Ur SFCE S E C A I E I E tere amaregrnrzeeegnns S 7 R De 27 E S E S2: BRNE: R U Lur Sa E e Ta r
Neichs- und Staatsanzeiger Nr. 16 vom 19, Januar 1935. S, 2
Die Deutsche Reichspost im Zahre 1934.
Im zweiten Jahr nach dex Mahhtübernahme durch den Nationalsozialismus wurde der wirtshaftlihe Wiederaufbau Deutschlands mit ‘allen Kräften fortgeseßt. Die Belebung fast aller 2weige der Wirtschaft hat bei der engen Verbundenheit der Deutschen Reichspost mit der allgemeinen Wirtschaft auch den Post- und Fernmeldeverkehx günstig beeinflußt. War im Fahre 1933 — wenn auch nur in geringem Umfang — noch ein Verkehrsrückgang festzustellen, so weisen die Verkehrszahlen für die Zeit von Januar bis November 1934- (für Dezember liegt das Ergebnis noch nicht durHweg vor) gegenüber dem gleichen Zeit- raum des Vorjahres fast allgemein erfreulihe Zugänge auf. Wesentlich ist vor allem, daß die seit 1929 rückläufige Bewegung des Briefverkehrs, eines Hauptbetriebszweigs der Deutschen Reichspost, aufgehört und einer Verkehrszunahme von fast 3 % Plaß gemacht hat. Günstig wax bei einem Zugang von 10 % die Entwicklung des Kleingutverkehrs (Postpaket, Pojstgut). Jm Postbarzahlungsverkehr zeigen die eingezahlten Zahlkarten und Postanweisungen Zunahmen von 7 % der Stückzahl und rund 8 % dem Betrage nach; der Postauftragsverkehr war etwa 6 % {hwä- cher, der Nachnahmeverkehxr nahezu unverändert. Jm Postscheck- verkehr haben die Buhungen um 8 %, der Umsaß und das durh- \hnitilihe Guthaben um 15 %. zugenommen. Die Zahl der Sprechstellen ist von 2938 450 auf 3067320 gestiegen (+ 4 %), sie hat damit den Stand von Juni 1932 wieder erreiht. Mehr als 2 Milliarden Gespräche wurden in den 11 Monaten von diesen Sprechstellen aus geführt; das entspriht einer Verkehrs- steigerung von rund 7%. Die sich immer mehr einführende Be- nußung des Fernsprehers und die Möglichkeit des Fernschreih- verkfehrs haben zwangsläufig dazu geführt, daß der Telegramm- verkehx weiter rückläaufig war (— 6 %).
Allgemein hat die Deutshe Reichspost ihre Verkehrseinrich- tungen verbessert und dadurch den Bosibenubera Vorteile ver- schafft. Von den Betriebsverbesserungen im Postverkehrx seien nur erwähnt die Erweiterung der Maße für Briefsendun- gen, die Zulassung von Bahnhofsbriefen als Briefpäckchen, die Erleichterung der Bestimmungen über die Versendung von Druck- sachen, von Postgut u.a. Die Bestimmungen über Zeitungsbei- lagen wurden zugunsten der Verleger geändert und denjenigen über Drucksachen angepaßt. Auch im Verkehr mit fremden Län- dern wurden Berkehrs- und Betriebsverbesserungen in größerem Umfang vorgenommen. Der Umbau der Stadtrohrpost in Berlin u einer Schnellrohrpost mit selbsttätiger Weichensteuerung wurde P etastel,
Die Postbeförderung auf Eisenbahnen ist mit der fort- N Beschleunigung des Zugverkehrs wesentlich verbessert, der Verkehr mit dem Ausland durch Benußung günstigerer Ver- bindungen vielfach beshleunigt worden.
Das Krastpostlinienneß wurde durch Einrichtung neuer und Verlängerung vorhandener Linien erweitert. Am {ahresende waren 2373 Kraftpostlinien mit 50766 km Streckenlänge und 1488 Landkraftposten mit 85 667 km Streckenlänge im Betrieb. Zux Unterstützung der Bestrebungen der Reichsregiecung auf wirt- schaftlichem, sozialem und volkserzieherishem Gebiet wurden Fahr- geldvergünstigungen an bestimmte Benuyzer der Kraftposten ge- währt. Durch Ergänzung und teilweiser Erneuerung des Kraft- fahrzeugparks fonniæn der Kraftivagenindustrie erhebliche Auf- träge zugeführt werden.
Das deutsche Luftpostneß umfaßte im Sommer 1934 99 Linien, es verband Deutschland mit fast allen Ländern Europas sowie mit Argentinien, Brasilien und Uruguay. Die deutschen Linien hatten eine Gejamtausdehnung von 42100 km. Fm Winter 1934[35 — November bis März — werden 50 Linien, darunter die Linie nah Südamerika, beflogen. Fn Uebereinstimmung ntit den Bestrebungen der nationalsozialistishen Regierung zur Förde- rung der deutschen Verkehrslfuftfahrt sind das Reichspostflugneßz vnd die deutschen überseeishen Luftpostverbindungen ausgebaut worden. Durch gesteigerte Fluggeschwindigkeit auf den Nacht- flügen ist erreiht worden, daß die auf dem Luftwege beföcderte Abendpost in den Orten der Zielhäfen fast durhweg schon bei der ersten Briefzustellung - abgetragen wird. Von den Dampfern „Bremen“ und „Europa“ aus wurden Vorausflüge (Schleuder- flüge) nah dem Festland auf Entfernungen bis zu 1300 km aus- geführt; damit sind die Zeitgewinne bei der Aushändigung der Sendungen erheblich verbessert worden. Ein regelmäßiger Luft- postverkehrx mit Südamerika auf der Linie Stuttgart—Bathurst (British Gambia) —Natal (Brasilien) —Rio de Faneiro—Buenos Aires wird seit einiger Zeit mit wöchentlichem Dienst betrieben. Neben der Deutschen Lufthansa ist die Zeppelin-Gesellschaft mit dem Luftschiff „Graf Zeppelin“ an dem Dienst beteiligt. Die Postbenußbung des Südamerikaflugdienstes bedeutet im Verkehr mit fast allen südamerikanishen Ländern Zeitgewinne bis zu 16 Tagen. Dex Luftpostzushlag für Briefsendungen nach dem europäishen Ausland und nach mehreren außereuropäischen
Ländern sowie für Zeitungen im Fnlandsverkehr (einschließlich
Saargebiet und Freie Stadt Danzig) wurde ermäßigt.
Die in der zweiten Hälfte des Fahres 1933 im Postscheckverkehr eingetretene Verkehrssteigerung hat erfreuliherweise angehalten. Die Zahl der Buchungen im Kalenderjahr 1934 hat mit 766 Mil- lionen nicht nur die 1933 erreichte Zahl (707 Millionen Buchungen) überholt, sondern sogar die bisher überhaupt êrreihte Höchstzahl (1930: 753 Millionen Buchungen) wesentlich überschritten. Die Steigerung beträgt 59 Millionen Buchungen, d. |. 8%. Die Zahl der Postshekonten ist von 1029 274 (Ende Dezember 1933) auf 1046 314 (Ende Dezember 1934) angewachsen. Der auf den Kon- ten im Kalenderjahr 1934 erzielte Gesamtumsaß von 117 Mil- liarden RM ift gegenüber dem Vorjahr um fast 16 Milliarden RM (rund 16 %) gestiegen; 97 Milliarden RM, d. s. 83 %, wurden bar- geldlos umgeseßt. Das Durchshnittsguthaben auf den Postscheck- konten ist von 465 Millionen RM auf 538 Millionen RM, also um 73 Millionen RM oder um 16 % gestiegen.
Fm Postreiseshecdienst ist infolge der durh das deutsche Kre- ditabkommen von 1933 geschaffenen Möglichkeit, zu Reisen inner- halb Deutschlands Reichsmark aus Registerguthaben (Stillhalte- elder) zu verwenden, eine erhebliche Steigerung eingetreten. Es find rund 42 200 Postreiseschehefte über rund 15 Millionen RM gegenüber 18 400 Hesten über rund 9 Millionen RM im Vorjahc ausgestellt worden.
Der Telegraphenverkehr stand untex dem Einfluß der starken Zunahme des Fernsprehers und des Ausbaues des Fernschreib- verkehrs. Für Üeberseetelegramme wurden die deutshe Kabel- und Funkwege mehr als früher benußt.
Der im Oktober 1933 zwischen Berlin und Hamburg eingerich- tete selbsttätige Fernschreibvermittlungsverkehr hat jet 49 Teil- nehmer. An Berlin sind auch Teilnehmer in Dresden und Magde- burg, an Hamburg Teilnehmer in Bremen und Cuxhaven ange- rien: Vom Ausland nehmen die Schweiz, Frankreich und die
tiederlande am Fernschreibverkehr teil. Mit der Eröffnung des Fernschreibvermittlungsverkehrs zwishen der Schweiz und den Niederlanden im Durchgang durch Deutschland kann in allernächster Zeit gerehnet werden. Die Bildtelegraphie hat sih seit der Machtübernahme besonders günstig entwickelt. Fn Köln wurde eine neue Bildstelle eingerichtet.
Der Fernsprechverkehr hat sich dank der Gebührensenkung und im Zuge der Belebung der allgemeinen Bee gut entwielt. Die Umstellung des Verkehrs auf den Wähl- (Selbstanshluß-) Betrieb wurde tatkräftig fortgeseßt. Seit Fanuar 1934 sind 19 größere und 175 kleinere Vermittlungsstellen mit Wählbetrieb hin-
zugekommen. Außerdem wurden 33 neue Fernämter in Betrieb enomen und bei einer Reihe weiterer Fernämter die technischen Finrichtungen erneuert oder — wie durch Einrichtung des Selbst- wählfernverkehrs — verbessert. Die Fernsprechleitungen von Ort zu Ort sowohl für den Fnlands- als au für den Auslandsverkehr wurden vermehrt. Von neuen Apparaten hat sich der Tischapparat mit “Münzeinwurf gut eingefübet, Im Fernsprehkundendienst wurden die Gebühren ermäßigt. Ende November 1934 bestanden 1239 Dienststellen für den Kundendienst.
Im Funktelegraphenverkehr sind auf den von Deutschland
betriebenen Funklinien 26 Millionen Wörter (1933: 23 Millionen) übermittelt worden. Auch der Seefunkverkehr weist einen Zugang von 23 % auf. 920 Seefunkstellen,- darunter 125 mit Sprech- sendern, waren Ende 1934 vorhanden. __ Auf dem Gebiete des Fernsehens sind die Empfangsversuche über größere Entfernungen mit Erfolg fortgeseßt worden. Fn Zusammenarbeit mit der Jadustrie wurden die ersten Fernseh- empfänger für den Hausgebrauch sertiggestellt und erprobt. -
Die Entwicklung des Rundfunks hat im Fahre 1934 einen ungewöhnlich starken Aufshwung genommen. Die wachsende An- teilnahme an den Darbietungen aller Art, die weitgehende Ver- breitung des billigen Volksempfängers und der nationale Ge- meinschaftsgeist bei öffentlihen Kundgebungen der Reichs- regierung haben hierzu beigetragen. Die Gesamtzahl der Rund- funkteilnehmer stieg von 5 052 607 Anfang 1934 auf 6 142 921 am 1. Januar 1935, insgesamt im Kalenderjahr 1934 um 1 090 314 Teilnehmer, d. |. rund 21 %, eine Zunahme, die bisher seit Be- La des Rundfunks in keinem Fahr erreiht wurde. Fnfolge
esserung der Arbeitslage ging die Zahl der von der Rundfunk- gebühr befreiten Teilnehmer (hauptsächlich e aa im Laufe des Jahres um 80965 zurück. Die fortshreitende Zunahme der Hörerzahl, besonders auf dem Lande, beruht nicht zuleßt auch auf der weiteren Verbesserung der Empfangsmöglichkeiten. Die zum Teil shon im Vorjahr durchgeführten Maßnahmen zur Erhöhung der Sendeleistung bei den Großrundfunksendern und der Er- rihtung weiterer {wundvermindernder Antennen wurde fort- geseßt und bis auf einige noch im Gange befindlihe Umbau- und Erweiterungsarbeiten zu Ende geführt. Vorzüglih bewährt hat sih auch das Rundfunkkabelney der Deutschen Reichspost, das im Laufe dieses Fahres für zahlreihe wichtige Reichssendungen in Anspxruh genommen wurde. Die Kurzwellensender haben im legten Zahr eine beispiellose Entwicklung erfahren. Millionen Deutscher in Uebersee und der ganzen Welt werden von ihren Energien erfaßt und mit dexr alten Heimat verbunden. Der Rundfunkstörungsdienst dex Deutschen Reichspost wurde weiter entwickelt. Von etwa 2000 Kräften wurden 4 Million Störungs- fälle erledigt,
Besondere Sorge wurde der Gestaltung der Verkehrstarife und ihrer Anpassung an nationalsozialistishe Grundsäße zu- gewandt. Jm Postverkehr sind eine Anzahl wirksamer Verbesse- rungen durchgeführt worden; selbstverständlich kann hier nur shrittweise und im Rahmen des finanziell Tragbaren vorgegangen werden. Wesentlih war die e Grundgebühren für Fernsprechanshlüsse um rund 25 %6. er gleichzeitige Wegfall einmaliger Apparatbeiträge für Nebenstellenanlagen erleichterte die Uebernahme solcher Einrichtungen, für die nur noch die Selbstkosten an Baustoffen und Löhnen für Herstellung der Jnnenleitung erhoben werden. Die Entwicklung des Nebenstellen- wesens wurde dadurch gefördert, daß die Gebühren und Bedin- gungen für derartige neue anen nach Wegfall der Apparat- beiträge auch von der Mehrzahl der Unternehmer auf Anregun( der Verwaltung in Anlehnung an die amtlihen Säße cinhettlih gehalten sind.
Bei der Personalwirtschast war die Deutsche Reichspost be- strebt, die vorhandenen Hilfskräfte zu halten und darüber hinaus unter Förderung der Bestrebungen der Reichsregierung zur Ver- minderung der Avbeitslosigkeit möglichst auch neue Kräfte, vor allem im Postbetrieb und im Telegraphenbaudienst einzustellen.
An Beamtennachwuch8 wurden in dex Hauptsache Amwärter für den höheren und den gehobenen mittleren Postdienst sowie für den höheren, gehobenen mittleren und mitteleren technishen Dienst eingestellt. 900 nihtbeamtete Hilfskräfte wurden als Hilfs- postshaffner in das Beamtemverhälimwis übernommen. Darunter befanden sich rund 400 Postbetviebsarbeiter, die sih als Kämpfer um die nationalsozialistishe Regierung bésonders verdient gemacht haben. Auch 500 Postjungboten, die 1931 in den Postdienst ge- treten sind, konnten alls Hilfspostschaffner in das Beamtenver- hältnis übernommen werden.
Im Jahre: 1934 ist es infolge der Zunahme der Einnahmen möglih gewesen, - für - die Vergebung von Lieferungen und Lei- stungen Böbere Summen aus den laufenden Haushaltsmitteln als im vorhergehenden Fahr zur Verfügung zu stellen. Neben den Be- schaffungen aus diesen-Mitteln - haben sich auch die Aufträge aus den zusäßlichen Arbeitsbesthaffungsprogrammen für 1932 und 1933 — bejonders auf dem Gebiet des Fernmeldêwesens — im abgelaufenen Jahr noch ausgewirkt. Beide Zusaßprogramme sind inzwischen ab- gewidckelt. Fnsgesamt hat die Deutsche Reichspost mit thren zusäß- lichen Aufträgen seit Januar 1934 rund 83 000 Arbeitern Lohn und Brot verschafft.
Entsprechend der günstigeren Verkehrsentwicklung haben sih auch die Einnahmen der Deutschen Reichspost enoa s Ne, Fn den Monaten Januar bis November 1934 sind 1519 Millionen RM an Betricbseinnahmen aufgekommen (1933: 1474 Millionen RM). Demgegenüberx sind jedoch auch bei den Ausgaben die Anforde- rungen vielfach gestiegen. Ein endgültiges Bild über die Gestaltung des Jahresabschlusses läßt sih noch niht gewinnen.
Zusammengefaßt kann die Verkehrsentwicklung bei der Deut- hen Reichspost im abgeschlossenen Fahr als befriedigend be- zeichnet werden. Es ist zu hoffen, daß es der deutschen Wirtschaft, gestüßt auf dio planmäßige Aufbauarbeit der nationalsozialistischen Staatsführung und getragen vom Geiste echter Volksgemeinschaft, gelingen wird, auf dem Wege der Gesundung weiter zu schreiten. Die Deutsche Reichspost ist sih der ihr für die Erreihung dieses Zieles ¿ufélleuden bedeutungsvollen Aufgaben bewußt. Sie nach Kräften zu bewältigen zum Wohle der Nation ist ihr freudige Pflichterfüllung gegen Führex und Volk.
Zeitweilige Außerbetriebsezung des Groß- rundfunksenders Langenberg. Der Großrundfunksender Langenberg (Rhld.) wird wegen wich- tiger Antennenarbeiten in- der- Zeit ‘vonr 21; bis 26. Fanuar zwischen 9 und 13 Uhr - außer -Betrieb geseßt.-
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Warenproben mit Handels3wert oder mit zoll- pflichtigem Znhalt nach dem Ausland.
m Postverkehr mit den Bahama-Fnseln, mit {FFamaika, Kenya und Uganda, Sierra Leone, mit dem Tanganjika-Gebiet und den Tunks- und Caicos-Jnseln sind fortan Warenproben mit Handels- wert oder gzollpflihtigem Fnuhalt e lein Die Sendungen müssen mit dem grünen Zollzettel beklebt sein, auf dem der zn- halt der Sendung nah Art, Reingewicht und Wert dexr Ware vom Absender anzugeben ist.
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Aus der Verwaltung.
Meuer Strafgesezentwurf in wenigen Monatet fertig.
Eine r'eues deutsches Strafgeseßbuch, an dessen Zustandekommen im vergangenen System so mancher Reichstag jahrelang vergeblich Hherumgearbeitet hatte, wird nunmehr in wenigen Monaten im Entwurf abgeschlossen vorliegen. Diese Feststellung trifft dex Ministerialdirektox im Reichs- und Preußischen Justizministerium, Ernst Schäfer, bei einer Schilderung des Standes der Ver- einheitlihung auf dem Gebiete der Strafgesezgebung, die in der amtlihen Deutschen Fustiz veröffentliht wird. Der Referent teilt weiter u. a. mit, daß das endgültige Strafvollzugsgeseß in Vors bereitung sei und daß die mit seiner Aufstellung betraute amtliche Kommission voraussihtlich bis zum Sommer 1935 ihren Entwurf fertigstellen werde. Hand in Hand mit der Verreichlihung der geseßlichen Vorschriften über den Strafvollzug sei die Vereinheits- lihung des praktischen Strafvollzuges in die Wege geleitet. Die Reform der großen Reichsgeseße, des Strafgeseßbuchs, der Straf prozeßordnung und des Gerichtsverfassungsgeseyes sei im Gange: Die mit der Aufstellung der Entwürfe betrauten amtlichen Kom- missionen hätten die vollständigen Entwürfe schon in erster Lesung durhberaten. Diese großen Reformen gäben willklommene Gee legenheit, die Vereinheitlihung des sogenannten Nebenstrafrehts, soweit es bisher noch Landesrecht ist, z. B. des Feld- und Forsts strafrehts, des Polizeistrafrehts usw. in Angriff zu nehmen und stufenweise durhzuführen. Auch sei eine einheitliche Zusammen« fassung aller in Landesverfügungen gegebenen Anweisungen über die praktishe Auslegung und Handhabung der Reichsstrafgeseßs dicht vor dem Abschluß. '
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Steuerliche „Bewährungsfrist““ bei Flucht aus dem FZnland ein Fahr.
Der Reichsfinanzhof hat in einem grundsäßlihen Erkenntnis vom 13. Dezember 1934 (III. A 270/34) sich mit der Frage aus- einandergeseßt, wann man steuerpolitisch von einer Aufgabe des Wohnsißes im Fnland und damit von dem Wirksamwerden der L mnen sprechen kann. Eine ganze Anzahl dex Leute, die in der jüngsten Vergangenheit eine Reise ins Ausland unternommen und dabei die Begleihung ihrer deutschen Steuer- schulden „vergessen“ haben, hat nämlih auf die Steuerstecbriefe hin behauptet, daß Steuerflucht bei ihnen gar niht vorliege, weil sie den inländishen Wohnort nicht ege ey hätten. An Hand; eines solchen Einzelfalles stellt nunmehr der C fest, daß allein aus dem Flüchtigwerden eines Steuerpflichtigen zwar noch niht dex Shluß gezogen werden könne, daß er seinen inläns dischen Wohnsiß aufgegeben habe. Es sei sehr wohl denkbar, daß ein Steuerpflihtiger sich nux vorübergehend verborgen halten wolle. Entfernung aus Furcht vor Verhaftung brauche zunächst noh nit einer S gleih geachtet zu werden, weil oder soweit sie keinen endgültigen Zustand schafft. Dieser zweifels hafte Zustand könne aber idt jahrelang dauern. Wenn dex Steuerpflichtige nah Ablauf einer i ret Frist keinerlei Anstalten treffe, an seinen früheren Wohnsiy zurückzukehren, dann sei der Schluß gerechtfertigt, daß die Reise ins Ausland, einen Dauerzustand schaffen sollte. Als angemessene Frist könne Sd unbedenklich ein Fahr angenommen werden. Der Um«e tand allein, daß die frühere Wohnung sich noch im unveränderten
Zustand befinde, genüge nicht für die Annahme, daß die Betrefs
fenden ihren inländishen Wohnsiy beibehalten haben.
Aus dem Preußischen Oberverwaltungsgericht,
Am Geburtstag des Preußischen Ministerpräsidenten fand in Großen Sißungssaal des Preußishen Oberverwaltungsgerichts in Berlin-Charlottenburg, Hardenbergstr. 31, in einfacher, aber eindrucksvoller Form die Einweihung der überlebensgroßen s O des PUYrery und Reichskanzlers sowie des ver- fd l eichspräsidenten, Generalfeldmarschalls von Hindens urg statt.
_ Der Chefpräsident des Oberverwaltungsgerichts Staats- minister a. D. Dr. Drews wies in seiner Ansprache vor den vollzählig erschienenen Angehörigen der Behörde auf die hervor- ragenden Tugenden des gureisen Generalfeldmarschalls hin, deu selbst in der schwersten e! unseres Vaterlandes vorbildlich war in altpreußischem Pflichtbewußtsein und in unwandelbarer Treue zu Volk und Staat. Eine seiner größten Taten als Staatsmann aber war die, den Führer und Gründer des Deut- schen Nationalsozialismus zum höchsten Reichsamt zu berufen und Hand in Hand mit ihm das Dritte Reich aufzubauen. Den Gründer des Dritten Reichs, unserem genialen Führer und Reichskanzler war es nunmehr vorbehalten, das tausendjährige Sehnen der Deutschen nah Einigkeit zu verwirklihen. Mit einem dreifachen Sieg Heil! auf den Führer {loß die erhebende Feier.
Der Schöpfer der beiden Pagen Kunstwerke ist der Bild- hauer H. J. Pagels in Berxlin-Dahlem. Die Büsten bilden ein hervorragendes Schmuckfstück des Großen Sißungssaales des Oberverwaltungsgerichts.
Kunst und Wissenschaft.
Spielplan der Berliner Staatstheater.
Sonntag, den 20. Fanuar Staatsoper: Die Meistersinger von Nürnberg. Musikalische Leitung: Krauß. Beginn: 19 Uhr. Schauspielhaus: Das Glas Wasser. Lustspiel von Scribe, Beginn: 20 Uhr. Montag, den 21. Januar Staatsoper: Palestrina. Musikalishe Leitung: Heger. Be- ginn 19!4 Uhr. j R Pygmalion. Komödie von Shaw. Beginn ¡4
Aus der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
Die Preußische Akademie der Wissenschaftén hält am Donners- tag, dem 24. Januar d. J., um 5 Uhr nachmittags, eine öffent- liche Sißung zur Feier des Jahrestages König Friedrichs 11. ab unter dem Vorsiß von Herrn Lüders, der die Sißung eröffnen und einen kurzen Fahresbericht erstatten wird. Daran fhließt sich ein ausführlicher Bericht über die Arbeiten der Preußischen Kommission von Hrn. Oncken. Endlich folgt ein wissenschaft- licher Festvortrag Lon E von Ficker: „Der Einfluß der Stratosphäre auf die Wetterentwicklung“. - A att
Der Zutritt ist nur gegen Karten gestattet; sbwei über diese nicht bereits verfügt ist, werden sie von Montag, dent 21. Januar ab in der Zeit von 9—1 Uhx im Büro der Akadem!, Untex den Linden 38, ausgegeben.
Jahresbericht des Werberats der deutschen Wirtschaft.
Aus den Ausführungen des Fahresberihts des Werberats der deutschen Mee Fot hervor, daß zwar ein wesentlicher Teil der Tätigkeit des Werberates der Beseitigung von Miß- itänden auf dem Gebiet der Wirtschaftswerbung galt. Soweit diese Regelung in Form von allgemeinen Richtlinien oder von allgemeinen Verwaltungsgrundsäben durchgeführt wurde, ver- olgte sie aber stets zugleih das Biel, rihtunggebend neue Ge- fcitspuntte für die Weiterentwicklung der Werbewirtschaft zu geben. Darüber hinaus war der Werberat, wie der Jahresbericht zeigt, ständig bestrebt, die Werbewirtschast aufbauend zu fördern. Der Werberat weiß, so heißt es in dem Bericht, daß von ver- shiedenen Seiten geltend gemacht ist, der Umsaß in der Werbe- wirtschaft sei seit dem Bestehen des Werberates zum mindesten niht gestiegen. Ob gegen e S ein Rückgang in der Wirt- shaftswerbung zu verzeichnen ist oder ob nicht vielmehr ein Ab- wañdern von einem Werbemittel zu einem anderen stattgefunden hat, läßt sich statistish nicht entscheiden. Das Fehlen einer Werbe- ps tritt hier bejonders fühlbar in Erscheinung. Die statistische Verwertung der 2 %igen Abgabe an den Werberat läßt, weil erst die Ergebnisse von 11 Monaten vorliegen, keinerlei Schlüsse in der einen oder anderen Richtung M Der Fahresbericht zeigt, daß der Werberat aber auch hier bemüht ist, die ihm zur Ver- fügung stehenden statistishen Unterlagen im Juteresse der Wirt- haftswerbung auszuwerten. Zusammenfassend läßt sih wohl agen Wn Jnvestionsverbot, Produktionsbeshränkungs- und Marktregelunsbestimmungen, ferner Rohstoffverknappung, Kar- tellvorschriften und Verbote durch Verbände eine gewisse negative Einwirkung auf die Werbung mit sich gebraht haben, und daß die Erseßung der privaten durch die staatliche Jnitiative auf den Gebiete der Neustoffindustrien und einiger anderer Wirtschafts- ¿weige eine Verlagerung der Wirtschaftswerbung aus der be- zahlten in die unbezahlte Sphäre hervorgerufen haben.
Was läßt sih gegen die Umstände, die der Werberat durh- aus exkannt hat, tun? Es gibt einige Wege, die der Werberat mit Nachdruck beschreiten wird:
1. Die Allgemeinheit muß über das Wollen und die Bestim- mungen des Werberates weitgehend aufgeklärt werden. Die be- stehenden Werbefachleute sind in erster Linie dazu berufen, diese Aufklärung persönlich bis in den leßten Ort weiterzutragen. Sie müssen dabei immer von der Vorausseßung ausgehen, daß der Werberat nicht eine Strafbehörde, sondern ein „Rat“ der deut- schen Wirtschaft sein will, und daß er es immer als seine erste Aufgabe betrahtet hat, durch Erziehung und Rat weiter- zuhelfen.
2. Es muß eine restlose Klarstellung der Gültigkeit der Be- stimmungen des Werberates gegenüber das gleihe Gebiet be- rührenden Polizeivorshriften und Landesgeseßen erreiht werden. Es ist auf die Dauer unerträglich, daß von verschiedenen Seiten Bestimmungen erlassen werden oder erlassen worden sind, die
voneinander abweichen. Vereinheitlihung derartiger Vorschriften um tein um D | zum Schluß des Verkehrs teilweise wiede): erholt, da man mit einem
ist die große Aufgabe, die sih der Werberat gestellt hat.
3. Die Gemeinschaftswerbung fahliher und örtlicher Kreise | muß mehr als bisher ausgebaut werden. Daß hierbei die Einzgel- |
werbung nicht beshränkt oder eingeengt werden darf, ist bereits im vorstehenden ausgeführt worden 4. Es besteht die Notwendigkeit, eine nah praktischen Ge-
sihtspunkten ausgestaltete Werbestatistik zu entwickeln, die der Wirtschaftswerbun- aen über die Verwendung der ein- |
elnen Werbemittel und eine ena der Geschäftszweige über ie richtige Zeit der Werbung ermöglicht
5, Es muß eine noch engere Zusammenarbeit zwischen dem Werberat, den Werbefachleuten und der deutshen Reklamewirt- E erzielt wecden. Der Werberat sucht bereits die Wege, um iese Sisaittiénarbeit zu ermöglichen und auch praktisch auszu- nuben. Zusammenfassend kann gesagt werden: Die Wirtschafts- werbung ist immer abhängig von der Wirtschaftslage und von der Wirtschaftspolitik. Entscheidend wird daher für den Ver- lauf der Wirtshaftswerbung sein, wie sih die nationalsozialistische Wirtschaft endgültig gestaltet.
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Die ESisenverbände über die Marktlage.
Jm Einvernehmen mit dem Stahlwerksverband, dem Röhren- verband, den Deutshen Drahtwalzwerken und dem Drahtverband veröffentlicht die Verbindungsstelle Eisen für Schrifttum und Presse einen gemeinsamen Bericht der Verbände über die der- zeitige Marktlage.
Halbzeug: Während die Verkäufe nah dem Julande ungefähr dem Ergebnis des legten Berichtsmonats entsprachen, ist bei den Versandziffern als Folge früherer Abschlüsse eine weitere Zunahme festzustellen, Der Auslandsabsaß ist etwas zurückgegangen.
Formeisen: Das Anhalten der milden Witterung im Dezember bewirkte, daß der Absay nah dem Julande gegenüber dem Vor- monat kaum eine Veränderung aufwies. Die Lieferungen nah dem Auslande zeigten einen kleinen Rücgang.
Eisenbahnoberbaustofse: Der Dezember-Versand von Oberbau- stoffen war, verglihen mit den vorhergehenden Monaten, reht gut. Wenn die elung im Januar insgesamt auch etwas zurückgehen wird, so ist der Auftragseingang doch nah wie vor zufriedenstellend; auch leihte Schienen werden nach wie vor flott abgerufen.
Stabeisen: Das Julandsgeshäft bewegte sih in Anbetracht der Feiertage auf der Linie der Vormonate. — Troy der dem Stabeisen-Ausfuhrgeschäft im allgemeinen wenig günstigen Fahres- eit kann der Markt sowohl hinsichtlih des Verkaufs und des Svezifikationseinganges als auch der Lieferungen nicht als unbe- friedigend bezeichnet werden.
Grobblehe: Das Grobbleh-Geschäst hielt sih im großen und ganzen im Rahmen der vorhergehenden Monate. — Der Eingang an Aufträgen aus dem Julande war weiterhin befriedigend und brachte besonders einige größere Geschäfte in Schiffbaumaterial. Der Ausftragseingang aus dem Auslande ist gegen die Vormonate etwas zurückgegangen.
Mittelblehe: Fn Mittelblehen is gegen den Monat No- vember eine Aenderung nicht eingetreten. — Sowohl im Fnlands- als auch im Auslandsgeschäft brachte der Auftragseingang die- selben Mengen wie im vergangenen Monat.
Universaleisen: Jm Universaleisen-Geschäft zeigte sich gegen- über dem Vormonat eine leihte Besserung. — Aus dem Julande konnten etwas größere Mengen als im November gebucht werden. Dex Auftragseingang aus dem Auslande brachte gegenüber dem vorigen Monat keine wesentlihe Veränderung.
_ Warmgewalztes Bandeisen: Weder im Julandsgeschäft noch in der Ausfuhr sind wesentlihe Abweichungen gegenüber den Yormonaten festzustellen.
Feinblehe: Die Lage auf dem Feinblehmarkt hat sih im Dezember nur wenig geändert. Der Eingang an Aufträgen zéigt gegenüber dem Vormonat einen durh die Jahreszeit bedingten (A en Rückgang. Dagegen haben die Ablieferungen eine erfreu- ihe Steigerung zu verzeichnen.
Röhren: Auf dem Jnlandsmarkt hat sich das Röhrengeschäft ungefähr auf dem für die Jahreszeit als gut zu bezeihnenden Stande des Vormonats gehalten. Fm Ulandsge[chäft sind LUOs Aenderungen gegenüber dem Vormonat nicht einge- reten.
_ Walzdraht: Der Auftragseingang im Dezember hat eine weitere kleine Steigerung erfahren, ebenso der Versand. Das Auslandsgeschäft ist, wie bisher, gering geblieben.
__ Drahterzeugnisse: Sowohl die R U, als auch der Eingang an Abrufen im Jnlandsgeshäft sind etwas zurück- gegangen, da die Kundschaft mit der Fnventur beschäftigt #t und das Frühjahrsgeschäft wegen des in einigen Gegenden einge- tretenen Frostes sich verzögert. Nichtsdestoweniger ist zu E daß der Handel in Kürze größere Aufträge erteilen wird. Auch Um Auslandsgeschäft ist ein kleiner Rückgang zu verzeichnen, der lahreszeitlih bedingt ist.
Die Lage am Altmetallmarkt.
„_ Am Altmetallmarkt E auch in den leßten Wochen die Er- örterung über die Einführung von Händlerverdienstspannen im Brennpunlkt des allgemeinen Jnteresses. Angesichts des augen- (idlichen Standes der Dea ingen eh man mit positiven Entschlüssen, die die lang gehegten Wünsche der Händler verwirk- T „aber doch noch nit in allernächster Zeit rehnen zu können. T Hütten stellen hinsihtlih der Verdienstspannen für Händler [ejondere Forderungen, die auf eine wecitergehende Vereinheit- ihung des gesamten Altmetallgeshäftes abzielen, wobei in ewvissem Umfang auch das Jmportgeschäft eco, werden soll.
ei den in den einzelnen Metallsorten herrschenden unterschied-
lichen fkonsteuktiven Marktverhältnissen is eine s{hematische Regelung naturgemäß kaum denkbar; bei allen Maßnahmen muß auf die Eigenart der jeweiligen dynamishen Vorausseßungen Rücksicht genommen werden.
Die Umsätze am Altmetallmarkt bewegen sich weiterhin, von ganz geringen Ausnahmen abgesehen, in bescheidenen Grenzen. Jn den Preisverhältnissen traten keinerlei Aenderungen ein. Bei den zustande kommenden Geschäften wird fast U Ry der im Rahmen der Richtpreisspannen zulässige Höchstsay gefordert und auch bezahlt. Die Altmetalleinfuhr hat weiter nachgelassen.
Die Gruppenschuzkündigung in der Eisen- industrie.
Aus der lebten Sizung der Rohstahlgemeinschaft wär bereits mitgeteilt worden, daß zur Behandlung der durch einige Eisen- fonzerne zum 31. JFanuar erfolgten Kündigung des Gruppen- schußabkommens ein Ausschuß eingele t worden ist. Da der Aus- chuß seine Arbeiten noch nicht beenden konnte und auch die ursprünglih noch für diesen Monat vorgesehene Mitglieder- versammlung der Eisenverbände vershoben worden ist, in der die Kündigungsangelegenheit ebenfalls erörtert werden sollte ist man übereingekommen, den Termin, zu dem die Gruppenschut- kündigung in Kraft treten kann, vom 31. Fanuar bis zum 31. März d. F. hinauszuschieben. Es ist wohl nach wie vor an- zunehmen, daß eine Verständigung über die Verlängerung des Gruppenschußvertrages möglich sein wird.
Weiter steigender Auslandsabsaz rheinischer Motorenfabriken.
Die Beschäftigung der Motoren, Motorlokomotiven und sonstige Zugmaschinen herstellenden Jndustrie blieb in den E Monaten des vergangenen Jahres unverändert. Auch die Ab]aß- möglichkeiten im Funland waren weiter günstig. Die Ausfuhr behielt ihre leicht Tteigende Tendenz bei. Die Preise zeigten nur geringe Schwankungen. Für den weiteren Verlauf des Winters ivird das Einsegzen des natürlichen Rückganges im Motorengeschäft erwartet, wenn-auch die Geschäftslage im allgemeinen unverändert bleiben dürfte.
Die Lage des deutshen Bergbaus im Dezember 1934.
Jn den hauptsächlihen deutshen Steinkohlengewinnungs- ebieten (Ruhr, Aachen, Westoberschlesien, Niederschlesien und Frei- staat Sachsen) betrug im
Dez. 1934 Nov. 1934 Dez. 1933 die Zahl der Arbeitstage 24 25 24 die Kohlenförderung . t t t insgesamt . . « «, 10765 143 11 132 834 9 769 528 arbeitstäglich . . 402440 452415 411396 die Kokserzeugung . , 2118 098 2 050 484 1 842 050 die Brikettherstellung . 331 177 362 948 426 431
Die deutsche Steinkohlenförderung hielt sih im Dezember, troß der milden Witterung und der vielfah in der Weihnachtswoche in der Fndustrie zu verzeihnenden Betriebsruhe, arbeitstäglih auf der Höhe des Vormonats. Jhr vorjähriger Umfang wurde um 10% übertroffen. Die Belegschaft nahm wieder ein klein wenig zu, die Feierschihten durchweg um ein geringes ab. Auch die Bestände er- fuhren eine kleine Verminderung.
Jn Mitteldeutshland und im Rheinland wurden gewonnen im Dez. 1934 Nov. 1934 Dez. 1933 Rohbraunkohlen t t
t insgesamt . . „ « 11 617 018 12 609 675 12 633 368 arbeitstäglih . . 484043 510 757 526 391 Braunkohlenbriketts insgesamt . . . , 2503 263 2735 325 2 944 627 arbeitstäglich « « 104 303 110 750 122 693
___ Der Braunkohlenbergbau vexzeinete infolge der ungewöhn- lihen Wetterlage und unter dem Einfluß verringerten Verbrauchs dexr Saisonbetriebe eine JAleve Abschwächung. Auch ein Vergleich mit dem Dezember des Vorjahres zeigt einen Ttarken Rückgang.
Die Lage des Eisenerzbergbaues ist unverändert günstig. Im Metallerzbergbau sind keinerlei Anzeichen der Besserung
zu bemerken.
E A
Berliner Börse am 19. Fanuar.
Ruhiger und zum Teil etwas shwächer. Im Berliner Börsengesczäft ist augenblicklich eine gewisse Ruhe eingetreten. Der Grundton bleibt zwar weiterhin freundlich, jedoch machte sich am Schlusse der Woche sowohl -bei der Kulisse,
| als auch zum Teil bei der Privatkundschaft nah den vorange®
gangenen Steigerungen ein gewisses Entlasturgsbedürfnis be-
| merkbar, und verschiedentlih kam infolgedessen etwas Ware heraus,
Mitunter war allerdings die Kursgestaltung noch weiter nah obezt gerihtet. Ausgehend von Salzdetfurth, die mit dem Minus? Zeichen erschienen, lagen die Kurse überwiegend jedoch meist etwas nah unten gerichtet, ohne daß jedoch im allgemeinen gegenüber den Freitagsschlußnotierungen wesentlihe Verände- rungen eintraten. Die Borse [chloß in gut behaupteter Haltung. Am Montanmarkt waren die Kurse ausnahmslos behautpet, gegen Schluß des Verkchrs in vershicdenen Fällen sogar leicht gebessert. Unter Kalipapieren waren Salzdetfurth in geringem Umfange angeboten. Fnfolge sehr geringer Aufnahmefähigkeit ging der Kurs jedoch um 7% zurück. Fm Zusammenhang damit lagen auch Aschersleben 14 % niedriger. F. G.-Farben wiesen gut be- hauptete Haltung auf, dagegen waren Goldschmidt in größeren Umfange von westdeutsher Seite gefragt (plus 214), Elektropapiere lagen ziemlich still. Unter Maschinenwercten gingen Berlin-Karls5- ruher um 2% und Orenstein um 14 % zurück. Leßtere waren
günstigen Abschluß bei der Gesellschaft rechnet. Unter Spezial- papieren waren Westdeutsche Kaufhof in Reaktion auf die voran- gegangene Steigerung um 14 % niedriger, auch Deutsche Kabel gaben 114 % her. Dagegen gingen Dortmunder Union-Brauere®ö bei sehr kleinem Umsaß um 44 % nach oben.
Auch der Kassamarkt zeigte ruhigere Tendenz. Fn Banks aktien war das Geschäft ebenfalls nachlassend, immerhin über- schritten Berliner Handelsgesellschaft (plus 1) den Pari-Kurs. Fn Renten war das Geschäft ruhig, Schuldbücher lagen bis 4 % höher, sonst lagen Pfandbriefe, Kommunalobligationen und Stadtanleihen teilweise leiht gebessert. Fn Altbesiganleihe kam einiges Material heraus. Tagesgeld err1äßigte sih auf 34 bis 3% %. Für Reichsshaßanweisungen und Reichs\shaßwechsel hat die Kauflust zugenommen. Am internationalen Devisenmarkt lagen Dollar und Pfund niedriger. Jn Berlin ging der Dollar E aat (2,499) und das Pfund auf 12,184 (12,194) RM zurü.
Devisenbewirtschaftung.
Verzinsung von Zwischenkonten für holländische Ausführer.
Fn einem Einzelfall hat die Reichsstelle für Devisenbewirt- haftung unter dem 12. Fanuar 1935 — Dev. B 851/35 — den nachstehenden Bescheid erteilt: „Durh meinen Allgemeinen Erlaß vom 23. Oktober 1934 — Dev. A 41 180/34 — habe ich bestimmt, daß die bei deutshen Devisenbanken durch die S der für holländishe Ausführer gemäß Runderlaß 100/34 errichteten Zwischenkonten entstehenden Guthaben ohne besondere devisen- rehtliche Genehmigung dem Konto selbst zugeshlagen und somit zugleih mit der Hauptforderung dem Sonderkonto der Neder- landshen Bank N. V. zugeführt werden können. Soweit Zwischen- konten bereits auf das Sonderkonto der Nederlandshen Bank N. V. bei der Reichshauptbank übergeführt worden sind, ohne daß zugleih die bei der Devisenbank aufgelaufenen Zinsen dem Konto zugeschlagen wurden, müssen die angefallenen Zinsen an die g 6d int für deutshe Auslandsshulden überwiesen werden.“
Generalversammlungsktalender für die Woche vom 21, bis 26, Fanuar,
Montag, 21. Januar. Bremen: Haake-Beck Brauerei AG., Bremen, 12, Uhr. Bremen: Norddeutsche Waggonfabrik AG., Bremen, 11 Uhr. Dienstag, 22, Fanuar, Halle: Cröllwißer Actien-Papierfabrik, Halle a. d. S., 10 Uhr. Menden: R. & G. Schmöle Metallwerke AG., Menden, 11 Uhx, Mittweida: Baumiáivollweberei Mittweida, o, H.-V., 15 Uhr.
Mittwcho, 23. Fanuar, Berlin: Wolf Netter & Facobi-Werke K. a. A., Berlin, 12 Uhr. Dresden: Reichelbräu AG., Kulmbach, 12 Uhr. i Offenbach: Collet & Engelhard Werkzeugmaschinenfabrik AG,, Offenbach, 12 Uhr. Donnerstag, 24. Fanuar. Dresden: Radeberger Exportbierbrauerei AG., Radeberg, 14 Uhr; Essen: Aktien-Bierbrauerei in Essen, Essen, 17 Uhx. Frankfurt[M.: Gebrüder Adt AG, Wächtersbach, 114 Uhr. Freitag, 25.. Fanuar. Berlin: Tempelhofer Feld AG. für Grundstücksverwertung, Berlin, 12 Uhr. Sonnabend, 26. Fanuar. : Berlin: Deutsche Babcock- und Wilcox-Dampfkesselwerke AG,, Berlin, 12s Uhr. : S Cannstatt: Fr. Hesser Maschinenfabrik AG., Stuttgart-Cannstatt, 11 uhr. Dresden: Chänomen-Werke Gustav Hiller AG., Zittau, 12/4 Uhx Minden i. W.: Oscar Dörffler AG., Bünde i, W., 11 Uhr.
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Günstige Wirtschaftslage im niederrheinisch- westfälischen FZudustriebezirk.
Wie die Niederrhein-Ruhr-Handelskammern über die Entwi- lung der Wirtschaftslage im nilederrheinisch - westfälishen Jndu- stviebezirk berichten, nahm der Ruhrkohlenbergbau im großen und ganzen eine erfreulihe Entwicklung dank erhöher Kohlenförderung, steigender Kokserzeugung, Bellegsschaftszunahme bei gleichzeitig starkem Rückgang der Fetierschichten und Verminderung der Lager» bestände auf den Zechen und beim Syndikat. Allerdings flaute dann infolge des milden Wetters im Dezember das Geschäft iw Hausbrandsorten beträchtlih ab. Jn der Großeisenindustrie hielt sh die jahreszeitlich bedingte Abschwächung der Roheisen- und Rohstahlerzeugung in engen Grenzen, Ste €v- reichte bei weitem nicht das Ausmaß früherer Jahre. Dagegen ging bei der dritten Schlüsselindustrie, dem Baugewerbe, die Beschäftigung in die gegen Jahres- ende üblihen normalen Bahnen zurück. Fn den übrigen Pro- duktionsgruppen blieb es ttoß mancher Ra Ren doch inm Durchschnitt bei einer zufriedenstellenden, zum Teil sogar günstigen Beschäftigung. Zum Beispiel zeigte der Julandsabsaß in der chemi- schen Jndustrie vielfah steigende Tendenz. Die Steuererleicte- rungen für Neuanschaffungen führten in einzelnen eige der Maschinenindustrie zu lebhafter Auftvagssteigerung. Schiffs- werften konnten Neubauten bei gleichzeitig N O alaissen
eschäft hereinnehmem. Die stürmische Nachsrage in gewissen Siaacibei der Textilindustrie kehrte wieder in regelmäßige Bahnen zurück. Jn der Seidenindustrie trug der Abschluß von Ae mit längeren Licferfristen zu gleihmäßigerer Gestaltumg 1 L Le zeugung wesentlich bei, Die vechtzeitige Tatigung der Oie einkäufe durch den, Einzelhandel sichert der Konsfektionsindu trie
eine gute Beschäft!FFig bis weit ins neue Fahr hinein.