1920 / 81 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Apr 1920 18:00:01 GMT) scan diff

sckchwersten Staatsnotwendigkeiten gestanden, die uns gezwun gen haben, hohe Ausgaben zu mahen. Wenn dieser Antrag angenommen würde, würde der Vorwurf unnüger Vershwendung der National- versammlung zu Necht gemacht wereen können. (Sehr richtig! links.) Es liegt nit der geringste Grund vor, Personen, die noch in der Lage find, als nüßlihe Glieder in unserm Schulwesen zu wirken, das Recht zu geben, sih vorzeitig aus irgendwelhen Gründen, deren Be- rechtigung von keiner Seite behauptet worden ist, zurückzuztehen und von der Gesamtheit zu leben, ohne sich irgendwie für die Gesamtheit wieder zu betätigen. (Sehr richtig!) Die Aufgaben, die dadurch entstehen, sind keineswegs gering, sie find außerordentlich boch: denn fie bedeuten, daß unter Umständen ein großer Teil der Lasten der Vorschulen weiter getragen werden müßte, ohne daß irgendein Entgelt dem gegenüberstände, (Sehr richtig! bei den Dtsch. Dem.)

Meine Damen und Herren! Wenn also mit einer sparsamen Wirtschaft der Anfang gemacht werden foll, dann ist es gewiß hter an der Zeit, und ih bedauere, daß von derselben Seite, die uns jo oft Vorwürfe nah dieser Richtung macht, der Versuch, an einem Orte, wo gespart werden kann, sparsam zu wirtschaften, durhkreuzt wird. (Brayo ! links und in der Mitte.)

Zu § 4 (Privatunterricht) befürwortet Abg. Zöphel (Dem.) die Ausschußfassung. i i

__ Abg. Dr. Dberfohren (Dnat.): § 4 steht im Widerspruch mit der Verfassung, die in Art. 124 das Elternreht, über die Gr. ziehung der Kinder zu bestimmen, statuiert. Wenn wir uns darauf berufen, treten wir durchaus für die demo?ratische Freiheit ein, während hier ein unerhörtier, ungeheuerlicher, unerträglier Zwang ausgeübt wird. Die Mehrheit meiner Fraktion wird genötigt sein, das Geseß abzulehnen, wenn niht § 4 unserm Antrage entsprechend geändert wird.

Unterstaatésekretär Schulz: Jm Interesse des fozialen Ge- dankens darf man nicht durch Hintertüren den Privatunterricht wieder hereinfchmuggeln. Die Möglichkeit für Privatunterricht läßt das Gese. Der Ausschuß hat eine Milderung vorgenommen, der die Regierung nur scweren Herzens zustimmt. Bei dem unerträglichen, unerbörten Zwang, auf den der Vorredner hingewiesen hat, kann cs sih nur um wohlhabende Eltern handeln. Dieser Zwang muß einfach schlechtweg ertragen werden. Ich stelle mch auf den Boden ter ausgezeichneten Ausführungen des Abg. NRheinländer, daß derartige iogiale Gründe nicht enlscheidend sein dürfen, wenn es nch um die gemeinsame Grzichung aller Kinder handelt.

Abg. Dr. Quarck (Soz.): Die Auffassung, daß im §Ÿ 4 eine As der Verfassung liege, ist vollig unhaltbar.

Abg. D. Mumm (Dnat.): Wenn man einem Vater, der techauish dazu befähigt ift, die Möglichkeit nebmen will, sein Kind selbst zu unterrichten, so greift man damit stärker in die persönliche Freiheit ein, als es jemals 1n Nußland geschah.

8 4 wird unverändert angenommen, ebenso § 5, der die Anwendung des Geseßes auf blinde, stumme, f wachsinnige Kinder aus\chließt.

Damit ist die zweite Lesung beendet.

Der Gesezentwurf über die Aufhebung der Ge- bührenfreiheiten im Post- und Telegraphen- verkehr geht nah kurzer Befürwortung durch den Reichs- postminister Gi esberts an den Hau3haltsaus\chuß.

Nächste Sivzung: Sonnabend, 1 Uhr: e pellationen über die Abstimmungsfreiheit in Eupen-Malmedy und über die polnischen Erschwerungen des Verkehrs mit Oft- preußen, zweite Lesung des Wochenhilfe- und Wochenfürforge- gesehes. : |

Schluß 714, Uhr. | C

Parlamentarische Nachrichten.

Der preußischen Landesversammlung is der Ent- wurf cines Gesceßes zur Abänderung einiger Vor- schriften des Gemeindeabgabenrechts nebft Begründung mit dem Ersuchen zugegangen, bei der Dringlichkeit der An- gelegenheit die Beschlußfassung nah Möglichkeit zu be- schleunigen.

Wie in der Begründung bemerkt wird, macht die Steuergeseßz- gebung des Reichs eine umfassende Umgestaltung des Kommunal- abgabengeseizes nötig. Da hierzu jedo erst geschr:tten werden kann, wenn die Neuordnung dcs Steuerrechts im Reike wenigstens in allen wihtigen Beziehungen fe}tsteht, nimmt der vorliegende Entwurf die Fälle zur vorläufigen Negelung vorwea, für die eine Aenderung der bestehenden Bestimmungen oder eine Beseitigung von Lücken und Zweifeln \o dringlich ist, daß ohne starke Shädigung der Gemeinden hiermit nit Unger gewartet werden kann,

Baden.

Der Landtag hat gestern laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüro3“ den Staatsvertrag, betrefsend den Uebergang der badischen Staatseisenbahn auf das Reich, mit allen gegen fünf Stimmen angenommen. Mit ollen Siüimmen wurde eine Entschließung angenommen, in der die besonderen Wünsche Badens, die bisher keine Berücksichtigung fanden, zum Ausdruck kommen,

Frankreich.

Der König von Spanien is gestern zu dreitägigem Aufenthalt in Paris eingetroffen.

Die „Agence Havas“ berichtet, daß der vorgesiri, e Ministerrat verschiedene Maßnahmen zur Einschränkung der Einfuhr be)chlofsen habe.

Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, nah welchem der Handel mit den Ländery Zentraleuropas nach dem allgemeinen Tarif freigegeben wird. Es wird hinzugefügt, bas, wenn durch die Herkunft von Waren aus diesen Ländern zum allgemeinen Tarif für irgendeine nationale Jndustrie eine Bedrohuna entsteht, ein Dekret, das sih auf das Geseß vom 6. Mai 1916 stüßt, genügt, um diesen Waren den Vorzug des allgemeinen Tarifs zu entziehen.

Velgien.

Die belgische Regierung ist von der italienischen Ne- gierung eingeladen worden, der Konferenz in San Remo beizuwohnen. Als Vertreter Belgiens wurden der Minister des Aeußern Hymans und Wirtschast3minister Jaspar bestimmt.

Dér Ausschuß für auswärtige Angelegens- heiten genehmigte, wie „Wolfs Telegraphenbüro“' berichtet,

verschiedene Anträge, die ihm unterbreitet wurden, besonders "

die Verträge von St. Germain und Neuilly. Ferner nahm er den Bericht des Ministers des Aeußern entgegen, der ibn Mitteilungen über die Entsendung einer belgishen Ab- teilung nah Frankfurt a. M. machte. Der Ausschuß erflärte einstimmig seine Uebereinflimmung mit der Regierung in dieser Frage.

Nieverlaude,

Nach einer Meldung des „Haager Korrespondenzbüroz* hat die Regierung in der Zweiten Kammer einen Geseßz- entwurf, betreffend die Bekämpfung revolutionärer Wühlereien, eingebraht. Mit Gefängnisstrafe bis zu 5 Jahren wird bedroht, wer zu in; Auslande befindlichen Personen oder Körperschaften in Beziehungen steht oder tritt, um in Holland eine gewaltsame Umwälzung vorzubereiten oder zu unterstüßen. Die gleiche Strafe steht auf die vorsäßliche Einführung von Gegenständen, die eine Unterstüßung einer folhen Umwälzung bezwecken.

Amerika.

Nah einer Meldung der „Chicago Tribune“ aus Washington hat dec Senator Mac Cumber von der Gruppe der Anhänger der gemößigten Vorbehalte zum Friedensvertrag eine neue Tagesordnung im Senat eingebracht, die ge \chäft- lihen Beziehungen mit Deutschland wieder aufzunehmen, als ob man niemals mit ihm im Krieg gewesen sei. Die Ent- \hließung spricht niht von der Wiederaufnahme der diplomati- schen Beziehungen.

—- Blättermeldungen zufolge wird aus Buenos Aires berichtet, daß die Oberste Militäranklagebehörde die Todes- strafe für 35 hilenische Offiziere, darunter 6 Generale, verlangt, weil diese an einer revolutionären Vershwörung be- teiligt jeien. Die Angeklagten werden vor ein KriegZgericht gestellt werden.

Asien.

Wie das „Wolffsche Telegraphenbüro“ mitteilt, messen die Japaner ihrem über die Bolschewisten östlih des Baikalsees erfohtenen Sieg großen Wert bei, weil da- A de Vormarsch der Bolschewisten zum Stehen gebracht worden ist.

Statistik und Vo lkswirtschaft.

Zur Steigerung der Lohnkosten.

Nach einer Zusammenstellung des Vereins deutsher Maschinen- bauanstalten ist, wie wtr dem „Neichsarbeilsblatt“ entnehmen, die Grzeugung einer Gießerei im Durchschniit, berechnet auf 1 Arbeiter, yon 42175 kg im Jahre 1914 bis zum Jahre 1916 auf 40 590, bis 1917 auf 33 623 und bis 1918 auf 28 2€5 kg gesunken, bis 1919 aber fogar auf 21 930 kg, also fast bis auf die Hilste zurückgegangen. Die durchscnittlid;e "Lohnsumme i} demgegenüber von 1463 F auf 5444 M gewachs n, so daß sich die Lohnkosten für 1020 kg Er- zeugung von 34,68 f im Jabre 1914 bis 1916 nur auf 38,70 6, bis 1917 auf 62,87 AÆ, aber im Jahre 1918 auf 96,18 # und im Jahre 1919 auf 248,26 # erhöht haben.

L S

Arbeitsstreitigkleiten Dcr Geschäftsführende Vorstand des Deutschen Beamten- bundes beschäftigte sich, wie „W. T. B." berichtet, in der Sißung vom 13. April mit der Stellung des Bundes gegenüber den Ge - werkschaften und den politischen Parteien, wie P in verschtedenen Kundgebungen der leßten Zeit zum Ausdruck gebracht war. Nach eingehender AussprachWe wurden folgende Beschlüsse

gefaßt: 1) Der Deutsche Beamtenbund hält es für not- wendig, in allgemeinen Arbeitnehmerfracen unter Auss{luß parteipolitisher Fragen mit sämtlichen Geweckschaften der

Arbeiter und Angestellten zusammen zu arbeiten. 2) Eine Beteiligung des Beamtenbundes an gewerkschaftlihen Aktionen darf nur erfolgen, wenn polit {e Parteien dabei nicht mitwtrken. 3) Unterzeihnung von Aufrufen, Erkläruygen usw. darf nur nah Zustimmung des Vor- stands eriolgen. 4) Ein außerord ntliher Bundeêtag wird innerbalb lürzester Frist, spätestens im Monat Mai, einberufen. ©) Die Mit- lieder des Geschäftsführenden Vorstands stellen dem außerordentlichen undestag insgesamt ihre Nemt1er zur Verfügung.

Der durch die internationale Kommission über O p p el n verhängte verschärfte Belagerungszustand, der das Betretcn ver traßen na 94 Uhr Abends verbietet, führte „,W. T. B.“ zufolge am Donnerstagabend zu zahlreichen Verhaftungen von Finwohnern

durh die VBefazungëtruppen, Unter den Verlbafteten be- finden fich auch Arbeiter der städtishen Betriebêwerke, die

aus der Arbeit kamen und mit Neitpeitschen und Kolben uach ihrcr Verhastung mißhandelt wurden. Demzufolge traten gestern die Arbeiter des Gas-, Wasser-, Kanalisations- und Elefkftrizitätswerks in den Nus stand, sodaß Oppeln seit gestern nahmittaz ohne Licht und Wasser ist. Der Ausstand soll fortgeführt werden, wenn die Forderungen dex Arbeiterschaft nicht von der internationalen Kommission e:2füllt werden.

In Wien traten, wie die dortigen Blätter melden, gestern früh die Beamten und BVediensteten der Südbahn wegen Lohnforderurgen in den Ausstand. Gestern früh t vom Süobahnhof kein Zug, auch dec italieaishe Expreßzug, mt, abgegangen. Verschiedene Bedienstete der Staatsbahn sollen gleihfalls Lo hnforderungen gestelt haben. In den Werkstätten der Staatsbahn in Simmering brach gestern bereits ein Ausstand aus. Die Arbeiter rerlangen Erböbung des Aftordlohnes.

Zum Eisenbahnerausstand in den Vereinigten Staaten meldet „W. T. B.“ nach dem Büro Reuter, daß sieben Cisenbahnbeamte verhaflet worden sind. Die Verhaftung von weiteren 24 teht bevor. Der Ausstand dürfte seinen Höhepunkt über- schritten haben. Die Rückkehr der Auéständigen zur Arbeit hat de- gonnen ; dic Zahl der rollenden Züge hat 4 vermehrt. Laut „Nieuwe Rotterdamsche Gouran1“ berihtet das amerikanishe Fach- blatt «ron Aas O IEaRe De Als be derStahlindustrie infolge des isenbahnerausstandes stillgelegt sei und daß bei Fortdauer des Ausstandes in einigen Tagen die Still- legung der Fabriken beinahe vouständig sein werde.

Laad- und Forstwirtschaft. Der Saatenstand inPreußenzuAnfangApril1920°

In ter „Stat. Korr.“ hat jet wieder die Berichterstattung des Stalistishen Landesamts über decn Saatenstand in Preußen und seinen Negierungsbezirken auf Grund der Angaben der landwintshaftlichen Veitrauen®männer begonnen. Danach ergaben fich im Staats- durhschGnitt für den Stand der Herbstsaalen zu Anfang April 1920 folgende Begutachtungsziffern, wenn 1 „sehr gut“, 2 „gut“, 3 „mittel (durchschnittlich)*, 4 „gering“, 5 „sebr gering" bedeutet: Winterweizen 2,9 (gegen 2,7 zu Anfang April 1919 und 2,6 zu Anfang April 1918), M inidtspelz (Dinkel), auch mit Beimishung von

eizen oder Roggen, 2,4 (gegen 3,0 und 2,7), Winterroggen 3,2 (gegen 2,6 ‘und 2,5), Wintergerste 2,9 (gegen 2,6 zu der- selben Zeit beider Vorjahre), Gemen ge aus diesen Getreidearten

2,9, Winterrays und -rübsen 31 (gegen 2,6 und 2,5 zu Anfang April 1919 und 1918), Klee, auch mit Beimishung von Gräfern, 2,9 (gegen 3,0 und 3,5), Luzerne 2,8 (gegen 2,5 und 2,9) Nieselwiesen 26 (gegen 2,8 und 2,9), andere Wiesen 92,9 (gegen 3,0 und 3,1 zu Anfang Aptil beider Vorjahre). Das Statistische Lande8amt bemerkt zu den Begutachtungsziffern :

Der letzte Herbst war für die Bestellung und Entwicklung des Wintergetreides recht ungünstig. Mangel an Arbeits-, Spann- und Maschinenkräften, an Düngemitteln, geeignetem Saatgut sow'e die verspätete Näumung ter Felder usw. verzögerte die Aussaat sehr. Dec bercits Ende Oktober eingetretene Winter mit ungewöhnli starken und wochenlang anhaltenden Schneefällen nebst Frost bis zu 179 Celfius behinderte das Auflaufen und Wachstum der Saaten anz ungemein. Dieses Wetter hai mit kurzen ÜUnterbrechungen in den östlihen Provinzen bis Anfang Februar angehalten. “In den übrigen Landésteilen wurde es jedech zu Jahresbeginn {hon wieder gelindver und ist seitdem auch milde geblieben. Hier wechselten schon im Januar stets leichte Nachtfröste mit Regentagen und heiterem Wetter ; in gletcher Weise verltef auch der Februar. Anfang März wurden die Tage bei anhaltendem Sonnenschein und südlichen Winden in allen Landesteilen wärmer ; die Temperaturen stiegen oft bis zu 21° Celsius,

Der frühe Winterbeginn hat die Erledigung der Herbsibestellungen ungemein behindert, so daß, wie dur eine besondere Feststellung er- mittelt worden ist, etwa 18,5 bH an Weizen und 11,6 vH an Roggen weniger als im Vorjahre ausge\ät werden konnten. Auch das Auflaufen und Bestocken der Saaten ist hierdurch empfindlih gestört worden, besorders in den Gebieten östlih der Oder, in denen während des lang- anhaltenden Winters viele Kahlfröste auftraten. Am meisten ist der spät gesäte Roggen mitgenommen worden, der vielfach einen recht dünnen und Tümmerlichen Stand zeigen soll, Allerdings hat die milde«Witte- rung im März hieran schon viel gebessert. Immerhin find die schweren Schäden des viel zu frühen Winters noch nit ausgeheilt. Sieht man von dem wenig angebauten Spelz ab, so ist gegen April 1919 immer noch zurück Weizen mit 2,9 gegen 2,7 um 0,2, Gerste um 0,3, Naps um 0,5 und Noggen fogar um 0,6 Einheiten. Eine Ver- besserung gegen Anfang Dezember 1919 ist nur bei Weizen, und zwar von 3,2 auf 2,9 eingetreten; während Noggen und Gerste den früheren Stand mit 3,2 gchalten haben, hat sich Raps noch um 0,1 ver- \{lechtert. Leßteres erklärt \fih dadur, daß Raps außer von der Witterung auch noch von Erdflöhen schwer heimgesucht worden ist. Die Futterpflanzen stehen durchweg günstiger, soweit fie niht von Mäusefraß zu stark mitgenommen wurden. Die Wiesen zeigen in den

mittleren und westliden Provinzen erst mattes Leben, in den übrigen sind fie noch niht aufgewaht. Wetter- \{chäden an Feldfrühten und Auswinterung von Saaten sind

mehrfach vorgekommen. Das nah der Schneeschmelze unter Mit- wirfung von starken Negenfällen auftretende Hochwasser bat in den tief gelegenen Feldfluren viel verschlammt und vernichtet. Jn den öst- lien Bezirken mußten insbesondere auf leihtem Boden große Flächen umgepflügt werden. Der Noggen hat fich am wangen widerstands\äbig gezeigt. Aus den mittleren und westlihen Gebieten liegen bierüber wenig Klagen vor, doch sind dafür die Nachrichten über Shädcn dur Feldmäuse, die im Herbste und im Anfang dcs Winters entstanden sind, um so häufiger. Hauptsächlich in Schl:sien, Sachsen sowie in Teilen von Brandenburg, D Westfalen und Rheinland haben diese Schädlinge arg gehaust und besonders dem Klee zugeseßt, von dem stellenweise bis zu 90 yH umgeyflügt werden müssen. Im Laufe des Winters sollen aller- dings die Mäuse im größten Teile Deutschlands durch Nässe und Kälte vernichtet worden jein. Als weitere Shädlinge sind in Mittel- und Westdeutschland große Mengen von Krähen aufgetreten, die den Weizenfeldern erheblilen Schaden bringen. Ferner hat sich die Blumenflieze vereinzelt in Wintergerste und Roggen nachteilig be- merkbar gemacht. Auch Schwarzwild hat im Nhe.nland viel' Saat- felder verwüstet.

Veber den Stand der Bestellungsarbeiten lauten die Nachrichten durhweg schr günstig. In den östlihen Provinzen find sie voll im Gange und schreiten bei dem milden Wetter gut fort; in den meisten anderen Gebieten fönnen sie bis auf die Hackfrüchte als beendet angesehen werden : sogar mit dem Kartoffelleaen wurde hier schon begonnen. Die Pflugaubeiten, die im leßten Herbst aus den angeführten Gründen sehr im Rückstande geblieben waren, konnten {hon in vielen Gegenden Anfang Februar begonnen werden, so daß die Landwirtschaft gegen das Vorjahr einen Vorsprung von 3 bis 4 Wothen hat. Bollsländig unbetriedigend siad überall dic Dungverhältnisse. Bei dem jeßigen Wirtschajtsbetriebe genügt der Stalldung bei weitem nichr, da der Viehstapel zu klein ist und die Fülterung mit Schlempe, Nübenschnißeln, Trebern usw., dun dic betanntlih die Stallmisterzeugung sehr gefördert wird, viel zu gering bleibt. An Kunstdünger gibt es zwar Kali genügend, dagegen Stickstoff} höchstens bis zu 309/69 der benötigten Menge und Phos- phate überhaupt nicht oder nur auf Umwegen zu unerbörten Preisen. Auch die festgeseßten Preise für Stickstoff follen viel zu boch scin; fie sind von 20—20 # im vorigen Frühjahr auf 160 bis 190 # für den Zentner gestiegen. Der Mangel an Stickstoff und Phosphat wird hauptsäcßlih als Grund für den vielfa zu dünnen Stand der Saatfelder angegeben. Wenn jeßt diesen“ Feldern mit einer kräftigen Gabe Kopfduna beigesprungen werden TÖönnte, fo würden fih vach Angabe der Saatenstandtberichterstatter bedeutend erhöhte Ernteerträge als Wirkung zeigen.

Auch über die Schwierigkeiten in den Arbeiterverhältnissen wird vielfa aeklagt. Von dem Mangel an brauchbaren und mit den Landverhältnifsen vertrauten Leuten «und von der Arbeitszetit- ver kürzung ist unbedingt ein weiterer Nückgang der Erntemengen zu erwarten, der sich besonders bci Zudkerrüben bemerkbar machen wird. Die ständige Beunrvhtgung der 1andwirt schaftlichen Arbeiter, Streits, Arbeitsüunwilligkeit ujw. werden a!s Gefahr sür die Erzeugung der fo dringend benötigten Feldfrüchte bezeichnet.

Neber Mangel an Saatgut für die Sommerung liegen nur ganz vereinzelt Nachrichten vor : dagegen fehlt es an Saatkartoffeln, und ea A die vorhandenen Sorten als ungeeignet zu Pflanzgut ezeiŸnet.

Aeronautishes Observatoriunr,

Lindenberg, Kreis Beeskow. 16. April 1920. Drachenaufstieg von 54 a bis 83 a.

Nelative Wind

| 0

Seehöhe | Luftdrut| Temperatur C Seutige di Gelibwind

0 el ichtung| S E

S mm | Oben | unten | 6), | tung S, 122 745,4 15,3 | 8,5 65 S 6 300 730 190 08 S6 W 12 500 713 14,0 | 5,2 43 |WV 14 1000 671 107 | 5s51 2 |W 14 1500 632 7,3 | 5,0 64 | VzS 12 2000 | 595 40| 47 733 *WSW| 13 2500 549 | —01| 4,1 §% | WSW 13 3000 | 55 | —32| 259 7 |EBW 14 3500 493 | 781 258 100 | SV¡W| 15 3570 411 23 0 'SW;¡W 16

Niederschlag bei geringerer Bewölkung. JInversion zwischen 300

und 350 m von 13,0% auf 147% Swishen 3100 und 3200 m

siberall 4,89%, -—— JInversion zwischen 3580 und 3640 m vôn 7,8% auf 7,29,

m A

* bramatifden Monologe aus „(Sgmont“ trug

« und- singt untér der gediegenen Leitung von Karl

zum Deutschen Reichs

M Sf,

Aiczlamtliches; (Fortseßung aus der Ersten Beilage.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrung®- maßregelu.

Dem Reichsgesundheitsamt ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche vom Viehhof in Nürnberg am 13. April 1920 ge- meldet worden.

Verkehrswesen,

Wie jetzt erst beïannt wird, beabsichtigt die polnische Verwaltung, von der Nacht vom 16. zum 17. April“ an auf etwa 10 Tage, angeblih wegen der Abstempelung von Bank- notin, den Eisenbahnverkehr zu spercren. Während der Dauer der. Sperre soll der Durchgangsverkehr mit Osipreußen füc Personen über die Nebenstrecke Koniz—Czersk—Marienwerder und für Güter über die Strecke Koniz—Laskowiy—Dt. Eylau geleitet werden. Die Durchgangszüge- dürfen nur zwischen 6 ? Morgens und Abends auf den poluishena Grenzstationen angebracht und müssea 4 Stunden vorher bei diesen angemeldet werden. Infolge der verspäteten Bekanntgabe dieser ein- schneidenden Aenderung und der damit verbundenen Zug- einshränkung, gegen die Einspruh erhoben worden ist, muß mit großen Verzögerungen und Unregelmäßigkeiten im Post- verkehr mit Osipreußen gerechnet werden.

Von jeyt an können wieder Postpakete (d. h. Pakete bis zum Gewicht von 5 Kilogramm) nach Cuba und Mexiko zur Beförderung über Hamburg mit deutshen Schiffen angenommen werden. Bei Postpaketen nach Cuba ist eine Wertangabe bis 2400 zugelassen. Ueber alles Nähère erteilen ‘bie Postanstalten Auskunft.

Theater und Musik, Konzerte.

Selmar Meyr.owiß veranstaltete am letzten Montag in der Philharmonie unter Mitwitkung des Ea hilbharmon1[chen Orchesters sein 4. Konzert. Der bekannte Dirigent, der si) besonders bei der Wiedergabe. neuzeitlicher Tortwerke bewährt hat, stübte fich diesmal auf eine flassishe Vortragéfolge, bie von BVeet- boven das Violinkonzert und die 9. Symphonie bot. Plastisch und eindrudévoll- gestaltete der Dirigent die’ beiden ersten Teile der Symphonie. Besonders die reiche Polyphonie des molto vivace- Satzes kam, troß des hochst gesteigerten Zeitmaßes, zu voller Geltung. Ueber den dritten Saß hat Beethoven die Bezeichnung Adagio molto geseht somit den Dirigenten gu einer sehr getragenen Temponahme ermädhtigt. Herr Meyrcwiß nähm aber das Hauptihema des Sates so langsam, daß die Sinnfälligkeit der melodishen Linie dadurch dbe- einträdhtigt wurde. Das Finale kam, temperamentvoll angepadt und doch in seinen großartigen Auédrucksmöglichkeiten überlegt ge- steigert, zw L Me Geltung. Im ganzen eine atenêmwerte Letstung, die aber mehr B vintuose Fähigteiten als durch mujitalifche Tief reinkte. Im S{hlußsaß fang der Bruno Kittelsche Chor mit. Das Soloquartetb war von den Damen Leonhard und Ellger und den“ Herren Henke und v. Raaß-Brockmann beseßt. Besonders der helle Sopran von Frau Leonhard wußte su, aller Schwierigkeiten der Aufgabe ungeachtet, in sympathischer Weise zur Geltung zu bringen. Vor der 9. Symphonie spielte Crna Nubinstein das Violinkonzert. Die eben dem Kindesalter ent- roadsene Virtuosin ist fraglos ein geborenes Geigentalent. ¡Technish glüdte ihr manches in überraschender Weise, wie 8. B. die modu- lierenden Doppelgriffe in den Kadenzen. Trobdem bleibb es ein mißliches Unterfangen, das D-dur-Konzert einer so jungen, unent- widelten Spielerin anzuvertrauen. In einer Ausgabe, die weniger einen gereiften Musiker erfordert, würde man sich an der Naturgabe der jugendlihenw Künstlerin uneingeshränkter erfreut haben. Von den Konzerten der voraufgegangenen Wocve 1st zunächst das lebte volkstümlihe Symphoniekonzert im Deutschen Opernhause zu erwähnen, das einen würdigen Abschluß des dieéwinterlihen Zyklus bot. Der Kapellmeister Rudolf K ras elt begann mit Haydns D-dur-Symphonie Nr. 5, die mit feiner Gestaltung wiedergegeben wurde. Zw achtunggebietender Größe wuden er und sein prächtiges Orchester aber 1n Brahms" I. Sym- phonie C-moll empor; es war das eine wahrhaft gewaltige Leistung, die von den Zuhörern mit stürmischer Begeisterung entgegengenom- men wurde. „Zu neuen Taten, wackerer E fann man dem streb- samen Dirigenten und seinen Getreuen | iernah mit Recht für den nächsten Winter zurufen. , Karl Gentner sang zwischen beiden Werken eine Arie aus der Oper „Joseph in Aegypten“ von Méhul mit feinem {ünstlerischen |Stilgefühl, in der Höhe ließ er aber den fiegreiGen Tenorklang eiwas vermissen. Das erste einer für nädsten Winter geplanten Reihe von Schüler-Symphonie- Fonzerten des jungen Dirigenten Dr. Felix Maria Gab mit dem Blüthnerorchester fand am 10. d. M. im fask über- füllten Blüthnersaa!l statt. Es {tand im Zeichen Beethcvens und brate außer der Ouvertüre und Teilen der Musik zu Goethes „Fgmont" die 5. Symphonie. Ein einleitender Vortrag des Pro- vingials{@ulrats Dr. Blankenburg, der nicht allein eim glühender Besthovenverehrer, sondern wie er später bei dèn Erläuterungen der vorgeführten Merke am Klavier bekundete auch ein gründlicher Kenner der Werke des Meisters i, war mit Erfolg bestrebt, der jugendlichen Zuhörerschar eine Vorstellung von dessen künstlerischer und mens{lider Größe zu erwecken. Nur wäre es zugunsten der Wirkung des Kunstwerks als solchen zweckdienlicher gewesen, die ein- zelnen Säße der Symphonie niht durch das Wort zu unterbrechen. Das Bllüthneororchester, das an diesem Tage in bester Form war, folgte dem vom Geiste Beethovens beseelten und von seiner |{önen Aufgabe zanz erfüllten Dirigenten mit voller Hans Mühlhofer, einer der besten Sprecher des Staatstheaters, mit poetischer Ae dung und warmem Ausdru vor. Allen Beteiligten wurde lebhaf- tester Beifall zuteil, Diesem ersten Schüler-Symphoniekonzert war ein schóôner Erfóla beschieden. Hoffentli Be aud die folgenden, die tin nächsten Winter eine wfllische Aufführung sämtliher Beet- hoven-Symphonien bringen sollen, volle Unterstühung bei den Be- hörden wie beim Publikum. Der Berliner Lehrerinnen - Gefangverein gäb unlängst in der Hoh\schGule für Musik éin reizvolles Konzert. Déêr Frauencbor verfügt über shône Stimmen Plaumann ein abgetönt und bochmusikalisch. Ansprechende Liedergaben von Felicitas Köhn-Willimek und reizvolle Cellosoli von Armin Liebermann waren mit kundiger Hand in das Pro- gramm eingestreut. Der Berliner Saängerbverein gab in der Stingakadem1e vor, gu gefülltem Hause ein Konzert, das zweite in diesem Winter. C ôre von Stange, Mathieu Iteumann, Kaun, Kämpf, Curti, Kremser und Othegraven standen auf dem Programm. Der aus ungefähr 100 Sängern gebildete Chor besißt \c{óne und gutgcbildete Stimmen und singt unter seinem Chormeister, dem pünstlerisdh feinnervigen und warmempfindenden staatlichen

Hingebung. Die melo-

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Zweite Beilage

Berlin, Sonnabend, den 17. April

Musikdirektor Mar Es chke mit edlem Wohlklang und padendem E daß ‘die teilweise sehr s{wierigen modernen Gesänge ut zur Geltung kamen. Mitwirkende waren der Solocellist der

taatsoper Paul Treff und am Flügel der Komponist Karl Käm p f. Paul Zrell spielte mit clan A Ton und greper Bra- vour u. a. einige Kompositionen Kämpfs, die, mit so underns werter Virtuosität dargeboten, das Publikum gans in Bann schlugen. Der in Berlin beheimatete Rheinische Männerg e 9- verein ließ sich dieser Tage in der Hochschule für Musik Ben Sein Leiter, der offenbar sehr tüchtige Chormeister Brun o

osubek, hat seinen no kleinen Männerchor gut in der Hand und weiß mit ihm con recht achtbare künstlerische | irkungen zu erzielen, Die Altistin Hedwig Raabe-Griesel, der Kammervirtuos Marx Haupt ait und der Organist Kurt Rosenhauer (Orgel) wirkten in dem Konzert verdienstlih mit. Einen ge- diegenen Eindruck hinterließ ein Sonatenabend mlt al T Musik, veranstaltet von Beate Sonnta ioline), Alfred Rei chart (Klavier) und A. Harzer (Flöte) im Harmoniums- S3 Jeder der drei Ausführenden bot Vorzügliches, besonders der

rvorragende Flötist. Die Geigerin könnte manchmal in der Höhe noch etwas weicher spielen, \onst if ihr Vortrag aber warmbeseelt.

Maunigfaltiges.

Die Neihszentralstelle für Kriegs- und Zivil- gefangene teilt mit: Am 18. April 1920 wird ein Lazarett- zug Deutschland verlassen, um einen Teil der noch in Rumänien verbliebenen deutschen Gefangenen heimzuholen. Mit dem Wiedereintresfen des Lazarettzuges in Deutschland dürfte in etwa fünf Wochen zu rechnen sein. Der Lazarettzug wird von einem Delegierten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz begleitet, B O)

„VNeber die Industrtialisierung Chinas und ihre Bedeutung füx den wirtshaftlihen Wieder- aufbau Deutschlands“ spricht am Mittwoch, den 21. April 1920, Abends 7/2 Uhr, in der Technischen Hochschule Charlottenburg (Erweiterungsbau)- Hörsaal 301, Herr M. Tb. Strewe, der sich als langjähriges Vorstandsmitglied des Chinesischen Verbandes deutscher Ingenieure mit den chinesishen Verhältnissen eingehend vertraut gemacht hat. Nach dem Krieg hat in China eine gewaltige Bewegung zux Schaffung einer cigenen modernen Industrie eingeseßt. Weite chinesische Kreise wünschen hierzu die Mitarbeit der deutschen Technik und Industrie. Die Wichtigkeit einer Lösung der Frage für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands verlanat eine rasche energishe Stellungnahme aller interessierten deutschen Kreise, Oppeln, 16. April. (W. T. B.) Etwa 10000 Personen nahmen an der Trauerkundgebung bei der Ueberführung des durch einen französishenSoldaten getöteten Güters- bodenvorstehers Placek zum Bahnhof teil, von wo die Leiche nah Breslau gebracht wird. Dem Trauerzug \{chlossen fi je ein Vertreter der englischen, der französichen und der italienishen Mission an. Die Plebiszitkommission leß einen Krarz am Sarge niederlegen, ebenso die französischen Truppen. Eine Abteilung französischen Militärs, die am Eitenbahnwagen Auf- stellung genommen hatte, zog auf Wunsch einer Depatation wieder ab.

Kiel, 16. April, (W. T. B.) Dle Kieler Neihswerft wird nächster Tage rund 3000 Arbeiter und Angestellte entlassen müssen. Die Entlassung wird damit begründet, daß unter den heutigen Verhältnissen der Betrieb ganz unpro- duktiv isi, und wenn produktiver gearbeitet werden soll, die Ent- lassungen nicht umgangen werzen können.

Harburg a. Elbe, 16. April. (W. T.B.) Vergangene Nacht find die umfangreichen Gebäude der Zollniederlage, in denen große Vorräte an Futter und Nahrungémitteln lagerten, niedergebrannt. Der Schaden beträgt ohne den Gebäude- schaden etwa 25 Millionen Mark. Die Ur)ache des Feuers konnte bisher nicht fesigestellt werden.

Hamburg, 16. Ayril. (W. T. B.) Aus Änlaß einer von der Arbeiterunion einberufenen, aber vom Garnisonältesten, weil nit angemeldet, verbotenen Versammlung Arbeitslofer auf dem Heiltgengeistfeld schritt Sicherheitswehr ein. Der Chef rer Sicherheitäwehr teilt dazu mit: Von Erwerbslosen wurde Nachmittags troy aller Warnungen eine Versammlung auf dem Heiligen- geistfelde abgehalten. Die Versammlung: wurde, da nicht genchmigt, auf gelöst. Ein sich anschließender Demonstrationszug wurde nah Abgabe von Schreckschüssen zer\prengt. Verluste stnd nicht eingetceten bis auf einen Maun, der si der Festnahme durch die Flucht zu entziehen versuchte. Daß der De:monstrationszug genau vorbereitet war, ergibt fi daraus, daß im Zuge Schilder mit-Kufschriften geführt wurden.

Longwy, 16. April. (W. T. B.) Ju dem belgishen Grenz-

ort Aubange i+ ein Granatenlager in die Luft ge- |

flogen. Es gab sieben Tote.

Stockholm, 16. April (W. T. B.). Nach einer Meldung der „Aftontidningen“ ist Dr. Kapp mit einem Flugzeug nach Schweden g-kommen, das in Schonen ländete. Er reiste von dort mit der Eisenbahn n:-ch Södertälje, wo er im dortigen Badehotel unter falschem Namen Wobnung nahm. Dort wurde er von der Polizei verhaftet und na Stockholm gebracht.

Handel und Gewerbe.

Von den in legzter Zeit zur Nusgabe gelangenden arünen Neichsbanknoten zu 50 4 (Ausgabe vom 24. Juri 1919) sind laut Meldung des „W. T. B.“ außer dec irn März durch die Tagetpresse beka;ntgegebenen Fälshurng weitere Nach- bildungen aufgetaucht. A

Diese Fälschungen * zeigen meist die nachstehenden, haupt- sächlichsten Kennzeichen:

1) Papier in Stärke und Färbung abweichend.

B Vorderseite: s{lecht und ungenau wiedergegeben, besonders mangelhaft die vtoletten Stempel, Unter- schriften und Nummern. Frauenkopf auffallend. un- rein, zum Teil ein altes, \chielendes Gesicht tragend. Unterer rehter Stern am Himmöel fehlt.

3) Rückseite: Unrein und fleckig. Zeichnung teilweise auf dem Kopf stehend. Brauner Außenrand schmaler. Strafdruck erheblich dicker. | Der anf dexr Nücfseite in dem weißen Außenrande bei echten Noléèn deuttich erkennhare, etwa 3 cm breite, aus dunkelbraunen in das Papier eingewirkten Fasern bestehende Faserstreifen ist durh aufgedruckte Striche, die beim Halten der Note gegen das Licht nicht durchshimmern, nachgeahmt.

Vor Annahme dieser Fälshungen wird gewarnt.

anzeiger und Preußischen Staat3anzeiger.

920.

Na der Wochenübersi@t ber Neichsbank vom 7. April 1920 beicugen (+ und im Vergleich zur Vorwote):

Aktiva. 1920 1919 1918 erallbeitand * 1 137 125 000 1934702 000 2 627 015 000 S i Le Í 34 70; citand) «9 787 000)(— 1988 000)(+ 639 000) bvarunter Golb .| 1091458000] 1913931000] 2 408 727 000 N 2s (-+ 5 000)|(— 2062 000)(+ 197 000) Neihs- u. Darlehn8- kafsenscheine eh 114 302 571 000 | 6 711236 000 | 1 529 559 000 (4-331 005 000) (— 20919 000) (— 17 200 000) Noten and. Bar?en 2 146 000 3 253 000 9916 000 _(+ 264 000)(— 127 009)|(4- 2083 0090) Wesel, Schecs u. diskontierteReih8-

\aßanweisungén. |43 111 362 000 | 27 568 432 0090 | 14 202 759 000 (—1464402000)|(—2618837000)|(—1831500000)

Zombardforverungen 9 902 900 8 554 000 H 983 000 (-+ 167 000)|(4+ 2 648 000)(— 479 000) ffel ., . | 808765000} 131634000 89 291 000 (— 9 895 000)|(— 95 980 000)|{— 821 000) ionstige Aktiven » »| 7929 708 090 2 507 565 000 | 1 998 424 000 (4-301 095 000)|(—229 452 000)|(+ 40 204 090) Passiva. Grundkapita]. , i 180 000 690 180 000 000 180 000 000 {unverändert) | (unverändert) | (unverändert) Meservefouds , 104 258 000 | 99496 000 | 94828 000 (unverändert) | (unverändert) | (unverändert)

umlaufende Noten . |45 617 003 000 | 25 494 830 000 | 11 917 046 000 (4-447 283 009)|(-i- 4341 000) (— 60 761 000) sonstige tägl. fälltge

Nerbinblikeiten . [17 117 796 000 |11 252 575 000 | 7 595 003 000 (— 1880633000) |(— 3250368000) |(—1434666 000) sonstige Pasfiva « »

3 382 522 000 | 1 838 476 000 569 570 000

(+4- 94 371 000)|(+ 371 372 000)|(— 311 647 000)

*) Bestand an kursfähigem deutsGen Gelde und an Gold in

tine nat oder ausländiiGen Münzen, bas Kilogramm fein zu 2784 #6 erednei.

Die VerkaufsfstellevereinigterJIsolierrohr- Fabrikanten, Berlin, becehnet laut Meldung des „W. T. B.“ für Lieferungen vom 16. bis 30. Ypril 1920 die gleichen Aufschläge, wie für die erste Hälfte des Monats April.

Nach eingeholten Gutachten seitens der interallierten Kom- mission steht, wie eine durch „W. T. B.“ verbreitete Meldung des „Wanderer“ aus Oppe!n besagt, die Aufhebung der Zwangs8- wirtschaft für Zement und andere Rohstoffe sowie deren [reie Ausfuhr aus Oberschlesten in naher Aussicht.

Der Deutsche Beton-Verein (E. V.), Obercassel Siegkreis) hält am 5., 6. und 7. Mai seine 23. Hauptversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen innere Angelegenheiten des Vereins, Allgemeines, Vorträge, Besprehung von Fragen, die von Werfamtmlungstetilnehtnern gestern gestellt wurden, u. a.

Der Aufsi®@tsrat der Maschinenbauaktiengesell- schaft Balcke, Bochum, beschloß laut Meldung des „W. T. B.“ 20 (16 vH) für die Aktie, sowie die Erhöhung des Aktienkapitals von 4,2 auf 6,3 Millioren Mark vorzuschlagen.

Na dem Ges@äftsberiht der Actien-Gesellschaft für Eisenindustrie und Brückenbau (vormals Johann Caspar Harkort in Dutsburg) betrug der verfügbare Ueberschuß é 752 849, der fi aus dem Gewinnvortrag von 1918 = „6 33 360 und aus dem Meingewinn von 1919 = 4 719489 zusammenseßt. 15 vH entfallen auf die Vorrechtsaktien und 14 vH auf die Stamm- aktien, 4 44 849 werden vorgetragen werden. Der gegenwärtige Austragsbestand sichert den Werken velle Beschöftigung für das laufende Ges{äftejahr, jedoch ist mit Rücksicht auf die s{wierige Beschaffung der Brenn- und Baustoffe eine Voraussage über den vermutlihen Verlauf des neuen Geschäftsjahrs \{chwer möglich.

London, 15. April. (W.T.B.) Die Bank von England hat den Diskontfsag von 6 auf 7 vH erhöht.

Berlin, 16. Aprik. (W. T. B.) Eléktrolytkupfer. (Noftierung d. Ver. f. d. dk. Elektro.-Notiz) 2655 4.

Wagengesieïllung für Kohle, Koks und Briketts am 15. April 1920,

| ObersWlesishes Revter

Nuhrrevier Anzahl der Wagen Gestellt. . , 17 524 6 538 tit gestellt . —— 2571 Beladen zurück- gelieset. -—— 6 326

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkteéü,

Cöln, 15, April (W. L. B) Englische Noten 238,00 bis 241,50, Fzanzösishe Noten 374.00—390,00 Belgische Noten 400,00---415,00, Holländlshe Noten 22/0.0::---9300,C00, Rumänische Noten 101,00 --103,00, Amerikanische Noten 56,00 -- 58,00, Schwetz.

Noten 1090,00---1125,00.

London, 15. April. (W. T. B.) 24% Engliscze Konsols 45, 5 0/9 Argenttntèer von 1886 384, 4% Braßlianer von 1889 45 5 9/% Merikantlshe. Goldanleihe von 1899 43, Japaner hon 1899 53, 39/6 Portugtejen 324, 5% Russen von 1906 214, 44 % NRusser von 1909 12, Baltimore and Ohio 41 Canadian Pacific 151, Grie 17, National NRatlways of Mexico 74 Pennivlvania 50, Southera Pacific 124. Unton Pacific 150, United States Steel Corporation 132, Anaconda Copper —,—, Nio Tinto 34, GChartered 17/7, De Beers 2%}. Goldfields 12, Randmines 31.

London, 14. April. (W. T, B.) Ii %% Ketegsanlete 683,

4 9% Siegesanleihe 76. j : E R

Parts, 15: April, (W. L. B! 9 "4 Franzößs@ze Anleih« 88,50, 49/9 Franz. Anleihe 71,30, d o Fraitz, Rente 57,10, 49/9 Span, äußece Anlethe —,—. © % Russen voë 1906 50,00. 39/6 Russen von 1896 —,—, 4°/ Türken unif. 86,09, Suez-Kanak 7990, Rio Tinto 2289.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten. Bradford, 15. April. (W. T. B.) Wollmarkt. Das Steigen des Bankdiskonts veranlaßte die Käufer, mit Vorficht zu operieren. G8 zeigte sich aber keine Abshwächung. Topêgarne lagen sehr fest bei guter Nachfrage.