1935 / 50 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Feb 1935 18:00:01 GMT) scan diff

den Gläubigern und Schuldnern dieser Kreditanstalten eine Ermäßigung des Zinsfayes für langfristige Schuldverhältnisse auf freiwilliger Grundlage vorzuschlagen. Diesem Appell der Reichsregierung war ein voller Erfolg beschieden. Die SFnhaber von Schuldverschreibungen E Kreditanstalten im Gesamtbetrage von rund 8 Milliarden eihsmark haben sich mit der Herabseßung auf 44 % einverstanden erklärt Und damit die Kreditanstalten in die Lage verseßt, eine ent- sprechende Zinsermäßigung bei ihren Schuldnern eintreten zu lassen.

Nachdem durch das Gesey vom 24. Fanuar 1935 der größte Teil der im Fnland umlaufenden und mit 6 % und höher verzinslichen Fnhaberschuldverschreibungen durch die den wirtschaftlihen Notwendigkeiten Rechnung tragende Willensentschließung der Gläubiger eine Herabseßung des Hinsfußes auf 44 % erfahren hat, erscheint es notwendig, auch auf anderen Gebieten des Kapitalmarktes eine gleich- artige Zinsermäßigung herbeizuführen. Als notwendige Folge der eingeleiteten Maßnahmen ist deshalb eine dem Geseß vom 24. Januar 1935 entsprehende Behandlung für die noch mit 6 % und höher verzinslichen und im Gesamtbetrag von etwas über 2 Milliarden Reichsmark umlaufenden öffentlichen An- leihen erforderlich. Dies soll durch das vorstehende Geseß geschehen, das sich in seinem Aufbau eng an die Vorschriften des Geseßes vom 24. Januar 1935 anschließt. Auch den Gläubigern der in Betracht kommenden Schuldverschrei- bungen, Schaßanweisungen und Schuldbuchforderungen wird die Herabseßung des Zinssatzes auf 44 % gegen Gewährung einer einmaligen Entschädigung von 2 % angeboten. Da im Gegensaß zum Geseß vom 24. Fanuar 1935 hier eine überaus große Zahl von Anleiheschuldnern in Betracht kommt, exschien es zweckmäßig, das Angebot auf Zinsermäßigung unmittelbar dur das Gesey selbst im Namen der Schuldner zu erklären. An dem Grundsaß der freiwilligen Entschließung der Gläubiger, ob sie das Angebot annehmen wollen oder nicht, wird hierdurch nichts geändert. Denn sie erhalten wie nah dem Geseß vom 24. Januar 1935 die Möglichkeit, innerhalb der Frist von 10 Tagen das Angebot abzulehnen.

Jn der Schlußvorschrist des Geseßes wird Vorsorge ge- troffen, daß etwaige Schuldverschreibungen, Schaßanweisungen und Schuldbuchforderungen, die formell nicht unter die Be- stimmungen des Geseßes vom 24. Fanuar 1935 oder dieses Gesetzes fallen, in wirtschaftlicher Hinsicht aber nach Art Der ausgebenden Stellen und ihrer Ausstattung den unter die beiden Geseßte fallenden Anleihen ähnlich sind, dur besondere Anordnung der zuständigen Reichsminister noch nachträgtich eine gleichartige Behandlung erfähren können.

(Veröffentlicht vom Reichsminister der Finanzen.)

Anordnung

der Reichsstelle für Eier als Ueberwachungsstelle, betreffend Jukrafstsezung ihrer Gebührenordnung für das Saarland. Bom 28. Februar 1935. Auf Grund der Verordnung über den Warenverkehr vom 4. September 1934 (Reichsgeseßbl. T S. 816) in Verbindung mit der Verordnung über die Errichtung von Ueberwachungs- stellen vom 4. September 1934 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 209 vom 7. September 1934) sowie in Verbindung mit & 1 Nr. 11 der Verordnung über die Einführung wirtschaft- licher Vorschriften im Saarland vom 23. Februar 1935 (Reichsgeseßbl. 1 S. 232) wird die Gebührenordnung der Reichs\telle für Eier als Ueberwachungsstelle vom 17. Oktober 1934 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 244 vom 18. Oktober 1934) im Saarland am 1. März 1935 in Kraft geseßt. Berlin, den 28. Februar 1935. Reichs\telle für Eier als Ueberwachungsstelle. Der Reichsbeausftragte. B Dr Graf vo C Pet

E E R G E A S E H I E i E E Z E P E R R F O P E

Preußen.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 1 des Geseyes über die Einziehung kommunistishen Vermögens vom 26. Mai 1933 (Reichs- gesebbl. 1 S. 293) in Verbindung mit dem Gesetze über die Einziehung staats- und volksfeindlihen Vermögens vom 4. Juli 1933 (Reichsgeseßbl. 1 S. 479) und der Preußischen Ausführungsverordnung vom 31. Mai 1933 (Geseßsamml. S. 207) werden die nachstehend aufgeführten Vermögens- gegenstände zugunsten des Preußischen Staates eingezogen:

Konto-JFnhaber. 47,— RM S. P. D. im Bezirk Hannover,

257 Dt. Arb. Abstinenten-Bund Hannover, 47350 S. P. D. Ortsverwaltung Hannover, 637 Arbeiter Radiobund Hannover, 279 Sozialdem. Rathausfraktion, 2090 Arbeiter Bildungsverein Limmer, 93— Dt. Arb. Sängerbund, Gau Hannover, 334 Arb. Radiobund, Bez. Hannover, 51, Freies Bildungskartell Hannover, 3194 Freies Bildungskartell Hannover, Arb. Gemeinschaft List, Hannover, 33— Reichsarb. Gemeinschaft der Kin- derfreunde, Ortsgruppe Hannover, 524 Freies Bildungskartell Arb. Ge- meinschaft Nordstadt, Hainholz-Han- nover, 280 Kinderchor d. Sängerkartells, Han- nover-Linden, 3090 FreiesBildungskartell, Arb. Gemein- schaft Kleefeld-Hannover, 9— Prov. Kartellf.Sport-undKörper- pflege, Hannover, 37— Ortsfkartell f. Arb. Sport, Hannovex, 15— Fußballsparte 11. Krs., I11. Bez., Han- nover, 10— Arbeiter Turn- und Sport-Bund, ITI. Bez., Hannover, 1119 reie Turnerschaft List, Hannover, 142, ,„ leinkaliber-Schießverein Repu-

blik, Hannover,

Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 50 vom 28. Februar 1935. S.

935RM Freie Turnerschaft Vahrenwald,

Hannover,

2— ArbeiterMRadfahrerverein Soli- darität, Vahrenwald, Hannover,

1280 Freie Turnerschaft Hannover, Abt. Herrenhausen,

43— ArbeiterRadfahrerbundSolidari-

tät, Hannover. Die Beschlagnahme sämtlicher vorstehend aufgeführter Beträge ist bei der Bank der Deutschen Arbeit erfolgt. Hannover, den 25. Februar 1935. Der Regierungspräsident. J. V.: Röhne.

Bekanntmachung.

Die heute ausgegebene Nummer 5 der Preußischen Geseß- sammlung enthält unter

Nx. 14 228. Polizeiverordnung über Errichtung und Betrieb elektrisher Anlagen, vom 15. Februar 1935;

èr. 14 229. Verordnung zur Aenderung der Zweiten Verord- nung zur Durchführung der Aufwertung der Sparguthaben vom 27. Februar 1926 (Gejeßsamml. S. 98), vom 19. Februar 1935.

Umfang: . 4 Bogen. Verkaufspreis: 0,20 RM, zuzüglich einer Versandgebühr von 3 Rpf.

Zu beziehen dur: R. v. Deckex's Verlag (G. Schenck), Berlin W 9, Linfkstr. 35, und durxh den Buchhandel.

Berlin, den 28. Februar 1935. ch Schriftleitung der Preußischen Geseßsammlung.

Irichtamtliches.

Nummer 6 des Reichsarbeitsblatts vom 25. Februar 1935 hat folgenden Funhalt: Teil I. Amtlicher Teil. I. Allge- meines. Geseye, Verordnungen, Erlasse: Gese über die Beurlau- bung von Angestellten und Arbeitern für Zwecke der Leibes- erziehung. Vom 15. Februar 1935. Il. Arbeitsvermittlung, Arbeitsbeshaffung, Arbeitsdienst, Arbeitslosenhilfe. Bescheide, Urteile: 4. Anwartschaftserwerb durxh Zeiten, die für die Ausfall-= unterstüßung nah der Anordnung vom 30. November 1934 ge- währt worden ist. IIT. Sozialverfassung, Arbeitsreht, Lohnpoli=- tik. Gesege, Verordnungen, Erlasse: Neunte Verordnung zur Durch- führung des Gesezes zur Ordnung der nationalen Arbeit. Vom 15. Februar 1935. IV. Arbeits\huy. Geseße, Verordnungen, Er- lasse: Grundsäße des Verbandes der Eisen- und Stahl-Berufs=- genossenschaften zum Schuße der Arbeiter an Sandstrahlgebläsen. V. Wohnungs- und Bauwesen, Landesplanung und Kleinsiedlung. Geseße, Verordnungen, Erlasse: (Vorstädtische) Kleinsiedlung; eee und verstärkte Tilgung der Reichsdarlehen. —— Fortführung

er Kleinsiedlung; insbesondere durch Ablösung von Retchsdarlehen

C U eide, Urteile: 5. Gemeinschaftsreht geht vor Baufreiheit. Entscheidungen Nummern 4858—4859 des Spruchsenats für die Arbeitslosenversiherung siehe Teil IV Seite 92 f. dieses Heftes.

Teil Il. Nichtamtlicher Teil. Die Foo der Kleinsiedlung auf neuer Grundlage. Von Gisberß, Mini- sterialrat im Reichsarbeitsministerium. Sozialpolitisches aus dem Auslande. Die Beschäftigungslage in Großbritannien im Fahre 1934. Statistik. Die Arbeitslosigkeit im Fanuar 1935: T. Stand und Veränderung der Arbeitslosigkeit. T1. Die JFnan- spruchnahme der Unterstüßungseinrihtungen im Fanuar 1935. ITI. Die wertshaffende Arbeitslosenfürsorge. Abrechnung der Reichsanstalt für den Monat Dezember 1934. Mitteilung: Hauptversammlung des Vereins Deutscher Revisions-Fngenieure. Sozialpolitishe Zeitschriftenschau. Bücherbesprehungen und Bücheranzeigen.

E E E E E R E E R E I (M Ne O E S I R T S O S S L D E R C E T E E D I

Verkehrswesen.

Postreisescheckre aus Regifterguthaben.

Für Postreiseschecke aus Registerguthaben sind einige Aus- zahlungsbestimmungen geändert worden, die für alle vom 1. März an ausgestellten Hefte gelten Hiernah darf insbesondere an Personen unter 15 Jahren nux die Hälfte der sonst zulässigen Beträge ausgezahlt werden. Die in die Hefte aufzunehmenden Merkzettel werden entsprechend geändert werden. Für die vor

dem 1. März ausgestellten Hefte, deren Gültigkeit also spätestens

am 31. Mai erlischt, können noch Abhebungen nah den bisherigen Vorschriften vorgenommen werden. Maßgebend hierfür ist der in den Heften befindliche Merkzettel.

Luftpost nach dem Kongogebiet.

Von der staatlichen Verwaltung der Fluglinie Frankreih— Kongo und von der belgischen Luftverkehrsgesellshaft Sabena ist ein Luftpostdienst nah dem Kongogebiet eingerichtet worden, dev vom 1. März an auch zur Beförderung deutscher Post benußt wird.

Die Flugzeuge, die von Marseille jeden Freitag abgehen, treffen in Léopoldville oder Brazzaville am Mittwoch oder Donnerstag der folgenden Woche ein. / A Mit der Luftpost nah dem Kongogebiet werden gewöhnliche und eingeschriebene Luftpostbriefsendungen „nah Südalgerien, E Sudan, Niger (französische Kolonie), Britisch Nigeria, ahomey, Goldküste, Togo, Französisch Aequatorialafrika, Kamerun und Belgisch Kongo (mit Ausnahme der östlichen Grenzgebiete) befördert. Ueber die Versendungsbedingungen und die leßten Absendegelegenheiten erteilen die Postanstalten Auskunft.

Die Kurzschrift bei der Reichsbahn.

Die Deutshe Reihsbahn macht darauf aufmerksam, daß die Kenntnis der deutschen Kurzschrift alle für den höheren und mitt- leren Eisenbahndienst eingestellten Anwärter spätestens im ersten Ausbildungsjahr dur eine Prüfung nachzuweisen haben, und daß es daher dringend erwünscht ist, wenn sie sich die Kenntnisse bereits während dex Schulzeit aneignen.

E R E E Nus der Verwaltung.

Eingehende Reichskontrolle über Verwendung der Arbeitsbeschaffungsmittel.

Dex Reichsarbeitsminister hat im Einvernehmen mit den übrigen in Betracht kommenden Reichsstellen allen nachgeordneten Behörden und sonstigen Trägern von Arbeitsbeschaffungsmaß- nahmen zur Kenntnis gebracht, daß eine eingehende Kontrolle der Verwendung der Axbeitsbeshaffungsmittel durhgeführk wird. Die Reichsregierung halte es im Hinblick auf die besondere Natur der Arbeitsbeshaffungsmaßnahmen für erforderlich, daß über die Aus- gaben aus Arbeitsbeschaffungsmitteln besondere Abrechnungen auf- gestellt werden und die Rechnungslegung und Rechnungsprüfung für jede einzelne Arbeit beshleunigt und unabhängig vom Fahres- abshluß stattfinde. Jm übrigen sei es notwendig, daß die der durhführenden Stelle übergeordnete Behörde eine Prüfung auh für die Zwecke der Kreditanstalten vornimmt und auf Grund der Prüfung eine Bescheinigung auf der Endabrehnung ausstellt. Die Endabrechnung hat so schnell wie möglih zu erfolgen. Bei den staatlichen Avbeiten ist ohne weiteres die Oberrehnungskammer legte Prüfungsinstanz, während bei den Arbeiten sonstiger Träger u. a. auch die Gemeindeprüfungsämter noch eingeschaltet werden. Die Prüfukg ist vor allem auh auf die wirtschaftlihe und fach- tehnishe Seite der Maßnahmen auszudehnen. Wenn die End-

E ARS (kin 2.und3.Mürz

Sammelsonntag des Winterhilfswerkes

abrechnungen aus irgendeinem Grunde nicht stimmen, dann wird unverzüglich untersucht, wer dafür verantwortlich ist. Das Reich, so exklärt dex Minister, hat sih auf Grund seiner finanziellen Hilfe vorbehalten, in die Verwendung der Arbeitsbeshaffungsmittel Einblick zu nehmen. Der Rechnungshof des Deutschen Reiches werde demgemäß bei den Arbeiten sonstiger Träger zuleßt die Verwendung nachprüfen. Dabei handelt es sih u. a. auch um die ordnungsmäßige Vergebung der Arbeiten, um die tatsächliche Ver- wendung der berechneten Materialien, um die wirtschaftliche Aus- führung und andere wichtige Fragen. Die Reichsregierung halte es für erforderlich, daß die Ergebnisse der Prüfung für die Praxis der Kreditanstalten nußbar gemacht werden, damit diese in der Lage sind, aus etwaigen Beanstandungen die Folgerungen zu ziehen, d, h. über die etwaige Kürzung oder Zurückziehung der Darlehen oder Zuschüsse zu entscheiden.

Die Gebührenfreiheit der ISDAP.

Bei der Ausstellung von Führungszeugnissen und bei der Auskunftserteilung aus polizeilihen Melderegistern haben sich Zweifel darüber ergeben, inwieweit die NSDAP. von der Ent- rihtung von Verwaltungsgebühren befreit ist. Der Reichs- und Preußishe Finanzminister erinnert deshalb in einem Erlaß an die Polizeibehörden an eine Anordnung des Reichsfinanzministers, wonach die Befreiungen von den Landesstempelabgaben, die für das Reich bestehen, in .gleihem Umfange auch der NSDAP. ein- geräumt werden sollen. Die unlösliche politische Verbundenheit von Staat und Partei lasse es geboten erscheinen, die Parteîi stempelrehtlich dem Reich gleichzustellen. Die Gleichstellung be- hränke sih auf die Partei als solche. Der Jnnenminister teilt mit, daß über die Abgrenzung des Begriffs „Partei als solche“ noh Erörterungen s{hweben.

Polizeistunde am 1, März.

Der Reichs- und Preußische Minister des Jnnern Dr. Frid at aus Anlaß der Wiedereingliederung des Saargebiets in das übrige Deutsche Reih angeordnet, daß die Polizeistunde in der Nacht vom 1. bis 2. März in den deutshen Gemeinden aufzu- heben ist.

Kunst und Wissenschaft. Spielplan der Berliner Staatstheater.

Freitag, den 1. März, “M

Staatsoper: Rienzi. Musikalishe Leitung: Blech. Beginn!

19!s Uhr. i e

Schauspielhaus: Heroische Leidenschaften, Dis Tragode

M e isrvdis Bin, Von E. G Kolbenheyeïr. Beginn: 20 Uhr.

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Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 50 vom 28, Februar 1935. S. 3

Handelsieil.

Die zukünftige Entwicktlung des deutshen Außenhandels.

Nus einem Bericht des Fnftituts für Konjunkturforschung. -

Wie das Jnstitut für Konjunkturforschung in seinem neuesten Wochenbericht ausführt, trug der deutshe Außenhandel in den leßten Monaten das Gepräge einer Uebergangsperiode. Bei der Einfuhr mußte versucht werden, die Erfordernisse der Devisen- lage mit den Notwendigkeiten der Rohstoffversorgung in Einklang zu bringen. Anderevseits gewannen Zahlungs- und Verrechnung5- abfommen, Kompensations- und Rohstoffkreditgeschäste beträcht- lichen Einfluß auf den Außenhandel. Fn welhem Umfang in den leßten Monaten die Kompensationsgeschäfte an der Einfuhr beteiligt sind, läßt sich zur Zeit nicht angeben; es ist aber anzu- nehmen, daß diese eine beträchtliche Rolle gespielt haben müssen, zumal die Einfuhr der „bevorzugten Kompensationswaren“ in den leßten Monaten besonders stark gestiegen ist, während sich die übrige Rohstoffeinfuhr so gut wie unverändert gehalten hat.

Die deutsche Gesamteinfuhr war in den Monaten Dezember und Januar um 8%, die Rohstoffeinfuhr um 3% größer als vor einem Jahr. Die Steigerung ist allerdings geringer als die Zunahme der gesamten Fndustrieerzeugung (dem Wert nah um 19 %); zudem sind die Rohstoffvorräte im Fnland in der Zwischen- zeit stark verringert worden. Dennoch zeigen diese Ziffern, daß die Rohstoffichwierigkeiten, mit denen viele Fndustrien zu kämpfen haben, nicht die Notwendigkeit in sich bergen, die Betriebe über- haupt stillzulegen. Die Einfuhr der leßten zwei Monate würde im großen Durchshnitt auch dann noch einen höheren Beschäfti- gungzsgrad als vor einem Jahr erlauben, wenn inzwischen keine Fortschritte in der Verwendung inländisher Rohstoffe erzielt worden wären. Jn dieser Hinsiht bezieht sich das Rohstoff- problem also nur auf einen Teil der seit dem Vorjahr erzielten Wirtsck-aftsbelebung. Selbstverständlich soll mit diesem allgemeinen Urteil nicht die in einzelnen Fndustrien besonders schwierig€ Lage geleugnet werden, zumal das Hauptproblem nicht in der gegen- wärtigen Rohstoffversorgung, sondern in den Möglichkeiten für die Zukunft liegt. Die entscheidende Frage lautet: Kann man angesichts der Ausfuhrentwicklung der leßten Monate Famit rechnen, daß die Rohstoffeinfuhr den gegenwärtigen Umfang be- hauptet oder gar noch weiter zunimmt?

Die deutsche Ausfuhr hat im Januar einen neyen Tiefstand erreiht, wobei freilih derx weitaus größte Teil der Abnahme auf den um die JFahreswende üblihen Rückgang entfällt, Aber auch wenn man die bei Ein- und Ausfuhr verschiedene Saison-

bewegung berücfsihtigt, hat die Ausfuhr bisher die Zunahme der Einfuhr niht mitgemaht. Da anderseits die Einfuhrzunahme im Dezember und Januar fast ausschließlich von „bevorzugten Kompensationswaren“ getragen wurde, liegt die Annahme nahe, daß die entsprehende Ausfuhr nah folgen wird (ganz eindeutig ist dies z. B. bei der Wolleinfuhr aus Südafrika der Fall; hier ist vertraglich vorgesehen, daß die Fertigwarenausfuhr sich bis zum Herbst 1935 hinziehen soll). Zweifellos haben die Kompen- sationsgeshäfte in den leßten Monaten einen steigenden Anteil an den Ausfuhraufträgen für die deutshe Wirtschaft gewonnen. Das bedeutet gleichzeitig, daß der Anteil der freischwingenden Ausfuhr zurückgeht, so daß Ausfuhr und Einfuhr immer mehr aneinandergekettet werden. Nun boten freilich die bestehenden Zahlungs- und Verrechnungsverträge bisher immer noch zahl- reiche Lücken, die die Wirksamkeit des Neuen Planes hbeein- trächtigten. Wenn aber die Prinzipien des Plans wirksam durch- geführt werden, dürfte eine der Einfuhrsteigerung der leßten Monate entsprehende Zunahme der Ausfuhr nicht ausbleiben, es sei denn, daß die Einfuhr zum Teil ohne Devisenbescheinigung erfolgte (was aber wenig wahrscheinlich ist), wodurch jedoch keine Devisenansprüche entstanden sein können. Eine andere Möglich- keit ist freilih ebenfalls niht von der Hand zu weisen: Wenn sich Einfuhr und Ausfuhr auf bevorzugte Kompensationsgeshäfte ein- spielen, kann unter Umständen der Spielraum für den übrigen Außenhandel teilweise beengt werden. Es kann daher der Fall eintreten, daß die Versorgung mit lebenswichtigen Rohstoffen und die Gesamtentwicklung des Außenhandels verschiedene Richtungen einshlagen. Die gegenwärtig für bevorzugte Kompensation in Frage kommenden Waren machen etwa 26 % der Gesamteinfuhr Und 45 % der Rohstoffeinfuhr aus.

Holländischer Auftrag für den Stahlverein.

__ Die Vereinigte Stahlwerke AG, Düsseldorf, hat von der hol- ländishen Werftindustrie einen erheblihen Auftrag zur Lieferung von Schiffsblehen und Profilen erhalten. Die holländishe Werft- industrie benötigt nämlich 15 000 t Schiffsblehe und Profile zum Bau von sechs Tankschiffen, die. von der Royal-Duth-Shell- Gruppe in Austrag ea worden sind. Unter Vermittlung des Jnternationalen Rohstahlkartells ist der Auftrag auf den Stahl- verein und die belgishe Stahlindustrie verteilt worden. Der An- teil des Stahlvereins beläuft sih auf etwa 10 000 t.

Der Abschluß der Preußischen Landespfandbriefanstalt für 1934.

Dieses Pfandbriefinstitut des Preußishen Stgates gibt in seinem Jahresbericht wieder eine eingehende Darstellung der Lage am Wohnungs- und Baumarkt. Die angesihts der Maßnahmen der Reichsregierung . angebrachte Besserung der wirtschaftlichen Lage ist auch auf den Wohnungsbau nicht ohne Einfluß geblieben. Der vorläufig geshäßte Reinzugang an Wohnungen mit 270 bis 280 000 gegenüber 175 000 im Borjahr ist beahtlich. Der tatsäch- liche Finanzierungsbedarf für einen Wohnungsbau solchen Aus- maßes ist allerdings noch nicht voll in Erscheinung getreten, da in dem Reinzugang mindestens 120 000 Umbauwohnungen enthalten sind, deren Erstellung mit verhältnismäßig geringen Kosten mög- lih gewesen ist. Nach Fortfall der öffentlihen Darlehen ist die Durchführung eines planmäßigen Wohnungsbau- und Siedlungs- programms im Sinne der nationalsozialistishen Wirtschafts- und Bevölkerungspolitik von der Möglichkeit abhängig, Finanzierungs- mittel durch Fnanspruchnahme des Kapitalmarktes in ausrei- chendem Maße beschaffen zu können. Der Bericht beschäftigt sich mit den Maßnahmen, die zur E CCE R eng A des Kapital- mäárktes geführt haben und der Zinsermäßigung bei den Kredit- anstalten, die bei der Anstalt bekanntlich nux Einsprüche von 0,08 der Pfandbriefbesißer brachte.

Obwohl im Fahre 1934 die natürlichen Vorausseßungen für die Wierderaufnahme des Neugeschäfts der Pfandbriefinstitute nicht vorlagen, war die Anstalt als Organ der staatlichen Woh- nungspolitik bemüht, an der Wohnungsbaufinanzierung durch weitgehenden Einsaß ihrer eigenen Mittel nah besten Kräften mitzuwirken. Diese Mittel sind hauptsählich in Form von Zwischenkrediten als Vorschüsse auf zugesagte Tilgungshypo- theken gewährt worden. Neu ausgezahlt wurden im Berichts]ahr

. rund 8,13 Mill. RM Zwischenkredite, so daß sich der Bestand

Ende 1934 auf 12,1 Mill. RM belief. Darüber hinaus hat die Anstalt im Rahmen R Darlehnszusagen el volkswirtschaftlich wichtige iedlungsvorhaben gegeben. ie Zahl der Zwangsversteigerungen ging im Berichtsjahr weiterhin auf 121 (207) zurück. Die Zinsrückstände auf Hyypothekendar- lehen betrugen am Fahresende 449 855 RM gegen 720 931 RM im Vorjahr. Fm Verhältnis zum M Mt entspricht dies 2% % gegenüber 3,9 % Ende 1933. Hieraus ist die eingetretene Wirtschaftsbesserung deutlih erkennbar. Es ergibt sich daraus aber auch die N der von der Anstalt fast aus\chließ- lih beliehenen Eigenheime und kleineren Wohnungen. Fm Kommunaldarlehensgeshäft wucden 3,028 Mill. RM umgeschuldet. Die Zinsrückstände el Kommunaldarlehen beliefen sih am Ende des Berichtsjahres auf 349 046 gegen 411 090 im Vorjahr. Die Anstalt hat im Berichtsjähr Zurückhaltung auf dem Gebiet der Finanzierung von Mietwohnungen geübt, dagegen an der Finan- zierung von 2539 (816) Eigenheimen mit 3082 (1188) Se aden mitgewirkt. Einschließlich der finanzierten Mietwohnungen wurde die L ep von insgesamt 4332 E E ermöglicht. Der Bericht [chließt mit einem Hinweis auf das Fehlen einer Organisation des nachstelligen Realkredits auf wirtschaftlicher Grundlage.

___ Die Anstalt hat Weren darauf hingewiesen, daß Preußen im Gegensaß zu einigen anderen Ländern eine derartige Organi- sation noch nicht geschaffen hat. Nur ein Zusammenwirken des vorbildlih organisierten erststelligen Grundkredits mit einer wirk- samen nacstelligen Realkreditorganisation wird imstande sein, nah endgültiger Aufgabe der unmittelbaren staatlichen Unter- stüßung die Finanzierung des Kleinwohnungs- und Siedlungs- baues auf wirtschaftliher Grundlage sicherzustellen. Das Jnstitut kann für 1934 nah Vornahme von Abschreibungen und S len von (alles in Mill. RM) 2,58 gegen 3,05 eine Dividende von wiedex 4% auf das Grundkapital von 30,879 verteilen. Die Verminderung der Rückstellungen sei durch die eingetretene Wirtschaftsbesserung gerechtfertigt. Die Anstalt

T E T G E Ee

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iveist darauf hin, daß Kapitalverluste niht entstanden sind. Der Reingewinn beträgt 2,418 (2,317) und eins{l. Vortrag 2,722 (2,639). Saßungsgemäß gehen wieder 25 % in die allgemeine Reserve, ferner wieder 0,1 in die Pensionsreserve, so daß 0,387 (0,303) zum Vortrag verbleiben. Gehälter und Löhne sind im Zusammenhang mit Neueinstellungen von 1,26 auf 1,32 gestiegen. Die Einnahmen aus Zinsen betragen 23,92 gegen 24,85 i. V, JZusbesondere die Zinsen von Kommunaldarlehen haben sih er- heblich vermindert, was vor allem darauf zurückzuführen ist, daß im Laufe des Jahres eine Vereinbarung über die Rückzahlung eines auf besondere Bauaufgaben Setten Sammeldarlehens von 30 Mill. GM durch Einreichung der hierfür ausgegebenen Kommunalobligationen erfolgte. Da die Wertpapiere erst Anfang 1935 eingeliefert wurden, trat der Kapitalbetrag bilanzmäßig noh in Erscheinung, während ab 1. April 1934 die jeweils fäl- ligen Darlehenszinsen mit den eingereihten Zinsscheinen der eingereihten Wertpapiere verrechnet wurden.

Unter den außerordentlichen Erträgen sind Erträge aus Wert- papieren von 0,396 auf 0,173 zurückgegangen, dagegen haben sich sreigewordene Rüstellungen aus srüheren Salon sowie Er- träge aus Abschreibungen und Rüstellungen auf Kapital- und Hinsforderungen von 2,366 auf 2,920 erhöht. In der Bilanz wird der Umlauf an Pfandbriefen und Kommunalobligationen mit 271,5 bzw. 82,8 O unverändert ausgewiesen. Die Ende 1934 verfügbaren Mittel verminderten sich weiter von 24,68 auf 19,36, mußten jedoch noch immer in verhältnismäßig großer Höhe gehalten werden, da in den ersten Monaten des neuen Fahres große Anforderungen an die Liquidität der Gesell- schaft gestellt wurden. Für Hinsscheineinlösungen waren am 2. 1. 5,7 erforderli, die M S priante am 1. 4. L N 2,6 und am 1. 7. weitere 3,6, darüber S war die Bereit- edarf flüssiger Mittel für bereits zugesagte Zwischenkredite er- orderlih. Der Bestand an Zwischenkrediten stieg von 8,49 auf 12,1. Wertpapiere erhöhten sih von 10,86 auf 17,28. Dabei ist der Bestand an eigenen Wertpapieren im Berichtsjahr bis auf einen geringen Rest von nom. 0,328 (5,709) Mill. GM verkauft worden, während sih_ der Bestand an fremden Wertpapieren O erhöht hat. Die i. V. ausgewiesenen unverzinslichen

eihsshayanweisungen sind eingelöst und neu verzinsliche Reichs- und Staats|häye angeschafft worden. Weiter enthält der Posten die gesamten aus Umschuldungen erhaltenen Schuld- vershreibungen des Umschuldungsverbandes {von rd. 3,03 Mill. Reichsmark. Troy der erheblichen laufenden Tilgungen beträgt infolge der im Berichtsjahr vorgenommenen Darlehenabre- nungen der Bestand an Hhpothekendarlehen fast unv. 271,6. Die Kommunaldarlehensforderungen haben sih angesihts der ein- gangs erwähnten durchgeführten Umschuldungen von 84,49 auf 82,93 vermindert. Erstmals erscheint unter den Passiven ein Posten „Untilgbare en, die mit 1,054 aus- gewiesen werden. Diese Globaldarlehen sind zur Weiterleitung in Form von IB-Hypotheken unter Reichsbürgschaft aufgenommen.

Internationale Kupferkonferenz gefichert.

Das Zustandekommen der bisher nog fraglih gewesenen Juternationalen Ku Oa Tes in New York ift nunmehr h sichert. Die uno vi en Vertreter sind laut K. Z. telegraphi|h aufgefordert worden, zu der Anfang März einberufenen Bespre- chung abzureisen. Als Vertreter Europas werden sih zwei Eng- länder von der Rhodesishen Gruppe, ein Franzose und ein wei- terer Belgier der Generaldiréktor von Haut Mana B hat bereits Vorverhandlungen geführt nach New orf begeben.

Berliner Börfe am 28. Februar.

Neue Steigerungen größeres Funteresse für Däimler.

Das am Vorta e schon etwas größere Geschäft hat aa der P Berliner Börse eine weitere Zunahme erfahren. Be- onders in Aktien waren die Umsäße reger als in der leßten Zeit, und es zeigten sih fast allenthalben neue Kursbesserungen. Nur in einigen Werten ging die Kulisse im Hinblick auf den heutigen Ultimo noch mit Glattstellungen vor, die kleine Rückgänge zur zur Folge hatten. Die Gesamtstimmung war wieder ret freundlih Und wurde maßgeblich beeinflußt durh die neue Konversion. Jm Verlauf traten an den Aktienmärkten unter Bevorzugung von Daimler neue Besserungen ein, die Börse {loß bei allerdings ruhigerem Geschäft in gut behaupteter Haltung. ì

Am Montanmarkt kam heute zum erstenmal der Kurs für die neue Sparvereinsaktie mit 704 zur Notiz. Harpener gewannen 1 %, Hoesh 14 %. Kleines Angebot zeigte sich am Braunkohlen- markt in Niederlausißer Kohlen (minus 1) (rvio in Rheinische Braunkohlen (minus 214). Ziemlich fest lagen weiter Kalipapiere. So stiegen Salzdetfurth um 14 %, Kali Aschersleben und Kali Se um je 14 %. J. G. Farben lagen unverändert. Am Elektromarkt büßten Siemens troy der günstigen Ausführungen in der G.-V. 1 % ein. Die am Vortage bevorzugten Versorgungs- werte fanden heute nur wenig Fnteres“e und litten teilweise unter fleinen Glattstellungen der Kulisse. Lebhaftere Umsäße vollzogen sih in Daimler (plus 124), im Verlauf waren noch Hotelbetrieb (plus 114) sowie einige Zellstoffwerte (Waldhof und Aschaffen- burger Zellstoff) bis zu 154 % gebessert. Am Kassamarkt machte sih Interesse für Papiere mit guten Dividendenaussichten bemerk- bar. Daneben waren Berliner Handelsgesellshaft (plus 2) etwas stärker begehrt.

Am Rentenmarkt war die Geschäftstätigkeit ziemlich ruhig, wesentliche Kuräveränderungen traten nicht ein. Nur die am Vortage stark gekauften Altbesiy verloren 3 %. Tagesgeld war im Hinblick auf den Ultimo erneut etwa3 teurer und stellte sich auf 414 bis 414 %. Am internationalen Devisenmarkt ergaben sih feine nennenswerten Veränderungen. Dollar und Pfund blieben mit 2,478 bzw. 12,044 unverändert.

Ziíinssfsentktung und Hausbefigß.

Die Wirkungen der Zinstonversion kommen in erster Linie dem deutshen Hausbesiy zugute. Das FJnstitut für Konjunktur- forshung versucht in seinem neuesten Wochenbericht, die Ver- änderungen der Zinsbelastumg des Hausbesißes seit dem Fahre 1931 darzustellen.

Durch die Konversion dex Pfandbriefzinsen auf 44 % wird es nunmehr ab Oktober 1935 möglich sein, die Zins|\äße für die von den Bodenkreditinstituten ausgeliehenen Hypotheken in ent- spvechendem Umfang zu senken. Die daraus evrwachsende Zins- entlastung für den Neuhausbesiß dürfte, auf das Fahr berechnet, etwa 40 Mill. RM betragen. Freilih werden für das Fahr 1935 und mindestens auch für das erste Halbjahr 1936 die bisherigen Zinsen weitergezahlt werdgn müssen. Denn die Hypotheken- \chuldner werden für die Aufbringung der den JFnhabern der Schuldverschreibungen gewährten Entschädigung von 2% des Nennbetrags der Papiere herangezogen. Nach Abzahlung der Vergütung wird der jährliche Zinsaufwand des Neuhausbesizes nux noch etwa 675 Mill, RM gegenüber 750 Mill. RM in Jahre 1932 und rund 925 Mill. RM im Fahre 1931 betragen. Der Rückgang gegenüber 1931 beträgt insgesamt 4" Mrd. RM oder rund M %. Der Althausbesiy wird nur noch mit einec Zinslast für Aufwertungs- und Neuwertshulden von rund 665 Mill. RM rechnen müssen“ gegenüber rund 780 Mill, RM int Jahre 1932 und etwa 750 Mill, RM im Fahre 1931. Obwohl die Aufwertungsshulden von den verschiedenen Zinssenkungen nicht oder nur mittelbar betroffen wurden, ist also der Althaus- besit in seiner Zinsleistung gegenüber 1931 um etwa 85 Mill. RM oder rund 11 % entlastet worden.

Die Ermäßigung der von den Hauseigentümern an die Gläubiger zu zahlenden Zinsen bedeutet nun nicht, daß sich für den Hausbesiß das Verhältnis von Einnahmen zu Ausgaben im gleihem Umfang gebessert hat. Denn eine erste tarsächliche Ent- lastung für Teile des Hausbesizes brachten die freiwilligen Zins- nachlässe der Sparkassen und Versicherungsträger seit demi Jahre 1938.

Allerdings wurde in vielen Fällen, insbesondere vom Neu- hausbesiy, die Zinserleihterung in neuen Mietnachlässen an die Mieter weitergegeben. 75n anderen Fällen haben die Zins- ersparnisse dazu gedient, rückständige Zinsen und Steuern abzu zahlen und andere Verluste GSUP eien die durch das Leer» stehen von Wohnungen, durch uneinbringbare Mietrückstände usw. entstanden waren. Hier wirkt sih die Zinssenkung also erst nah Ubdeckung der Schulden uhe in einer unmittelbaren Entlastung aus. Die jeßt durch die Pfandbriefkonversion ermöglihte Zins- herabseßung für Hypotheken wird, soweit sich die Mieten nicht ändern, dem bei den Bodenkreditinstituten vershuldeten Alt- und Neuhausbesiß eine fühlbare Erleichterung verschaffen, obwohl auch hier zunächst ein großer Teil der nunmehr den Hausbesißern zur freien Verfügung verbleibenden Einnahmen dazu ver- wendet werden dürfte, Verluste abzudecken und Schulden, insbe sondere aus der Fnstandsezungs- und Umbauaktion des Winter 1933/34, zurückzuzahlen. Fn diesem Zusammenhang ist zu be- tonen, daß die Privathypotheken weder von den freiwilligen Zinsnachlässen noch von der Pfandbriefkonversion unmittelbar be- rührt werden. b

Bereits im vergangenen Fahr haben sih die Verhältnisse im deutschen Dau tans leicht gebessert; allerdings hat sih die Besse- rung in den einzelnen Gruppen nur in sehr vershiedenem Ums- fang durchseyen können. Das laufende Fahr und das Fahr 1936 werden dem Hausbesiß weitere Erleichterungen bringen. Denn niht nur die Zinssenkung bedeutet für den eb: eine Besse- rung seiner Ertragsverhältnisse. Für den Althausbesig wird die nochmalige Herabseßung der Hauszinssteuer ab 1. April 1935 eine weitere fühlbare Ausgabensenkung bedeuten. Hinzu kommt, daß sih auch auf der Einnahmensecite ein Wandel vollzogen hatt

m Zusammenhang der Steigerung der Einkommen haben die

ietrückstände mehr und iede abgenommen. Die hohe Zahl der mit Reichshilfe geförderten Wohnungsteilungen und - -um- bauten und die Steigerung der Wohnungsnachfvage (Zunahme der Eheschließungen!) haben dazu geführt, daß der Leerbestand und die Mietausfälle erheblih zurückgegangen sind. Die all mähliche Feneruns der Lage des deutschen Hausbe}tßes ist nicht nur für diesen p st von entscheidender Bedeutung, sondern auch für seine Gläubiger. Darüber hinaus wird in dem Maße, in dem die Konsolidierung fortschreitet, der deutsche Hausbesiß wiedex in die Lage kommen, in großem Umfang nan zunge und Reparaturaufträge zu vergeben und damit für das auhandwerk und die Baunebengewerbe Arbeit und Brot zu schaffen.

Jnsgesamt dürfte die Konversion der Pfandbriefe zusammen mit den Zinsnahhlässen der Sparkassen und Versicherungen dent Hausbesiy nach den äßungen des Fnstituts für Konjunktur- forshung eine jährlihe Entlastung um rd. 140 Mill. RM bringen.