1935 / 8 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 10 Jan 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 8 vom 10. Januar 1935. S. ®

VerkehrSwesen.

Starke Verkehrszunahme auf der Fährenstrecte Warnemiünde—Gedser.

_Der Verkehr auf der Fährenstreke Warnemiünde—Gedser zwischen Deutshland und Dänemark hat im Jahre 1934 beträcht- ih zugenommen. Wie die Reichsbahndirektion Schwerin mit- teilt, sind auf dieser Strede im Jahre 1934 insgesamt 181 377 Personen in beiden Richtungen befördert worden gegenüber 104361 Personen im Fahre 198, Jm Gütevverkehr sind ins- gesamt 18 559 beladene Güterwagen gegenüber einer Zahl von 17 806 im Vorjahre übergeführt worden. Die Zahl der auf den Fährschiffen ohne Verladung auf Güterwagen beförderten Auto- mobile betrug 2646 gegenüber 1744. Die Verkehrssteigerung be-. trug hiernach im Personenverkehr 25,9 %, im Güterverkehr 42 % und bei den Automobilen 51,7%. Die verhältnismäßig geringe Zunahme im Güterverkehr ist auf die Devisenknappheit und die O hervorgetwfene Beshränkung der Gütereinfuhr zurüdck- uführen.

Berkehrsfteigerung auf allen Gebieten.

__ Der Jahresbericht der Reichsbahn enthält eine Fülle inter- essanter Mitteilungen, aus denen sich die auf allen Gebieten eingetretene Verkehrssteigerung und -verbesserung ergibt. Die Tagesleistung der Ahs-Kilometer allèr Güterzüge hat sich gegen- über 1933 um 18 % vermehrt. Die Geschwindigkeit der Güter- züge im Fernverkehr, die bisher 65 km in der Stunde betrug, soll künftig auf 70 bis 75 km erhöht werden. Jm Personen- verkehr ist dîe Zahl der beförderten Personen um 9,8 %, die der geleisteten Personenkilometer um 12 % gestiegen. Der Anteil der dritten Wagenklasse an den Einnahmen und an den Persoren- filometern ist weiter angestiegen. Ein erheblicher Fortschritt wurde in der Beschleunigung der schnellfahrenden Züge erzielt, Die Kilometerleistungen der mit 100 km in der Stunde und mehr gefahrenen Züge stiegen um 67 2, die Leistungen der. mit 95 km und mehr gefahrenen Züge um 38 % und die der Züge mit 90 km und mehr um 167 %. Die Zahl der 1934 bei Ver- waltungs-Sonderzügen mit Fahrpreisermäßigung geleisteten Zugkilometer lag 400 % über dem Ergebnis von 1932. Für. die NSG. Kraft durch Freude wurden monatlich etwa 250 Urlaubs- züge gefahren. Die Eingliederung des Kraftwagens in den Schienenverkehr wurde stark ausgebaut; im Laufe des Jahres wurden 1127 Motorwagen mit 492 Beiwagen eingeseßt. Die

Aus der Verwaltung.

Vereinfachungs-Ermächtigung in der Arbeits- beschaffung.

Unter Zusammenfassung und Ergänzung der bisher erlassenen Vorschriften ordnet der Präsident der Reichsanstalt für Avrbeits- vermittlung und Arhbeitslosenversiherung zur Vermindeuung des Schveibwerks und Vereinfachung des Verfahrens im Einverständ- nis mit den zuständigen Kreditinstituten eine Erweiterung der Ermächtigungen der Präsidenten der Landesarbeitsämter im Rahmen der Avbeitsbeschaffung an. Danach kann nunmehr die Frist für die Durchführung von Maßnahmen der verschiedenen Arbeitsbeshaffungsprogramme und für den Darlehnsabruf auf Antvag des Trägers der. Arbeit von den: Präsidenten-der -Landes- arbeitsämter bis zum 80, Môrz 1935 verllngert werden,“ Wird die Maßnahme im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms als Notstandsarbeit durchgeführt, so ist die entsprehende Er- gänzungsanerkennung dém Präsidenten der Reichsanstalt und den entsprehenden Kreditinstituten abshriftliG zu übermitteln. Bei Darlehen über 500 000 RM ist der Antrag auf Fristverlängerung vom Träger über das Landesarbeitsamt dem Präsidenten der Reichsanstalt in doppelter Ausfertigung, zu weiterer Veranlassung einzureichen.

Die ersten Unterrichtsfilme: Biologie und Voltkskunde.

__ Die praktishe Durchführung des Erlasses des Reichserziehungs- ministers Rust über die allgemeine Verwendung des Films im Schulunterricht ist bereits weitgehend gediehen. Fm Laufe des Ja- nuar 1935 sollen shon etwa zweitausend Vorführgeräte und gegen viertausend Filmkopien durch die Reichsstelle zur Verteilung tommen. Es fann angenommen werden, daß im Laufe des Fahres 1935 je vier bis fünf Schulen ein Gerät zum vorerst gemein- samen Gebrauch zur Verfügung stehen wird. Fn dem Amtsblatt des Reichserziehungsministers führt zu dieser wichtigen Neuerung im Schulwesen Dr. Gauger u. a. aus, daß die ersten Unterrichts- filme vorwiegend biologishe und volkskundliche Filme sein würden. Es werde sich in der Regel um summe Filme handeln, Der Film solle dem Lehrer ein neues Hilfsmittel sein, den Unterricht noch lebendiger zu gestallten, solle aber den Lehrer nicht erseßen. Nah wie vor werde die Persönlichkeit des Lehrers für die Gestaltung und den Gehalt des Unterrichts an unseren deutshen Schulen entscheidend sein. Die Reichsstelle für den Unterrichtsfilm werde als weitere Aufgabe die allgemeine Einbeziehung von Privat-, Fah- und Berufsschulen in die Filmbetreuung durchführen und außerdem die Errichtung einer Hohshulabteilung betreiben, damit besondere Hochschulunterrichtsfilme geschaffen werden könnten.

Die Erneuerung der Unterrichtsmethodik durch das national- O Deutschland habe übrigens zum Vorbild für ent- [sprehende Bestrebungen in Frankreih, England, «der Tscheho- slowakei, Ungarn, der Schweiz, Norwegen, Portugal, Kolumbien und anderen Ländern gedient, die sich zum Teil unmittelbar an die Reichs\telle gewandt haben, wodurch erfreulihe Möglichkeiten zum künftigen Austausch von Unterrichts- und Hochschuluntervrihts- filmen eröffnet wurden.

Voltkspfleger.

/ Reichserziehungsminister R u st teilt mit, daß in die künftigen

Vorschriften, die an: Stelle der bisher für die staatliche Prüfung als Wohlfahrtspfleger geltenden Bedingungen treten sollen, als neue Berufsbezeihmng an Stelle von Wohlfahrtspfleger die Benennung Volkspfleger bzw. Volkspflegerin übernommen werden wird. Der Minister bestimmt für Preußen, daß schon jeyt in allen Fällen die neue Bezeihwung angewandt wivd.

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

Freitag, den 11. Januar. Staatsoper: Ernani. Musikalische Leitung: Blech. Beginn: * 20 Uhr. Schauspielhaus; König Lear von Shakespeave. Beginu 20 Uhr,

Bewährung des Schnelltriebwagens zeigt sich darin, daß der Wagen Berlin-Hamburg bis zum 1. Fanuar insgesamt 270 000 km seit seiner Jnbetriebnahme zurückgelegt hat. Die Sicherungs- und Fernmeldeanlagen sind weiter erheblih verbessert worden.

Ausländisches Fnteresse für die deutsche Neichsbahn.

Das steigende Jnteresse des Auslandes an den Einrichtungen der Deutschen Reihsbahn kommt in einem stärkeren Besuch aus- ländisher Fachleute zum Ausdruck. Jm Fahre 1934 haben 720 Ausländer (im Vorjahr 480) aus 39 verschiedenen Ländern die Deutsche Reichsbahn besucht, um ihre Anlagen zu besichtigen und sich über Verkehrseinrihtungen zu unterrihten. Je 85 Besucher kamen aus England und Bulgarien, 65 aus Schweden, 50 aus Ungarn, 40 aus Japan, 35 aus Frankreich und 30 aus der Tschechoslowakei. Die Vereinigten Staaten, die Schiveiz, Nor- wegen, Jtalien, China, Dänemark und Aegypten entsandten je 20 Besucher, Indien, Polen, Portugal ?und Rumänien je 15. 94 Studienfahrten fremder Kommissionen und Vereinigungen von Eisenbahnbeamten wurden nah Deutschland unternommen. Von der Deutschen Reichsbahn sind im Jahre 1934 auf Studien- reisen ins Ausland neun Beamte gegangen.

Nüickgang der Eisenbahndiebstähle.

Jnfolge der ruhigen innerpolitishen Entwicklung brauchte im Fahre 1934 der Bahnschuß in seiner Gesamtheit nit auf- gerufen zu werden. Es wurden nur Teile des Bahnschußzes zur verstärkten Bahnbewachung bei einigen großen Veranstaltungen eingeseßt. Erfreulich ist die Besserung der Sicherheitsverhältnisse, die sih daraus ergibt, daß der Streifdienst im Fahre 1934 rund 16 780 Diebstähle gegen 18 830 im Vorjahre festgestellt hat. Die Zahl der festgenommenen Diebe betrug 2860 gegen 4805 îm Vor- jahre. Jnsgesamt wurden vom Streifendtenst 36 656 Bahn- polizeiübertretungen und 36 483 sonstige Unregelmäßigkeiten im Betriebsdienst festgestellt. 42 427 Nachlösungen von Fahrkarten und 4944 nahträglihe Abfertigungen von Gepäck wurden von ihnen veranlaßt, 24536 Unregelmäßigkeiten im Verkehrsdienst gemeldet oder abgestellt und für -rund 315 000 RM Diebesgut zurücégewonnen,

H Handelsteil.

Berliner Börse am 10. Fanuar.

Nachlassende Anlagekäuse Kulisse gibt ab.

Nachdem sih in den lezten Tagen Privatkundschaft sowohl in Aktien als auch in Renten stärker engagiert hatte, und die aus den Couponzahlungen herrührenden Gelder wieder zu Anlagekäufen verwendet hatte, machte sich an der heutigen Berliner Börse ein Nachlassen der Kauforders von dieser Seite her geltend. Die a die mit einem weiteren Anhalten der Kaufaufträge von Publikumsseite gerechnet hatte, zeigde sih Hierdurch etwas ver-

mit Glattstellungen vor, die infölgé ‘der gethirntderten -Aufnahme-

Gegen Schluß des Verkehrs zeigten sih Deckungskäufe, die Ten- denz ivar wieder 9 nah obeùñ gerichtet,

Montanwerte bröckelten meist Bruchteile eines Prozentes ab. Etwas mehr gedrückt waren Rheinstahl (minus 1). Fn Braun- fobhlen und Kalipapieren war das Geschäft recht gering, bet fleinem Angebot büßten Bubiag 3% ein. Unter chemischen Werten waren J. G. Farben stärker angeboten (minus 1/4). Fm Zusammenhang damit gingen auch Chemische Heyden um 14 % zurü, Eine gewisse Verstimmung übte der Rückgang der Siemens- aftie um 34 % aus. Auh Licht und Kraft verloren 1 %, während dagegen Accumulatoren 24 % gewannen, Sehr fest lagen verschiedene Auslandswerte, so bejonders Chade (plus 94 M), au Aku (plus 1) zogen leiht an. Unter Spezialpapieren verloren Süddeutshe Zucker 54 %, Berlin-Karlsvuher Fndustrie- werke 4 % und Reichsbank 14 %. ;

Auch der Kassamarkt stand im Zeichen stärkeren Angebots, während dagegen Renten kaum nachgaben, sondern zumeist unveränderte Kurse aufwiesen. Hier und da, beispielsweise bei Schuldbuchforderungen, zeigten sich weiter kleine Besserungen. Tagesgeld war zu 34 bis 4 % wieder reihlich vorhanden, das Anlagegeschäft ist nah wie vor lebhaft. Am internationalen Devisenmarkt war das Pfund weiter erholt und wurde in Berlin auf 12,23% (12,20) R Kleinigkeit höher 2,486 nah 2.485,

: Eintopfsonntag

im Jeichen der

Saarbefreiun Veweise deine Solidarität.

stimmt und ging, da auch der Rentenmarkt ruhiger lag, in. Aktien | ausgebracht worden sein.

fähigkeit in einzelnen Papieren zu größeren KuúXsverlustén führten.

festgeseßt, auch der Dollar lag eine

Die Finanzierung des Wohnungs- und Giedlungsbaus 1934.

Fm Jahre 1934 wurden etwa 50 % mehr Wohnungen gebaut als 1933. Nach einer übershlägigen Schäßung des Fnstituts für Konjunkturforshung dürften rund 300 000 Neubau- und Umbau- wohnungen fertiggestellt worden sein gegenüber rund 200 000 im Jahre 1933 und vund 160 000 im Jahre 1932. ‘Von den fertig- gestellten Wohnungen entfielen etwa us Fünftel auf Umbauten und drei Fünftel auf Neubauten, ü erwiegend von Siedlungs- häusern und Eigenheimen. :

Der Schwerpunkt der Neubautätigkeit lag anders als in den Jahren 192 8—30 nicht mehr so sehr in den Gvoßstädten als in den kleineren Mittelstädten und in den Kleinstädten. Fn den Monaten Januar bis Oktober war die Zahl der begonnenen Wohnungsneubauten in den Gemeinden mit mehr als 50 000 Einwohnern um 36 % Rauer als im Vorjahr, in den Geméindeu mit 10000 bis 50 000 Einwohnern dagegen um rund 60 %. :

Die Kapitalaufwendungen im Blobrcunasbau dürften 1934 etwa 1,2 Mrd. RM betragen haben (1933: 0,8 Mrd. RM; 1932: 0,7 Mrd. RM). Die Zunahme der Kapitalaufwendungen um rund 400 Mill.“ RM erklärt sich überwiegend aus der Zunahme des Bauvolumens; die Erhöhung der Baukosten hat nur etwa ein Zehntel der Mehraufwendungen bedingt. Von den Gesamtaufs wendungen dürften etwa 225 bis 250 Mill.- RM von der öffent lihen Hand bereitgestellt worden sein. Mit einem Kapitalaufs=- wand in Höhe von 20 bis 25 % der Gesamtaufwendungen hat das Reich den Bau von mindestens 180 000 Wohnstätten (60 000 neue und 120 000 Umbauwohnungen), also rund drei Fünftel des gesamten Bauvolumens, ermöglicht.

Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die meisten dieset Bauten ohne die rena, durch die öffentlihe Hand unter- blieben wären. Für die Aufbringung der privaten Mittel fielen auch im abgelaufenen Jahre die Bodenkreditinstitute so gut wie volllommen aus. Die mangelnde Aufnahmefähigkeit des Pfandbriefmarktes machte den Fnstituten die Geldbeschafsung unmöglih. Demgegenüber konnten die Sparkassen infolge dex Lockerung der Liquiditäts- und Anlagevorschriften sowie der Zu=- nahme der Sparanlagen wieder erheblihe Beträge nach den bisher vorliegenden Angaben etwa 80 bis 100 Mill. RM als Neubaukredite zur Verfügung stellen. Ein Teil dieser Mittel wurde auf die mit Reichsbaudarlehen geförderten E bauten und auf Neubauten ausgeliehen, für die das Reih Bürg- schaften. übernahm. Die Privat- und Sozialversichherung, die im vergangenen Fahre als einzige organisiecrte Kreditgeber \chäßungsweise 100 Mill. RM ausleihen konnten, dürften 1934 zumindest ebensoviel, möglicherweise sogar 115 Mill, RM Neu=- bauhypotheken gegeben haben. Dabei ist bei der Shäßung dex Ausleihungen der Privatversicherung (vorwiegend Lebensversiche- rung) davon ausgegangen, daß von den Gesellshaften wié 1933 nur rund ein Drittel ihrer Hypothekenausleihungen auf V ide gegeben wurde, Vermutlich hat sih dieser Saß abex erhöht. Ein ‘großer Teil dexr Ausleihungen der Reichs8versicherungS anstalt für Angestellte wurde gegen Reichsbürgschaft an zweitex Stelle gegeben, Die Ausleihungen der Bausparkassen haben sich etwa verdoppelt. Von den Darlehen in Höhe von 130 bis 135 Millionen entfielen etwa 60 Mill. auf Ausschüttungen aus dem 100-Mill.-Kredit. Es bleibt ein Kapitalaufwand von 610 bis 655 Mill. RM, dessen Finanzierung sich niht näher erfassen läßt. Diese Mittel müssen zum größten Teil durch Bereitstellun von Eigenkapital und Privatkredit, durch Verwandtschafts- un Gefälligkeitsdarlehen, Kaufgeldstundungen, Zwischenkredite u.

Üa i Bl R A R || | E"

Waren- und Kaufhäuserumsähe im Iovember 1934.

Die Kaufwelle, die die Einzelhandel8sumsäße vor allem Textilien und Bekleidung in den Herbstmonaten stark ansteigen ließ, ist im November deutlih zurückgegangen. Die Umsaßz- bewegung ist wieder in normale Bahnen gekommen. Fm November lagen die Umsäye längst niht so hoh über dem Vorjahrss\tand wie im vorangehenden Oktober. Diese Entwicklung ergibt sih auch aus der Umsatgestaltung in den Warenhäusern und den Kaufhäusern.

Die Umsätze der Warenhäuser lagen nach dem Bericht des Fnstituts für Konjunkturforshung im „Ueberblick“ im Oktober 1934 um 23,7 %, im November hingegen um 14,4 % über Vor- jahrshöhe. Gegenüber November 1932 waren sie damit um rund 9 2% niedriger. Die Textil- und Bekleidungsumsäße der Waren- häuser waren im November um rund 15 % höher als vor einem Jahr; die Umsägze der Textilfachgeshäfte überschritten den Vor- jahrsstand um 25%. Fm Vergleich zum November 1932 waren ie Textilumsäße in den Warenhäusern um 4% niedriger, iu den Fachgeschäften Lo um 39,3 % höher. Aehnlich ist die Ent- wicklung in den anderen Abteilungen der Warenhäuser verlaufen. So lagen die Umsätze in den Lebensmittelabteilungen im No- vember 1934 um 1 % über Vorjahrshöhe, aber um 21 % unter dem Stand von November 1932.

Nachdem die Kaufhausumsäße im Oktober 1934 um rund 30 % höher waren als vor einem Fahr, überschritten sie im No- vember den Vorjahrsstand um 15 %. Damit waren sie gegenüber November 1932 nur wenig um 0,6 % höher. Auch für die Kaufhäuser ist ein Vergleich mit dex Umsatentwicklung in den Fachgeschäften aufshlußreich. Die Textil- und Bekleidungsumsäße der Kaufhäuser waren um 15,4 % höher als im November 1933

und um 2,6 % dr, als im November 1932, Die Umsäte in

den Textilfahgeshäften überschritten den Vorjahrs\stand dem- gegenüber um 25 %; im Vergleih zum November 1932 sind sie um 39,3 % gestiegen.

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Weitere Produtktionszunahme im Konzern der Vereinigten Stahlwerke.

Bei den Betriebsgesellshaften der Vereinigte Stahlwerke A.-G., Düsseldorf, ist für das erste Vierteljahr des Geschäfts- jahres 1934/35 (Oktober bis Dezember 1934) im Vergleih zu em vorausgegan ten Vierteljahr eine weitere Zunahme der Erzeugung fefizusie en. Die Förderung von Kohle konnte auf 4 860 820 (4 542 180) t erhöht werden. Die Kokserzeugung stieg Erb öhuno 813 (1 355 117) t. Die Roheisenproduktion weist eine Erhöhung auf 1150865 (1092 800) t auf und die Rohstahl- erzeugung konnte auf 1239277 (1168293) t gesteigert werden. Man sieht ‘also, daß sih die Produktionszunahme innerhalb des Konzerns ziemlich gleihmäßig auf alle wichtigen Erzeugnisse verteilt. Bei Kohle und Koks ist gegenüber dem L Vierteljahr* eine Erzeugungssteigerung um je 7% festzustellen, während die Roheisengewinnung um 5% und die Rohstahlpro- duktion um 6 % zunehmen konnte. Bemerkenswert ist, daß sich bei der Eisen- und Stahlgewinnung diesmal die jahreszeitlichen Einflüsse nicht sehr stark auswirken und den Fortgang der Pro- duktionserhöhung niht aufhalten konnten. Bei einem Ver- Nes der Erzeugung mit den Produktionsziffern der entsprechen- en Zeit des Vorjahres (Oktober bis Dezember 1933) ergibt \sih natürlih eine noch wesentlich bedeutendere Zunahme, die bei Rohstahl nicht weniger als etwa 45 % beträgt. Der augenblick- liche Beschäftigungsgrad der Betriebsgesellshaften is so, daß, wie der DHD. hört, - die Aussichten weiterhin zuversichtlih be-

‘urteilt werden können,

L î N p : T E A E Wh lk «i K v S - L R Le L E c x 2 E A /, t L E Le s V ) i M E L ES Aru ne S S 4 Ad t S Fd E, e: R LA A A E ss ais F A: aur E MEA P

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Neich8- nund Staat3anzeiger Nr. 8 vom 10, Januar 1935. S. 3

Die kommende Grüne Woche.

Ausmaß und Aufgaben.

Jn den Berliner Ausstellungshallen am Kaiserdamm wird in der Zeit vom 26. Fanuar bis 3. Sebruar 1935 die 2. Grüne Woche des nationalsozialistishen Deutschlands abgehalten. Das ist schon um deswillen kein alltägliches Ereignis, dls es p um Europas größte Hallenschau der Landwirtschaft handelt. Wiederum sind mit der Grünen Woche die Deutsche r3agdausstellung und das von je zuafräftige Internationale Reit- und Springturniex ver- bunden. Man nehme aber nit an, daß es sih hier überwiegend um eine Gesamtshau aller Maschinen und Hilssmittel handelt, die zur Erhöhung der bäuerlichen und lanwirtshaftlihen Wirt- \chaftskvaft hergestellt und weiterentwickelt werden. Vielmehr wird die Grüne Woche 1935 insbesondere den großen Aufgaben dienen, die sich aus den Verhandlungen des 2. Reichsbauerntages (11. bis 18. November 1934) und allgemein aus dem gegenwärtigen Stand der nationalsozialistischen Agrarpolitik- ergeben.

Das Gepräge der Ausstellung als einer Rundschau über den Po gen Stand der landwirtschaftlihen Technik wird in ohem Grade von der Fndustrie bestimmt. Jhr geistiges Gesicht aber formt der Reichsnährstand. Da wird z. B. in zwei Haupt- räumen der große Wurf gewagt, das märkische Brauhtum aus fünf Sahrtausenden übersichtlih und eimprägsam darzustellen und dabei den Beweis zu führen, daß hon vor Fahrtausenden die Menschen pa märtisher Scholle seßhafte Bauern germanishen Blutes

aren.

Wiederum weit in die Dezgangeubeit chweift die Sonder- hau: Vom Odalsrecht zum Reichserbhofgeseß. Hier ist das Ziel, dem Beschauer zu zeigen, daß das altgermanishe Odalsrecht im Reichserbhofgesebß as Wiederauferstehung findet. Ein rein bäuerliches Recht, in langen Fahrhunderten bewährt und ohne zwingenden Anlaß O, hält zum Vorteil des Bauern wieder seinen Einzug und wird zum Schrittmacher der Wieder- gewinnung eines rein deutshen Gesamtrechts.

Die Fragen der rassenpolitishen, volksgesundheitlihen und bevölkerungspolitishen Bedeutung des deutschen M Menschen werden auf dexr Sondershau „Blutsfragen des Bauerntums“ behandelt. Ein größerer Raum will die zuge- hörigen wichtigen Fragen mehr gefühlsmäßig erkennen lassen, während ein zweiter Raum die Schau durch wissenschaftliche Einzelheiten mehr verstandsmäßig erhärten will. Dabei wird U. a. unter dem Leitwort: Adel ist vom. Bauern her! die der bäuer- lichen Sippe zukommende Bedeutung unterstrichen.

Die Sonderschau „Sozialis8mus der Tat“ läßt die allgemein- politishen und die sozialpolitishen Auswirkungen der national- sozialistishen Marktordnung überblicken. Der Besucher soll da- bei u. a, erneut zur Kenntnis nehmen, daß eine stetige Preis- politik im Vorteil aller liegt. Darum verzichtet der Bauer bei schlechtem Ernteausfall auf Preiserhöhungen, und der Arbeiter verzihtet bei guter Ernte auf Preisherabsezungen. So hilft einer dem andern, A

Bei der überragenden Bedeutung, die gegenwärtig und vor- aussihtlich noch auf lange Zeit hinaus der ( rzeugungsshlacht zu- kommt, ist niht auffällig, daß ihr auf der Grunen Woche be- sonders breiter Raum gewidmet wird. Bodenbearbeitung, Pflanzenernährung, Saatzuht, Del- und Gespinstpflanzen, Bauerntivald, Folgeeinrihtungen, Zwischenfruhtbau, Futter- fonservierung, Pflanzenshuy usw. sind wichtige Teilgebiete, die im Sinne der Erzeugungsshlaht dem hohen SFdeal der Nahrungsfreiheit entgegenführen sollen. {

Man nehme aber nicht an, daß E der Fülle und Tragweite dieser Aufgaben die Grüne Woche beim. deutschen Bauerutum im engeren Sinne verweilt. Vielmehr geleitet sie uns auch zum deutshen Bauerntum des Auslandes, und dieses wird als Mittler zwischen dem Reichsbauerntum und dem fremden Bauerntum vorgestellt. Zeigte die awd 1934 die Lage des deutshen Bauerntums im Auslande und den soziologischen Aufbau der ausländischen Volksgruppen, so wird in diesem Fahre das ausländishe Bauerntum in seiner lebensgeseßlihen Bedeu- tung für die deutshen Volksgruppen und in seiner Mittleraufgabe gewürdigt. Europa erscheint gleihsam als ein einziger Binnen- markt, der die ihm nötigen Rohstoffe aus eigener Kraft zu be- schaffen hat. Das bedingt zum Teil eine Umstellung der land- wirtshaftlihen Erzeugung in europäischen Staaten, bringt ihnen aber als Gegengabe eine beträhtlihe Hebung ihrer Volkswirt- schaft. Der deutschen Jndustrie wiederum erwächst dadur die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse an diese Auslandsstaaten in ver- stärktem Maße abzuseßen. Die deutsche Agrarpolitik wird zum Vorspann der Außenhandelspolitik. A

Schon diese Andeutungen zeigen, daß auf der diesjährigen Grünen Woche, um mit Schiller zu sprechen, um höchste Gegen- stände gerungen wird. Ausstellungen, an denen der Reichsnähr- stand beteiligt ist, rechtfertigen hohe Erwartungen und reihlihen Ertrag nicht nur für den Bauer, sondern auch für die Allgemein- heit. Otto Bratengeyer.

Wirtschaft des Auslandes.

Wirtschaftskongreß der Fnternationalen Handelskammer in Paris.

Paris, 9, Januar. Die Fnternationale Handelskammer ver- anstaltet in der Zeit vom 24. bis 29, Juni 1935 in Paris ihren 8. Kongreß, der die führenden Persönlichkeiten des Wirtschafts- lebens aus 40 Ländern - vereinigen wird. Die Kongresse der JHK, bilden jeweils den Ausgangspunkt für die Tätigkeit des Verwaltungsrats, dex ständigen Ausschüsse und der Landesgruppen. Die Fragen, die auf dem Pariser Kon- vez zur Verhandlung kommen, sind von größter Be-

eutung für die Entwicklung des internationalen Gwüteraus- taushes und jeder einzelnen Volkswirtschaft. Sie betreffen niht nur die allgemeine Wirtschaftspolitik; viele von ihnen sind viel- mehr für jedes Unternehmen auch von unmittelbar praktischer Bedeutung. Der Kongreß ist ferner eine Gelegenheit zur An- knüpfung und Erneuerung persönlicher Beziehungen und zum Austaush von Erfahrungen. Fn dem provisorishen Arbeits- programm für den Kongreß, dessen Vorstß Präsident Fentener van Vlissingen führen wird, sind u. a. folgende Beratungs- egenstände angegeben: Die Shrumpfung des internationalen Uteraustaushes und ihre Wirkung auf die ‘einzelnen A4 nahmen gegen eine weitere Abwertung der Währungen, Wäh- rungsshwankungen und Preisniveau, Staat und Kartelle, die Bezahlung der internationalen Schulden in Form von Waren und Dienstleistungen, die Vorausseßungen für eine Wieder- belebung der internationalen Kreditwirtschaft, die Konkurrenz der neuen Jndustrieländer, Eisenbahn und Kraftwagen, Auto- By Und internationale Straßenneße, das Problem des onnageübershusses und die Zukunft der Handelsshisfahrt, die Rechtslage ausländischer Gesellschaften.

Sanierung der GöteborgsSbant.

Stockholm, 9. Fanuar. Die viertgrößte Bank in Schweden, die Göteborgsbank, hat sih unter dem Druck der shleppenden Verluste und dex sogenannten Bankinspektion nunmehr zu der seit «Fahen notwendigen gründlihen Sanierung veranlaßt gesehen. Nach Vermutungen der Abendblätter dürste eine Abschretbung des Aktienkapitals bis zu zwei Fünfteln, mindestens aber bis zur Hälfte notwendig erscheinen. Um aber das Zahlungsvermögen

aufxechtzuerhalten, soll eine Neuzeihnung von Vorzugsaktien in

Höhe von 20 Mill. Schwedenkronen, mit 5% verzinsbar, - aus- geshrieben werden. Obgleich die Bank von 1921 bis 1931 infolge rößerer Verlustgeshäfte nur sehr geringe Dividenden ausshütten onnte und nach dem großen Kreuger-Krach wiederholt zur Herab- seßung des Kapitals schreiten mußte, erwies sih eine gründliche Sanierung nunmehr dringend notwendig und unaufschiebbar. Vor einigen Monaten is anläßlich der Verlegung des Haupt- kontors der Bank aus Stockholm nah Göteborg auch eine ‘ent- scheidende Aenderung in der Bankleitung erfolgt. Die besonders Poien Verluste der Bank sind vornehmlih auf Beteiligung an er Maschinenbaugesellshaft Lindholmen-Mottala und beuschie- denen anderen JFndustrie- und Schiffbauanlagen, namentlich an der Ostküste Schwedens, zurückzuführen.

Der Warenumschlag des Gdinger Hafens im Fahre 1934.

Warschau, 9. Fanuar. Ueber den Warenumsay des Hafen von Gdingen im Fahre 1934 werden jeßt die endgültigen Ziffern ver- öffentlicht, die noch höher sind als auf Grund der vorläufigen Berehnungen vor einigen Tagen angenommen wurde. Der all- gemeine Warenumsaß in Gdingen betrug 7 319 968,5 | gegenüber 6 207 736,3 t im Jahre 1933. Der polnische Bêricht hebt hervor, daß dieser Warenumsaß ven Hafen Gdingen an die Sptße aller Ostseehäfen stellt.

Die Frage der mexikanischen Auslandsschuld.

Mexiko-Stadt, 9. Januar. Reuter verbreitet eine offizielle mexikanishe Verlautbarung, *in der es heißt, der mexikanische Staat habe zwar die Auslandsshulden anerkannt, die Staats- einnahmen veichten aber niht aus, um in das Budget fur das laufende Jahr Zahlungen irgendwelher Art und Höhe für diese Schulden einzustellen. Danach steht also auch jeßt noch nicht fest, wie die bereits im Herbst 1934 angekündigte Neuregelung dexr äußeren Schuld vor sich gehen wird.

Auftrag der chilenischen Staatsbahnen

auf 25 Lokomotiven an eine deutsche Gruppe.

Berlin, 8. Januar. Die chilenishen Staatsbahnen haben einer Gruppe deut her Lokomotivfabriken, bestehend aus den Firmen Henschel & Sohn AG., Kassel, Fried. Krupp AG., Essen, und Ma- [Gine e Eßlingen, einen Auftrag auf 25 Lokomotiven erteilt. Wie der DHD. hierzu hört, erhalten Henschel & Sohn und Ma- \hinenfabrik Eßlingen je 10 Lokomotiven, während Fried. Krupp AG. 5 zufallen.

Das Fnkafso italienischer Banknoten.

Durch italienishen Ministerialerlaß vom 15. Dezember 1934 ist, wie die Reichêbank mitteilt, die Ausfuhr italienisher Bank- noten aus Jtalien für den Bedarf von Auslandsreisen auf Noten begrenzt worden, deren Stückelung den Nennwert von 100 Lire niht übershreiten darf. Die Anerkennung von Bank- noten im Nennwert von mehr als 100 Lire, die vom Auslande nah Jtalien gesandt werden, wird von einex Ermächtigung der Banca d'Jtalia abhängig gemacht, die nur in solchen Fällen erteilt wird, wenn ein Nachweis des rechtmäßigen Besißes- erbracht werden kann. Von der Reichsbank werden künftig Lire-Noten in Stückelung von mehr als 100 Lire nur noch dann zum Inkasso angenommen, wenn von dem JFnhaber eine s{riftlihe Erklärung beigefügt wird, aus der hervorgeht, daß die italienischen Noten bereits vox dem 15. Dezember 1934 nah Deutschland verbraht worden sind. Es ist jedoch mit der Bekanntgabe -einexr Frist zu renen, nah deren. Ablauf eine Einlösung von Lire-Noten in größeren Abschnitten italienisherseits nicht mehr vorgenommen werden dürfte.

S E B I S G RE S E E E S A E T O E A V N E M C E E SNPE TRE O I T M

Berichte von auswärtigen Devisen- und ÆWertpapiermärtkten.

Devisen.

Danzig, 9. Januar. (D. N. B.) (Alles in Danziger Gulden.) Banknoten: Polnische Loko 100 Zloty 57,80 G., 57,91 B. 100 Deutshe Reihsmark —— G. —,— B., Amerikanische (5- bis 100-Stücke) —— G. —,— B. Shhecks: London —,— G., —,— B. Auszahlungen: Warschau 100 Zloty 57,78 G., S S Ie: A E L 15,08 B., Paris j s j New York 83,0500 G, 8,0560 B., erli 122,75 G,, 122,99 B. y M Wien, 9. Fanuar. (D. N. B.) Amsterdam 283,50, Berlin 168,24, Budapest 124,294, Kopenhagen 91,60, London 20,55, New York 418,34, Paris 27,70, Prag 17,51, Zürich 186,01, Marknoten 150,20, Lirenoten 35,67, Fugoslawishe Noten 9,22, Tschecho- slowakische Noten 17,14, Polnische Noten 79,15, Dollarnoten 414,14, Ungarische Noten —,—*), Schwedische Noten 104,61, Belgrad —,—,

Berlin Clearingkurs 187,24, *) Noten und Devisen für 100 Pengös. j

Prag, 9. Januar. (D. N. B.) Amsterdam 16,21, Berlin 960,50, A 775,75, Oslo 590,00, Kopenhagen 525,00, London 117,50, Madrid 328%, Mailand 2058/;, New York 23,93, Paris 158,10, Stockholm 604,50, Wien 569,90, Marknoten 850,00, Polnishe Noten 454!/g, Warshau 453,25, Belgrad 55,5116, Danzig 785,00. ; ï l

Budapest, 9. Januar. (D. N. B.) Alles in Pengös. Wien 80,454, Berlin 136,30, Zürich 111,224, Belgrad 7,85. :

London, 10. Januar. (D. N. B.) New York 4925/16, Paris 74,40, Amsterdam 726,00, Brüssel 20,97}, Ftalien 57,40, Berlin 12,234, Schweiz 15,15. Spanien 35,90, Lissabon 110!/z, Kopen- hagen 22,40, Wien 26,06, Jstanbul 610,00, Warschau 25,93, Buenos Aires 36,37, Rio de Janeiro 412,00. h

Paris, 9. Januar. (D. N. B.) (Schlußkurse, amtlich.) Deutschland —,—, London 74,30, New York 15,124, Belgien 354,75, Spanien 207,25, Stalien 129,60, Schweiz 490?/g, Kopen- hagen 3831,75, Holland 1025,00, Oslo —,—, Stockholm —,—, Prag —,—, Rumänien —,—, Wien —,—, Belgrad —,—. Warschau 286,25.

(Fortseuung auf dex folgenden Seite.)

Die Regelung des deutsch-holländischen Warenverkehrs.

Amsterdam, 9. Januar. Die Deutsche Handelskammer für die Niederlande veröffent!iht Erläuterungen zum deutsch-nicder- ländishen Vertrage über die Regelung des Warenverkehrs im Jahre 1935 vom 22. Dezember 1934, der ab 1. Januar 1935 vor- läufig angewendet wird. Darin heißt es u. a.:

Im Vergleich zu dem deutsch-niederländishen Vertrag über die Regelung des Warenverkehrs im Fahre 1934 sind nur un- wesentlihe Abänderungen in den Kontingentsmengen bei wenigew deutshen Ausfuhrartikeln eingetreten. Die Verteilung der Ein- fuhrbewilligungen (Konsente) liegt auch für das Kalenderjahr 1935 in Händen des Niederländischen „Crisis Fnvoer Bureau“s“; Diese Behörde verteilt wie bisher an die in Holland ansässigen Importeure, Groß- und Kleinhändler usw. die Konsente nah einem bestimmten Verteilungs\{chlüssel. Der erste Béwilligung3- geitraum läuft vom 1. Januar bis 31, März 19355. Jn diesem Zuweisungszeitraum können die Fmporteure usw. 25 % der Deutschland zugestandenen Fahresfkontingente für die einzelnen Artikel erhalten. Auf keinen Fall können die in diesem ersten Quartal von seiten der Konsentemvfänger niht gebrauchten Zus weisungen verlängert werden, so daß also die nicht aus Deutsch- Land bezogenen Mengen für den hetreffenden JFmporteur ver= lorengehen. Die niht ausgenußten Zuweisungen bleiben danw zur besonderen Verfügung, werden später unter noch bekannt= zumachenden Bedingungen verteilt, und zwar derart, daß eine gewisse Garantie für die volle Ausnubung des zugestandenen Kontingentes gewährleistet wird. Für Saisonartikel können die gemäß Artikel TV des Vertrages eingeseßten Regierungsaus\chüsse abweichende Regebungen in der prozentualen Verteilung treffen. Das „Crisis-Fnvoer-Bureau“ hat bereits mit der Verteilung dex Konsente begonnen. Der bisher gemachte Unterschied zwischen gewöhnlicher und besonderer Konsentverteilung wird in Zukunft fallen gelassen. Auch kommen Deutschland gegenüber für das Vertragsjahr 1935 keine besonderen Kontingentierungstermine mehr in Fvage. Die Kontingentierungsperioden beginnen am 1. Januar und enden am 31. Dezember.

Da das Deutsche Reich für die niederländishe Ausfuhr nach Deutschland besondere Zugeständnisse gemacht hat, ist damit zu rechnen, daß auch die Niederländische Regierung für das Vertvags= jahr 1935 für eine reibungslose Durhführung der von ihr an4 geordneten Kontingentierungsmaßnahmen Sorge tragen Wird. Eine möglichst vestlose Ausnuzung der zugestandenen Kontingente für die einzelnen Artikel ist gewährleistet. Der jeßt abgeschlossene Vertrag sowie auch der bereits Anfang Dezember neu vereinbarte deutsh-niederländishe Clearingvertrag kann zweifellos den beider seitigen Warenverkehr heben. Es ist daher zu wünschen, daß alle am deutsh-niederländishen Handelsverkehr interessierten Kreise ihr Möglichstes im FJnteresse der deutschen Gesamtausfuhr dazu beitragen, die Ausfuhr nah dem wichtigsten Abnehmer, den Niederlanden, angukurbeln,

Die linksrheinishe Wirtschaft im leßten Viertel- jahr 1934.

Unter Berücksichtigung der saisonüblihen Einwirkungen if die Entwicklung der Wirtschaftslage im Verbandsgebiet der links- rheinishen Fndustrie- und Handelskammern im allgemeinen als günstig anzusprehen. Daß im Baugewerbe und in einem- Teil der Jndustrie der Steine und Erden Entlassungen und Arbeits- zeitkürzungen vorgenommen wevden mußten, ist durhaus fahres- zeitlih begründet und üblich. Aber selbst in leßterer Fndustrie- gruppe, die den Saisoneinflüssen besonders unterliegt, sahen sich bei weitem niht alle Betriebe zu Einschränkungen genötigt. Er- freuliÞh war wieder die Lage der Metallindustrie des Bezirks, und zwar in dew verschiedensten Verarbeitungsstufen. Die Nen- einstellungen, die bei einer Reihe von Unternehmungen durch- geführt werden konnten, hätten in ihrem Umfange teilweise noh größer sein können, wenn nicht Facharbeitermangel herrshte. Jm Bereich der chemischen Fndustrie waren verschiedentlich Steige- rungen zu beobahten. Der lebhafte Geschäftsgang der Texrtil- betviebe hielt im großen und ganzen an. Bezüglich der Ausfuhr ist festzustellen, daß einigen unvermeidlihen Rückgängen eine Reihe von Erfolgen gegenüberstand, so daß sich die Mengen- umsäte des Außenhandels etwa auf dexr Höhe des Vorviertel- jahres bewegen dürften.

Generalversammlungskalender für die Woche vom 14. bis 19. Januar 1935.

Montag, den 14. Jauuar. Berlin: J. Eichenberg AG. für Wäschefabrikation, Berlin 10% Uhr. f äschef (O L / Augsburg: Augsburger Buntweberei vormals L. A. Riedinger, Augsburg, 11 Uhr. ras E Liquidationskasse von 1924 AG., Bremen, 2 Ur. Nürnberg: Bast AG., Nürnberg, 12!4 Uhr.

Dienstag, den 15. Januar. Dortmund: Dortmunder Actien-Brauerei, Dortmund, 1624 Uhr.

Mittwoch, den 16. Fanuar. Berlin: Engelhardt-Brauerei AG., Berlin, 10 Uhr. Hamburg: Holsten-Brauerei, Altona, 12 Uhr. Donnerstag, den 17. Fanuar. Berlin: Berlimer Paketfahrt-Speditions- und Lagerhaus-AG. (vormals Barß & Cv.), Berlin, ao. H§.-V,, 11 Uhr. Berlin: Schultheißz-Paßenhofer Brauerei-AG., Berlin, 1114 Uhr. Freitag, den 18. Fanuar. Berlin: Schrauben- und Mutter-Fabrik vorm. S. Riehm &

Söhne AG.,. Berlin, 11 Uhr. i Saarbrüdcken: Hypothekenbank Saarbrüten AG., Saavbrüten,

10% Uhr. Sonnabend, den 19. Fanuar.

Berlin: Neuland AG. i. L., Berlin, 12 Uhr.

Düsseldorf: Stahlwerk Becker AG., Willih i. Rhld:, 9 Uhr.

Leipzig: Kirhner & Co. AG,, Leipgig, 11 Uhr. R

Stuttgart: Württembergish-Hohengzollernshe Brauereigesell[häft Stuttgaut, 114 Uhr,