1935 / 21 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 25 Jan 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Neichs- und Staatsanzeiger Nr. 21 vom 25, Januar 1935, S. 2

Irichtamtliches.

° Deutsches Reich.

Uebersicht über die Einnahmen !) des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben für die Zeit vom 1. April 1934 bis 31. Dezember 1934,

Im Pg iinen 1d Reichshaushaltsplan

Bezeichnung der Einnahmen

2 3

im Monat Dezember 1934

NM

ist die Einnahme für das Rechnungsjahr 1934

im Monat E Dezbr. 1933 vom 1. Spr 1934

18 Millionen | 31. Dezbr. 1934 veranschlagt auf NRM RM Millionen RM

+4 D 6

A. Besiß- und Verkehrftenern, : Einkommensteuer :

a) LohnsieuerY . . „. Ä

b) Steuerabzug vom Kapitalertrage -

c) andere Einkommensteuer °

R E

71 822 454,48 3 533 049,35 136 883 449,98

Reichs- | Länder- Zu- anteil anteil | sammen

D ri O AW|

608 928 805,34 34 105 182,28 589 236 319/92

A S S

zusammen lfde. Nr.

Abgabe der Aufssichtsratsmitglieder Gee s aa S6 Körper)chaststeuer - - ° Krifensteuer s Vermögen|\teuer . - Aufbringungéumlage « « - « Vermögenzuwachsstieuer E50

Erbschaftsteuer s UTaBREReE o E Grunderwerbsteuer N) « « « Kapitalverkehrfteuer :

a) Gesellschaftsteuer

b) Wertpapiersteuer «

c) Börsenumsaßsteuer Kraftfabrzeugsteuer . - « « BVersicherungfleuer « « « s

O S E Md N a E 2 A A I E o 6. G 0 0 06:0 D. S G0 ck00 S S os. ooo [2a o ck90 O-A M Q S Q-S

D O00] N C in C13 M hd j Tr»

deres

E S-M S J: M 0 S §9 D S e. a0. ese. o. -S S S

212 238 953,81

464 243,75

2 000 000,— 66 186 317/62 299 218/57

13 502 339/59 1 21 464/80

6 162 798,60 155 619 641,70 1 608 270,99 70 257,79

69 078,89 894 171,49

9 973 307,70 3990 (87,17

[fe] O ] 20 brs

1232 270 307,54 4 280 236,15 12 000 000;— 941 235 944/52 9 141 776,83 227 643 070/30 6 331 564/05

50 697 520,87 1 394 908 850,90 15 262 166/89

24 528 879,43 1139 1505/79 10 032 384,53 112 846 622,79 40 845 550,25

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Rennwett- und Lotteriesteuer: a) Totalijatorsteuer « « « - « . b) andere Rennwettsteuer

E E

312 638,40 962 110,96

6 945 313,03 14 957 901,98

zusammen lfde. Nr. 13a

C) Coll Ce a ea ad Wechfelsteuer Beförderungsteuer:

a) Personenbeförderung. - e « «o a o o

b) Gülcibeiorbetina. e G o 0 oa Steuer zum Geldentwertungsausgleide bei Schuld-

verschreibungen (Obligationensteuer) NeiMStudtllellek e E Ea Ae ee

1 274 749,36

3 134 257,72 6 808 453,10

6 142 182,02 10 100 577,80

2 368 689,17

21 903 215,01 23 889 425 24 58 438 563,90 74 636 470,64 85 856 736,58

654 868,27 33 348 589,21

_

-- [50

O is l [er bo

00 “Q

_

dO ph

Summe A .

B. Zölle und Verbraunchsteuern, Ole

0-70 & 0 9.0 #0. E #006 0.

501 552 788,—

75 351 526,70

3 674 891 895,65

884 315 327,54

Tabaksteuer: a) Tabafsteuer (eins{l. Aufschlag) . . . « « - b) Materialsteuer (einshl. Tabakausgleichsleuer) C) SabaletfaBTofMabaatE . » «e ee o

69 939 321,57 1 774 486,71 7 89021

482 850 045,53 109 994 028,75 99 577,03

zufammen lfde. Nr. 19

Zuckersteuer

Saälällcuér - «a d Biersteuer

Aus dem Spiritusmonopol . Elsig|äurejteuex » « « - Schaumweinsteuer « « Zündwaren|steuer

Aus dem Zündwarenmonopol Leuchtmittelsteuer - « + « + Spielkartensteuer . « « « Statistische Abgabe . « «

ad Q E S S 2D: S Vor: A

eo S0

Süßstoffsteuer . . Mineralwaffersteuer Branntweinersaysteux « .„+ « « + eis Ausgleichsteuer auf Mineralöle (Mineralölsteuer) . Fettsteuer .

G 20ck 0D A Q E S D 0 S Si

D: D d: ck:ch:/S S S S ck P S

71 721 698 49 25 536 341,89 6 254 083,84 20 703 449,63 17 211 628,27 143 082,75 3788,35 1111 749,05 280 065,08

1 343 327,53 9289 039,90 384 128,82

19 875,60 9487,32

5 844,35

1 665 643,25 93 093 681,83

592 899 651,31 227 691 353,16 42 779 398,37 206 470 448,70 113 581 288,22 2 093 732,40 30 113,68

8 795 452,62

4 878 056,38

6 928 727,19 1212 401,51

3 565 033,65 215 430,95

61 939,84

71 950,94

14 658 302,93 166 527 406,92

O

H L L TFEFELTT 1E

S | G pas 00 69

Schlachtsteuer : a) Schlachtsteuer - . . . e . . . . « - « . . . b) Schlachtausgleichsieuexr « « «eo ooo

19 668 070,13 150 181/09

189 749 821 52 2 067 010/76

zusammen lfde. Nr. 6 «e o ooo

19 818 251 22 E

141 816 832,28 102.— | 200

Summe B.

264 939 693,87

235,1 2418 592 848,59 | 2932,7 192,— | 3124,7

Im ganzen « « -

766 492 481,87

5372,9 | 1824,8 | T7197,7

621,3 [8093 484 744,24

1) Ein\chließlih der aus den Einnahmen den Ländern ujw. überwiesenen Anteile usw. ; : : 2) An Lobnísteuer sind erstattet: im Monat Dezember 1934 = 24 821,27 RM; in der Zeit vom 1. April 1934 bis 31, De-

zember 1934 = 466 0145,15 NM.

s) Hierin ist die von den Landesbehörden erhobene Grunderwerbsteuer nicht enthalten. 4) Dieser Betrag ist für das Rechnungsjahr 1933 und Vorjahre aufgekommen.

Hierzu wird noch ergänzend mitgeteilt:

Das Steigen der Einnahmen an Steuern, Zöllen und Abgaben hat auch im Monat Dezember 1934 weiter angehalten, Die Ein- nahmen betrugen in Millionen Reichsmark: Monat Mehr

Dezember in

1934 1933 1934

. . 501,6 3862 115,4 . 264,9 235,1 29,8

. 766,5 621,3 145,2

I,—TITI, Viertel Mehr in 1934 1933 1934 Besiß- und Verkehrsteuern , « « « « « 3674,9 3042,7 632,2 Zölle und Verbrauchsteuern . « « « « - 2418,66 2105,11 813,5

Summen . . . . 6093,55 5147,88 945,7

Jm Dezember 1934 waren die lauseuden Zahlungen und Vorauszahlungen nach den gleichen Vorschriften fällig wie im Dezember 1933, Bei den Vorauszahlungen handelt es sich um die- jenigen auf die Einkommensteuer und Körperschaftsteuer der Ver- anlagten für das dritte Viertel des Rechnungsjahres 1934 (Oktober bis Dezember). Am 10. Dezember 1934 wax außerdem die Voraus- zahlung auf die Ehestandshilfe der Veranlagten für das dritte Viertel des Rechnungsjahres 1934 zu entrichten.

Das gesamte Auffommens-Mehr im Dezember 1934 gegenüber Dezember 1933 beträgt 145,2 Millioneu Reichs- mark. Zur Ermittelung des tatsächlichen Aufkommens find von den 145,2 Millionen Reichsmark die 19,8 Millionen Reichsmark Schlachtsteuer abzuziehen, weil die Schlachtstener im Dezember 1933 noch nicht Reichsfteuer war. Die tatsächlihe Verbesserung im Dezember 1934 gegenüber Dezember 1933 beträgt also 145,2— 19,8 = 125,4 Millionen Reichsmark,

Das gesamte Auffommens-Mehr im Xx,—111, Biertel des Rechuungsjahres 1934 (April vis Dezember 1934) gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs beträgt 945,7 Millionen Reichsmart. Davon entfallen 141,8 Millionen Reichs- mark auf Schlachtsteuer. Die tatsächlihe Verbesserung in den ersten neun Monaten des Rechnungsjahrs 1934 gegenüber 1933

Bes'- und Verkehrsteuern « « « - Hölie und Verbrauchsteuern . « «

Summen

beträgt demnach 945,7 141,8 = 803,9 Millionen Reichsmark.

Weiter gut entwideln sich diejenigen Steuern, in denen sih der Aufschwung der Wirtschaft spiegelt: die Lohnsteuer, die ver- anlagte Einkommensteuer, die Körperschaftstener, die Um- satzsteuer, die Wechselsteuer und vor allem die Güterbeförde- rungsteuer, deren von Monat zu Monat fortschreitende Besserung des Auffommens eines der untrüglichsten Zeichen für die Entwicklung der Wirtschaft ist.

Das Aufkommen an LoHnsteuer hat sich wie folgt entwidtelt:

Dezember 1932. « » « + « » « 61,8 Millionen Reichsmark

03. » d 1 "

» Ei Lis Ce S »

Das Aufkommen an Lohnsteuer is im Dezember 1934 um rund 16 vom Hundert höher gewesen als im Dezember 1933.

Die veranlagte Eintommeusteuer und die Körperschaft- steuer entwickeln sich nach wie vor ebenfalls gut, Die Entwicklung ist die folgende (in Millionen Reichsmark):

veranlagte Einkommen- steuer Dezember 1932 « - o o ooo 107,0 20,0 Î E 98,7 41,1 Ÿ U a O09 66,2

Die Nmsatzsteuer ergibt folgendes Bild: Dezember 111,1

Körperschast- steuer

T,—IIXI, Viertel 1002 L Fee 6rd 1009,3 19383 ¿o Pt Cla m Gld 114,6 1120,3

1IUDA . . » 155,6 1394,9 Das Mehr in den ersten neun Monaten des Rechnungsjahres 1934 gegenüber den ersten neun Monaten des Rehnungsjahres 1933 beträgt 1394,9 1120,3 = 274,6 Millionen Reichsmark.

Das Aufkommen an Wechselstener hat betragen:

im Dezember 1932 . . . . -. 3,2 Millionen Reich8mark 1930 ¿0 ¿6A j 2 1E V G8 ú 5

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Der Anstieg ist auf die Zunahme des Wechselverkeh n a 1E 1: | )selverkehrs zurückzuführen umd dieser wieder auf die bedeutende al die Arbeitsbeschaffung, Zunahme der Umsäße durch Das Aufkommen an BVeförderungsteuer (l ‘tragen (i Millionen Reichsmark): f of I A MO Personen- Güter-

L beförderun beförde I e E ea e e S

L u, E 8,5 4 M « «4° D 10,1, Die Zunahme bei der Gütecbefsörderungsteuer ist größer als diejenige bei der Personenbeförderungsteuer. Auch das ist auf die Zunahme der Umsäße in der Deutschen Volkswirtschaft zurückzuführen.

L An Zöllen sind im Dezember 1934 infolge C:nschränkung der Einfuhr rund 3 Millionen Reichsmark weniger aufgekommen als im Dezember 1933,

_ Die wichtigsten Verbrauchsteuern haben sich wie folgt ent- widckelt (in Millionen Nei : E S ucker- Vier- Tabak- Aus dem

; teuer steuer euer Spiritusmonpo im Dezember 1932 29,4 18,6 s G 14,5 s

L „1933 302 18,7 60;1 16,8 s « 1906 255 20,7 71,7 17/2

Das Absinken der Zuckersteuereinnahme gegenüber 10933 in diesem einen Monat entspricht nicht der Gesamtlage, sondern stellt sih nur als eine Zufälligkeit dar (Verbuchung von Eade Dezember 1934 fällig gewesenen Zuersteuerbeträgen ers im Januar 1935), Gesamktbild. i Das Aufkommen an Steuern, Zöllen und Abgaben in den ersten neun Monaten des Rechnungsjahres 1934 beträgt 6 093,485 Miklionen Reichsmark, Das Aufkommen im ganzen Rechnungsjahr (1. April 1934 bis 31, März 1935) wird voraussichtlich rund 8100 Millionen Reichsmark erreichen. Der Haushaltsansaß lautet auf 7197,7 Millionen Reichsmark. Darin sind 120 Millionen Reichsmark für Gemeinde- biersteuer enthalten, die mit der Reichsbiersteuer verschmolzen werden sollte. Die Verschmelzung is nicht erfolgt. Demgemäß vermindert sich das tatsächliche Aufkommens-Soll an Steuern, Zöllen und Ab- gaben auf 7077,7 Millionen Reichsmark. Der Vergleich des Auf- kommens mit dem Haushaltsansaÿ wird sich demnach wie folgt gestalten: Haushaltsansaß « « e « 7077,7 Millionen Reichsmark Aufkommen . . « « « . 8100,0 i M 1022,3 Millionen Reichsmark. * An diesem Mehr sind die Länder durch entsprechendes Ueberweisungs- Mehr beteiligt. Der Betrag der danah dem Reich verbleibt, wird restlos gebraucht zur Verminderung der Vorbelastungen, die sih aus der Ausgabe der Steuergutscheine und aus der Finanzierung der verschiedenen Arbeitsbeschaffungsprogramme ergeben. Die Vor- belastungen zu Zwecken der Arbeitsbeschaffung sind erfolgt in der Vorausseßung, daß sich die Steuerquellen entsprechend ergiebiger gestalten werden. Außerdem find noch Rechnungsfehlbeträge aus 1930 bis 1933 vorhanden.

Berlin, den 14. Januar 1935. Reichsfinanzministerium.

Verkehrswesen.

Der Umschlag im Kölner Hafen.

Gesamtverkehr 1934 um 18,5 °/6 liber Vorjahr.

Der Gesamtumschlag des Kölner Hafens hat im Jahre 1934 zum erstenmal den Umfang von 3 Mill. t überschritten. Mit 3,15 (2,66) Mill. t liegt die umgeshlagene Gütermenge um 18,5 % über dem Vorjahre. Die DERtE De R Rg erstreckt sich auf alle statistisch erfaßten Warengruppen. Fn der Verkehrsgestaltung des Jahres 1934 zeigte sih der Niederschlag der von der Reichsregierung ge- troffenen Maßnahmen auf dem Gebiete des Außenhandels und der Arbeitsbeschaffung. Ein s ist weder bei der Einfuhr dex sür Deutschland lebensnotwendigen Auslandsgüter noch bei dex Ausfuhr deutscher Fertigwaren festzustellen. Fm Gegenteil sind allerdings unter starken Strukturveränderungen bei einzelnen Güterarten noch Zunahmen zu verzeihnen. Von starker Bedeutung ist aber die Verlagerung und der Auftrieb im innerdeutshen Ver- kehr, und zwar gerade in den Güterarten, die mit dem Erfolg dex Regierungsinitiative in engem Zusammenhang stehen. Phosphate zum Gebrauch der Landioirtschast, Getreide, Bauholz usw. sind in thren Mengenzahlen besonders angestiegen. Der Umschlag an landwirtschaftlihen Erzeugnisfen wuchs auf 0,38 (0,25) Mill. f um 54 %, der an Dümgeslörfen usw. auf 0,05 (0,04) Mill. t um 30,5 %. Mengenmäßig den größten Posten machen wieder Stein- und Daus len aus mit 1,42 (1,22) Mill. t ‘und einer Steigerung Um 0.

Gebührenfreier NRundfunk für weitere 180 000 ab 1. April.

__ Angesichts der hohen Bedeutung, die der Rundfunk als Binde- eo der Volksgemeinschaft im nationalsozialistischen Deutschland ekommen hat, ist besonders erfreulich, daß von den zuständigen Stellen beschlossen wovden ist, zum 1, April 1935 die Zahl der gebührenfreien Rundfunkempfangsanlagen für hilfsbedürftige Volksgenossen um rund 180 000 zu erhöhen. Hierzu weist Mint- Jet Haa ck - - Berlin in der „Deutschen Postzeitung“ davauf hin, daß es a erfreulichecweise ermöglichen lasse, vom 1. April 1935 an die Rundfunkgebühren auch einer großen An- zahl hilfsbedürftiger Volksgenossen aus den Kreisen zu erlassen, die bisher leider niht berücksihtigt werden konnten. Jn: diesem Sinne werde sich die beschlossene Neuregelung des Gebühren- erlasses vorzugêäweise auswirken. Um eine tunlihst gerechte Be- rücfsichtigung zu ermöglichen, werde die Auswahl der hilfsbedürfti- gen Volksgenossen, die Gebührenerlaß beantragen und hierfür in Betracht kommen, durch folhe örtliche Behörden geschehen, die die Verhältnisse der Betreffenden am besten beurteilen oder fest- stellen können. Bei der Auswahl werde niht dio Hilfsbedürftig- feit allein maßgebend sein, sondern es würden auch noch andere Umstände in Betracht gezogen werden. Die Bestimmung, daß die Anträge der Arbeitslosen auf Gebührenerlaß jeden Monat zu erneuern sind, falle nah dem 1, Aprill 1935 weg.

Aus den weiteren Darlegungen des Referenten über die Entwiclung des Erlasses von Rundfunkgebühroen ergibt sich u. a., daß die Zahl der Schulfunkanlagenw zw ermäßigber Gebühr von 80 Rpfg. nah der Machtübernahme gewaltig gestiegen ist. Wäh- vend nämlich am 1, April 1933 nur 2769 solcher Schulfunkanlagen bestanden, waren es am 1, Dezember 1934 niht wewiger als 8972, so daß eine Steigerung um 6203 vorliegt.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater. Sonnabend, den 26. Fanuar 1935.

Staatsoper: Der Ring des Nibelungen. Vorabend. Das Rheingold. Dirigent: Krauß. Beginn 20 Uhr. À

R M Pygmalion. Komödie von Shaw. Beginn 2 r.

Neichs- und Staatsauzeiger Nr. 21 vom 25, Jauuar 1935,

Die Bedeutung des KonverfionSgefseßes.

Die Wichtigkeit des neuen Geseßes über die Konversion der Pfandbriefe und Schuldverschreibungen der Kreditanstalten geht allein daraus hervor, daß es sich auf rund 8 Mrd. RM festverzins- liher Papiere bezieht. Die Zinsbelastung wird auf die Weise, daß man die bisher 6 %igen Stücke in 4/4 %ige umwandelt, um etwa 120 Mill. RM sinken, ein Betrag, der für die Belebung der deutshen Wirtschaft von großem Nuyen sein wird. Eine Ver- besserung der gesamten Anlagen wird eintreten, denn selbstver- ständlih kann ein Schuldner leihter 44 % als 6 % Zinsen auf- bringen. Dex gesamte Kapitalmarkt, / insbesondere der Pfand- briefmarkt, wird verbessert. Die - neue Konversion unterscheidet sih grundsäßlich von Maßnahmen dieser Art, die, beispielsweise von der Regierung Brüning, getroffen worden sind. Früher hat man denjenigen, die die Konversion niht mitmachen wollten, Bar- zahlung angeboten. Bei den riesigen Beträgen, um die es si hier handelt, kann das nicht in Frage kommen. Das ist auch in Ftalien, wo ein Gesamtkomplex von etwa 12 Mrd. konvertiert wurde, nicht geshehen. Auch das sehr viel reihere England hat diese Methode niht angewandt. Das Geseh bestimmt im wesent- lichen, daß jeder, der niht widerspricht, zustimmt. Ganz besonders muß hervorgehoben werden, daß die Aktion freiwillig ist. Es wird keine Eigentumsbeeinträhtigung desjenigen eintreten, der protestieren will. Die Konversion, wie sie unter Brüning angewandt wurde, mußte lebten Endes das Vertrauen der Sparer in den Kapitalmarkt und in alle Anleihen ershüttern. Das Ver- trauen des Sparers hat abex an der Spiße der gesamten Um- schuldung zu stehen. verzinslichen Anleihen niht unerwartet. Daß allgemein mit dem Erlaß der neuen Bestimmungen gerehnet wurde, geht am besten daraus hervor, daß die neuen 4!4 igen Emissionen der Hypo- thekenbanken einen Kurs von über 95 erreicht haben. Die 6 igen Papiere stehen etwa zwischen 97 und 98%. Sie müßten aber über pari stehen, wenn nicht allgemein mit einer Herabseßung thres Zinsfußes gerechnet worden wäre. Eindeutig geht aus diesex Tatsache hervor, daß die Sparer und die Kapitalisten mit der Konvertierung gerehnet haben. Ueberrashend mag für sie lediglich das Datum sein, an dem das erwartete Gesey nun exlassen wurde.

Selbstverständlich muß die Aktion in einem Zuge durch- geführt werden. Es hat keinen Sinn, etwa einzelne Emissionen aufzulösen und eine nahzukonvertieren. Die gesamten Pfand- briefgruppen werden von dieser Konversionsmöglichkeit erfaßt. Es ist duxchaus anzunehmen, daß das Angebot von allen Jnustituten einheitlih erlassen wird. Dieses Angebot wird inner- halb der nächsten fünf Tage erfolgen müssen. Danach wird zehn Tage Frist gegeben, um innerhalb dieser Zeit einen even- tuellen Protest anzumelden. Natürlich müssen die einzelnen Stücke, für die Protest eingelegt werden soll, genau bezeichnet sein. Die Stücke würden bei den Hypothekenbanken, bei denen sie eingereiht werden, deponiert bleiben. Spätex bliebe es dem

Das Gesey kommt den Juhabern von fest-

Reichsfinanzministex überlassen, zu bestimmen, was mit ihnen zu geschehen hat. Es ist nur eine tehnische Konsequenz, daß die neuen 414 %igen Stüe sofort an der Börse lieferbar und handel- bar werden. Das wird nux in der Form möglih sein, daß die Notiz, die bisher für die 6 Ligen Stücke galt, auf die 4!4 %igen übergeht. Der 6 ige Typ vershwindet somit an der Börse, die protestierenden Stücke werden somit nicht mehr notiert, eine Beleihung von ihnen is niht mehr möglich. Die größte Be- deutung. kommt in dem neuen Geseß dem § 7 zu. Er bestimmt, daß alles, was die Hypothekenbanken auf der einen Seite ein- sparen, ihnen auf der anderen Seite nicht zufließt, sondern für die Entlastung des Schuldners zur Verfügung gestellt wird. Nähere Durhführungsbestimmungen werden klären, wie das im einzelnen zu geshehen hat. Auch wird noch klargestellt werden müssen, wie die Umlegung des 2 %igen Bonus und dex Umtausch- kosten, die beide aber nicht mehr als zusammen 224 % betragen dürfen, auf die Schuldner vorzunehmen ist. Sicherlih wird die Umlegung auf eine Reihe von Fahren verteilt werden, damit die Schuldner möglichst shnell- in den Genuß der niedrigeren Ver- zinsung kommen.

Dr. Most über das neue Kreditgeseßz.

Jm Rahmen derx von der Wirtschaftsgruppe Privates Bank- gewerbe und der Stadt Bexlin in der Berufsshule Berlin-Mitte veranstalteten Eingelvorträge hielt der Syndikus und Rechts- anwalt Dr. August Most, Reichs-Kredit-Gesellshaft, einen Vortrag über das neue Kreditgeseß.

Dex Vortragende legte das Hauptgewicht auf die Vorschriften über die Liquidität und über das Kreditgeschäft. Was die Liqui- ditätsvorschriften betrifft, so will das Bankgesey eine Stärkung der Barliquidität auf 10 % der Verpflichtungen einer Bank er- reihen. Das Gesey greift damit eine alte Forderung auf, die schon vor dem Kriege erhoben worden ist, und die um so ein- \chneidender ist, als sich die Barliquidität der privaten Kredit- banken zur Zeit um 3% herum bewegt. Das ist bei den deutschen wirtschaftlihen Verhältnissen kein Schaden, da ja schon die Liqui- dität 11, Ordnung, in welche die Handelswechsel bis zu 90 Tagen vnd die lombardfähigen Wertpapiere eingerechnet werden, jeßt bereits über den vom Geseß vorgeshlagenen Saß von 30 % bine ausgeht, Was die Vorschriften über das Kreditgeshäft betrifft, so ist besonders den Bestimmungen Aufmerksamkeit zu schenken, durch welche im FJuteresse einer Rifikoverminderung bei den Banken die Möglichkeiten, übermäßige Kredite aw denselben Kre- ditnehmer zu gewähren, eingeschränkt werden. Fn dieser Rich- tung liegt auch, daß künftig für Kredite an Wieerinterned mungen und überhaupt an mit der Bank verflohtene Unter- nehmungen und für Verwaltungskredite die Erfüllung praktisch sehx schwerwiegender formaler Voraussezungen notwendig ge- worden ist. Schließlih hob der Vortragende Hervor, daß die Reichébank durch die Bestimmungen über die Liquidität ein neues Mittel in der Hand hat, nebew der Diskontpolitik und der offenen Marktpokbitik auf den Konjunkturablauf fördernd bzw. hemmend einguwirken. Die Bankpolitik ist durch das Geseh über- haupt der allgemeinen staatlichen Wirtjchaftspolitik weitgehend untergeordnet worden.

Das private VersicherungSgewerbe und die Staatsgaufficht.

Ueber die Beziehungen zwischen privatwirtschaftliher Versiche- rungstätigkeit und staatliher Aufsicht macht der Leiter dex Wirt- shaftsgruppe Privatversiherung, Generaldirektor Dr. Oertel, Köln, in der Westdeutshen Wirtschaftszeitung bemerkenswerte Ausführungen.

Die Grundzüge der Versiherungsaufsicht, chreibt Dr. Oertel, die auf die Juitiative Bismarcks zurückgehen, haben sih troß ver- schiedener Ergänzungen und Aenderungen bis in die neueste Zeit hinein unverändert erhalten. Die Staatsaussicht ist von Anfang an vom privaten Versicherungsgewerbe begrüßt und ihre Gestal- tung als gemeinsame Aufgabe von Staat und sreiem Gewerbe zur Pflege und Förderung des Versicherungsgedankens behandelt worden. Es scheint wesentlich, gerade jeßt das Prinzip der Staats- aufsiht erneut grundsäyglich zu erörtern; denn je stärker das Be- sireben nah Ner neus des Aufsihtsprinzips hervortritt, desto notwendiger ist es, sih der Grundlagen bewußt zu bleiben, auf denen dieses Prinzip beruht.

Das erste und entscheidende Merkmal ist die im Prinzip der Staatsaufsicht liegende Doppelwirkung zum Besten der Versicherten und zum Besten Ves Versicherungs- und Volkswirtschaft. Wollte der Geseßgeber nur das eine Ziel verfolgen, das Versicherungs- {chuß suchende Publikum zu s{hüßen, so hätte man diesem Ziel theoretisch ja daduxch am nächsten kommen können, daß der Staat sich selbst zum Risikoträger und Vermögensverwalter gemacht hätte. Damit wäre aber dex Versicherungsgedanke zugunsten eines Für- orgeprinzips praktisch vernichtet worden. Denn dex Versicherungs-

edanke beruht nicht allein auf dem Gedanken dex Gefahrengemein- chaft und Hilfeleistung, sondern auch auf der Abnahme des Risikos, as soust jeder einzelne in seiner wirtshaftlichen Existenz allein tragen müßte. Diese Abnahme des Risikos ift ein wirtschaftlicher Vorgang und unterliegt somit der Arbeitsteilung in dex Wirtschaft. Es bedeutet eine völlige Verkennuug des Wesens der Versicherung, wenn man ihre sozialen Aufgaben als Treuhänder der Gefahren- gemeinschaft der Versicherten, der Bekämpfung und Verhütung von Schäden, der Sicherung gegen die Vernichtung dex wirtschastlichen Existenz, d. h. die gesamte gemeinnützige Wirkung ihrer Arbeit, von ihrer wirtschaftlichen Funktion trennen wollte.

Das zweite Mexkmal dex Versicherungsaufsicht ist der Wille des Gesetgebers, den gesunden Versicherungsbetrieb niht nux vor Schädlingen des Gewerbes zu s{hühßen, sondern eine Gewähr zu schaffen, daß die Arbeit der Versicherung Dienst am Volke bleibt. Es ist notwendig und von der Privatversiherung stets anerkannt worden, daß ihre Aufgabe als Treuhänder des großen in der Lebensversiherung angesammelten Sparkapitals und der in der Sachversicherung angesammelten Referven füx unvoraussehbare Schadensfälle einer besonders sorgfältigen Prüfung durch den Staat bedarf. Mit dem hier durhgesührten Prinzip ist bewußi die Ausgabe des Vermögensverwalters, des Treuhänders, von der Auf- gabe der Aufsichtsbehörde getrennt worden. Einer solchen Trennung steht eine Zusammenarbeit und ein Erfahrungsanstausch, wie er in dem beim Reichsaufsichtsantt bestehenden Versicherungsbeirat erfolgt, durhaus ntcht im Wege. Sicher is aber, daß diese Zu- sammeuarbeit nux unter Ausrechterhaltung des Prinzips der Auf-

abentrennung möglich 4 und nichts gewonnen wäre, wenn der Staat die Treuhänderaufgabe selbst an sih ziehen wollte. Durch

das Wirken der Reichsaufsicht ist das Gebiet abgegrenzt, in dem. sih die Juitiative der privaten Versicherungswirtschaft auswirken kann und muß. Will die Versicherung ihre Auf abe erfüllen, so muß sie ständig bemüht sein, sih den stetig wechselnden Bedürf- nissen der Wirtschaft anzupassen. Das gilt niht nur von Neue- rungen tehnisher Art, sondern die Versicherung muß auf allen Gebieten in der Lage sein, jedem Bedürfnis der Wirtschast nah Ss neu entstandenex oder veränderter Risiken gerecht zu werden. ?

Diese Anpassung kann nur erreicht werden, wenn sih die Ver- siherungsunternehmungen im Wettbewerb untereinander und in kameradschaftliher Zusammenarbeit bemühen, dex Wirtschaft und dem einzelnen den bestmöglihen Versicherungsschuß zu bieten. Hier liegt noch ein weites Feld der Arbeit. N Einzelfragen sind noch durchzuarbeiten und zu klären. ie Versicherer wissen, daß noh manches verbessert werden muß. Diese Arbeit kann aber nux zum Erfolg führen, wenn die Grundgedanken klar sind, unter denen das Versicherungsgewerbe in den Gesamtaufbau von Staat und Wirtschaft eingegliedert ift.

Neuorganisation der deutschen Wohnungsunternehmen

Für das ganze Reichsgebiet sind auf Grund des Geseßes vom 26. März 1934 12 Prüfungsverbände zugelassen, auf die das Arbeitsgebiet der früheren Verbände mit Wirkung vom 1. Fa- nuar 19355 übergegangen ist, Die gemeinnüßigen Wohnungs- unternehmen müssen dem für sie zuständigen Verband angehören ; gleichzeitige Mitgliedschaft bei einem anderen Verband is unzu- lässig. (Auch die niht als gemeinnüßig anerkannten Wohnungs- unternehmen müssen nah Don Bestimmungen des durch Gesetz vom 30. Oktober 1934 geänderten Genosjenschaftsgeseßes innerhalb zweier Jahre dem für sie zuständigen Prüfungsverband beitreten, widrigenfalls ihre zwangsweise Auflösung erfolgt.) Als Spiben- verband der zugelassenen Prüfungsverbände ist der Hauptverband Deuischex Wohnungsuniernehmen (Baugenossenschasten und -ge- sellshasten) e. V., Berlin, bestimmt worden, dem vom Reichswirt- shast8minister neue Saßungen gegeben wurden. Dieser hat u. a. die Bestrebungen zur Verbindung minderbemittelter Volksgenosfen mit dem heimatlichen Boden und zur Schaffung einwandfreier Wohnungen und Heimstätten zu fördern, für das Revisionswesen der angeschlossenen Verbände Richtlinien aufzustellen und ihre Durchführung zu überwachen.

Auf dem Verbandstag des Hauptverbandes wurde der bis- herige Stellvertreter des Verbandsführers, Pg. M. Dötsch, München, zum Hauptverbandsführer bestellt. Der Reichsavbeits- minister hat die hierzu erforderlihe Zustimmung erteilt. Fm Hauptverband sind zur Zeit über 3000 gemeinnüßige Wohnungs- unternehmen mit etwa 1 Million Einzelmitgliedern, über 8260 000 Wohnungen mit einem Kapitalwert von rund 6 Mrd. RM, davon 44 Mrd. RM Hypotheken, zusammengeschlossen. Die Förderung und Betreuung dieser Organisation Hat Staatssekretär Hans Dauser vom Bayerischen Ministerium für Wirtschaft übernommen.

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S, 3

Berliner Börse am 25. Fanuar.

Konversion bringt Anregung.

In das während der lebten Tage ziemlih ruhig gewesene Börsengeschäft ist auf Grund der jetzt bekonnt gewordenen Zins=- konversion und der Ausgabe der 4!4%igen Reichsanleihe von 500 Mill. Mark eine kräftig belebende Note gekommen. Von Beginn des heutigen Verkehrs an waren die Umsäße in Renten- ierten, aber auch auf verschiedenen Teilgebieten des Aktienmarktes ziemlich lebhaft und die Kurse konnten bei fester Grundstimmung bis zu 4% anziehen. Von vereinzelten Ausnahmen abgefehewh traten im Verlauf des Verkehrs auh mit Rücksicht auf die verschie- denen günstigen Meldungen aus der Wirtschaft neue Kurssteige- rungen ein, und die feste Stimmung der Börse hielt bis zum Schluß an.

Unter Montanwerten, die durchschnittliche Steigerungen von 1% aufwiesen, lagen besonders Rheinstahl (plus 1354) sowie Gelsenkirhen und Mannesmann (je plus 14) fest. Unter chemi- schen Werten hatten Chemische Heyden (plus 14) sowie Kokswerke (plus 124) die höchsten Gewinne aufzuweisen, während JG-Farben nur um 4 % anziehen konnten. Am lebhaftesten entwielte sih das Geschäft in Versorgungswerten, vie Wasserwerke Gelsen- kirhen (þlus 314), BKL. (plus 224), RWE. und Dessater Gas (plus 14). Am Elektromarkt waren neben Siemens (plus 14) besonders Accumulatoren (plus 3) gefragt. Die höchsten Kurs- steigerungen hatten Kabeliwerte zu verze-chnen, von denen Deutsche Kabel (4/4), Vogel-Draht 3 und Deu-sche Telephon und Kabel 2/A % gewannen. Ferner lagen recht fest Reichsbank (plus 3) Bayrische Motoren (plus 214) und Fulius Berger (plus 2). Auch der Kassamarkt lag ziemlich fest, mit Ausnahme von Bankwerten, die pernachlässigt waren.

Am Rentenmarkt profitiecrten von der bevorstehenden Zins- konversion besonders vartiable Werte. So stiegen Altbesiy um 14 %, Reichsbahnvorzüge um 14 ?% und Vereinigte Stahlobli- gationen um 1%. Am Pfandbriefmarkt wurde die Notiz der 6 %igen Pfandbriefe gestrichen, sonst lagen Dollarbonds und um- gestellte Dollarobligationen etwas höher. Tagesgeld ging mit Rücksiht auf den herannahenden Ultimo leiht nah oben und stellte sih auf 314 bis 34 %. Am internationalen Devisenmarkt lag der Dollar weiter fest. Er stellte sich in Berlin auf 2,516 (2,51), während das Pfund mit 12,264 (1227) wenig ver=- andert lag. | ]

500 Mill. NM 4'/,9/, Reichsanleihe.

Die Reichsbank hat für Rechnung des Reiches mit dem Deuts- hen Sparkassen- und Giro-Verband und der Deutschen Giro- genteare Deutschen Kommunalbank 500 Mill. RM 4!4%ige Deutsche Reichsanleihe zum Kurse von 984 % zur Unterbringung bei den Sparkassen abgeschlossen. Die Anleihe wird getilgt mit jährlich 2% der ursprünglihen Summe unter Verwendung der Zinsersparnisse M: Tilgungsverstärkung. Die Abnahme und Be- zahlung der Anleihe erfolgt mit 40 % zum 20. Februar 1935, 20 % zum 15. Mai 1935, 30 % zum 15. August 1935.

Der Erlös der Anleihe ift zur Konfolidierung von Aufwendun- gen für Arbeitsbeshaffungszwecke bestimmt und dient somit der Erleichterung der Finanzlage des Reiches in den späteren Fahren.

Die Zulassung der Anieihe zum Lombardverkehr der Reichs=- bank ift vorgesehen.

Wochenüberficht der Reichsbank vom 23. Januar 1935 (in Klammern Zu- und Abnahme gegen die Vorwoche) :

Aktiva, RM

1. Goldbestand (Barrengold) sowie in- und aus- ländishe Goldmünzen, das Pfund fein zu 1392 Reichsmark berechnet

und zwar: Goldkassenbestand . . Golddepot (unbelastet) bei ausländischen Zentralnoten- S S E s 2. Bestand an deckungsfähigen Devisen

3, a) s * Neichs\haßzwechseln s E D s - {sonstigen Wechseln und Cheds 345 229 000

& (+ 66 070 000) ö, Noten anderer Banken » « » « e 17 181 000 3 588 000) 56 169 000 75 000)

439 819 000 (— 4121 000) 318 592 000 (— 106 000) 669 027 000 (— 22 513 000} 150 000 000 (unverändert)

67 262 000 (unverändert)

RM 57 982 000

21 204 000 E26 4 580 000 (+ 99000) 200 000

(— 4440 000) 3 345 540 000 (— 150 403 000) deutschen Scheidemünzen « « « « «

Lombardforderungen « « «- - «

(darunter Darlehen auf RNeichsschag- | (— wechsel RM 35 000)

deckungsfähigen Wertpapieren « «

sonstigen Wertpapieren . « « «6 «

sonstigen Allien e os s

ajiva, 1. Grundkapital A s e N

2. Reservefonds: a) geseßlidher Reservefonds « «e o-a

b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden- zahlung 40 2514 000 (unverändert) 365 281 000 (unverändert) 3 428 919 000 (— 134 273 000) 938 807 000. (+ 95 197 000) «4 985 000 000 | (+- 17 205 000)

Erläuterungen: Nah dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar 1935 hat sih in der verflossenen Bankwoche die ge- samte Kapitalanlage dex Bank in Wechjeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 159,1 Mill. auf 4160,83 Mill. RM ver- ringert. Jm einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und {checks um ‘150,4 Mill. auf 3345,5 Mill. M, an deckungs- ähigen Wertpapieren um 4,1 auf 439,8 Mill, RM, an Reichs- amwechseln um 4,4 Mill. anf 0,2 Mill, RM und an sonstigen

ertpapieren um 0,1 Mill.- auf 318,6 Mill, RM abgenommen. Der Bestand an Lombardforderungen blieb bei einer Abnahme um 75000 RM mit rund 6,2 Mill. RM nahezu unverändert. An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen ge- nommen sind 1432 Mill, RM aus dem Verkehr zurücgeslossen, und zwar hat sich der Umlauf an Reichsbe-knoten um 134,3 Mill, auf 3428,9 Mill. RM, derjenige an Rentenbankscheinen un 89 Mill. auf 352,7 Mill. RM vermindert. Dex Umlauf an Scheidenrünzen nahm um 58,9 Mill. auf 13302 Mill. RM ab. Die Bestände der Reichsbank an Rentenbanksheinen haben sich auf 56,2 Mill. RM, diejenigen an Scheidemsnzen unter Bevü- fihtigqung von 13,1 Mill. RM non auSgeprxägter und 5,9 Mill. RM wieder eingezogener auf 345,2 Mill. RL& erhöht. Die fremden

O Ide Nidladen « « « «o du a 065 . Betrag der umlaufenden Noten « « «o «o . Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten a . Sonstige Passiva