1920 / 93 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 03 May 1920 18:00:01 GMT) scan diff

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gliëdern der Einwohnerwehren zu ßvlen waren (sehr qut! und Heiterkeit), und die Mitglieder der Einwohnerwehren haben sih nicht erst lange gesträubt, die Waffen abzugeben (sehr gut! links), einmal aus Furcht, daß es ihnen im Weigerungsfalle s{limm ergehen könne, dann aber auch,

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weil sie zu einem Teil mit den Absichten der aufständischen Arbeiter

sympathisierten. Ein Teil der Einwohnerwehren

Nügßliches geleistet haben. nicht verallgemeinern und deswegen ausdrüclich die Feststellung treffen, daß die Ginwohnerwehren in einigen Provingen threr Zweckbestimmung durchaus gerecht geworden sind, damit meine ih nicht Pommern, nicht Sthlesien und andere östliche Provinzen. (Lebhafte Zustimmung links.)

Meine Damen und Herren, wenn wir im Osten Deutschlands zu den unerfreulihen politischen Verhältnissen gekommen sind, wenn jeßt die Bevölkerung dieser Provinzen nervos geworden ist, wenn sie von einem Tage zum andern neue Putsche befürchtet, liegt das nicht zuleßt daran, daß durch Militärkommandos und andere Behörden nicht nur die Mitglieder der Einwohnerwehren mit Waffen versehen sind, sondern darüber hinaus einige Ortschaften sich ganze Waffenarsenale verschafft haben, (Wiederholte Zustimmung links.) Erst in den leßten Tagen haben wir ein Abkommen dahin getroffen, daß durch die Mitglieder der Pommerschen Sicherheitspolizei diese Waffenarsenale ausgehoben werden. Wir wollen zu einer Beruhigung der östlichen Provinzen, wir wollen dahin kommen, daß wir alle der Waffen entkleiden und daß nur diejenigen Waffen tragen, die von uns dazu befugt sind. (Lebhafte Zustimmung links Große Unruhe und Zurufe rechts.)

Meine Damen und Herren, gestatten Sie mir, daß ich in diesem Zusammenhang auf einige Ausführungen eingehe, die gestern hier der Herr Abgeordnete Graef (Anklam) gemaht hat. Jn der Begründung der Interpellation der Herren von der Deutsch-nationalen Partei sagte êr unter anderm:

Die Schuldigen am Kapp-Put\ch soll man mit der Strenge des Gesebes treffen. Aber man soll niht mit zweierlei Maß messon. Man soll den gutgläubigen Mitläufern die Amnestie nicht versagen. Man hat jeßt Landräte entlassen, gemaßregelt oder beurlaubt; auch Hustizbeamte sollen gemaßregelt werden.

Nach dieser Fassung scheint es mir so, als ob der Herr Abgeordnete Graef (Anklam) der Meinung ist, daß man die Landräte auch zu den gutgläubigen Mitläufern zählt, Jch möchte die Landräte gegen diese Auffassung in Schuß nehmen. (Sehr gut!) Die preußischen Landräte verfügen nach meiner Meinung über ein so hohes Maß von politischer Bildung, daß sie sehr gut gewußt haben, worauf es Kapp und Genossen âm 13. März ankam. (Sehr gut! und Heiterkeit.) Wenn sie jeßt aus dem Dienst entlassen werden, dann trifft sie nur die verdiente Strafe. Jch könnte es der Volksvertretung gegenüber nicht verantworten, daß Landräte in ihren Aemtern blieben, die sh am 13. März und in den folgenden Tagen aktiv am Kapp-Putsch beteiligt haben. (Hört, hört! und Sehr wahr!) Die Maßregelung, wie Sie es nennen, wird fort- geseht, Eine Provinz nah der andern wird bereinigt werden (Bravo!) so lange, bis wir einen Beamtenapparat bekommen, der bereit ist, mit der Staatsregierung Preußen zu einer Demokratie und die Preußen zu Demokraten zu machen. (Bravo!) Wir befelgen damit nur ein Nezept das uns in den Kapp-Tagen der verflossene VFnnenminister Herr v. Jagow gegeben hat. Die erste Amtshandlung des Herrn v, Jagow bestand darin, den Personalrefecenten des Junenministers zu sih zu bitten und ibm zu eröffnen, daß alle nicht verläßlichen Beamten abgesezt seien. (Zuruf rechts: Ganz nah Ihrem Musier!) Nach unserem Muster, meinetwegen! Aber Sie dürfen uns dann daraus keinen Vor- wurf machen, daß wir nun auch unserem Muster treu bleiben. (Zuruf: Giner lernt es von dem anderen!) Jch stelle mit Genugkuung fest, daß wir es von den Deutschnationalen gelernt haben sollen, die Landräte zu „maßregeln“, Abex dann wirken Sie bitte doch auf die „Deutsche Tageszeitung“, die „Kreugzeitung" und die anderen Blätter der Rechten éin, daß sih die Herren ihre moralische Entrüstung senken; es hat dann wirkli keinen Zweck, über die Maßregelungswut zu zetern,

Fch wiederhole: wir werden unnabsihtlih gegen alle die Beamten vorgehen, die ar: Kapp-Putsch beteiligt waren. Wir glauben das dem Lande schuldig zu sein, das von der demokratisehn Regierung ver- sangt, daß auch der VerwaliungsSapparat demokralisch geführt wird. Das wäre eine merkwürdige Republik, deren Einrichtungen Herven deutsGnationaler und monarfßischer Gesinnung anvertraut würden. Soweit sich vie Herren der Deutscnationalen Partei oder der DeulsGen Vol?'sparlei loyal ohne Hinterhalt auf den Boden der Tat- Faden, auf den Boden der Republik, auf den Boden der Demokratie stellen, so weit werden sie auch im Staatsdienste Verwendung finden Wannen. Aber wenn dieses Befkenntnis nicht ehrlih if, wenn es nur in der Hoffnung abgegeben worden ift, daß doch recht bald die Morgen- xôte der Monarchie wieder scheinen wird, wenn die Herren das Ver- spre&en nur abgegeben haben, um Heit zu gewinnen, Organisationen für cinen neuen Puis zu schaffen, dann werden sie es der Staats- regierung nicht verlibeln können, wenn sie diesen Bestrebungen zuvor- Fommt und die Beamten von dem veranlwortungsvollen Posten enthebt. (Sehr richtig!) Das möchte ih azu der Anfrage der Herren Graef und Genossen sagen.

Fch wende mich nun dem Antrage der Herren Adolph Hoffmann und Genossen zu. Soweit Ziffer 1 dieser Anträge in Betracht kommt, die in Preußen noch bestehenden Einwohnerwehren aufzulösen, so ist

diesem Antrage bereits entsprochen worden. Die Waffen aus- chließlih von den kfommunalen Behörden sammeln zu lassen, geht nichi an. Ich habe Jhnen eben noch auseinandergesebt, daß wir in einigen Bezirken nicht die freiwillige Abgabe abwarten dürfen, daß in einigen Bezirken s{neller vorgegangen werden muß. Wie in Stettin, fo wird au in anderen Orten Deutschlands die Sicherheitspolizei in nächster Zeit eine Razzia nah Waffen vornehmen. (Zuruf: Auch im Wuppertal!) , i

Die Stellungnahme der Staatsregierung zu Ziffer 2 des Antrages der Herren Hoffmann und Genossen möchte ih dahin präzisieren, daß uns einstweilen noch keine Möglichkeit gegeben ist, Ortswehren auf- zustellen. Veber die Form des Ersabes der Einwohnerwehren können wir erst dann Beschluß fassen, wenn wir duth die Verhandlungen der Reichsregierung mit der Entente wissen, was die Feinde uns zu kon- zedieren bereit sind. Wir sind aber der Meinung. daß an die Stelle der Einwohnerwehren ein verläßlicher Schuß geseßt werden muß. Auf

' im Hagener und Dortmunder Bezirk hat sich den aufständishen Arbeitern ange- \{lossen. Die Einwohnerwehren sind deshalb im Industriegebiete nicht der Schuß gewesen, den man sih im vorigen Jahre von dieser Ein- tictung versprochen hat. Jch weiß sehr wohl, daß, soweit die Ginwohner- wehren Flurschuß treiben konnten, sie in der Tat auf dem Lande sehr Ich möchte Beschuldigungen da durchaus

konnen, in ver Siladt werden die Ortswehren wahrsGeinlih den | Charakter ver Arbeiterwehr tragen können, ohne daß damit eine ein- seitige Bevorzugung einer Klasse ausgesprochen ist. (Hört, hört! rechts.)

Das ist selbstverständlich. Wir können in Mecklenburg und Hinter- pommern und in rein agrarischen Bezirken keine Wehren aufstellen, in denen nach den §S 8 und 9 der Berliner Vereinigung verfahren wird, weil wir die gewerk\chaftlich organisierten Arbeiter entweder gar nicht oder nur ganz s{chwach vertreten haben. Auf dem Lande werden die Flurshußyformationen den Charakter ländlicher Wehren tragen. In den Judustrieorten werden die Wehren mehr den Arbeitereinshlag tragen. Ist das etwas Wundexbares? Man könnte sich darüber ent- rüsten, wenn man sagte, es würden Arbeiter ausschließlich einer ganz bestimmten Gesinnung aufgenommen, auf dem Land ausscließlich Mit- glieder der Deutschnationalen Bolképartei oder Deutschen Volkspartei, in den Industriestädten nur Sozialisten. Wir können nicht shema- tisieren. Die Verhältnisse in Rheinland und Westfalen sind anders als in Pommern und Mecklenburg. Wir müssen die wirtschaftliche Struktur der einzelnen Bezirke berücksichtigen und können nicht mit einem Berliner Schema die komplizierten Fragen des Schußes dort regeln wollen. (Sehr rihtig! bei den Deutschen Demokraten und links.) Ich bitte deshalb, daß man auch in dieser Frage der Staats- regierung Vertrauen entgegenbringt. Sie wird das Land nicht ohne Schuß lassen.

Es wirb weiter von den Herren Abgeordneten Adolph Hoffmann

und Genossen beantragt: die Sicherheitswehr dadurh ihves militärischen Charakters zu ent- fleiden, daß Mitglieder der zu 1 und 2 erwähnten Organisationen in die Sicherheitéäwehr aufgenommen werden, bis sie eine zuverlässige vopublikanisdhe Truppe geworden ist.

Die Sicherheitspolizgei soll nah den Intentionen der Staats- regierung ihres militärishen Charaklers entfleidet werden. Eine straffe Organisation mit Beibehaltung der straffsten Disziplin ist aber unumgänglich notwendig, wenn die Sicherheitspolizei ihrer Aufgabe gereht werden soll. Wir werden deshalb darauf halten, daß diese Truppe \traff diszipliniert bleibt, auch daß sie eine zuverlässige republikanische Truppe wird. (Lebhafte Zustimmung links. Zuruf.) Es ist sehr wichtig, Herr Dr. Weyl, aber weil es wichtig ist, darf man uns auc keine einseiligen Vorschriften auferlegen wollen. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten und Deutschen Demokraten.) Man darf uns die Rekcutierungsgebiete nicht einfah vorschreiben. Wir müssen die zuverlässigen Mitglieder der Sicherheitspolizei dort hernehmen, wo wir sie finden. (Allgemeine Zustimmung. Abg. Dr. Weyl: Sie finden sie bei den Arbeitern eher!) Das weiß ich auch!

Wer ih möchte keinen Zweifel darübex auffommen lassen, daß die Erxungenschaften der Revolution nicht nux von den Bolschewisten von rehts gesährdet worden sind, sontern auch von links. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten und Deutschen Demokraten.) Wir müssen uns auch, um uns gegen die Bestrebungen zu sichern, die links hervorgetreten sind und die offensihtlich bezweden, auh die Sicher- heitspolizei zu zermürben und sie für die Kämpfe, wenn sie erforderlich werden sollten, unbrauchbar zu machen, (lebl;afte Zustimmung bei den Sozialdemokraten und Deutschen Demokraten), mit derselben Wach- samkeit gegen links wenden. (Zuruf rechts: Na, na!) Die heutige demokratische Regierung steht zwischen Scylia und Charvbdis. (Sehr richtig!) Sie würde ihve Aufgabe sehr viel leiter durdführen können, wenn sie einem Druck weichen könnte. Wenn wir aber jeßt den Herren von der linken Sceiie dieses Hauses sagten, daß die destruftiven Persönlichkeiten einer Gruppe, die hier im Hause nicht vertreten ist, uns verpflichten, auh gegen links vorsichtig zu sein, so zweifeln Sie (nach rets) daran. Wenn wir den Herren von links erklären: Wir sind ahtsam auch gegen die Gefahren von rechts (Zuruf von den Unabhängigen Sozialdemokraten: Das hat das leßte Jahr bewiesen!) Das leßte Jahr hat nur bewiescn, daß die Regiecung auf die Dauer einem derartigen zweifghen Druck nicht gewachsen ist.

Ich richte deshalb an alle vernünftigen und ordnungsliebenden Elemente, die ih auf allen Seiten dieses Hauses wähne, die dringende Bitte, auf ein paar Monate verzeihen Sie das ominóse Wort den „Burgfrieden“ zu wahren. Nicht daß die politischen Kämpfe aus- geschaliet werden sollen ih bin nicht so naiv, daß ich glaube, ein solcher Wunsch hätte gerade während der MWahlbewegung Aussicht auf Erfolg —, sondern daß nit mehr mit dem Nüstzeug der Barbaren, mit Handgranaten und Maschinengewehren, politise Ziele durh- zuführen versuht werden. Würden wir in diesem Bestreben unter- stükt werden von allen Elemenien, die es mit uns darauf anlegen wollen, daß wir in Deutschland wieder zu vernünftigen wirtschaftlichen und politischen Zuständen gelangen dann würden wir, alaube ih, in absehbarer Zeit auh wieder den Aufstieg feststellen können, der bis vor wenige Tage vor dem Kapp-Putsche doch unverkennbar war. Damit wende ih mih noch einmal den \spezifiscen Verhältnissen des rheinisch-westfälishen Industriegebietes zu, veranlaßt durch die Jn- ierpellation der Herren Dr. v. Krause und Genessen. Jch kann hier an dieser Stelle keine Geschichte der Nuhrunruhen geben; das würde mich zu weit führen und, glaube ih lediglih eine Wiederholung der Verhandlungen sein, die sich ja bereits in der Nationalversammlung abgespielt haben. Die Ordnung und Sicherheit ist im rheinisb-west- fälaschen Industriegebiet allerdings empfindlih gestört worden; aber ih muß au an dieser Stelle nod einmal unterstreichen, was in der Nationalversammlung wiederholt festgestellt worden ist und auch heute früh hon mein Freund Steinbrink hier ausgesprochen hat: ohne den Kavp-Puisch wäre die Nuhe und Ordnung im rheinis-westfälishen Judustriegebiet nicht in dem Umfange gestórt worden, wie wir ihn nun durch die Vorgänge des 13. März und der folgenden Tage feststellen mußten. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) i

Ich gebe den Herren von der reten Seite, die auf Vorberei- tungen der Kommunisten und Syndikalisten hinweisen, Necbt, daß es diese Kreise \hon einige Monate vorher auf einen Putsch angelegt hatten. Das is durchaus zuzugeben. Ih habe Kentnis von den Greiqissen in Oberhausen, in Remscheid, in Duisburg, in Düsseldorf; ih wußte, daß Agitatoren der Kommunistenpartei und der Syndikalisten am Werke waren, um zu einer günstigen Zeit zu versuchen, die wirtschaftlichen Forderungen der Syndikalisten, mindestens die wirtschafülichen For- derungen, zur Anerkennung zu bringen. Aber, meine Herren, obgleich vie Gruppen mit ihrer Agitation großen Lärm ‘in der Oeoffentlichkeit gemacht haben, wären ihre Bestrebungen gang unmöglich geblieben,

; Tahm ulegen, die Agitation, die am Anfang Dezember einsehte, auf gewa.tsame Einführung des Secksstundentages zum 1. Februar, alle diese Dinge brachten Gefahrentage allerersten Nanges. Die Kenner der Verhältnisse im NRuhrrevier werden mir bestätigen, daß insbe- sondere um den 1. Februar herum die große Befürchtung bestand, daß es durch kommunistishe und syndikalistishe Umtriebe dahin kommen würde, den Nuhrbezirk in der Produktion für längere Zeit lahmzu- legen. (Abg. Obuch: Ist denn das wahr geworden?) Wenn sie nicht wahr wurden, Herr Kollege Obuch, dann lag das daran, daß die ver- nünftigen Elemente der Arbeiterschaft im Verein mit den Maßnahmen, die die Staatsregierung zu treffen gezwungen war, es dahin brachten, daß die fommunistishen Wahnsinnspläne im Keime erstickt wurden. Es wäre auh in späteren Monaten gelungen, Putschwersucße der Kommuisten und Syndikalisten im Keime zu erstidcken, wenn nicht leßt die ganze Arbeiterschaft durch das verbreherishe Vorgehen der Kapp und Lüthwiß zusammengeshweißt worden wären. Es waren nicht Kommunisten, Syndikalisten und Unabhängige allein, sondern in den erw t 16. Æ 17. März standen in den Reihen der aufe ändishen Arbeiter au ristlich organisi iter, ch ie E T U O christlich organisierte Arbeiter, Demokraten

Wenn ich nun noch einmal mit einem Wort auf die angebli gögernde, _„swankende“ und „schwache“ Haltung der Reis: A Staatsregierung eingehen darf, dann, meine Herren, möchte i zur Erflärung dieser Haltung sagen: uns lag auch daran, uns lag ‘sehr viel daran, diese Elemente von denjenigen zu trennen, die es wirkli nur auf den kommunistischen Putsch abgeschen hatten. Wir mußien die demofratisch gesinnten Avbeiter, wir mußten die vernünftigen hrists lichen Arbeiter, die vernünftigen unabhängig-sozialistischen Arbeiter, die mehrheits\ozialistishen Arbeiter, die nihts wollten als die Aktweke des Kapp-Putshes, von denen trennen, deren Ziele weiter gesteckt waren, denen es darauf ankam, das Wirtschaftsleben des Nuhrgebietes lahmgulegen. Und das fonnten wir nur dadurch, daß wir den Ver- handlungsweg beschritten. Die Vorwürfe, die von der rechten Seite gegen die Reichsregierung und gegen die Staatsregierung erhoben werden, wären berechtigt, wenn durch das Bielefelder Abkommen, dur die Münstershen Abmachungen in den militärishen Vorbereitungen irgend ctwas verzögert worden wäre. Wenn Herr Abg. Tegeder gestern als Sprecher der Deutschen Volkspartei hier gesagt hat, es wäre sehr viel Unheil vermieden worden, wenn das Mülitär 5 bis 6 Tage früher marschiert wäre, so möchte ich doch an dieser Stelle feststellen: das Militär konnte gar niht früher marschieren, weil die Vorbereitungen zum allgemeinen Vormarsch noch nicht restlos getroffen waren. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das festzustellen, ist jeßt e | besonders Pislicht. Ich möchte das doppelt und dreifach unterstreichen: nichis ist verabsäumt worden, vor Anfang April konnte das Militär nicht marschieren. (Zuruf rechts.) Das Militär sagt nichts anderes, Dieeinzelnen UnterführecunddierabiatgewordenenUnteroffizieve einzelner Truppenteile im Westen mögen Ihnen privatim etwas anderes sagen, Wenn die Militärverwaltung gezwungen wäre, in der vollen Oeffents- lichfoit einmal ein Bild von den Zuständen zu geben, Jhnen alles zu sagen, dann würde auch die Militärverwaltung, dann würde auth has Wehrkreiskommando VI mit miv übereinstimmen in bder Feste stellung darüber, daß das Militär gar mit in der Lage war, vor Án- fang April überhaupt zu marschieren. Wir hätten kleinere Trupps früher einseßen fönnen, o ja, di e Möglichkeit wäre gegeben gewesen, und wenn sih heute einzelne Oberbürgermeister und Landräte darübex boflagen, daß ihren Hilferufen nicht frühzeitig genug Follge geagóen sei, so stimmt das. Aber diese Hilferufe konnte man nicht berüc{siche tigen, wenn man nichi den allgemeinen Operationsplan stören wollte, wenn man nicht die einzusebßenden Fleinen Abteilungen in dieselben Ges fahren hätte bringen wollen, denen am erîten Tage die kleinere Ab- teilung Lichtshlag hatte erliegen müssen. Wir konnten erst vorgehen, als der Ning im Norden und Osten geschlossen war, mit dem mäß imethodisch von allen Seiten her die noch aufrührerischen Arbeitér fassen konnte. Wenn ich von noch aufrührerisder Arbeitern \prechs, so meine ih diejenigen, die auch nach dem Abkommen von Bielefeld im Kampfe verharrten und troß aller Beeinflussungsversuche, die inse besondere von unabhängiger Seite unternommen morden sind, untex den Waffen verblieben, angeblih zu dem Zweck, den Militarismus in Rheinland und Westfalen zum Erliegen zu bringen, nach unserer Auffassung aber zu dem Zweck, um die Machtgelüste und die Be- reicheruna8gelüste einiger Näuber und Erpesser zu befriedigen, die es nun verstanden hatten, sib an die Spiße der Truppen zu stellen. (Abg. Obuch: Es \chckeint mir sehr bedenflich, diese Absicht zu untevs stellen!) Herr Abg. Obuch zweifelt daran. Jch habe aus dem zahl- reihen Material, das ich beibringen fönnte, einen Brief zur Hand, der einem Soldaten der sogenannten Roten Armee abgenommen ist, Dieser Brief lautet: Liebe Eltern und Gesckwister!

Habe den Brief erhalten. Wir sind jeßt im Friedrichsfeld. Auf 65 Nan. haiten wir 5 Gefechte. In unserer Kompagnie sind 18 Tote, dabei auch Ernst Hartmann. In Hamborn haben wir alles verloren, I habe nur noch ein Gewehr und hundert Pas tronen. Aber Nate ist süß. Sollte ih nit fallen, komme ih gleid nah Hause. Die Artillerie schießt seit gesbern in Hamborn, da bleibt kein Kind am Leben. Dann wird ziemli unleserlih zum Ausdruck gebracht, daß es darauf ankommt, der Truppe das zuzuführen, was sie in ihrem Kampfe noch bedürfe; „wir werden jet in 8 Tagen Düsseldorf stürmen“ und dabei würde Beute gemacht werden, Aehnliche Ausführungen habe ich in unzähligen anderen Schreiben gelesen, und wenn Sie, Herr Kollege Obuch, bezweifeln, daß es ganz fragwürdige Elemente gewesen sind, (Abg. Obuch: Nein, das bezweifle ih niht!), die in den leßten Tagen das Heft an sih gerissen haben, so bin ih gern bereit, an Hand des Materials, das uns zur Verfügung steht, Ihnen einige Beweise vor- zuführen. Herr Kollege Ludwig wird Sie darüber auch eines Besseren belehren können. (Abg. Obuh: Das weiß ih!) Wenn Herr Ernst sih mir gegenüber anbot, zuverlässige Truppen aus Haden und den he- nabbarten Orten zu schiden, um die marodierenden Banden ‘in und um Mülheim in Schach zu halten, dann beweist das, daß auch in den Reiben der unabhängigen Sozialisten die Erkenntnis sich Bahn brach, daß man mit diesem Gesindel nur noch mit der ultima ratio fertig werden konnte. (Abg. Dr. Weyl: Mit zuverlässigen republikanischen Truppen!) Das steht jeßt niht zur Erörterung. Jch wollte num

wenn ibnen nit die Herren Kapp, Lütiwiß und Jagow den Boden | gecbnet hätien, (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) An | gefährlihen Situationen, die eine Entladung der kommunistischen ' Agitation hätten bringen können, hat es im Ruhrgebiet wahrlih nicht

dem Lande wird dieser Schuß wahrscheinlich ein Flurschup sein

gefehlt, Die Versuche, durh passive Nesistenz die Kohlenproduktion

sagen: in den leßten Tagen des Kampfes, als es darauf ankam, dem Bielefelder Abkommen Nachachtung zu verschaffen, da handelte es ih nur no& um Gesindel, da standen keine Leute mehr in den Reihen de1 Heere, denen es darauf ankam, die revolutionären Errungenschaften zu sichern, sondern solche, denen es nur noch darauf ankam,

zu plündern und zu sengen. Wenn es anders gewesen wäre, dann bätte niht der Essener Zentralrat vor diesem Gesindel die Flucht ergriffen. Sie (zu den U. Soz.) leisten der republikanishen Sache und der Demokratie keinen guien Dienst, wenn Sie sih auch nur im geringsten hüßend vor dieses Gesindel stellen. Jch meine, es liegt

im Interesse der politishen Reinlichkeit, von diesem Gesindel ab-

zurücken. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten und U. Sog. und rechts.)

Gegenüber diesen Elementen war fein weiteres Zuwarten möglich; als die Truppen ihre Vorbereitungen getroffen hatten, als alles marsch-

! au später noch zu reden sein.

bereit stand, hätte ein weileres Zögern nichts anderes bedeutet, als daß ;

man die rheinish-westfälische Industrie für längere Wochen lahmgelegt hätte. Es stand schon so, daß in Duisburg einige Hochöfen zu erkalten drohten, daß einige Zechen in die Luft gesprengt werden sollten, daß auf einigen Schächten Dynamit in die Förderkörbe gelegt war (hörk, hört!); die Zündschnüre lagen offen, und es bedurfte nur der Tat eines wagehalsigen Mannes, und auf Jahre hinaus wäre die Produktion im íJndustriegebiet stillgelegt worden. Was das für eine Bedouiung ge- habt hätte, das wissen alle Kenner des rheinisch-westfälishen Wirt- \chaftslebens. (Sehr wahr!) Da mußte gehandelt werden, und das sage ih besonders Jhnen, meine Herren von der Rechten da ist von der Regierung auch gehandelt worden,

Wenn die Dinge dann den bedauerlichen Verlauf genomen haben, wenn eingelne Truppenteile nit Disaiplin und Mannesgucht gehalten

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haben, so hatte ich von vornherein befürchtet, daß sih das in einer î

solchen Lage nicht würde vermeiden lassen. Es ist in der Tat ieilweise

von den Truppen in einer Art gehaust worden, die beine Verteidigung ;

verdient. Aver das darf man der Truppe nicht als ihrs Sipezialität ?

zur Last legen. Es ist vorhin schon in einem Zwischenruf mit viecht

darauf aufmerksam gemacht worden, daß leider auch die Arbeibertruppen es an Unmenschlichkeiten nicht haben fehlen lassen. In Dortmund galt ?

es beim Kampfe gegen das Korps Lichischlag vielleicht, eine Truppe zurückzuweisen und kampfunsähig au machen, die durchaus kein zuver-

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Läisiges Justrument der demokratischen und vopublitanishen Negierung

war. Aber alles, was dann über Dortmund hinaus geschah, kann von niemandem mehr verteidigt werden. Denn die Sicherheitspolizei, die in Dortmund genau so niedergemeyelt worden ist, wie einzelne Teile

des Korps Lichischlag, war keine Bourgeoisie, das waren keine Mits 4 glieder der deutscnationalen Volkspartei oder der deurscen Volks partei; das waren Zentrumsanhänger, Mehrheitösegialisten und auch |

einige unabhängige Sogialijten. (Hôrt, hôri!) Das gleiche gilt be züglich der Essener Sicherheitswehr, die in den Nevolutionsiagen zusammengestellt war, die sih unter der Leitung eines Viehrheits- sogialisten bejand, die bis in die leBien TBochen hinein au Uncohängigé unte: thren Piitgliedern ¿ählie. Auch dieje CGssener Polizei, eine Apbeiterpoligei, ist von den Arbeitertruppen in der unmenjchliuzjten Weije angegriffen und zum Teil vernichtet worden, Und welche Sgenen

R a A e Bs N E E À den Aufruhr im Ruhrgebiet Geschädigien unverzüglich wirtsame Hilfe kann ich noch einmal im Zusammenhang | ishe Stants- | g j komm«andanten Major v. Kleist errercht hat, daß die Inhaftierten selóft rbindung mit der Neichsregierung | eine Beschwerdekommission gavähli haben.

| lich, daß nichi bei allen Truppenteilen diss Grgebnis erzielt wordsn

Mir werben (nDeng Aahaninrilde aur Mir werden alle Schadenserfaganpruce auf j

hervorgehoben wouen. Alle dieje Dinge können auch nicht perteidigt | Æ, hrgeb { zuteil werden zu lassen?

Werden,

Jch meine deshalb, daß es nicht richtig ist, einseitig nur auf die | hvungen beann y : ! regierung hat auf Anträge, dis 1ÿr in großem Umi

Reichawehr gu schimpjen (sehr rig), daß: es die Dbgekltiviiai ver- langt, festzustellen, daß auch von der anderen Seite Unmenschlichöeiten begangen sund, und daß die Vtegierung durchaus recht gehandelt hat wenn sie es vernmued, daß diese blutigen Kämpje {hon in den Lagen erjolgien, wo noch 70000 Arbeiier bis an die Zähne bewassnet diejen Meichowehriruppen gegenübergesteli worden waren, Das wäre eu Blutbad geworden, wie s jürchlerlicher in einem WVuürgertriege, m ginem Brudertriege noch uicht angerichtei worden ist.

Die Perren Dr. Friedberg und Genossen haben nun in ihren Anträgen ewige Vorschläge gemacht, wre eine {chnelle Reform unserer Sicherheitéorigane herbeigeführt werden fann. Jch kann zu meiner

guch soweit wie mi

Freude gestehen, daß ih mich mit allem, was die Perren Dr. Friued- !

berg und Genossen beanticgt haben, einverstanden ertlären dann (Bravo! bei den Deutschen Demokraten) und daß nach diesen Wünschen schon heute versahren wz70. Nur bezüglich des leyten Punktes möochts ih bemerken, daß noch Meinungsverschiedenheiten darüber bestehen, ob es richtig ist, die bis- herige kommunale Sicherheitspoligzei r e stl o s in die staatliche Sicherx- heitóspoligei zu übernehmen. Alles, was in diejem Augendluk unter- nommen wird, meine Herren, geschieht ja 1m Hinblick, auf die anor- malen Zustände, in denen wir uns befinden. &s wird später einmal leitenschastélos darüber zu veden sein, wie wir unsere Polizei am gweckmäßlgsien reorganisieren können. Worauf es jeyt anfommti, ist, möglichst umfassend alle Kräfte zusammenzuschließen, die berufen sind, bei ausbrechenden Unruhen die gefährdete Drdnung und Sichers heit wieder hergustellen. ZU diejem Zwecke können wir auch die fommunale Sicherheitöpolizei von heute nicht entbehren. Ob es rihtig ¡sstt, sie nun ohne weiteres, ohne jede Kautel in die staalliche Sicher-

¡tépolizei aus si j staatli Sicherheits ! : heztöpoliaei aujzunebmen und sie nur m M e ! von denjenigen zu bekommen, die sie heute noch verborgen halten,

polizei einzusepen, das erscheint mir fraglich. Jch glaube, daß ein

Teil dex kommunalen Sicherheitépoligei threr heutigen Ausgabe ere halten bleiben muß, mit der Einwohnerschaft in engster Fühlung zu bleiben, die fTleineren polizeilichen !Vèaßnahmen auszuführen, ins solche Truppe aber, die diese mehr geschäftlichen, rein formalen Dinge zur Erledigung zu bringen hätte, eignet sih in ihrem Personalbestand nicht so für die Kampftruppe, die die Sicherheitspolizei ja in erster Linie sein joll. Das ist aber heute ecura posterior. Ich glaube, darüber können wir im einzelnen später einmal in der Kommission reden. Jch nehme an, daß sich in der nächsten Zeit eine Kommissioa dieses hohen Hauses mit den Aufgaben der Polizei eingehend wird beschäftigen müssen, Jm allgemeinen aber stimme ich, wie gesagt, den Anregungen zu, die die Herren Dr, Friedberg und Genossen ge- geben haben. Jch möchte bei dieser Gelegenheit der Sicherheitspoligei, die un den legten Wochen wie die eichävehr in Kämpfe verwielit worden ist, meinen herzlichsten Dank für ihre Opferwilligfeit aussprechen (Bravo!) und der armen Opfer gedenken, die bei diesen Kämpfen ihr Leben lassen mußten. Dis Staatsregierung kann in diesem Uugen- blick nichts anderes tun als das Versprechen abgeben, daß für die Hinterblzobenen der gefallenen Sicherheitöpoligisten in ausreichendem Maße gesorgt wird, (Vravol Nufe bei den Unabhängigen Sozial- demokraten: Und die Arbeiter?) Sie wissen, meine Herren, daß der Herr Minister Giesberts in Bielefeld das Versprechen abgegeben hat, daß er sich in der Kabinettösipung dafür einsegen will, daß die Arbeiter nah Möglichkeit schadlos gehalten werden sollen, die Ar- beiter, die sih naweislih an den Kämpfen zur Erhaltung der Republik und der demokratischen Errungenschaften beteiligt haben. Sie wissen aber aus der Vermengung dex Kämpfe zu diesem Zwecke

Des Antrages bedarf es deswegen nicht. S d t | y P den Ansprüchen Gérechtigkeit widerfahren.

und der lehien ErsWeinungen, daß es sehr schwer ift, ein genzrelles Versprechen abzugeben. Ich fann hier mt sagen, daÿ alle VDpser in diesem Sinne entschädigt werden sollen. (Zurufe vei den Ünab- hängigen Sozialdemokraten.) Alle Soldaten und alle Sicherheits- | polizisten, die auf Amoeisung der Staats- und Neichsregierung ein | gegriffen haben, waren damals Organe des Staates und der Meichs- |

|

regierung. (Sehr rictig! Zuruf bei den Unabhängigen Sogial- demokraten: Und die Freikorps?) Meine Herren, €s wird darüber Ich freue mich, daß menen Uus- führungen gerade Herr Abgeordneter Ludwig so aufmerksam folgt. | Herr Ludwig ist über die Dinge im Bilde und wid mix Recht geven, wenn ih sage, die Soldaten, die fich am 183. April unter dea Befehl | der Lichtshlag, der Hasenclever, der Lange usw. geostelli haben, warea durhaus keine bewußten Putschisten. (Sehr gut! bei den Unabe- hängigen Sozialdemokraten.) die unter Eskorte einiger unabhängigen Sozialisten wieder nah Bigle- feld zurückgeführt worden ist, gerade die Angehörigen dieser Kvei)e waren alles andere als Verschwörer.

einige im Kampf gefallen sein. Sollen wir sie deswegen, weil sie } htiges anden haben, nit entschädigen? j gelangten, Das sieht also auc ouders aus als cine Siüye der Mes

Die sind auf Anweisung |

e,

unter dem Befehl des Lange ge} (Nufe: Jawoh!, entsh&digen!) Schön. auf 5 ju staatlicher und Reichsorgane eingesezt worden, und diese alle müssen gemeinsam entshävigt werden. Fch kann aber nicht jagen, daß alis Arbeiter entschädigt werden, weil von den Arbeitern erst der Nawe:s geliefert werden muß, beziehungäweise von ihren Angehörigen, daß

wer Aubriter gesthaffer,

Gerade die eniwaffnete Abteilung Lauge, | | Ï

S E D Ä A:

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j ; De G4 L a : T; E E A | es sich um Kämpfe gehandeli hat, die wirkli nur die Aufvecht- f

ne fi irgend wan nal entlaben mite. Daß sie am 15. März zur Entlabung kam, wax füx den Kenner DeY Verhältnisse nicht venwunderli@. Wann mit der Vertreibung Les Korps von Vehtslag die Bewegung ihr Ende gesunden hätte, dann wäv2 das eine ehrende Tatsache für vie Arbeiter des rheinisch-west- fälischen Industriegebiets geblicven. Daß si die Bewegung aber dann fortseyt und sich im weiteven Verlauf nicht allein darauf beschränkte, Militär zu entwasfaen, Militärs zu iden, sondern blindwütig alles zu vernichten, was sich an Organen der Sicherheitspolizei, überhaupt an Sicherheitsorganen ihr in ven Weg stellen sollte, das rar lein Schuß dor Regierung, das ist das gawesen, was man als eine Sch{wächung der NegierungWeosition bezeichnen muß. Wenn jeyt dax Negierung der Vorwurf gemacht wird, daß sie zwai Rebershihlen von den Bevgarbeitern verlangt, aber nit imsiande ist, vie Bergarbeiter entsprechend zu versorgen, so muß auh zur Erklärung diesex Tatsache darauf verwiesen werden, daß Holland für einige Wochen seine Labans- mittellieferungen eêwegen hat einstellen müssen, weil den Vnters

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Es fönnen von diesen Leuten | nehmern und Händlern in diesem Lande nicht die Gewißheit gegeben

werden founte, vaß vie aarolleanden Waven aud in die richtigen Hunde

gierung.

Herr Ludwig hak zum Teil seßr berechtigie Klagen über vas Verhalten ver Neihéwehr erhoben. her Sie wissen alle ganz genau, daß unsere Truppe heuie nicht so viszipliniert ift wie in der Vors friegszeit. Keine Truppe, ganz gleich, ob es nun sine Arbeitertzuypé oder eine andere Truppe ist, befindet si unbovingt in der Hand ihrar

erhaltung der Errungenschaften der Demokratie zum Hwede gehabt | Führer. Die Abneigung gegen die Noichswehr istt do nicht ganz so

haben. i sie auf Befehl vhrer Vorgeseßten gehandelt Offiziere! Da schweigen Sie!) i ge niht. Ich habe Ihnen ja erflärt, Derr Minister Giesberts hat

baben. (Zuruf: Die

benachrichtigt haite, in Bielefeld das Versprechen abgegeben, sich im Kabinet! für diese Opfer einzuseyen. Es wird Sache des Meichzs sein, dieser Ankündigung des Herrn Ministers Giesberis entsprechend, die Untersuchung, die notwendig ist, einzuleiten. (Qua bei den Unabhängigen Swozialdemokraden.) Die preußische Regierung fann nicht mehr bun, als in diesen Dingen mit der Reichsregierung bestrobt lichst \chnell eine Vegetung diesor Frage herbewurühren.

zu sein, mögli | Je Herk v 6 ln i : lon Leisten Meer Guticheibumn Aber wir könnon keineswegs die finanziellen Laslen Kejer Gutjchedung

auf Preußen übernehmen.

: 16 F) t t j Die Anfrage, die von Horrn bgeordneten V Friedberg und

die Verhaftung ves Herrn Ab-

Genossen gesellt worden ist, und die ie Pon 2 { ch F ; a A4 gus Can At amt oan - geordneten Dr. Schreiber betraf, wird naher Ber taatlanmiar

Dr. Weißimann beanuwornn.

Genossen: „Was gedenkt die Staatsregierung ¿u un, um den durh

j ; Ÿ Af r O T F Ci e mit meinen legten Ausführungen beantworten. Af pre

/ i a r U i: Nuhrrevier geworden sind, die Ver

bereits aufgenommen.

und werden in diesem Sinne den Antragstellern Be)

N

ihre Durchsühvbarkeit, ihre Nichtigkeit und Berechtigung hin prujen } A | y. Kleist.

cheid geben. (Zu-

Reich eingreifen müssen. / 4 | handelt, den Schwergeschädigten, wiE den Bervobnecrn von Dinólaken, Hilfe angedeihen zu lassen.

rf * Levonterun +1 h Sali Tei hz XLoT zugestehen, wivd der Neichsregierung nicht möglich sein ohne nahere

Prüfung. Das ist aud der Staatsregierung nit möglih. (Sehr gut1) Wir werden jeden einzelnen Arspruh auf seine Berechtigung

und Richtigkeit hin nachprüfen müssen, und es wird nach Billigkeit | daß diese Herren von mir ebensowenig gerufen sind, wie Ihre politischen

hin und in dem Umfange, wie es die finanziellen Mittel gestatten, Das möchte ich zux Ve- antwortung der Interpellationen sagen.

Fch verzichte angesichts der Geschäfislage bavauf, weitere pole- mische Bemerkungen gegen die Redner zu machen, die gesbern beveité in der Begründung derx Snterpellationen gesprochen haben. Ich hoffe zuversichtlich, daß die Erkenntnis in recht naher Zeit _Allgomeingut au in diesem hohen Hause sein wird, daß wir nicht früher zu ge- ordneten Zuständen in unserem politischen Leben und in unserem wirtschafblichen Leben gelangen werden, bis wieder diejenigen Waffen tragen, die von Amts wegen dazu berufen sind. (Schr richtig!) Helfen Sie uns alle, dieses Ziel zu erreichen, wenn nach dem 6. Juni i¡ch gebe mi keiner Täuschung hin, daß früher eine allgemeine Waffenrazzia Erfolg hätte die Staatsregierung oder Neichs- regierung mit scharfen Maßnahmen einseyen wird, um die Waffen

dann bitte ih Sie auf allen Seiten dieses Hauses, leisten Sie der Regierung Jhre Hilfe (Zuruf), in Pommern, Mitteldeutshland, Rheinland und Westfalen, Sc\Aesien leisten Sie der Regierung Hilfe, dann werden uns derartige íSnterpellationen für die Zukunft nicht mehr äberantwortet werden, und wir werden uns woieder der fricd- lichen politishen Arbeit zuwenden fönnen, bie allein eine gadcihliche Entwicklung unseres Volkes verbürgt. (Bravo!)

weiteren Verlaufe dieser Beraiung erflärte der Mint des Jnnern Severing:

Meine Damen und Herren! Meiw Herr Vorrednex hat gemeint, daß die Regierung anerkennen müsse, daß sie dem bewaffneten Aufstande der vheinish-westfälischen Arbeiter ihr Dasein verdanke. Diese Auffassung ist durchaus unrichtig, (Sehr richtig! bei den U. Soz.) Wenn die Bes wegung der rheinisch-westfälischen Arbeiter sich im Rahmen des Vor- gehens der Berliner und der Arbeiter anderex Bezirke gehalten hätte, wenn sie nur in der Beteiligung am Generalstreik bestanden hätte, wäre dasselbe erreicht worden, und die Position dec Negierung in den nähsten Wochen wäre viel gefestigler gewesen. (Zurufe bei den U. Soz.) Die Beteiligung am Generalstreik war Stühße genug für die Regierung gewesen; ich glaube, das bedarf feines näheren Bazweises. Die Kappregierung war am Mittwoch abend zusammengebrochen. Am

Donnerstag früh ereigneten sich aber erst die eigentlichen Kämpfe, die

zum Schandfleck® der Arbeiterbewegung geworden sind. Jch have volles Berständnis für den Kampfesmut der Hagener Urbeiter und der in den benachbarten Bezirken gehabt. Die provokatorischen Maßnahmen des Korps Lichtschlag, die provozierenden Demonstrationen dieser Ab- teilung, das Mitführen der schwarz-weiß-roten Fahnen, das demon- strative Absingen monarchischer Lieder, alles das hat gine Hochspanuung

Bei den Soldaten is dieser Nachweis nichi exforderlich, weil | | auf folgendes aufmerksam: als sin Hagener Freund oseph Grnst auf Nein, ih schweige durchaus | weine Anregung sich bemühte, zuverläfsige Ürbeiioriruppen vem Ï namens —, nein, aber doch, glaube ih, nachdem er die Meichsregierung | | Truppe: ! lleber Reih8Svehr!

Ï 1 (C7 7 A ex R l aa gd L Lo E L | U. Soz.) Nein, das hat mt Gruft gesagt, sonvevn ver Führer deu

ruf rets: Den Geschädigten sind Bor}Mu||e U ¡ahlenl) Das wird

dglih geshohen, jor festsicht, baß Staat und i Das wird der Fall sein, soweit ich darum | Wenbung nit ganz

Aber in Bausch und Bogen alles zu- | politischen Freunde haben meinen wollen.

allgemain, wie Herr Ludwig darzustellen versuchte. Ich mache {Bn

Hagener Bezirk zusammenzuftellen und fie gogen die Mülheimer ravol tierenden Arbeitertruppen zu sonden, da sagte der Führer der Mülheimer um Goties Willen, nicht die Arbaitertruppe aus Hagen (Hórt, hört! im Zentrum. Zurufe bei den

v6 et

| Mülheimer, Herr Nidel, der, als ihm Arbeiteriruppen gesandt werden

| sollièn, lieber Neichwehriruppen haben wollie, weil er sie für zUder« | léssiger hielt, | um zu zeigen, daß dis Kbneigung gogen die Neichäwehr doch nic! jo | allgemein ist, wie es Herr Ludwig darzustellen beliebte. | Ausschreitungen der KReichöwehr von allen Veuten verurteilt werden,

(Höri, hört! im Zentrum.) Ih möchie das añführen, Daß dis

bedarf feiner Festsielung, und was mich anlangt, so habe ih gerads Irvede dis Zivilkommissare cingesept, die die Kufgabe

? uu Diesem Î zu DVeiem 4

| hatten, Ausschreitungen dor Neichöwehr nah WMöglichbeit zu bra

c

| hindern, und Ihre Berlinar Organ, Hexr Ludwig, hat auf Jhre Zux 2 E m D 20 e f rafe Lin ou festactbeli: Eannelas ad @axirtäali ¿erb

Die gvoße Anfrage ves Herrn Abgeordneten E. Deoerberg und j M hin au festgestellt: im Sonnelagor siad exträgliche Verhäl»

aiffe. i

i Sie aber nachforschen, auf wessen Veranlassung das geschehen ift, #9

Das hat vie Kommission der Gefangenm auz anerfannt. Wenn

ist das das Verdienst des Zivilkommissars im Sennslager, des Wos werk schaftssekratär Busiag, der es im Sinvernehmen mit dem Lagsrà

Jch bedaure außerordenta ist. Alle Truppensührex sind eben nicht so einsichtig wie der Major

Herr Stieler von dor Zenssrumspariei hat mix den Vorwurf ge mat, daß ich mich in Münster von Leuten habe beraten lassen, die eigentlich ganz anderwohin gehorten, o ch verstehe diese mystische Ich nehme an, Herr Stieler, daß Sie Jhre (Zuruf.) Aber Ihre volitishen Freunde haben mi ebensowenig buraten, wie die anderex Herren, die Sie vielleicht im Auge haben. (Widerspruh des Ybs geordneten Stieler.) Wenn Sis vielleicht auf die Mitglieder des Essener Zentralrais hinweisen wollten, so möchte ich Jhnen erklären,

Freunde. Sie sind ungerufen zu mir gekommen, und ih habe sie wié jeden andern, der in meine Amtóstelle kam, angehört.

Fch môchie mich überhaupt gegen don recht oft erhobenen Vora wurf verteidigen, als ob ich meine Amtsführung nah politishen Ges sichispunkten orientiert báite. Meine Damen und Hercen, ih bin im April des vergangenen Jahres von der Reichs- und Staatsregierung als Kommissar für den rheinish-westjälischen industriebezirk bestellè worden mit der einzzgen Zwedkbestimmung, daflir zu sorgen, daß der große Ruhraus- oder -aufstand nah Möglichkeit ohne Bluiyergießen beigelegt würde. Jch habe mich sofort, ohne erst zu fragen, welches meine Amtsbefugnisse seien, an die Grledigung dieser Aufgabe begeben; denn ich habe keine lange Zeit gehabt, die Mitarbeiter nah ibrer politischen Parteizugehörigkeit mir auszusuchen. Jch habe diejenigen Freunde herangezogen, die ich in langjähriger gewerkschaftlicher Arbeit in ihrer Qualifikation, in ihrem Arbeitseifer schäßen gelernt hatte, und habe vom ersten Tage an meine Maßnahmen getroffen. (Zuruf im Zentrum.) Das war kein Zufall, nein, das war ganz natürlich. Ich kannte Ihre Herren im Ruhrbezirk zu wroenig, Hexr Stieler, als daß ih mich mit einem Säiabe Jhrer Herren gleih vom ersten Tage an hätte versehen können. Ich möchte Ihnen dazu folgendes sagen: hätts ¡ch im April des vergangenen Jahres geroußt, daß sich meine Tätige feit über ein Fahr hinaus ecstrecken würde, dann hätte ih schon im ecsten Monat Mitglieder der Christlichen Gewerlschaften und des Hirsh-Duncerschen Gewerkvereins gebeten, mir einige Mitarbeiter zu benenuen, und ih häite dann diese Herren genau so berufen, wie ih Mitglieder des Freien Bergarbeitervereius bestellt habe. Aber wie lag es damals? Die Beendigung des Muhraufstandes war die einzige Aufgabe, die ic leisten sollte. Als diese Sache erledigt. war, habe ih ver Neichs- und Staatsregierung mein Mandat zur Verfügung gestellt Jch bin aber gebaten worden, die Sache noch eine Weile weiter zu führen, und als dieje Waile verstrichen war, habe ih wieder gelt eten, mich von meinem Amt zu ontbinden. Wieder bin ih gebeten worden, das Amt weiter zu führea, und so ist von s Wochen zu 6 Wochen meine Tätigkeit prolongiert worden, und ih stand zwischen Tür und Ungel. Dieser Zustand war mir selbst nicht erwünscht, .und ih habe im September Ihrem Herrn Jmbusch das Versprechen gegeben, daf, wenn die Einrichtung uo ein Vierteljahr bleiben sollte, auch einige Herren Ihrer Richtung berufen würden. Dann ist an einen Abbau gedaht worden, und Jhre Freunde haben am energischsten gerufen, das Kommissariat aufzulösen. So war ih nicht erpicht darauf, die jenigen Leute zu berufen, die ven der ganzen Ginrichtung nichts bielten, nid so ist es gekommen, baß speziell Ihre Freunde im Neichs«

Tomumissariat nicht vertreten waren-