstück verzehren. Schr drollig in der Auffassung ist das Bild Jexrnbergs (V, Nr. 425), welches ein kleines an der Erde sißendes Kind darsiellt, das mit Fabrikation von Seifenblasen beschäftigt ist. Von demselben Künstler ist (im X11I. Saal Nr. 424) ein schr sauber und mit vortrefflicher Cha- rakteristik durchgeführtes Bild ausgestellt, welches wie der Titel -besagt »Besuchende vor Rembrandts Nachtwache im Museum zu Amsierdam« darstellt. C ut E die Figur des mit cinem Handfeger bewaffneten Gallerie- Aufschers, dexr den vor dem berühmten Bilde Stehenden die Bedeutung desselben und seine hohen künstlerischen Eigenschaften erklärt. Von Sfkarbina, dessen »IJnvaliden vor einem Kunstladen« wir bereits besprochen, ist im IX. Saal ein aus dem Leben gegriffenes Bildchen ausgestellt , welches »Vor'm Hotel« (Nr. 843) betitelt ist. Der wohlbeleibte Portier ift vor das Haus getreten, um mit sciner den Droschkenkutschern wohl- bekannten Signalpfeife ein Fuhrwerk herbeizurufen. Jn der Vorhalle steht cine Dame mit cinem Herrn , welche dasselbe zur Fahrt nach dem Bahnhof benußen wollen. Ein sehr anziehendes Bild ist Rud. Jordans (Nr. 442) yDämmer- stunde«, Eine alte Frau im Kostum der Nordseefischer-Bevöl- kerung ist bei ihrem Spinnrad ecingenickt; in ihrem Schooße ruht die Hand mit der s{chwarzen Hornbrille.

Schon an der Grenze des größeren Genres steht das sehr anziehende Bild von Böker (XI. Nr. 94): ein junges, halb- erwachsenes Mädchen is bei einer Wanderung durch die Säle eines Museums vor die Marmorstatue eines Amors gekommen, der ihr schalkhaft lächelnd die Spiße seines Pfeiles entgegen- zuhalten s{cheint. Der unschuldig neugierige Blick, mit dem dasselbe auf den schelmischen Gott schaut, ist vortrefflich charak- terisixt. Es bleiben uns nur noch cinige in den Korridors zur Aufstellung gebrachte Bilder zu erwähnen. Hier finden wir von Sondermann drei Bilder: y»Am Brunnen-ch bla 847), »Der kleine Krieg« (Nr. 948) und »Schlaf" Kindchen, chlaf’'« (Nr. 849). Sie gehören sämmtlich dem naiven und zum Theil humoristischen Genre an. Namentlich das leßt- genannte Bildchen, welches ein kleines Mädchen mit einer un- eshickt großen Puppe darstellt, welche sie in den Armen im Zimmer umherträgt, ist mit großer Liebens8würdigkeit im Detail durchgeführt. Von ernstem Charakter dagegen ist Roosenboom'’s »Wittwe« (Nr. 724): eine noch junge, vornehme Dame, die {warz gekleidet an einem Tische sit, über welhem das Portrait cines jungen Mannes hängt, auf das fie in ticfes Sinnen verloren hinshaut. Von demselben Künsiler find noch zwei andere Bilder vorhanden: »Das Medaillon« (Nr. 725) und »Dame, einen Brief lesend« (Nr. 726), welche jedoch bereits an der Grenze

wovon übrigens auch das erstgenannte eigenthümlichem Gepräge ienischer Meister, nament- Von dem ersteren find zwei

der Salonmalerei stehen, einige Spuren trägt. V sind einige Werke der Kleinmalerei ital lich Zuccoli und Guglielmi. Bilder ausgestellt: »Das Hochzeitsgeschenk« (Nr. 979) und »Rück- fehr von der Jagd«, beide im Kostüm der Campagna di Roma behandelt. Ersteres stellt den Handel um Zeug dar, wovon der Kaufmann mehrere Stücke ausbreitet, die von der Mutter der Braut geprüft werden. Das Brautpaar ist inzwischen in angelegentliches 1 Das zweite Bild Quccoli's zeigt einen von der Jagd zurückgekehrten Bauer dar, der seiner Frau und den Kindern einen Hasen schauen läßt, den er geschossen hat. 115 in seiner »unterbrohenen Partie« (Nr. 308) in eine römische Schulstube, wo die Jungen die Ab- wesenheit des geistlichen Lehrers benußt haben, um auf dem Schultisch ein Spielchen zu machen; der eine hat sogar eine fleine Thonpfeife in Brand geseßt. Aber bereits is der Lehrer eingetreten und schaut mit zürnender Verwunderung auf die Entwoeihung des Schulzimmer8s. Vertieft jedoch in ihr Spiel merken die Uebelthäter nichts von seiner Anwesenheit, obschon er bereits dicht vor ihnen steht. allen diesen Bildern ist

Gespräch vertirft.

Guglielmi führt

Die technische Behandlung in eine von der deutschen Malerei ganz abweichende. Klarheit und Kraft fehlt den italienischen Ge- mälden niht, aber in der Weichheit und Harmonie des Tons stehen fie hinter den Malern Miiteleuropas zurück.

Das’ Amtsblatt der deutschen Reihs-Postverwa Generalverfügung vom 7. Oktober 1872: Behandlung der in dienstlichen Angelegenheiten von den franzö- sischen Behörden abgesandten Korrespondenz nah Deutschland. Vom 8. Oktober: Reduftion der Postanweisungen aus Dänemark nach Deutschland; Korrespondenzverkehr mit Mexiko via Bremen bezw. via Hamburg direkt; österreichische Postanstalten in der Türkei.

Die Nr. 41 des »Preußischen Handels-Archivs« enthält Folgendes: Gesehgebung: Frankreich: Attribute des Zollamts Saint- Dekret, betreffend den Zolltarif für den Senegal. Statistik: Deutsches Reich: Uebersicht der aus dem freien Verkehr des deutschen Zollgebietes ausgeführten Waaren für das erste und zweite Quartal 1872. Havana: Jahresbericht des Generalkonsulats zu Havana für 1871. Brasilien: Jabresbericht des Konsulats zu Rio de Janciro für das Jahr 1-71 dustric-, Handels- und Schiffahrtsverhältnisse Frankreichs in den Jah- ren 1895—69 (Fortseßung). Großbritannien: Mengen der aus bri- tischen Besißungen in den Jahren 1856 - 1870 ausgeführten Wolle. Beilage: Einfuhr-Zolltarif der Vereinigten Staaten von Nord-Amecrika.

Nr. 79, hat folgenden Inhalt:

JTean-Pied-de-Port.

Frankreih: Produktions-, Jn-

Vereinsthätigkeit. Die Heilstätte, welche Frau Simon in Loschwiß (bei Dresden) eingerichtet hat, ist am 22. April d. J. eröffnet worden.

i Es wurden im Laufe des Sommers 26 Kranke aufgenommen Von diesen gehörten 6 dem Civil- und 20 dem Militärstande an, und von diesen leßtern wieder waren 4 Offiziere, 16 Unteroffiziere und

f citem größere Theil der Kranken verblich

während der Dauer meßrerer Monate in der Anstalt, und wenn jett

der Bestand derselben auf 7 reduzirt ist; so hat dieses nur darin seinen

Grund, daß die baulichen Einrichtungen cs nicht ermöglichen, für den

Winter eine größere Anzahl von Kranken zu beherbergen. Die

Kranken, welche die Anstalt verlassén {l

Für die Invaliden unter inen ist überdies eine geeignete bürgerliche

Lebensftellung gefunden worden.

Kosten der Anstalt verpflegt worden; 10 haben cine nach Maßgabe

ihrer Mittel bemessene Pension entrichtet.

Es soll nun, in der Vorausseßung, daß das Unternehmen die erwartete patriotische Unterstüßung findet, ein zur Aufnahme von 60 Kranken aus8reichendes Gebäude geschaffen werden. ollen nicht allein die neuesten Grundsäße über dic ste Anlage von Krankenhäusern Anwendung finden, \Mndern es soll auch auf Aunehmlichkeiten aller Art, wie sie Rekon- | vale8zenten unentbehrlih sind, Bedacht genommen werden, jenen 60 Kranken sollen 20 eine Pension von 100 Thlr. pro Monat bezahlen, und ¿durch diese Pensionsbeiträge soll der Hauptfonds der Weitere 20 Stellen sollen tationalität angehörenden Personen beseßt Vaterlandes

Mannschafien. Der bei W

jaben, sind großentheils genesen.

16 Kranke find vollständig auf

U Bei der An- lage desselben zweckentsprechen

Unterhaltungskosten geschaffen werden.

mit solchen, der deutschen verschaffen,

sollen zwar auch eine Pension zahlen, der Betrag derselben aber Maßgabez ihrer pekuniären L den. Gleichwohl sollen diese Kranken Ansprüche auf denselben Com- fort haben, wie er den Kranken der ersten Gattung zu gewähren ist. Die leßten 20 Stellen werden mit ganz unbemittelten Personen beseßt werden 7 dieselben müssen der deutschen Armee angehören und sollen anz unentgeltlich verpflegt werden. Endlich wird mit der eigentlichen [nstalt eine Bildung®8schule für 30 Krankenpflegerinnen verbunden

3erhältnisse bemessen wer-

Bebauung®pläne und Anschläge werden angefertigt; {on jeßt aber [äßt sich übersehen , daß circa 200,000 Thlr. zur vollständigen Fertigstellung nothwendig sein werden. tines aus sachverständigen Aerzten und geschäftserfahrenen Männern zusammenzuseßtenden Komites in Ausficht der demnächst werden bekannt gemacht werden.

Gleichzeitig ist die Bildung

enommen, dessen Mitglic-

Statistische Nachrichten.

Die kürzlich erschienene »Geschichte der Eisenbahnen von Dr. G. Stürmer (Bromberg 1872, Mikttlersche Buchhandlung)« enthält eine interessante Tabelle, welche die Entwickelung des Eisen- bahnneyes in Preußen, nach den einzelnen r entnehmen derselben die nachfolgenden Angaben, in- dem wir vorweg bemerken, daß zu Anfang des laufenden Jahres im preußischen Staate 11,8353 Kilometer Eisenbabnen waren, so daß also bei cinem Flächeninhalt von 6346 geogr. Quadrat- meilen, durchs{nittlich auf jede Quadratmeile 1,s Kilom, Eisenbahnen

In der Provinz Preußen wurde die erste Eisenbahn j die 2/8 Kilom. lange Strecke (Kreuß-Bromberg) der preußischen Ostbahn, im Jahre 1851 eröffnet und standen am Schlusse der Jahre 1852 be- reits 223,1 Kilom, 1855: 285,0 Kilom, 1860: 455,6 581,8 Kilom, 1870: 833,2 Kilom.; 1871: 1110/3 Kilom. im Betriebe, so daß die Provinz bei einem Flächeninhalt von 1179 Qu.-Meilen auf 1 Qu.-Meile 0,9 Kilom. Eisenbahnen besißt. Brandenburg besaß die erste E im Jahre 1838 hergestellt wurde,

Provinzen geordnet; darstellt. Wi

ilom.; 1865:

Die Provinz isenbahn, die überhaupt in Preußen diejenige von Berlin nach Potsdam 26/4 Kilom. lang; erst im Jahre 1841 wurden hier verschiedene Sirecken der Berlin-Anhalter Bahn in Betrieb geseßt und betrug dic esammtlänge der in der Provinz vorhandenen Bahnen am Schlusse des genannten Jahres 98,3 Kilom,, 1845: 271,0 Kilom. , 1850: 1855: 653,7 Kilom. 1860: 784,7 Kilom , \ z die P Ÿ ide (Mel 9 daß also gegenwärtig die Provinz, welche einen Flächeninhalt von 724 Qu. - Meilen hat, auf jeder Qu - Meile 2,1 Kilom. Eisenbahnen esißt. Die erste Bahn in der Prov. Pommern, die 25/6 Kilom. Strecke Neustadt E. - W. - Angermünde, wurde im Jahre 1843 etrich geseßt und es währte, nachdem auch auch die übrigen in er Provinz liegenden Strecken der Berlin - Stettiner Bahn in den ahren 1846/47 eröffnet waren, bis zum Jahre 1859, che cine Aus- chnung des Eisenbahnneßes eintrat; von 109,5 Kilom, in 1858 stie 1,5 Kilom. 1865 auf 435,8 Kilom, 187 auf 580,1 Kilom., so daß gegenwärtig in der Provinz (575 Qu. - M. Fläche) 1,0 Kilom Eisenbahnen pro Qu .- Meile vorhanden sind. n der Provinz Posen wurden zuerst im Jahre 1848 mehrere Strecken der Oberschlesischen Bahn (Woldenberg - Wronke, Wronke- osen) in Länge von 85,1 Kilom. in Betrieb Demnächst erweiterte sih das Eisenbahnney 1851 auf 226,7 Ki 1855 auf 249,8 Kilom., 1860 auf 385,2 Kilom., 1865 auf 422,9 Kilom.

642,9 Kilom. 84,0 Kilom. ,

die Bahnlänge 1859 auf

amter, Samter-

1870 auf 529,4 Kilom., 1871 auf 541,4 Kilom. Bei 52% Qu -Meilen &läche zählt die Provinz 1,0 Kilom. Bahn pro Qu.-Meile. Die in dex Provinz Schlesien im Jahre 1842 zuerst eröffneten Strecken der Oberschlesischen Bahn, Breslau-Ohlau und Ohlau-Brieg, - hatten cine Länge von 40,6 Kilom. Nach Eröffnung weiterer Strecken dieser Bahn, sowie der Niederschlesis{-Märkischen und der Breslau-Frei- burger ftieg das Eisenbahnneß der Provinz 1845 auf 3955/0 Kilom., sodann 1550 auf 646,8 Kilom., 1855 auf 711,9 Kilom, 1860 auf 1056/5 Kilom, 1865 auf 1147/1 Kilom, 1870 auf 1551,3 Kilom, 1871 auf 1724,7 Kilom, \o daß Jeßt bei cinem Flächeninhalt von 732 Qu.-Meilen pro Qu.-Meile 2,4 Kilom. Eisenbahn vorhanden sind. In der Prov. Sachsen traten im Jahre 1839 die Strecken Magde- burg-Schönebeck und Schönebeck-Saale der Magdcburg-Leipziger Bahn in Länge von 27,3 Kilom. zuerst in Betrieb; im nächsten Jahre 1840 waren schon vorhanden 84,3 Kilom, 1845: 193,0 Kilom, 1850: 502,0 Kilom. ‘1855: 505,6 Kilom., 1860: 685,3 Kilom., 1865: 77711 Kilom., 1870 : 1112/6 Kilom, 1871: 1%232,6 Kilom. Die Provinz hat jeßt bei 458- Qu. - Meilen Fläche 2,7 Kilom. Eisenbahn pro Qu.-Meile. Die Provinz Westfalen erhielt im Jahre 1847 durch Inbetriebsebung mehrerer Strecken der Cöln-Mindener und Bergisch-Märkischen Eisenbahn die ersten Linicn in Länge von 183,4 Kilometer. Tm Jahre 1850 zählte die Provinz 342,2 Kilom, 1855: 472,s Kilom., 1860: 606,9 Kilom, 1865: 779,9 Kilometer, 1870: 947,7 Kilom., 1871: 1004,9 Kilom,, so daß also bei 367 Qu.-Meilen Fläche auf jede Qu.-Meile 2,8 Kilom. Eisenbahn cnt- fallen. Die Rheinprovinz hatte {hon im Jahre 1838 die Bahn- strecke Düsseldorf - Eckrath der Bergisch-Märkischen Bahn, 8,6 Kilom. lang, im Betriebe. Das Eisenbahnnez erweiterte sich dann 1840 auf 224 Kilom / 1845 auf 180,2 Kilom, 1850 auf 321,1 Kilom., 1855 auf 493,8 Kilom. 1860 auf 944,5 Kilom., 1865 auf 1198,0 Kilom., 1870 auf 1590/4 Kilom., 1871 auf 1669,5 Kilom. Bei einem Flächen- inhalt von 490 Qu.-Meilen zählt die Provinz jeßt auf 1 Qu.-Meile 3,4 Kilom. Eisenbahn. _ Was die Entwickelung des Eisenbahnnekes in den neuerworbenen Provinzen Preußens betrifft, so wird sich dieselbe aus folgender Tabelle erkennen lassen, welche die Länge der am Schlusse der betreffenden Jahre im Betrieb bcfindlihen Bahnen angiebt : 1840 1845 1850 1855 1860 1865 1870 1871 : i Kil, Qi. Kil, Kil: Kil, Kil il Ril. Schleswig-Holstein .….. 154/5 159,8 272,0 295,7 404,8 559,9 559,9 Hannover... 7,3 85/6 359,6 538,7 716,9 811,5 921,1 1002/9 Hessen- Reg.-Bez. Cassel 291,6 299,8 314/4 314,4 Nassau „do. Wiesbaden 31,0 31,0 37,8 37,8 98,4 242,8 /77311 793,3 A Granffurta.M. 4,17 47 223,4 23,4 "34,9 44/6 Lauenburg N 78/0 786 78/5 78/6 78,5 , Es fommen hiernach auf eine Qu.-Meile an Eisenbahn in: Schles- wig-Holstein (321 Qu.-M.) 1,7 Kilom., Hannover (699 Qu.-M.) 1,4 E OIUNoN (283 Qu.-M.) 2/8 Kil. ; Lauenburg (21 Qu.-M.) 917 Mll. ,_ Wenn man die vorstehend angegebenen Ziffern der Eisenbahn- längen der einzelnen Provinzen pro Qu.-Meile refapitulirt; so erhält män nachstehende Reihenfolge : Lauenburg... 3,7 Kilom. proQ.M. | Brandenburg. 2,1 Kilom, proQ.M. Rheinprovinz. 3,4 » » |Schlesw.Holst. 1,7 » V s Westfalen 2,8 » Dover 1a s S Hessen-Nassau. 2/8 » Vomiméern .…. 1,0 » E Sachsen ¡7 » Pos S Cu E » Preußen... O N Sieht man von Lauenburg ab, so is die Dichtigkeit des Eiscn- bahnneßes gegenwärtig am stärksten in der Rheinprovinz, am \{1wäch- sten in der Provinz Preußen. Den für den ganzen Staat berechneten Durchschnitt von 1,8 Kilom. Eisenbahn pro Qu.-Meile übersteigen 6 Pro- vinzen, während die übrigen 5 denselben nicht erreichen. _ Der Vorstand des Königlich bayerischen statistischen Burcaus D Georg Mayr, theilt in der Zeitschrift des K. b. B. 1IV; Jahrg. Nr. 2 in dem Aufsaß »Die Reform der bayerischen Untecrrichts- statisii? 2c.« cine »Probe« mit, die die Methode und den Inhalt der reformirten bayerischen Unterrichtsstatistik veranshauliht. Sie betrifft die mittleren unb höheren humanistischen Unterrichts- anstalten in Bayern nah der Jahresstatistik von 1869/70 und 1870/71. Wir theilen cinige Zahlen aus diesem Aufsaß mit. Es waren in Bayern im J. 1870/71 76 Lateinshulen, theils (28) mit Gym- nasien verbundene, theils (48) isolirte, vorhanden; d. h. eine Latein- {{ule auf 64,000Einw. und 17/7 Neichs-Qu.-Ml. Die meisten derartigen Schulen find in Mittelfranken (1 auf 32,000 Einw. und 7,5 QU.-Ml.), die wenigsten in der Oberpfalz (1 auf 166,000 Einw. u. 57,3 QuU.- Ml.). Von den Anstalten waren 33 katholische, 34 protestantische, 9 gemischte. An den Lateinschulen wirkten im Jahre 1870/71 755 Leh- rer (davon 559 speziell für die Lateinshulen angestellte) d. h. 99 an je 10 Schulen, auf 89 Schüler 10 Lehrer. Die Schulen wurden von 6718 Schülern besucht, 104 weniger als in 1869/70, Von den Schü- lern waren 63/28 pCt (1869/70 64/51 pCt,) katholisch; 34,12 pCt. (1869/70 32/54 pCt.) protestantisch, 2,56 pCt. (1869/70 2/54 pCt.) israe- litish, Die katholischen Anstalten wurden von 56,71, die protestan- tischen von 30,58, die gemischten von 12 71 pCt. Schüler besucht. Die Bevölkerung Bayerns bestand im Jahre 1871 aus 71,3 pCt. Katho- lifen, 27,5 pCt. Protestanten, 1,1 pCt. Îsraeliten. Das Durchschnitts- alter der Schüler war 13,8 Jahr; die meisten Schüler (1467) standen im 14. Lebensjahre. Von den Eltern der Schüler waren 24,8 pCt. Hof- und Staatsbeamte; 15/4 pCt. Gemeinde-, Kirchen, Schul- und Privatbeamte, 25/2 pCt. Industrielle, 12,7 pCt. Kaufleute, 11,9 pCt. Landwirthe, 3,4 pCt. Rentner, 3,1 pCt. Militärs, 2,3 pCt. Gelehrte, Acrzte und Künsiler ohne Anstellung, 1 pCt. Handarbeiter, Tageliöh- ner u. dergl. 13,1 pCt. der Schüler war verwaish 31 pCt. unter- stüßungs8bedürftig. Gymnasien waren 1870—71 in Bayern 28 (19 katholische, 8 protestantische, 1 gemischtes) vorhanden, d. h. 1 auf 173,000 Ein-

wohner, auf 48/2 Q.-M. 1. Die meisten Gymnasien sind in Schwa- |

ben, 1 auf 117,000 Einw., auf 33,6 Q.-M. 1; die wenigsten in der Pfalz, 1 auf 308,000 Einw ¡ auf 52,8 Q.-M. 1. Die Zahl der an- gestellken Lehrer mit Einschluß der an_ der Lateinschule “thätigen be- trug 433 (ohne dieselben 387) oder auf 6 Schüler 1 Lehrer. Von den Schülern waren 72,3 pCt. Katholiken, 25,9 Protestanten, 1,8 Jsraeli- ten. Die Gymnasiasten waren im Durchschnitt 18 Jahr alf. Von den Eltern derselben waren 27,8 pCt. Hof- und Staatsbeamte, 17,4 pCt. andere Beamte, 22 pCt. Jndustrielle, 13,4 pCt. Landwirthe, 9 pCt. Kaufleute, 4/4 pCt. Rentner, 2,7 pCt. Militärs, 2,1 pCt. Ge- lehrte 2c. 0,9 pCt, Tagelöhner u. dgl. 18,08 ae der Gymnasiasten waren verwaist, 44/22 pCt. unterstüßungsbedürftig. An fkatho- lischen. Gymnasien studirten 72,13, ‘an protestantischen 21/96, an gemischten 5,91 pCt, der Gymnasiasten. Von 1000 Gymnasiasten waren 870 fatholisch, 116 protestantish, 13 israelitisch. Die durcchschnitt- liche Schülerzahl eines Gymnasiums betrug 983.

Die humanistishen Anstalten (Lateinshulen und Gymnasien) im Ganzen besuchten von 1000 männlichen Einwohnern 39 1869/70 40, und zwar von der katholischen Gesammt-Bevölkerung 1,78; von der protestantischen 2,23, der israelitischen 4,397 von der übrigen 0/62, Von den Eltern gehörten 25/67 pCt. dem Hof- und Staats- Beamtenstand, 24,30 pCt. der Industrie, 12,30 pCt. der Land- wirthschaft, 11,66 pCt. dem an Handel an.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 12, Oktober. Die wissenschaftlichen Vorträge des Professors Paul us Cassel nehmen Donnerstag den 17. Oktober, Abends 6 Uhr, in der Aula des Friedrich Wilhelm-Gymnasiums ihren Anfang, und werden, soweit der erste Cyklus reicht; jeden Donnerstag Abend gehalten werden.

An den fkorrespondirenden Schriftführer des »Vereins für Geographie und Statistik« in Frankfurt; Handelskammer - Sekretär Glogau, is am 7. d, ein, Kap Nassau (an der Nordküste Nowaja Semlja's)) den 16. August 1872, datirter und mit dem Poststempel Tromsöò, den 23 September versehener Brief Meppreq i 8 gelangt. Darin heißt es: »Wir haben Kap Nassau in Sicht und liegen in Gesellschaft des »Jsbjörn« mit Graf Wiltshek und Kommodore Sternek vom Eise dicht beseßt, bei einer Gruppe von Inseln, die wir für die Barenßinseln halten. Seit dem 13, haben wik W.-Sturm, sind gegen denselben durch eine Spiße der westlicheren Inseln gedeckt ; auf furze Distance treibt ununterbrochen schweres dichtgepreßtes Pac- eis gegen NO. Die Eisverhältnisse sind in diesem Jahre unglaublih ungünstig, schon am 25. Juli trafen wir das Eis auf 74:

Gr. N. und 48 Gr. O, Br., also in ciner Gegend, wo in sonstigen Jahren um diese Zeit nicht das kleinste Stück Eis liegt. Ohne uns weiter zu bedenken, drangen wir in dasselbe ein, fanden cs zwar sehr leichter Qualität, iedoh meistens ganz dicht liegend, und arbeiteten uns bis zum 3. August dur dasselbe in das offene Landwasser unter Nowaja Semlja, d. h. 100 Scemeilen. Bei der Admiralitäts - Halb- insel fanden wír dasselbe wiederum am Lahde festliegend. Am 12. befanden wir uns bei der südlihsten der Buckligen Jnseln, Eis ziem- lih gut vertheilt. Am 13. seßte Südwest-Wind mit Nebel ein; bei dessen Aufgehen wir den »Jsbjörn« saßen, der uns scit 3 Tagen nach- gescbt war. »Jsbjörn« hatte bis 72 Grad herabgchen müssen, um den Eismassen auszuweichen, die wir durhscnitten haben. Das Traurige sind die Temperaturverhältnisse dieses Jahres ; während die mittlere Monatstemperatur des August für 747 Grad Breite in Nowaja Semlja + 5 Grad C. ist, steht \chon, scitdem wir das erste Eis gesehen haben, das Thermomecter fast fortdauernd unter Null; da- bei anhaltende Shnecfälle. Welch ein Gegensaß zum vorigen Jahre! Die Wasfertemperatur überftcigt 0 Grad fast nie. Drei Grade nördlich von hier hatten wir im vorigen Jahre vierzehn Tage später weit gelin- deres Wetter, als nun schon scit drei Wochen unter so niedriger Breite. Es scheint fas als sci das ganze Eis des Weißen Meeres niht zum Schmelzen gelangt und nit Südwest - Winden herauf- gekommen. Es istff jedoch noch immer nicht verloren, wir haben sast noch einen ganzen Monat Schifffahrtszeit und haben es, troß der folossalen Eismassen, bis Kap Nassau gebracht. Tch rechne hauptsächlich auf die ersten 14 Tage des Septembers. Auf keinen Fall können aber jene fanguinischen Hoffnungen realisirt werden, die in der leßten Zeit vor unserer Abfahrt laut geworden sind. Anhal- tende Nebel, Schneegestöber 2c. ließen uns bis jeßt kaum noch zu astronomischen Beobachtungen kommen. Das Schleppneß bat uns schr hübsche Sachen gebracht. Mit Schiff und Mannschaft bin ich durchaus zufrieden. Unsere Leute sind schr eifrig und ertragen das Klima, wie ih erwartet hatte, vollkommen gut. Von nicht zu unter- \häßendem Vortheil if der geringe Kohlenverbrauh der Maschine. Ausgezeichnet is unser gelieferter Proviant, «

Nürnberg, &. Oktober. Im »Anz. f. Kunde d Deutschen Vorz. « theilt die Direftion de8SGermanischen Museums mit, daß der von dem Domkapitel zu Cöln gestiftete Abguß des Grab- male8 des Domstifters Konrad v. Hochstaden nunmehr im Kreuz- gange zur Aufstellung gekommen und damit wicder. eine Lücke in der Reihe der Grabmalabgüsse ges{lossen is. Für die Sammlung der Abgüsse ornamentaler Skulpturen hat das mittelalterlihe Muscum zu Basel 22 Abgüsse von Kapitälen und sonstigen Skulpturen roma- nischen und gothischen Stiles aus deim Münster und vier anderen Bauwerken Basels übersandt. Das ehemalige Lutherdenkmal-Komite zu Worms hat dem Museum eine Originalwmodellskizze Ritschel's über- wiesen. Mancherlei andere Geschenke sind der Anstalt noch zugegangen Auch dur Ankauf is noch viéles Material hinzugekommen und in die Sammlungen eingereiht worden Indessen macht sich der Raum- mangel in mehreren Sälen mehr und mehr fühlbar, so daß die Frage nach endlichen Ausbau der ganzen Karthause, der {on vor der Ueber- nahme derselben ins Auge gefaßt war, wieder aufgeworfen wird. Hur die zu übertragenden Theile des Augustinerklosters sind im Laufe des Sommers die nöthigen bohen Unterbauten fertig geworden, und bereits steht ein Flügel nahezu wieder aufgebaut da; ein zweiter wird in wenigen Wochen ebenso weit gediehen sein. Jn Betreff der jüngst aufgestellten neuen Erwerbungen sind besonders die der ältcsten Holz-

schnitte; Kupferstiche u. #. w. zu nennen, so daß das Material zur ältesten Geschichte Fer Dcuckkunst nunmehr in erfreulicher Weise über- sihtlich vorliegt,

Unter großer Betbeiligung Seitens des Publikums fand in Troppau am 6. d. M. die Enthüllung des von Albert Freiherrn

| von “dete der Stadt Troppau errichteten Schiller-Monumen- | tes statt.

Die in London (bei Williams and Norgate) vierzehntägig erscheinende Zeitschrift »The Academy« hat auch deutsche Mitarbeiter. So bespricht Prof. Hermann Hüffer den ersten Band von Philipp- \son’s »Begründung des französischen Uebergewichts in Europa«.

Dasselbe Blatt vom 1. August theilt mit, daß ein englischer Ge- shihtsforsher, Edward Freeman, Deutschland bereist, um Geschichte und Architektur der älteren Münster und Kirchen zu studiren. Er ist von Aachen rheinaufwärts bis Fulda, Marburg und Limburg an der Lahn gegangen und wird seine Beobachtungen binnen Kurzem veröffentlichen.

Schellen's Buch über Spcktral-Analyse ist von zwei Damen ins Englische Übersebt erschienen (London bei Longmans).

St. Petersburg, 8. Oktober. Das tatarische Lehrer- Seminar in Ufa ist am 18. September in Gegenwart der obersten Beamten und des Kurators des Kasanschen Lehrbezirks, Geheimraths P. D. Schesstakow, feierlich eröffnet worden.

Berkehrs - ZAnuftalten.

Bukarest, 11, Oktober. Anläßlich der Sequestration der Lemb er g- Czernowißer Eisenbahn sind die Moldauer Linien aus dem bisherigen gemeinsamen Verwaltungsrathe in Wien ausgeschieden und eryalen einen eigenen Verwaltungsrath, dessen Amtssiz in Jassy ein wird. | St. Petersburg, 10. Oktober. Die Geseßsammlung veröffent- licht die vom Kaiser genehmigten Statutcn dec Eisenbahn von Rostow nach Wladikfawkas.

Telegrapkziselhae VVitieruwngsherichte v. 11. Oktober,

ut ZMÉDET A AAE Dos T A R An (E S,

|_ Allgemeine

G ‘Ort | Bar, Abr Ler ; ; Ort. x Himmelsansichí

Tf r R A | Mg P. Live M ba (V, L) 8 |Constantin.|337,1| | 153| S, suill. |Hedeekt, » |Haïte..... —| 88| |NW.,, stark, Regen.

¡2, Oktober. Haparanda |337, | 4,3| |S., gchwach. |bedeckt. |Christians. |95 _- T8! |O,, scluwach, leicht bewsölkt, Hernösand |335,3| | 6,1 0, sgchwach bedeckt, Regen, [Petersburg (3358,8| | T1 |80.,, schwach. |bedeeckt. |&tockholm.]38 | 7,0 [Windstille. |bedeckt. ?) [Skudesnäs 382,3 | 7,7 (VS0., lebhaft. bedeckt, Regen. |Frederiksh.| | —__| = JSW., fcliwadch. | —2}) Helsingör «| | |— | [80., selwach. | 9) Moskau .. «2339, 2,2 |NW., scliwach. Regen. l G) l P N O .-. ° Y ¡Memel 33: 8) 7,0/+0,9/OSO., mässig. |bed., Ncht, Rég. |Fiensburg. |: |__3,7| |S,, schwach. jbedéekt. [Königsbrg.|235,1) | TA+TL7|SW., s. schw. [bedeckt Danzig. « « « 26 8,2/+2,1 —- |bedeckt.) Putbus .… 33 2 O [woikig, schön, Cöslin... ../334,7—0, s) 6,6/+0,8/8., mässig, |wolkig. Wes. Lehtt./332,7| | 6,4 |SW,, mässig. |bedeckt. Wilhelmsh. 332, | | 4,7| |S8., sehwach. O 5) Stettin, ... 334,9 —l,9 T,2/+1,0SW., schwach. trübe. {¡Xröningen 1233. | | 3,8| |8., schwach. |bewsölkt. Bremen .…. - 332,9 8,0| SSW., schw, [bewölkt.

Gy) l , [FR1 .. .

Helder... 333,0, | 4,8) |8, mässig. L Berlin .…..1333,9/—1,5| T,4+1,6S8W., schwach, |bewölkt. Posen ……./332,1|—1,7| 6,2 +0/5/0., still. bedeckt.S) Münster .….|330,2/—4,4| 4,2/—83,2/8., schwach. bewölkt.?) Torgau .…./331,4/—2,.3| 6,5/+0,1/80., schwach, Regen. Breslau .…./329,8/—24| 595,9/—0,3/80., schwach. |bedeckt.9) Brüsse!, . +/333,4/ | 5,1| [W SW., sehw. schön. Côln .….…../332,1/—2 4) 4,5 |—3,8/8., mässig. bedeckt Wiesbaden 330,3 6,2 |8,, gchwach. bed., gest. Reg. Ratibor .…. 326,0|—3,9 M NE 0. s. 8Chw, Nebel ,®) Triebes 828,9 —2,7|/ _6,0/—1,2 SW,., s8chwach. |trübe. Cherbourg |831,9| | 10,8| |8., scliwách. |Regen. Havre... 8343| 7,2| |N., schwach. |beägekt. Carlsruhe [330,4 —— 6.4| [S., §. s8chwach. |bedéckt, Regen. Paris ...../430,1| | 2,8) |SSW., schw. heiter. Réif. |[St. Mathieu/3835 5] | 14,0| |U., mässig. bedeckt,

Wind

S Ce Cu E DNMOE I NONBRONANAENE Aeu 0oO

1) Max, 9,2. Min. 5,9. Nebel, Nachts Regen. ?) Gestern Nach- mittag SSO. stark. 9) Strom S. Geste:n Nachmittag 880. lebhaft. Strom S. #4) Gestern und Nachts Regen. *) Nachts Wetter'euchten. s) Nebel. Gestern Regen. ") Gestrrn Nachm. Regen, Ÿ*) Starker Nebel Geéztern Regen. ®) Gestern Regen.