1935 / 9 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Jan 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs- und Staatsguzeiger Nr. 9 vom 11, Januar 1935. S, 2

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Der Königlich nowegische Gesandte A. Scheel ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder Ubernommen.

Verkehr8wesen. Die Deutsche Reichsbahn im Iovember 1934,

Der Güterverkehr bei der Reichsbahn im November ent- wickelte sich troß gewisser jahre3zeitlich durhaus übliher Ab- s{chwächungen bei der anhaltend günstigen Lage des Binnenmaxrktes weiter steigend. Diese Steigerung von 5,45 % gegenüber dem Vor=- monat war beträchtlich höher als in den vorhergehenden Fahren. Im Vorjahr betrug sie nux 3,5 %, 1932 nur 2,57 %, 1931 und 1930 wax sogar ein Rückgang von 1,3 % und 1,0 % zu verzeihnen. Expreß- und Eilgutverkehx blieben, obgleich das Weihnachts- ge]häft shon im vollen Gange war, fast überall hinter dem Vor- monat zurück. Der Frachtstückgutverkehr erreichte in der ersten Monatshälfte seinen Höhepunkt. Fm Wagenladungsverkehr er- reichte der Kohleuversand- eine seit November 1930 niht wieder festgestellten Umfang. Die Steigerung des Absaßes im Ruhr- koblengebiet ist, wie im Vormouat, auf die jahreszeitliche Be- lebung durch das Hausbrandgeschäft zurückzuführen. Die Betriebs- leistungen im Güterzugdienst stiegen vorx allem infolge des starken Brennstoff- und Rübenverkehrs gegen den Vormonat arbeitstäglich um 4,59 % und gegenüber November 1933 um 16,52 %.

Der Persfoneuverkehr erreichte, wie alle Jahre, im November den größten Tiefstand. Er war aber, ebenso wie in. den vorher- gehenden Monaten dieses Fahres, immer noch Höher als im gleihen Monat des Vorjahres. Der Fernreiseverkehx entsprah im allgemeinen den Erwartungen. Fm Nahverkehr machte sih die geringere Zahl besonderex Veranstaltungen polirisher, sport- liher und wirtshaftliher Art bemerkbar. Der Berufsverkehr nahm weiter zu. Die Rücwanderung der Landarbeiter erreichte ihren Höhepunkt. Der Wettbewerb des Kraftwagens und der Omnibusse war unverändert. Es gelang, einen niht unbeträcht- lihen Nilgerverkehr für die Schiene zurückzugewinnen. Die Be- triebsleistungen im Personenzugdienst waren ebenfalls geringer als im Vormonat, aber rund 6 % höher als im November des Vorjahres. Fnsgesamt wurden im November 1677 überplan- mäßige Züge gefahren gegen 4119 im Vormonat und 2358 im November 1933. Die Zahl der geleisteten Zugkilometer betrug im November 1934 56,27 Mill. gegen 58,68 Mill. im Oktober und die der Wagenachskilometer 2171,29 gegen 2282,02 Mill.

Die Betriebseinnahmen stellten sich im November auf ins- gésamt 291,71 Mill. RM gegen 302,12 Mill. RM im Oktober. Hiervon erbrachten der Porfonen- und Gepäverkehr 61,62 (72,71) Mill. RM und der Güterverkehr 197,87 (207,29) Mill. RM. Dem stechen Geïamtausgaben von 317,09 (328,95) Mill. RM gegen- über, wovon 295,85 (307,50) Mill. RM auf Betriebsführung, Er- haltung und Ernaeuerung entfallen. Die durch die November-

einnahmen nit gedeckten Monatsausgaben beliefen sich demna auf 25,4 (26,3) Mill. RM. é

Der Personalbestand betrug im November zusammen 643 663 Köpfe gegen 639 828 im“ Oktober. “Der Mehrbedarf ist in der Hauptsache auf Verkehrszunahme und Verstärkung der Beleg- schaften in den Ausbesserungswerken zurückzufühken.

Die „NeichsSautobahnen“ im Iovember 1934,

Jm Monat November wurden 66 km neu in Bau genommen, so daß seit Beginn der Arbleiten insgesamt 1171 km in Bau genommen worden sind. Der Wert der den Unternehmern ge- gebenen Aufträge hat sich um 27,47 Mill. RM D 296,37 Mill. Reichsmark erhöht. Das bei den Unternehmern beschäftigte Per- sonal ist von 77 477 Ende Oktober auf 83 263 Ende November angewachsen. An den Fahrbahnen wurden 85 374 qm Betondecke, 14800 qm Echwarzdecke und 2955 qm Steinpflaster verlegt. Der Personalstand bei den Geschäftsstellen der „Reichsautobahnen“ hat sih von 3828 Köpfen auf 4100 Köpfe erhöht, worin die gestiegene Arbeitsleistung zum Ausdruck kommt. Fnsgesamt waren also unmittelbar bei den Reichsautobahnen im November 87 963 Köpfe gegen 81 305 Köpfe im Oktober beschäftigt. Die Zunahme beträgt mithin 82 %. Ausgaben wurden im November in Höhe von 28 Mill. RM verrechnet, so daß die gesamte Ausgabe seit Beginn des Baues bis Ende November 158 Mill. RM betrug. Dem stehen bisher Gesamteinnahmen von nur 2,8 Mill. RM gegenüber.

Volkswirtschaft und Statistik.

Deutschlands kommunale Gliederung : Nund 51 000 Gemeinden.

Ueber den Bostand an Gemeinden in Deutschland liegt eine Zusammenstellung des Deutschen Gemeindetages vor, die die trr- tümlihe Auffassung berichtigt, als ob es in Deutschland 60 000 Gemeinden gebe. Diese Zahl stüße sich auf veraltete statistische Angaben, in denen etwa noch 12000 Gutsbezirke, die den Ge- meinden gleihstanden, enthalten sind. Von diesen Gutsbezirken seien mindestens 10 000 in den leßten Jahren aufgelöst und in andere Gemeinden eingegliedert worden. Jn der Tat gebe es jet in Deutschland vund 51 000 Gemeinden.

Auf die einzelnen Größenklassen verteilt ih die Gesamtzahl wie folgt: unter 100 Einwohner sind rund 3900 Gemeinden vor- handen, von 100 bis 500 Einwohner vund 28 450, von 500 bis 1000 Einwohnern rund 10 550, bis zu 1000 Einwohner zusammen also vund 42900. Zwischen 1000 und 2000 Einwohner haben in Deutschland 4600 Gemeinden, zwischen 2000 und 5000 haben 2300, so daß 49 800 deutshe Gemeinden und damit der weitaus über- iviegende Teil eine Einwohnerzahl bis zu 5000 aufweist. Weiter sind ermittelt worden 700 Gemeinden mit 5000 bis 10000 Ein- wohnern, 200 mit 10 000 bis 15000 und 100 mit 15 000 bis 20 000 Einwohnern. Schließlih kommen noch 165 Gemeinden mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern in Betracht sowie 48 Gemeinden mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern und 51 Gemeinden mit über 100 000 Einwohnern.

9lus der Verwaltung.

Ieue Richtlinien des Reichsfinanzministeriums zum Gesetz über die Förderung der Sheschließzungen.

Der Reichsminister der Finanzen wird in diesen Tagen an die Präsidenten der Landesfinanzämter weitere Anordnungen zur Durchführung des Geseßes über die Förderung der Eheschliezungen ergehen lassen. Der Runderlaß wird im wesentlichen folgendes enthalten:

1 Vorausseßung für die Gewährung des Ehestandsdarlehns wird nicht mehr sein, daß die Arbeitnehmertätigkeit der künftigen Ehefrau in die Zeit zwischen dem 1. Funi 1931 und 31. Mai 1933 fällt, sondern Vorausseßung wird sein, daß die künftige Ehefrau eine Arbeitnehmertätigkeit, und zwar von neun Monaten inner- halb der leßten zwei Fahre vor der Stellung des Antrags aus- geübt hat. A : :

9. Der Betrag der zu gewährenden Ehestandsdarlehen soll im Durchschnitt niht mehr wie bisher 500 Reichsmark, sondern 600 Reichsmark betragen. Der Höchstbetrag, der nah dem Gese über die Förderung der Eheschließzungen zulässig ist, wird nah wie vor 1000 Reichsmark groß sein. 4

3. Nach der Rüdfgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reih werden die Vorschriften des Geseßes über Förderung der Eheschliezungen in vollem Umfang auch auf das Saargebiet An- wendung finden. Eine Arbeitnehmertätigkeit, die eine Volks- genossin im. Saargebiet ausgeübt hat, wird dann in der gleichen Weise für die Gewährung eines Ehestandsdarlehns angerehnet werden wie eine Arbeitnehmertätigkeit im übrigen Reichsgebiet. Die Volksgenossin im Saargebiet muß also die neunmonatige Arbeitnehmertätigkeit innerhalb der leßten zwei Jahre niht im Gebiet des übrigen Deutschland ausgeübt haben, auch eine bisher im Saargebiet ausgeübte Arbeitnehmertätigkeit wird nah der Rück- alicderung des Saargebiets an Deutschland als Arbeitnehmertätig- eit im Sinn des Geseßes zur Förderung der Ehcschließungen an- erkannt werden.

Die Beflaggung militärischer Dienftgebäude.

Der Chef der Heeresleitung hat neue Bestimmungen über die Beflagung militärisher Dienstgebäude erlassen. Danach kann, wenn in einem Standort Dienstgebäude des Reiches, der Länder und Gemeinden aus einem Anlaß von örtlicher Bedeutung flaggen, der Standortälteste auch für die Dienstgebäude der Wehrmacht das Seßen dex Flaggen anordnen. Um jedoch die be- sondere Bedeutung der Beflaggung durch allzu häufiges Seben der Reichskriegsflagge niht abzuihwächen, is die Beflaggung militärischer Dienstgebäude aus örtlihen Anlässen nur auf ganz besondere Ausnahmefälle zu beschränken, in denen die Belange der Wehrmacht berührt werden. Dies gilt besonders bei Besuchen führender Persönlichkeiien außerhalb der Wehrmacht.

ESrgebnis der Winterhilfsjagden.

Der Aufruf des Reichsjägermeisters Hermann Göring an alle Jäger, sich für das Winterhilfswerk einzuseßen, hat einen überrashend großen Erfolg gezeitigt. Aus allen Teilen des Reichs wurden große Strecken gemeldet, die dem Winterhilfswerk zur Verfügung gestellt werden konnten. i /

Allein in den preußischen Staatsforsten [n bei den vom Reichsjägermeister angeordneten Winterhilfsjagden in der Zeit vom 9, bis 15. Dezember u. a. 1159 Stück Rotwild, 2257 Stück Rehwild und 14851 Hasen erlegt worden. Damit sind aus den preußishen Staatsforsten an 5000 Zentner frisch erlegten Wild- brets dem Winterhilfswerk für die bedürftigen Volksgenossen übergeben worden, Ueber die im ganzen Reih an das Winter- hilfswerk abgeführten Wildmengen liegen abschließende Mel- dungen noch nicht vor. Aber es kann jeßt {hon gesagt werden,

daß Hunderttausende von bedürftigen deutschen Familien “mit

einem Festbraten bedaht werden konnten.

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

Sonnabend, den 12. Fanuar. Staatsoper: La Traviata. Musikalishe Leitung: Preuß. Be- ginn 20 Uhr. Schauspielhaus: Das Glas Wasser. Lustspiel von Scribe. Beginn: 20 Uhr.

Operndirektorx D ettor Clemens Krauß beginnt seine künstlerishe Tätigkeit an der Staatsoper in einer Neuinfszenierung der „Meisterfsinger“ am Dienstag, 15. Fanuar.

Aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

Am Mittwoch, dem 16. Januar d. J., findet abends, pünkt- lih 74 Uhr, der vierte öffentlihe Vortrag dieses dele fei im Festsaal der Preußishen Akademie der Wissenschaften statt. Herr Krebs spriht über „Indien, Naturkräfte und Natur- geschehen“ (mit Lichtbildern). 5

Eintrittskarten (1,— RM und 0,50 RM) sind beim Pförtner der Akademie (Unter den Linden 38) erhältlich.

Eintopfsonntag im Jeichen der

Saarbefreiun Beweise deine Solidarität!

Handelstei. [f

Berliner Börse am 11. Zanuar.

Nah schwächerem Beginn etwas freundlicher. ?

Die Realisationsneigung, die am Donnerstag deutlicher hervortrat, zeigte sih auch wieder zu Beginn des heutigen Börsens verkehrs. Jedoch war das herauskommende Material nur gering, und die Rückgänge bewegten sih demgemäß in ziemlih engen Grenzen. Nach Notierung der exsten Kurse, als von Publikums- seite noch einige verspätete Kauforders ointrafen, seßte sih eine [raundliGere Gvoundstimmung durch und die Kurse zogen wieder eiht an. Man verwies jevt auf die verschiedenen günstigen Meldungen aus der Wirtschast, jedoch konnten die anfänglichen Verluste niht immer eingeholt werden, so daß die Kurse gegen- Uber den Vortags\chlußnotierungen niht einheitlih lagen.

Am Montanmarkt waren nur Hoesch etwas mehr angeboten (minus 1), sonst waren die Montanpaptere meist nux wenig ver- andert. Unter Braunkohlenpapieren gingen Eintracht um 14 % und Rheinishe Braunkohllen um 1 % zurück, untec Kalipapierew Aschersleben und Westeregeln um je 1%. h G. Farben waren nach der gestrigen Abschwächung im Verlauf begehrt (plus 2) auch Kunstseidenwerte waren durchschnittlich leiht erhöht. Aus die ebenfalls am Donnerstag stärker rückgängigen Siemens profli- tierten von Rückäufen der Kulisse (plus 114). Fest lagen ferner Chade, Serie D (plus 4 Mark), während andererseits Gesfürell (minus 1), ferner Schultheiß (minus 124), Berlin-Karlsruher JIndustriewerke (minus 1) und Allgemeine Lokalbahn (minus 12) in der Hauptsache unter Abgaben der Kulisse litten. Auf Grund einer kleinen Zufallsorder waren Bremer Wolle um 3 % und Konti-Linoleum um 314 % gebessert.

Der Kassamarkt zeigte uneinheitlihe Tendenz, in Renten wax das Geschäft ruhiger, vereinzelt zeigten sih kleine Kursbessecungen, mitunter auch kleine Rücckgänge. Der Geldmarkt ist weiterhin reht flüssig, Tagesgeld kostete 34 bis 4 %. Am internationalen Devisenmarkt lag Vnaland wieder s{chwächer, in Berlin notierte das Pfund 12,21 (12,23!4) und der Dollar 2,485 (2,486) RM.

Die Eisenerzerzeugung der Welt.

Der Eisenerzbergbau dex Welt wurde in den lebten Jahren durch den gewaltigen Rückgang der Weltroheisenerzeugung be- sonders stark in Mitleidenschaft gezogen. Mit derx 1933 einseben- den allgemeinen Belebung ‘der Welteisenindustrie konnte dann auch die Eisenerzförderung wieder eine gewisse Steigerung er- fahren. Nach den Feststellungen des Vereins Deutscher Eisen- hüttenleute ist die Eisenerzförderung der Welt für das Fahr 1933 auf rund 90 Millionen Tonnen zu shäßen gegenüber einer Förs derung von 76,383 Millionen Tonnen im Jahre 1932.

Durch den gewaltigen Förderungsrückgang in den Vereinigten Staaten konnte Frankreich, das in der Nachkriegszeit durch die Einverleibung des lothringishen Minette-Gebiets der größte europäische Eisenerzförderer geworden war, auhch die amerikas- nische Förderung nicht unerheblih überholen und damit seit 1931 in der Welteisenerzförderung den ersten Play einnehmen. 1933 Pen die französishen Eisenerzgruben 830,28 Millionen

onnen oder rund % der Weltförderung. Gegenüber 1932 wurden 2,7 Millionen Tonnen mehr, gegenüber 1929 jedoch 20,4 Millionen Tonnen weniger gefördert, Die französishe Eisenerz- ausfuhr betrug 1933 11 Millionen Tonnen gegen 10,1 Mil- lionen Tonnen im Jahre 1932.

In Großbritannien stellte sich die Eisenerzförderung in 1933 auf 7,6 (7,4) Millionen Tonnen. Der Anteil Großbritanniens an der Weltförderung betrug damit 85 (10 23). Der deutsche Eisen- erzbergbau war in den leßten Fahren fast zum Erliegen ge- be Erst die nationalsozialistishe Regierung schaffte hier ble.

In Auswirkung der Verpslichtung der deutshen Stahlwerke, mehr als bisher einheimische Erze zu verhütten, konnten im deut- shen Eisenerzbau 1933 mehrere tausend Arbeiter wieder eingestellt werden, und die Förderung an Eisenerzen im Jahre 1933 wan mit 2,59 Mill, Tonnen um über+93 % größer alls im Vorjahr. Troy dieser Steigerung wurde die frühere Förderung, die 1927 bis 1929 durhschnittlich 6,5 Mill. Tonnen ausmachte, noch niht zur Hälfte wieder erreiht. Die Einfuhr in Eisenerzen stellte sih 1933 auf 4,57 (4,45) Mill. Tonnen.

Auch im s{chwedischen Eisenerzbergbau mußte infolge Absaß=- mangels die Förderung stark eingeschränkt werden. Schweden weist als einziges Land auch für 1933 eine Abnahme der Förderung auf Mit einer Erzeugung von 2,70 (3,30) Mill. Tonnen ist der Anteil Schwedens an der Weltförderunq im Fahre 1938 auf 3 (4,5) % zurücégegangen. Allerdings muß dieser Anteil wegen des be- kannten hohen EGisengehaltes der s{chwedischen Erze entsprechend höher bewertet werden.

Luxemburg und Spanien konnten ihre Eisenerzförderung ge- ringfügig erhöhen. |

Die Vereinigten Staaten hatten mit einer Förderung vom 17,88 (10,00) Mill, Tonnen einen Anteil von S an der Welt- förderung.

Die russishe Eisenerzförderung érreihte 1933 mit 15,10 (12,20) Mill. Tonnen 16,8 % der Weltförderung.

Jm Deutschen Reih wurden 1982 für die Erzeugung vor einex Tonne Roheisen 1,38 t Eisenerze verbraucht gegenüber 1,53 t im Jahre 1931. An den für die Roheisenerzeugung eingesebßten Rohstoffen (ohne Koks) waren die Eisenerze 1932 mit 62% 1930 mit 68 ?% beteiligt. Demgegenüberx konnte sich der Anteil dex übrigen Rohstoffe, wie Schrott, Kiesäabbrände, Schlacken und Sinter auf 38 (32) % erhöhen. Die Vereinigten Staaten ver- brauchten 1982 für die Erzeugung von einer Tonne Roheisen 1,46 t Eisenerze, Großbritannien 2,53 t, Frankreich 2,81 t und

Tgien-Luxemburg 2,78 t.

Die westdeutsche Waggonindustrie Ende 1934,

Die Beschäftigung der westdeutshen Waggonindustrie hat Pa in-den leßten drei Monaten 1934 gebessert, blieb aber immer nod unzureichend. Eine Besserung der Nachfrage war auch im Aus landsgeschäft festzustellen, während die Absaßumöglichkeiten wegen der geringen Selbstkosten dex ausländishen Wettbewerber nicht groß sind. Die Zahl der Arbeiter und Angestellten konnte ent- sprechend der besselen Beschäfigung etwas erhöht werden. Für die kommenden Monate wird mit einer weiteren Besserung und einex erhöhten Ginstellungsmöglichkeit gevechnet.

ESxrteilte Einkaufsgenehmigungen für ausländische Wolle.

Das Reichswirtschaftsministerium teilt mit:

Während des Monats Dezember 1934 sind von den zu- ständigen deutschen Stellen Einkaufsgenehmigungen für Wolle aus den nachstehend aufgeführten Ländern in folgender Höhe aus- gegeren worden: Argentinien 8 006 500 RM, Südasrika 7 907 500

eichsmark, insgesamt 15 914 000 RM.

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Neichs8- und Staatsanzeiger Nr. 9 vom Ul, Januar 1935, S. 3

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Deutschlands wirtschaftliche

Die Reichs-Kredit-Gesellshaft veröffentlicht soeben einen um- fangreichen Bericht über Deutschlands wirtschaftliche Lage an der SFahreswende 1934/35. Wir entnehmen der interessanten Arbeit den Schlußabschnitt „Ausblick“: : i

Dank den umfassenden Maßnahmen der Reichsregierung hat die deutsche Wirtschaft im Fahr 1934 eine weitere durchgreifende Belebung der gesamten binnenländischen Produktions- und Um- saßtätigkeit erfahren. Beträchtlihe Teile der Arbeitsbeschaffungs- plane sind noch in Durchführung begriffen und ermöglichen den fortlaufenden E‘nsaß von Arbeitskräften. Dazu kommt der Neu- aufbau der inlä dischen Rohstoffindustrien. Alle diese 7Fnvestitions- vorgänge werd ¿ den Beschäftigungsgrad der deutschen Fndustrie- wirtschaft star beeinflussen und lassen einen weiteren Fortgang der Produkt! nsbelebung in den Produktionsgüterindustrien erwarten.

Befonder Bedeutung kommt im Rahmen der Fnvestitions- kfonjunktur aturgemäß der Entwicklung der deutschen Kredit- märkfte zu. Die Reichsregierung hat besondere Aufmerksamkeit dem Kapito uarkt zugeivandt, dem die große Aufgabe obliegt, die Fundierun- der zum Teil vorübergehend kurzfristig finanzierten offentlichen Jnvestitionsmaßnahmen durchzuführen. Die pfleg- lihe Beh adlung des Kapitalmarktes mit dem Ziel, seine Funktions higkeit für ordentliche Unterbringung langsristiger Emissionei wiederherzustellen, bildet deshalb zwangsläufig ein Kernstück der gegenwärtigen deutshen Wirtschaftspolitik.

Die mit der deutshen Wirtschaftsbelobung verbundene Er- höhung des Produktions- und Konsumvolumens hat naturgemäß iu einer beträchtlihen Steigerung des Rohstojfbedarfs geführt.

a Deutschland bei einer Reihe von wichtigen industriellen und agrarischen Rohstoffen auf die Einfuhr aus den Weltrohstoff- O angewiesen ist, tritt als weitere bedeutsame Aufgabe die Frleihterung des während der leßten Jahre immer mehr er- a Güteraustaushes mit dem Ausland hervor. Der ge- amte Welthandelsverkehx steht gegenwärtig im Zeichen erhöhter Spannungen. Die wertmäßigen Welthandelsumsäße, die im Fahre 1933 einen außerordentlichen Tiefstand erreicht hatten, sind 1934 nochmals um etwa 4% zurückgegangen. Bas Bild wird äwar etwas günstiger, wenn man untex Ausschaltung der Preis- vorgänge vor allem Senkung der Fndustriewarenpreise im Fahre 1934 die reine Mengenbewegung betrachtet, die eine Volumenerhöhung von immerhin 2% gegenüber dem Vorjahr zeigt. Doch hat sh beveiis wieder im Verlauf des Jahres 1934 eine absteigende Tendenz zum 3. Quartal durchgesebt.

Diese verhängnisvolle Stockung des auf tiefgesenktem Niveau verharrenden welltwirtschaftlihen Güteraustausches ist das Ergeb- nis einer ganzen Reihe struktueller und konjunktureller Störungs- faktoxen. Einen der wichligsten Störungsherde bildet das nah wie vor bestehende Währungschaos. Zwar hat das Fahr 1934 feine aroßen newen Währungsentwertungen gebracht, dem not- wendigen Neuauflbau eines in seinen Kaufkraftparitäten auch nur in großen Zügen ausgeglihenen Weltwährungësystems ist man aber um keinen Schritt nähergekommen. Die Folge war, daß S die in außerordentliher Schärfe vorhandenen Währungs- pannungen mit unverminderter, zum Teil sogar erhöhter Fnten- sität auswirkten. Die Weltwirtschaft zerfällt zur Zeit in erster Linie als Folge der in den Fahren 1931 bis 1933 in wichtigen Wirtschaftsräumen der Erde vollzogenen Währungsabwertungen in eine Anzahl von Weltwirtschaftsblöcken, die sich sowohl in ihrer Konjunkturentwicklung als auch mehr und mehr in 1hrer Strukturgestalt voneinander unterscheiden. Dabei stehen sich ins- besondere die Sterlinggruppe und der Goldblock gegenüber. Die Länder der Sterlinggruppe haben bereits. seit 1932 im Rahmen einer auf privater Fnitiative beruhenden Binnentonjunktux die Wirktschaftsdepression überwunden und gegenwärtig einen Hoch- stand an Wirtschaftsaktivität erreicht; gleichzeitig haben die ein- zelnen Länder dieser Gruppe in sih einen neuen Ausgleich der um durhschnittlich 40 Goldprozent gesenkten Kaufkrast- und Wechsel- fursparitäten gefunden. Demgegenüber seßen die Länder des Goldblocks den sehr shwierigen Weg fort, durch Senkung der in- ländischen Kosten die Konkurrengfähigkeit am Weltmarkt wieder- zugewinnen. Da es sich beim Goldblok durchweg um Länder handelt, ‘die ihrer Wirtschafts\truktux nah auf intensiven welt- wirtschaftlihen Warenaustaush sowie Fremden- und Schiff- fahrtsverkehx angetviesén sind, berührt das Problem der zu ihren Ungunsten gestörten Währungsparitäten und die Tatsache der

Lage an der Fahreswende.

Verminderung ihres Außenhandels den Lebensnwerv diesex Volks- wirtschaften. Auch die Bestrebungen derx Goldblockländer, durch einen stärkeren Außenhandelsverkehx unter sih einen Teil des verlorenen Welthandelsumsatzes zu erseßen, versprechen auf längere Sicht keine grundlegenden Fortschritte, da es sich hierbei über- wiegend ‘um Volkswirtschaften ähnlicher Struktur handelt, die insgesamt einen Uebershuß an Fndustriewaren und einen Zuschuß- bedarf an industriellen und Textilrohstoffen haben.

Neben diesen beiden Ländergruppen nehmen die Vereinigten Staaten und Fapan sowie Rußland Sonderstellungen ein, wo- durch: das Weltwirtschaftsgéfüge weiter kompliziert wird. Fns- besondere drohen die Vereintgten Staaten und Japan durch ihre auf Währungsentwertungen basierende expansive Export- politif '\den Stabilwährungsländern wichtige Weltmärkte abzu- nehmen. Deutschland s{ließlich befindet sih unter entschlossener Aufrechterhaltung der alten Währungsparität inmitten der be- reits getenwuzeihneten Binnenkonjunktur, die zu einer grund- legenden Erhöhung des Beschäftigungsgrades, gleichzeitig aber auch zu einer Grhohung des Rohstoffbedarfs und zu beträchtlichen Anßenhandelsspannungen geführt hat. i

Die Weltvershuldungsprobleme sind nach wie vor ungelöst. Das Streben nach Kreditrückziehung und Schuldenentflechtung, das im Jahr ‘1931 tin seiner überspißten Form zur Weltkreditkrise führte, hat nicht - aufgehört, sondern belastet nah wie vor die Weltkreditbeziehungen. Dex Stellungskampf im. Kreditkrieg hält also unverändert an, da keinerlei Ansaß für eine die beider- seitigen Jnteressen von Schuldnern und Gläubigern berüdck- Hbtlaéhde vernünftige Lösung gemacht wird.

Gegenüber diesen Spannungen zeigen sich fedoch neuerdings vielleicht einige hoffnungsreichere Ausblicte. Die insbesondere auf dem europäischen - Foutinent- im Spätherbst - 1934 eingetretene politische Enspannung läßt Auswirkungen auch in der ökonomischen Sphäre erwarten, da erfahrungsgemäß eine allgemeine Vertrauens- is LO deren wichtigste -Grundlage- politische Stabilität ist, ihrer- eits die entscheidende Basis einer Besserung dex zwischenstaatlichen Wirtschaftslbeziehungen- sein kanm -Unentbvehrliche- weitere Vor- ausseßung hierfür ‘ist allerdings, daß sich die Erkenntnis der für die Gesamtheit der - Volkswirtfschaften wertvollen Arbeitsteilung wieder in vollem Ræhmen durchseßt. Die Welt seht sich nun ein- mal infolge der klimatischer und geologischen Verschiedenheiten der Evdoberfläche aus Rohstoffübershußgebieten auf der einen Seite und aus spezialisierten Fndustrieländern, die--eine jahr- hundertealte Produktionserfahrung und eine in bestem Stand befindlihe Ausrüstung an Realkapital besien, auf der anderen Seite zusammen. Eine sinnvolle Ausgestaltung des Warenaus- tausches zwischn innerlih erstarkten nationalen Volkswirtschaften unter . voller Berüefsichtigqumg aller anerkannten nationalen Juteressen würde alle beteiligten Länder reicher 1machen und gün- stige Auswirkungen auf die allgemeine Versorgung und Lebens- haltung haben.

Weitere Reichserdölbohrung fündig.

Die Reichsbohrung 53 (JFtag-Baden T), zwischen Forst und Upstadi bei Bruchsal i. Baden, ist in 870 m Tiefe mit einer Tages- produktion von etwa 15 Tonnen fündig geworden. Die Bohrung hatte bereits früher, nämlich bei 300 m und 710 m, kleinere Oel- mengen von 500 und 800 kg täglich ershlossen, wurde aber, da die geologischen aale eine Bertiesung ratsam erscheinen ließen, weiter fortgeseßt. Die Qualität des ODeles is allem An- hein nah sehr gut. Üeber die Ausdehnung des Oelvorkommens kann naturgemäß noch nihchts Endgültiges ausgesagt werden. Fn dem Gebiet von Forst sind hon 1921—1926 von Dr. Raky neun Tiefbohrungen und über 130, teilweise bis über 70 m tiefe Hand- bohrungen niedergebraht worden. Diese älteren Bohrungen er- gaben zum Teil schon geringe Oelmengen, die aber zu einer wirtschaftlichen S nicht ausreihten. Die Arbeiten in diesem aussihtsreihen Gebiet wurden sodann erst 1934 im Rahmen des Reichsbohrprogrammes durch die Fnternationale Tiefbohr- Aktiengesellschaft Celle (Jtag) weitergeführt und haben jeßt zu diesem erfreulihen Erfolg geführt. Damit ist durch die Fnitiative der Reichsregierung bereits ein zweites neues Erdölfeld nachge- wiesen, auf dem eine wirtshaftlihe Förderung möglih erscheint.

Wirtschaft des Auslandes.

Ausweise ausländischer ITotenbanken.

Paris, 10. Januar. (D. N. B.) Ausweis der Bank von Frankreich vom 4. Januar 1935 (in Klammern Zu- und Abnahme im Vergleih zur Vorwoche) in Millionen Franken. Aktiva. Goldbestand 82018 (Abn. 106), Auslandsguthaben 10 (Abn. 1), Devisen in Report (Abn. und Zun. —) Wechjel und Schaßscheine 4326 (Abn. 598), davon: diskontierte inl. Handelswechsel 3097, diskontierte ausl. Handel8wecsel 223, zusammen 3320 (Abn. 683), in Frankreich gekaufte börsenfähige Wechsel 276, im Ausland gekaufte börsenfähige Wechsel 730, zu- [unte 1006 (Zun. 85), Lombarddarlehen 3297 (Zun. 86), Bonds er Autonomen Amortisationskasse 5837 (unverändert). Passiva. Notenumlauf 83 588 (Zun. 176), täglich fällige Verbindlichkeiten 18 021 (Abn. 1055), davon: Tresorguthaben 817 (Abn. 145), Gut- haben der Autonomen Amortisationskasse 2754 (Abn. 1), Privat- guthaben 14 213 (Abn. 896), Verschiedene 237 (Abu. 13), Devisen in Report (Abn. und Zun. —), Deckung des Banknoten- umlaufs und der täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold 80,72 % (80,13 9/0).

London, 9. Januar. (D. N. B.) Wochenausweis der Vank von England vom 9. Januar 1935 (in Klammern

U- und Abnahme im Vergleih zur Vorwoche) in 1000 Pfund terling: Fm Umlauf befindlihe Noten 385 610 (Abn. 9120), j toten 66 700 (Zun. 9130), andere Regierungssicher- heiten der Emissionsabteilung 246 070 (Zun. 490), andere Sicher- heiten der Emissionsabteilung 470 (Abn. 490), Silbermünzen- bestand der Emissionsabteilung 2450 (unverändert), Goldmünzen- und Barrenbestand der Emissionsabteilung 192 300 (unverändert), Depositen dex Regierung 11910 (Zun. 1980), andere Depositen: Banken 109000 (Abn. 8000), Private 36 570 (Abn. 250), Regierungs- sicherheiten 88 100 (Abn. 1240), andere Sicherheiten: Wechsel und Vorschüsse 9040 (Abn. 15 160), Wertpapiere 10 750 (Zun. 190), Gold- und Silberbestand der Bankabteilung 500 (Zun. 20). Ver- ältnis der Reserven zu den Passiven 42,79 gegen 835,37 0%, leaxinghouseumsaß 871 Millionen, gegen die entsprehende Woche des Vorjahrs 124 Millionen mehr.

Englischer Regierungsplan zur Bekämpfung der Arbeitslofigkeit.

- London, 10. Januar. Es verlautet, daß die Regierung im Laufe e Jahres einen besonderen Plan zur Bekämpfung der Avbeitslo igkeit durchzuführen gedenkt, der die Ansiedlung von 18 000 Familien aus den von der wirtschaftlichen Krise besonders schwer mitgenommenen rFndustriebezirken auf dem Lande vorsicht. Lie Familien sollen in Gruppen von 150 bis 200 Menschen auf kleinen Grundstücken untergebracht werden. Fedèr Gruppe wird ein Sachverständiger zugewiesen werden, der die Neulinge beim

Anbau von Feldfrühten und Gemüse sowie in der Shweine- und Geflügelzuht beraten soll Während des ersten Fahres sollen die Beschäftigungslosen hne Häuser tive bauen. Sie werden während dieser Zeit ihre volle Arbeitslosenunterstüßung erhalten. Das Land, das Material für den Hausbau, alle Geräte und Haustiere werden von der Regierung geliefert. Schäßungsweise werden die Unkosten 750 Pfund Sterling für jeden Ansiedler betragen. Es ist in Aussiht genommen worden, einstweilen gehn Mill. Pfund Sterling für England und Wales und vier Mill, Pfund Sterling für Schottland zur Verfügung zu stellen.

Die englische Baumwollgarnausfuhr im Fahre 1934. Manchester, 10. Fanuar. Wie in dem Jahresbericht der Garnabteilung der Handelskammer zu Manchester ausgeführt wird,

ist das Fahr 1934 ein Jahr der Schwankungen für die britische *

Baumtvollgarnausfuhr gewesen. Fn einigen Fallen zeigte der Handelsverkehx eine starke Zunahme. Das Gegenteil war der Fall auf den Märkten, wo die Nachfrage früher gut war. Das Geschäft mit Deutschland erfuhr aus den bekannten Gründen eine sbarke Einschränkung.

ESnglisch-irisches Kompensationsabkommen und die polnische Kohlenindustrie.

Warschau, 10. Januar. Das englisch - irishe Kohlen- abkommen, nach dem bekanntlich Englands Kohlenkontingent nah Jrland um eine Million Tonnen im Fahre erhöht wird, während «3rland 150 000 Stück Vieh nach England ausführen darf, hat, wie berichtet wird, in Kreisen der polnischen Kohlenindustrie starke Beunruhigung hervorgerufen, weil der irische Kohlenzoll von 5 Schilling pro Tonne, der be s alle JFmporteure galt, in einseîtiger e für die ean! e Kohle aufgehoben wurde, so daß die polnische Kohle auf dem irishen Markt niht mehr kon- kfurrenzfähig ist. England wird nunmehr 2 Millionen Tonnen Kohle jährlih näch Frland zum Preise von etwa 1 Pfund Sterling die Tonne ausführen, während der Freistaat die Lieferungsver- träge mit den polnischen Fmporteuren vom 1. Februar ab nicht mehr verlängert hat. Fm english-polnischen Kohlenabkommen waren bei der Verteilung der Absaßmärkte Frland und Amerika ausdrüdcklih ausgenommen worden. De

Handel8vereinbarung zwischen England und Fnudien.

London, 10. Fanuar. Zwischen der britischen Regggung und der Regierung von Fndien wurde, wie verlautet am Mittwoch eine neue Handelsvereinbarung abgeschlossen, die sich auf Baum-

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wolle, Kunstseide und andere Waren bezieht und britischen Erzeugs nissen grundsäßlich Vorzugsbehandlung geben soll. Es wird an=- genommen, daß es sich um das Ergebnis der Jndienreise einer s von Textilsabrikanten aus Lancashire im Herbst 1933 andelt.

Die niederländische Handelsbilanz für das Zahr 1934,

L Amsterdam, 10. Fanuar. Das niederländishe Zentralbürs für Statistik gibt soeben die Entwicklung der Handelsbilanz im verflossenen Monat Dezember sowie für das ganze Jahr 1934 bekannt. Hiernach stellte sich der Einfuhrwert im Dezember auf 75 Mill. hfl. gegen 88 Mill. hfl. im Vormonat und 108 Mill. hf. im Dezember 1933. Der Ausfuhrwert erreichte einen Betrag von 56 Mill. L im Dezember gegen 60 Mill. hfl. im Vormonat und 52 Mill. hfl. im Dezember 1933. Für das ganze abgelaufene «Fahr beläuft sich der Einfuhrwert auf 1038 Mill. hfl. gegén 1209 Mill. hfl. im Vorjahre und der Ausfuhrwert auf 712 Mill. hfl. gegen 726 Mill. hfl. in 1933. Demnach sank also der Einfuhrübershuß im Dezember vorigen Jahres auf 19 Mill. hfl, gegen 28 Mill. hfl. im Vormonat und 56 Mill. hfl. im De- zember 1933. Für das ganze Jahr 1934 ergibt sih ein Einfuhr- überschuß von 326 Mill. hfl. gegenüber 483 Mill. hfl. im Jahre 1933.

Franzöfisher Gesezentwurf über Zwangskartellierung der Erzeugung gewisser von der Krise besonders beiroffener Fndustriezweige.

Paris, 10. Fanuar. Nachdem durch die kürzlich verabschiedeten Geseße das Getreide- und Weinproblem nach Ansicht der fran- zostschen Regierung geregelt ist, hat der Wirtschaftsminister im der Kammer soeben einen Geseßentwurf eingebraht, der Vor- schriften für den Abschluß von bindenden Abkommen innerhalb bestimmter Zweige der Fndustrie enthält. Jn der Begründung dieser „Accords professionels“ wird von der Notwendigkeit ges sProchen, die Unordnung in der Erzeugungswirtschaft an der Wurzel anzupackten. Das Gesetz soll der Angleihung von Erzeu- gung und Verbrauch dienen und dem \scchonungslosen Wettbewerb der einzelnen Unternehmungen untereinander Einhalt gebieten, Es wird betont, daß es dazu kein anderes Mittel gebe als die Regelung der Erzeugung. Fn diesem Zusammenhang wird auf die gleihgerihteien Bestrebungen in anderen Ländern verwiesen, Die vorgesehene Regelung sei nur für den durch die Krise bes dingten Ausnahmezustand gedacht, solle also nihcht als Dauer regelung aufgefaßt werden. Die Regierung erhält auf Grund des neuen Geseßes die Ermächtigung, bestimmte von der Mehrheit der Unternehmer eines JFndustriezweiges abzuschließendes Abs fommen für alle Unternehmer des gleichen Zweiges für verbind=- lih zu erklären. Diese Bestimmungen sind auf die wichtigen und von der Krise besonders betroffenen Zweige beschränkt. Ein Schiedsgericht8aus\huß, bestehend aus hochgestellten Persönlich- keiten der Wirtschaft, joll zur Wahrung der beteiligten Fnteressew eingeschaltet werden, und die Regierung wird erst nah einem Guts achten dieses Ausschusses die zustande gekommenen Abkommen für verbindlih erklären. Es wird im Sinne der von der Regierung Flandin stets vertretenen liberalistishen Wirtschaftsauffassung betont, daß die abzuschließenden Abkommen der privaten Jnt tive entspringen sollen, gleichzeitig teilt aber die Regierung ihré Absicht mit, einen Sachverständigenausshuß einzuseben, der in den Fällen eingreifen soll wenn Unternehmer bestimmter Zweige es verabsäumen, ein Abkommen zu schließen, das an sich not- wendig wäre.

Die Abkommen dürfen sich beziehen auf Einshränkung odex zeitweise Einstellung der Erzeugung, thre Angleichung an die innere und äußere Marktlage, Beschränkung der Arbeits\stunden, Anlage von Warenlagern, Erhebung von Beiträgen und Aufnahme von Anleihen, die den Bedürfnissen des betreffenden Fndustriezweiges ntsprechen. Zum Schube der Arbeitnehmer ist eine Reihe voe Bes stimmungen vorgeschen. Die Regierung ist der Auffassung, daß dieses Geseß ebensoweit entfernt ist von der autoritären Staats auffassung wie von dem Grundsay eines ftändigen Kollektivismus,

Die schwedischen Gesellschaftsneugründungen im Fahre 1934.

Stockholm, 10. Fanuar. Fm Fahre 1934 find in das {wes dische Handelsregister 978 neue Gesellschaften mit einem Gesamts- kapital von 57,2 Mill. Kr. eingetragen worden. Von der Kapital- summe waren 48,8 Mill. Kronen eingezahlt. Kapitalerhöhungen sind von 299 Unternehmungen im Gesamtbetrage von 60,1 Mill. Kronen vorgenommen worden. 348 Gesellshaften berichteten, daß sie im verflossenen Fahr bereits früher eingetragene Erhöhungen im Ausmaß von 58,1 Mill. Kr. durchgeführt haben.

Polens Außenhandel Ne mit 178 Mill. Zloty _— atktiv.

Warschau, 10, Fanuax. Die polnishe Ausfuhr erreihte int

Fahre 1934975 Mill. Zl., während sih die Si auf 797 Mill.

loty stell Es ergibt sich somit ein Ansfuhrübershuß von [78 Mill. Zloty.

Polnisches Geseg zur wirtschaftlichen Förderung Gdingens.

Warschäu, 10. Januar. Ein vom Ministerrat beïchlossenes Gêseß sicht, wie die halbamtlihe Agentur „FF8kra“ meldet, zur Förderung der wirtschaftlihen Entwiklung Gdingens vor, daß Sndustrie- îütnd Verkehrsunternehmungen, die bis Ende 1940 in Gdingen entstehen, in Ausnahmefällen auf zehn Fahre, länastens aber bis 1945, Befreiung von der Einkommensteuer gewaurt wer= den kann, sofern diese Betriebe bis 1940 in Gdingen größere Jus vestierungen vornehmen.

Erdölbohrungen im Stadtbild von Wien.

_ Wien, 10. Januar. Eingehende Forschungen habèn die Ver- mutungen, daß sih mitten im Stadtbild von Wien ergiebige Pe- troleumquellen befinden, bestätigt. Besonders das Gebiet des 3. und 11, Gemeindebezirkes liegt über érdölhaltigen Schichten, Während an einer Bohrung im 11. Bezirk bereits seit zwei Mos naten gearbeitet wird, hat man nun auh im 3, Wiener Ge- meindebezirk an der Stelle eines albbgerissenen“ Haitses eine Erdöl4 bohrung niedergebracht.

Der Wechsel in der Leitung der Ungarischen Nationalbank.

Budapest, 10. Januar. Wie bereits mitgeteilt wurde, hat der Präsident der Ungarischen Nationalbank, Alexander Popovics, mit Rücksicht auf vorgerücktes Alter und Ktattiheit feine Demission angemeldet. An seine Stelle wird zum" Präsidenten Finanz- minister Fmredy ernannt werden. Der ñeúe S it wird mit dem Rechte der Teilnahme am Ministerrat ausgestattet sein, was darauf zurückzuführen sein dürfte, daß er auch auf die Geschäfte