1935 / 20 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Jan 1935 18:00:01 GMT) scan diff

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Neichs8- und Staatsanzeiger Nr. 20 vom 24, Januar 1935, S. 2

Das Verbot ist erfolgt, weil die „Weißenberg-Sekte“ unter dem Deeckmantel religiöser Betätigung |piritistische Sißungen ab- Hält, in denen unter Verwendung von Medien die Geister großer Männer und Nationalhelden zitiert werden, um so für die Sekte und den „Meister“ Josef Weißenberg Propaganda zu machen und darüber hinaus versucht, die Verdienste der heutigen Regie- rung für sich in Anspruch zu nehmen. Derartige Veranstaltungen können infolge des: spiritistishen Unfugs nur als Entweihung des Gottesdienstes angesehen werden, ganz abgesehen davon, daß die aufpeitschenden und religiös-fanati|hen Geisterreden auf die eelishe Verfassung der Versammlungsteilnehmer, zu denen auch [Bulpflichtige Kinder gehören, einen unheilvollen Einfluß ausüben. Durch den Einfluß Weißenbergs sind bereits einzelne Perfonen dem religiösen Wahnsinn verfallen. Die Gemeingefährlichkeit dieser Umtriebe der Weißenberg-Sekte wird dadurch gesteigert, daß dieje ihre Veranstaltungen seit der nationalsozialistishen Erhebung mit dem Jdeengut der nationalsozialistishen Revolution zu ver- brämen versuht und damit das nationalsoziálistische Gedanken- gut shamlos herabwürdigt.

Gebührenpvflichtige Unterschriftsbeglaubigung.

Der Reichs- und Preußishe Fnnenminister stellt in einem Erlaß an die Polizeibehörden fest, daß die Stempelpflichtigkeit von Post- oder anderen Vollmachten die Erhebung von Verwaltungs- gebühren für die Amtshandlung von Unterschriftsbeglaubigung nicht ausschließe. Die Stempelsteuer jet etne reine Urkundensteuer und werde durch die Vollmacht als solhe ausgelöst. Die Ver- waltungsgebühr sei für die besondere Amtshandlung der unter- schriftlichen Beglaubigung zu erheben.

Kunft und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

Freitag, den 25. Fanuar. Staatsoper: Der Bettelstudent. Dirigent: Preuß. Be- ginn: 20 Uhr. s : S Schauspielhaus: Heroische Leidenschaften. Die Lra- gódie des Giordano Bruno von E. G. Kolbenheyer. Be- gin: 20 UYHx:

us den Staatlichen Museen.

Fm Deutschen Museum ist für die vom Pergamon-Museum fommenden Besucher ein neuer Eingangsraum geschaffen worden. Dort sind die vier mächtigen Prophetenstatuen von der Trierer Liebfrauenkirche, sowie die großen mittelalterlichen Rittergrabß- steine aus Boppard aufgestellt worden. L

In neuem Gewande zeigt sich die Sammlung Simon, für die im Obergeschoß des Deutschen Museums drei intime Räume mit Seitenlicht neu eingerichtet wurden. Die bisherigen Simon-Kabinette werden in der Hauptsache von der Sammlung altniederländisher Gemälde eingenommen werden.

Handelsteil.

Der Hochschuïlehrer soll Führer und Erzieher sein. Die neue Neichs-Habilitations-Ordnung.

Zu der neuen Reichshabilitation8ordnung veröffentlicht einer der zustäudigen Referenten, Prof. Dr. Ba chér, im Amtsblatt es Reichserziehungs-Ministeriums einige grundsäßliche Bemer- fungen. Durch die Réichshabilitationsordnung werde der fast nux in der Vorstellung vorhandene „Privatdozent“ beseitigt und an seine Stelle der „Dozent“ geseßt, der in und mit seiner Tätigkeit dem Volksganzen und damit dem Staate verantwortlich sei. Das be- währte Alte sei dabei übernommen und noch mehr als bisher in den Vordergrund gerückt; nur sei die wissenschaftlihe Befähigung niht mehr allein Ausweis, sondern unumgängliche Vorausseßung für diese akedemishe Lau?bahn. Fhr Nachweis werde durch die eigentliche Habilitation geführt, die von der Erteilung der Lehr- berechtigung vollständig abgetrennt wurde. Diese Zerlegung des Verfahrens in zwei Teile sei notwendig gewesen, um möglichst allen, die sich für berufen halten, die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeit zu wissenschaftlicher Arbeit unter Beweis zu stellen. Der bisherigen Gepflogenheit, wissenschaftlich Qualifizierten die Habilitation zu verweigern, weil in der betreffenden Fakultät ein Lehrbedürfnis nicht mehr bestand oder anerkannt wurde, sei damit ein Ende bereitet und der Weg freigemaht, um auf möglichst breiter Grundlage wissenshaftlich geeignete Bewerber für die Lehrberechtigung auswählen zu können. Daß den durch die Habi- litation als zu wissenschaftlicer Arbeit Befähigten die Führung eines besonderen Titels, des „habilitierten Doktors“, zugebilligt werde, entspreche der Auffassung, daß die nachgewiesene Leistung auch dann kenntlich bleiben solle, wenn der Betreffende später ein akademisches Lehramt nicht bekleidet. Ueberall würden in Ver- waltung, Wirtschaft, Handel und Fndustrie wissenschaftlich beson- ders hochqualifzterte Männer gebraucht, die die Hochschule nun- mehr in diesen „habilitierten Doktoren“ zur a E e Im Gegensaß zur Feststellung der wissenschaftlihen Befähigung seien für die Erteilung der Lehrberehtigung einshneidende Aenderungen notwendig gewesen, um die Auslese der Besten unter den Habili- tierten im Interesse der Heranbildung unserer akademischen Jugend sicherzustellen, der Besten nicht nur nach wissenschaftlicher Leistung, sondern auch nah Lehrbefähigung, Persönlichkeit und Charakter. Der nationalsozialistishe Staat könne nur solche Männer mit wichtigen Erziehungs8aufgaben betrauen, die bereit und fähig sind, der Jugend au über die wissenschaftliche Aus- bildung hinaus wahre Führer und Erzieher zu sein. Die Bestim- mungen für die Erteilung der Dozentur sähen daher eine Lehr- probe sowie die Bewährung im Gemeinschaftslager und auch in der Dozenten-Akademie vor. Jm FJnteresse des akademischen Nach- wuchses selbst werde weiter die Erteilung der Lehrbefugnis in eine Hand, die des Reichswissenschaftsministers, gelegt, wodurch die Möglichkeit gegeben sei, die Erteilung der Dozenturen mit dem Bedarf an Nahwuchs für Hohschullehrer in Einklang zu bringen. Das schon sprichwörtlihe Privatdozentenelend werde durch die Neuregelung herabgemindert werden, auch wenn dem Dozenten keine feste Bezahlung in jedem Falle zugesichert werden kann.

Die Beschäftigung der Fndustrie im Dezember 1934.

Die Beschäftigung der JFndustrie ist im Dezember 1934 saison- mößig zurücgegaugen, in den Verbrauchsgüterindustrien etivas stärker als im Vorjahr. Nach der Jndustrieberihterstattung des Statistishen Reichsamts hat die Zahl der beschäftigten Arbeiter von 62,8 % im November auf 61,9 % der Arbeiterplaßkapazität im Dezember abgenommen. Die Gesamtzahl der geleisteten Arbeiter- stunden ist von 59,0 % im November auf 57,0 % derx Arbeiter- slundenkapazität im Dezember gesunken. Dle durhschnittliche täg- liche Arbeitszeit hat im ganzen ebenfalls abgenommen; ste beträgt im Dezember 7,45 Stunden gegen 7,60 Stunden im November.

Die Beschäftigung ist zunächst in den Fndustriezweigen zurück- gegangen, die von den Witterungsverhältnissen stark abhängig sind. Jm Baugewerbe hat sich die Zahl der beschäftigten Arbeiter gegen- über dem Vormonat um 5 % der Höchstbeschäftigung vermindert. Die Abnahme der Bautätigkeit hat auch zu einer weiteren Ein- shränkung in den Baustoffindustrien geführt, so vor allem in der Pflasterstein- und Schotterindustrie, in der Herstellung von Mauer- ziegeln, von Dachpappe und von Wand- und Bodenplatten. Die Zementindustrie, die Steinzeugindustrie und die Betonwaren- industrie konnten dagegen 1hr Arbeitsvolumen noch weiter er-

öhen. n : s Ferner hat sih die Tätigkeit in den Fndustriezweigen ver- mindert, die ihre Vorbereitungen für das Winter- und das Weih- nachtsgeschäft im November abge|chlossen hatten. Dies gilt zu- nächst für einzelne Zweige der papierverarbeitenden Fndustrie, wie für die Herstellung von Kartonagen, von Briefumschlägen und für die Papierveredelung. Die Textilindustrie konnte im anzen ihr Arbeitsvolumen noch auf dem Stand des Vormonats halten. Hier wurde der Rückgang in der Seidenindustrie, in den

umwollwebereien, in den Teppich- und Möbelstofswebereien, in der Wollindustrie und in der Trikotagenindustrie durch die ZuU- nahme in den übrigen Zweigen der Textilindustrie ausgeglichen. Stärkerx war der Rükgang in der Bekleidungsindustrie. Hier hat ih die Beschäftigung in allen Zweigen mit Ausnahme der Kor- FAtabalaon, der Lederhandschuhindustrie und von Teilen der Hutindustrie wieder vermindert. E i

Schließlich ist die Zahl der beschäftigten Arbeiter und der geleisteten Avbeiterstunden in den Jndustriezweigen gesunken, die

Hausrat und sonstige Gegenstände für den Wohnbedarf herstellen, so in der Möbelindustrie, der Porzellanindustrie, der Geschirrstein- gutindustrie, der Metallwarenindustrie, in Teilen der blechverar- beitenden Fndustrie und in der Herstellung elektrischer Heiz- und Kochapparate. Die Funkindustrie und die Spielwarenindustrie haben ebenfalls ihre Tätigkeit eingeshränkt. Die Beendigung der Vorbereitungen für das Weihnachtsgescäft zusammen mit Witte- rungseinflüssen haben auch zu Einshränkungen in einzelnen Nahrungs- und Genußmittelindustrien geführt, jo in der Teig- warenindustrie, in den Fischräuchereien, in der Öbst- und Gemüse- konservenherstellung, in der Süßwarenindustrie, in der Mar- garineindustrie, in der Zigarrenindustrie und in den Sefkt- kellereien. / L j

Jn einer beträchtlihen Anzahl von Fundustriezweigen ist dagegen die Beschäftigung auch im Dezember weiter gestiegen. Hier ist zunächst der Fahrzeugbau zu nennen, der bereiis im Dezember die kommende Frühjahrsfaison vorbereitete. Jnner- halb dieser Gruppe hat sih die Beschäftigung in der Kraftsahr- zeugindustrie, in der Fahrradindustrie und im Karosserie- und Wagenbau wieder erhöht. Auch in einzelnen Zweigen der Nah- rungs- und Genußmittelindustrien hat. sih das Arbeitsvolumen aus jahreszeitlihen Gründen weiter erhöht, so in den Zucker- raffinerien, der Fleishwarenindustrie, den Brotfabriken, den Brauereien und Mälzereien und in der Zigarettenherstellung. Schließlich hat die Tätigkeit auch in einex Reihe von Jndustrie- zweigen zugenommen, die von Witterungs- oder sonstigen jahres- zeitlichen Einflüssen so gut wie unabhängig sind. Hier sind vor allem die wihtigen Fnvestitionsgüterindustrien, wie die Großeisen- industrie, dex Maschinenbau, der Waggon- und Schiffbau und die N.E.-Metallwalzwerke zu nennen. Auch in Teilen der hemishen Jn- dustrie, der Eisen- und Stahlwarenindustrie, dex Papiererzeugung, der Ledererzeugung und im Steinkohlenbergbau hat sih das Arbeitsvolumen weiter erhöht. Alle diese Judustriezweige spiegeln den Gang der kfonjunkturellen Entwicklung besonders deutlich wider. Man kann daher, wenn man von den Saisoneinflüssen absicht, feststellen, daß sih der Auftrieb der Wirtschaftstätigkeit auch im Dezember weiter, wenn auch gegenüber dem Vorjahr etwas ver- langsamt, fortgeseßt hat.

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Beschästigung der Judustrie

(Ergebnisse der Jndustrieberihterstattung)

E / E Zahl der beschäftigten Zahl der geleisteten Durchschnittlihe tägliche Arbeiter in % der Arbeiterstunden in % der | Arbeitszeit der Arbeiter Jndustriezweige Arbeiterplaßkapazität Arbeiterstundenkapazität in Stunden November | Dezember | November | Dezember | November | Dezember De bUiE Ca ot 0 0/00 62,8 61,9 59,0 57,0 7,60 7,45 Produktionsgüterindustrie ¿ « - e ooooooo 63,0 61,9 60,5 58,4 TeE 7,58 Eee ¿s e o 0 0d 0 Ta p as 08 Je L E / D O7, , , , N. E.-Metallhütten und -Walzwerke. . .. «5 74,9 75,7 62,4 63,9 7,67 7,66 E s e r o Ta Es 65,7 e 63,6 66,4 7,88 6 E e aa E 64,6 59, _— E E Ca 63,2 64,4 56,1 57,8 7,45 7,52 Textilindustrie e 73,5 73,0 62,2 62,2 7,01 7,05 V E -Mélollibärenindusirie . » «#6 o e oa 68,1 67,7 65,1 61,9 7,95 7,42 Holzverarbeitende Jndustrie « « «s ao ooo 53,6 52,1 52,9 49,5 7,88 7,71 Nahrungsmittelindusirié «- « «e o o « - o eo eo 72,5 69,4 68,3 65,6 7,88 7,82 Genußmittelindustrie « « o «eo ooooo 78,0 78,2 75,3 75,2 7,71 7,65

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Berliner Börse am 24. Fanuar.

Freundliche Grundstimmung Geschäft noch klein. 1 Wenn auch das ige infolge der andauernden Zurücka haltung dex Privatkundschaft an der Angen Berliner Börs& noch keine Belebung erfahren hat, war die Tendenz doch freundxz licher als am Vortage. Die Meldungen über lebhaften Auftrags eingang in der Maschinenindustrie, sowie über den Neueingang von Russenaufträgen für die Eisenindustrie brachten einge Nach= frage, hauptsäahlih von seiten der Kulisse in Maschinen- und Montanaktien. Hiervon aus chend zeigte sih auch für den größten Teil der übrigen Papiere späterhin eiht Kaufneigung. Jedoch lagen die Kurse zumeist nur eine Kleinigkeit höher als am Vor- tage, und fonnten auch bis gegen Schluß des Verkehrs nichk sonderlih anziehen. Montanwerte waren ohne Ausnahme gut gehalten, vereinzelt, z. B. Rheinstahl und Hoesch, je 4 % L Am unnotierten Kalimarkt waren Wintershall gefragt (plus 3), sonst waren Kalis papiere ebenso wie chemische Werte und Braunkohlenwerte vers nachlässigt. Am Elektromarkt zeigten ih z. T. kleine Kurs- besserungen in Gesfürel (plus 4) und Siemens (plus 4). Untex Maschinenwerten waren Muag (plus 1) und Berlin-Karlsruherc (plus 4) etwas stärker begehrt. Das Hauptinteresse der Börse richtete sih auf einzelne Spezialpapiere wie Hotelbetrieb (plus 2), Deutsche Erdöl (plus 1), Hamburg-Süd (plus 134) und Otavt (plus 4). Unter Glattstellungen dex Kulisse litt Conti-Gummîi (minus 274) und Aschaffenburger Zellstoff (minus 114). Am Kassamarkt waren Banken wieder angeboten und bis zw 14 9% niedriger. Fn Börsenkreisen ist man jeßt hinsichtlich dex Frage der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung an den Groß- banken etivas wemiger zuversichtlih gestimmt. Fn Renten zeigte das Geschäft wenig Veränderung, die Kurse waren meist gut bes hauptet, Dollarbonds und umgestellte Dollarobligationen über- wiegend ein Kleinigkeit höher. Tagesgeld war zu 334 bis 3% 5 unverändert. Am internationalen Devisenmarkt lagen das Pfund, aber auch der Dollar sehr fest. Fu Berlin stellte sich das englische Pfund auf 12,27 12,21) und der Dollar auf 2,51 (2,50) RM.

Die deutshe Fndustrieproduktion im Fahre 1934.

Im Durchschnitt des Fahres 1934 hat die Warenerzeugung der deutschen Fndustrie um rund ein Viertel zugenommen: die JIndexziffer der jährlichen Fndustrievroduktion (1928 == 100) ist, nach den vorläufigen Berechnungen des Jnstituts für Konjunktur=- forschung von 602 im Fahre 1932 auf 67,8 im Fahre 1933 und auf 852 im Fahre 1934 gestiegen. Besonders stark hat sih dis Erzeugung von Produktionsgütern vergrößert; aber auch die Verbrauchêgüterindustrien konnten, troß der im 2. Halbjahr-auf Teilgebieten einsezenden Rohstoffshwierigkeiten, mehr Waren ere geugen als 1933. Während zur Zeit der tiefsben Krise, um 1932, nur ungefähr ebensoviel Waren hergestellt wurden wie um die Fahrhundertwende, hält sich die Produktion (auf das gegen- wärtige Reichsgebiet bezogen) im Fahre 1934 bereits wieder auf dem Stand von 1911, Der Wert der 1934 hergestellten Warert beträgt brutto 53 Mrd. Reichsmark, das sind 12 Mrd. mehr als 1933 und 16 Mrd. mehr als 1932. Diese Zunahme der Erlöse hängt überwiegend mit dem Anwachsen des Mengenabsaßzes zu- sammen; die Fndustriepreise sind nämlih von 1933 auf 1934 nux um rund 3 % gestiegen.

Arbeitslosigkeit und Beschäftigung im Winter.

Auch in diesem Winter mußte eine Reihe von Arbeiten infolge des shlechten Wetters vorübergehend eingestellt werden. Die Arbeitslosigkeit ist daher zum Fahresende wieder etwas gestiegen. Die Zunahme betrug im November 85000 und im Dezember 252 000, so daß Ende Dezember 2 604 000 Arbeitslose bei den Arbeitsämtern gezählt wurden. Die saisonmäßige Steigerung der Arbeitslosigkeit ist aber niedriger als in allen Fahren seit 1925, also nicht einmal so groß wie im Fahre 1933. Das läßt, wie das Justitut für Konjunkturforschung in seinem neuesten Wochenbericht ausführt, vermuten, daß gerade in den legten Monaten wieder starke Kräfte am Werk waren, die wenn man die Einflüsse der Witterung außer acht läßt die Arbeitslosigkeit weiter senkten. Das ist um so bemerkenswerter, als sih im Sommer des vergangenen Fahres ‘das Tempo, in dem die Arbeits=- losigkeit abnahm, verlangsamt hatte. Während sich im Jahre 1933 die Arbeifslosigkeit von Ende März bis Ende Oktober um 1 854 000 verringerte, fiel sie in der gleihen Zeit des Jahres 1934 nur um 531 000.

Die Gesamtzahl der Beschäftigten erreihte wie im Jahre 1933 Ende Oktober ihren höchsten Stand. „Regulär“ und „Zusäßlih“ waren zusammen fast 16 Mill. Arbeiter und Angestellte beshäftigt. Bis Ende November 1934 ist die Zahl der „regulär“ Beschäftigten um ungefähr 160 000 zurückgegangen, die Verminde- rung im November 1933 betrug rund 120000, Damals stieg aber die Zahl der „zusäßlih“ Beschäftigten um ungefähr 90 000, hauptsählich infolge des größeren Einsaßes von Notstands- arbeiten, während im November 1934 mit dieser Arbeitsreserve noch gespart wurde. Die Zahl der Fndustriearbeiter dagegen ist, wie die Ergebnisse der {Fndustrieberichterstattung zeigen, auch im November noch etwas gestiegen, und zwar um ungefähr 25 090. Auch die durhschnittlihe Arbeitszeit hat sich im November noch erhöht. Fnnerhalb der Produktionsgüterindustrien war die Zu- nahme der Beschäftigung, die im Verlaufe des Fahres besonders stark war, im November nur noch gering; hier machten sih be- reits die jahreszeitlihen Einflüsse bemerkbar (Fahrzeugbau und Bauwirtschaft). Fm Gegensatz dazu ist die Beschäftigung in den Verbrauchsgüterindustrien, die sich bisher bei weitem nicht so stark entfaltet hatte wie in den Produktionsgüterindustrien, auch im November noch ziemlich kräftig gestiegen.

Tabakversteigerung rheinischer Anbaugebiete.

Zu der diesjährigen Hauptversteigerung von Tabak aus dent Wittlicher Anbaugebiet hatten auch die Pflanzer aus dem An- baugebiet der Nahe bei Sobernheim ihr Tabakgut angeliefert. An der Versteigerung beteiligten sth rheinische Tabakfabriken und süddeutshe Rohtabakhändler. An Wittlicher Tabak wurden 1364 Ztr. Mittelgut und über 400 Ztr. Obergut eingeschrieben und zugeschlagen. Mittel- (Haupt-)gut erzielte je nach Güte 50—61 RM, Obergut 40—46 RM. Es haudelt sih hievbei um Rundpreise, auf die bei der Abnahme des Tabaks auf Grund der D en noch Zu- oder Abschläge von Seiten des Ausfkau- ers oder des Pflanzers bewilligt werden. Aus dem Nahe-An- baugebiet waren insgesamt 116 Ztr. Grumpen, Sandblatkt, Mittel- und Obergut angeboten. Grumpen erzielten 32 RM, Sandblättec 60 RM, Mittelgut 55 RM, Obergut 40 RM.

- 2 N Î ; v 7A h it: 3 R: E a | j 3 Ì dz Ao è A r t # L Ï 4 au Ke E i i L i ï Î Neichs3- unv Staatsanzeiger Nr. 20 vom 24, Januar 1935, S, 3 E

Die wirtshaftliche Bedeutung des Reichsgeseßes über das Kreditwesen.

Im Rahmen dex Sonderverträge, die von der Wirtschafts- gruppe Privates Bankgewerbe und der Stadt Berlin veranstaltet werden, sprah Dipl. -Kaufmann Hellmut Reimann (Com- merz- und Privat-Bank) über „Die wirtschaftlihe Bedeutung des Reichsgesebes über das Kreditwesen“,

Die Feststellungen, die die Bankenquete im vorigen Fahre getroffen hat, haben, so sagte er, ihren Niederschlag in dem neuen Reichsgeseß über das Kreditwesen gefunden, das bereits am 1. Januar d. F. in Kraft getreten ist. Es ist vorläufig nur ein Rahmengeseß und wird im Laufe dexr Zeit ergänzt werden. Vorteilhaft ist es, daß es elastisch ist, daß das Kreditwesen langsam in seine Bestimmungen hineinwachsen kann. Seine Hauptzwecke sind eine verstärkte Sicherung der Bankeinlagen und der Bank- Depots und die Entstehung und Erhaltung eines gesunden Kapital- marktes. Die tatsählihe Ausübung der Aufsicht über die Kredit- institute liegt in den Händen des Ausfsichtsamts, das aus dem Reichsbankpräsidenten, dem Reichsbankvizepräsidenten, einem vom Führer ernannten Mitglied und aus den Staatssekretären der vier beteiligten Ministerien gebildet wird. Jhm zux Seite steht der Reichskommissar für das Bankgewerbe, der die eigentliche vollziehende Gewalt hat, Die Zulassungsvorschrifsten füx die Kreditinstitute werden neu geregelt. Während 1913 34 000 Bank- niederlassungen bestanden, war die Zahl bis zum Fahre 1932 auf 40 000. angewachsen, obgleih eine Verkleinerung des Kredit- volumens festzustellen war. Um den Ausdehnungsbestrebungen im Bankgewerbe ein Ziel zu seßen, mußte eingegriffen werden. So hat noch im Vorjahr die SraunsGweiaishe Staatsbank 16 neue Niederlassungen gründen wollen. Es wurde damals eine Gründungssperre erlassen, an die das Reichsgeseß über das Kreditwesen jeßt anknüpft.

Nach dem neuen Gese bedarf jede Gründung oder Er- weiterung eines Kreditinstituts der Genehmigung des Reichs- kommissars, der aber nur aus ganz bestimmt umrissenen Gründen seine Zustimmung versagen darf. Der numerus clausus ist jomit vermieden worden. Die Neugründung kann versagt werden: 1. wenn der Bewerber nicht ehrbax und genug fahlich vorgebildet erscheint, 2, wenn ein ortlihes Bedürfnis niht besteht und 3. wenn der Bewerber nicht über das erforderliche Kapital ver- fügt. Das Geseß gibt aber weiterhin die Möglichkeit, daß zur weckmäßigen Gestaltung des deutschen Kreditwesens die Weiter- fipruná eines Geschäftsbetriebes untersagt werden kann, wenn auch kein Verschulden vorliegt. Diese Bestimmung ist sicher geeignet, Kreditinstitute auszumerzen, die nux über so geringe eigene Mittel verfügen, daß sie nicht mehr als Bankbetriebe angesprochen werden können. - Weiterhin sind alle Justitute ver- pslichtet, Bilanzen einzureichen, was vielfah die Geringfügigkeit der vorhandenen Eigenmittel zux Kenntnis des Reichskommisjars bringen dürfte. Die Fuhaber dieser kleinen Bankgzeschäfte haben auf ihren Spezialgebieten nun oft große Fahkenntnisse ge- sammelt. Es gilt darum, sie niht einfah auszuschalten, sondern irgendwie in die Bankenorganisation zu übernehmen.

Von entscheidender Wichtigkeit sind in dem neuen Geseh die Paragraphen 9 und 12. Kredite über 1 Mill. RM müssen danah

dem Bankkommissar gemeldet werden. Stellt sich heraus, daß der Kreditnehmer schon bei anderen Fnstituten ähnliche Kredite aufgenommen hat, so kann das Aufsihtsamt die einzelnen Kredit- geber in bezug auf die Höhe der gesamten Verbindlichkeiten und in bezug auf die Zcehl der in Anspruch genommenen Jnstitute benachrihtigen. Das ist der Anfang dex Erfüllung eines lang- gehegten Wunsches: der sogenannten Kreditkontrolle. Weiterhin hat das Eigenkapital des Bankgeschäfts in einer angemessenen Höhe zum Gesamtengagement zu stehen. Aus diesen Bestimmungen ergeben sih gewisse Probleme, die durch die nâheren Erläute- rungen zum Bankgesey noch zu klären sind. * Bei einer Ein- räumung von ungedeckten Krediten über 5000 RM ift der Kredit- nehmer verpflichtet, seine wirtschaftlichen Verhältnisse offenzulegen. Schwierigkeiten entstehen dadurch, daß die eine Bank dieje Vor- schrift vielleicht lax, die andere sie dagegen sehr streng handhabt. Der näheren . Klärung bedarf weiterhin die Vorschrift, daß ein Kreditinstitut beispielsweise einer Gesellschaft, in deren Auf\ichts- rat eine leitende Persönlichkeit der Bank sißt, nur einen Kredit einräumen darf, wenn der gesamte Vorstand und der Aufsichtsrat ihre Zustimmung erteilen. Die Schwierigkeit besteht darin, daß vielleicht alle Vorstandsmitglieder und Aufsichtsratsmitglieder niht zu erreichen sind. Die Bestrebungen gehen darum dahin, daß nur die anwesenden oder erreihbaren Mitglieder der beiden Gremien sih zustimmend , äußern sollen.

Das Net von Bestimmungen über die Liquidität ist drei- teilig: 1. wird eine Barliquidität vorgeschrieben, die der Banken- fommissar bis auf höchstens 10 % bemessen darf. Die Bar- liquidität besteht aus Kassenbeständen, aus Guthaben bei der Reichsbank und das Guthaben bei den Postschefämtern. 2. sind bei den Liquiditätsvorschriften 30% aus Handelswechseln, die innerhalb 90 Tagen fällig sind und aus lombardfähigen Wert- papieren vorgesehen. Schließlich haben 3. die Gesamtverpflich- tungen in angemessenem Verhältnis zu dem eigenen Kapital des JFnstituts zu stehen. Was die Barliquidtät von 10 % anlangt, müßten, wenn die Höchstgrenze erreiht werden soll, die Bar- bestände bei den Banken beträchtlich aufgefüllt werden. Fnsgesamt fehlen an dieser Höchstgrenze bei den Zwischenbilanzbanken über 800 Mill. RM. Wollten die Banken diese ca. 800 Mill. RM in Kassenbestände überführen, so könnten sie Wechsel in verstärkt2m Maße rediskontieren oder Effekten verkaufen. Das bedeutete, daß heute verzinsliche Aktiven der Banken in unverzinsliche um- ewandelt würden. Legt man eine Verzinsung von 5% zugrunde, o würde das einen Ausfall von rd. 30 Mill. RM für die deut- chen Banken bedeuten, ein Ausfall, der von der Rentabilitäts- eite her kaum tragbar erscheint. Möglich erscheint aber, daß neben einer Senkung der Habenzinsen alle Dienstleistungen, die die Banken heute unentgeltlih leisten, dadurch Gewinne abwerfen könnten, daß man Gebühren dafür erhebt. Ein großer Vorteil besteht darin, daß die Grenze für die Barliquidität vom Bank- kfommissar elastisch festgeseßt werden kann. arin liegen volfSs- wirtshaftlihe Möglichkeiten. Die Barreserve gibt den maß- gebenden Stellen ein Mittel in die Hand, um neben derx Diskont- politik und neben der offenen Marktpolitik die Kreditpolitik ent- [heidend zu beeinflussen.

Die Handwerkskarte.

Das Reichswirtschaftsministerium teilt mit:

Das Reichsgeseßblatt vom 23. 1. 1935 veröffentlicht die oom ReicEwirWastsminister und vom Reichsarbeitsminister erlassene Dritte Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über den vorläufigen Aufbau des deutshen Handwerks vom 29. 11. 1933. Die Verordnung enthält die Bestimmungen über die Handwerks- farte. Die Handiwerkskarte ist eine von den Handwerkskammern auszustellende Urkunde darüber, daß der Juhaber dié Meister- prüfung in seinem Handwerk abgelegt, die Berechtigung zur Führung des Meistertitels und damit das Recht erworben hat, einen selbständigen Handwerksbetrieb zu eröffnen oder zu leiten. Da die Verordnung sofort in Kraft tritt, darf also in Zukunft nur derjenige Handwerker sclbständig werden, welcher durch Ein- tragung in die Handiwerksrolle der Handwerkskammer nachweist, daß er die Handwerkskarte erworben hat.

Für den gegenwärtigen Zustand gilt folgendes: Alle jeßt schon selbständigen Handwerker erhalten auch ohne Meisterprüfung die Handwerkskarte, mit Ausnahme derjenigen, die nah dem 31. De- zember 1899 geboren und nah dem 31. Dezember 1931 in die Handwerksrolle eingetragen sind. Diese müssen, um selbständig zu bleiben, die Meisterprüfung bis Ende 1939 nachholen. Hand- werklihe Fndustriearbeiter können in besonderen Fällen zur Meisterprüfung und damit zur Handwerkskarte zugelassen werden, wenn sie öjährige Arbeit in ihrem Handwerksfach nachweisen.

Damit hat die nationalsozialistische Reichsregierung den wih- tigsten langjährigen Wunsch des deutsch.n Handwerks erfüllt und eine Entwiclung beseitigt, die zur Uebersezung und Verelendung vieler Handwerke zu führen drohte, weil sih zahlreiche unfähige, unlautere oder jugendliche Personen im Handwerk selbständig machten und sowohl den Markt verdarben als auch die Kundschaft enttäushten. Die Handwerkskarte und dexr Meistertitel seßen heute ein Lebensalter von 24 Fahren voraus. Jn einer Ver- öffentlihung bezeihnet der Reichskommissar für den Mittelstand, Ministerialdirektor Dr. Wienbeck, die Verordnung als einen großen historischen Wendepunkt in der Geschichte des deutshen Handwerks und spricht die Erwartung aus, daß das deutshe Handwerk durch

Wagengeftellung für Kohle, Koks und Briketts im Ruhrrevier: Am 23. Januar 1935: Gestellt 18910 Wagen.

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Berliner Meldung des „D. N. B.“ c 24. Fanuar auf 39,50 4 (am 23. Fanuar auf 39,50 M) für

Y0 kg.

Berlin, 23. Fanuar. Preisnotierungen für Nahrungs- mittel. (Einkaufs8preise des Lebensmitteleinzel- handels für 100 Kilo frei Haus Berlin in Originalpackungen.) Bohnen, weiße, mittel 29,00 bis 30,00 4, Langbohnen, weiße 40,00 bis 42,00 M, Linsen, kleine, 1933: 42,00 bis 43,00 4, 1934: 44,00 bis 47,00 Æ, Linsen, mittel, 1933: 45,00 bis 46,00 M, 1934: 50,00 bis 55,00 Æ, Linsen; große, 1933: 49,00 bis 50,00 M, 1934: 57,00 bis 75,00 M, Speiseerbsen, Viktoria, gelbe 83,00 bis 91,00 f, Speiseerbsen, zollverbilligt 58,00 bis 61,00 4, Reis, nur für Speisezwecke notiert, und zwar: Bruh- reis 22,00 bis 23,50 (6, Rangoon -# Neis, unglasiert 24,50 bis 29,50 #(, Siam Patna - Reis, glasiert 30,00 bis 38,00 , Jtaliener - Reis, glasiert 28,00 bis 29,00 (, Deutscher Volksreis, glasiert 25,00 bis 26,00 4, Gerstengraupen, grob 34,00 bis 35,00 4, Gerstengraupen, mittel 35,00 bis 37,00 4, Gerstengrüße 29,00 bis 30,00 4, Haferflocken 37,00 bis 40,50 4, Hafergrüße, ge- sottené 42,00 bis 43,00 A, Roggenmehl, Type 997 26,00' bis 26 50 Æ, Weizenmehl, Type 790 31,50 bis 32,50 A, Weizen- mehl, Type 405 37,00 bis 42,00 /6, Weizengrieß, Type 405 88,00 bis 42,00 , Kartoffelmehl, superior 35,65 bis 36,50 M, Buer, Melis 67,65 bis 68,65 46, Aufschläge nah Sortentafel —— bis —— M, Röstroggen, glasiert, in Säcken 833,00 bis

Leistung und frefdige Mitavbeit am Staate Adolf Hitlers das hohe Vertrauen rechtfertigen werde, das die Reichsregierung ihm durch die Handwerkskarte geschenkt habe.

Devisenbewirtschaftung.

Aufwendungen und Zahlungen im Znland

für Ausländer.

Der Leiter der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung teilt durch RE. 12/35 D. St. mit: „Es wird wiederholt. darüber Klage geführt, daß es inländishen Firmen nicht gestattet sei, ohne be- sondere Genehmigung zugunsten ausländisher Geschäftsfreunde, Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Aufwendungen zu machen und ihnen Reichsmarkbeträge z. B. als Aufiwandentschädigungen zur Verwendung im Fnland auszuhändigen. Zur Klarstellung der Frage bemerke ih:

1. Die Bezahlung von Diensten oder Leistungen, die ein Fn- länder zugunsten eines Ausländers bestellt, ist nicht genehmigungs- bedürftig. Es handelt sih hierbei niht um Zahlungen für Rech- nung des Ausländers, da die Bestellung von vornherein für eigene Rechnung des Fnländers erfolgt und der Umstand, daß sie dem Ausländer zugute kommt, devisenwirtschaftlih ohne Bedeutung ist. Ob eine rehtlihe Verpflihtung gegenüber dem Ausländer besteht oder ob es sich nur um die geshäftsüblichen Gefälligkeiten handelt, ist gleichgültig.

2, Die Leistung von Reichsmarkzahlungen an Ausländer im Fnland is genehmigungsbedürftig. Es bestehen jedoh gegen die Erteilung dieser Genehmigung keine Bedenken, wenn ein Miß- brauch nicht zu befürchten ist. Es können daher sowohl Einzel- genehmigungen, die als Verwendungsgenehmigung im Sinne des Runderlasses 117/34, Abschn. BT, Ziffer 2 (in der Fassung des Runderlasses 124/34 Abschn. E) zu behandeln sind, erteilt als auch die allgemeinen Verwendungsgenehmigungen des Runderlasses 117/34 Abschn. A dahin erweitert werden, daß inländische Firmen ausländishen Geschäftsfreunden, Vorstands- und Aussichtsrats- mitgliedern die Beträge, die sie zur Bestreitung ihrer Aufenthalts- kosten im Fnland benötigen, unter ausdrüdcklihem Hinweis auf diese Zweckbestimmung aushändigen dürfen.“

34,00 &, Röstgerste, glasiert, in Säcken 34,00 bis 36,00 , Malzkaffee, glasiert, in Säcken 42,00 bis 48,00 46, Nohkaffee, Brasil Superior bis Extra Prime 820,00 bis 360,00 6, Roh- kafsee, Zentralamerikaner aller Art 840,00 bis 500,00 (4, Rösts faffee, Brasil Superior bis Extra Prime 380,00 bis 430,00 4, Röstkaffee, Zentralamerikaner aller Art 420,00 bis 590,00 , Kakao, stark entölt 170,00 bis 190,00 #4, Kakao, leiht entölt 184,00 bis 220,00 4, Tee, chines. 810,00 bis 880,00 Æ, Tee, indisch 900,00 bis 1400,00 4, Ringäpfel amerikan. extra choice 170,00 bis 180,00 4, Pflaumen 40/50 in Kisten 86,00 bis 88,00 , Sultaninen Kiup Caraburnu Anslese } Kisten 55,00 bis 68,00 4, Korinthen choice Amalias 55,00 bis 64,00 M, Mandeln, süße, handgew., { Kist. 160,00 bis 170,00 4, Mandeln, bittere, handgew., + Kist. 200,00 bis 210,00 4, Kunsthonig in 5 kg-Paeckungen 71,00 bis 73,00 4, Bratenschmalz in Tierces 180,00 bis 182,00 Æ, Bratenschmalz in Kübeln 184,00 bis 186,00 4, Purelard in Tierces, nordamerik. —,— bis —,— , Berliner Rohschmalz 170,00 bis 172,00 4, Spe, inl., ger., 180,00 bis 190,00 Æ#, Markenbutter in Tonnen 286,00 bis 294,00 Æ, Markenbutter gepackt 294,00 bis 300,00 M, feine Molkereibutter in Tonnen 278,00 bis 282,00 4, feine Molkerei- butter gepackt 286,00 bis 294,00 4, Molkereibutter in Tonnen 270,00 bis 272,00 /, Molkereibutter gepackt 278,00 bis 282,00 M, Landbutter in Tonnen 256,00 bis 260,00 (6, Landbutter gepackt 264,00 bis 268,00 M, Kochbutter in Tonnen —,— bis —,— M, Kochbutter gepackt —,— bis —,— Æ, Allgäuer Stangen 20 9% 94,00 bis 104,00 M, Tilsiter Käse, vollfett 148,00 bis 164,00 , echter Gouda 40 % 146,00 bis 156,00 4, echter Edamer 40 % 150,00 bis 160,00 Æ, echter Emmentaler (vollfett) 190,00 bis 920,00 A, Allgâuer Nomatour 20% 116,00 bis 124,00 (. (Preise in Reichsmark.)

Eine Vilanz der Fettversoraung.

Das Fettgesey vom 23. März 1933 brachte den Willen der Reichsregierung eindeutig zum Ausdruck, dem Bauecn künftig einen gere{chten Preis für seine mit dem Weltmarkt niht mehre konkurrenzfähige Fettexzeugung zu sichern und Deutschland der Nahrungsfreiheit mit Fettstoffen entgegenzuführen. Seit dem Er- laß des Fettgesezes und seiner vielfältigen Ausführungsbestinz- mungen is wiederholt versucht worden, die Versorgungslage mik Fettstoffen darzustellen und im besonderen unsere Abhängigkeit vom Ausland aufzuzeigen. Keine der bisher veröffentlichten Bilanzen kann jedoch Anspruch auf Vollständigkeit erheben, da die einzelnen Positionen, aus denen sih eine solche Bilanz zu- sammenseßt, zum Teil nur unvollkommen oder methodish nicht rihtig erfaßt sind. Zum erstenmal versuht nun das Fnstitut für Konjunkturforshung, in einex Sonderbeilage zum Wochen- bericht vom 23. Januar 1935 diese Lüde zu schließen. Es kommt dabei in der Hauptsache zu folgenden Ergebnissen.

Die Gesamterzeugung Deutschlands an Fetten betrug im Fahr 1933 1073000 t gegen 1016000 t 1928. Davon waren 1933 0,22 Mill. t mit Hilfe ausländischer Futtermittel erzeugt gegens- über 0,26 Mill. t 1928. Die „echte“ Fnlandserzeugung, d. h. also die Fetimenge, die ausschließlich aus deutshem Futter gewonnen wurde, war 1933 um 6 % größer als im Durchschnitt der Fahre

1928/32. Der Einfuhrübershuß an Fetten hat sich von 1928 bis 1953 etwas verringert, so daß der Gesamtanteil der „cchten“ Fn-

landserzeugung an Fetten von 36,5 % im Fahre 1928 auf fast 41 % im Fahr 1933 gestiegen ist. Fn diesen Zahlen ist der Fettverbrauh für industrielle Zwecke und der Fettverbrauch für Nahrungszwecke zusammengefaßt.

Betrachtet man den Verbrauch an Nahrungsfetten allein, îo beträgt der Anteil der „cchten“ Fnlandsversorgung im Fahr 1933 bercits 47 %. Jm einzelnen bestehen freilich große Unterschiedet bei industriell bearbeiteten Nahrungsfetten (Margarine, Pflanzen fette, Speiseöle) ist der Auslandsanteil am höchsten. Eine Mittel=- stellung nehmen Butter, Schmalz und Käsefett ein. Bei Fett aus Speck werden mehr als drei Viertel im Fnland erzeugt, und bei Trinkmilh und Speisetalg kann mit einer vollständigen Selbsts versorgung gerechnet werden. Fn der Gesamtbilanz sind für 193 noch 128 000 t Fett enthalten, die infolge der Verfütterung von Milch usw. der menshlihen Ernährung nicht unmittelbar zugute tommen.

Zusammenfassend kommt das Jnstitut zu dem Ergebnis, daß 1933 ein Fettfehlbetrag von etwa 1,3 Mill. t durch die Einfuhr von Fetten oder Futtermitteln aus dem Ausland gedeckt wurde, Durch Rationalisierung der Fettbearbeitung, durch Umstellungen im industriellen Fettverbvouch usw. können davon nah Ansicht des Fnstituts etwa 0,3 Mill. t eingespart werden. Von dem Rest dienen 0,2 Mill. t der industriellen Verarbeitung ausländischer (bezw. mit ausländishen Futtermittel erzeugter) Fette, so daß für die Nahrungsmittelversorgung etwa 800 000 t Fett, deren Ver- brauch bishex vom Ausland abhängig ist, durch die Maßnahmen der Erzeugungsschlacht in der Landwirtschaft zu gewinnen waren, um den deutschen Fettverbrauch restlos auf eigenem Boden zu dedcken.

Wirtschaft des Auslandes.

Der polnische Handelsminifster über Polens Handelsbeziehungen zu Deutschland.

Warschau, 24. 1. 1935. Jun Haushaltsausshuß des Sejm gab dex Handelsminister Rajhman einen Rückblick über die polnische Wirtschaftspolitik. Ein Rückblick auf das Fahr 1934 erlauve, die wirtschaftliche Entwicklung mit Optimismus anzusehen, wenn auch die allgemeine Belebung noch nicht genügend sei und besonders die privaten Kapitalanlagen sich noch nicht wieder genügend ent- wickelten. Bei Besprechung der Handelsverträge hob Rajchman hervor, daß Polen besondere Sorgfalt auf die weitere Entwielung der Beziehungen zu Deutschland als dem unmittelbaren westlichen Nachbar lege, da der Handelsverkehr mit Deutschland erhebliche Bedeutung besive. „Wir können die Hoffnung haben, daß diese Be- ziehungen im laufenden Jahre bei gemeinsamer Anstrengung sich verbessern werden, daß man Wege zur Erleichterung der Umsäße und zur Lösung der bisherigen großen Schwierigkeiten findet.“ Weiter drückte der Handelsminister die Hoffnung aus, daß auch dia seit geraumer Zeit geführten Handelsverhandlungen mit England troß erhebliher Schwierigkeiten zu einem günstigen Abschluß kommen würden. Zur Arbeit des ausländischen Kaiptals in Polen unterstrih der Handelsminister, daß ausländisches Kapital selbt» verständlich in Polen erwünscht sei und alle erforderlichen Arbeits bedingungen fände. Er sei durhaus Anhänger der Rentabilität des Kapitals und eines ehrlichen Verdienstes. Dagogen würde Polen jeglihen Wucher, jegliche Spekulation und unreellen Ver- dienst bekämpfen.

Rückgängige Passivität des österreichischen Außenhandels im Zahre 1934. R

Wien, 23. Januar. Jm abgelaufenen Fahr hat sih, wie in einer abshließenden Statistik mitgeteilt wird, der Einfuhr- übershuß gegenüber 1933 um 82,2 Mill. Schilling auf 291,2 Mill. Schilling, also um 22% verringert und damit seinen bisher tiefsten Stand erreiht. Der Gesamtumfang des Außenhandels ist um 94,4 Mill. S. gestiegen, und zwar die Einfuhr um 6,1 und die Ausfuhr um 88,3 Mill. S. Der Ausfuhrübershuß der Fertigwaren erhöht sich um- 21 Mill. S. oder 11 % gegenüber dem Vorjahr.

Herstellung eines neuen Kunstseidegarns bei der American Bemberg Korp.

New York, 23. Januar. Die American BetBerg E tion, die Tochtergesellshaft der J: P. Bemberg in 2 zuppertal, soll, wie verlautet, ein neues Kunstseidegarn herstellen, das selbst die Feinheit der besten Naturseide übertreffen soll. Die Preise sollen nux 5 Cent für das englische Pfund hoher sein Segenmer den gewöhnlihen Kunstseidengarnen, die von der American Bent» berg gesponnen werdet.

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