1935 / 23 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Jan 1935 18:00:01 GMT) scan diff

«f E j . F L L Ei D h:

DI f . G ‘i f ¿E N e (e D i La

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 23 vom 28, Januar 1935. S. 2

Minute

Bolle Regelung den Vovbeveitungsdienst be onnen haben, ihre [usbildung auch zu Ende führen können. Die ntscheidung werde unter dem großen Gesichtspunkte zu treffen sein, daß das «Fnteresse der Gesamtheit dem Wohle des einzelnen vorgehe. Staatliche Mittel werde man deshalb nur solchen Referendaren zuwenden dürfen, an deren Förderung die Gesamtheit ein Interesse habe, also Referendaren, die bedürftig, tüchtig und würdig sind.

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater

in der Zeit vom 29. Januar bis 4. Februar. Staatsoper:

Dienstag, den 29. Januar: Rigoletto.

Heger. Beginn: 20 Uhr.

Mittwoch, den 30. Fanuar:

Nürnberg. Musikalishe Leitung:

18!s Uhr. , :

Donnerstag, deu 31. Januar: Der Bettelstudent. Musi- falishe Leitung: Preuß. Beginn: 20 Uhr. i

Musikalische

Freitag, den 1. Februar: Ein Maskenball. Leitung: Bleh. Beginn: 1974 Uhr. i: Sonnabend, deu 2. Februar: Exnani. Musikalishe Leitung: Blech. Beginn: 20 Uhr.

Musikalische Leitung:

Die Meistersingerx von Krauß. Beginn:

Sonntag, den 3. Februar: Der Ring des Nibelungen 2. Tag. Le Tes. Musikalishe Leiturg: Krauß. Beginn: /2 E: Po den 4. Februar: Der Bettelscudent. Musikalische eitung: Preuß. Beginn: 20 Uhr.

Staatliches Schauspielhaus: Dienstag, den 29. Januar: Heroische Leidenschaften. Beginn: 20 Uhr. i Mittwoch, den 30. Januar: König Lear. Beginn: 20 Uhr. D den 31. Fanuar: Das Glas Wasser. Beginn:

hr. Freitag, den 1. Februar: Pygmalion. Beginn: 20 Uhr. Sonnabend, den 2. Februar: König Lear. Beginn: 20 Uhr. E O 3. Februar: Das Glas Wale ti Beginn: 0. Ur. Montag, den 4. Februar: Pygmalion. Beginn: 20 Uhr.

Von der Preußischen Geologischen Landesanstalt An der Preußishen Geologishen Landesanstalt is ein Jnstitut für Bodenkunde durch Erweiterung des „Bodenkundlichen Kaboratoriums“ zur Untersuchung der Kulturbörden und zur Herstellung bodenkundlicher Karten En worden, mit desen eitung Professor Dr. Trénel beaustragt worden ist.

Handelsteil. Die deutsche Srnährungslage.

Ministerialdirektor Mor iz auf der Vortragstagung des Reichsnährstandes.

Ministerialdirektor Mor ib erinnerte zunächst an das im Sommer 1934 verbreitete Gerede von derx bevorstehenden Ein- führung von Lebensmittelkarten und an die von Teilen der Aus- landspresse genährte Behauptung, daß es in Deutschland Hun- gersnot geben werde und die Trockenheitsfolgen zum Zusammen- bruch des Ganzen führen würden. Die Lebensmittelkarten seien damals nicht in Druck gewesen, sie würden auch heute noch nit gedruckt; in Druck seien heute höchstens die, die dem deutschen Volk soviel Schlimmes prophezeit und dabei so stark daneben gehauen häiten. Es habe im Sommer 1934 zwar viel Hibe und wenig Regen gegeben, summarisch betrachtet sei dadur aber wirklih empfindlih nur der mittlere Osten des Reiches hart be- troffen worden.

Im einzelnen schilderte Dr. Moriß die deutshe Ernährungs- lage folgendermaßen:

Der Brotgetreidebedarf, also der Bedarf an Weizen und Roggen, beträgt rund 8,7 Mill. t. Die Brotgetreideernte brachte 12,8 Mill. t. Dazu kamen 1,2 Mill. t Weizen und 800000 t Roggen aus der Ernte 1933. Zusammen standen also ein Ve- darf von 8,7 Mill. t in Brotgetreide, einem Vorrat von 14,3 Mill. | gegenüber. Rein rechnerish war also von vornherein die Brot- getreideversorgung bis zum Ende 1935 gesichert; praktis be- trahtet, erforderte die Getreidelage troßdem eine zielklare, straffe Lenkung durch die verantwortlichen Stellen des Reichs. Die Futtergetreideernte hat nicht befriedigt. Es mußte deshalb mit der Gefahr der Verfütterung von Brotgetreide in einem Umfang gerechnet werden, der die Brotversorgung einengt. Dieser Gefahr ist bereits mit Beginn des Wirtschaftsjahres energisch entgegen- getreten worden.

Dr. Moriß schilderte sodann eingehend die ergriffenen Maß- nahmen und stellte bei der Betrachtung der gegenwärtigen Lage abschließend fest, daß das Reih nicht nur bis zur Ernte ganz ein- deutig hinsichtlich der Brotgetreideversorgung Herr der Lage sei, sondern es werde auch zur Erleichterung der Lage auf dem Futter- mittelmarkt helfend eingreifen können; was aber doch gewisse Ein- fuhren nicht überflüssig mache. Der Brotpreis sei heute unver- ändert derselbe wie am Ende des Wirtschaftsjahres 1933/34, er wird auh weiter gehalten. Um dies zu erreichen, bringe der Bauer beim Getreidepreis Opfer in Höhe von mehreren hundert Millionen Mark. Aber auch die Müller und Bäcker müßten Opfer bringen, wofür man ihnen danken müsse.

Die laufende Triukmilchversorgung ist fraglos gesichert. Die Dürrefolgen für die lebte Heuernte sind durch die günstigen Er- träge anderer Feldfrüchte und durxh die längere Weidezeit weit- gehend ausgeglichen. Die geringer gewordene Eiweißfutterzufuhr hat keine schädlihe Dauerwirkung wegen der Verlegung der Milch- gewinnung in Gebiete mit natürlicher Futtergrundlage. Die an- haltende Besserung der Werkmilchpreise führt zu einer Mehr- erzeugung als Dauererscheinung, so daß auf weitere Sicht geschen, die im Rahmen der Erzeugungsshlaht auch von der Milchwirt- haft erwartete Mehrerzeugung von Butter und Käse nicht aus- bleiben wird. Zur Zeit deckt die inländishe Erzeugung freilih noch nicht den Gesamtbedarf an Butter, der Bezug der Fehlmenge aus dem Ausland i} indes gesichert.

Auf dem Gebiete der Fettversorgung habe man infolge unserer noch starken Abhängigkeit von der Einfuhr geglaubt, daß uns hier die Entiwicklung im Winter ganz besondere Schwierigkeiten bereiten werde. Wir stehen jeßt shon in der zweiten Hälfte des Winters und die Fettverforgung hat sih einwandfrei vollzogen. Die Fett-

versorgung wird auch weiterhin klappen. Selbstverständlich fönnen und wollen wir es niht leisten, wie in früheren Jahren Vorratsreserven für Monate und aber Monate hinzu- legen. Es ist aber sichergestellt, daß für die Fettversorgung im bisherigen Umfang die erforderlichen Devisen laufend und aus- reihend zur Verfügung stehen werden. Dazu kommt, daß, soweit Tran für die Herstellung von Margarine erforderlich ist, der Be- darf für mehr als ein halbes Jahr N ist. Die laufende Deckung des Zuschußbedarfs an tierishen Fetten wie Schmalz, Fett usw. sei dur die handelspolitishen Abmachungen mit den beteiligten Lieferländern gesichert.

Uebérgehend zum Hudcker stellte Dr. Moriy fest, daß Zucker- mangel in Deutschland nicht denkbar sei. Auch von der Kartoffel er drohe uns nicht die geringste ernährungswirtschaftlihe Ge- ahr. Da die Kartoffelernte mit 444 Mill. t gegenüber dem Vor- jahr einen Mehrertrag von 3,5 Mill. t aufweise, könnten sogar diese Mengen, die etwa 900000 t Futtergetreide entsprächen, mehr als im Vorjahr in den Schweinetrog wandern, ohne daß der Küche Kartoffeln zu fehlen begännen.

Die Eiererzeugung zeige in Deutschland eine steigende Kurve. Sie werde in den nächsten Monaten in den gewohnten Grenzen verlaufen. Dr. Moritz beschäftigte sich sodann eingehend mit der Marktordnung und der Güte der Eier. Jm vergangenen Jahre, das sei offen zugegeben, war der Verkehr zwischen Erzeuger und Verbraucher, der gerade bei einer so heiklen Ware, wie es das Ei ist, besonders nüßlih, manchen Hemmungen unterworfen. Auch die Ferntransporte der Eier wurden durch mancherlei Umstände nicht selten verlangsamt. Diese Tatsachen hätten jedoch zu Ueber- treibungen in der Kritik und unberehtigten Vorwürfen geführt. Die noch bestehenden Hemmungen würden beseitigt werden und die Hausfrauen würden nux noch Gutes zu loben, niht aber mehr Aergerliches zu tadeln haben. Fn der Zeit von März bis Oktober 1934 seien in den Kennzeihnungsstellen im Fnteresse des Verbrauchers 14,5 Mill. Stück faule angelieferte Eier aussortiert worden. 80 Mill. Stü Eier mußten mit dem Stempel aus- sortiert versehen werden. Künftig sollen aber nux noch Eier gekennzeichnet werden, die zum Zwecke der Abgabe an Wiederver- käufer großhandelsmäßig verpackt in den Verkehr gebracht werden.

Jn der Fleishverjorgung hätten wir im Augenblick nicht Mangel, sondern Ueberslußsorgen. D. h. das Angebot an Schweinen sei etwas zu groß. Wir werden auf. Grund der Marktregelung aber damit leiht fertig werden, wie in den späteren Monaten mit einem kleinen Unterangebot, weil es si von vornherein nur um nicht nennenswerte Shwankungen dabei handelt, die eine vorsorglihe Vorrat- und Einfuhrpolitik bequem ausgleihen kann und wird.

Jn der Gemüseversorgung wächst seit einer Reihe von Fahren der Anteil der Fnlandserzeugung an der Bedarfsdeckung. Der Kauf der Fehlmenge von 7—8 % aus dèm Auslande sei handelspolitish gesichert.

Abjchließend stellte Min.-Direktor Moriß fest, daß die Markt- ordnung den Ausgleih schaffe zwishen Erzeugung, Einfuhr und Bedarf und damit gerechte Preise für alle sihere. „Wir geben dem Bauern, was des Bauern ist und dem Verbraucher, was des Verbrauchers ist! So wird es immer bleiben! Den Ansporn dazu wird uns geben des Bauern Fleiß, des Volkes Vertrauen und des Führers und Kanzlers Zielsezung und Vorbild.“

Verlorenes Terrain zurücterobern! Der Flachs in der landwirctschaftlichen Erzeugungsschlacht.

„Jst die landwirtschaftlihe Erzeugung“ so schließt das eben erschienene 4. Vierteljahresheft zur Statistik des Deutschen Reichs eine ausführlihen Mitteilungen über die Anbauflächen im Deut- chen Reich im Fahre 1934 „bereits zum großen Teil auf den inländischen Bedarf ausgerihtet, so bleiben doch für die nächsten Fahre noch mei Aufgaben hinsichtlich einer planmäßigen An- baugestaltung zu lösen. Neben einer weiteren Vergrößerung der Anbauflächen von Gespinstpflanzen und Oelfrüchten is als wich- tigste Aufgabe die Verstärkung des Anbaues von eiweißhaltigen Futterpflanzen anzusehen.“ Muß man die Forderung auf ver- stärkte inländishe Gewinnung von Gespinstpflanzen, elfrüchten und eiweißhaltigen Futterpflanzen als rihtig unterstellen, dann ist auch schon ein Teil der Gründe klargelegt, warum der Reichs- nährstand in der Erzeugungsshlacht den erhöhten Flahsbau mit Rachdruck betreibt. Man bedenke folgende Entwicklung in der deutschen Flahsanbaufläche:

E 1883 5 « . . 1900 E T 1913 . 5 . . .

1933 S 4900 1934 8800

_ Die 60 Fahre von 1873 bis 1933 brachten also einen stäudigen Rüdgang der lachsanbaufläche; erst unter dem nationalsozia- listishen Staat seßte auch auf diesem Teilgebiet wieder die Auf- wärtsbewegung ein. Der Ernst der Lage wird aber erst in vollem Umfange exkenntlih, wenn man bedenkt, daß der Gan die zweite

220 000 ha 108300 33 700 15 300

" "”

der beiden einzigen deutshen Gespinstpflangen, mit 379 ha im Jahre 1934 über eine nennenswerte An aufläche überhaupt nicht verfügt, und daß andererseits der Anbau der Oelfrüchte Raps und Rübsen., ähnlih wie der des Flachses unter der Preisgestaltung des früheren Systems zusammengeshmolzen is (1883: 133 500, 1933: 5200 ha). Da muß gerade der Tode zum Retter werden. Liefert er doch niht nux das wertvolle Flachs\stroh, sondern in den aus der Leinsaat gewonnenen Oelkuchen ein außerordentlich i ata Futtermittel und obendrein in der Spreu ein gutes ufutter.

__ Die nationale Selbsthilfe ist hier unerläßlih. Versagen do die sonst möglichen Ee Auswege. Getwaltige Be- träge wären notwendig, um unsern Bedarf an Oelsaaten, an Flachs, an Hanf, an Baumwolle, an Jute usw. voll zu decken. Es kommt aber hinzu, daß die früheren Flahsausfuhrländer nur noch besheidene Mengen zur Verfügung stellen können. Während ins- bejondere Rußland vor dem Krieg über 70% des Weltbedarfs an Flachsfajsern lieferte, reiht heute seine Flahsernte noch nicht einmal sür den eigenen Bedarf aus. Es gilt also das verlorene deutshe Flachsterrain zurückzuerobern.

Zur De&ung des augenllicklichen Bedarfs in E sind voraussihtlich rund 30 000 ha notwendig. Jst aber die deutsche Sd au wieder voll hergestellt, dann wird wahrscheinli eine Fla dati e von 50—60 000 ha notwendig sein. Dielen Raum zur Verfügung zu stellen, bereitet keine Schwierigkeiten. Die landwirtschaftlihe Nubfläche beträgt 1934 über 29 Mil- lionen ha, das Aterland allein über 20 Millionen ha. Davon 30 bis 60 000 ha für den Flachs abzuzweigen ist auch exnähruns-

H

politisch unbedenklih, weil er die Bodenfruchtbarkeit erhält und damit die Erträge der nachfolgenden Halmfrüchte erhöht. Ernster sind die Schwierigkeiten zu veranschlagen, die si} aus der Tatsache ergeben, daß weite bäuerlihe und landwirtschafte lihe Kreise mit der Flachskultur erst wieder vertraut gemacht werden müssen. Abgesehen von kleineren Anbaugebieten, dis über daë ganz Reich verstreut sind, war der Flachsanbau 1934 auf verhältnismäßig wenige Bezirke beshränkt. Weitaus das wichtigste Anbaugebiet ist Schlesien (Ober- und Niederschlesien) auf das allein 43 % der gesamten Anbaufläthe entfielen. Als weitere Anbaugebiete von Bedeutung L die preußischen Regies rungsbezirke Frankfurt, Köslin und Kassel sowie der bayerische Regierungsbezirk Niederbayern zu erwähnen. Es kommt hinzu, daß sih die heutigen Anbaugebiete mit denen früherer Jahrzehnte im allgemeinen nicht decken. 1883 lagen die größten Flahsanbau« gebiete in Ostpreußen, in dèr Umgebung von Bielefeld, in Hessen Schlesien und im Königreih Sachsen. Von diesen Gebieten hat eute nux noch Schlesien eine größere Anbaufläche aufzuweisen, amentlich für viele jüngere Bauern ist der Flahsanbau Neux« land. Dieser Tatsache trägt aber die Aufklärungsarbeit des Reichsnährstandes umfassend Rehnung. Scchulungskurse werden abgehalten, Flachswerber ziehen durch das Land, einzelne Landes bauernshaften veranstalten einen Flahswettbewerb mit Präs mien für die besten bäuerlichen Leistungen, Flachsanbau- und -verwertungsgenossenshaften entstehen, kurzum, es geschieht alles, um zu verhüten, daß der zurückeroberte Flahsanbau durch Fehler der Anbauer alsbald wieder in Mißkredit gerät. Ziel ist niht allein die erheblich vergrößerte Fläche, sondern ebenso eine ein- wandfreie Qualität des Flachs\trohs.

__Man braucht nicht Lobredner der sog. guten alten Zeit zuw sein und kann doch anerkennen, daß die Herstellung von Wäsche und Kleidung aus selbsterzeugtem und selbstverarbeitetem Flach9 dereinst zu Recht Zier und Stolz dex Bäuerin und ihrer Töchtee war. Jeßt aber ist die größere Aufgabe zu lösen, der Leinens industrie wieder Rohstoffe, ihren Arbeitern wieder Beschäftigung und Brot zu geben. Auch hier tritt klar hervor, daß, oie dis NReichspropagandaleitung in der Vorwoche aussprach, die Erzeus N! der deutshen Landwirtschaft als eine nationalsoziaa istische Kampfmaßnahme zur grundsäßlihen Lösung der wirtschafta lihen Fragen unseres Volkes zu betrachten ist.

Otto Bratengeyer.

Denk bei Deinem | é Jlich Brot

REMSESE E N R I I I E I t C E

Auscuf der Reichsgruppe Banken über die Zinssenkung.

Die Reichsgruppe Banken hat am Sonnabend, dem 26. d. M, eine Sitzung der Leiter ihrer Wirtschafts- und Fachgruppen sowié der Landesobmänner und der Stellvertreter der Landesobmänner abgehalten, in der die den Banken aus dem Geseg zur Durcho süßrun einer Zinsermäßigung erwachsenden Aufgaben eingehend besprochen worden sind. Es bestand Einmütigkeit darüber, doß das Geseg in jeder Hinsicht der gegenwärtigen E au Lage entspriht und daß damit ein entscheidender ritt zux endgüfigen Gesundung des deutshen Kapitalmarktes getan ist. Jm I an die Sißung veröffentlicht der Leitec der Reichs- e pe Banken zusammen mit den Leitern dexr Wirts{chafts- und

gruppen folgende Erklärung:

Dank der umsihhtigen und folgerihtigen Wirtschafisführung dur die Reichsregierung ist die Senkung der Zinsen für den langfristigen Realkredit nunmehr: zur Wirklichkeit geworden Durch die Steigerung der Kurse der festverzinslihen Werte, die bereits zu dem evfolgvreihen Angebot 44 %iger Pfandbriefs anleihen durch die Hypothekenbanken. geführt hat, ist der landes- übliche Zins\say soweit gesunken, Zinsen für 6inen großen Teil erstklassiger Werte der wirtschaft- lichen Lage entspricht. Das Gese vom 24. Januar 1935 zieht die Folgerungen aus diesev wirtschaftlihen Entwicklung. Der ge- samten Wirtschaft wird dadurch sowohl für die bestehenden Schuldverhältnisse als auch für bünftige Anleihen eine Entlastung von größter Bedeutung zuteil. Sie erhält von jeßt ab einen Zinsfuß, welcher dem gewaltigen- Aufschwung, der sih in der deutshen Wirtschaft vollzogen ‘hat, Rechnung trägt und im weiteren Verlauf eine erhebliche, die Wettbewerbsfähigkeit Doutschlands stärkende Herabsezung der Produktionskosten mit sich bringen wird. Gleichzeitig ist damit oin entscheidender Schritt zur endgültigen Gesundung des deutshen Kapitalmarktes getan, der in seinen Auswirkungen für unsere gesamte Wirtschaft für die Landwirtschaft ebenso wie für das gesamte Gewerbe und den Hausbesiß von höchstem Nutzen sein wivd. Dem Gläubiger, dessen Zinsertrag im Augenblick verringert wird, erwächst ein Ersay hierfür aus dex Entlastung des Schuldners und dexr daraus unmittelbay folgenden Stärkung der Wirtschaft, die auch dent Gläubiger zugute kommen wird. Der Gläubiger, der das Um- bauschangebot der Kreditanstalten annimmt, dient darum ebenso sehr seinen eigenen Jnteressen wie denen unseres Vaterlandes. Weil dieser Schritt der Regterung in jeder Hinsicht der gegen“ wärtigen Wirtschaftslage entspricht, sind wir itberzeugt, daß die Gläubiger mit allen Kräften dagu beitragen werden, den Maß- nahmen der Reichsregierung zu einem vollen und raschen Erfolg zu verhelfen, °

daß eine Herabsezung der .

Neichs8- und Staatsanzeiger Nr. 23 vom 28, Januar 1935,

gen

Berliner Vörse am 28. Fanuar.

Geschäft ruhiger in Verlauf Glatistellungen.

Die Berliner Burie eröffnete den Beginn der neuen Woche wieder in ziemlich freundlicher Haltung. Ove war der Order- eingang von Publikumsseite geringer als in den ortagen, immer- El lagen die Kurse zu Beginn des Verkehrs nene noh höher.

ald nah Notierung der ersten Kurse machte sih aber von Seite der Kulisse einiges Ängebot bemerkbar, die höchsten Kurse konnten sih nicht mehr halten, zum Teil traten gegenüber den Sonnabend- Schlußnotierungen sogar einige Verluste ein. Sachliche Gründe a die unterschiedliche Kursentwicklung lagen nicht vor, vielmehr

ar das Angebot im. wesentlichen darauf zurüczuführen, daß die Kulisse die letfen erzielten Gewinne sicherstellen wollte.

Am Montanmarkt überwogen sogar noch kleine E rungen. Beispielsweise in Phönix, Gelsenkirhen und Hoe ch konnten Kurssteigerungen von je !4 % notiert werden. Von den Braunkohlenwerten gewannen Niederlausißer Kohlen sogar 3% und Eintracht 2%. J. G. Farben bröckelten um Bruchteile eines Prozentes ab. Am Elektromarkt war die Tendenz recht widerstands- fähig, so konnten Hamburger Elektrizität um 2%, Elektrische Licht und Kraft um 14 % und Schlesische Be-Gas um 1% anziehen. Unter Textilwerten gingen Bemberg um 2%, Aku um 154 % S dagegen bestand Nachfrage für Stöhr 22s (plus 24). Maschineniverte mit Ausnahme von Muag (plus 114), brökelten eiwas ab. Sonst lagen noch niedriger Julius Berger (minus 1/4) und Daimler (minus 14).

Am Kassamarkt fiel die eye feste Haltung der Großbankaktien wieder auf. So gewannen Dresdner Bank 2/4 %, Deutsche Bank 154 % und Commerzbank 14 %. Berliner Handelsgesellshaften erreichten mit 1074 einen neuen Höchstkurs. Am Rentenmarkt verloren Altbesiß ca. A %, die neuen 44 %igen Pfandbriefe lagen nur etwa 1 % niedriger als die leßten notierten 6 %igen. Bonds waren gut gehalten, dagegen Umgestellte abbröctelten. Tagesgeld war im Hinblick auf Ultimo gesucht, blieb aber mit 31s bis 34 % unverändert. Der Jnternationale Devisenmarkt stand im Zeichen des außerordentlich Fark anziehenden Dollars. Fn Berlin wurde der Dollar auf 2,54 (2,514) und das Pfund auf 12,264 (12,2474) Reichsmark festgeseßt.

Nohstoffversorgung und Konjunktur.

Hierzu schreibt die Allgemeine Deutsche Credit- Anstalt, Leipzig, in ihrem leßten Wirtschastsberiht vom 26. Fanuar 1935:

Die Zunahme des Beschäftigungsumfanges in Deutschland N in der Konsequenz ihres Ansaßes um so mehr auf, als die

devisen- und Rohstoffverknappung für die wirtschaftliche Betriebs- führung siherlih mancherlei SGUe rig elten gebracht hat und für einzelne Unternehmungen auh die Einführung von Kuxrzarbeit notwendig machte. Wenn dessen ungeachte: nicht nur umfangreiche S von Arbeitskräften unterbleiben konnten, R is weit in die saisonshwache Zeit eine Abnahme der Gesamt- arbeitslosigkeit möglich war, so wird daraus deutlich, daß ent- S als alle Störungsmomente im einzelnen und im leinen die Austriebskräfte dex bewußt auf Arbeitsbeschaffung ein- gestellten Regierungsführung wirken. Fedenfalls “s die Not- wendigkeit zum Aufbau einer eigenen Rohstoffbasis keine von den R ebaIE D O auszulösen vermocht, mit denen man vielfach außerhalb der deutschen Landesgrenzen rechnete. Vielmehr wurde sogar soviel an Kräften der. Energie und des fahlihen Könnens geweckt, daß Dr. Ley zu Beginn dieses Fahres erklären konnte, Deutschland sei über den Berg und brauche aus der R und Rohstofflage irgendwelhe Gefahren nihcht mehr zu befürchten. Zeigt doh schon das Geseg über die Durchforschung des Reichs- gebtetes nach nußbaren Fageren wie systematish und folge- richtig daran gegangen wird, alle geologischen und geophysikalischen Unterlagen amtlicher und privater Untersuhungen zusammenzuz tragen, um die deutshe Eigenversorgung erfolgreih durhzuführen. Darüber hinaus ergibt sih aber auch beispielsweise aus den Ver- kehrsziffern des Hamburger Hafens, daß die außereuropäischen Rohstosfzufuhren keineswegs nachlassen, sondern sih einer Linie nähern, die hon in Kürze wieder Vergleiche mit den Verhältnissen des Jahres 1930, also mit der Zeit vor der schärfsten Krise, zuläßt.

Der Rauchwarenmarkt im Fanuar.

Auch in diesem Jahr war im Januar das Geschäft am Rauch- warenmarkt still. Die gelinde Witterung trug dazu bei, daß der Jnlandsmarkt, auf den heute der Brühl im besonderen Maße an- geren! ist, seine Bedarfsdeckung einshränkte, zumal ja auch die

inkäufe des Publikums beim Kürschner aus denselben Gründen nicht den erwarteten Umfang hatten. Zum anderen konnte die Konfektion noch nicht in das Geschäft eingreifen, da sie gegen- wärtig mit der Aufauticiseiing der Frühjahrskollektionen be- e ist und noch keine Klarheit darüber besteht, welhe Pelz- orten von der kommenden Mode begünstigt werden. Zur Be- ruhigung der Stimmung am Brühl aber trug es bei, daß die Mitte des Monats umlaufenden Gerüchte, die Russen würden am Ultimo ihre Lieferungen aus dem vor Jahresfrist abgeschlossenen und bis zum 31. Mäxz laufenden 10-Millionen-Mark-Vertrag ein- tellen und nux noch gegen Devisen verkaufen, sih als unzutref- end erwiesen. Die Belieferung mit russisher Ware hat keine tockung erfahren, und es ist zu hoffen, daß die shwebenden Ver- handlungen wegen Erneuerung des deutsch-russishen Vertrages, die vom Reichsverband des Deutschen Rauchwarenhandels einge- leitet worden sind, zu einem beiderseits befriedigenden Abschluß ebracht werden können. Weiterhin wurde vom Bandel begrüßt, durch Eingreifen der zuständigen Stellen in Zukunft Gewähr dafür geboten ist, daß die in Leipzig stattfindenden Versteigerun- gen von Rauchwaren nicht in zu kurzer Folge oder, wie es vor- gekommen ist, an einem Termin abgehalten werden. Die Fest-

legung der Versteigerungstage wird zukünftig so geregelt sein, daß eine Auktion die andere nicht berührt, so daß der Handel wirklich Zeit findet, die Versteigerungen zu besuchen. : Der Hauptartikel war im Januar Silberfuchs, der zu guten Feen viel gehandelt wurde und nah wie vor favorisiert ist. Die endenz für Fohlen russisher Provenienz war sehr fest, desglei- chen auch für Kalbfelle. Von ausländischer Seite, die sih im all- emeinen zurüchalter.d zeigte, gingen Aufträge auf Fohlen von Ea Tschehoslowakei ein. Es sind noch genügend große Bestände im Leipziger Großhandel vorhanden, so daß Stockungen in der Belieferung nicht zu verzeihnen sind. Auch in amerikanischem Opossum war das Geschäft befriedigend. Um den Markt mit amerikanischer Ware wieder aufzufüllen, sind im Wege des Kom- pensationsverkehrs weiße Kanin nah Amerika gegen Rohware abgegeben worden. Das Jnteresse für Whitecoats hat nachge- lasen, auh hat der norwegishe Ernteausfall niht den Erwar- tungen entsprohen. Russishe und Südwest-Persianer waren gut gefragt und wurden zu befriedigenden Preisen abgeseßt. Recht günstig werden die Aussichten für Jndish-Lamm und Buenos- Panl beurteilt. Lebhafte Nachfrage bestand nah Skunks. An Jackenmaterial waren Ziel, Kapen, billige Bisam und See- E gefragt. Das Geschäft in deutshen Wildwaren war chwadh.

Vorausfichtlihe Errichtung eines Saarkohlen-Syndikats nah der Rückgliederung.

Snnerhalb der einzelnen deutshen Kohlenreviere stand das Saar-Revier hinsichtlich der Höhe seiner Kohlenförderung stets an dritter Stelle hinter dem Ruhx-Revier und dem oberschlesishen Revier. Im Fahre 1913 betrug die Steinkohlenförderung (in Mill. t) des Ruhr-Reviers 114,5, des damals noch ungeteilten oberschlesischen Reviers 43,2 (davon entfielen auf das heutige deutsh-obershlesishe Revier 11,1) und die des Saar-Reviers 12,4. Sn den Nalhkriegsjahren hat das deutsh-oberschlesische Kohlen- revier seinen Förderstand beträchtlich erhöhen und damit einen Teil dex durch die Abtrennung des polnish-oberschlesishen Kohlen- reviers verlorengegangenen Förderung wieder aufholen können. Im Jahre 1933 verzeichnete das Ruhr-Revier eine Förderung von 77,8, das deutsch-oberschlesishe Revier 15,6 und das Saar-Re- vier 10,6 Mill. t. Jm Fahre 1934 konnte die Förderung des Ruhr- und des oberschlesischen Reviers nach den bisher vorliegen- den Ermittlungen beträchtlih erhöht werden, und zwar für das Ruhr-Revier auf 90,4 und für das deutsh-obershlesishe Revier auf 17,4 Mill. t. Die Produktionsziffern des Saar-Reviers für 1934 liegen zur Zeit noch niht vor. Hinsichtlih des Zusammen- \{lusses der Saarkohlen-Gruben für den Zeitpunkt nah der Rück- gliederung des Saargebiets sehen die früheren geseßlichen Be- timmungen die Bildung eines besonderen Syndikats der saar- ändischen Kohlengruben vor. Wie die Saarbrüker JIndustrie- und Handelszeitung von zuständiger Stelle erfährt, liegen zur Zeit aber noch keine Beschlüsse darüber vor, wie und in welcher Form die Syndikatsbildung zur gegebenen Zeit erfolgen wird. Hinsicht- lih der Unterbringung der saarländishen Kohle am deutschen Markt haben bereits im vorigen Jahr vorbereitende Besprechun- gen der deutshen Kohlen-Syndikate stattgefunden. Die Koks- produktion des Saar-Reviers belief sich im Jahre 1933 auf (in 1000 t) 1880; größenmäßig wird damit das Saar-Revier inner- e der deutshen Syndikats-Kohlenbezirke der zweitgrößte Stein- ohlen-Koks-Erzeuger sein, denn das Ruhr-Revier stellte im glei- chen Jahre (in 1000 t) 16 771, das Aachener Revier 1373 und das deutsch-oberschlesishe Revier 860 Steinkohlenkoks her.

r ——

Zur Uebernahme der Derop durch den Venzolverband.

Ieue BenzinlieferungSsverträge.

Wie der DHD. noch zu der Uebernahme der Derop durch den Benzolverband erfährt, soll die Derop O Gesellschaft erhalten bleiben, auh wenn sie sih natürlich jeßt ganz in deutschem Besitz befinden wird. Die Uebernahme der Derop ist bei der großen Bedeutung der Transaktion für den deutschen Treibstoff- markt natürlich im Einvernehmen mit der deutshen und der russishen Regierung erfolgt. Ueber den Kaufpreis, der vor kurzem von anderer Seite auf 12 bis 13 Mill. RM geschäßt worden war, lassen sich noch keine festen Angaben machen, da noch die genaue Aufstellung der Juventur und Bestände abgewartet werden muß. Die Pflege des Zwischen- und Großhandelsgeschäftes wird der Derop auh weiterhin überlassen bleiben. Die Ueber- nahme der Tankstellen der Derop bedeutet für das Bapfstellenneß des Benzolverbandes eine Se xona um etwa 50 %. Ohne f säßliche Fnvestitionen wird also für die S die Möglichkeit eines verstärkten Absazes der deutschen Treibstofferzeugn1sse ge- schaffen sein. Wichtig ist, daß der Benzolverband die bisher schon bestehenden Lieferungsverträge mit den Russen erweitern konnte, B daß für die nächsten Fahre der Bezug von mehreren 100 000 t

ussenbenzin zur Herstellung des S (BV-Aral) gesichert ist. Außerdem wurden mit den ? O Liefe- rungsverträge für Gasöl, Schmieröl, Leuchtpetroleum, Traktoren- treibstoff und Benzin abgeschlossen, um den Bedarf der Derop zu sichern. Diese Lieferungsverträge bedeuten keine Belastung er deutshen Devisenbilanz, weil sie ohne E otte von Devisen erfüllt und zur Deckung des deutschen reibstosfbedarfs beitragen werden. Man sieht also, daß die Transaktion zwischen Russen und den Benzolvertriebsorganisationen des deutschen Berg- baues für die deutsh-russishen Handelsbeziehnngen recht bedeu- tungsvoll ist. Auch. einer weitergehenden Konsolidierung der Ver- aa am deutshen Mineralölmarkt dürfte das Geschäft die

ege ebnen können, denn die Derop ist nah der Uebernahme durch den Benzolverband der Vereinigung der Betriebstoffirmen, der Gasól- und der Schmierölkonvention, beigetreten.

E O E T

Marktverkehr mit Vieh vom 13. bis 19. Januar 1935. (Nach Angaben der 46 wichtigeren Vieh- und Schlachthofverwaltungen.)

Lebende Tiere

Zufuhren | Zu- (+4) bzw.

unmittelbar dem Schlacht- hof zugeführt

Auftrieb davon auf dem zum Viehmarkt | Schlachtho})

Tiergattungen

Abnahme (—) gegenüber Tieren der zum Fleish- | Vorwoche markt ?) in vH

; von ae geshlacteten

gegenüber der Vorwoche in vH

davon aus dem Auskand!)

insgesamt

| 33 192 | ; 5 962 i; 5 451

21 543 3 572 3 847 479 4 330 380

ë 16 090 9 771 2276

n) b 232 3 274 333 : 457 321 104 32 203 28 201 1 801

106 941 89 168 8 795 14 728 12 745 1 763

Ninder zujammen . dav.: Ochsen . « - Bullen « « « Ae A Färjen (Kalbinn Fresser « - « Kälbe1 e h Schweine « « . - « E 4 1

Ses S ae S S G; G

709 36 764 191 6 441 5 831 518 18 366 -— 5 565 561 34 004 398 115 736 16 491

1403 a 6D

_

N Too

«a-o

Om D NIARN

9 398 43,8 2 841 4 918 418 4+ 64

Fr EFE

- D

1) Darunter auf Seegrenzshlachthöfe: 515 Kühe. Y Halbe und viertel Tiere sind, in ganze Tiere umgerechnet, in den Zahlen

mitenthalten. Berlin, den 26, Januar 1935,

Statistishes Neich2amt.

S. 3

a R

Jahresbericht der Fndustrie- und Handelskammer

für die Provinz Oberschlesien.

__ Der Fahresberiht dex Jndustrie- und Handelskammer für Ne Des Oberschlesien in Oppeln von“ 1934 stellt fest, daß die Besserung der Wixtschaftslage in Obershhlesien, die bereits im zweiten Halbjahr 1933 deutlih bemerkbar war, im Jahre 1934 weitere Fortschritte machte, Ebenso wie im Vorjahr lag der Umfang der Entlastung von der Arbeitslosigkeit auch 1934 in Oberschlesien unter dem f Reichsdurhschnitt. Fnnerhalb Oste deutshlands hat Oberschlesien bisher die geringste Entlastung aufzuweisen.

Von größter Bedeutung für Oberschlesiens Gegenwart und Zukunft ist die Weiterführung der 1933 begonnenen großen öffentlichen Arbeiten. Es sind dies der Adolf-Hitler-Kanal und das Staubecken von Turawa. Die Fertigstellung des ober- schlesischen Kanals bis 1938, in dem auch die leßte Teilstrecke des Mittellandkanals in Betrieb genommen werden soll, kann als gesichert gelten. Nach sachverständigen Angaben ist nah Fertig- stellung des Kanals mit einem Fahresversand von 2—2,5 Mill. t, unter Umständen sogar noch mehr, Brznnstoff im Talverkehr zu rechnen. Dazu kommen noch erheblihe Mengen von Zinkerzen, Eiseneuzeugnissen, Rohzink und anderen Waren. Bei Zurechnung eines erhöhten Bergverkehrs ist auf dem Kanal jährlih ein Ge- samtverkehr von etwa 3 Mill. t zu erwarten.

Neben dem Rückgang der Arbeitslosigkeit sind die Zunahme des Güterverkehrs, der Rückgang der Konkurse, die Aufwärts- bewegung der Sparguthaben und die steigende Produktion weitere deutlihe Beweise dafür, daß es im Wirtschaftsleben Oberschlesiens wieder aufwärts geht, wenn auch die Hemmungen, die sich der obershlesischen Wirtschaft auf Grund ihrer verkehrsgeographischen Lage entgegenstellen, sich nah wie vor stark geltend machen. Die industrielle Erzeugung in- Oberschlesien stand dank der Belebung durh die öffentlichen Aufträge im Zeichen einer Aufwärts- bewegung. Berechnet für die ersten zehn Monate des Berichts- jahres fonnte der Kohlenbergbau seine Förderung um 9,3 % gegenüber dem Vorjahr steigern. Die Haldenbestände wurden ab JuUli weit schnellex vermindert - als irt Vorjahr. Die Koks» gewinnung erhöhte sich um 12,3%. Die Eisenindustrie konnte den shon im Vorjahr erzielten Aufschwung in verstärktem Zeit- maß fortsegen. Die Fertigerzeugung der Walzwerke hob sich um 485 %. Auch die Zinkerzförderung wurde erhöht. Während bisher die Erze der Deutsch-Bleisharleygrube größtenteils im Lohnverfahren in ostobershlesishen Zinkhütten verarbeitet wurden, ist durch die Eröffnung der Magdeburger Zinkhütte zum Vorteil der deutschen Volkswirtschaft die Verhüttung einer größeren Menge dieser Erze im eigenen Lande ermögliht. Die oberschlesishe Zementindustrie verzeihnete gegenüber dem Vor- jahr eine Produktionszunahme um 48,7% und eine Absaßÿzver- größerung um 64,4 %.

Eg

Zuteressante Iteußeiten auf der Ausstellung des Werbeamtes der Sächsischen Fndustrien inBerlin

Am 26. Fanuar wurde in Bexlin vom Werbeamt der Sächsis hen Jndustrien die vierte Ausstellung eröffnet, eine Musterschau, in der Herrenbekleidung und Herrensportartikel gezeigt werden. Durch solhe Ausstellungen sollen abwechselnd sämtliche sächsische Jndustrien Gelegenheit haben, sich Berlin und seinen Gästen vor- zustellen. So zeigt eine Firma neuartige Stoffe unter der Marke „Straffalaine“. Es ‘ist dies ein rein tvollener Stoff, der nah einem besonderen Verfahren auf Spezialwirkmaschinen hergestellt ist und somit diè Vorteile der Web- und Wirkware verbindet. Dieser Stoff hat. ganz den Charakter rein wollenen Flanells, ist aber, da gewirkt, wesentlich haltbarer, elastish, leiht und fnitter- frei. Auf dem Gebiete dexr Rauchwarenfärberei und Zurichterei werden die Ergebnisse eines neuen Verfahrens vorgeführt: es ist elungen, die Wolle oder Haare auf dem Fell zu erhalten, während ie Haut zu Leder gegerbt ist; dieses Leder ist außerdem noh wetterfest und witterungsbeständig. Auf diese Weise wird viel Rohmaterial gespart, außerdem ist dieses Erzeugnis billiger als in früherer Methode verarbeitete Gegenstände. Erwähnt seien hließlich noch Badeanzüge aus zweifäadigem Wollstragarn, halb aus Wolle, halb aus Vistra bestehend.

Wirtschaft des Æuslandes.

Deutsche Fungeuieüure untersuchen spanische Kohlenvorkommen.

Puertollano, 26. Fanuar. Fn Puertollano ist eine Koms- mission deutscher Fngenieure aus Madrid eingetroffen, um in den dortigen Kohlengebieten Nachforschungen über die Ergiebig- keit der Minen anzustellen. Die Gruben, die zur Zeit nux zu 5 % ausgenußt werden, sollen nah Aussage der deutschen Fachleute bei rihtiger Handhabung der Arbeiten eine Ausbeute von etwa 80 2% zulassen. Besonders bemerkenswert h der erdpechhaltige Schiefer, der etwa 15 % brennbare Oele enthält und dessen Vor- kommen in Spanien nächst Schottland als das ertragreichste auf der Erde angesehen wird. Die deutshe Kommission hat die Sen- dung von 20 Tonnen dieses Schiefers nah Deutschland für wissen- schaftliche Untersuhungszwecke veranlaßt.

Französisches Ausfuhrverbot für Alteisen und Schrott.

Paris, 28. Januar. Das von der französishen Regierung erlassene Ausfuhrverbot für Alteisen und Schrott nah Belgien t in den Kreisen des französishen Alt- und Schrotthandels owie auch bei den Produzenten große Ueberraschung hervor- gerufen. Die Besizer von Alteisenvorräten hatten geglaubt, nah der kürzlih vorgenommenen Preiserhöhung für Roheisen (um 50 Fr.) mit einer Weitererhöhung der Älteisen- und Schrottvor- räte rechnen zu dürfen. Diese Hoffnung hat das Ausfuhrverbot gten ea zunihte gemaht. Jm Fahre 1934 hat der fran- zösische Schrottexport auf 537 000 gegen knapp 300 000 t im Fahre 1933 zugenommen. Troßdem trat eine Preisermäßigung um 14,50 bis 15,50 bzw. 13 bis 14 Fr. je Tonne ein, so daß die mengens- mäßige Eyporterhöhung dur zu niedrige Preise mehr als wett- gemacht wurde. Zu den jebigen Tiefpreisen ist der Schrotthandel niht mehr rentabel, und die Alteisenvorkommen können kaum ohne Verlust e werden. Es sind dahex auch bereits Be- strebungen im nge, dem Schrotthandel durh günstige Fracht- tarife Hilfe zukommen zu lassen.

Der ständische Aufbau der österreichischen

Kredit- und Versicherungsunternehmungen.

Wien, 27. Januar. Ueber die in der Sißung des Minister- rats vom 25. Fanuar beschlossene Bildung eines. Finanzbundes teilt die „Neue Freie Presse“ weitere Einzelheiten mit. Der Bund wird die ständishe Organisation der Geld-, Kredit- und Versicherungsunternehmungen sein, die jedoh nicht so fest gefügt wird wie der Bund der Jndustriellen. Es werden voraussichtlih gehn bis zwölf Fachverbände Bee unter anderen einer für ie Nationalbank und für das Postsparkassenamt, für die Banken und Bankiers, für die Sparkassen, für die gewerblichen, für die_ landwirtschaftlihen Genossenschaften, für die Beamtenkredit®