1898 / 54 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

reten Lunge unverändert. Die Anschoppung des kinken Lungenflügels ite E Temperatur 36,4. Kräftezustand noch immer hin- reichend.

Der böhmische Landtag ist gestern Abend unter Hoch- Luüfen auf den Kaiser geschlossen worden. Der Statt- haller Graf von Coudenhove und der Oberst-Landmarschall Fürst Lobkowißz sprachen in den Schlußreden ihren Dank für die Mitwirkung der Abgeordneten bei den parla- mentarishen Arbeiten aus und äußerten ihr Bc- dauern über den Austriti der deutschen Äbgcord- neten. Sie drückten dice Hoffnung aus, daß bald ruhige Verhällnisse eintreten würden, welche die Vertreter beider Volksstämme in nicht allzu ferner Zeit wieder im Landtage zu erspricßlichem gemeinsamen Wirken zusammenführen würden. Der Oberst:Landmarschall betonte, er hoff», daß unter den Deutschen allmählich die Erkenntniß Plaß greifen werde, daß der Landtag allein der Ort sei, wo die Ordnung der nationalen Schwierigkciten ermöglicht werden könne. :

Der Vollzugs-Ausschuß der Jungczechen hat, wie ,W. T. B.“ meldet, einen Aufruf veröffeniliht, in welchem er Vevölkerung Prags und der Vorstädte Dank uud An- ertennung für ihr musterhastes Verhalten während dex Land- tags-Session ausgedrült und dieselbe gebeten wird, auch fernerhin Ruhe und Ordnung aufreht zu erhalten und sich zu keinerlei Ausschreitungen hinreißen zu lassen. /

Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse“ aus Prag ist durch cine Bekanntmachung dex Polizei - Direktion das Verbot des Tragens von Farben und Abzeichen nunmehr aufgehoben worden.

Jn der gestrigen Sigung des ungarischen Unter- hauses erwiderte der Minister für Lendesvertheidigung Frei- herr von Fejérváry auf vershicdene Vemängelungen des Sanitätsweserns, daß in dieser Angelegenheit wohl kaum mehr werde geshchen können. Was die Neli- giosität in der A1mce betrcffe, fo könne fin ernster Ein- wand erhoben werden, da hier die rihtige Mitte cingehalten werde, Unter dem Mili:är « es keine Sozial 3 ja möglich, daß der eine oder der andere, bevor worden, ber sozialistischen Lehre Gehör gegeben habe selbst aber hüte sih jeder davor.

Frankreich.

Jn der Senatsgruppe dcr „Union répu hielt gestern der Senator Guyot, welcher ten nommen haîite, eine Rede über die Nothwendigkeit, acaëen die Klerikalen und Boulangisten zu vexrthetidiacn. führte, dem „W. T. B.“ zufolge, aus: der Zola-Prozcß habe es zu Wege gebracht, daß si diese Parteien wieder zusammen- shlössen. Man habe „Tod den Juden!“ geschrieen, morgen werde man „Tod den Protestanten!“ rufen. Der Klerikalismus habe die schlimmsten Leidenschaften, welhe man {on ge- chwunden wähnte, wieder geweckt.

Ftalien.

Der Senat hat gestern in geheimer Abstimmung mit 71 gegen 16 Stimmen den Gesehentwurf über die Gag- rantien und die Sanierung des Notenumlaufs der Emissionsbanken in der von der Deputirtenkammer an- genommenen Fassung genehmigt.

Der Papst, welcher gcsiern sein Geburisfest Vorabend des Jahrestagcs seiner Krönung feierte, e!

im Thronsaal des Vatikans die Kardinäle, Bifch öfe, P latten und andere Persönlichkeiten, deren Glückwün ze Di den Kardinal-Dechanten ausgesprochen wurden. In sei

wori erinnerte der Papst, wie „W. T. B.“ beri Kundgebungen, welche bei Gelegenheit seiner

und pontifikalen Jubiläcn, namenilich am 13. Febr

Basilika des Vatikans stattgefunden hätten und bei den

italienischer Herzen mit den Zurufen der Anwese

wesen seien. Es si shmerzlih, daß man die

verkenne, welche Rom, der geistlihen Metropole, der Verwahrerin göttliher Offenbarungen, der Spenderin des Hei!s, entgegengc- bracht werde. Aber um das Papstthum über dieje Kränkungen zu trösten, nähre Goit um fo mehr die Liebe zu demselben in „Falten und in der ganzen Welt. Diejenigen, denen das offentlihe Wohl am Herzen liege, müßten das Wiedererwachen des Glaubens und die Liebe zum Papsithum fördern. Nach der Ansprache gestattete der t, daß die seinem Thron vorübergingen.

Gesiern sind in Nom 240 Pilger, die mcislen aus der Schweiz, cin Theil auch aus Deutschland, in Nom eingetroffen, um den Papst zum Jahrestage seiner Krönung zu beglüd- wünschen. Der Popst wird den Pilgern am 6. d. M. eine besondere Audienz gewähren. E

Spanien.

Der Ministerrath hat, wie „W. aus Madrid meldet, gestern über die Getrcidetheuerung berathen und be- {{ofsen, den Eingangszoll für Getreide auf 6 Pesetas für das Hektoliter herabzusetzen, solange der Preis des Ge-

lreides höher als 1250 Pesetas für das Hektoliter ist.

Türkei.

…_ Aus Kanea meldet die „Agence Havas“, daß die Auf- ständischen Gewchrfschüsse auf ein türkishes Kaik abgegeben hätten, welches sich auf der Fahrt von Spinalonga nach Kandia besunden habe. Ein anderes Kaik mit 4 türkischèn Artilleristen und 2 Matrosen, welches dieselbe Reise angetreten habe, sei verschwœunden. Der Oberst Chermside habe ein Boot abgesandt, um Nachforschungen nach dem Kaik anzustellen, es sci indessen nihts entdeckt worden. Man glaube daß das- selbe von Tretishen Kaiks genommen worden sei. i

Griechenland.

Der König, umgeben von der Königlichen Familie und dem gesammten Hofe, empfing, wie ,„W. T. B. meldet, gestern im Thconsaale die Mitglieder des diplomatischen Korps, welche erschienen waren, um die Glückwünsche ihrer Souveräne und Regierungen sowie ihre eigenen anläßlich der glücklihen Errettung des Königs varzubringen. Der Doyen des diplomatischen Korps, der 1ussische Gesandte O nu, gab der E-trüstung über das Verbrechen sowie der Freude über die lüclihe Errettung bcs Königs und der Prinzessin Marie

usdruck. Der König darkte bewegt und hob hervor, daß das Vorkommniß vereinzelt dastehe; bei den roßartigen s loyalen Kundgebungen habe er sein Volk kennen gelernt.

Numänien, Die Deputirtenkammer hat geslern einstimmig den Gefegentwurf über die Konvertierung von 446 Millionen der öffentlihen Schuld angenommen.

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T3 4 Pu r a N AH y api, Unw-}enden an

Amerika.

Aus Havanna wird gemeldet, daß es bei Holguin und an anderen Orten zu Zusammenstößen mit den Arfständischen gekommen sei. Auf beiden Seiten seien mehrere Mann ge- tödtet worden.

Der Belagcrungszustand in Guatemala ist, wie amtlich von dort gemeldet wird, wieder aufgehoben worden.

Soweit die Ergebnisse der Präsidentenwahl in Brasilien bishcr bekanni geworden sind, ist Ca mpos Salles mit großer Mehrheit zum Präsidenten und Roso Silva zum Vize-Präsidenten gewählt wörden. Jn Nio- de Janeiro hat sich die Opposition an der Wahl nicht betheiligt. Die Nuhe ist nirgends gestört worden.

Parlamentarische Nachrichten,

In der heutigen (54.) Sißung des Reichstages wurde diczweite Berathurg des Reichshaushalts-Etats Pu 1898 bei dem Spezial:E‘at des Neichs-Eisenbahnamts in Verbindung mit dem Antrag der Äbgg. Dr. Pachnicke und Freiherr von Stumm, die Verhinderung von Eisenbahn- unfällen und die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Eisen- bahnën betreffend, fortgeseßt.

Erster Redner war der Abg. Graf von Bernstorff- Laueaburg (Neichsp.), der sich hauptsächlich über den Stand der Personentarifreform verbreitet.

Vei Schluß des Blattes nahm der Abg. Stolle (Soz.) das Wort.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung Hauses der Abgeordneten befindet nch in der Beilage.

Jm Hause der Abgeordneten gelangte in der heutigen (37.) Sigung, welcher der Vize - Prösident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minisier Dr. von Miquel und ver Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- stein beiwohnten, zunächst die Novelle zum Geseß vom 26. April 1886, betreffend bie Beförderung deutscher Ansiedelungen in den Provinzen Westpreußen und Posen, zur zweilen Berathung. :

Nach dem einzigen Artikel der Vorlage soll der Fonds von 100 auf 200 Millionen Mark crhöht werden.

Abg. Sieg (nl.) beantragt den Zusaß: „Fn Ausnahme- fällen ist au die Bildung größerer Restgüter zulässig.“

Berichterstatter Abg. von Pappenheim bec ntragt amens der Budgetkommission die unveränderte Annahme der Vorlage.

Abg. Motty (Poke): Ich habe im Namen meiner yolnischen

leute die Erklärung abzugeben, daß wir den gegen die das bobe

| asltgende Gesetesvorlage am 20. Januar d. J erhobenen

Protest in seinem vollen Umfange aufrecht erbalten und erneuern, 0 mehr, aïs die Verkandlungen der ersten Beraihunrg uns die gkeit ter Begrünvung desselben bewiesen haben. Wir werden daher auch bei der zweiten Berathung der Borlage nicht be- gen.

Sämmiliche anwesenden polnischen Abgeordneten verlassen ten Saal und folgen zum theil den Verhandlungen von der Tribüne aus.

: Meine politisGen Freunde blüsse wie für den Antrag anz - Ministers bei der

1 großen Anklarg und

j gefunden. fih seit 50 Fahren

virthschaftlicheni t r verschoben. Die Pole: baben, dank ihrer großar!lizen Genos haftsbildung, einen

Mittel- und Bürgercstand fd TET d deutschen

Theil verdräugt hat. (Nedner beleg ¡e Thatfache Mit den 1009 Millionen ift also noch alles gethan, nisierung entgegenzutreten. Wir ser Augen- mer? mehr auf die Städte zu rihten haben. Der Zwist des Adels mit den Bürgerlichen hört sofort auf, wenn es i rum handelt, den nationalen Gegensaß, z. B. bei ben V zur Geltung ringen. Es bedarf da nicht dcs Nufs zur Sc nmlung; diese i den Polen {on vorhanden F

r bei einem deutschen Kaufa:ann wenn es am Oct einen polnischen die Aeußerung des Ministers,

r Mittel als

Hilfe kommen will, z. B. dur

Ich bitte die Regierung, auf

werden

andere durd)

Llo UVLLE außer: Dolen er-

C O( 4 (D el V) ° Wenn die Noklen treten, darn soll man fie bestrafen, aber maun cs Geseßzes. Gerade die 8ge! at bittert und eine Neaïtion hervorgerufen. Es ist die hö&\te Weg der Bersöhnung einzuschlagen Gerechtigkeit fonfessionelle Spannung hat muß alles vermieten toer

icht bem Bl

erreidt.

j 1 roÞ zu vermehren. Die Vorkage widerspr 1 terret, dem Staatsre@t und dem Naturrccht. Abg. Graf zu Limburg-Stirum (kons): Ich kann das leßtere nit zugeben, denn sonst müßten wir die Borlage ablehnen. Uus einem Völkerrect können tie Polen keineswegs irgend welgje Ansprüche herleiten. Man verlangt von uns Deutschen NahKcht mit der Minderheit der Polen; aber die Polen benutzen die Rechte, e t auen Preußen und Deutshen gemeinsam haben und die darauf berechner find, gemeinsam ohne Sonderinteressen an dem Wohl -. des Staats mitzuarbeiten, für id, um ge [chlossin ihren nationalen Bestrebungen einen politischen Ausdröuck zu geben, Sol@er Situaticn gege? über muß der Staat aufmerksam fein, denn die Geste sind do nit darauf zu- geshnitten, daß sich die einzelnen Landestheile und einzelnen Na- tionalitäten au politisch abscheiven. Wenn die erren der polni- hen Fraklion sich nach der politischen Auffassung schieden, würden sie fich von uns bis zur äußersten Linken vertheilen; aber thr na: ttonales Bewußtsein ist o stark, daß es alles Andere bcsigt und sie zusammcnhält in dem Bestreben, ihren natioaolen Bestrebungen auch politis&en Ausdruck zu geben, (9 wird gesrazt, wer denn mit diesen Dingen den Anfang gemact hat. Wer in Posen gelebt hat, weiß, daß [hon lange Zeit, bevor bte Deutschen aufmec:ksara würden, die Polen immer zusammenhielten. as zeigte sh namentli in zwei Dingen : dem Einfluß der Frauen und dem der poluishen Geistlichen. Deshalb mvßten ch ja auch die Deutschen zusammenshließen, Die Haltung der Polen vere )inderte ein gemeinsames Arbeiten beider Nationalitäten in der Provinz, Es wäre uns das Angenehmste, wir könnten hier gemeinsam mit d:n Polen gehen, denn sie sind ungewöhnlih be- gabte und tüdtige Männer, uno solche Leute sieht man nit gern als Feinde, sondern als Freunde. Wir nehmen den Kampf nicht auf aus Abneigung gegen die Herren, fondern weil fie ih gegen den Staat feindlich stellen Wir können nur anerktennen, wle die Herren der polnischen Fraktion die deutsche Sprache b-herrshen und die tüchtigsten Neden halten, und wie sich die Polen au in der Provinz als gute Geschäftsleute bewähren. Aber

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1 J

die Polen haben diese ihre Tüchtigkeit und ausgezeichnete Befähigung

für alle Diage nur dadurh- gewonnen, daß sie seit 100 Jahren unter

preußtischer Schulung sieben, sonst würden sie troß threr Naturanlagen nit das leisten Tönnen, was sie leisten. Daß das Gesetz die Poken aus dem Lande verdrängen soll, ist niht rihtig. Sie können ebenso gut Polen ansiedeln, wie wir Deutsche ansiedeln; es ist reichlich Play vorhanden. Gegenüber der Haltung der Polen müssen wir einen deutschen Mittelitand in der Provinz Posen hafen. Daß das Gefeß niht genüßt hat, kann ich nit zugeben. Nach dem Buche von Sobnrey fehlt es in der Pcovinz an einen tüchtigen Bauernstand. Die jeßige Kolonifationémanier wird einen Iraftigen, starken Mittelstand und Bauernstand schaffen. Erst in der nächsten Generation werden wir schen können, welde Erfolge dieses Geieß gehabt hat. Die religiöfe Frage ift hierbei nidt das Wesentliche. Wenn ein solhes Geseh eine Spaltung, einen Anta- fonismus der Konfessionen herbeiführt, würde ih dagegen sein. Das Zentrum betrachtet die Sache aber mehr vom religiösen als vom nationalen Standpunkt. Ih erkenne an, daß das Zerxtrum font fn nationalen Fragen etne patciotische Halk- tung eingenommen hat. Die Geistlichkeit in der Proviaz Posen benugt ihre sonst so \segensreihe Macht zum Zusammenhalten der polnischen Nationalität. Das ist eine schr bedenklide Sage, und wir müssen dagegen Maßregeln im Interesse des Deutshthums er- greifen, um uns gegen das Polenthum zu \{üßen. Wir wünschen auch die religiösen Gegensäßze zu vermindern und uns zusammenzufchließen gegen dea Anstum der Sozialdemokratie. Deshalb sollte das Bentrum die Dinge auseinanderhalten und einsehen, daß die Maßregeln in Posen nicht geaen die lathoilsche Kirche, sondern gegen die Uebergriffe dec Polen gertchtet sind. Es ist fehr s{hwierig, Katholiken dort anzusiedeln, wenn die katholische Kirche es ihnen ers@wert, in deutshe- Sprache pastorie:t zu werden. Die nad Pofcu gekommenen Wesifalen baten um einen Geistlichen aus ihrer Provinz, und die Kirße hat es thnen verweigert, weil lie cinen «us der Provinz Posen nehmen sollten. Van wird die Leute zwingen, polnisch zu sprehen, man ers{chwert ihnen die Predigt, der: Cinfluß der Geistlihkeit wirkt darauf hin, daß fie polnisch \prechen. Das Zentrum muß die Interessen der katholischen Kirche von denen des Polonismus trenn:n. Die beiden Sachen lasscn sih trennen. Jh kann die Beforgniß nicht unterdrücken, daß Siz (zum Zentrum) sich- dur diese Auéführungen nicht überzeugen lassen werden, aber ih made Ste darauf aufmerksam , daß auf unsorer Seite in dieser SaGe nichts Behässiges und Unversähn- liches liegt; aber Sie können cs uns ni&zi verdenten, wenn wir der Gefahr entgegentreten. Jn komplizierten wswärtigen Berwiklungen wird die Tendenz der Zujamm'?nschließung der polnischen Landestheile zu einem einzigen Staat wieder aufleben, und wenn ih auch ten Verren Polen hier im Hause nicht zutraue, daß sie feindlich austretfen würden, so zweifle ih doch nit, daß dann die Sirömung über ihre Köpfe hinweggehen würde und die (Elemente, die inter ihnen stehe, lbst die Herren, die bie: fißen, bekämpfen würdea, weil sie nit energisch genug vorgegangen seien. Wir nehmen die Vorlage an, weisen aber die Auffassung zurück, daß in der Annabme der Vorlage irgend eine feindselig: Tendenz gegen die fatholise Kirche liegt. :

_ Abg. Jaeckel (fr. Volksy.): Dur sol@&e Borlagen \{wächen Sie nicht das Polenthum, fondern stärken es. Der H. K. T.-Verein \chießt weit über das Ziel hinaus und erreiht den [ Zwcck. Seine Begründer hatten in ihrer chauvinistisGen Auffassung nicht das Interesse der breiteren Schichten im Auge. Dex Boykott is allecdinzs vor 20 - Jahren einmal von einem polnischen Nedner empfohlen worden, aber niemals von maßgebender Sate. Erft seitdem der H. K. T.-Veretn feine Thätigkeit begonner, hat der gegenseitige Boykoit einen größeren Umfang angenommen Der Verein hat ihn felbst empfohlen Das war nicht fl gehandelt, denn man vershärfie dadur die Gegenfäbe immer mehr, wie auch von nationalliberaler und fkonferba Seite anerkannt worden ist. Die der Seshäftswelt diesen nationalen Kämpfen den größten i, Soll di du folce Uebertreibungen noch MNedner bestreitet sodann die de polnisheun Sparkassen und wendet sich gege Buch cines -Redakteurs der „Post“ über die Oft- mak, dem er Uebertreibungen und Unrichtigkeiten nahzuweisen such Solche gehässigen Schilderungen müßten verbitternd und s{ädigen wirken ; sie seien eine grobe Berheßung ber Bevölker ng. Allerd

inde fich im Gewerbegeriht in Posen kein einziger Deutscher,

avèr daher, daß die Deutschen es abgelehnt itten liniß zu ibhrcr Kopfzahl Sitze von Polen T0) doch von dea Polen nit verlangen, daß Steuern zahlen und auf den S{hlacßtfel! \terben, sondern ‘ichen Herzens für das Änsizdelungsgeseßz stimmen. Dieses Gesetz in den 10 Fahren wirthsGaftlih wentg istet. G8 fet durch dasfell

2 t Le B T L N aa L a A i C21 C T2 Begehrlichk-it der Ansiedler rege geworden ; sie sähen in dem Ftst! ihren Verpflichtungen ncht

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aller Noth und kämen die Ankäufe der Kommission feien die en as gerade der Tendenz det ageseßes zuwiderlaufe und den Notbstand vermehre. Ubg. Sieg (nl): Wie würde cs den rredner ergaägeit er in der französishen Kammer eine italienishe Rede h stehe auf dem Boden tes Gesetzes von 1886. f d kann sagen, daß ih seine scgensretche! zeigt sh auch in den Steuerverhältniffen der Güter. Zahlenmäß je Wirkungen noh nit sehr glänzend hervor, dazu ist die Zeit der Besiedelung noch zu kurz; in 10 bis ren werden 8000 deutsche Familien bereits angesiedelt sein. ©aß eb zur Bevorzugung des Protestantismus führe, muß ih ert- u. Es ist {wer genug | ie deutschen Katbolikcn, dort ihr firchliches Bedlicfniß zu befriedigen; die Ko î 1

n G. M mission muß alfo in erster Linie für Kirchen und Bethäuser sorgen. fi

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Wir wollen ur, daß Deutsche anccsiete C ob Protestanten oder Katholiken, ift uns gleihgültig. Außer Bauern und Arbeitern sollten au mittlere Landwirtbe angesiedelt werden, und diesem Zweck dient mein Antrag. Ih persönlih bin nicht Mit- glied des H. K. T. - Vereins und babe ursprüngliß ge: ean scine Gründung B lei ehabt. Ih bin aber zu der An- ] langt, taß cin Zusammenf{[uß aller D uten nothwendig ift Zusammenshluß der Polen. Die Freisinnigen präfen zt für die Wablen fogar Landräthe und Regierungs - Präsi- denten. Das giebt uns die freudige Hoffnung, daß eine Reibe von Mandaten in deutshe Hände übergehen wird. Die Herren Polk-n hier im Landtage find nur der Wandschirm, hinter dem andere Leute stehen, die die eigentlizen Agitatoren sind. Dic Erfahrungen in anderen Staaten mahnen zur Vorsicht. Wir müssen das Deutshthum stärken, und die neulide Rede des Finanz- Miniftex3 hat auf uns Deutsche im Osten den besten Eindreck gemacht. Seine Mahnung: „Kopf hoh!" wird von uns bceherztat werden, Wir haben zu dem Herrn Finanz-Minister besonderes Ver- trauen. Der Fonds von 400 000 4, der in den Etat eingestellt ift, reiht wenigflens für Westpreußen niht aus, Es sollte dem nächsten Landtage ein Gefeß vorgelegt werden, durch das 10—20 Millionen gefordert werden ledigliÞ zur Förderung des deutshen Handwerks, des Mittelstandes 2c.

Hierauf nimmt der Vize-Präsident des Staats-Minisle- riums, Finanz-Minister Dr. von Miquel das Wort, desscn Nede morgen im Wortlaut wiedergegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

l ICIDEI,

, TEN I{B

Nr. 9 der „Veröffentlichungen des Kaiserlihen Ge- sundheitsamts* vom 2. März hat folgenden Inhalt: Personal- nachrihi, Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln geg-n Pest. Desgleichen aegen Poden. Gesetgebung u. !. w, (Veutsches Nei.) Neues Tuberkulin Keb. Nahrungs ck ittel - Chemit. r. (Preußen.) Eiseabahnfahrpersonal. (Provinz Sachsen.) Viehstäle und Gehöfte. (Reg. - Bez. Düsseldorf.) Wurmtkrankbeit. (Oester cid) Thierärztliches Studium. (Schweiz.) Wuth. (S@&weden ) Fleiswausfuhr. -—— (China.) Thee. (Vereintgte Staaten von Amerika) Quarantäne. Gang dex Thierseuhen in Belalèn; 4. BVierteliaÿr: Zeitweilige Maßregein gegen Thierseuhen. (ODesterreih, Schweiz, rankrei, Schweden, Vereixigte Staaten von Amerika.) zerhandluzgen von g-sehgeber den Körperschaften, Vereinen, Keongressen

\. w. (Denis®es Reich.) Entschliefß

u. \ : zliekungen des Bunbescaths auf Reichstagsbeschlüsse (Pr:ußen.) Staatshauéh ¡lts-Etat, 1898/99. (Fortseßung.) (SaWsèn) Tollwuith —-

c (Srxanicn.) IX. inter- nationaler Kongreß für Lyztene und Demographie. Wotentabelle über die Sierbcfälle in deutsd mit 40000 und mebr Ein- wohnern. Desgl. in

krankungen in Krankenhäusern deutscher C bte De deutshen Stadt- unk z = Aittevung. Bellage: G richtliße EntsWeidunzen zum Nabrungsmittelgeseß (Getreite, Mehk,

Backwaaren, Käse, Eier, Sallert, Gerwoürze, Konserven, Obst).

) 7 ?

Statistik uno Volkswirthschaft.

Das erste Heft des lauf hefte zur Statistik dei 6“ bringt u. a. einen sehr umfassenden Beitrag els-Preise wichtiger Waaren für das Jahr 1897, einen Auffay über den Tabacckbau în Deutschland, cinen folchen über decn auswärtigen Handel des deutsckchen Zollgebiets mit Getreide und Mebl, eine Statistik der dbeutschen Lebensversichcrungas-Gesellscchaften eine Studie zur Produktions-Statistik, ferner größere Beiträge zur Statistik der Binunenschiffahrt und Seeschiffahrt und

a f

der Bevölkerungsbewegun g.

Nach der Beröffentliung dcs Kaiserlichen Statistislien Ats lber die Vevöôlkerungöbeweaung in Deutschland, Groß- hritannien, Frankreich und Italien für das Fahr 1896 waren in diesem Jahre die Bevölkerungévorgänge in den vier Ländern folgende:

Deutschland n Frankrcich Bevölkerungszc in 1600: 33918

Geborene a. absolut, -þ. r Bevölkerung :

1 914 749 1 046 354 609 988 i 049 141 36,3 30,0 22/5 351 Gestorbene a. absolut, b. auf 1009 ‘dci Bevölkerung : 1 C98 966 598 563 771 886 711

: 20,8 7 20.0 243 Mithin natürliche Bevölkerungsvermehryung (Geburten: Ueberschuß): 815 783 L( (f 93 700 001.0760

15,5 2e 2,5 10,8.

Bei den Geborenen wie Gestorbenen sind die Todtgeboreren nit eing?rechnet; in Großbritannien den sie überhaupt gistriert und alfo auch nit statistish tei Großbritann Ut hier ohne Irland gegeben; in leßterem für 1896 zu verzeich!

Bei 60 000, en? 107 641

(23,6), Gestorbene

52 (35

»Otierurg 49

L i 75 700 (16,6), mitbin

S X D F Som Na den in den D „t Q owi 4+ 2 L Neis veröffentlichten c L O wm Andr A È teeisch AULWanderUun( d os nl J. LUECT UDCL ch Amsterdam

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CICT, Ie TDIDI : gingen Dbecr Bremen 4947 12 roeiblide Personen, Hambu:g 5276 und 3526, Antwerpen 2173 und 1596, Notterdam 3309 43 und 23, Bordeaux (Männer und Frauen den Auswanderern (mit AÄAuss@zluß der über reisten ) darunter 3721 wmännkiche,

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324 nad r Z3ablen mit denen der fünf vorber- Es wurden über die vor-

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für [897 no blen) deuishe Uuéwanderer befördert im Jahre 1892 :

116 339, 1893: 87 677, 1894: 40964, 1895: (

1897 (ohne Hävre) 23 tsen Auswanderurgshäf

97 100 C0 A0 6s O( 430, 1090: 39 024,

J 0H A {. r vis Bremen, Hamburg und

64 419 Angebörize 37 239

Von den beut n teitin wurden im verflossenen Jahre noch emder Staaten befördert Davon entfallen auf Bremen

Hamburg 26 247, Stettin 933. Der überwiegenden Mehrzahl na ) diese Personen aus Desterrei@ Ungarn und Nußland (zuf 1

9 6388 und 18 107) gefomm

Die Ergebnisse der Viehzählung vom 1. Dezember 1897 im Königreih Sachsen.

Laut Beschluß des Bundesraths vom 7. Juli 1892 hat im ganzen Deutschen Reiche alle zehn Jahre eine umfänglihere Bich- zählung dem Alter, dem Geschle(Wßt und dem Nußungêszweck na, da- zwischen aber alle fünf Jahre eine beshränktere Aufnahme der Pferde, Rinder, Schafe und Schweine stattzufinden. Da nun die erste diefer umfängliheren Aufnahmen für den 1. Dezember 1892 angeordnet worden war, so war die erste beschränktere Viehzählung am 1. De- ember 1897 vorzunehmen. Von den größeren deutsGen Bundes- staaten hat zuerst das Königreich) Sachsen die Ergeb nisse dieser Zählung soeben bekannt gegeben. ; / f

Nach der Veröffentliung des Königlich {ächsis{chGen Statistishen Bureaus wurden am 1. Dezember 1897 in Sachsen vorgefunden : 161 317 Pferde, einshließlih der Militärpferde (das find 12818 mehr als am 1. Dezember 1892), 681 788 Stück Rindvieh (mehr : 16 955), 79 365 Schafe (25 829 weniger als am 1. Dezember 1892) und 498 523 Schweine (mehr : 64723). Von den Pferden waren noch niht 4 Jahre alt: 11916, 4 und mehr Jahre alt : 149 401 ; von den Rindern unter } Jahr alt: 62056, 6 und mehr Monate alt: 619 732; von den Schafen und Schweinen unter 1 Jahr alt: 23566 Schafe und 441 419 Schweine, 1 und mehr Jahre alt: 55 799 Schafe und 97 104 Schweine. Jn Verhältnißzahlen ausgedrückt, betrug die B oder Abnahme feit der leßten umfängliheren Viehzählung vom

ahre 1892 bei den Pferden +- 8,63 9/9, bei den Rindern + 2,55 9/9, bei den Schafen 24,55 9/6 und bei den Schweinen +4- 14,92 9%.

Mit Vusnahme der Schafe, welche feit dem Jahre 1847 un- Wusgeseßt bei jeder neuen Zählung mehr oder weniger ftark in ihrer Zahl zurückgegangen sind, sodaß 628 915 Schafe von dama!s bereits auf 79 365 Stü oder 100 Stük Schafe von damals auf 12,6 Stück zusammengeshmolzen sind, haben alle Thiergaitungen in den leßten fünf Jahren einen ugang zu_wverzei@nen gebabt. Die Pferde haben sich bereits seit dem Jahre 1855 stetig und in

neuerer Zeit in verstärktem Maße vermehrt. Die Zahl der Schweine hat sich seit dem Jahre 1873 unausgeseßt und selbst in dem außerordentlich trockenen Jahre 1893 nit unwesentlicch erhöht. Die Rinder dagegen, die {eit tem auf das Kriegétahr 1866 folzenten Jahre eine Verminderung niht wieder erlitten batten, haben turch die außecordentliche Treckenheirx des Jahres 1893 cine besonders starke Einbuße an jüngeren Thieren gehabt. Die außer- ordentliße Zählung der Rinder und Shweine vom Fabre 1893, durh welhe man tên Einfluß des futterarmen Jabres auf die Viehhaliung nachweisen wellte, batte rämlih ergeben, daß der gesammte Rindyiebbestand Sachsens in einein Jahre vom 1. Dezember 1892 bis 1. Dezember 1893 um 92089 Stü oder um 7,89% zurüdgegangen war. Seit dem 1. De- zember 1893 hat sib die Rindviebziffer aber um 69044 Stück wieder erhöht, sodaß inzwis@en niht nur Ersaß für die dur& die Futternoth bewirkte Ginbuße geschaffen, sondern jeßt auch noch ein Mehrzuwachs von 16 955 Stück Nintern zu verzeichnen ift.

Bei der Bergleibung der Erzebnisse der in den Fahren 1882 und 1895: gelegentlih der Berufs- und Gewerbezählung er- folgien Aufnahme der landwirihchaftlihen WBetriebe, bei der au das in der Landwirth|haft stehende Vieh ermittelt worden ist, hat fich herausaestellt, daß die Rindviehhaltung seit 1882 in den landwirthschaftli@zen Betrieben mit mebr als 10 ha landiwirthschaftlih benußter Flähe stark zugenommen, dagegen in allen Gröfenklassen der Betriebe mit weniger als 10a mebr ober weniger, i einigen Klassen aber verhältnißmäßig stark und insgesammt um 13 666 Stück abgenommen hatte. Man durfte hieraus folgern, daß der dem kleineren Land- wirthe aus der Futterroth des Jahres 1893 erwachsene Berlust an Bieh felbst am 14. Juni 1895 noch nicht ganz ersetzt gewesen ist, und Tann deshalb nur wünschen, daß der jeßt nachgewiesene Zugang von 16955 Nindern, in der Hauptsache wenigstens, den kleinen Landwirthen mit weniger als 10 ha landwirthschaftlich benußtec Fläche zu gute gekommen ift.

Zur Arbeiterbewegung.

In Mühlhausen i. Thb. hat ein großer Theil der Arbeiter den Färbereien wegen Lohnstrcites die Arbeit eingestellt: am tag waren, ein:r Mittheilung des „Vorwärts“ zufolge, 140 Ar- : auéfländtig.

burg haben nach demselben

; die Arbett nicdergeleat. erlin beschlossen Arbeiter dex Schuhßfabriken wmlung am D ( Autstand în den iner Schubhfabrikanten angehören

Nlait Maurer

in einer Vers Fabriken, die dem Berbande

Die Ausftändigen fordern, wie die des vcn den Fabrikanten erriWteten Arbeitsnactwweises; L der von den Arbeitern gewählien Lohnkommission; Frei nôtbigten Fournitucen; gleichzeitig wurde der Ärbeitt Fabrikanten in Verruf erklärt. Bis gestern Abend beiter und 54 Arbeiterinnen aus 12 mechanischen Schuh Ausstand getreten.

nerTenrung e DEL Des il 1c)toets der 1 380 Ar-

briken in den

Bläiter melden, die U-bernahme Le Gy 4

Kunst und Wissenschaft.

In der Mär;sißurng der Archäolklogishen GesellschGaft fra Herr Diels über die Mosfaife von Torre Anrunziata und Sarsina, deren Darstellung er nicht, wie frühere Exrklärer, auf die sieben Weisen, sondern auf eine akademische, um Plato gesaarte Bi HerrEngelmann sprach über die Nutraaga! dinien und deren moderne Gegenstücke, die ¿si Untec-Italien sowie auf Mallorxca und Menorca ne Heir Gurlitt über einige Stellen aus Cicero9?'s Briefe Lehmann über cine Urkunde in Keilschrift, die ic auf die!

s Kyros gegen Lydien im Jahre 547 bezieht; He

li über den HNundbau zu Epidauros, den er als ei

je Aufführungen auffafsen wollte: eine D

Eee «: S Ta a4 a: S La m Gai S \ ren von Wilamowit, Diels, B. und P

sammlung bezog.

16) die Ver

Schrader aussprachen.

Z erein der Kunstfreunde im vyreußtisckhe: hielt geftern im Architektenbause seine 71. Fabreéverfammluna ab, Nach dem vem Landgericht8-Direktor Hesse erstatteten Jahres- bericht ist die Zahl der Mitgliede vai floffenen

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Fahre i 3 q Q A T R. Ls P O L A e: von 12 auf 811 angewachse 3 Dteden. aus, L196 rben

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auer Prosc}sor

Prämien von je 200 M

Literatur.

her einige Grundfragen der Sozialpolitik und Bolkswirthschaftélehre. Von Gustav Scchmoller. 343 S, Leipzig, Verlag von Dunder u. Humblot. Preis 6 40 M

des vortgen Jahres erschien diedritie Auflage derjenigen Aufsäße, i end in den „Preußischen Jahrbüchern“, ¡cépolitit geschrieben und unter dem Titel „Zehn Jahre deutscher e” gesammelt hat. Es befindet fi darunter auch der Aufsay , Der li8mus und seine Gönner“, ein Aufsatz, den cr im Jahre 1874 gegen kurz vorher in Eisena gegründeien Verein für ritete. Professor Shmoller, der sich bauptsähli dur) die von Tretischke’sche Schrift angegriffen fühlte, schrieb dagegen cine längere Erwiderung unter dem Titel „Ueber cinige Grundfragen des Nets und der Volkswiriß chaft“: ein Bu, das man nit mit Unrecht als das Programm der neuen Schule bezeichnet hat. Ein eigent hümliches Spiel des Zufalls will es, daß auch dieses Werk gerade jeßt wieder unler dem eingangs angeführten Titel neu heraus- ist. Der alte Streit tauht daniit wieder vor uns auf, fast genau ein WVierteljahrhunderìi nah der Zeit, in der er ausgefohten wurde. Man wird die Ausführungen der beiden Widersaczer au heute noch nit nur mit Inieresse, jondern au mit großem Nohzen lejen und auc beute n.0 wie damals fagen können, daß beide in glänzender Darstellung viele rihtige und fruchtbare Gedanken auêgesyrocen haben, wenn man sich auch weder auf den einen, noch auf den anderen Standpunkt einseitig stellen wird. Es sind eben die beiden Gegenpole jeder Wirtbschafts- und Weltpolitik, um die es ih handelt: auf der cinen

inri voa Treitscke, vorwie:

gegeben wor

Seite die muthicee Betonung des Nechis der starken Persönlichkeit, der Bildung und des Besites, die Betozung der Notbwendigkeit etner Arbeitstheilung auß im Sinne ciner niederen und höheren, ciner körperlichen und einer geistigen, etner ausführenden und befehlenden Arbeit im wirthschaftlihen und staatlichen Leben, mit einem Worte eine aristokratishe Welt- und Lebenéanshauung, wie sie der cnergischen, selbstbewußten Persönlichkeit von Treitschke's entsprah); auf der anderen Seite eine mildere, ver- föhnliczere Auffassung der fozialen Machtverhältnisse, eine Betonung des Prirzips ter Gerechtigkeit, der Wuns na Ausgleihung. der vor- handenen Gegensäße, namentlih im Sinne einex Begünstigung, einer Hebung der unteren Klassen. Von der einen Seite erschallt der Ruf: ultur über allcs, keine Kultur obne starke Verschiedenheiten im Befiy; auf der anderen Séite das unscheinbarere, ab:zr mehr moderne P:ogramm : Kultur für Alle, das Programm der Schule Bentbazn?s, der das Schlagwort „das 'böhste Glück der größten Masse* erfunden hat.

Darf man auch das praktische Ergebniß dieser wissenschaftliGßen Fehde nur als geringfügig bezeiGnen, so kann man doch umsomehr die glänzente Darstellung, die geistvolle Entwickelung der Begriffe, den Umfang bes hifteri'chen und philoscphishen Wissens würdigen, der si in dex biec angezeizten Shrift wie in dem genannten Buche von Treitsht:?s zu erkennen giebt, unb gerade das ist es, was thnen auch heute noch ihren Werth beläßt. Hier haben Beide auch nah diesen 25 Jahren ungeahnter wirthschafiliher Entwickelung Recht behalten, weil si: die beiden Gegenpole flar und scharf be- zeiinet haken, von denen eine Werthshäßung der gesellichafilichen Gliederung auzzugehen und zwish:n denen jede gesunde Praxis eine Versöhnung, cin gewisses Gleihgewidt herzustellen hat. VBeigefügt ist der Streitschrist Shmoller's vie Abhandlung „Die Volkswirth- schaft, die Volkswirthsckafts!ehre und ihre Methode“, welche derselbe im Jahre 1893 für Conrad?s Haudwörterbuch der Staatswissenschaften geschrieben hat, und die in gewissem Sinne da? Facit seiner all- gemeinen theoretisch-wifsenfchaf!lihen Bestrebungen zieht, sowie zur Ergänzung dieser Abhandlurg die akademisde Rede, mit welcher Professor Sbmoller am 15. Oktoker 1897 das Nektorat der Universität Berlin übernahm. L-htere is einerseits eine Zusammenfassung der in der Abhandlung von 1893 ausgeführten Gedanken, andererseits yrä- zisiert fie Schmoller's methodologischen und wissenschaftlihen Stand- punkt s{ärfer als bie beiden vorausaehenden Arbeiten.

Aufgaben von Gemeinde und Staat in der Wohnungsfrage. Herausgegeben von einer Kommission des Ver- bandes „Arbeiterwohl“. Köln, Verlag von J. P. Bachem. Diese im fnappîten Nahmen gehaltene, aber gleiGwobl fehr instruktive Schrift

erdtent die Beachtung weitester Kreise. „Die Arbeiterwohnungéfrage

ist cine Frage des Stadtbauplanes und der Stadtbauordnung ; zu ihrer Lösung ift die JFnanspruhnaßme des Staatskredits (na Act der Rentenbanken und der Zentralgenossenschaftska\}e) erforde: li“ das sind die beiden Grundgedanken der Schrift, die ih auf die von dem Landesrath Brandts-Düfseldorf in der Generalversaramlung des Ver- bandes „Arbeiterwohl“ 1896 vorgelegten Leitsäße stügt.

Von dem in Nr. 48 d. Bl. besprochenen Wake Kaiser Wilhelm 1.“ von Erich Marcks (Leipzia, Duncker u. Humblot) ist der ersien Auflage kurze Zeit nah dem Erscheinen bereits eine zweite gefolgt. Wie die Verlagsbuhßandlung mittheilt, beträgt er Preis nicht 6 4, wie an Schluß der Besprehung angegeben, fondern nur 5 M, in elegantem Halblederbande 7 M

Eine deutshe Ueberfezung von Zola's neuem Roman „Paris“ gelangt gegenwärtig in der in der Deutschen Berlag8- Anstalt zu Stuttgart erscheinenden Halbmonats\chrift „Aus

fremden Zungen“ zur Veröffentlihung und wird nah Beendigung des 2bdruds in dieser Zeitschrift (im Mai) von demselben Verlag auch in Buchform ausgegeben werden.

In Heft 4 von „Wekbr und Ehr“, etner neubegründeten,

ia von Wilhelm John - Berlia erscheinenden illustrierten

; rift für die deuts@e Armee, Marine und deren Freunde, Herausa-ber General-Major von Sichart, beschreibt E. von Barfus in cinem Artikel mit der Ueberschrift „Ein vorge!chobenes Fort auf Su- imatra“ die Schwierigkeiten, die eine kleine holländische Abtheilung gegen wohl zebnfach über!egene Streitkräfte ver Eingeborenen durchzufeten hatte. Bei dem zur Zeit vorherrsGenden Fnteresse für koloniale Bestre- bungen ist dieser Aufsaß von aktueller Bedeutung. Aus dem weiteren Inhalt des 4. Hestes ist noch das von Ernst Zimmer illustrierte Feuilleton Eugen & O militärishe Straßenkeben in Dreéden“ hervorzuheben, ferner tie Humoreéke ï n „Ubkom-

von R. Ba „Vaters Birkhab1 nuck enthält

Schurig's „Das waitdmanni

mandiert“ von L. v

Sozialpolitik j

OHUNCT. | unter anderem einen G (d und Wort an Seine Majestäï den König W itemberg und ein den Manen Ludwigs 11. von Bayern gewidmetes Ar Jaÿreétag feiner Thron MNäthsel und ein L Der Bezugé hierfranfheiten und Absperrungs- V e T 46 . Maßregeln. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. n „Beröffentlihungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, ! - N 2, vom 2. 2DCArz ) Cholera ndten. Kalkut1

y T T p e” an Cholera urd

Gesundheit8tw i

;“ zufolge, vom

r Cuba vom je 2, vom 9. bis

la Gran de viele,

e; Paris 8, St. Peterse edfieber: St. Petersburg 3 Er- tew-York 8 Todesfälle; Keuchhusten:

Influenza: Bérlin, Hamburg je 3,

PYoztau 2, New-York 5, Paris 20, Nom 2 Todesfälle;

39, Stockholm 31 Erkrankungen; epidemische Ohbr-

eldrüsenentzündung: Wien 129 Erkrankungen. Mehr als

ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Diphtherie und Croup (Durcscznitt aller deutîen Berichtsorte 1886/95: 4,27 9/9):

aile;

y

in Alten-

orf Exrtrankungen kamen vor in Berlin 92, in den Regierungs-

Yrnöberg 119, in Ha openhaaen 35, London

147, Paris t. Petersburg 137, Stockhbolm 69,

‘gl. an Masern in Berlin 45, Breslau 144, in den

j h) 87, Düsseldorf 193, Königs-

¡leswig 121, Stettin 160,

\ i ambur apesi 45, Edinburg 25,

röburg 99, Prag 36, Wien 243 desgl. an Scharlach in

| 39, Edinburg 45, Kopenhagen 35, London (Krankenhäuser)

33, Paris 63, St. Petersburg 69, Stockholm 21, Wien 45 desgl. an Unterletbstyphus in Budapest 24, St. Petersburg 248.

Lory l Sj 27 ocztirten Urnspe E Cu N

Vcinven &0,

D den 209,

Verdingungen im Auslande.

British-In dien.

(5. März. M. Edw. Thornton, Sekretär der Southorn Mahratta Railway Company, 44 Finebury Circus, London E.C.: Liefcrung von 1) Radnaben für Lokomotive Tender, Kolben und Kurbel 2) \tählernen Radreifen, 3) stählernen Aren für Personen- und Güterwagen. Lastenheft in den Geschäftsziinmern der Gesell- saft für 21 sh, für das erste und zweite Loos und 10 sh. 6 d. für

A ditt, La ri das dritte Loos.

"ln laxen,

Rußland. Stadtverwaltung von War chau: Einrichtung der elcktrischen Beleuchtung der Stadt, von elektrisWen Straßens bahnen, einec Kraftstation u. f. w. Näheres b‘¿i der Stadtverwaltung. Dänemark.

12, März, 2 Uhr. Staatsbahnver" zaltung (Baneafdelingens Contor, Colbjörnsecnsgade 11) Rope nhagen: Lieferung von etwa 61 000 lauf. Fuß Bauholzmaterialien 69 000 Stück Zaunpfäßlen von Eichenholz, 20000 kg Zaundraht, 21 000 Stück Zink ;ylindern für eléftrishe Batterien, 1000 Faden Y flastersteinen, 1900 Stück Uniform- müßen, 1310 Stück fertigen F änteln. Bedingungen an Ort und Stéle und beim „NReis-Anze? 1er“ (in dänisHer Sprate).

25, März. V. Lange, pormand for Gasvaerksudvalget in Slagelse: Lieferung voo 1659 Tons Gaskobl-n. Bedingungen ers hältlih an Qrt und Stelle, Nähercs in dänischer Spre* * * e Reichs-Anzeiger", « c DEITIL

Egypten.

._ 48. Viirz, Der Präsident des Verwaltungsraths der Eisen- ahnen, der Telezraphen und des Hafens von Alcx1ndrien in Kairo: « Lieferung pon 30 000 Chamotte-Ziegely, 2000 iaufenden m weißen

e A Ohne Datum.