1898 / 76 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

der deuishe Botschafter Graf zu Eulenburg als Vertreter des Deutschen Kaisers, der Botschafter Marquis von oyos in Vertretung der Königin - Regentin von panien, ferncr der Fürst und die. Fürstin von Bulgarien und zahlreiche hohe Würdenträger. Der Fürst von Bulgarien ist gestern Abend von Wien nach Sofia zurückgereist; die Fürstin wird noch einige Beit in Wien verbleiben.

Großbritannien unnd JFrland.

Der Premier - Minister Lorò Salisbury is, wie „W. T. B.“ meldet, gestern in Begleitung seines Leibarztes Sir William Broadbent von London nah Südfrankreih ab- gereist. Im Ukterhause theilte gestern der Pariaments-Sekretär des Aeußern Curzon mit, die Regierung habe die amtliche Benachrichtigung erhalten, daß die österreichisch - ungarische Regierung zum 15. April ihr Geschwader und ihre Truppen aus Kreta zurüczuziehen und nur eine genügende maritime Streitmacht zum Schuße ihrer Konsularbehörden und ihrer Reichsangehörigen dort zu be- lassen beabsihtige. Diese Maßregel schiicße, wie bemerkt werde, weder den Austritt aus dem europäishen Konzert, noch irgend ein Abweichen von der Politik in sich, welche Desterreich- Urgarn von Anfang an in der kretishen Frage befolgt habe. Die österreichische Regierung werde au fernerhin mit den übrigen Mächten in der Richtung auf eine endgültige Rege- lung dieser Frage zusammenarbeiten. Ein Anlaß zu einem un- abhängigen Vorgehen seitens der Gatrantiemächte sei daher nicht entstanden. Die Absicht der“ deutschen Regierung, fich von Kreta zurückzuziehen, sei bereits einige Zeit im voraus dem britishen Botschafter in Berlin mitgetheilt worden. Curzon erflärte ferner, eine Sammlung von Schriftstücken, China betreffend, sei in Vorbereitung und werde fobald als möglich dem Parlament vorgelegt werden. Darin würden die der Regierung zugegangenen Nachrichten über die von den europäischen Mächten gestellten Ersuchen urn Gewährung von Zugeständnissen enthalten sein. Die Schriftstüke würden nicht vor Ostern zur Vorlage gebraht werden fönnen: Der Parlaments-Sekretär des Aeußern theilte fernex in Betreff des Delagoa-Bay-Schied8gerichts mit, daß die Sachver- ständigen, welhe gewisse Untersuchungen an Ort und Stelle angestellt hätten, nunmehr aus Süd-Afrika zurücsgekehrt seien. Man habe guten Grund zu glauben, daß der Schiedsspruch nun nicht mehr viel längere Zeit werde hinauég: schoben werden. Die Sachverständigen hätten ihre Arbeiten zum Ab- {luß gebracht, und der Bericht darüber werde den Parteien binnen vier bis sechs Wochen zugestellt werden. Der Spruch dürfte im Frühherbst zu erwarten sein. Die Schiedsrichter hätten ihre Arbeiun im Jahre 1891 begonnen. Eine feste jährlihe Summe als Entgelt für ihre Arbeiten sei nicht namhaft gemacht worden. Curzon erklärte weiter, der britische Gesandte in Peking habe telegraphiecrt, daß das Abkommen Rußlands mit China vorgestern unterzcichnet worden sei; die Negierung sei über die Bestimmungen desselben noch nicht genauer unterrichtet. Die Verhandlungen mit Deutschland und Belgien über den Abschluß von Handelsverträgen nähmen ihren Fortgang; es würde abcr jedem Brauch wider- sprechen, wenn man die Bestimmungen neuer Verträge im vor- aus dem Parlament unterbreiten wollte. Jm weiteren Verlauf der Sizung fragte O'Kelly, ob seit der Besezung von Kigoishau durch Deutschland irgend ein british:s Kriegs\chiff diesen Ort angelaufen sei. Der Erste Lord der Admiralität Goschen erwiderte „Ja“. Der Erste Lord des Schaßamts Balfour brahte namens der Regierung den Antrag éin, am 99, März, 5. April und 19. April Morgensißungen abzu- halten. Sir W. Harcourt fragte an, ob die Regierung in der Lage sein werde, vor Oftern eine Erklärung über ihre Politik im fernen Osten abzugeben. Er glaube, daß beide Seiten des Hauses die Lage des Landes in dieser Angelegenheit kennen zu lernen wünschten.

x ¿ L L 2m é 0 L j Nedner erinnerte das Haus daran, daß die Regierung bei der

Parlamentseröffnung erflärt habe: es sei nichts geshehen, noch etwas geplant, das Englands Vertragsrechte in irgend einer Weise verlezen werde. Gewisse Umstände, seßte Sir M. Harcourt hinzu, hätten aber nunmehr den Eindruck herxvor- gerufen, daß eine solche Erklärung wie diese gegenwärtig keine Geltung mehr besiße. Hierauf erwiderte der Erste Lord des Schayamts Balfour, er erkenne an, daß eine Erklärung über die neuerdings in Ost-Asien befolgte Politik vor den Ferien durchaus nothwendig sei; doch sei es nicht mögli, die ganze Angelegenheit vor den Ferien in zureihender Weise zu überblicken, da die erforderlichen Schriftstücke vor Ostern nicht beschafft werden könnten. Unterhandlungen seien gegenwärtig im Gange, und er könne nicht sagen, wann er in der Lage sein werde, eine E: klärung abzugeben. Es dürfte wünschenswerth sein, die Abgabe der Erklärung auf den 5. April zu verschieben. Sir W. Harcourt entgegnete, ihm liege mehr an der Erklärung der Regierung als'an der Gelegenheit zur Debatte. Obgleich er sich das volle Nccht der Kritik vorbehalte, habe er sein Ersuchen nicht zu dem Zweck gestellt, um einen Streit zu erheben, sondern um eine klare Mit- theilung der Regierung über die Lage des Landes zu erlangen. Der Antrag Balfour’s wurde sovann mit 248 gegen 78 Stimmen angenommen. Ashmead Bartlett kündigte an, er werde eine Resolution beantragen, in welcher erklärt werde, daß, falls die Regierung außer stande sei, die Juntegrität des chincsishen Gebiets aufrecht zu erhalten, es ihre Pflicht sei, eine befestigte Basis für die Flotte Großbritanniens im Golf von Petschili zu erlangen und dafür zu forgen, daß die Träler des Yang-!tse-kfiang und des Wesiflusses that- S in die britishe Einflußsphäre kämen. Sodann nahm as Haus die zweite Lesung der Bill, betreffend bie griechische Anleihe, nah kurzer Debatte ohne Abstimmung an. Jm Laufe der Berathung crklärte der Schaßkanzler Sir Michael Hicks Beach, die Konvention der Garantiemächte sei ver- einvart und werde heute unterzeichnet werden. Jm weiteren Verlaufe der Sizung wurde die zweite Lesung der Bill, be- treffend die Errihtung von Minifierialzebäuden, '‘genchmigt.

Frankreich.

Der Senat nahm gestern das Gesetz, betreffend die Ein- verleibung von Vororten in Paris, an und begann sodann die Berathung des Budgets. Die Deputirtenkammer ge- nehmigte ohne Debatte das vierte provisorishe Budget-Zwölftel. Der Deputirte Gérault-Richard brachte einen An- trag ein, der die Aufhebung des Gesehes gegen anarchistische Umtriebe zum Gegenstand hat. Er verlangte die Dringlichkeit ftr scinen Antrag. Der Justiz-Minister Milliard bekämpfte

ie Dringlichkeit, wurde.

| der Wahlen

Rußland.

Der „Regierungsbote“ veröffentlicht heute, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, ein offizielles Communiqué über die Vereinbarungen mit China, betreffend Port Arthur, Talienwan 2c. Dasselbe besagt:

Die mit den nöthigen Vollmachten versehenen Vertreter Nuß- lands u:d Chinas habe4 am 15./27. März d. I. in Peking ein befonderes Abkommen unterzeichnet, durh wel%es Port Arthur und Talienwan mit den dazu gebörizen Ländereien und den Territorial- gewässern der Kaiserlih russishen Regierung für einen Zeitraum pon 25 Fahren, der unter beiderseitiger Zustimmung verlängert werden kann, zur Nußnicßung abgetreten worden stud, Ferner hat China Rußland das Ret zugestanden, eine Eisenbahn zu

bauen, welche die genannten Häfen tuit der großen transsibirishen

Eisenbahnlinie verbindet. Diescs Abkommen ist eine direkte und natür- liche Folge der zwischen den beiden großen Reichen, deren Bestrebungen zum Besten ihrer Völker darauf gerichtet scin müssen, auf der ganzen, ungeheuren Strecke ihrer Srenzbesitungen die Ruhe aufrechtzuerhalten, beftebenden freundschaftlihen Beztehungen. Die Thatsache, daß Häfen und Ländereien cines befreundeten Staates von russischen Streitkräften fried- lich besetzt werden, beweist in evidentester Weise, daß die chinesishe Regierung die wahre Tragweite dieses Abkommens wohl ¿zu würdigen gewußt hat. Unter Wahrung der Futegrität der Souveränetätsrechte Chinas und in Befriediaung der unerläßlihen Bedürfnisse Rußlands als Grenz- macht berührt dieses Abkommen die Interessen keines anderen E sondern giebt im Gegentheil allen Völkern der Erde die Möglichkeit, in naher Zukunft mit den Küstengegenden des Gelben Meeret. die ibnen bisher vers(lossen warenp ‘in Verbindung zu treten, Die Er- öffnung des Hafens von Talienwan für die Lantelts{ife aller Nationen wird für den Haxdel und die Industrie einen neuen, sebr ausge- breiteten Markt im äußersten Often schaffen, dank der großen tran®-

ales, | würden.

î

E A E E E O E T T E R PEPEA L D L O E A I RTREE R TR

dessen bald dem Ents{luß Plaß gemacht habe, in Rube Beweise ah- zuwarten, eh: man über ‘die Angelegenheit avurtheile. Die Unter- suhungskommission hate thre Nachforshungen mit großer Sorgfalt angestelll. Die Boischaft giebt hierauf den Bericht im Aus- zuge wieder, zählt die oben mitgetheilten Schchlußfolgerungen des Kommwissionsberihts auf und fährt dana fort: „Jch habe Anweisungen ertheilt, daß der Wah:spruch der Unter- suhungékommission und bie Anschauungen der WMegtierung Ihrer Majestät der Königin-Regentin mitgetheilt werden. Jh gestatte mir nicht, daran zu zweifeln, daß der Gerechtigkeits- sinn der spanischen Nation den dur® die Ehre und die freundshaftlihen Beziehungen der beiden Regierungen empfohlenen Weg des Vorgehens bezeihnen wird. Das Ergebniß wird dem Kongresse mitgetheilt werden. Inzwischen forvere ih dén Kongreß zu besonnener Beschlußfaffung auf.“

Sowohl vom Senat als auch vom Repräsentanten- hause wurden die Botschaft und der Kommissionsbericht ohne Debatte an den Ausschuß für die auswäxtigen Angelegenheiten

| überwiesen.

Einer Depesche des „New-York Herald“ zufolge hat der spanische Gesandte Bernabe oie Regierung der Vereinigten Staaten ersucht, jede Aktion in der cubanischen Frage zu

i verschieben, da Spanien billige und liberale Vorschläge machen

wolle, welche die Vereinigten Staaten und Cuba befriedigen

Mhdercrseits soll Bernabe erklärt haben, Spanien

werde scine Souveräretätsrechte auf Cuba nicht aufgeben. ,W. T. B.“ meldet aus Washington: Der Minister-

rath habe sih gestern Morgenmitder Botscha ft des Präsidenten

sibirishen Eiscabahnlinie, bie infolge des zwischen Rußland und China |

getroffenen Nebercinkommens berufen sein wird, in Zukunft die äußersten Punkte der beiden Kontinente der alten Welt zu verbinden. Das in Peking unterzeichnete Uebereinkommen hat also für Rußland einen hoben historishen Werth und muß für alle die, welchzen die WoßHk- thaten des Friedens und die Entwickelung der guten Beziehungen unter den Völkern am Herzen liegen, als ein glcklihes Ereigniß auf- genommen roerden. Amtlich wird

ferner cin von dem Minister

lands im Auslande gerichtetes Telegramm veröffentlicht. Dasselbe ist vom 15./27. März datiert und lautct :

Jn Gemäßheit der Uebereinkunft vom 16./27. März, die in Peking zwischen ; mit den nöthigen Vellmachken versetenen Mitçliedern des Tfung-li- Yamen abges{lossen wurde, sind Port Arthur und Talienwan ebenfo wie die anliegenden Gebiete Rußland z iung von der œinesllchzen Negierung abgetreten werden. Sie werten ersucht, dies der Regi

bei welcher Sie beglaubigt find, zu notifizieren mit dem Hinzu

daß obenerwähnte Häfen und 1 i verzüglich bur L Seiner Majestät des Kaisers, enen Herrn, besctt

daß die rufsishe Flagge neben der ckchinesishen Flagge gehißt werden wird. Sie Éönnen gleichzeitig den Minifter der auswäitigen Angelegenheiten daven unterrichten, der Hafen von Talienwan für den fremden Handel ofen sein wird ur befreundeten Nationen daselbst die weitgehendite finden werden.

) zur eun

Gastfreundsch{aft

Spanien.

Der Gesandte der Vereinigten Staaten Woodford hat, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern der spanishen Regierung den Bericht der Untersuchungs-Kommission Über den Unfall des Kreuzers „Maine“ mitgetheilt. Morgen wird eine Kvn- ferenz des Gesandten Woodford mit dem Minister des Aeußern Gullon, dem Minister der Krlonien Moret und dem Minister-Präsidenten Sagasta stattfinden.

Nach den bis heute früh bekanni gewordenen Ergebnissen wurden gewählt: 192 | Anhänger Romero Novledo’s, 15 Republikaner

)

De l

servative, 7 und 3 Karlisten. 9 Konservative gewählt; aus den übrigen Cubas ‘liegen noch keine Ziffern vor. Griechenland. Dec griechische Gesandte in Paris Delyannis ist, dem „W. T. B.“ zufolge, zur Unterzeichnung der griechischen An-

leihe ermächtigt worden.

Fn Havanna wurden 4 Autonomisten und

1 e É ç l vorn Wahlbez1rken

Servien. Die Gemeindewahlen haben, wie „W. T. B.“ hbe- richtet, im ganzen Lande ein für die Regierung günstiges Sr gebniß gehabt. Die gemäßigten Liberalen und die eh¿maligen Fortschrittler erlangten überall die Mehrheit. Die Neuwahlen stait

für die Skupshtina wcrden in etwa cinem Monat finden. Dänemark. Infolge des Ablebens der Prinzcssin von Joinville sind die Prinzessin Waldemar von

nach Paris abgereist. Amerika. Der Bericht der Untersuhungskommission über i E S , D 1 V die „Maine“-Katasirophe zerfällt, dem „Reuter'schen Burcau“ zufolge, in acht Abschnitte. Die Schlußzfolgerungen der Kommission lauten:

4. e 9 nid fn meld o (C pIoño 5 rand. befan | Í o d e G , ç l) In dem Augenblick, in welhem die Explosion statksand, befand | dabei bestimmte Fabrikanten, unter anderen einer in Freiberg, namhast

sid das Schiff in einem Fahrwasfer von sechs Faden Ticfe. 2) Die Disziplin an Bord war ausgezeichnet, der Zustand der Stauung vor- normale mit Ausnahme der hinteren, für zebnzölige Kanonen bestimmten Putverkammer, was aber nicht die Explosion verrixfachte. Explosion fand um 9 Uhr 40 Minuten Abcnds slait; es erfolgten zwet Erplosionen mit sehr kurzer Zwischenzeit. Bei der erften Explosion wurde das Schiff in die Höhe gehoben. 4) Die Kommission

des Aus- f wärtigen Grafen Murawjcw an die Vertreter Nuß- | stimmen O G e Ungen, ¿eue

t | für die Vereinigten Staaten niht gänzlich zufriedenstellend, | doch liberaler und versöhnlicher als die bisher in Vorschlag | gebrachten seien und dem Wünsche der Abwendung des Krieges

dem Vertreter Rußlands und den zu diesem Zweck }

nd daß die S@{fFe aller ! s P E L E : : E C daß die Schiffe aller } gemeldet, daß die Vereinbarung mit Nußland vorgestern | unterzeichnet worden sci, nachdem die Kaiserliche Zustimmung

| bereits im

46 Kon- |

! General

| Schaßamts vor | erledigte das Haus zunächst einige Rechnungsvorlagen und

Dänemark und der | Prinz Johann von Orléans gestern von Kopenhagen } j r 5 Vigthum von Ecckstädt auf die Verhandlungen der zweiten Lesung zurüd, bei welcher die fozialdemokratishen Redner für die Forderungen

¡ Sattlerarbeiten dieselben

3) Die

i L L ego / e | erhoben habe, sci verurtheilt worden. \chriftémäßig, die Temperatur in den Pulverfammern um 8 Uhr eine | Cn Le set verurtheilt worde

¡ Mc Kinley und den legien Depeschen des amerikanischen Ge-

sandten in Madrid Woodford beschäftigt? welhe beruhigen- der Natur scien. Man komme immer mehr zu der Ansicht, daß die Spannung in dcn- Bezichungen zwischen Spanien und

| den Vereinigten Staaten sich in befriedigender .Weise lösen i werde. | Kabinets die Lage als | vor drei Tagen gewesen sei. Es werde versichert, daß Spanien zu erheblichen [ei

Nach Schluß des Ministerraths habe ein Mitglied des viel günstiger bezcichnet, als fie noh

Bereit sli und selbit Cuba zu- wenn auch

Zugeständnissen | seiner ‘Truppen aus Bedingungen, die,

einer Zurüclziehung

würde unter

offenen Ausdruck verlichen. Nach einer Meldung des „New York Herald“ aus Madrid

| hätte der amerikanische G.sandte Wood ford die Ueberzeugung

j ausëgedrückt, daß ein ernsthafter Friede zwishen Spanien und j den Vereinigten Derselbe werde die Ehre Spaniens wahren, Cuba volle Ge-

unverzüglih hergestelli sein werde.

Staaien

rechtigkeit verbürgen und den Jateressen der Amerikaner

| Genüge leisten.

sien.

Der „Times“ wird aus Peking vom gestrigen Tage

voraus ertheilt worden war. Die chinesische Garnison sei aus Port Arthur und Talienwan zurückgezogen worden, russishe Truppen seien daselbst gelandet, und über beiden Pläßen wehe jeßt die russishe Flagge.

Das Londoner „Daily Chronicle“ glaubt Grund zu der nnahme zu haben, daß eine private Gebietsüberlasfsung von vermuthlih ansehnlihem Werth seitens der chinesischen

3 4

| Negierung an englische Kapitalisten erfolgt sei. Dié

T

Konzession solle 10 000 Quadratmeilen umfassen, die in der Provinz Schan }1 lägen.

Varlamentarische Nachrichten.

Die Berichte Sigungen des

über die gestrigen

Neichstages, des Herrenhauses und des Hauses der i Abgeordneten befinden sich in der Ersten und | Beilage.

31weiten

In der heutigen (72.) Sißzung des Neichstages, welcher der Staatsfekretär des Jnnern, Staats - Minister Dr. Graf von Posadowsky - Wehner, der Kriegs-Minister, Lieutenant von Goßler, ver Staats}ekretär des

Auswärtigen Amts, Staats-Minister von Bülow, der

| Staatssekretär des Neihs-Marineamts, Staats-Minister, Kontre-

Staatssekretär des Reichs- Thielmann beiwohnten,

und der von

Tirpit Dr. Freiherr

Admiral

trat daun in die dritte Berathung des Reichshaushalts-

i Etats für 1898 ein.

Ja der Generaldiskussion kommt der Säcsische stellvertretende Bevollmächtigte zum Bundesrath Graf

d , des Sattler-Kongresses eingetreien seien, wonah die Unternehmer von in eigener Werkstatt ausführen und nicht an Zwiscberunternehmer und Hausindustrielle weitergeben sollten.

j Diesem Beschluß habe das Kriegs-Ministerium keine Folge gegeben.

| Es sei

aecführt worden über bas Herabdrücken der Löhne,

Gla no orlage die Zwischenunternehmer gezeitigt werde. Es seten

weldecs durch

Der betreffende Redakteur. der die Beschuldigungen Die Löbne, welche die Arbeiter erzielt hätten, seien immerhin noch sehr erheklich, Die Behauptung, daß [{chlechtes Material von cinem Fabrikanten verwendet set, fet nit zutreffend; denn die Lieferungen müßten tadellos sein, widrigen-

gemacht worden.

| falls sie auf Kosten des Liefecanten von einem andern Unternehmer

ih über die Ausfage ter Taucher, betreffend die Wracküberrefte, |

bilden. 5) G Ler aub PeN tenisden Schilderungen, we!ch2 sh auf die Wracküberreste beziehen, hervor, daß eine Mine unter See an Backlbord cxplodierte. 6) Die Explosion ist niht durch irgend ein Versehen der an Bord befindlichen Persoren verschuldet worden. der Kommission geht dahin, taß tie Explosion einer PViine die Explcsion zweier Pulverkaunneren verursachte. 8) Die Kommission erflärt, keine Beweise finck?en zu können, um eine Verantwortlichkeit feftzustellen. Die Mitglieder der Kommission sind in ihren Ent- shließzungen einer Ansihr. | |

Spanien oder die Spanicr werden mit keinem Wort erwähnt. E

Der Bericht wurde gestern dem Kongreß mit einer Botsch aft des Prösidenten Mc Kinley vorgelegt.

Her Prôsident wirft in der Botschaft zunächst einen Rückblick auf den Verlauf der Angelegenheit unv den freundschaftlichen Meinungs- austausch, der zu dem Besuche der „Maine* in Havanna und der „Viscaya“ in New-York führten, und weist auf die gute Wirkung hin, welche diefe Miederaufnahme des Austausches freundschaftlicher Béfuche gehabt babe. Die Botschaft besyricht fodann die mit der „Maine“ -Explosien im Zu-

keine definitive A: sicht

die mit 340 gegen 154 Stimmen abgelehnt | sammenhang stehenden Einzelheiten; sie erwähnt die übermäßige Aufs { regung, die in den Vereinigten Staaten hervorgerufen worden sei, die ine

i Angriffe zu vertheidigen.

| mag res w CUD s et j internationalen 7) Die Ansicht | ea

| Staudpunkt,

Varit d noch cinmal angefertigt würden

¡ Rednertribüne geschüßt.

689 4€0 (6; wir müssen danach streben, daß die

Abg. Merbach (Ry.): Ih halte es ebenfalls für noth- wendig, die betheiligten Fabrikanten gegen die fozialdcmokratischen Daß bei ftarker Beschäftigung und beim Mangel anderer Arbeiter fremde Arbeiter eingestellt worden sind, sein. Aber daß Herr Bebel, der Vertre;er der

Sozialdemokratie, gegen die Beschäftigung böh- Arbeiter etwas einzuwenden bat, is ein wunderbarer Hausarbeiter sind allerdings vielfa bes{cäftigt worden. Es giebt sehr viele Arbeiter, die von der Sozialdemokratie nichts wissen wollen, die es daher in den Werkstätten niht aushalten und lieber in- threr Stube arbeiten ; ferner sind auch viele, die früher selbständige Unternehmer waren, nicht mehr im fiande, ein eigenes Geschäft zu führen, und haben deshalb Arbeit von fremden Unternehmern ins Me genommen. Daß die Löhne nicht höher sind, liegt daran, baf éin Beschluß gefaßt wurde, daß niht mehr als 10 Tornister in der Woche gefertigt werden dürfen. Derjenige, der diesen Beschluß durhgedrückt ‘hat, hat allerdings his zu 20 Stück in der Woche fertlggesteüt. Für seine salschen Behauptungen hat ein Redakteur büßen müssen. Aber Herr Bebel if dur dîe Freiheit der Es sollte unsere Pflicht sein, nur Wahres auf der Tribüne zu sprehen; denn die Würde des Reichstags wird durch solhe unwahren Behauptungen herabgeseßt.

Abg. Jskraut (Reformp.): Der Reichstag kostet dem Lande olksvertretung nit noch

mischer

mehr vertheuert wird. Das geschieht aber durch den Bau eines Präsidialgebäudes, welches 24 Millionen Mark kosten foll. Das ift nicht mehr ein Wohnhaus, das ist ein Palast, ein Prunkhaus. Die Unterhaltung eines folchzn Hauses wird cebecufalls fehr viel Geld fosten. Wir haben doch [keinen Berufs-Präsidenten, der jahraus, jahrein in Berlin weilen muß, sondern nur einen Wabl- Präsidenten, der von Jahr zu Jahr gewählt wird. Ich bitte also in meinem Namen, niht im Namen metner Partei, die Kosten für das Präsidialgebäude niht zu bewilligen. Der Erböhvng der Ge- hälter der Staatsfekretäre hat das Zentrum nicht zugestimmt, wohl aber der Erhöhung tes Gehalts des NReichékanzlers, vermuthlicch weil es fich dabei um die Repräsentation handelt. Bei den \chleckchten wir thschaftlihen Verhältnissen, namentlih in ten Kreisen der Agrarier, kann man aber nicht einem cinzelnen Beamten ein Gehalt von 100609 M gewähren,

Abg. Bebel (Soz.) erklärt den Angriffen des Abg. Merbach gegenüber, er habe fein Material der fäcksishen Regierung zur Verfügung gestellt und um eine Untersuchung gebeten. Daß einzelne Arbeiter etwas mehr als 20 A die Woche verdienen Fönnten, habe er selbs mitgethei:t. Daß die Arbeiter die Zwischen- unternehmer beseitigt seben möchien, ragegen sollten die Agrarier, wel: den Zwischenhandel beim Getreide auch gern beseitigt sehen wollten, nichts einzuwen?en haben

Sächsischer stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrath Graf Vitthum von Edlstädt erwidert auf eine Behauptung des Abg. Bebel, daß nicht dessen Gewährsmann, der Sattler Baer, fontern der Redakteur Sassenbah in Berlin bestraft worden sei.

Damit {ließt die Generaldiskusston. L

Bei Schluß des Blattes tritt das Haus in die Spezial- diskussion ein.

Das Herrenhaus nahm in der heutigen (9.) Sißgung, in welhec der Vize-Präsident des Staats - Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel und der Minister der geistlihen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse zugegen waren, in einmaliger Schlußberathung den Gesezentw urf zur Ergänzung des Gefeßes vom 3. Juni 1876, betreffend die evangelische Kirchhenverfassung in den acht älteren Provinzen der Monarchie, (Einbeziehung der Hohenzollernschen Lande in den Geltungsbereich des KirchenverfassungEgescßes), und den Gesetzentwurf, betreffend die Bildung von Parochial- verbänden in der Provinz Schleswig-Holstein, nah den Anträgen des Berichterstatters Herrn von Wedel ohne Debatte an.

Es folgte der mündliche Bericht der Finanzkommisston über den Geseßentwurf wegen Erhöhung des Grund- kapitals der Preußischen Zentral-Genossenschafts- kasse von 20 auf 50 Millionen Mark.

Berihterstatier Herr von Graß beantragte die unveränderte Annahme der Vorlage und berichtete etugehend über die Verhandlungen, welche in der Kommissivn über die ganze Geschäftägebahrung der Kasse stattgefunden haben.

(Schluß des Blattes. Abgeordneten sehte in der heutigen (58.) Sißung, welcher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz - Minister Dr. von Miquel, der Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten D. Dr. Bosse,

Das Haus der

G, U

der Minister für Landwirthschaft 2c. Freiherr von Hammer- | | Minister des !

stein, der Justiz-Minister Schönstedt, der JFnnern Freiherr von Recke und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, die dritte Be- rathung des Staatshaushalts-Etats für 1898/99 fort. Beim Etat der Justizverwaltung bittet

Aba. Hornig (kon), das Amtszerichtscebäude in Haynau auf feine baulihen Verhältnisse untersuchen zu lassen.

Justiz-Minisler Schönstedt sagt dies zu.

Auf cine Anfrage des Abg. Trimborn (Zentr.) stellt der Justiz- Minister Schönt Frcihtung einer dritten Kammer für Oanteléfacben in Ki

pr

; DE ie Kündigungsverhöltniffe der Kanz!eigehilfen zur Sprache cmpfichlt diefe Beamten dem Woÿblwollen des Ministers.

Justiz-Minister Schönstedt erwidert, daß von der Kündigung nur in den dringendsten Fällen Gebrauch gemacht werde.

Abg. Nadbyl (Z2ntr.) befürwortet, den Nichtern Gelegenheit zu geben, si in das Studium des Börgerlichen Geseßbuhs zu vertiefen und zu diesem Zwecke die überlasteten Nichter dur Einstellung von Hilfsrichtern zu entlasten. Nedner bittet ferner, das Gericht in Breslau anzuweisen, daß die Frist ¿ur Finziehung der Kosten der freiwilligen Gerihtêbark-it von 3 auf 5 Tage verlängert werde, vnd dafür zu forgen, daß in Schlesien die katholis%en Feiertaze bei der Anberaumung von Terminen berücksihtigt würden.

Fustiz-Minister Schönstedt: Diese Frage ist dur® eine allge- meine Verfügung geregelt. Jn überwiegend kathelishen Gegenden wird auf die tatholishen Feiertage Rücksiht genommen. Bei Breslau trifft dies aber nicht zu, weil es überwiegend proftestantish ift. Eine Zeugenvernehmung beim Ober-Landesgericht in Breélau findet aber nur selten statt.

Geheimer Ober-Justiz-RNath Vierhaus: Die Abholung der Ge- rihtsfosten bis zu 30 M geschieht aligemcin durch einen Hilfêgerihts- vollzicher. Er ift lebhaft daran intereistert, daß keine Zwangêsvoll- ftreckung stattfindet, weil ex für jede freiwillige Zahlung 10 - erhält. Die Frist von 3 Tagen ist im allgemeinen ausreihend. Sollten in Breslau daraus Uebelstände entstanden fein, so f\teht dem kein Be- denkn entgegen, die Frist auf 8 Tage zu verlängern wie in Berlin.

Abg. Hofmann (ul.) s@ließt sich dem Wunsche an, daß den überlasteten Nictern Hilfsrihter zur Seite gestellt werden möchten, damit fie tas Bürgerliche Gesezbuch studieren könnten. Die weiteren Ausführungen des Redners bleiben bei der steigenden Unruhe des Hauses auf der Tribüne unverständlich. Er erörtert die Reisekosten der richter-

+ L, 3 X,

lichen Beamten, besGwert fi über eine Ungleichheit bei deren Vertheilung |

und erapfiehlt eine andere Festseßung der Gebühren für Gerichts- vollzieher, sowie Einführung eincs Maximaleinkommens für dieselben, Entschädigung für den Dienstaufwand und die Reisekosten.

Abg. Freiberr von Willisen (konf.) weist darauf bin, daß die Kosten der Theilnahme an den Kursen“ zur Einführung in das B. G.-B. sich für die Richter auf 350 bis 4€0 #4 stellen. Die Neisekosten soliten für fie etwas ermäßigt werden.

Justiz-Minister Schönstedt: Der Besu dieser Vorlesungen ist ein recht erfreu lier. Forderungen von Staatszuschüssen find an mich bis jeßt niht herangetreten; es fehlt mir zu folien au an cinem Fonds. Der Eisenbahn - Minister hat Anträge auf Fahrtermäßigung prinzipiell abgelehnt, und ih verspreche mir von einer Anregung meinerseits keinen Erfelg. Ohne Ovfer ift diese große Sache nun einmal nicht durchzuführen. Viele werden auf das Selbststudium angewiesen sein. Jch verweise z. B, auf den Kommentar des verdiensivollen Geheimen Raths Plan. Die Mittel der Bibliotheken werden verstärkt werden, um die An- \{affung der reichen Literatur in diesem großen Zwelge zu crleihtern. Ich hoffe, daß jeder Richter diese Opfer dem Vaterlande und der großen Sache bringen wird.

(Schluß dés Blattes.)

Bei der gestern im 9. Königsberger Wahlbezirk (Rastenburg, Gerdauen, Friedland) vorgenommenen E al a p wahl um Hause der Abgeordneten erhielt von Meßlings- apsitten (kons.) sämmilihe 227 abgegebenen Stimmen. Ein Gegenkandidat war nicht aufgestellt.

Bei der gestrigen Ersaßwahl zum Hause der Ab- geordneten im 2. Frankfurter aPlbetirt (Landsberg, Soldin) wurden insgesammt 227 Stimmen abgegeben, die sämmtlih auf den Amtsrichier Holts\ch{chke (kons.) in Soldin fielen. Ein Gegenkandidät war nicht aufgestellt.

Nr. 13 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 25. März, hat folgenden Inhalt : 1) Finanz-Wesen © Nachtrag zur Nachweisung verschiedener Einnahmen des Reichs vom 1. April 1897 bis Ende Februar 1898. 92) Korfulat-Wesen : Ernennungen. Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstand8akten. Todesfälle. 3) Polizet-Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Neichsgebiet.

Nr. 9 des „Etsenbahn-Verordnungs8blatt3*, Heraus- gegeben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 24. März, jat folgenden Inhalt: Bekanntma%ung des Reichskanzlers, betr. die em intecnattonalen Uebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste, vom 4. März 1898, -— Erlasse des Ministers der öffentlihen Arbeiten: vom 13. März 1898, betr. \trafrehtlichze Ver- folgung dex Eisenbahnunfälle; vom 15. März 1898, betr. Begriff ciner „Hauptausbesserung" an Dampfkesselheizrohren; vom 17. März 1898, betr. Gebühren für die Untersuchung ber Kessel feuerloser Loko- motiven; vom 19. März 1898, betr. Ausführung von Arbeiten durch Betriehswerkstätten; vom 19. März 1898, betr. Verhängung von Ordnungsf\trafen im förmli®Gen Qisziplinarvecfahren. Nachrichten.

Statistik uns Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung. ordhausen haben, wie der „Magdeb. Ztg." geschrieben Maurergefellen und Bauarbeiter am Sonnabend ie Arbeit niedergelegt, weil die Meister des Baugeroerks ihre rderungen auf Lohnerhöhung abges&lagen haben. i G In Brandenburg a. H. ift, einer Mittheilung des „Verwärtg“ der Ausstand der Vergolder bei der Firma Vaake

n Torgelow ift, wie der „Köln. Ztg.“ aus Stettin berichtet wird, der Ausstand der Metallarhbetter der vortigen Gießereten gleid;falls beendet. Einen Erfolg haben die Ausständigen nicht erzielt.

Anus Jena wird der „Magdb. Ztg.“ gemeldet, daß es zwischen den ausge|perrten Baugehilfen und den Arbeitgebern im Bau- gewerbe zu einer Verständigung gekommen ift, sodaß die Arbeit wieder aufgenommen wurde. Die Malergebilfen sind noch ausftändig.

Hier in Berlin haben die Ausständigen der Schuhfabriken gestera die Arbeit wieder aufgenommen ; abec 170 Arbeiter blieben, der „Boss. Zta.“ zufolge, noch ohne Beschäftigung.

Sn Wien haben nach demselben Blatt die Handschuh- machergehilfen wegen Lohnftreits die Arbeiter eingestellt.

Kunft und Wissenschaft.

Auch das Museum für Völkerkunde erhielt ira leßten Viertel- jahr 1897*) dur Ankäufe und Geschenke mannigfacze Vermehrung. Angekauft wurden für die ethnologise Abtheilung zwei Sammlungen von tibctanishen Opfergeräthen und Schmucksahen; OVpfergeräthe, Masken 2c. aus Leh und Ladakh; ferner größere Sammlungen aus Celebes, aus dem Südwesten des deutsch«ostafrikanishen Schußzgebiets, von den íFndtanerfiämmen an der Westküste von Vancouver Jsland, aus Mikronesien 2c. Auch die vorgeschihtlihe Abtheilung wurde vurd) Ankäufe, Geschenke und vie Ergebnisse der im Auftrace der Generalverwaltung der Museen veranfstalteteu rabungen mannigfach vermehrt. Von seiten bes Ministeriums der geistlichen 2c. Angelegenheiten wurde dieser Abtheilung dec Auftrag, gelecentli des Eisenbahnbaues dur den

wald die beabsichtigte L'urchstehung des Schloßberges bei Burg

5 alde zu überwachen, um die dort zu Tage kommender / zu sammeln und der Wissenschaft pußbar zu machen. Zu dem Zweck waxen abwechselnd der Dircktor Dr. Voß und der Direktorial- Assistent Dr. Goeße während ber Durchstehungsarbeiten an Ort unb Stelle anwesend. Sie haben die über Erwarten reihen Funde ge- sammelt und einflweilen in den Räumen des Museums für Völker- kunde untergebracht, wo fie Lonserviert und demnächst einer genauen wissenschaftlihen Prüfung und Bearbeitung unterzogen werden sollen.

eber die Neuerwerbungen für das Kunstgewerbe-Museum ift in Nr. 74 d Bl. kcreits berichtet worden. Im Laufe der leßten ¡wei Iabre bat eine alle Theile dieses Museums umfassende Revision des Bestandes stattgefunden, bet welcher zahlreiche Doubletten und entbehre- lie Stüde außsgesondeit wurden, sodaß die verbleibenden- Stücke in günstigerer Weise haben geordnet werden können. Im Bronzesaal sind eine italienisde Decke aus der zweiten Hälfte des XVT. Jahrhunderts und cine gleichzeitige italienishe Thür, im großen italienishen Saale find ein Steinportal ua1d Balustraden eingebaut, sodaß an diesen Stellen ein mehr abgeslossenes, den Objekten entsprehendes Gesammtbild der Räume gewonnen wurde. Drte mittelalterlihßen, zumeist kirh- lien Geräthe aus Bronze sind der mittelalterlicden Gruppe von PDéobeln eingeordnet. Von dsten zwei Sälen, welche durch diese Umstellungen freigeleat wurden, wurde der eine für wehselnde Aus- stellungen, der andere für Aufbringung einzelner Gruppen der Stoff- fammlung verwendet. Für die Bibliothek und die Ornamentstich- Sammlung sind in dem angegebenen Zeitraum 151 Werke und 827 Einzel- blätter erworben worden, auch viele Geschenke waren zu verzeichnen.

Für die National- Galerie wurden in der Zeit vom 1. Ok- tober bis 31. Dezember 1897 folgende Oelgemälde angekauft: W. Leibl, Die be: den Vackauerinnuen; A. Bödcklin, Meeres8- brandung und Der Frühlingötag; Fr. von Lenbach, Bildniß

es Reichskanzlers Fürsten zu Hohenlohe - Schillingéfürst ; M. Korner, Bilvbniß des Wirklichen Geheimen Raths, Professors Dr. Curtins. Ferner wurden erworben: die Bronzebüfte des Generals Baceyer von Ü. Hildcbrand und die bei demselben Künftler in Auftrag gegebene Bronzebüste von Arnold Böllin; drei Blatt Handzeichnungen pon A. Schrödiec; das in Blei ausgeführte Bildniß des Kupfer- ttehers Luty von L. Knaus; drei Federzcihnungen von A. Ober- länder; zwei Koblenzeihnungen von W. Leibl. Als Schenkung eincs Berliner Kunsifreundes kam ein Bild von C. Pifsacro, „Land- häuser bei der Ermitage*, in die Galerie. Die jüngsten Erwer- bungen wurden im ersten Cornelius-Saale zu einer Ausstellung vor- übergehend vereinigt und ebenso wie die im zweiten Geschoß neu her- gerichteten Räume am 22. Dezember dem Publikum zugänglich gemacht.

Die diesjährige arktische Campagne verspricht, nach „Peter- mann's Mittheilungen*“ (Gotha, Justus Perthes), eine außerordentlich starke Betheiligung. Außer der Andróe’shen Expedition, über welche Nachrichten vor Rückkehr der Thranthierjäger aus Spißbergen kaum zu erwarten sein dürften, sind allerdings keine Expeditionen mehr unterwegs, aber gesichert is die Abfahrt von vier Expeditionen. Der schwedishe Geologe Nathorst hat die EcforsWung des Meeres- theils zwishen Spiybergen und Franz Joseph-Land sich zum Ziel genommen. Der dänishe Lieutenant Amdrup wird die Borexpedition nach Ostgrönland führen, um die größere 1900 aus3zusendende Expedition zur Erforschung der noch unbekannten Küstenstree zwishen König Oskar - Hafen und dem Scoresby-Sund vorzubereiten; der anterikanishe Ingenieur Peary kehrt nach dem nördlihen Theil von Westgrönland zurück, um die Nordküste von Grönland festzustellen und dann etappenweise nah dem Nordpol vorzudringen. Wie im Jahre 1882 Greely, so will auh Peary die Brücken hinter sih abbreckchen, indem er sein S {hi} „Windward“, welches bekanntlih die Jackson'she Expedition

*) S, au die Nen. 71, 74 u. 75 d. „R,- u. St.-Anz,“,

nah Franz-Joseph: Land gebraht und wiederholt frisch verprovtantiert hatte und welches von seinem Besizer Harmêworth zu diesem Zweck Peary zur Verfügung gestellt worden is, vom Sherard Osborne-Fjörd ¡urüccksenden wiry. Von der Greely'schen U-berwinterung in Grinnel- Land unterscheidet sih Peary's Plan insofern vortheilhaft, als selbst im Falle, daß später Verproviantierungs-Expeditionen das Winter- quartier niht erreichen sollten, ein fiherer Rückzug über das Landeis nach der Melville-Bai offensteht. Auch der norwegische Kapitän Syerdruv, der Theilnehmer an der Nanfen’[hen Expedition, will mit der umgebauten und dadur seetüchtiger gewordenen „Fram“ die nördliche Küste von Westgrönland zum Ziel nehmen, aber wentger in der Absicht, den Nordpol zu erreichen, als die Erforschung des Meeres im Norden von Grönland und Grinnel-Land zu verfolgen.

Literatur.

Im Goethbe- und Schiller-Arhiy zu Weimar ift zum Gedächtniß der verewigten Begründerin desfelben, Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Sophie von Sachsen - Weimar, an ihrem Todestage; dem 23, März, eine Ausstellung eröffnet worden, die der Direktor des Archivs, Geheime Hofrath Dr, Suphan veranstaltet hat. Wie die „Weimarishe Ztg.“ berihtet, begrüßt den Eintretenden im Schiller-Saal das Bild der erhabenen Stifterin, das in einer der Bedeutung des Erinnerungstages angemessenen Weise setne Aus- \{müdckung fand. Die Ausftellung selbst findet er sodann in dem mitileren Raum, dem „Handschriftensaal“, wo für dieselbe acht Vitrinen eingeräumt sind, während die übrigen angefüllt blieben mit den literarischen Dokumenten der beiden großen Dichterhercen, deren Hiuterlassenshaft den Mittelpunkt dieser einzig dastehenden Sammlung Die act Litrinen enthalten zunächst die Dokumente, betreffend die Gründung des Archivs, von denen als besonderé interessant und werth- voll die Briefe der Großherzogin an den Geheimen Hofrath Dr. Ruland bezeichnet werden müssen; die Verewigte bespricht darin das Testament Walther von Goethe?s, durch das der Grundstein gelegt wurde zu dieser ganzen literarishen Schaßsammlung; auch die Willens- meinungen und Pläne der hohen Frau in Betreff der Au3gabe der Goethe’shen Werke und einer fich an dieselbe anschließenden Goethe-Biogrophie geben fich in diesen Briefen kund. Des weiteren sehen wir die Schenkungsakte von Schiller's Nachlaß durch die Freiherren von Glei(en-Nußwurm sowte die- Briefe mit den eigenhändigen An- orbnungen über die Tendenz wie über die ihung des Archivs, we!che weiland Ihre Königliche Hoheit an den Hofrath Suphan zu ritten geruht hat. Es folgen: die Urkunde bezüglih der Schenkung der Briefe Goethe’s an Frau von Stein, welche bekannt- lih anläßlich der Eröffnungsfeier der hohen Stifterin überreicht wurden, sowie die ebenfalls an jenem Festtage ihr dargebrahte Adresse der Schiller-Stiftung. Darax reihen si die Telegramme und Glük- wuns{schreiben zur Ärhiveinweihung, sowie Dankesschreiben für die Ueberweisung der silbernen Einweihungs-Medaille, darunter die Briefe Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm's IT., Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Luise von Baden, des Fürsten Bismarck, des Freiherrn von Gleiten - Rußwourm, von Hermann Grimm u. A. m. Ferner nehmen wir Einsicht în wver- schiedene auf das Ableben der hohen Frau fi beziehende Dokumente, in das Kondolenzschreiben Seiner Majestät des Kaisers an die Goethe- Gesellschaft, in den Brief urd das herrliche Gedicht Paul Heyse's, as bei jenem Anlaß entstard. Ein besonderes Interesse weckt sodann der herzergreifende Beriht Goethe?s über das Ableben der Herzogin Amolie (F 1807). Eine ganze Anzahl geistvoller Zuschriften an die Gehcimen Hofräthe Suphan und Ruland erörtert die verschiedenen Brennpunkte im geistigen Leben Weimars und die Katastrophen desselben, so z. B. den Tod Liszt’'s. Die intimeren Beziehungen, in welden zu dem Kunfstleben Weimars tas Fürstenhaus von altersher bis heute gestanden hat (Herzogin Anna Amalia, Große herzog Carl August uvd Herzogin Luise, Großfürstin Maria Paulowna, Kaisecin Augusta) und die Art der Einwirkung dieser bohen Mit- glieder des Ernestinishen Fürstenhauses auf Entstehung und Ent- wickelung der Glanzepohe, dur die Weimar im gesammten Kultur- leben unserer Nation eine fo ganz besonders hervorragende Stellung einnimmt, treten uns als {chönster Mittelpunkt per ganzen Aus- stellung in verschiedenen eigenhändigen und die einzelnen hohen Persönlichkeiten kennzeihnenden Dokumenten entgegen, Hervor- gehoben fei ferner aus der Fülle des Dargebotenen auch

ch der stimmungsvolle Brief Goette’s aus Dornburg über den Tod des Großherzogs Carl August und etn anderer an diesen séinen fürst- lien Freund, sowie ein Gratulationébrief der späteren Kaiserin Augusta zu Goethe’'s Geburtstag (1831).

L4T§, b bilt Lie

Aub die rothsammtne Mappe hat bier ihren Plaß gefunden, welGe Seine Königliche Hoheit der Großherzog Carl Alexander als Erbgroßherzog 1843 an Franz von Uszt schenkte und deren Titel das Goethe’she Gedicht „Weite Welt und breites Leben“ \{müdckt, und zwar in des Dichters eigener Handschrift.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs8- Maßregeln.

Konstantinopel, 28. März. (W. T. B.) Einer amtlichen Depesche aus Djeddah zufolge ift daselbs vorgestern eine, gestern keine Erkrankung an Pest vorgekommen. Da die Landung der Pilgex in Lith unmöglich ist, wurde angeordnet, daß dieselbe in Ras el Aswad erfolgen solle, das etwa vier Stunden von Djeddah entfernt ift, und daß die Pilger die Stadt Djeddah nicht berühren follen.

Verkehrs-Anstalten.

Flensburg, 28. März. Amtlich wird gemeldet: Die Schlei- bahn ift wieder fahrbar, der Personen- und Güterverkehr zwischen Schleswig— Friedrichsberg und Schleswig— Altstadt wieder eröffnet.

Husum, 28. März. (W. T. B.) Die Dawpffchiffahrten zwischen Hoyerihleuse und Sylt find von heute ab für den Pecsonen-, Gepäck- und Eilgutverkehr wieder planmäßig aufgenommen : Frachtstückgut-Beförderung findet noch nit ftatt.

Bern, 28. März. (W. T. B.) Von dem Alt-Regierungs-Rath Teuscher-Bern, dem Urheber des ersten Projekts einer Eitenbahn Thun—Loetshberg—Brig, als Zufahrtölinie zum Simplon, is ein neues Projekt einer Loetshbergbahn mit cinem 12900 m langen, auf 1260 m über dem Meeresspiegel kulminierenden Haupt- tunnel ausgearbeitet worden. Die Kosten für die Ausführung dieses Projekts würden 37 000 000 Francs betragen.

Bremen, 28. März. (W. T. B) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Fulda“ 26. März Vim. v. New-York n. Genua abgeg. „Darmstadt®* 27. März v. Oft - Asien in Notterdam angek. „Saale“ 27. März Mrgs. v. Alexandrien in Genua angek. „Stuttgart " 27. März Reise y. Port Said n. Australien fortges. „Preußen“, n. Ost-Asien best,, 27. März Dover passiert. „Sachsen“, von Ost-Asien kommend, 27. März in Neapel angek. „Ellen Rickmers"“ 27, März v. Galveston n. Bremen abgegangen.

29, März. (W. T. B.) Dampfer „Weimar *, v. New-York kommend, 28. März Vm. Prawle Point passiert. „Karlsruhe“, n, New-York best., 28. März Mttgs. Liza r d passiert.

_ Hamburg, 28. März. (W. T. B.) Hämburg-Amerika- Linie. Dampfer „Markomannia“", von Hamburg kommend, ist geftern in St. Thomas, D. „Andalusia* gestern in Shanghai

angekommen.

London, 28. März. (W. T. B.) Castle-Linie. Dampfer „Doune Castle* ift auf der Ausreise am Sonnabend von Southhampton abgegangen.

Union - Linie. ampfer „Gaul“ is auf der Ausreise am Sonnabend in Kapstadt angekommen, D. „Guel ph" auf der Heim- reise hêute von Madeira abgegangen.

Rotterdam, 28. März. (W. T. B.) Holland-Amerika» Linie. Dampfer „Edam® von New-York nach Amsterdam gestern

Vorm. abgegangen.