1935 / 41 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Feb 1935 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs8-

wenigen Paragraphen in sich aufsog, wurde die Disfkriminierung des Kraftwagens vollkommen beseitigt. Durch die neue Geseß- gebung zieht sich als leitender Gedanke das Streben nah Beseiti- gung allex irgendwie entbehrlihen Fesseln und nach möglichster Förderung. Dec den Kraftwagen fördernde Gedanke hat auch die neueste wirtschaftlihe Gesetzgebung beherrsht und wird mit Sicherheit auch Über der kommenden stehen. Am 4. Dezember 1934 ist das Gese über die Beförderung von Personen zu Lande erschienen. Der leitende Gedanke des Gesebes ist die planmäßige Einordnung des gewerblichen Personenkrastwagenvertehrs in den Gesamtverkehr mit gusgesprochen. wohlwollender Tendenz für den Kraftwagen. Ju einem Vorspruh enthält dieses Geseß einen Grundsaß, der für die. gesamte wirtshaftlihe Kraftverkehrsgeseß- gebung Bedeutung hat und der manherlei Wandlungen zur Folge haben wird. Jm nationalsozialistishen Staat gehört die Föhrung des Verkehrs 2u den Aufgaben des Staates. Die Verkehrsmittel können sich in öffentliher odex privater Hand befinden. Alle müssen sich jedoch an Normer halten, die einheitlih für das ganze Reich erlassen werden. Dieser Grundsaß wird auch in der Losung des schwierigsten Problems seinen Ausdruck finden, das heute im Verkehrswejen gestellt ist: dem Ausgleich zwischen Kraftwagen und Schiene im Güterverkehr. Die hi2rx zu ergreifenden Schritte haben ihre entscheidende Richtung durh zwei bereits vollzogene Maßnahmen erhalten: die Uebertragung des Baues der Retichs- autobahnen an die Deutsche Reichsbahn und die Aufforderung der Deutschen Reichsbahn, sich der Entwicklung des Kraftwagen- verkehrs auhch dadurch anzunehmen, daß sie sih selbst motorisiert. Es gibt feine Lösung des Problems, welche an diesen beiden Tat- sachen vorbeigeßen fann. Der Geseßegeber ist bemüht, eine Form zu finden, die freilih noch kein Definitivum darstellen kann. Man Tonnte an einen Leistungswettbewerb zwischen dem Kraftwagen- güterverkehx der Reichsbahn einerseits und dem zwangsläufig zusammengeshlosjsenen privaten Güterfernverkehr anderseits bei vollkommener und gut gesicherter Tarifparität denken. Ministerialdirektor Brandenburg weist des weiteren auf die Wandlungen, denen auch das Verband3wesen unterworfen worden ist, hin und kommt zu folgendem Schluß: Voller Be- friedigung darf das deutsche Volk auf die Wandlungen blicken, die im Kraftverkehr vor sih gegangen sind Kein Volk, welches noch Scicksal in sich fühlt und niht nur Amboß zu sein wünscht in der Schmiede der Geschichte, kann auf die Entwicklung eines macbtvollen Kraftverkehrs verzihten. Der Staatsmann hält das Schicksal der“ Verkehrsmittel in seinen Händen und wie der Dramatikex seine Menschenshicksale in den Händen hält, um sie nach der Rihhtung sinken zu lassen, nah der es das innere Gese vorschreibt läßt er im Ausgleich der Verkehrsmittel die Waage dorthin sinken, wo es das Wohl des Vaterlandes verlangt.

Stromlinienförmige Scünellceisewagen der Reich8baHßn.

Die Deutsche Reichsbahn wird bei Eröffnung der ersten Reichs-Autobahnlinien ihren Personendienst mit \tromlinien- förmigen Schnellreisewagen beginnen. Dex Verkehr wird zunächst mit kleineren, 19 bis 22 Personen fassenden Reisewagen aufge- nommen. Sie sollen bei guter Ausstattung bequeme Sißgelegen- heit und ausr?ichenden Gepäckraum bieten. Das Ziel ist die Aus- rüstung aller Wagen mit Dieselmotoren an Stelle von Vergaser- motoren. Die Erprobung der kleinen bis zu 110 St/km fahren- den Schnellreisewagen auf den Reihs-Autobahnen wird wertvolle Fingerzeige für die Entwicklung der großen Schnellwagen geben.

Nus der Verwaltung.

nträge auf Fzistverlängerung für Steuer- ertlärungen.

Die für die Abgabe der Steuererklärungen festgeseßte Frist bis zum 28. Februar ist keine Ausshlußfrist. Die Abgabenordnung sieht vor, daß bei Steuerpflichtigen, die eine umfangreihe Buch- führung haben, eine Fristverlängerung auch mit Wirkung für spätere Jahre widerruflich bewilligt werden kann bei allen Steuern, die laufend veranlagt werden. Die Frist darf bei der Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Vermögensteuex und Umsaß- steuer nicht über den 30. Juni hinaus verlängert werden. Die Deutsche Steuerzeitung weist darauf hin, daß Anträge auf Frist- verlängerung rechtzeitig einzureichen sind und daß eine Verlänge- rung nur in besonderen Fällen gewährt wird.

Auswirkungen der Hauszinsfteuer-Senfung. 9.relterer Ireuhausbesigz behält seine Srleichterung

Der preußische Fnnenminister stellt in einem Erlaß fest, daß die Entschädigung, die das Reich den Ländern bzw. Gemeinden zur Senkung der Grundsteuer des älteren Neuhausbesißes bis zum Schluß des Recchnungsjahres 1934 auf Grund des Zweiten Geseges zur Minderung der Arbeitslosigkeit gewährt hat, zwar vom 1. April 1935 ab fortfällt, daß aber troydem die Steuererleichte- rung für den älteren Neuhausbesiß niht wieder beseitigt werden solle. Dies werde durch eine entsprehende Aenderung der Ver-

ordnung über die Senkung der Grundsteuer für Neuhausbesiß dem-"

nächst noch sihergestellt werden.

Jm übrigen sind, wie wir der vom Staatssekretär Rein - hardt herausgegebenen Deutschen Steuer-Zeitung entnehmen, zurzeit Besprechungen zwischen den zuständigen Organisationen der Wohnungswirtschaft, des Hausbesißes und den amtlichen Stellen im Gange, die sih mit der Frage einer Weiterleitung der Vorteile aus der am 1. April dieses Fahres erfolgenden Hauszins- steuer-Senkung auch an die Mieter beschäftigen. Ueber den Aus- ang dieser Besprehungen sind im Augenblick noch keine Voraus- Mi geit zu machen.

Kunst und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater.

Dienstag, den 19. Februar. S: Gastspiel Fan Kiepura: Rigoletto, Beginn: L, E Pygmalion. Komödie von Shaw. Beginn: t;

Klöpfer als Philipp. Durch die plößlihe Erkrankung von Emil Fannings mußte sich die Reihenfolge der Staats- theaterpremieren ändern. Am 10. März, dem Geburtstage der Königin Luise, geht die Erstaufführung von Hans warz: „Der Prinz von Preußen“ in Fus unter derx Regie von Lothar Müthel mit Paul Hartmann aria Bard, Emmy Sonnemann. Anfang April folgt dann die angekündigte Carlos-Premiere in der bekannten Beseßung. Den Philipp wird Eugen Klöpfer spielen.

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_ J H ki E A d Rix Nie A i h

und Staatsanzeiger Nr. 41 vom 18. Februar 1935. S.

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Der deutîche Außenhandel im Januar 1935.

halb Europas vor allem die Ausfuhr nach den Niederlanden, Ftalien, Großbritannien, Belgien-Luxemburg, Frankreich, dec Schweiz, Schweden und der Tjchechoslowakei. Fm Export nah Außereuropa sind in den meisten Fällen Ausfuhrrückgänge zu ver=- zeichnen, jedoch stehen ihnen bei einzelnen Ländern, so insbesondere «apan und der Türkei, auch gewisse Ausfuhrsteigerungen gegen“

Die Einfuhr betrug im Januar 404 Mill. RM. Gegenüber dem Dezember des vergangenen Fahres ist sie somit leiht ge- stiegen. Jim einzelnen war die Entwicklung sehx verschieden. Die Einfuhr von Lebensmitteln ist nah der verhält- nismäßig starken Steigerung im Vormonat um rd. 13 % ge- sunken; der Nückgang entfällt hierbei großenteils auf die gleichen Waren, deren Einfuhx sich im Vormonat erhöht hatte, so vor allem Kaffee, Butter und Eier, nur bei einzelnen Südfrüchten (Apfelsinen) hat sich die im Vormonat festgestellte Einfuhr- steigerung im Zug der Saisonbewegung (Ernte in den Er- zeugungsländern) fortgeseßt. Die Einfuhr von lebenswichtigen Rohstoffen hat im ganzen um rd. 109 % zugenommen, Gestiegen ist insbesondere die Einfuhx von Textilroßbstoffen. Bei Wolle (roh und bearbeitet) betrug die Zunahme 9 Mill. RM, bei Baumwolle 5 Mill. RM und bei den Ubrigen Textilrohstoffen inêgesamt Ld. 4 Mill. RM. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Einfuhr von Textilrohstoffen um die S breswaide regelmäßig ihren jahres- zeitlichen Hochststand zu erreichen pflegt. Fm übrigen haben die in den vergangenen Monaten abge]Qlossenen Kompensations- und Verrechnungsgeschäfte gerade bei Textilrohstoffen die Einfuhr- möglichkeiten wesentlich gebessert, während die ensprehenden Aus- fubrgedüe erst später in der Statistik ersheinen werden. Ab- gesehen von Textilrohstoffen, is eine nennenswerte Zunahme nux noch bei Eisenerzen und Kupfer festzustellen. Fn beiden Fällen hält sih die Steigerung jedoch in wesentlich engeren Grenzen.

Die Einfuhr von Fertigwaren war im ganzen kaum ver- ändert. Auf Teilgebieten, so insbesondere bei einzelnen Garnen und Geweben, hat die Einfuhr zugenommen, jedoh wurden diese Steigerungen durch Rückgänge auf anderen Warengebieten wieder ausgeglichen. Die Entwicklung der Einfuhr nah Ländern zeigt ein wenig einheitlihes Bild. Von den europäishen Ländern fonnten vor allem Großbritannien. (bearbeitete Wolle, Garne), in geringerem Umfang aber auch Schweden (Eisenerze), Spanien (Südfrüchte), Polen (Roggen) und Belgien-Luxemburg (be- arbeitete Wolle) ihre Ausfuhr nah Deutshland erhöhen. Fm Gegensatz hierzu sind die Bezüge aus Dänemark (Butter, Eier), Finnland (Eier), Ftalien (Mandeln, Nüsse), Norwegen (Tran, Pelzwerkfelle), der Tschechoslowakei (Holz) und Rumänien (ver- schiedene Lebensmittel) gesunken. Fn der Einfuhr aus Außer- europa stehen kleineren Rückgängen bei Niederländish-7Fndien (Zinn) und der Türkei (Wolle) größere Einfuhrsteigerungen bei den Vereinigten Staaten von Amerika (Erze, Metalle), Brasilien (Baumwolle) und insbesondere Argentinien (Wolle, Felle und Häute) gegenüber.

Einfuhr im Fanuar 1935.

Dezember Januar

Warengruppen 1934 1935 Millionen RM

T Lebende Vie e A 2,6 2,4 IT. Lebensmittel und Getränke . « » 117,8 102,8 ITIT. Rohstoffe und halbfertige Waren 211,9 233,3 TV SELtide Wt a bo S 66,9 65,8 Zusammen TI—IV , » « « » 399,2 404,3

V Go D Ge o os eres 7,4 3,7

Die Ausfuhr hat von 354 Mill. RM im Dezembex v. F. auf rd. 299 Mill. RM im Januar, d. h. um etwa 15% ab- genommen. Dieser Rückgang ist in erster Linie jahreszeitlich zu erklären. Jm Januar 1934 ging die Ausfuhr um 17 %, im Fanuar 1933 um 20 % und im Fanuar 1932 sogar um fast 27 % gegenüber dem jeweiligen Vormonat zurück. Die Abnahme war hiernach geringer als in den vorangegangenen Fahren. Der Rülk- gang der Gesamtausfuhr gegenüber dem Dezember 1934 entfällt zum auss{chlaggebenden Teil a1f Fertigwaren. Die Ausfuhr von Rohstoffen wax nur wenig vermindert,

An dem Rückgang der Ausfuhr ist die weitaus große Mehr- zahl der Absaßländer beteiligt. Beträchtlih geschrumpft ist inner-

über. Ausfuhr im Fanuar 1935.

Dezember Januar Warengrupven 1934 1935 Millionen RM T; Lebénde. Tite ¿c g s 0,4 0,3 IT. Lebensmittel und Getränke . . « 7,0 5,8 IIT. Rohstoffe und halbfertige Waren 61,7 59, L T E E Wi 6 uam ns a 284,6 234,2 Zusammen T—IV « « + « 353,7 299,4 Ga C E E S O 4,2

Die Handelshilanz schließt demnach im Januar mit einem Einfuhrübershuß von 105 Mill. RM gegenüber 46 Mill. RM im Dezember 1934 ab. Ebenso wie im Dezember ist auh der hohe Einfuhrübershuß im Januar mehr oder weniger als eine vor- übergehende Erscheinung zu betrahten. Zu einem Teil handelt es sih zweifellos um eine Saisonersheinung. Auch îin den meisten Vorjahren war von Dezember zu cFanuar ein Rückgang des Aus- fuhrüberschusses bzw. eine Steigerung des Einfuhrüberschusses zu verzeichnen.

Jm einzelnen sind im Außenhandel des Monats Januar folgende Veränderungen hervorzuheben:

An dem Rückgang der Lebensmitteleinfuhr sind, wie oben bereits angedeutet, zunächst solche Lebensmittel beteiligt, deren Einfuhr im Vormonat gestiegen war. Die Einfuhr von Kaffee hat um 4,1 Mill. RM, von Butter um 2,7 Mill. RM und von Fiern um 2,4 Mill. RM abgenommen. Ferner war abex auch der Bezug von Obst (— 4,4 Mill. RM) und von Gerste (— 4,2 Mill. RM) \taxk vermindert. Eine nennenswerte Steigerung. ist lediglih bei Roggen (+ 2,8 Mill. RM) eingetreten.

Die Zunahme der Rohstoffeinfuhr- entfällt zum größten Teil auf Textilrohstoffe, deren Einfuhr insgesamt um 182 Mill. RM über dem Vormonatsstand lag. Daneben hat insbesondere aber auch die Einfuhr von Kupfer um 3,3 Mill. RM, von Eisenerzen um 2,4 Mill. RM und von landwirtschastlihen Sämereien um 1,8 Mill, RM zugenommen, Zum Teil wurden diese Steige- rungen dur Einfuhrrückgänge bei Holz (— 2,9 Mill. RM), Tran (— 1,7 Mill. RM), Oclfrüchhten (— 1,4 Mill. -RM) und Zinn (— 1,3 Mill. RM) ausgeglichen.

Jn der Gruppe Fertigwaren ist lediglih eine Steigerung bei Garnen aus Wolle (+ 1,4 Mill. RM) und aus Baumwvolle (+12 Mill. RM) zu verzeihnen. Auf den meisten übrigen Fertigwarengebieten war die Einfuhr jedoch rückgängig. :

An dem Rückgang der Gesamtfertigwarenausfuhr war die weitaus große Mehrzahl der einzelnen Fertigwarenpositionen beteiligt. Hervorzuheben ist in erster Linie die Verminderung bei chemishen und pharmazeutishen Erzeugnissen (— 7,7 Mill. RM), Maschinen (— 4,8 Mill. RM) elektrishen Maschinen und elektro- technishen Erzeugnissen (— 5,7 Mill. RM). Stark zurückgegangen ist ferner die Ausfuhr bei denjenigen Waren, deren Absaß dur das Weihnachtsgeschäft stark beeinflußt wird. So hat die Ausfuhr von Kinderspielzeug um 3,6 Mill. RM, Glas und Glaswaren um 1,5 Mill. RM, Uhren um 1,3 Mill. RM, Ton- und Porzellan- waren um 1,2 Mill. RM, Schuhen und Lederwaren um 1,1 Mill. RM und Büchern um 1,1 Mill. RM abgenommen. y

Eine nennenswerte Steigerung der Ausfuhr war ledigli bei Eisenbahnoberbaumaterial (plus 1,0 Mill. RM) zu verzeichnen.

Jn der Ausfuhr von Rohstoffen und halbfertigen Waren sowte Lebensmitteln sind bemerkenswerte Veränderungen nicht fest- zustellen.

Monatliche Vewegung des Warenverkehrs im Spezialhandel.

Einfuhr Ausfuhr : Reiner : Reiner : Zeitraum Iatäns Lebens- Rohstoffe Fertig- Matens Leben3- Rohstoffe Fertig- verkchr mittel waren verkehr mittel waren 1933 (Millionen Reichsmark) (Millionen Reichsmark)

November Gi e oe oe 3514 | 99,7 195,1 53,5 394,3 17,2 73,9 302,5 D S 374,4 103,8 208,1 59,9 423,8 18,1 73,7 331,4

1934 Se 88,7 |*) 224,6 55,5 349,9 13,0 77,6 258,7 Februar d... 0 6 0.000000 377,8 79,2 237,9 56,9 343,3 11,6 71,4 259,7 E 397,6 87,5 244,6 61,8 401,1 13,4 72,1 315,L A 398,2 78,9 253,0 63,3 315,8 10,4 65,7 239,5 M d 379,5 75,8 240,0 61,4 337,3 11,0 61,0 265,0 U 375,1 84,1 224,2 64,3 338,8 11,8 59,6 267,1 C C 362,6 98,8 199,2 62,2 321,3 8,8 61/9 250,4 Au e C Ge Er S 342,2 81,5 194,6 63,6 333,9 7,1 64,4 262,2 Sten a a 351,8 75,5 199,4 74,8 350,3 6,7 65,6 277,9 Oft E 359,2 100,7 185,6 61,1 365,9 7,9 67,5 290,3 November. «o o o ooooo 345,6 98,3 185,5 58,6 355,7- 8;5 61,7 285,3 Dezember . 000 e 00.060 0060 399,2 117,8 211,9 66,9 353,7 7,0 61,7 284,6

1935 S ie 404,3 102,8 233,3 65,8 299,4 5,8 59,1 234,2 A b 370,9 88,9 216,7 62,5 347,2 9,7 65,9 271,3 Monatsdunhchnitt | D S 350,3 90,2 201,7 55,8 405,9 14,3 75,3 315,6 I R Ev 388,9 124,4 201,0 60,6 478,3 17,0 86,0 374,L

*) Berichtigte Zahlen.

Hierzu ist nach Fnformationen des DHD zu bemerken, ah es sih bei dexr Steigerung des Einfuhrübersusses von 46 Mill. RM im Dezember auf 105 Mill. RM im Januar zum Teil zwar auch um eine Saisonersheinung handelt, wie sie in früheren Jahren üblich gewesen ist. Dennoch erfordert die Höhe dieses Ein- Pen eann die ebe Beachtung und zwingt zu einer Überprüfung der ganzen bisherigen Clearing-Verträge, die in der

A Fs aae gezeigt, daß diese Verträge, die gegen deutsches nraten geschaffen worden sind, um die Zinsforderungen der Auslandsgläubiger sicherzustellen, . den deutschen Ausfuhrhandel immex mehr einshränken, ohne in jedem Falle die gewünschte Zinszahlung zu erreichen.

Richtung einer t unseres. Exportes so stark gewirkt

E)

Zum Schutze der saarländischen Æirtschaft.

Wie verlautet, wird im Reichswirtschaftsministerium er- wogen, zum Schuye des Saavmarktes die Errichtung neuer Un- ternehmungen und die Erweiterung des Geschäftsbetriebes und der Leistungsfähigkeit bestehender Unternehmungen im Saarlande für die Zeit der Rüglicderung von der Erteilung einer beson- deren Evlaubnis abhängig zu machen. Unternehmungen und Be-

triebe, die nach einem bestimmten Zeitpunkt errihtet wurden, sollen gegebenenfalls geschlossen wérden, wenn dies im Fnteresse der saarländiscchen Wirtschaft geboten erscheint. Allen Fnter- essenten kann deshalb wur dringend empfohlen werden, von deu Erricktung neuer Unternehmungen und Betriebe im Saarlande ohne Einverständnis des Reichswirtschaftsministers vorerst Ab- stand zu nehmen.

T - deckungsfähigen Wertpapieren « « - 437 293 000 : g (— 900 000) - 8 sonstigen Wertpapieren . « « « « « 318 250 000 54 000)

9, s Ï fonstigen Men 4 a o €96 646 725 000 (4+ 1581 000)

Passiva.

1 Grundkapital . . ., . . . . . 8 o o 89 . . 150 000 000

2. Neservefonds: ' (unverändert) a) geseßzliher Neservefonds - « «ooo 67 262 000

(unverändert)

b) Spezialreservefonds für künftige Dividenden-

zahlung 0 C D 00A d. 0 0.0 0d 00 40 254 000

(unverändert)

c) sonstige Nücklagen« « « «e e ooooo 365 281 000

E i (unverändert) 3. Betrag der umlaufenden Noten « « « «« « «| 3437 043 000 (— 88 427 000)

4. Sonstige tägli fällige Verbindlichkeiten » « « 796 648 000 (4- 22 393 000

9, Sonstige Passiva C E 519 646 000

Reichs- und Staatsauze1gerx Nr. 41 vom 18, Februar 1635. S. 2

á : L é Î de A pA s d d É E U ar f c A : C f iu Db ilEs s E La N Gs E e 2fiDib e Bea E M T E i

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Berliner Börse am 18. Februar.

Schwächer Umsäße nur klein.

Trotz verschiedener günstiger Meldungen wie der befriedigende Sus der Preußishen Staatsbank und die Verlängerung des Stillhalteabkommens um ein Fahr, eröffnete die Berliner Börse u Beginn der Woche in abgeshwächter Haltung. Der ziemlich teife Medio brahte von Publikumsseite noch einiges Material heraus, während andererseits Kauforders so gut wie gar wicht vor- lagen, wie sich im Augenblick überhaupt wieder eine gewisse Fnteressenlosigkeit des Publikums zeigt. Die Kulisse schritt bei dicsen Verhältnissen ebenfalls zu Abgaben, die aber größeres Aus- maß keineswegs annahmen. Jm Verlauf konnte sih eine Besse- rung nicht durhseßen und erst gegen Schluß des Verkehrs machten sich vereinzelte Rückkäufe bemerkbar. Ó Z

Am Montanmarkt waren heute Havpener stärker gedrüt (minus 134), aber auch Hoesch verloren 14 % und Gelsenkirchen 4 %. KRalipapiere verloren bis zu 2/4 %, ohne daß das heraus- fommende Material größer war. Chemische Werte zeigten ebenso wie Elektropapiere teilweise gut behauptete Haltung. F. G. Farben allerdings verloren erneut 4 %, von den Elektroaktien waren AEG etwas angeboten. Die Bilanzziffern im Prospekt der Daimler-Benz haben etwas verstimmt. Bei etwas größerem Angebot gingen deshalb Daimler um 1% % nah unten. Von den Spezialpapieren büßten Schultheiß um 4 %, Aschaffenburger Bollstoff 114 %, Deutsche Kabel 14 % und Deutsche Erdöl 1 % ein. Interesse bestand erneut für Linoleumwerte, von denen Konti-Linoleum 24 % und Deutsche Linoleum 1% gewannen. Orenstein lagen !4 % höher.

Am Kassamarkt war die Tendenz uneinh-itlih, Großbank- aktien lagen 4 #hiedriger. Am Rentenmarkt war das Geschäft klein bei unciußei#liher Kursgestaltung. Tagesgeld blieb mit 354 bis 4% Awmygrändert. Am internationalen Devisenmarkt lagen Dol r A 110 fester. Jn Berlin wurde der Dollar auf 9,50 (2,498) fund Sas Pfund auf 12,1814 (12,15) RM festgeseßt.

E

# Die’ Konversionsprämie bei Pfandbriefen, Kommunal- G obligationen usw.

Nach dem Gesey über die Zinssenkung bei Pfandbriefen usw. erfolgt bekanntlich die Zinssenkung auf 4/4 % mit Wirkung vom 1. April d. J., während die Konversionsprämie von 2% dem JFnhaber der Schuldverschreibung zusammen mit dem nähsten nah dem 31. März 1935 fälligen Zinsshein in bar zu zahlen ist. Daraus geht klar hervor, daß die Konversionsprämie bei Schuldverschreibungen mit am 1. Mai, 1. Fuli usw. fälligen Zinskupons erst mit diesen zusammen, nicht aber bereits am 1. Apvil vergütet wird. - Eine einheitlihe Zahlung der Prämie bei sämtlichen Emissionen am 1. April kommt niht in Frage, es bleibt vielmehr bei den geseßlichen Bestimmungen. Entgegen anderslautenden Pressenachhrichten ist festzustellen, daß weder von den Emissionsinstituten noch von amtlicher Seite aus Vor- schläge gemacht worden sind, wonach unabhängig von den Kupon- fälligkeiten bei allen fonvertierten Schuldvershreibungen die Prämie einheitlich am 1. April zu zahlen und entsprechend vom Kurs abzuseßen sei. Es muß also in denjenigen Fällen, in denen bisher innerhalb von Serien Schuldverschreibungen verschiedener Kuponfälligkeit einheitlich notiert wurden, eine getrennte Notiz vorübergehend stattfinden. Dagegen steht die Fvage noch offen, ob Schuldverschreibungen mit der Zinsfälligkeit vom 31. März ebenso behandelt werden sollen wie die mit Fälligkeit vom 1. Apvil, ob also hier bereits am 31. März gleicgeitig mit N Zinsen au die Konversionsprämie vergütet wird. é

rad

Wochenübersicht der Reichsbank : vom 15. Februar 1935 (Zu- und Abnahme gegen die Vorwoche in Klammern):

j : Aktiva. NM 1, Goldbestand (Barrengold) sowie in- und aus- ländishe Goldmünzen, das Pfund fein zu

1392 Reichsmark berehuet « «e o ooo 79 979 000

(+ 135 000)

und zwaz. Goldkassenbestand . . «. Golddepot (unbelaftet) bei ausländischen Zentralnoten- ban

NM 58 582 000

21 397 000

2. Bestand an deckungsfähigen Devisen G 4 667 000 e

2 O Neichsshatzwechseln « o . ) chsfchaßwech| (4+ 6 280 000) De fonstigen Wechseln und Schecks « « | 3565 459 000 (4- 38 794 000) 4s deutshen Scheidemünzen « « « « 240 455 000 - (4 2 549 000) 0 « Noten anderer Banken « « « - « 11 961 000 (4+ 2 145 000) 6, E Lombardforderungen « « « 62 5% 000

(darunter Darlehen auf Neichsshaßtz- (— 1381 000) wechsel NM 123 000)

(+ 115 312 000

Erläuterungen: Nach dem Ausweis dex Reichsbank vom 15, Februar 1935 hat sih in der verflossenen Bankwoche die gesamte Kapitalanlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lom- bards und Wertpapieren um 42,8 Mill. auf 4392,3 Mill. RM erhöht, Jm einzelnen haben die Bestände an Handelswechseln und -shecks um 38,8 auf 3 565,5 Mill. RM und an Reichsschaßwechseln um 6,3 auf 8,8 Mill. RM ugen dagegen die Bestände au Lombardforderungen um 1,4 auf 62,5 Mill. RM und an deckungs- uhigen Wertpapieren um 0,9 auf 437,3 Mill. RM abgenommen,

ie Bestände an gen Wertpapieren blieben bei einer Zu-

onsti nahme um 54 000 M mit 31814 Mill. RM nahezu unverändert.

An Reichsbanknoten und Rentenbankscheinen zusammen sind 82,7 Mill. RM aus dem Verkehr zurücgeflossen, und zwar hakt sih dex Umlauf an Reichsbanknoten um 88,4 auf 3 437,0 Mill. RM vermindert, derjenige an Rentenbanksheinen um 5,7 auf 375,4 Mill. RM erhöht. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um 1,1 auf 1 429,7 Mill. RM ab. Die Bestände der Reichsbank an Rentenbankscheinen haben sich auf 33,4 Mill. RM ermäßigt, die- jenigen an Scheidemünzen unter Berücsichtigung von 11,3 Mill.

RM neu ausgeprägter und 9,8 Mill. RM wieder eingez - L ( 1 1d 9,8 Mill. ‘RM ingezogener auf 240,5 Mill. RM erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit

6,6 Mill. RM eine Zunahme um 22,4 Mill. RM.

„, Die Bestände an Gold und deckungsfähigen Devisen haben 1 um rund 156 000 RM auf 84,6 Mill. RM erhöht. Jm einzel- nen haben die Goldbestände um rund 135000 RM auf rund 80,0 Mill. RM und die Bestände an deckungsfähigen Devisen um rund 21 000 RM auf rund 4,7 Mill. RM zugenommen.

Das Deutsche &2reditablommen von 1935.

Nach 14tägiger Dauer wurde gestern in Berlin die dies- jährige Stillhaltekonferenz beendet. Zwischen dem Deutschen Ausschuß, der Reichsbank und der Deutschen Golddiskontbank einerseits, den ausländischen Gläubigerkomitees andererseits wurde ein neuer Vertrag über Aufrechterhaltung der auslän- dischen Bankkredite an die deutshe Wirtschaft vereinbart, der wiederum eine Laufzeit von einem Jahr, d. h. bis zum 29. Fe- bruar 1936, hat und weiterhin alle hon bisher am Abkommen beteiligten Länder umfaßt.

Das zugrunde liegende Kreditvolumen is aus verschiedenen Ursachen von seiner ursprünglichen Höhe von 6,8 Mrd. RM auf einen tatsählich noch in Anspruch genommenen Betrag von etwa 154 Mrd. RM zusammengeshrumpft. An seiner Verminderung waren außer dem Rückgang der Devisenkurse mehrerer Wäh- rungen und neben den erheblihen Rückzahlungen, die im Verlauf der exsten Vertragsjahre von den deutshen Schuldnern geleistet worden sind, besonders die Abforderungen in Rekhsmark be- teiligt, die seit der Schaffung des Registermarksystems im 1933er Abkommen den Gläubigern anheimgestellt sind. Fn der Zeit vom 1. März 1933 bis zum 31. Dezember 1934 sind niht weniger als 1 Mrd, RM auf diese Weise in Reichsmark zurückgezahlt wor- den, von denen der größte Teil für Reisezwecke Verwendung gefunden hat. Das System des Registermarkabrufs wird weiter in Geltung bleiben. Die Verwendung der Registermark für den Reiseverkehr hat zu der Steigerung des Ausländerbesuches ent- sheidend beigetragen. Es kann mit Sicherheit erwartet werden, daß ihre für die einschlägigen deutshen Wirtschaftszweige günstige Wirkung bestehen bleibt und zugleich die Verminderung der ver- bliebenen Schuld auf diesem Wege fortgeseßt wird.

Alle bisher noch vorgesehenen Kapitalrückzahlungen in De- visen, die niht der Einlösung der jeweils laufenden Fmport- odex Exportrembourstratten dienen, werden durch die Bestim- mungen des neuen Abkommens vorläufig beseitigt. Damit wird dex Transferschwierigkeit, die sich aus der Devisenlage ergibt, befriedigend Rechnung getragen. Auch der Aufshub der Gold- diskontbankzahlungen wird im neuen Vertragsjahr unter den gleihen Bedingungen wie im Jahre 1934 beibehalten.

Die Zinsfrage wurde dahin entshieden, daß die Aufrecht- erhaltung des Prinzips einheitliher Höchstsäge für alle Länder unmöglih geworden ist. Für die \{chweizerishen Kredite ver- bleibt es wegen der besonderen Entwicklung, die der Geldmarkt in der Schweiz aufweist, bei den bisherigen Säßen. Alle übrigen Länder gewähren vom 1. März 1935 ab auf die Globalraten für Akzeptkredite sowie auf die Sätze für die Kassekredite, welche die Judustrie bei den ausländishen Banken direkt in Auspruch nimmt, eine Ermäßigung von 4 %z der Saß für die an und für sich schon billigeren Kassekredite an die Banken wird um 4 % herabgeseßt. Damit wird eine weitere Anpassung diesex Kredit- kosten an das gesenkte in- und ausländishe Zinsniveau erreicht und zugleih die deutsche Devisenbilanz entlastet.

Die Gesamtsumme der nicht in Anspruch genommenen Kreditzusagen belief sich nach den Ermittlungen der Reichsbank für Ende Dezember 1934 auf 273 Mill. RM. Tatsächlich ist nur ein Teil dieser offenen Linien praktisch brauchbar, da der andere

Teil Kredite umfaßt, die nur für ganz spezielle Zweckte zur Ver- fügung gestellt worden sind und dahex für die allgemeine deutsche Außenhandelsfinanzierung nicht verwendet werden können. Eine Bereinigung dieser Ziffern, die für die Feststellung des wirk- lichen Umfanges der offenen Linien irreführend sind, war im Interesse beider Vertragsseiten geboten. Es wurde vereinbart, daß Kredite, die seit zwei Jahren nicht in Anspruch genommen worden sind, als erledigt zu gelten haben. Wie bisher erhält der Gläubiger, der auf Garantien der Deutschen Golddiskont- bank verzichtet, das Recht, dafür in gewissem Umfang offene Linien zu streihen. Der Sicherheit halber ist aber vereinbart, daß in jedem Fall mindestens 50 7 des Betrages der bei Ver- tragserneuerung unbenutten Kreditlinien erhalten bleiben.

Veber die Art der weiteren Fnanspruchnahme der offenen Kredite - sind für die Praxis brauchbare Abreden getroffen, bei denen insbesondere die Wünsche der Reichsbank Berücksichtigung gefunden haben. Fm November 1934 wurde eine einmalige Prolongation aller damals laufenden TFmportrembourse zu- gestanden. Die ausländishen Gläubigerausschüsse haben sich bereit erklärt, den ihnen angeschlossenen Banken für die ganze Laufzeit des neuen Vertrages die Verlängerung dieses Zugeständ- nisses zu empfehlen, wenn der deutshe Aus*chuß auf Wunsch der Reichsbank darum ersucht. Die Verhandlungen sind wiederum beiderseits im Geiste ‘des Vertrauens und Verständnisses geführt worden,

Devifenbewirtschaftung.

Nunderlafse der Reichsftelle für Devisen- bewirtschaftung von 1934.

Die Wirtshaftsgruppe Privates Bankgewerbe— Central- verband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes hat die Runderlasse der Reichsstelle für Devisenbewirtschaftung von 1934 an die Stellen für Devisenbewirtshaftung und an die Ueber- wachungsstellen als Buch herausgegeben. Der umfangreichen Veröffentlichung ist auch ein Schlagwortregister beigegeben. Die Sammlung enthält die Runderlasse in der am 1. 1. 1935 eltenden Fassung, ferner die in den Rundschreiben der Wirt- shaftsgruppe veröffentlichten allgemeinen Erlasse.

Erfüllung der Fremdwährungs-Verpflichtungen deutscher Versicherungs-Gesfellschaften jederzeit gewährleistet.

Das Reichswirtschaftsministerium teilt mit:

Troy meiner früheren ausdrücklichen Hinweise ist von ver- E ausländischen Stellen neuerdings der Befürchtung Aus= ruck gegeben worden, daß die Erfüllung von Fremdwährungs- Verpflichtungen deutsher Versicherungs-Gesellshaften infolge der deutshen Devisengesezgebung nicht gewährleistet sei. Demgegen= über wird erklärt, daß die deutshen Versicherungs-Gesellschaften auf Grund der ihnen eigens zu diesem Zweck freigegebenen Devisenwerte berechtigt und in der Lage sind, thre Fremd- währungs-Verpflichtungen aus Versicherungsverträgen mit aus= ländischen Versicherungsnehmern jederzeit zu erfüllen. Fn gleicher Weise können sie ihren Verpflichtungen in Reichsmark gegenüber Ausländern jederzeit nachkommen.

Ueberblick über die Gesehgebung des Wirtschaftsaufshwungs.

Das Justitut für Konjunkturforshung gibt in einer Sonder- nummer seinex Wochenberichte „Die Gesezgebung des Wirtschafts- E einen Überblick über die in den leßten zwei Fahren er-

lassenen Geseße und Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise in der gewerblichen Wirtschaft. Diese Arbeit ist keine bloße Auf- zählung der Geseße und Verordnungen; sie bemüht sih vor allem, die großen Zusammenhänge aufzudecken und in ihren Auswir- kungen zu schildern. Der Arbeit \{hickt das Jnstitut folgendes Vorwort voraus:

An der M 1932/33 erwies sich immer deutlicher, daß alle bis dahin unternommenen Versuche, die deutsche Wirt- chaft zu beleben, nicht entfernt ausreihten, um aus der Krise herauszuführen. Obwohl im Sommer 1932 ein stärkerer Anlauf zur - Krisenbekämpfung genommen wurde, war die L keit, das deutlichste und ershreckendste Zeichen des wirtschaftlichen Verfalls, im Winter 1932/33 noch weiter gestiegen. Das Fnstitut für Konjunkturforschung mußte damals feststellen, daß aller Vor- aussiht nah mit einex längeren Dauer der Depression, also mit einer Horizontalbewegung der Produktion und der Beschäftigung auf dem damaligen Tiefstand zu rechnen sein würde, sofern nicht umfassende wirtschaftspolitishe Maßnahmen einseßten. Diese Maßnahmen das hatten nicht zuleßt die Versuhe im Fähre 1932 gezeigt mußten freiliÞh weit übex den Rahmen der üblihen Wirtschaftspolitik hinausgehen, wenn sie Erfolg \ver- sprechen sollten. Sie seßten daher eine starke politishe Macht vor- aus, die in der Lage war, die erforderlichen Eingriffe in die Struktux von Geseßgebung, Verwaltung und Wirtschaft durchzu- seßen und zu verantworten. Deutschland stand damals vor der Wahl, entweder den Gang der Dinge abzuwarten und den Selbst- heilungskräften der Wirtschaft zu vertrauen oder durch radikale Fingriffe der Entwicklung eine neue Wendung zu geben. Das Warten auf die Selbstheilungskräfte hätte bei der Schwere der vorangegangenen Krise wahrscheinlih Fahre gedauert. Und an- gesihts der zerrütteten sozialen und wirtschastlihen Verhältnisse wväre dies aus vielfachen Gründen gleihbedeutend mit nationalem Selbstmord ‘gewesen.

ie wirxtschaftliche Entwicklung, die Deutschland in den leßten zwei Fahren eingeschlagen hat, trägt in allem das Gepräge eines starken wirtshaftspolitishen Aktivismus. Auf manchen Gebieten sind zwar exst Ansäbte dazu vorhanden, auf anderen ist dafür die Durchführung wirtschaftspolitischer Refornten um so weiter gediehen. Es gibt wohl kaum ein Gebiet des wirtschaft- lichen und sozialen Lebens in Deutschland, auf dem sich der staat- liche Einfluß nicht geltend gemacht hätte. Für die Beobachtung

und das Verständnis der Vorgänge in der deutschen Wirtschaft ist es daher unumgänglih notwendig, nicht nur an den äußeren Er- \heinungen zu haften, sondern sih auch darüber Rechenschaft ab- zulegen, welche wirtshaftspolitishen Tendenzen diese Erscheinun- gen gestalten.

iht zuleßt ist diese Rechenschaft für die Beantwortung der Frage wichtig, welhe Tendenzen sih für die Zukunft jeßt [hon erkennen lassen. Denn die Form, die der Staat seiner Volfswirt- haft durxch die Politik gibt, zeihnet in weitem Umfange den Lauf vor, den die Entwicklung später nehmen wird. Ein Über- blick über die Geseßgebung auf wirtschaftlihem Gebiete wird daher mehr als jeder andere Versuch die Ziele und Grenzen er- kennen lassen, die der wirtshaftlihen Entwicklung geseßt sind.

Konkurse und Vergleichsverfahren im Fahre 1:31 und im Fanuar 1935.

Jm* Jahre 1934 liegt die Gesamtzahl der gerichtlihen Fusol- venzen, wie in „Wirtschaft und Statistik“ festgestellt wird, nah dem vorläufigen Ergebnis der Zählkartenstatistik mit 6207 be- antragten Konkursen (darunter 3456 mangels Masse abgewiejene Anträge) und 774 Vergleichsverfahren erheblich unter dem Vor- jahr (1933 7954 (4073) bzw. 1476). Die Anzahl der sonfurs- anträge ist gegenüber dem Fahre 1933 um 22,0 %, die der Ber- gleihsverfahren sogar um 47,6 % zurückgegangen. Damit liegen sowohl die Konkurse als auch die Vergleichsverfahren erheblich unter dem Tiefstand des Jahres 1927 (7870 bzw. 1437). Wie im Vorjahr betrug auch im Fahre 1934 der Anteil der mangels Masse abgewiesenen Anträge auf Konkurseröffnung an der Ge- samtzahl aller Fälle mehr als die Hälfte, und zwar 55,7 % gegen- über 51,2 % 1933. Zahlenmäßig sind die Konkursanträge in allen Forderungsgruppen zurückgegangen. Dabei haben die An- träge mit. Forderungen von unter 1000 bis unter 10 000 RM

egenüber 1933 von 55 % auf 62% zugenommen. Jn denselben Sruppen ist auch der Anteil der mangels Masse abgewiejenen Anträge auf Konkurseröffnung von 72 % pi 76 % gestiegen.

Fm Dezember 1934 wurden nah den Zählkarten der Anits- gerichte 408 Konkursanträge gezählt; davon ist in 223 Fällen (54,7 %) die Eröffnung des Verfahrens mangels Masse abgelehnt worden. Fm Januar 1985- ist die Eröffnung von 259 Konkursen und 47 gerichtlichen - Vergleihsvexfahren bekanntgegeben worden (im Janwar- 1934 270 bzw, 51). - Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der Konkurse um 23,3 % gestiegen, dagegen die Zahl der Vergleichsverfahren um 20,3 % zurückgegangen. Auf den Arbeits- tag entfielen zehn Konkurse gegen 9,5 im Dezember; die arbeits- tägliche Zahl der Vergleichsverfahren betrug im Fanuar 1,8, im Dezemberx 2,7 (Arbeitsdage im Dezember Au im «Fanuar 26).

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