1898 / 76 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Mar 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Was nun zweitens die Herstellung von Sommerkarten von Oesterreich-Ungarn nah den Oftseebädern anbetrifft, so haben wir bis jeßt grundsäßlih derartige Sommerkarten mit dem Auslande nicht getauscht. Wenn wir Sommerkarten beispielsweise von Budapest nach Abhlbeck ausgeben wollten, was ih nebenbei noch nicht einmal für ein Be- dürfniß halte, so würden die Desterreihher und Ungarn mit viel mehr Recht verlangen, daß wir nun auch Sommerkarten auégeben nah all den vielbekannten und vielseitigen Bade- und Kurorten in Oesterreih- Ungarn. Das würde uns auf ziemli unhaltbare Zustände führen.

Der zweite Grund, warum ein abshlägiger Bescheid ertheilt worden ist, besteht darin, daß wir die Sommerkarten überhaupt nicht mehr vermehren wollen in dem Moment, wo wir an eine Vereinfachung des Personentarifsystems herantreten.

Abg. von Riepenhausen ift durch die Erklärung des Ministers niht befriedigt. Der Verband der pommerschen Ostseebäder habe in seiner Eingabe nihts Unbilliges verlangt; man könne doch wenigstens mit der österreihishen Cisenbahnverwaltung in Verhand-

lung treten. e Abg. Dr. Kelch (fr. kons.) bittet die Eisenbahnverwaltung, alles

zu thun, um den Grunewald dur eine neue Haltestelle mitten im Walde für die hauptstädtishe Bevölkerung zugängliher zu machen.

Abg. Nadb yl (Zentr.) meint, daß der Minister den Abgeordneten billige Rückfahrtkarten zum Besuch der Müngftener Brücke gewähren Fônne, ohne den Finanz-Minister in Anspru zu nehmen. Der leßte Unfall in Séhlesien habe wieder gezeigt, daß statt eines etatsmäßigen Lokomotivführers ein Hilfsbeamter fungiert habe.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Beamten, die den verunglückten Zug ge- führt haben, fowohl der Lokomotivführer, wie der Heizer, wie der Zug- führer, entsprehen vollständig den bundesräthlihen Bestimmungen in aller und jeder Beziehung, sodaß der Verwaltung kein Vorwurf ge- macht werden kann und darf, daß sie diese Beamten in dem Dienst verwendet hat, woie es geschehen ift.

Wie das Unglück überhaupt hat vorkommen können, wenn der Lokomotivführer und sein Heizer nur einigermaßen ihre Aufmerksam- keit der Strecke und dem, was vor ihnen war, zugewendet hätten, ist allerdings unbegreislich; denn die Strecke ift, wie der Herr Abg. Nadbyl ja selber weiß, eine ganz gerade, ohne Krümmung. Es haben die sämmtlichen Haltesignale gestanden, wie durch die Zeugen bewtesen worden is; au die drei rothen Laternen am Schluß des Borortzuges haben hell geleuhtet in die Nacht hinein, und es ist also ganz un- erklärlih, wie der Lokomotivführer und auch fein Heizer 'das nicht haben bemerken können, sondern mit einer Geschwindigkeit, wie sie für den Zug überhaupt nicht zuläsfig ist das bezeugt der leßte Streckenwärter —, von der leßten Station aus nah Breélau zugefahren find. Die Untersuchung schwebt noch, und daher kann bis jeßt keine andere Auskunft darüber gegeben werden. Jch wiederhole aber noh- mals, jeder Beamte, der auf dem Zuge im Dienste gewesen ift, ent- sprach vollständig den bundesräthlihen Bestimmungen und Anforde- rungen, die an elnen solGea Beamten gestellt werden können. Sgließlih bemerke ih, daß zur Zeit im Lokomotivpersonal 82 9/0 etatsmäßig angestellt sind.

Abg. von Einern (nl.): Die Budgetkommission is ja sehr brav und fleißig, aber Eisenbahnfragen kann sie beim besten Willen nicht gründlih erörtern. Im Herrenhause giebt es eine Eifenbahn- kommission. Sollte sich hier nicht die genügende Zahl weiser Männer

zu einer solchen finden ? Abg. Graf zu Limburg-Stirum (kons): Man könnte diesen

Etat der Budgetkommission überweisen und für die Denkschrift und die Petitionen u. \. w. eine besondere Kommission ernennen.

Abg. Schettler (kons.) behauptet, daß die Eisenbahnverwaltung in fsteigendem Maße darauf ausgehe, aus der Verpachtung der Bahnwirihschaften größere Erlöse herauszushlagen, ohne den Grundsay zu beherzigen: leben und leben lassen. Es würden ganz unfinnige Angebote gemaht, in der Hoffnung, daß die Eisenbahnverwaltung später an der Pacht nachlasse. Die meisten Pächter. hätten nichts zu verlieren; sle übernähmen kein Risiko; andere würden unzufrieden, wenn sie ein s{lechtes Geschäft machten. Das Publikum habe unter diesem Zustand infofern zu leiden, als ihm minderwerthige Waare, z. B. Margarine, geboten werde. Die Pachtverträge enthielten oft Bestimmungen die sehr bedentlich seien, as gehe es zum Beispiel die Verwaltung an, ob der Pächter Branntwein über die Straße verkaufe? Er solle für Uebervortheilungen des Personals haftbar sein und werde mit Ordnungéstrafe bedroht, was juristisch gar nit haltkar sei. In Bayern würden Verträge auf mebrere Jahre, z. B. auf 10 Jahre, geschlossen, um die Möglich- feit zu: haben, fähige und leistungsfähige Pächter zu finden. Auf die Befähigung werde kei uns gar keine, auf die Leistungsfähigkeit keine genügende Rücksicht genommen.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen :

Meine Herren! Ich bin dem Herrn Abg. Schettler sehr dankbar für seine Anregungen. Ich kann ihm aber versichern, daß der größte Theil seiner Anregungen bis jeßt maßgebender Grundsaß in der BVer- waltung ist. Maßgebender Grundsaß ist, keinen Bahnhofs-Restaurateur zu wählen, der nicht hinreihendes Vermögen, binreihende Befähigung nachweist und im übrigen auch dur seine Zeugnisse nachweist, daß er der Maun i, zu dem man Vertrauen haben kann. Ih würde es aber von meinem Standpunkt für unrichtig halten, mit den Restaurations - Pächtern langlaufende Verträge von vorn herein abzuschließen. Auch bei uns findet ein Avancement in den Babnhofsrestaurationen ftatt. Die Leute, die sich auf kleinen Bahnhoférestaurationen bewährt haben, werden bei Bewerbung für mittlere vorzugsweise berücksihtigt und, wenn sie au dort vollständig genügt haben, auf die besseren Restaurationen herübergenommen. Die Reftaurationen auf den Bahnhöfen sind eine crux für die Verwaltung nach mancher Nichtung hin, und eine {ärfere Aufsicht, wie sie in den von dem Herrn Vorredner bezeichneten Vertragsbedingungen angegeben, ift nothwendig nicht nur für die Verwaltung, sondern für das Publikum. Wenn wir manchen Leuten und ihren Bediensteten nicht \harf auf die Finger schen, würde das Publikum sehr rasch zu ganz berechtigten Klagen kommen. (Sehr richtig!) Dabei muß ich das alte Märchen von dem Abgeordneten, der Butterbrot gesammelt habe, obwohl es {on wiederholentlih in der Zeitung widerlegt worden ift, hier nochmals als apokryph bezeihnen. Ich kann mir das auch kaum denken, daß ein Abgeordneter in Deutshland herumreift, um Magarinebrötchen zu kaufen.

Meine Herren, es ift auch absolut nicht richtig, wenn man an- nehmen will, ein Restaurateur, der seine Restauration billig gepactet hat, wäre darum für das Publikum besser als jemand, der eine theurere Pacht zahlt ; darauf kommt es nit an. Gs kommt aber darauf an, ob der Restaurateur ein Mann ist, der sein Fah versteht, und au bei einer verhältnißmäßig hohen Pacht ver- Keht, das Publikum zu befriedigen und gleichzeitig eine Rente aus seinem Geschäft zu ziehen. Es ist ganz rihtig, daß seitens einzelner Direktionen alten Restaurationspächtern die Verträge gekündigt worden

sind, die 15, 20 Jahre gelaufen haben; aber die Direktionen haben fi nicht nur aus finanziellen Rücksichten, fondern auch aus einem gewissen Gerechtigkeitsgefühl veranlaßt gesehen, diese Restaurationen zu kündigen, niht um die früheren Pächter, die ih bewährt hatten, aus der Restauration zu entfernen, sondern um auf diesem einzig zu- lässigen Wege sich ein Urtheil darüber zu verschaffen, was diese Restau- ration ungefähr werth ist und was der Mann ungefähr bezahlen kann. Das Höchstgebot ist mir schon lange nit mehr allein maßgebend, sondern wir suchen uns unter den Bietern denjenigen aus, der uns den vorhin bezeihneten Eigenshaften nah die meiste Gewähr dafür bietet. Meine Herren, wir werden vielfach gerade von den Konkurrenten der Bahnhofsrestaurateure gedrängt, eine Neuverpachtung vorzunehmen. Es giebt fein Gewerbe, das so überseßt ift wie das der Restaurateure. Leider drängen sch in dasselbe außer tüchtigen Fach- leuten auch verunglückte Existenzen aller Art, weldhe glauben immer noch in der Lage zu fein, Bahnhofsrestaurateur zu werden. Wir sind in der Beziehung genöthigt, sehr scharf zuzusehen und au sharfe Bedingungen in die Pachtverträge hinein- zuschreiben. Im allgemeinen, glaube ih, erfreuen sih die Bahnhofs- restaurateure des preußishen Staatseisenbahnneßes eines sehr guten Rufes, und wenn der Fiskus auch eine gewisse Reute daraus zieht, so kann man do nit behaupten, daß diese Rente mit dem Werth, den die Restaurationen für die Pächter haben, nicht im rihtigen Ver- hältniß ftehe. Das schen wir bei jeder neuen Verpachtung einer Restauration, die \sich aus irgend einem Grunde ergiebt. Die Gebote, die an die Verwaltung herantreten, sind zum theil allerdings vollständig sinnlos, exorbitant. Ih erinnere nur an das bekannte Beispiel von der Restauration Hundekehle, wo, wenn ich nicht irre, das Zehnfahe bei der Neuverpachtung geboten wurde. Ebenso geht es bei den Bahnhofsrestaurationen, und es ist allerdings im Interesse des Publikums durchaus geboten, daß die Verwaltung in der Beziehung scharf zusieht, ehe sie einen Pächter nimmt, aber auch dann, wenn sie ihn hat.

Das Ordinarium des Etats der Eisenbahnverwaltung wird bewilligt.

Bei den einmaligen und außerordentlihen Ausgaben wünscht

Abg. Nadbyl, daß bei dem Umbau des Oberschlesischen Bahns- bofs in Breslau mehrere Unterführungen im Südosten geschaffen werden. Leider habe bisher die Direktion den Wünschen der Vereine fein Entgegenkommen bewiesen. Die Folge sei cine Entwerthung des Grundbesitzes. Die Stadt Breslau habe das natürliche Bestreben, sich nah allen Seiten auszudehnen und Straßen zu bauen, Im Südosten seien au neue öffentlihe Bauten aufgeführt worden, man dürfe also den Verkehr dorthin niht erschweren. Hoffentlich lasse der Minister Remedur eintreten. Mit dem Umbau des Bahnhofs in Pes solle in einem etwas shnelleren Tempo vorgegangen werden.

Abg. Mooren (Zentr.) rügt es, daß die Wände der Bahnhofs- wirth\ck&aften mit Reklamen übersäet seien, und geht sodann auf die fcherheitsgefährlihen Zustände des Bahnhofs in Aachen ein. Ein unpraktisherer Bahnhof als der dortige Güterbahnhof sei in keiner größeren Stadt gebaut worden, Es habe si in Aachen ein Comitó gebildet, das über das offizielle Projekt hinaus die vorhandenen Uebel- stände beseitigen wolle. Die Verwaltung möge diese brennende Frage gründlich prüfen.

Abg. Wintermeyer (fr. Volksp.) wünscht, daß der Umbau des

Bahnhofs in Wiesbaden schneller erfolge, als es bisher ohne Rücksicht

auf die vorhandenen Mittel geschehen fei.

Ein Regierungskommissar erwidert, daß die bewilligte Summe zur Bufstellung des Projekts verwandt worden sei. Es hätten eingehende und zeitraubende Verhandlungen mit der Stadt statt- finden müssen.

Abg. von Wer deck (kons.) äußert verschiedene Wünsche betreffs

der Anlage von neuen Wegen und Unterführungen wegen des Umbaues |

des Babnhofs in Kottbus. Bei dem Etat der Ober-Nechnungskammer erklärt Geheimer Ober-Regierungs-Rath Röôßel auf eine Anregung des Abg. Hansen (fr. kons.), daß die Ober-Rechnungskammer die Pflicht hake, jede Ausgabe der Bezirkêregierungen zu prüfen und die nöthigen Grunktlagen auch dafür einzufordern, ob die Gemeinden den Fiskus zur Gemeindesteuer richtig veranlagt haben. __ Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel:

Meine Herren! Nah der Diskussion und den Antworten des |

Herrn Vertreters der Ober-Rehnungskammer muß ih allerdings sagen, daß man die Frage für zweifelhaft erachten kann, wie weit die Ge- meinden verpflichtet sizd, die Materialien und Beläge auf Anfordern der Regierung darum kann es si nur bandeln zu geben oder nit zu geben. Daß die Okber-Rechnungsfammer, wie der Ver- treter derselben ausgeführt hat, vollkommen berechtigt ift, zu prüfen, ob die Anforderungen, die auf Zahlung von Steuern an den Fiskus gestellt werden, berechtigt sind, ob die Höhe rihtig getroffen ist, darüber fann gar kein Zweifel sein, und daß die Ober-Nech- nungókammer berechtigt ist, in der Bezichung von der Regierung das erforderlihe Material zu fordern, das ift auch zweifellos, Es kann ih also nur um die Frage handeln, wie weit die Gemeinden ver- pflichtet find, besondere Nachweise auf Anfordern der Regierung zu geben, welze sich dabei auf die Anordnungen der Ober-Rechnungs- kammer stüßt. Ich bin ganz gern bereit, mi mit der Ober-Rech- nungéskammer über die Sache selbst in Verbindung zu seten; darüber aber is mir kein Zroeifel, daß die Ober-Rechnungskammer ihrerseits vollständig in ihrer Kompetenz geblieben ist, wenn sie solhe Nach“ weisungen, wo es sich um Zahlungen des Staats handelt, fordert.

Bei dem Etat der Staats-Archive spricht

Abg. Dr. Freiherr von Heereman (Zentr.) seine Befriedigung darüber aus, daß diese der Benußung zugänglicher geworden seten, als es früher der Fall gewesen, wo der Ober-Präsident seine Ge- nehmigung habe ertheilen müssen. Man müsse aber den Hiftorikern noch weiter entgegenkommen hinsihtlich der Urkunden und Akten aus den leßten beiden Jahrhunderten, zu deren Einsicht immer noch die Erlaubniß der Präsidenten nothwendig sei.

Direktor der Staats-Archive Dr. Koser: Diese Ausnahme ift allerdings gemacht worden. Wir sind aber den Gelehrten im übrigen weiter entaegengekommen, als' die übrigen Kulturstaaten. Nur in ver- einzelten Fällen if ein Gesuch um Benugzung der Archive abgelehnt worden. Die Zahl der etatsmäßigen Archiyarstellen ist ‘um vier ver- mehrt worden. Die Gehälter der Archivbeamten find denjenigen der Bibliotheksbeamten gleichgestellt worden. Für das historische Institut in Nom if eine größere Aufwendung gemaht worden. Die Ver- öffentlihung provinzialges@ichtlicher und fulturgeshihtliher Studien liegt der Verwaltung besonders am Herzen. Die Zahl der Archive ist von 6 auf 12 vermehrt worden.

Beim Etat des Finanz-Ministeriums kommt

Nbg. bon Glebodcki (Pole) auf die Rede des Finanz-Minifters über den Dispositionsfonds von 400 000 #4 zur Unterftüßung des

Deutschthums ‘zurück. Dieser Fonds Gune eine korrumpierende Wirkung ausüben, Die Regierung folle lieber der Gntwickelung der

polnischen Landestheile freien Lauf lassen; sie begehe eine Pflicht- verlezung, wenn sie die Deutschen einseitig begünftige. Dieser Fonds sei in der That eine Kriegserklärung gegen die Polen und keine Friedensgabe. In diesem Kampfe werde die Regierung keine Lorbeeren pflücken; der Sieg werde dahin fallen, wo die Gerechtigkeit vorhanden sei. Er beantrage eine besondere Abstimmung über diesen Titel,

Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel:

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat zwar gesagt, er wolle Feine Polendebatte provozieren. Ich glaube, er hat das doch gethan; aber ih werde ihm nit den Gefallen thun, ihm in dieser Beziehung zu folgen (Bravo! rechts), sondern lediglih auf die früheren Grklärungen der Staatsregierung über ihre Stellung zur Frage der Behandlung dieser gemischt sprahlichßen Provinzen mih beziehen. Nur eins möchte ih dabei erwähnen, meine Herren: der Herr Vorredner hat die Aeußerung eines Vertreters der polnischen Fraktion im Reichstage, daß wir, die preußishe Staatsregierung, den Polen den Krieg er- flären wollten, niht bestritten. Nun frage ih: was folgt nun be- züglih der Bethätigung des allgemeinen Interesses für das Deutsche Nei seitens derselben Polenfraktion im Reichstage in Beziehung auf die Flottenfrage ? Wenn Sie wüirklich dasselbe nteresse für das Wohlergehen, die Sicherheit, Selbständigkeit und Ehre des Deutschen Reichs hätten als die Deutschen, so hätten Sie doch aus dem Umstand, daß die preußische Staatsregierung augen- blicklich einige Maßregeln ergreift, die Ihnen niht ge- fallen, ebensowenig herleiten können, gegen das Flottengeseß zu stimmen, als jede beliebige andere Fraktion im Reichstage, die mit manchen Maßnahmen der Königlichen Staatsregierung auch nit einverstanden is. (Sehr richtig! rechts.) Diese Haltung beweist ja gerade, daß Sie sagen wollen: uns Polen kommt es. nur darauf an, wie wir behandelt werden; ein allgemeines Interesse für das gesammte Reich haben wir zu bethätigen nicht nöthig. (Sehr gut! rechts.) Meine Herren, ih . werde dem Herrn Vorredner, der sagt, wenn wir das Deutschthum in diesen Provinzen stüßen, so thun wir den Polen Unreht und sind indirekt doch aggressiv, einfa ant- worten mit dem lateinischen Saß: qui suo jure utitur, neminem laedit. Meine Herren, es ist das Recht und die Pflicht des preußischen Staats, das gefährdete Deutshthum in diesen Provinzen zu fiüyen, und wenn die Polen darin ein Unrecht finden, so werde ih Ihnen noch einmal ausdrücklich sagen: wir denken garniht daran, aggressiv und feindselig gegen Sie vorzugehen; Sie werden alle Rechte der preußishen Staatsbürger, alle Wohlthaten, die der preußishe Staat diesen Provinzen gewährt, mitgenießen und so muß ih Jhnen das selbst überlassen, wie Sie das auffassen, auf uns kann das keinen Gin- druck machen. (Lebhaftes Bravo.)

Der angefochtene Titel wird gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen angenommen.

Bei dem Etat der Bauverwaltung bringt

Abg. von Hagen (Zentr.) den Dortmund-Ems- Kanal zur Sprahe und wünscht, daß die gefährlichen Krümmungen der Gms beseitigt werden, damit die Schiffahrt erleihtert werde.

Abg. Dr. Kruse (nl.) shließt sich diesem Wunsche an.

Geheimer Ober-Regierungs-Rath Schweckendieck weift darauf hin, daß {hon Verbesserungen vorgenommen worden sind; weitere Maßregeln würden reiflih erwogen.

Abg. Graf von Strahwiß (Zentr.) beshwert sich darüber, daß die Vortheile der Schiffbarmachung der oberen Oder durch die Erhebung hoher Kanalgebühren wieder aufgehoben seien. Eine anderweitige Regelung dieser Kanalabgaben rechtfertige ih schon des- halb, weil die \{lesische Kohle sonst die Konkurrenz mit der englischen Kohle nicht bestehen könne. Die Abgaben auf der oberen Oder seien ganz unverhältnißmäßig höher als auf dem Dortmund-Emés-Kanal. Der Dortmund-Ems-Kanal habe viermal so viel gekostet, als die Sciffbarmachung der oberen Oder, auh werde er von viel größeren Schiffen befahren, und doch seien die Abgaben auf ihm viel niedriger. Der Abg. Gothein habe diese Mißstände schon in der zweiten Lesung bereits vorgebracht, ohne von der Regierung widerlegt worden zu sein. Die Koblenreviere Schlesiens hätten viel weniger Kohlen befördert als das Ruhrrevier, ihr einheimisher Absay sei ganz erheblih zurückgegangen, während der englishe Import erheblih zugenommen habe. Sthlesien müsse aber bei seiner ungünstigen geographischen Lage wenigstens die Möglichkeit haben, mit England zu konkurrieken. Die günstigeren Eisenbahntarife allein reichten dazu nicht aus. Niedrigere Kanal- abgaben lägen auch im Interesse der MNhederei und des Handels. Bisher sei Schlesien von der Staatsregierung immer etwas flicfs mütterlih behandelt worden.

Abg. Gothein (fr. Vgg.) ließt sich diesen Ausführungen an. Eine Kompensation fei die Kanalisicerung der oberen Oder für den Dortmund-Ems-Kanal nit gewesen. Die Kompensfation für den Meittelland-Kanal werde dur die hohen Abgaben auf der oberen Oder wieder illusorisch gemacht, und es sei nicht zu verwundern, wenn #ch der Schlesier eine bittere Stimmung bemächtige. Sie A deshalb au niht für Tarifermäßigungen für den Westen timmen.

Geheimer Regierungs-Rath Peters: K. npenfationen so strikfter Art sind doch seiner Zeit kaum versprochen worden hinsihtlich der Verkehrsabgaben ; diese Frage ist vielmehr ofen gelassen bei der Ver- handlung über den Dortmund-Ems-Kanal. Für die obere Oder wurde eine Gebühr in Auésiht genommen in einer Höhe, daß das Anlagekapital verzinst und amortisiert werden sollte. Die Regterung hat also eine gebundene Marschroute, Der Frachtantheil ist bei der oberen Oder viel größer als bein Dortmund-Ems- Kanal, mit dem die Eisenbahnen mehr konkurrieren. Auch bei den jeßigen Kanal- gebühren besteht immer noch ein großer Anreiz zur Benutzung der oberen Oder. Dieser Frachtvortheil wird es Schlesien auh ermög- lihen, noch weiter und mehr mit der englischen Kohle zu konkurrieren.

Abg. Gothein: Auch beim Dortmund-Ems-Kanal ift eine Ver- zinsung und Amortisation des Anlagekapitals in Ausficht genommen worden. Kehrt man sich jeßt daran? Wir würden uns auch garnicht beshweren, wenn uns die Bahnen mit ihren niedrigen Tarifen nicht

die besten Transporte wegnähmen.

«Schluß in der Zweiten Beilage.)

Zweite Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Slaals-Anzeiger.

„M 76.

Berlin, Dienstag, den 29, März

(Séhluß aus der Ersten Beilage.)

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Abg. Gothein scheinen mir doch. einigermaßen unvorsiéhtig zu sein, wenn er behauptet, daß durch eine kleine Tarifvershiebung der Eisenbahnen eine solche Wasserstraße wie die Oder sofort lahm gelegt werden könnte. (Zuruf rechts.) Das ist meines Erachtens insofern unvorsichtig, als damit ja die Existenzberehtigung dieser Wasserstraße überhaupt von dem Herrn Abg. Gothein bestritten wird. (Sehr richtig! rets.) Aber, meine Herren, glücklicherweise liegt die Sache niht fo. Die Wasserstraßen haben ihre Berechtigung neben den Eisenbahnen, und auch die kanalisierte obere Oder wird der Eisenbahn {hon zeigen, welch eine Menge von Transporten fie ihr abnimmt, davon bin ich

fest überzeugt. Schon jeßt i} Kosel ein großer Umschlagsplaß ge-

worden und wird es auch bleiben troß der beabsichtigten Einführung des Abgabentarifs ; der wird daran sehr wenig ändern.

Wenn der Herr Abg. Gothein sich auf die Zahlen der Denk- {rift bezieht, so muß ich ihm erwidern, daß ih die Zahlen der Denkschrift bestreite. Nah den Ermittelungen, die ih angestellt habe, komme ih zu einem ganz anderen Resultat, das einen ganz erheb- lien Gewinn für die Schiffahrt gegenüber den Eisenbahntarifen läßt. Das is mir auch von verschiedenen Seiten durchaus bestätigt worden, und zwar auch von Seiten, die an dieser Oderschiffahrt in sehr starkem Maße betheiligt sind. Ich habe deshalb die volle Aus- siht, daß die kanalisierte obere Oder in Zukunft ein sehr lebhafter Verkehrsweg werden wird, troy der geschmähten Abgabentarife, die demnächst eingeführt werden sollen.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum: Wasserstraßen lohnen nicht, wenn man fie nicht à fonds perdu baut; das beweisen die Aus9- führungen Gothein's, denn eine Verzinsung und Amortisation wird faum berautkommen.

Abg. Graf von Strahhwiß: Man mißt den Osten und den Westen mit zweierlei Maß. Da wir nun einmal die Kanalisierung der oberen Oder haben, so müssen wir auch die Konsequenzen ziehen und dafür sorgen, daß uns der Verkehr nah Stettin erhalten bleibt.

Abg. Dr. Enneccerus (nl.): Der Mittelland-Kanal wird auf die Dauer jedenfalls rentabel sein; auf ihn bezieht sich also die Bemers- kung des Grafen Limburg niht. Wird der Mittelland-Kanal gebaut, so muß auch auf eine weitere Schiffbarmachung der unteren Weser Bedacht genommen werden. Es fehlt dort au an weiteren Schuß- häfea, und die Gemeinden und Kreise foliten dabei nicht allzusehr in Anspruch genommen werden.

__ Geheimer Ober-Regierungs-Rath Schweckendieck erwidert, daß die Kosten der Umschlagsvorrichtungen von den Gemeinden getragen werden müßten.

Abg. Graf zu Limburg-Stirum: Der Abg. Gothein hat gesagt, daß die Eisenbahnen so billig fahren, daß der Wasserweg nicht konkurrieren könne. Nun verzinsen sih aber die Eisenbahnen sehr gut. Daraus folgt also, daß die Wasserstraßen niht konkurrieren können, da sie nicht das Anlagekapital verzinsen und amortisieren. Sie können uns nicht vèrargen, wenn wir das Sprüchwort beherzigen : Gebranntes Kind scheut das Feuer. |

Abg. Jürgensen (nl.) wünscht einen Umbau der Husumer Schleuse. _

Ein Regierungskommissar erwidert, daß der Umbau der Schleuse und eine Vertiefung des Hafens in Erroägung gezogen werde.

Abg. Sm idt - Warburg (Zentr.) bittet, die Gemeinde in Höxter zu den Kosten des dortigen Schußhafens nicht allzu sehr heran- zuziehen.

Abg. Gothein: Ih habe nicht bestritten, daß die Wasser- straßen billiger traneportieren als die Eisenbabnen ; aber bei folchen Gütern, bei denen ein Umschlag nothwendig ist, hat es die Eisenbahn in der Hand, durch hohe Umschlagstarife und gleichzeitige außer- ordentlih billige Eisenbahntarife diese Güter von der Wasserstraße fern zu halten.

Vize-Prästdent des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel:

Meine Herren! Bevor hier die Frage der Kanäle so lebhaft erörtert wurde wie jeßt, war alle Welt darüber einig, daß die Kanäle niht à fonds perdu gebaut werden, fondern neben den Betriebskosten eine mäßige Verzinsung des Anlagekapitals bringen follten. Das hohe Haus hat uns mehrfach aufgefordert, danah die Tarife ein- zurihten ; gerade die Freunde der Kanäle und Wasserstraßen ih nenne nur den großen Verein, der in dieser Beziehung so lebhaft thätig ift erklärten ausdrücklich: gewiß, wir können in Preußen unser Wasfserstraßenneß niht genügend ausbilden, wenn niht auch eine mäßige Verzinsung erzielt wird, Darüber ist Einver|tändniß zwischen Regierung, Landtag und Interessenten gewesen. Aber bei jeder neuen Herstellung oder Berbesserung der Wasserstraße mahen wir die Er- fahrung: solange sie noch nit da ist, sind die Interessenten imwer willig, angemessene Gebühren zu zahlen. (Sehr richtig! rechts.) Sowie di: Wasserstraße fertig ist, heißt es: das geht nit mehr, die Tarife sind zu hoch. (Sehr richtig! rechts.) Aber, meine Herren, hier handelt es \sich erstens nicht um einen Kanal, sondern um einen fkanalisierten Fluß, und es ist das Anlagekapital daher viel geringer; zweitens handelt es sich um die Benußung eines fanalisicrten Flusses, der nur ein Theil eines großen Ganzen, nämli der Oder, is, wo s{chon erhebliche Schiffahrt vorhanden war, die lediglih etwas weiter zu fahren brauht, um diese neue Wasserstraße zu benugen; es handelt sih drittens um eine Berehnung, nah welcher die Gebühren aufgestellt sind, die garnicht zu einer wirklichen, auch mäßigen Verzinsung führen soll, sondern höchstens, wenn die Be- rechnung zutrifft, was wir noch garnicht wissen, 1°/ der ausgegebenen Kosten bringen wird.

Wenn man nun, ehe man die Sache aus der Erfahrung kennen gelernt hat, über die Gebühren sih beschwert und sie für völlig unmöglih erklärt, so is das allerdings keine gute Be- fürwortung des ganzen Unternehmens (sehr rihtig!)). Ich bin überzeugt, nach allem, was ih aus den Akten und den Erklärungen des Herrn Ministers der öffentlihen Arbeiten und im Staats-Ministerium über diese Frage gehört habe, daß diese Be- fürWtungen durchaus nicht eintreten werden.

Wenn der Abg. Gothein aber uun darüber sich beklagt, daß die Eisenbahn dur ihre billigen Tarife die Entwicklung dieser Schiffahrt nicht recht aufkommen lasse, so ist mir das vollständig unverständlich;

(Zuruf links) ihm muß es doch genügen, wenn die Industrie, der Handel, das Publikum, die Konsumenten möglichst billig thre Produkte bekommen. Wir machen Kanäle nit für die Schiffer, sondern für die Gesammtentwicklung des Landes.

Endlich, meine Herren, wie kann man überhaupt folWe meha- nischen Vergleiche anstellen mit der Oder und den Verhältnissen und der Lage des Dortmund-Ems-Kanals ? Da galt es überhaupt erst ,. eine Schiffahrt herzustellen, die den Kanal benutzt, während an der Oder die Schiffahrt längst im Gange war.

Hätten wir dort von vornherein die Tarife so hoh geseßt, daß man

davon abgeshreckt hätte, die Kapitalien überhaupt in die Herstellung von Schiffen und in die Entwickelung der Schiffahrt zu stecken, dann konnten wir riskieren, daß der Kanal überhaupt sehr wenig be- fahren würde. Ebenso hat der Herr Minister der öffentlichen Arbeiten {hon darauf hingewiesen: die Tarife haben beim Dortmund- Ems-Kanal einen ganz anderen Charakter, denn wenn der Kanal überhaupt Bedeutung finden foll, muß er mit dem Rhein konkurrieren Fönnen, aufdem wirzu meinem Bedauern überhaupt keine Gebühren erheben können. Also das sind Dinge, die man garniht mit einander ver- gleichen kann, fie haben jedes ihren besonderen Charakter, und die Erfahrung wird uns erst darüber belehren. Würden wir sehen, daß infolge der zu hohen Tarife das ganze kostbare Werk der Oberen Oder-Kanalisierung lahm gelegt würde, dann werden wir ja immér noch auf diese Frage zurückommen können. Aber der Idee, die sich anscheinend in einem großen Theile der \{chlesischen Geschäftswelt fest- geseßt hat und die hier durch den Herrn Grafen Strahwiyz und Herrn Gothein besonders genährt wird, als wenn die Staatsregierung irgendwie geneigt wäre, den einen Landestheil gegen den anderen zu begünstigen, dieser Idee möchte ih mit aller Bestimmtheit entgegen- treten, eine solhe Absicht hat nie bestanden und wird nte bestehen. (Bravo! rechts.)

Abg. Gothein bestreitet, gesagt zu haben, er bedauere es, daß die Eisenbahnen zu billig fahren; er habe nur die Umschlagstarife

" gerügt.

Damit ist die Berathung des Etats der Bauverwaltung erledigt.

Gegen 5 Uhr wird die weitere Etatsberathung bis Diens- tag 12 Uhr vertagt.

Handel und Gewerbe.

Tägliche Wagengestellung für Koblen und Koks an der Nuhr und in Oberschlesien.

An der Ruhr find am 28. d. M. gestellt 13 322, nit recht- zeitig gestellt keine Wagen. j

Fn Oberschlesien sind am 28. d. M. gestellt 4771, niht re{t- zeitig gestellt keine Wagen.

Zwangs-Versteigerungen.

Beim Königlichen Amtsgerichßt 1 Berlin standen am 928. März die nahbezeihneten Grundstücke zur Versteigerung: O der- bergerstraße 27, dem Restaurateur Wilhelm Behrend zu Be:lin gehörig; Fläche 7,69 a; Nußungewerth 12200 4; Er- steherin wurde Frau Anna Haack, geb. Beyrich, Genthiner- straße 21, für das Meistgebot von 146700 # Kronen- straße 6, dem Bautechniker Heinrih Nebendahl gehörig; Nutungswerth 21000 A4 Das Verfahren wurde aufgehoben. Oudenarderstraße, dem Rentier Max Lahl gehörig; Fläche 5,61 a; Meistbietender blieb der Ziegeleibesißger Gottfried Ulbricht zu Dreëden mit dem Gebot von 15 000 A Vertagt wurde das Verfahren der Zwangsversteigerung, betreffend die Grund- stüde Kottbuser Ufer 38/38 a., dem Kaufmann Hermann Hanns und Genossen gehörig.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlahtviehmarkt vom 26. März. Zum Verkauf standen: 4198 Ninder, 1428 Kälber, 9211 Schafe, 9370 Schweine. Markt- vreise nach den Ermittelungen der Preisfestseßungs-Kommission : Bezablt wurden für 100 Pfund oder 50 kg Schlachtgewicht in Mark (bezw. für 1 Pfund in Pfg.): Für Rinder: Ochsen: 1) voUlfleischig, ausgemästet, höchsten Schlahtwerths, höchstens 7 Jahre alt, 57 bis 60; 2) iunge fleishige, niht ausgemästete und ältere ausgemästete 52 bis 56; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 47 bis 50; 4) gering genährte jedes Alters 43 bis 46. Bullen: 1) voll- Reishige, höchsten Schlahtwerths 54 bis 57; 2) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 43 bis 43; 3) gering genährte 43 bis 46. Färsen und Kühe: 1) a. vollfleishige, ausgemäflete Färsen bhöchsten Shlachtwerths bis —; Þb. volfleischige, aus- ¿emästete Kühe höchsten Schlachtwerths, höchstens 7. Jahre alt, 50 bis 51; 2) ältere ausgemästete Kühe und weniger gut ent- widelte jüngere 48 bis 49; 3) mäßig genährte Färsen und Kühe 44 bis 46; 4) gering genährte Färsen und Kühe 41 bis 43, Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchmafst) und beste Saugkälber 63 bis 68; 2) mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 55 bis 60; 3) geringe Saugkälber 45 bis 53; 4) ältere gering genährte Kälber (Frefser) 40 bis 44. Schafe: 1) Mastlämmer und jüngere Masthammel 53 bis 55; 2) ältere Masthammel 47 bis 51; 3) mäßtg genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 42 bis 45; 4) Holsteiner Niederungs8- SL bis —, auc pro 100 Pfund Lebendgewiht bis Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50 kg) mit 20 9/9 Tara-Abzug: 1) vollfleishige, kerüige Schweine feinèter Nafsen und deren Kreuzungen, höchstens 14 Jahr alt: a. 55 bis 56; b. (Käser) 56 bis 57; 2) fleishige Schweine 93 bis 54; gering entwickelte 50 bis 52; Sauen 50 bis 53 M

_— Essener Börse vom 28. März. (Amtlicher Kursbericht .) Koblen, Koks und Briquets. (Preisnotierungen im Ober- Bergamtsbezirk Dortmund pro Tonne loko Werk) 1. Gas- und Flammkohle: a. Gasförde1kohle 10,50—12,00 A þ. Gaéflamm- förderkohle 8,50—10,00 M, ec. Flammförderkohle 8,25—9,00 M, d. Stüdtohle 12,00—13,00 M, e. Halbgesiebte 11,00—12,00 A, f. Nußkohle gew. Korn 1 und I1 11,50—13,00 M, do. do, ITI 9,75— 10,75 M, do. do. 1V 8,50—9,75 M, g. Nußgruskohle 0—30 mm 6,29— 7,25 M, do. 0—60 mm 6,75—7,75 A6, h. Grusfoble 5,00—5,75 M ; 11. Fettkoble: a. Förderkoble 8,50—9,25 M, b. Bestmelierte Kohle 9,30—10,25 M4, c. Stüdckoble 12,00—13,00 4, d. Nußkohle, gew. Korn 1 und 11 11,00—13,00 4, do. do. 111 9,80—10,50 ; do. do. 1V 8,80— 9,50 6, 6. Kokékohle 8,00—9,00 M ; III. Magere Kohle: a. Förde:kohle 8 00— 8,75 M, b. do. aufgebcsserte, je nah dem Stückgehalt 9,00—11,00 M, e. Stückohle 11,50—13,00 A, d. Nußköhle Korn 1 16,00—18,00 4, do. do. II 18,00—20,00 M, e. Fördergrus 6,75— 7,25 #4, f. Gruéfoble unter 10 mm 4,50— 5,50 6; IV. Koks: a. Hochofenkoks 14,00, b. Gießereikoks 16,00—

p [P 9 Y 3

1598,

E E EN

16,50 4, c. Brehkoks T und II 16,50—17,00 A; V. Briquets: Briquets je nah Qualität 10,00—12,00

Die Kohlenbörse war fest; die Abnahme durch die Industrie flotter. Infolge besseren Wasserstandes waren die Abladungen nach den Rheinhäfen stärker. Nächste Börse am 25. April cr.

Stettin, 28. März. (W. T. B.) Spiritus loko 45,10 Gd.

Breslau, 28. März. (W. L. B.) S@luß - Kurse, S@hlef, 4 %/0 L.-Pfdbr. Litk. A. 100,20, Breslauer Diskontobank 122,29, Breslauer Wechslerbank 111,75, Swhlesischer Bankverein 143,25, Vre8lauer Spritfabrik 154,00, Donnersmarck 156,75, / Kattowiger 183,25, Oberschles. Eis. 102,00, Caro Hegenscheidt Akt, 124,00, Oberschles. Koks 167,50, Oberschl. P.-Z. 161,00, Dyp. Zement 166,00, Giesel Zem. 156,25, L.-Ind. Kramsta 152,90, Schles. Zement 219.00, Sthles. Zinkh.-A. 233,00, Laurahütte 181,50, Bresl. Oelfabr. 96,60, Koks-Obligat. 102,40, Niederschles. elektr. und Kleinbahn- gefelschaft 133,75.

__ Produktenmarkt. Spiritus pr. 100 1 1000/0 ertl. 50 „G Berbrauchsabgaben pr. März 64,10 Gd., do. 70 „6 Verbrauchs abgaben pr. März 44,40 Gd.

Magdeburg, 28. März. (W. T. B.) Zuckerberiht. Körn- ¡uder exkl. 88 2/0 Rendement 9,90—10,12#. Nachprodukte exkl, ib 9% MRendement 7,10—7,60. Ruhig. Brotraffinade 1 23,29, Brotraffinade IT 23,00. Gem. Raffinade mit Faß 22,87}—23,25, Sem. Melis 1 mit Faß 22,50. Ruhig. Robzucker T. Pro- »ult Tranfito f. a. B. Hamburg pr. März 9,05 Gd., 9,075 Br., hr, April 9,05 bez, 9,077 Br., pr. Mai 9,15 bez.,, 9,17F Br., pr. ey 9,224 Gd., 9,25 Br., pr. Oktober-Dez. 9,274 Gd., 9,30 Br.

uhig.

Frankfurt a. M., 28. März. (W. T. B.) Schluß - Kurse, Zond. Webs. 20,482, Pariser do. 81,00, Wienec do. 169,90, 3/0 NKetch8-A. 96,80, Unif. Egypter 108,20, Italiener 92,70, 3 9/6 port. änleihe 20,10, 5 9% amort. Rum. 100,70, 4 % rusfishe Kons, 103,70, 40% Ruff. 1894 68,60, 4 % Spanier 50,10, Darm- städter 159,50, Deutsche Genossenschafts-Bank 118,40, Diskonto» Kommandit 203,10, Dresdner Bank 163,60, Mitteld. Kredit. 118,60, Nationalb, f. D. 146,20, Oesterr. Kreditakt. 3068, Deft.-Ung, Bank 786,00, Reichsbank 160,10, Allgem. Elektrizität 279,00, S@hu@ert 270,10, Bochum. Gußst. 202,70, Dorîim. Union —,—, Hatphéner Bergw. 176,40, Hibernia 186,00, Laurahütte 181,50, Westekegeln 184,50, Höchster Farbwerke 437,10, Privatdiskont 25.

L Gffekten-Sozietät. (Schluß.) Oesterr. Kredit-Aktien 3073, Franz. —, Lomb, 685, Ung. Goldr. —,—, Gotthardb. 148,00, Deutsche Bank 203,90, Disk.-Komm. 204,10, Dresdner Bank 159,30 ex., Berl, Handelsge]. 163,20, Bochumer Gußst. —,—, Gelsenktirhen —,—, Harpéner —,—, Hideriüa —,—, Laurähütte —,=, Portugiesen —,—, Schwetüerishe Zentralb. 137,00, do. Nordostbahn 100,60, 50. Union 75,60, Ital. Méridionaux —,—, Schweiz. Simplonb, 82,40, 6% Mexikaner —,—, Italiener 92,90, Schuckert —,—, belios 191,10 Allg. Elektr. —,—, Nationalbank —,—, Türken 35,90,

ln, 28. März. (W. T. B.) Rüböl loko 54,50, pr. Dktober 50,60. __ Dresden, 28 März. (W. T. B.) 3% Sächs. Rente 95,30, 34/0 do. Staatsanl. 100,80, Dresd. Stadtanl. y. 93 100,75, Allg. deute Kreditbk. 209,00, Dresd. Kreditanft. 138,25, Dresdner Bank 158,50, Dresdner Bankverein —,—, Leipziger Bank 198,75, Sächs. Bank 130,90, Deutsche Straßenb. 163,50, Dresd. Straßenbahn 214,75, Säch).-Böhm. Dampfschiffahrts-Ges. 298,00, Dresdner Bau- gejellsch. 248,75.

5 Leipztg, 28. März. (W. T. B.) S(@luß - Kärse. 39% sähsishe Rente 95,25, 34/9 do. Anleihe 100,80, Zeiger Paraffin- „nd Solaröl-Fabrik 118,00, Mansfelder Kuxe 1005, Leipziger Kredits Anstalt. Aktien 208,00, Krédit- Und Spärbänk zu - Leipzig 122,75, Leipziger Bankaktien 199,10, Leipziger Hypothekenbank 150,00, Säch|ische Bankaktien 130,50, Sächsische Boden-Kreditanftalt 134,75, ¿eipziger Baumwollspinnerei-Aktien 174,00, Leißziger Kaninigarns pinnerei-Aktien 181,00, Kammgarnspinnerei Stöhr u. Co. 195,00, Altenburger Aktienbrauerei 238,00, Zukerräffiñnerie pre ien 116,50, Große Leipziger Straßenbähn 230,00, Leitziger Elëktris&e Straßènbahn 153,00, Thüringische Gasgesellsa}t: Aktien 223,25, Deutsche Spitzen- abrik 242,00, Leivziger Clektrizitätörvêrke 132,50, Sächsische oll- garnfabrik vorm. Tittel u. Krüger 138,00.

Kammzug - Terminhandel. La Plata. Grundmuster B. r. Vèärz —,— 6, pr. April 3,65 #4, pr. Mai 3,60 „4, pr. Juni ,97È 6, pr. Juli 3,55 Æ, pr. Auguft 3,55 #4, pr. Septeniber 1024 6, pr. Oktober 3,525 #4, pr. November 3,50 4, pr. Dezeniber 20 , pr. Januar 3,50 K, per Februar 3,50 « Umfaz: 50 000, Tendenz: Schwach.

_Bremen, 28. März. (W. T. B.) Börsen - Schlußbericht. Raffiniertes Petroleum. (Offizielle Notierung der Bremer Petroleum- Börse.) Loko 5,10 Br. S{chmalz. Matt. Wilcox 28 „H, Armour shield 28} 4, Cudahy 29 & 4, Choice Grocery 29 §, e e e fft S ven, R Gier GOE middl. [oto 2 4. Mets fest. Kaffee ruhig. Baumwolle [chwach. a middl. Toko 31È S. N (Qw: P

Kurse des Effekten-Makler-Vereins. d509%/ Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei-Aktien 1684 Ed., 59% Nordd. Lloyd-Aktien 114} Gd., Bremer Wollkämmerei 291 Gd.

_ Hamburg, 28. März. (W. T. B.) Schluß - Kurse. Hamb. Kommerzb. 137,25, Bras. Bk. f. D. 160,00, Lübeck-Büchen 172 90, A.-C.: Guano-W. 71,00, Privatdisk. 23, Hamb. Packetf. 114,40, Nordd, loyd 115,25, Trust Dynam, 174,00, 3 °/)+ Hamb. Staatsanl. 94,60, 34 9/0 do. Staatsr. 106,65, Vereinsb. 163,10, 6 9/6 Chin. Glda. —,—,

amb. Wechslb. 131,25. Gold in Barren pr. Kgr. 2788 Br., 2784 Sd., Silber in Barren pr. Kgr. 76,00 B., 75,50 G. Wechselnotierun@en :

London lang 3 Monate 20,334 Br., 20,304 Gd., 20,324 bez., London. furz 20,50 Br., 20,46 Gd., 20,49 bez., London Sicht 20,52 Br., 20,48 Gd., 20,51 bez, Amsterdam 3 Monate 168,20 Br., 167,80 Gd., 168,05 bez., Dest. u. Ungar. Bkpl. 3 Monate 168,40 Br,, 167,90 Gd., 168,30 bez, Paris Sicht 80,65 Br., 80,35 Gd., 80,06 bez, St. Petersburg 3 Monate 214,70 Br., 214,20 Gd., 214,65 bez, New-York Sicht 4,24 Br., 4,22 Gd., 4,234 bez., do, 80 Tage Sicht 4,204 Br., 4,174 Gd., 4,19} bez. : Getreidemarfk t. Weizen loko fest, holfteinish& loko (87—198. Roggen behauptet, mecklenburger loko 140—148, cussischer loko ruhig, 112. Mais 973. Hafer fest. Gerste fest. Rüböl fest, loko 50}. Spiritus fest, per März 23k, pr. März-April 234, pr. April-Mai 23F, pr. Mai-Juni 233. Kaffee behauptet. Umjayß 1500 Sack. Petroleum ruhig, Standard white loko 5,00 Br.

: Kaffee. (Nachmittagsberiht.) Good average Säntos pr. März —, pr. Mai 28, pr. Septbr. 28}, per Dezember 294, Zucker markt. (Schlußberiht.) Rüben-Rohzucker 1. Produkt Ba 0h al Btenent Aen g Usanes, ea S Hamburg per M 1 023, pr. April 9,05, pr. Mai 9,124, pr. Juli 9,274, pr. Augu 9,35, pr. Oktober 9,274. Fest. Le Þ s

Wien, 28. März. (W. T. B.) SwWluß-Kurse. Defterreichische ál/5s 9/9 Papierrente 102,124, Defterr. Silberrente 102,00, Oie Goldrente 122,60, Oesterr. Kronenrente 102,15, Ungar. Goldrente 121,50, do. Kron.-A. 99,20, Oesterr. 60er Looje 143,50, Lünderbänk 217,50, Oefterr. Kredit 362,00, Unionbank 300,00, Ungar. Kreditb, 880,00, Wiener Bankverein 270,00, Böhmische Nordbahn —,—, Buschtiehrader —,—, Elbethalbahn 258,295, Ferd. Nordb, 3445, Defterr. Staatsbahn 338,25, Lemb.-Czern. 298,50, Lombarden 76/75, Nordwestbahn 244,76, Pardubiger —,—, Alp.-Montan 151,25,