1872 / 251 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Oct 1872 18:00:01 GMT) scan diff

N 1 | e H

Inseraten-Expedition

des Deutschen Reichs - Anzeigers und Königlich Preußischen Gleate- Amzeigersi Berliu, Zieten-Plaß Nr. S.

Ste&Xbriefe und Untersuchungs

Es wird ersuht; den Schneidergesellen Carl C . \stroh, 19 Jahre alt; von Rodheim, welcher wégen Sartan Faul: haften und anher zuführen zu lassen.

Der Untersuchungsrichter.

hier in Untersuchung steht, zu ver : Hanau, den 22. Oktober 1872,

Konkurse & SubHastationen, A

- Sachen.

ufgebote,

orladungen n, dergl.

Bekanntma

beantragt:

a) der 50 Reichsthaler in Courant de anno 1 aue u gerichtlichen Kaufkontrakte und: 2. Febr. 1787 und der Cession vom 19. Januar 1789 für Catharine Sophie, on Cüstrin Vol. Y.

die verehelidte Y t geborne taurergeselle Reich,

8. März 1790,

b) der 100 Thaler, verzinslih zu 5 pCt., eingetr il jaler] i / j agen On Ferdinand Stahl G Golzow Aud bes E ligation vom 24. Oktober 1833 und der gerichtlichen Cession

vom 10, Februar 1841 in dem Hypothek VaL A Mer0L Rubr U ere L ane ait ie oto

Mithaft in das Ra ‘e Hypothekenbuch von Golzow V

/ c) des Hypothekeninstruments über 500 Thaler eingebrachtes

A iet h Anna 9. April 1836, eingetragen im Hypothekenbud V ManiGnioro Vol. I. Fol. 17. Nr. 3. Rubr. 11L. Nr. 9. folge Veit

¿11 Pf.

rn. der

Vermögen der verehelichten Sophie, gebornen Sothert, aus

vom 9. Mat 1836,

d) des Hypothekeninstrumentes über 19 Thlx. A Dtr: 20 R orderung des ursprünglich in Göt von L ‘ouise Charlotte Marie Shünow zustehenden Muttererbes, CRLOra n für die Salarienkasse des Königlichen Stadtgerichts zu Berlin aus der Ueberweisungsurkunde vom 17. März 1856 im Hypothekenbuche von Cüstrin, Vol. I. Nr. 63. Rubr. III,

Nr. 6. zufolge Verfügung vom 31. März

des Hypothekeninstrumentes über noch 200 T i Ls den Geschwistern Rahn, ugut Louise, Frid ‘Wil: ge gy E Carl Ferdinand zustehenden 300 Thlr., eingetragen em obervormundschaftlich Len pi A vom e inand, und Abfälle bis zu dem am #5. November eur. n Zellin Voi. Il. j

11. Juni 1846 für Auguste Louise un

Geschwister Rahn in dem Hypothekenbuche vo Nr. 106. Fol. 45. (früher Fol. 51.) Rubr. IIL. Nr. 4. zufolge

Verfügung vom 26. Juni 1846.

Alle diejenigen, welche an diese H

l ] e Sypothekenpo

Ansprüche als Eigenthümer, C efsionapiens Sinai, Ober R C C Bua S nah Amerika aus-

getragenen Gläubigers der Hypothekenpost u b) sowie ihre Rechts: | U

s wi E s E L e L E

nafolger, werden hierdurch aufgefordert fi (o ätefiens fe Nas Mita s

r

biger zu machen haben gewanderte Dann

hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr.

perlinq, im Hypothekenbuche v Nr. 5. unter Rubr. Ul. Nr. 5. zufolge Verfügung vom

e ist bei uns das Aufgebot der E ata Hypo- theken-Posten und verloren gegangenen BOpd h Sen Tenaerts

1856,

Carl Fer

am 5, Februar 1872, Vormittags 10 Uhr,

vor dem Kreisrichter Harrassowiß

) anstehenden Termi widrigenfalls alle unbekannten Interessenten mit ibrén Ünstrüaen

764, eingetragen . Vergleiche vom

gen zur 01, TIL Nr. 93.

userate nimmt an die autorisirte Annoncen- editi udolf Mosse in Serlin, Leipzig, Aende B furt a. M., Sreslau, Halle, Prag, ien, München flürubecrg, Straßburg, Zürich und Stuttgart. i:

Deffentlicher Anzeiger. Bekanntmachung.

Cra : er Koukurs über. den Nachlaß des Dampsmühlenbesißers

Carl Steinhagen zu Scönebeck ist d / vom 10. Oktober 1872 für beendet ta ns E Med

Gr. Salze, den 11. Oktober 1872. Königliche Kreisgerichts - Deputation.

(M. 1376] Das im Großherzogthum Posen belegene (c. 547/10)

Ulflergut Arkuszewo

4 Meile vom Bahnhofe und der Kreisstadt Gnesen entfernt, F

guren Gebäuden, vollständi [l mit aus, feier Gand A E lébeilen und todten Inventarium, is

Käufer wollen sich melden in Dobieszewice bei Pakosch

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

A L L Bekanntmachung. er für die Königlichen Magazin-Verwaltungen h Flensburg, Rendsburg, Stade, Wandsbeck, SehoT R vet : E 1873 erforderlihe Bedarf an Roggen, Hafer, Heu und 7 N roh soll eventuell durch Lieferungen beschafft werden. Verloofung, Aurortisation inszahlu s g- , 8 ung U. f. t,

Lieferungs-Anerbietungen auf beliebige, auch kleinere Q ità vorbezeichneter Naturatien, sind von fauttonsfähigen und a N von öffentlichen Papieren.

fizirten Produzenten und Lieferungsunternehmern bis zum 4 x vember ex., Mitt igs 12 Uhr, hierher cie in 4, No-

[M. 1382] Braunfchweig- Haunover É Sypotheteubank. 19

Die Jnhaber von Aktien der Braunschwcig- HSypothefenbauk, welche die dur Bekänntmacbene Bes ele Fa bes der Banë vom 44, Juli d. J. ausgeschriebene, am 45, Sog, e fs d. J+ fällig gewesene Einzahlung von 20 Prozent b A apitales noch nicht geleistet haben, werden hierdurch unter Gin

eis auf den §. 6 des Gesellschafts-Statuts au gefordert j die Éin,

zahlung \{leuni ei ciner d " ( / leisten L oi bel einer der früher bezeichneten Zahlungsstelle

Braunschweig und Hannover, den 21. Oktober 1872.

Braunschweig-Hannoversche Hypot t eken Gravenhorsst, | T M.

Die allgemeinen Lieferungs-Bedingungen, von tel E uus E Kenntniß zu nehmen t liegen E D Se Einst ¿Lo Ma Derwallligen und in unserer Registratur zur Altona, den 16. Oktober 1872. Königliche Intendantur K. Armee-Corps. z

[3082] E

I

Bekanntmachung

Die in den Werkstätten zu Paderborn und Lir lager alten Materialien und Materialien-Abfä solle geen des e en De verkauft werden. E E

erungs-Bedingungen liegen bei unseren Maschinenmei ea zu Paderborn und Köster zu Lingen, sowie in unserm U Aa hier zur Einsicht aus; werden au auf portofreie, an unsern ureau-Vorsteher, Rechnungs-Rath Meyer hier, zu richtende Schreiben gegen Erstattung der Kopialien mitgetheilt. [M. 1383] Vakanzanzeige

Offerten sind verschlossen und mit der Aufschritt —— Angebot Es ist hierselbst die Stelle cines Polízei-Jnspektors zu beseßen

Ë Las Ee Die Funktionen d i ; e auf den Ankauf alter Werkstatts - Materialien | der Polizeidiener Und der Wächter. Dee gwontroliren des Dienstes jährlih und steigt bis auf 800 Thaler. Bewerbungen um diese Stelle

bei deren Beseßung vorzugsweise Milit z R Zie sind binnen 4 Wo Get bier e I ae berüsihtigt werden, Persönliche Meldung wird gewünscht. Kiel, den 19. Oktober 1872 Der Magistrat. Mötllíing.

BVerschicdene Bekauntmaczungen.

Vormittags O: Uhr, in unserem Central-Bure Ÿ - au hier anstchen- Bluhm oln Uu E in Gegenwart der e A ene portofrei an U Münster, den 19. Oktober 11879, es

: : ; 710, Königliche Direktion der Westfälischen Eisenbahn. (710/10)

E E A pp

/ P d Ey Den Serren Ziegeleibesißzern e evene Anzeige, daß auf dem großen, neuen Bauterrain i i #4 walziwerk und Elevator in Betrieb steht mit einer Leistung von A at R E vi

Ld

Dampfziegelpresse mit Thon- n

präkludirt, di » ; i S as / © behufs 1 die Posten zu a und b gelöst, die Instrumente aber zu | Bunge Erlaubniß der Verwaltung kann sie im Betrieb besichtigt «f bd per Stunde aus steinigem Lehm, mit 10 Pferdekräften. |

werden sollen. Cüstrin, den 10. Oftober 1872.

Neuausfertigung, zu d und behufs Löschung amortisirt | # daselb

Königliches r L Abtheilung. o

[berg.

[2470] Oeffentliche Vorlad ie Handlung Theodor L S Goldbr gegen A 0A heodor Levy & Goldb

24. September 1869 aùf die Ordre von

Die Klage is eingeleitet, und da der feki Een utfabrifanten Oswald KrelsGrmat, tI erselbe hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem zur

tung und weiteren mündlichen Verhandlung der Sache vor dem er-

kennenden Gerichte auf den 25. November 1822, Mittags

in dem Sißungszimmer Nr. 26, L g8zi è Nr. 26, Logenstraße Nr. 6 ei ; anstehenden Termine pün kt li U erscheinen , die Mats Npe 900)

worten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen u

achen beruhen , feine Rücksicht genommen werden

saden einzureichen, indem auf spätere Einreden, welche auf That-

er Beklagte zur bestimmten Stunde nicht L 4 0 s e di i A! angesärien aag ino Urtunden auf ne ber Alageitn aci zugestanden und anerkannt er den Rechten nach daraus folgt, wird im Ent aae en "Be:

klagten ausgesprochen werden. Frankfurt a. O,, den 9. August 1872.

Königliches Kreisgericht. &ericn-Abtheilung.

[3078] Proclama,

er Ce t ertei G E B Ea Ygsne gau e A agel O U A R de gut Lia gmdel tal dami de Sielle 105,8 f Niemand nd aen wen eni D d L Ne Ansiriae a8

den rubr. 111. Nr. 1 aus dem Vertra 5 pCt.

dem auf

den 10. Dezember 1822, Vormittags 10 Uhr,

vor dem Herrn Kreisgerichts-Rath Sobesfi Vermeidung der Präklusion A tmeiden, CIOOE Schubin, den 8. Oktober 1872. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

[M. 1381]

So eben erschien und ist durch alle Buchhandlungen zu

Der Feläzug von 18719

beziehen :

von G. von GIlasenmany. (2. Theil des Feldzuges Von, 1870)

i 1 L Mit 18 Uebersichts- und Stellungs-Skizzen Brel 15 Sgr.

Früher erschien:

Der Feldzug von 21890

von Ge. von Giasenapp. (1. Theil des Feldzuges von 1870/71.)

Mit 141 Plänen, Stellangs-Skizzen, Portrai 6 : : ait einer Uebersichtskarte und 6 R ArtaUDOUaLon Ties

Zweite Auflage. Preis 1 Thlr.

Luekhardt’'scehe Verlageahandlung.

r, Luc : Leipzig, Anfang Oito 1ST ard)

annt is , so wird

zahlungen

oben. Aufenthalt des

Klagebeantwor-

12 Uhr,

nd Urkunden im

fann. Erscheint

en Termine hei

in Betrieb

en, Eine große Dampfschlämmerei kommt im Wint f Berlin, Oktober 1872. ner hen» J

C. Sechlickeyfen,

Maschinenfabrikant.

(a 494/X.) Í

*

V e E NS I - G R L E r- E A E S E S E R A Sr WL: L A E R Ms { She I or E e R T E I E int uri D e E M E T T I L 1EAES Á T E as E D A: E Zu ta 7 E L Ae E E I Bl N ETL A A P 4 O ils 2 E ERE N E H 7 N E E E ERIS R L Ee A I

L E E E E E R E R S Pr T Tie Guben wohnhaften früheren H i E ; 6g Le Kretschmar aus einem von der dritten fia 08 N uf den Leßteren gezogenen und von diesem acceptirten y am ber | Theodor L R ut E L Ge Lacmann bónittirtón, Are ber 335 Thlr. 17 Sgr. nah ‘Abreciit N n Abs@lale nespedlel Sgr. nung v

E kompenfirten Forderungen auf Zahlung ban mod 120 Thl nebst 6 pCt. Zinsen seit dem 24. September 1869 Klage erh E

[3069]

Auf Beschluß des Aufsichtsrathes wird eine außerordentliche General-Versammlung unserer Mitglieder auf

C e dpreitag, den 22. November cr., N Î 4 : ‘9 VCLaCDttt in unserm Geschäftslokal, Stettin, große Domftraße 22, berufen. Que Sn Tags E IIUE, gung resp. Ertheilung einer Vollmacht an den Äufsichtsrath oder den Vorstand zur Einwilligung in die von der

Staatsregierung verlangten Abände Ie cu E (n NN ierungen des Beschlusses der General - Versammlung vom 21. März cr., betreffend die

2) Wahl cines Direktors in Stelle des verstorbenen Majors und Ritterschaftsraths von Dewiß

Die Vollmachten sind am Tage vorher i il isenti vor Eröffnung. der ‘Versammlung daselbst ha Empf Ras ba s zur Prüfung zu präsentiren und sind Eintrittskarten bis cine Stunde

Stettin, den 19. Oktober 1872.

N ational-Hypotheken-Credit-Gesellschafst,

eingetragene Genossenschaft zu Stettin. Der Vorstand:

von Borcke, Ufhsadel.

kommen:

E'fay urn,

Saal-Unstrut- Eifeubahn - Gesellschaft.

Außerordentliche General - Ver -BVersammlung Dienstag, den 19. November 1822, N j zu Weißensee im D Schleife 98 Aida agesord : I Neuwahl des Aufsichtsrathes (Art. 225 u 191 des A 2 ß :

2) Vorlage des umgeänderten, beziehlich neu redigirt j 3) Vorlage des mit der Nordhausen-Erfurter Eisenbobn Geielbeete BAE U al lbfassung über Annahme pelelben.

| eb i i

Bertiatle La Que C Stlber E O Annahme, VUVEIAHBS Der, Genet itna Le, er n \ g « , S-W , S

Statuis ‘d! darein Miran A ufäteetsäri igten und der Vertretung der Aktionäre mache ih auf die §F. 32 und 33 des Gesellschafts-

daß zur Theilnahme an der General-Versammlun iejeni i

| s rals g nuvr Diejenigen berechtigt \ind g ¿ vor der Versammlung ihre Aktien oder Quittungsbogen bei der Gesellschafts - Kasse T Hirn, ische Vank in Sondershausen depouiren. gische

Coeclleda, den 21. Oktober 1872. Der Vorfißende

des Aufsichtsrathes der Saal- Unstrut - Eisenbahn - Freiherr von L erben, ahn - Gesellschaft.

[3083]

(M. 1369)

Berlin-Potsdam-Magdeburger Eifenbahu.

Am 1 November cer. wird der neuerbaute Per - t ; und Eilgut-Verkehr an diesem Tage von dem interim MeeiotA E E Pat hiex eröffnet und der Personen». Gépäc-

Der Zugang zur Personenhalle für die abfahrenden er Flottwellstraße in die neue Pers i Uge, zum Bill s ersonenhalle verlegt. Vuvlllim f auf dec ostlihen, dee Kélhenecsenße unden Solo be Beer Not Jr, Die Nusgan sür dad diee anfotemende f R efehrten Seite des Bahnhofs j ommen ¿ Die Nukehe Le a D tes L s e ien ivie gut die Bekanntmachung ‘des Königlichen PolitiPräsidii Bezu att. Die Auslieferung des i ndet durch die rechts\eitige Durchfahrt d ; hofs bewirkt. ferung des ankommenden Eilguts 2c. wird auf der östlichen nah der Köthenet straße 107 Betatnen Welle 208 fr 1a

Equipagen und Vieh, soweit leßteres mit den i

von der Königin-Augustastraße (neben der Linksstraße) E A zur Beförderung aufgegeben wird, sind dur den westlichen Eingang

Blottwetsta i g un fertigung der Viehsendungen zu den Extrazügen geschieht nach wie vor auf dem äußern Bahnhof an der erlin, den 17, Oktober 1872, (a. 600 X)

(L. 934/3854

. Das Direktorium. Zweite Beilage

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats - Anzeiger.

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Mittwoch, den 23. Oktober

ASTZ

® G Landtags- Angelegenheiten.

Berlin, 23. Oktober. Jn der gestrigen Sißung des

errenhauses nahm vor der Tagesordnung der Justiz- Finister Dr. Leonhardt das Wort:

Our) Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 10. Juni d. J. bin ich er- tigt worden, die dem Hause vorgelegten Geseßenwürfe über das rundbuchwesen in Neuvorpommern und Rügen, in der Provinz

leswig-Holstein, in dem Bezirke des Appellationsgerichts zu Cassel,

n dem Bezirke des Justiz - Senats zu Edrenbreitstein und in den henzollernshen Landen zurüzuzichen. Der Grund, aus dem diese Gese entwürfe zurückgezogen werden, liegt darin; daß die Aenderungen, die mit dem Geseß, betreffend das Grundbuchwesen in den alten Pro- vinzen) vorgenommen sind, bei diesen Entwürfen berücksichtigt iwer- dein müssen. Dieselben werden noch in dieser Sißung wieder vor-

gelegt werden. : 5 A " ; Tch erlaube mir, die Allerhöchste Kabinets-Ordre zu überreichen.

In der General- Diskussion über den Entwurf der qrei8sordnung für die ses östlichen Provinzen vertheidigte der Referent Herr von Kröcher den Kommissions - Antrag : Oas Herrenhaus wolle 1) in Erwägung der großen Versch1e- denheit der Verhältnisse in den einzelnen Provinzen, 2) in Er- wägung ferner, daß in dem Geseze vom 24. Mai 1853 Art. 3 ausdrücklich vorgeschrieben ist, daß zur Fortbildung der Kreis- Verfassungen besondere provinzielle Geseße erlassen werden sollen, 3) in Erwägung endlich, daß auch für die neuen Pro- vinzen die Krei8verhältnisse im Jahre 1867 provinziell geregelt worden sind, unter Ablehnung des Gesey-Entwurfs beschließen: die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, zur Fortbildung der Kreisverfassungen in den sech8 östlichen Provinzen bejon- dere provinzielle Gesegentwürfe dem Landtage vorzulegen.« Auch Herr von Zedliß und Graf Brühl sprachen sich gegen die Re- gierungSvorlage aus. Hiergegen nahm der Minister des Jnnern Graf zu Eulenburg nach dem Grafen Brühl das Wort:

Meine Herren! Was den Antrag betrifft, über welchen Graf Brühl zuleßt gesprochen hat, so geht er doch nicht darauf hinaus, den Provinzialständen Befugnisse in Bezug auf die Regelung der 3reis- ordnungen beizulegen, sondern er ist dahin gerichtet; die Königliche Staatsregierung um die Vorlage provinzieller Geseße zu ersuchen, J halte dies für einen Weg, der nicht zum Ziele führt, {hon aus dem einfachen Grunde, weil die möglicherweise wwünschenswerthe Ver- shledenheit der Kreisverfassungen in den älteren Provinzen sich nur auf die Frage erstrecken könnte: wie 1j der Kreistag zusammenzuseßen ? Giebt es aber nur einen einzigen Punkt, um den die Verschiedenheit h drehen fann, so is es durchaus unerfindlich, warum man dieser Verschiedenheit in so und so viel Geseßen Ausdruck geben soll. Man fann die Bestimmungen über die wichtigen Materien roelche für alle Provinzen gemeinschaftlih geregelt werden können, in einem gemein- shaftlichen Geseye niederlegen, und für die Punkte, bei welchen man qlaube provinziellen Verschiedenheiten Rechnung tragen zu men, in einem Parapraphen des gemeinschaftlichen Geseßes bestimmte Vor- fehrungen treffen, oder die Regelung derselben, sei es königlicher Ver- ocdnung, sei es der Autonomie der ständischen Versammlungen der einzelnen Provinzen überlassen. Jh kann nicht dazu gelangen, die Feststellung der Kreisordnungen auf dem Wege provinzieller Geseße für etwas zum Ziele Führendes anzusehen. Vielmehr glaube id daß innerhalb der aiten Provinzen, für welche dieje Kreisordnung zunächst hestimmt ist, soviel Homogenität derjenigen Verhältnisse, welche durch die Kreisordnung gerege.t werden sollen, bestebt, daß es theoretisch und praktis gerechtfert!gt erscheint, für dieselben nur Eine Kreisordnung ins Leben zu rufen. Jch spreche mich daher ganz bestimmt gegen den Antrag der Kommission aus und bin überzeugt, daß derselbe bei dem Hause feinen Anklang finden wird. Vielmehr hoffe ich, daß man geneigt sein wird, zunächst den weiteren Kommissionsbericht zur Grund- lage einer eingehenden Berathung zu machen. Cs

Fch will nun auf diejenigen Einwürfe und Bedenken die im Allgemeinen gegen das Projekt der Regierung erhoben worden sind, auc im Allgemeinen antworten. Meine Herren! Schon der Kom- missionsbericht seßt auseinander, welche Vorwürfe seit ciner langen Keie von Jahren der Zusammenseßung der Kreistage gemacht wor- den sind und welche Uebelsiände aus der bisherigen Kreisverfassung hervorgegangen sind. Er meint dann aber, es wäre 1a einfach) diese Schäden zu repariren, diejenigen Verbesserungen vor- zunehmen, welche allseitig als nothwendig eckannt würden, und auf diese Art ein Institut, das sich bewährt habe, zu verbessern ohne an cinen Grundfesten zu rütteln. Jh gebe zu, daß bis vor einer Reihe von Jahren dicser]Weg der rihtige gewesen wäre, Und ih bedauere mit dem Herrn Referenten, daß die Geseßgebung früber die- 0 Weg nicht eingeschlagen hat. Allein sie hat es nicht gethan, und er fehlerhaste Zustand ist bestehen geblieben, bis neue großartige fiaatliche Zustände eingetreten sind, welche nun die Verbesserung nicht blos an und für sich noch nothwendiger machten als früher, sondern derselben cine Richtung anwiesen, an welche bis dahin noch nicht ge- daht worden war. Jh bin gern bereit, das zu wiederholen, was die Motive zum Kreisordnungs-Eatwurfe sagen; daß die Kreisver- tretungen bisher Bedeutendes geleistet und niemals dem Gemeinwesen ihre Dienste versagt haben. Allein, meine Herren, ich folgere daraus nihcht/ daß das Institut intakt bleiben müsse, sondern ih arguinentire{so: Es steckt in der Abgrenzung unserer Kreise, in der Art wie die Kreiseingesessenen mit einander in Berührung kommen, in dexr Gemeinschaftlichkeit ihres Virkens , in der gemein|chaftlichen patriotischen Aufopferung ; die sie oft im Fall Tetelen sind, an den Tag legen zu müssen, cin Binde- mittel, welches die Kreisforporationen zu ausgezeichneten Leistungen befähigt, und zwar zu viel größeren und nachhaltigeren als sie ihnen bisher zugemuthet worden sind. E E L

Der Ruf nah Selbstverwaltung is nicht, wie hier gesagt wourde, als cine offizióse Redensart in die Welt geschleudert worden, sondern wo der Wunsch nah Selbstverwaltung im Volke- lebendig geworden ist; hat die Reaierung demselben ihr Ohr weder verschließen können noch wollen. Meine Herren! Die Selbsiverwaltung drückt sich nicht darin aus, daß man statt ein paar Beamte ein paar Nichtbearnte an den grünen Tis.h zusammenseßt : aber schen Sie sich doch um / ob nit in den leßten 380 Jahren ein reges Leben inz die Bevöl- ferung gekommen ist reger, als man es ahnen und erwarten konnte. Was hat eine Provinzialregierung heutzutage zu thun und was hatte sie früher zu thun? Früher mußte fie belehren, treiben, anregen; heutzutage ist ihre Hauptaufgabe zu regeln, zu beauf- sichtigen, was gährt und kot und sich selbst die Wege bahnt das sind Symptome der feimenden Selbstverwaltung. Die Leute verwalten si selbst in der Familie, in den Kommunen, se wollen es auch in den größeren Kreisen; für den Staat kommt es darauf an , diese emporsprudelnde Quelle zu fassen und nußbar zu machen. Dn x ,

In dem Augenblicke, wo das Bedürfniß nah Abänderung der bizherigen Kreisverfass ng deshalb, weil sie fehlerhaft war, zusammen-

fiel mit dem allgemeinen Ruf nah Selbstverwaltung, mußte der

Plan, den die Regierung aufstellte, ein ganz anderer werden, als er früher sein borne, es mußte der höheren Leistungsfähigkeit der Kreise auch zugetraut werden, höhere kommunale Pflichten zu übernehmen, und dem Staate die Erfüllung seiner Pflichten zu erleichtern. So fann ih das Lob, welches ih der Tüchtigkeit der früheren Kreistage gern gezollt habe, sehr wohl mit dem Wunsch nah Umgestaltung der bisherigen Verhältnisse verbinden, ohne daß daraus der Vorwurf der Inkonsequenz erhoben werden könnte und unr so nar wenn sich die ñeue Institution an das anschließt, was wir bisher ha ten. Daß die Vorschläge der Regierung ein vollständiges Losreißen von der bisheri-

gen geschichtlichen Ee tians der Institution enthielten, kann ih nicht zugeben; die Stände in dem Sinne, wie der Hr. Graf von Brüßl sie bestehen zu lassen wünscht, kann ich nicht für haltbar an- erkennen ; ih glaube aber, wir können ein Analogon dazu fonstruiren, wir fönnen gesellschaftlic)e Gruppen zusammenfassen: Stände in dem alten feudalen Sinne sind nicht aufreht zu erhalten, ebensowenig nah meiner Ansicht das obrigkeitliche erbliche Amt; aber ich halte es für eine verständige Regung der liberalen Parteicn, wenn sie von ihren früheren Wünschen und Bestrebungen nah Verallgemeinerung aller Rechte zurückgekominen sind und im Einverständnisse mit der Regie- rung wenigstens die Stände so weit aufrecht zu erhalten resp. zu re- organisiren gesucht haben, als die jeßige Gestaltung der bürgerlichen Gesellschaft Anhaltspunkte dafür bictet. :

Die Regierung will eine Umgestaltung der Kreis8vertretung und der Kreisverwaltung, welche, anschließend an das bisher Bestandene, dasselbe in so weit modifizirt; als erforderlich erscheint, um die wirklich leistungsfähigen Kräfte des Kreises mehr als bisher zur Entwickelung einer materiellen und intellektuellen Thätigkeit gelangen zu lassen. Die Regierung will, daß ein Theil derjenigen Funktionen, die biLher von staatlichen Me ausgeübt worden sind, auf Organe der Selbstverwaltung übergehe: sie hat die feste Ueberzeugung, daß diese Organe sich finden werden, sobald die Bedeutung der ganzen Institu- tion zum flareren Bewußtsein der Bevölkerung gekommen sein wird. Es liegt absolut fein Mißtrauen gegen Beamte vor /; aber ein Vertrauen zu Nichtbeamten. Die Regierung wird es nicht zu- geben, daß die Selbstverwaltung die Autorität des Staats, des Königs untergrabe. Finden Sie irgend etwas in dem Entwurfe, was in dieser Bezichung Bedenken zuläßt, so werden Sie die Negie- rung bereit - finden, Jhren Ansichten sich_ an Bei aller Anerkennung der Berechtigung zur freien Entwicelung der Volkskräfte, wird man immer festhalten müssen, daß, wenn eine ge- deihliche Wirksamkeit derselben möglich sein soll; die starke Hand des Staatcs und scine Autorität nicht störend und hemmend, aber beauf- sichtigend und regelnd auf ihnen liegen muß. Ich denke, daß diesen Anschauungen in dem Entwurfe vollständig Rechnung getragen worden if,

Tch komme zur gutsherrlichen Polizei. _Rufe nach Aufrechthal- tung derselben erschallen nur schr vereinzelt : sie haben meiner Ansicht nach keine Berechtigung. Lassen Sie mich Jhnen ein Beispiel geben, wohin dergleichen Polizei führt. Der betannte Fall des muthmaßlih ge- raubten Böcklerschen Kindes hatte Veranla}jung gegeben, ctwa 47 \o- genannte Zigeuner in Stettin Landsberg, Poln. Lissa und Flatow zu arretiren. Von diesen 47 hatten 46 Legitimation8papierc; aber nur 3 hatten Gewerbescheine zum Umbherziehen. 44 Vagabonden

ogen im Lande umher als Musiker, Seiltänzer, Kesselflicker, Wahc- ev kein einziger hatte die Berechtigung zum Gewerbebetriebe im Umherzichen , aber keiner polizeilichen Behörde ist es cingcfallen, da- nacÿ zu fragen. L L

Tch frage Sie, meine Herren, i} ein solcher Zustand aufrecht zu erhalten gegenüber der Beweglichkeit, welche die Bevölkerung Über- haupt zcigt? Man klagt, man könne sich nicht vor Vagabonden retten, aber wer trägt die Schuld? Die ländlide Polizei selbst, welche die erste sein sollte, Hand anzulegen. Jh glaube, daß dieser Qustand unmögli aufrecht erhalten werden kann, ich glaube, daß er zweckmäßig verbessert wird dur die Art und Meise, wie der Ent- wurf vorschlägt. : 0 J

Endlich der Kostenpunkt. Da der Herr Finanz-Minister bereits den Etat dem Abgeordnetenhause vorgelegt hat, so kann ich sagen; daß die Regierung diejenigen Provinzen , welche bisher Provinzialfond® noch nicht hatten, mit solchen ausstatten will; sie will diese Fonds schon jeßt flüssig machen, den Zeitpunkt der Ausantwortung derselben an die Provinzen aber von dem Abschlusse der Geseßgebung Über die Verfassung und Verwaltung derselben abhängig machen. i

Mir wollen bei der Abmessung rer Summen, welche zu gewäh- ren sein werden, das Verhältniß des Flächenraums und der Ein- wohnerzahl von Hannover zu dem Flächenraum unHder Einwohner- zahl der noch zu dotirenden Provinzen zum Grunde legen. Wir wollen außerdem zu Kreis-Verwaltungszweckcn cine Summe geben, die ungefähr der sich anschließt, die die, Kommission des Herren- hauses arbitrirt hat, etwa 2500 Thlr. für jeden Kreis), und es würde sonach ungefähr eine Summe. von |1 Million Thalern zu Kreisver- waltungszwecken verwendet werden können. Wenn ein solcher Vor- {lag der Regierung von den Häusern acceptirt wird, so werden die Bedenken wegen des Geldpunktes, die ihrer Natur nach sons {wer wiegen würden, wohl an Gewicht verlieren. A :

Es bleibt mir noch cin Wort zu erwidern übrig auf die Klage über den unerträglichen Zwang, der gegen den Staatsbürger ausgeübt werden wird, wenn die Selbstverwaltung ihn zwingt, seine Zeit und Kräfte dem Staate zu widmen, ohne daß er dazu Lust hat. Dieser Klage gegenüber charafkterisire ich den Entwurf und seine Absicht jo: er will die allgemeine Dienstpflicht, die auf dem militärischen Gebiete Preußen groß gemacht hat, auf das bürgerliche T E Dic allgemeine Dienstpflicht, sie_ist die Parole, die ih ausgebe, sie ist das Motto des Kreisordnungs-Entwurfes.

Im Hause der Abgeordneten leitete der Finanz- Minister Camphausen die Vorlegung der Uebersicht über die Staatseinnahmen und Staat8aus8gaben vom Fabre 18712 wie folgt ein: E

Meine Herren! Jn der Sißung vom 20. April D. I. yaoc ih dem oben Hause bereits eine Uebersicht über die Finanzresultate des Jahres 1871 gegeben. Heute bin ih in der Lage, auf Grund einer Allerhöchsten Ermächtigung vom, 16. September d. J. dem Hohen Hause die Uebersicht Über die Staatseinnahmen und Staatsausgaben des Jahres 1871 mit dem Nachweise der Etatsüberschreitungen Und der nachträglicher Genehmigung bedürfender extraordinären Ausgaben zu überreichen. Jh glaube, es mir versagen zu müssen, heute noch- mals die Resultate der Finanzverwaltung des ASahres 1871 im Einzelnen darzulegen. Jh darf auf meine früheren Aeußerungen Bezug nehmen; nur das will ih thun, daß ich in der Kürze daran erinnere wie theils durch Mehreinnahmen, theils durch Ausgabe- ersparnisse das Jahr A uns cinen disponiblen Uebershuß von

273,000 Thlr. geliefert hat. : / f Auch mödite ih noch einen speziellen Punkt in Bezug auf das Jahr 1871 ciner kurzen Beleuchtung unterwerfen, nämlich den Punkt wvegen der Eisenbahnbauten und wegen des Standes der Eisenbahn- fonten. Tch habe über diesen speziellen Punkt im April, soviel ich mich entsinne, eine ganz genaue Auskunft nicht geben können, weil die Daten mir damals noch nicht zur Hand waren.

Damit hat es sich nun im Jahre 1871 folgendermaßen gestaltet: aus verschiedenen Cisenbahnkonten war am Ende des Jahres 1870 ein Bestand von 7,611,141 Thlr. verblieben; es war an rerseits für cine Eisenbahn ein Vorschuß von 4,095,658 Thlr. S worden, und es hat sich daher -der wirkliche Bestand auf die Summe von 3,515,483 Thaler reduzirt. Ju Jahre 1871 baben Einnahmen auf Grund der verschiedenen Kredite; welche die Landesvertretung der Staatsregierung bewilligt hatte, nur in einem ganz geringfügigen Betrage stattgefun- den. Es haben in der ersten Hälfte des Jahres 1871 einige Realisationen sßattgefunden, die si aber auf die Summe von 479,841 Thlr. beschränkt haben, Der Eisenbahnbau dagegen hat in ziemliher Ausdehnung stattgefunden und hat in runder Summe ungefähr 10 Millionen er- fordert, wenn i die genaue Ziffer angeben soll, dann habe ic zu sagen 9,938,075 Thlr. Es is deshalb nöthig gewesen, da der vor- handene Bestand zur Bestreitung dieser Ausgaben nicht hinreichte, in Vorschuß zu treten, der sih nahezu auf 6 Millionen belaufen hat, in ganz genauer Angabe auf 5,942,751 Thlr. Es is dies eine Pro- zedur gewesen, die dem Staate sehr viel an Zinsen erspart hat und, wie dem Hohen Hause durh die Vorlage in der vorigen Session bekannt geworden ist, haben wir von den

Summen, die für Preußen durch die veränderten Einrichtun- gen bei den Steuerkrediten verfügbar wurden, den Betrag von 9 Millionen dazu bestimmt gchabt, um auf gleiche Höhe einen Kredit bei der fkfonsolidirten Staatsanleihe zu annulliren, un haben dur diese Summe, die nah und nah im ersten Semester des Jah- res 1872 eingegangen ist, jene Vorschüsse gee Daran läßt sich die Mittheilung reihen ; daß wir im Jahre 1872 bis zum heutigen Tage von all den Krediten, welche die Landesvertretung der Staatsregierung zur Verfügung gestellt hat; noch gar feinen Gebrauch gemacht haben, mít Ausnahme des einen Postens von ciner Million Thaler, welchen die Landesvertretung durch Geseß vom 3. Mai 1872 aus den onds der Scehandlung der Staatéëregierung zur Disposition gestell Le Der Eisenbahnbau, meine Herren, ist aber in diesem Jahre schr rüstig betrieben worden, es sind über 12 Millionen dafür bis jeßt {on liquidirt worden , und es hat daher aufs Neue eine sehr be- deutende Vorschußbewilligung eintreten müssen. Die Vorschüsse be- liefen \sich vor einigen Tagen auf die Summe von 8,057,527 Thlr.s wobei {on die cine Million aus den Fonds der Seehandlung vorab in Abzug gebracht ist. Wir haben , wie ih wiederhole, dieses Gcld aus den bereitesten Beständen der Staatskasse hergeben können und werden vorauss\ihtlich noch das ganze Jahr hindurch und in das folgende hincin, in ähnlicher Weise prozediren können. :

Indem ich mich also beehre, diese vorerwähnte Uebersicht und die Allerhöchste Kabinets-Ordre dem Hohen Hause zu übcrgeben, will ih Ta A diesem Punkte einen Absaß machen; ih werde \päter ortfahren.

Nachdem das Haus über die geschäftliche Behandlung der obenerwähnten Vorlage Beschluß gefaßt hatte, fuhr der Finanz- Minister fort:

Jch habe dann ferner dem hohen Hause auf Grund einer Aller- * höhen Ermächtigung vom 15. Oktober 1872 einen Rechenschaft s8- bericht über die weitere Ausführung des Geseßes vom 19. Dezember 18697, betreffend die Konsolidation preußischer Staats- anleihen, vorzulegen. Jh glaube, auf die Details dieses Berichtes heute hier nicht näher eingehen zu sollen; ich will nur einen Punkt hervorheben; der für die Mitglieder das meiste Interesse darbieten dürfte, daß die Besißer von älteren 4zprozentigen Anleihen bis zum Betrage von 34,749,960 Thaler vorgezogen haben, die Konsolidation nicht vornehmen zu lassen, daß diese Anleihebeträge also noch in denx alten Verhältnisse geblieben sind. j

Ich erlaube mir, die Vorlage zu übergeben.

Meine Herren! J erlaube mir dann ferner, eine Allerhöchste Er- mächtigung vom 20. Oktober d. J. vorzulegen, wodurch ich autorisirt worden bin, den Staatshaushaits-Etat für 1873 zur Vorlage zu bringen. :

Bevor ich auf das Detail dieser Vorlage eingehe, wird es rath- sam scin, daß ih dem hohen Hause, welches durch die Mittheilung der Finanzresultate des Jahres 1871 für die Vergangenheit vollstän- dig Einsicht in den Gang der finanziellen Gebahrung gewinnen wird, daß ich, sage ich, auch cinige Aufschlüsse darüber gebe, wie si die ana e des Staates im Laufe des Jahres 1872 gestaltet

aben.

/ Da fann nun meine Mittheilung nur durchaus erfreulich lauten. Der große Aufshwung, den das wirthschaftliche Leben in Deutschland auf allen Gebieten genommen, hat | natur- gemäß dazu beigetragen, die Staatseinnahmen zu, erhöhen. Allerdings hat dié auffallende Preissteigerung j die in Bezug auf die Arbeitslöhne , in Bezug auf die ersten Lebensbedürf- nisse, in Bezug auf die Wohnungsmiethen u. st. w. eingetreten iste auch ihren Rüfsschlag auf die Vermehrung der Ausgaben der Staates üben müssen. Aber im Ganzen und Großen sind doch die vermehrten Einnahmen bei weitem überwiegend; namentlich auf dem Gebiete derjenigen Verwaltungen, die dem Ressort des Herrn Handelsministers angehören, haben die Bruttoeinnahmen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres gegen das Jahr 1871 etnen Mehrextrag von 10,633,000 Thalern herbeigeführt. Diesen Mehreinnahmen steht natürlich, da es sich von Betriebsverwaltungen handelt, auch eine sehr hohe Mehraus- gabe gegenüber. Die Ausgaben in jenen beiden Verwaltungen es find hauptsächlich die Bergwerksverwaltung und die Eisenbahnver- waltung ins Auge zu fassen haben einen Mehrbetrag von 6,518,098 Thalern erfordert. Jmmerhin bleibt aber für diese Verwaltungen gegen das vorangegangene Jahr cin sehr großer Ueberschuß. Ferner haben die indirekten Steuern, namentlich die Einnahmen an Stempeln einen außerordentlichen Aufschwung genommen. D dieser Periode der Häuserspekulation , der Spekulation mit Grundstücken j der Be- gründung von Aktiengesellschaften , sind zahlo} e Veranlassungen cin- getreten, um dem Fiskus davon auch cin Beneficium zuzuführen an Stempeln. Wir können; meine Herren, wenn wir den Gang der zFinanz- verwaltung des Jahres 1872 verfolgen j mit voller Zuversicht darauf rechnen, daß das Jahr 1872 einen bedeutenden Ueberschuß gegen den Etats» voranschlag liefern wird. Wir können also auch mit Zuversicht in die Etatsberathung des Jahres 1873 eintreten. Was die Voranschläge ür das Jahr 1873 betrifft, so fönnen bei der Domänenyverwaltung Vlbsiredend große Schwankungen nicht eintreten. Es stellt sich sogar bei dieser Verwaltung eine Mindereinnahme heraus , indem auf der einen Seite cine wirkliche Mindereinnahme von 111/930 Thlr. eiu- tritt und inden. ferner eine Mehrausgabe von 106,310 Thlr. geleistet werden muß, so daß diese Verwaltung im Ordinario mit einem Minderübershuß von 214/000 Thlr. abschließt. Die Minderein- nahmen haben nun theilweise ihren Grund darin j daß fortschrcitend mit den Ablösungen von Renten vorgegangen wird, daß auch Veräußerungen von Grundstücken stattgefunden haben j dann aber au durch den Umstand, daß mit dem Jahre 1873 die Spielpacht zu Wiesbaden 2c. gänzlich aus den Händen des Staates heraustritt, wo» für cin Einnahme-Ausfall von 90,000 Thlr. zu rechnen 1st.

Die Neuvcrpachtungen der Vorwerke, die in diesem Jahre vor- genommen sind, haben, wie in früheren Perioden, auch diesmal wieder einen bedeutenden Mehrextrag ergeben, cinen Mchrertrag/ der sich auf mehr als 100,000 Thlr. beziffert. i j

Auch für die Forstverwaltung treten große Aenderungen nicht ein. Hier können zwar die Mchreinnahmen j obschon die, leßten Jahre in der Forstverwaltung etwas zurückgeblieben sind, immer- hin um den nicht unerheblichen Betrag von 600,000 Thlr. höher ange- nommen werden, ibm stehen aber andererscits Mehrausgaben, im Be- trage von 594,000 Thlr. entgegen; so daß im Ordinarium die Forst- verwaltung einen Mehrübershuß von 6000 Thlr. hat. Aber, meine Herren, es wird sich dann doch das Verhältniß der Forstverwaltung erheblich besser, wie bisher, gestalten. Tch möchte eine Bemerkungs die nicht allein für diese Position, sondern, für alle Positionen ins Auge zu fassen is , machen ; nämlich die, daß nunmehr unter den Ausgabetï der verschiedenen Verwaltungen die Besoldungs8- erhöhungen, die in der vorigen Sißung beschlossen worden

ind und für das Jahr 1872 mit 4,839,000 Thaler auf em Etat der Finanzverwaltung sichen, auf die einzelnen Ressorts, auf die einzelnen Verwaltungen vertheilt worden sind, was unter anderen für die Forsiverwaltung einen Geldbetrag von 9283,20 Thlr. ausmacht. Dann aber stellt sich das Verhältniß der Ausgaben auch deshalb höhere weil wir jeßt für verschiedene dringende Bedürfnisse die Mittel reichlicher gewähren, als wie das früher ge- ehen ist. Jn diesen Hohen Hause ist im verflossenen Winter dar- auf aufmerksam gemacht worden, wie dringend nothwendig es cis Dienstgebäude für die Forstbeamten zu schaffen, für die Förster hauptsächlich und für die Oberförster. Das hat die Regie- rung bestimmt, nachdem das Verhältniß näher untersucht worden is , im Ordinario des Forstetats für diesen Zweck® einen Mehrbetrag von 150,000 Thlr. auszubringen und außer- dem noch das Extraordinarium dieser Verwaltung für den gleichen