1898 / 85 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

j Auf Jhren Bericht vom 25. März d. J. will Ih ge- nehmigen, daß auf die vom Kreise West-Prignig im Regierungsbezirk Potsdam erbaute und in dauernde Unter- haltung übernommene Chaussee von Havelberg bis zur Kreis- renze bei Kümmerniz in der Richtung auf Breddin die Bem Chausscegeldtarif vom 29. Februar 1840 (Geseß-Samml. S. 94 f.) angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee- polizeivergehen pu Anwendung kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurü.

Berlin, den 28. März 1898. Wilhelm R.

Thielen. An den Minister der öffentlihen Arbeiten.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Die Regierungs- und Bauräthe Kosbab, Dehmcke und Bre isig sind vom 1. April 1898 ab den Königlichen Regie- rungen in Aachen, bezw. Frankfurt a. O. und Gumbinnen Überwiesen. A

Der Regierungs- und Baurath Mathies in. Dortmund ist mit der technischen Verwaltung des im gemeinsamen Eigen- thum des Staats und der Stadt Dortmund stehenden Hafens beiraut worden.

Versetzt sind vom 1. April 1898 ab:

der Regierungs- und Baurath Klutmann von Frank- furt a. O. an die Königliche Minijterial-, Militär- und Baus Tommission in Berlin, i L

der Regierungs- und Baurath Kiß von Gumbinnen nah Erfurt, L f der Wasser-Bauinspektor Paul Mueller in Ratibor in dic Stelle des Stellvertreters des Strombaudirektors bei der Weserstrom-Bauverwaltung zu Hannover,

der“ Wasser-Bauinspektor, Baurath Schulze von Koppel- sGleuse bei Meppen nah Natibor, :

der Wasser-Bauinspektor Holmgren, bisher technisches Mitglied bei der Königlihen Regierung in Danzig, in die Wasser-Bauinspektorstelle zu Rathenow, i

der Wasser-Bauinspektor, Baurath Thomas in Shles- wia als tehnishes Mitglied an die Königliche Regierung in

anzig,

Va bisher im tehnischen Bureau der Bauabtheilung des Ministeriums der öffentlihen Arbeiten beschäftigte Wasser- Bauinspektor Schneider als tehnisches Mitglied an die Königliche Regierung zu Düsseldorf, der bisher dem Bureau des Ausschusses zur Untersuhung der Wasserverhältnisse 2c. beigegebene Wasser-Bauitspektor, Baurath Hellmuth in die Wasser-Bauinspektorstelle zu Hameln, der Wasser-Bauinsp-ktor Bindemann von Hannover nah Berlin zur Beschäftigung in dem vorgedachten Bureau, |

die Wasser-Bauinspektoren Hasenkamp von Riesenbeck nach Charlottenburg, Pfannschmidt von Münster i. W. nah Oppeln, Brun o Schulz von Cassel nah Breslau, Jaenigen von Wesel nah Breslau, Ta ut von Emden nah Münster i. W. als e der betreffenden Meliorationsbaubeamten,

er Kreis-Bauinspektor Stooff in Perleberg als Land- Bauinspektor nah Berlin, behufs Beschäftigung als technischer Hilfsarbeiter im Ministerium der geistlihen, Ünterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten,

der Kreis-Bauinspektor Cummerow von Buxtehude nah Perleberg, :

der Eisenbahn-Bauinspektor Keil in Münster i. W. als Kreis-Bauinspektor nah Buxtehude, S /

der Kreis-Bauinspektor, Baurath Ja nert von Kirchhain nach Cassel, - Z

der Kreis-:Bauinspektor Eger8dorff von Krotoschin nach Uelzen, N der Kreis-Bauinspektor Deumling von Köslin nah Krotoschin, | :

der Eisenbahn-Bauinspektor Glasewald in Danzig als Kreis-Bauinspektor nah Köslin,

der bisher im tehnishen Bureau der Bau-Abtheilung des Ministeriums der öffentlihen Arbeiten beschäftigte Land-Bau- inspektor Selhorst als Kreis-Bauinspektor nah Fulda,

der Land-Bauinspektor, Baurath von Perbandt von Düsseldorf nach Berlin, behufs Beschäftigung im technischen Bureau der Bau-Abtheilung des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten,

der bisher im tehnishen Bureau der Eisenbahn-Abtheilungen des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten beschäftigte Eisen- E EOT Faust als Kreis-Bauinspektor nah Sieg- urg,

der Kreis-Bauinspektor Zorn von Genthin nach Magdeburg,

der Land-Bauinspektor Noesener, bisher technisches Mit- glied bei der Königlichen Ministerial-, Militär- und Bau- Kommission, als Bauinspektor in eine Lokalbaubeamtenstelle im Bereich dieser Behörde, :

der Kreis-Bauinspektor Voelcker in Wittstock als Land- Bauinspektor in die Stelle eines technischen Mitgliedes bei der Königlichen Ministerial-, Militär- und Bau-Kommission.

Verliehen sind vom 1. April 1898 ab:

den bisherigen Land-Bauinspektoren Buß in Breslau und Laske in Potsdam die Kreis-Bauinspektorstellen zu Breslau (T) bezw. Potsdam,

dem Wasser-Bauinspektor Schulte in Münster i. W. die von Lingen nah Münster verlcgte ständige Wasser-Bau- inspektorstelle,

dem Wasser-Bauinspektor, Baurath Franke in Meppen die ständige Wasser-Bauinspektorstelle zu Koppelschleuse bei Meppen, :

dem Wasser-Bauinspektor, Baurath Stosch in Emden die ständige Wasser-Bauinspektorstelle daselbst.

Der bisher beim Neubau der Geschäftsgebäude für beide uter des Landtages thätige Land - Bauinspektor Vohl in

erlin ist mit der örtlichen Leitung des Neubaues für das

Geheime Zivilkabinet und des damit in Verbindung stehenden Erweiterungsbaues des Justiz-Ministeriums betraut, und

der bisher im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten beschäftigte Land-Bauinspektor Körber in die allgemeine Bauverwaltung, behufs Beschäftigung beim Neubau der Geschäftsgebäude für beide Häuser des Land- tages wieder übernommen.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Die Königlichen Regierungs -Baumeister Müller in Köslin und Dubislav in Hirschberg sind zu Königlichen Meliorations-Bauinspektoren ernannt und ihnen die Stellen

der Meliorations-Baubeamten in Köslin bezw. Hirschberg übertragen worden.

Zur Ausführung der beim Haupt-Zollamt in Malmedy vorzunehmenden Pflanzenuntersuchungen ist anderweit der Apotheker Lejeune ebenda zum Sachverständigen bestellt worden.

Justiz-Ministerium.

Der Gerichts-Assessor Dr. jur. Lüßgeler in Mülheim a. Rh. ist zum Notar für den Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Köln, mit Anweisung seines Wohnfißes in M.-Gladbach, ernannt worden. :

O RE A A E R T E 2E. DARN BEERAIBOE- I L BA BLAEE LNRA N I 24ER L

Abgereist:

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister des Innern Freiherr von der Recke von der Horst, nah Hamburg und der Provinz Schleswig-Holstein.

Hichkamkliches. Deutsches Reich.

Preuszen. Berlin, 9. April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten, wie aus Homburg v. d. Höhe gemeldet wird, am Donnerstag Vormittag den Vortrag des Gesandten Grafen Wolff-Metternich.

Das Ministerium der öffentlihen Arbeiten ist von einem überaus s{hmerzlichen Verluste betroffen worden: am 7. d. M. ist der älteste seiner vortragenden Räthe, der Wirkliche Geheime Rath Bänsch, wenige Tage nah seinem fünfzigjährigen Dienstjubiläum, an den Folgen einer Gallenstein-Öperation dahingeschieden.

Friedrih Bernhard Otto Bänsch war zu Zeiß am 6. Juni 1825 geboren. Seine erste Vorbildung erhielt er auf den Gymnasien zu Merseburg und Magdeburg und trat \o- dann wegen seiner ausgesprochenen Vorliebe und Begabung für die Mathematik und die Naturwissenschaften zur höheren Realschule im Waisenhause zu Halle über, die er im Jahre 1842 mit dem Zeugniß der Reife verließ. Nachdem er sich in Halle zunächst mit dem Studium der Feldmeßkunst und der höheren Mathematik beschäftigt hatte, legie er in den Fahren 1846 und 1847 die Vorprüfungen als Bau- meister ab und erhielt im Jahre 1851 ein rühmliches Qualifilationsattest als Land- und Wasser-Bauinspektor. Jm Zahre 1855 wurde er als Land-Baumeister bei der Regierung in Liegniß angestellt und nach vierjähriger Beschäftigung bei der Eisenbahn-Direktion in Elberfeld im Jahre 1862 zum Wasser-Bauinspektor in Stralsund ernannt. 1867 erfolgte seine Beförderung zum Ober-Bauinspektor bei der Regierung in Köslin, im Jahre darauf zum Regierungs- und Baurath daselbst. Nach Vollendung der Hafenbauten in Stolpmünde wurde er 1871 als Hilfsarbeiter in das damalige Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentlihe Arbeiten berufen, 1872 zum Ge- heimen Bau- und vortragenden Rath und 1875 zum Geheimen Ober-Baurath befördert. 1886 wurde er nebenamtlih mit der Bearbeitung der auf den Bau des Nord-Oslsee-Kanals bezüg- lichen tehnishen Geschäfte betraut und erhielt im Zahre 1890 den: Charakter als Wirkliher Geheimer Ober-Bau- rath mit dem Range cines Rathes I. Klasse und bei der Einweihung des Kaiser Wilhelm - Kanals den Charakter als Kaiserliher Wirklicher Geheimer Rath mit dem Prädikat „Excellenz“. Nachdem er schon früher durch Verleihung des Rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit Eichenlaub und des Kronen-Ordens zweiter Klasse ausgezeihnet war, erhielt er im Jahre 1888 da er wegen seiner nebenamtlihen Beschäf- tigung bei der Besezung der erledigten Ober-Baudirektorstelle für den Wasserbau nicht berücksichtigt werden konnte den Stern zu dem leßteren und am Tage seines Dienst-Jubiläums den Stern zu dem erstoren Orden mit der Zahl 50. Von fremden Orden besaß er die Kommandeur-Jnsignien zweiter Klasse des Haus- Ordens Albrecht's des Bären, das Komthurkreuz zweiter Klasse des Großherzoglich | hessishen Verdienst-Ordens Philipp's des Großmüthigen, das Großkomthurkreuz des Verdienst-Ordens der Bayerishen Krone und das Großkreuz des Oesterreichischen Franz-Foseph-Ordens. Der Akademie des Bauwesens und dem tehnischen Ober-Prüfungs-Amte gehörte er seit der Begründung dieser Behörden als Mitglied an, ebenso war er, wie er schon vorher Mitglied der Reichskommission zur Untersuhung der Verhältnisse des Rheinstromes gewesen, auch Mitglied des Wasserausschusses. Von seiner Vaterstadt Le war er bei der Vollendung der dortigen Elsterbrücke im

ahre 1886 zum Ehrenbürger, von dem Ärchitektenverein bei seinem 70. Geburtstage zum Ehrenmitglied ernannt worden.

Jn dem Dahingeschiedenen verliert die preußische Staats- regierung einen ihrer ausgezeihnetsten Beamten, einen ihrer hervorragendsten Wasserbau-Techniker. Jn allen Zweigen der Wasserbaukunst hat der Verewigte Gelegenheit Actien. seine eminente Begabung in theoretisher wie in praktischer Hinsicht darzuthun und Werke zu schaffen, die als mustergültig anzusehen sind und seinen Namen im Znlande wie im Auslande rühmlichst bekannt gemacht haben. Mit besonderer Vorliebe behandelte er die Aufgaben des Seebaues und hat sowohl an der pommerschen wie an der hannovershen und shlezwig-holsteinishen Meeresküste viele und schwierige Probleme in vortrefflihster Weise gelöst. Da- neven hatte er, wovon besonders die Elbe und die Saale, der Rhein und die Weser beredies Zeugniß ah- legen, großes Geschik und reiche Erfahrung in der Regu- lierung der Flüsse und hat in der Kanalifierung des Mains ein geradezu epohemachendes Werk geschaffen. Schließlih wurde er vor die ebenso großartige wie schwierige Aufgabe gestellt, das Projekt zu der Verbindung der Nord- und der Ostsee zu entwerfen und durhzuführen, und hat bei Lösung dieser Aufgabe, sowohl was Vortrefflichkeit des Ent- wurfs wie Sicherheit in der Veranschlagung der A und in der Aufstellung der Gesammtdisposition, Festigkeit der Oberleitung und Beherrshung aller Details anlangt, nah dem Urtheil der Techniker der ganzen Welt als unübertroffener Meister sih erwiesen.

Wie als Techniker durch Begabung und Leistungen, \o war er als Beamter durch Fleiß, Pflichttreue, Loyalität und Zuverlässigkeit, so war er zugleih als Mensch dur Liebeng- würdigkeit, Freundlichkeit und herzlihe Bescheidenheit aus- gezeihnet und bei Allen, mit denen er dauernd verbunden oder vorübergehend in Berührung gekommen war, gleihmäßig angesehen und beliebt.

Sein Andenken wird gesegnet, sein Name, der mit dem stolzen Friedenswerke des neuerstandenen Deutschen Reiches eng verbunden ist, unvergessen bleiben.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine, ist S. M. S. „Oldenburg“, Kommandant Korvetten-Kapitän W ahrendorff, am 8. April in Malaga angekommen und beabsichtigt, am 12. April nah Tanger in See zu gehen; S. M. S. „Falke“, Kommandant Kor- vetten-Kapitän Wall mann, wird am 13. April von Sydncy nach Auckland bezw. Apia in See gehen.

Bayeru.

Der gestern veröffentlihe Bericht über das Befinden Seiner Majestät des Königs lautet dem „W. T. B.“ zufolge: Eine wesentlihe Aenderung in dem Befinden Seiner Majestät ist uicht eingetreten. Speztell hat sch die Blasenblutung nicht wieder- holt. Schmerzäußerungen sind in keiner Weise vorhanden, Nahrungs- aufnahme und S{laf normal. Ein mehrftündiger Aufenthalt im Garten wirkte sihtlih erfrischend. Fieber besteht au heute nit. Dr. Grashey, Königlicher Ober-Medizinal-Rath. Dr, Bauer, Königliher Universitäts-Professor.

Meecklenburg-Scchwerin.,

Seine Königlihe Hoheit der Großherzog vollendet heute sein 16. Lebensjahr. Da der Tag in die Charwoche [ällt und morgen der Jahrestag des Hinscheidens weiland Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz I. ist, so ist von allen öffentlihen Feiern abgesehen worden.

Reuß j. L.

Zhre Durchlaucht die rftin Heinrih XXIV. Reuß- Köstriß, geborene Prinzessin Reuß j. L, ist, wie die „Geraer Ztg.“ meldet, am 5. d. M. im Schlosse zu Köstriß von einer Prinzessin entbunden worden.

Frankreich.

Das RKriegsgeriht, welhes den Kommandanten Esterhazy freigesprochen hatte, trat gestern Vormittag zur Prüfung der beiden Fragen wieder zusammen, ob gegen Zola ein neuer Strafantrag gestellt und ob bei dem Großkanzler der Ehrenlegion eine Klage gegen Zola als Jnhaber des Offizierkreuzes der Ehrenlegion eingereiht werden solle. Dem „W. T. B.“ zufolge wurde beschlossen, einen neuen Prozeß gegen Zola zu beantragen und als Kläger aufzutreten. Bu- gleih wurde bekannt gegeben, daß der Kricgs-Minister bei dem Kanzler der Ehrenlegion die Streichung Zola's aus den Listen der Ehrenlegion beantragt habe.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ hat die Fa- milie des Gesandten der Vereinigten Staaten in Madrid Woodford auf der Reise nah Biarriß vorgestecn Hendaye passiert, Dieselbe war von einem Attaché der Gesandtschaft begleitet, welcher sich nah Bordeaux begiebt.

Rußland.

Der „Negierungsbote“ veröffentlicht, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, folgendes Telegramm des Ministers des Auswärtigen Grafen Murawjew an den russischen Geschäftsträger Pa vlow in Peking, datiert vom 27. März d. J. :

„Auf Allerhöchsten Befehl wird Ihnen aufgetragen, an den Kaiser von China nastehende Begrüßung zu übermitteln: Mit aufrihtigem Bergnügen veruahmen wir von unserem Bevollmächtigten den weisen Entschluß Eurer Majestät, wonach den Ministern des Tsung-li- Vamen anbefohlen wird, das Abkommen zu unterschreiben, durch welches die Häfen Port Arthur und Talienwan mit entspreGendem Territoriturn und Wassergebiet zur Benuzung an NRußkand abgetreten werden, gleihwie au eine Konzession für einen Verbindungs- Eisenbahnzweig von Port Arthur mit der sibirisGen Hauptlinie gewährt wird. Diejem Abkommen legen wir große histo- rische Bedeutung bei; denn es wird zweifellos zur größeren Besestigung der Freundschaftsbande dienen, welche von jeher zwischen unseren mächtigen benahbarten Reichen bestanden; fo klar entsprechen si2 den Interessen beider Staaten. Von ganzem Herzen begrüßen wir Eure Majestät und wünschen Jhnen glücklihe Regierung.“

Ferner veröffentliht der „Regierungsbote“ folgendes Telegramm des russischen Geschäftsträgers in Peking Pavlow an den Grafen Murawjew, datiert vom 5. April:

eDie feierliche Audienz beim Kaiser von China fand heute statt. Ih wurde zugelassen als AuszeiGnung vor allen früheren Audienzen —, die Stufen des Thrones zu besteigen, um un- mittelbar von Hand zu Hand Seiner Majestät das Telegramm des Kaisers von Rußland zu übergeben, Das Telegramm aus meinen Händen empfangend, erhob sih der Kaiser vom Throne. Nach lauter Verlefung des Inhalts des Telegramms antwortete der Kaiser von China mit folgenden Worten: „Jh bin außerordentlich erfreut dur das freundliche Telegramm Seiner Majestät. Die über 200 jährige herzlihe Freundschaft unserer zwei Staaten, welche in der letzten Zeit aufs neue durch einen Bündniß-Vertrag bekräftigt worden ist, wird fih von jeßt an noch mehr befestigen. Die auf- richtige Freundschaft und die Gemeinsamkeit der beiderseitigen Fnter- essen wird dem Wohle betder Völker dienen. Ich bitte Sie, Herr Bevollmächtigter, diese Worte telegraphisch Seiner Kaiserlihen Mas- jestät mit meinem herzliGen Gruß zu übermitteln.“

Spanien.

Jn einem am Donnersta ] Ministerrath wurde, der „Agence Havas“ zufolge, das leßte Telegramm des Kardinal-Staatssekretärs Rampolla, betreffend die von dem Papst übernommene Mission, berathen. Am Abend stattete der Nuntius Francica Nava dem Minister-Präsidenten Sagasta cinen Besuch ab, bei welchem ihm dieser die vom Ministerrath beschlossene Antwort auf das Telegramm des Papstes übergab. Jn einer von der Nuntiatur veröffentlihten Note wird die Hoffnung auf den Erfolg der päpstlihen YJntervention ausgedrückt und die Meldung, daß der Präsident Mc Kinley die Jntervention des Papstes zurückgewiesen habe, als unrichtig bezeichnet.

Der Ministerrath hat beschlossen, ein Comité zur Ver- anstaltung einer Nationalsubskription behufs Verstärkung der Flotte zu bilden. Die Königin-Regentin wird Aller- höchstihren Namen an die Spiße der Sammellisten stellen.

in Madrid abgehaltenen

Wie die „Agencia Fabra“ meldet, werden gfänfgehn spanische Kriegsfahrzeuge unverzüglih Cadix verlassen, um nah Cap Verde zu gehen. Mehrere Bataillone sind zur Verstärknng der Garnisonen nah den Balearen ab- gegangen. Die Provinzial-Milizen auf den Canarischen Inseln sollen auf den Kriegsfuß gestellt werden. Den Marinebehörden in Valencia und Barcelona sind zahlreihe Gesuhe um Ausstellung von Kaperbriefen zu- gegangen. Die Bevölkerung ist sehr erregt; bisher haben aber keine Kundgebungen stattgefunden.

Niederlande.

Die Königin und die Königin-Regentin beabsich- tigen, dem „W. T. B.“ zufolge, am 14. d. M. über Paris und Cannes nah Nord-Jtalien abzureisen und Mitte Zuni von dort über die Schweiz zurückzukehren.

Türkei.

Wie das Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ aus Kon- stantinopel meldet, hat die Pforte in einer Z irkular- note an die türkischen Botschafter dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die Autonomie auf Kreta unter Wahrung der Souveränitätsrechte der Türkei fobald als möglich zur An- wendung gelangen möge. Jn einem weiteren Rundschreiben theilte die Porte mit, daß nach einer Depesche Edhem Pascha’s die Fortseßung der Grenzregulierungsarbeiten in Thessalien am 22. d. M. möglich sein werde.

Die großbritannishe Botschaft überreichte vor- gestern der Pforte eine Note in Betreff der Entschädigung für die Verluste, welehe britishe Unterthanen während der arme- nischen Wirren in Kleinasien erlitten haben. Das armenische Patriarchat hat der gemishten Kommission in Tophane ein Verzeichniß überreicht, in welhem 40 000 Waisen und 40 bei den kleinasiatishen Wirren zerstörte Kirchen aufgeführt sind.

Das wiederholt gestellte Ersuhen des bulgarischen Exarchat3, in Xanthi und Gümeldchina Kirchen- gemeinden zu errichten, wurde seitens der Pforte infolge der von Rußland unterstüßten Opposition des ökumenischen Patriarchats abgelehnt.

Griechenland.

Der König ‘hat, wie „W. T. B.“ aus Athen erfährt, bei dem Empfang verschiedener Abordnungen in Aegion ge- äußert, er verlange die Mitarbeit des Volkes, um frei zu werden und die Nation von der Tyrannei der Parteien zu befreien; die Abgesandten aus dem Volke versicherte der König seiner unwandelbaren Liebe zum Vaterlande.

Numüänien,

Der Senat genehmigte, wie „W. T. B.“ meldet, in seiner gestrigen Sißung einen Kredit im Betrage von 1 000 000 Lëi für die Theilnahme Numäniens an der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900. Die Deputirtenkammer nahm einstimmig einen Geseßentwurf, betreffend die Errichtung einer rumänishen Gesandtschaft im Haag, und sodann das Budget für 1898/99 im allgemeinen an.

Serbien.

_Die türkish-serbische Greze l wie „W. D VL meldet, zwischen dem 16. und 17. Wachhause von Albanesen überschritten worden. Es entspann sih ein blutiger Kampf, in welchem zwei serbishe Gendarmen getödtet wurden.

Dänemark.

Der Geburtstag des Königs, Allerhöhstwelher gestern das achtzigste Lebensjahr vollendete, wurde, wie „W. T. B.“ berichtet, des Charfreitags wegen in aller Stille gefeiert. Der König von Schweden und Norwegen traf Mittags an Bord des Kanonenboots „Svensksund“ in Kopenhagen ein, um dem König einen Besuh abzustatten. Abends fand bei dem Kronprinzen eine Familientafel statt, bei welcher der König von Schweden und Norwegen ein Hoh auf den König Christian ausbrachte. Abends 9 Uhr trat der König Oskar die Nükreise an.

Amerika.

Die Vertreter Großbritanniens, Frankreihs,

Deutschlands, Oesterreih-Ungarns, Ztaliens und Rußlands statteten, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, vorgestern dem Präsidenten Mc Kinley im Weißen Hause einen Besuh ab. Dcr großbritaunishe Botschafter überreichte, zugleih im Namen der Vertreter der anderen Mächte, folgende Note: „_ Die unterzeihneten Vertreter sind gehörig ermächtigt, inz Namen ihrer Regierungen eines dringenden Appell an die Gefühle der Humanität und der Mäßigung des Präsidenten der Vereinigten Staaten und des amerikanischen Bolkes bei den gegenwärtigen Differenzen mit Sponien zu richten. Sie hoffen lebhaft, daß neue Unterhandlungen dexr beiden betheiligten Regierungen zu einer Verständigung führen werden, welche, indem sie die Er- haltung des Friedens sichert, alle nothwendigen Bürgschaften für die Wiederherstellung der Ordnurg auf Cuba gewähren wird. Die Mächte zweifeln nicht, daß der selbstlose, rein humanitäre Charakter ihrer Vorstellungen von der amerikanishen Nation voll- kommen anerkannt und gewürdigt werde.

Der Präsident Mc Kinley erwiderte:

Die Regierung der Vereinigten Staaten erkennt die Gesühle

guten Willens an, von denen die freundshaftlihe Mittheilung der Mächte eingegeben ist und die in der von Guren Excellenzen über- reihten Adresse zum Ausdruck gelangen. Die Regierung theilt die darin ausgedrüdte Hoffnung, daß das Ergebniß der gegenwärtigen Uge auf Cuba die Aufrechterhaltung des Friedens zwischen den Vereinigten Staaten und Spanien sein werde, die erreicht werden lann mit Hilfe der nöthigen Garantien für die Wiederherstellung der Ordnung auf Cuba und für die Beendigung des chronis{hen iruhezustandes der Insel, der den Interessen der amerikanischen Nation fo vielen Abbruch thut und ihre Ruhe dur die atur und die Folgen des vor unseren Thoren unter- haltenen Kampfes bedroht und der außerdem die Humanitäts- sefühle der Nation empört. Die Negierung würdigt den Umanitären und uninteressierten Charakter der Mittheilung der Mäghte; sie ift überzeugt, daß die Mächte die selbstlosen und aufri{- tigen Bemühungen der Vereinigten Staaten würdigen werden, die fliht der Menschlichkeit zu erfüllen, indem sie einer Lage ein Ende eben, deren unbegrenzte Verlängerung unerträglich ist.

Die Vertreter der Mächte begaben sih darauf nah dem Staats-Departement, wo sie mit dem Staatssekretär Sherman und dem stellvertretenden Sekretär Day eine Berathung hatten.

Eine Depesche des „New York Herald“ aus Washington meldet: eg liege kein Grund vor, daran zu zweifeln, daß die

orge um die Sicherheit der Amerikaner auf Cuba die Unmittelbare Ursache der Hinausschiebung der Botschaft des räsidenten Mc inley sei. Doch könne nicht geleugnet

werden , daß mm Situation könne sih bis zum nächsten Montag derart ändern, daß der Krieg vermieden werde. Auf der anderen Seite sei der Präsident davon überzeugt, daß die Zeit zum Handeln gekommen sei, sodaß er wenig Aenderungen an feinèr Botschaft vorgenommen habe.

Dem „Reuter'shen Bureau“ zufolge wird der General- Konsul der Vereinigten Staaten Lee, den ihm von seiner laserung ertheilten Weisungen gemäß, heute Havanna ver- assen.

Eine Vill, betreffend eine zeitweilige Anleihe von 1000 Millionen Dollars und eine dauernde Anleibe von 300 bis 500 Millionen Dollars zu 3 Proz., ift vorbereitet S und soll im Falle des Krieges dem Kongreß vorgelegt erden.

_ Der „New-York Herald“ erfährt, die Spanier in Chile hätten eine Million Dollars gezeihnet, um ein Schiff an- zukaufen und als Kaperschiff auszurüsten, welhes amerika- nishe Schiffe an der Pacific-Küste aufbringen solle.

Asien.

Der „Times“ wird aus Peking vom 7. d. M. berichtet: man habe Grund zu glauben, daß ein Abkommen zwischen Großbritannien und Frankreich zu stande fommen werde, wonah die Bestimmungen des Artikels 4 des Ver- trages zwishen Großbritannien und Frankreih vom

. Januar 1896, betreffend die Neutralisierung des mittleren Theiles von Siam, auf die cinesishen Provinzen Kwangtung und Kwangsi werden ausgedehnt werden. Dem Vernehmen nach werde die Erweiterung des britischen Gebiets bei Kaulung, gegenüber Hongkong, unmittelbar auf die französishe Occupierung von Kwangtschauwan, das Kohlenstation werden solle, folgen und somit das Gleichgewicht der Machtverhältnisse aufreht erhalten werden.

Dem A Sine «Dureau“’ wird aus Peking von heute

emeldet: die cinesishe Negierung habe beschlossen, den einige

eilen von Shanghai liegenden Hafen Wusung als Ver- tragshafen zu öffnen; auch sei amtlih notifiziert worden, daß Großbritannien beabsichtige, am Ende des laufenden Jahres cine Tarifrevision auf Grund der Bestimmungen des Ver- trages von Tientsin vom Jahre 1858 vorzunehmen.

Aus Yokohama erfährt das „Reuter’sche Bureau“, daß der Premier - Minister Marquis Jto eine Abordnung der Vereinigung von Mitgliedern der beiden Häuser des Parla- ments empfangen habe, welche vor kurzem eine Resolution angenommen hatte, in der gegen das Vorgehen Rußlands und Deutschlands Widerspruch erhoben und die Belassung der japa- nischen Truppen in Wei-hai-wei verlangt wurde. Der Minister habe eine Erklärung über die Politik der Negierung abgelehnt.

Afrika.

Das „Neuter’she Büreau“ meldet aus Kairo vom gestrigen Tage: Eine amtlihe Depesche besagt, daß sih nah cinem Nachtmarsch die britisch-egyptishe Streitmacht der Stellung der Derwische bis auf eine Meile genähert habe. Bei Tages- anbruch seien die Vershanzungen in der Entfernung von einer halben Meile bombardiert worden. Drei Brigaden hätten sodann einen Sturm unternommen. Die Derwische hätten mit ibrem Feuer erst begonnen, als die britisch-egyptishen Truppen nahe bei den Verschanzungen gewesen seien. Die Verluste der Derwische seien beträhtlih. Mahmud sei gefangen genommen worden. Die Flüchtlinge scien durch Kavallerie und Artillerie verfolgt worden. Die britishe Brigade habe an Todten 2 Offiziere und 10 Soldaten, an Verwundeten 10 Offiziere und 90 Soldaten verloren. Die Verluste der dap lisban Truppen betrügen an Todten 51 Soldaten, an Verwundeten 14 Offiziere und 319 Soldaten.

Kunst und Wissenschaft.

In der Sitzung der phyfikalisch-mathematischen Klasse der Akademie der Wissenschaften vom 31. März (vorsißender Sekretar : Herr Auwers) las Herr Waldeyer „Beiträge zur Anatomie der männlichen Harnröhre" und besprach die Veränderungen in Form und Verlauf der Urethra während des foetalen und kindlichen Lebens. Herr Schulze legte eine Mittheilung des Assistenten am Zoologischen Institut hierselbst, Herrn Dr. R. Heymons, vor, welche einen Beitrag «Zur Entwickelungsgeschihte der Chilopoden“ „enthielt.

In der Sitzung der vbilosopbisdbiCorisGen Klasse von

demselben Tage Warn Leer Sekretar: Herr Diels) las Herr Koser „über den preußish-englishen Subsidien-Vertrag vom 11. April 1758 und die Sendung des Sir Joseph Yorke in das preußische

Hauptquartier.“ Die im Public Record Offico zu London aufbewahrten Berichte von Vorke aus dem April, Mai und Juni 1758 über seine Unterredungen mit dem Könige von Preußen ergänzen, wte der Vortragende ausführte, die im 16. und 17. Bande der „Politishen Korrespondenz Friedrih's des Großen“ vereinigten Zeugnisse über die Beziehungen zwischen Preußen und England. Mit Hilfe des so vervollständigten Materials wurden die Gründe, welche den König die Annahme englischer Hilfégelder so lange als möglich hinausfcieben ließen, in ihrem Zusammenhang mit dem Feldzugtplan für 1758 und mit den Gesihtspunkten des Königs für etnen Friedens- {luß erörtert.

Die Ausstellung des Verbandes deutscher Illustra- toren im Akademiegebäude ist an den Osterfeiertagea von 11 bis 3 Uhr geöffnet.

Ueber die bevorstehende internationale Kun ftaus\tellung des Vereins bildender Künstler Münchens, Sezession 1898, wird aus München geschrieben : Die Sezession wird, wie an- gekündigt, ihre diesjährige Sommerausfstellung am 1. Mai eröffnen. Zum erften Mal steht ihr in diesem Jahre das herrlihe Kunst- ausftellungs-Gebäude am Königsplaß, gegenüber der Glyptothek, zur Dee lrmng, Schon wird eifrig au der Ausstattung der inneren Räume gearbeitet, um fihnen den intimen und vor- nehmen Charakter zu geben, der das frühere Gebäude der Sezession fo vortbeilbaft auszeihnete und fo viel zur reten Wirkung der einzelnen Werke beitrug. Auch läßt sih {hon jetzt vor- aussehen, daß ein echt künstlerishes Gesammtbild gef afen werden wird. Aus den zahlreihen Anmeldungen geht hervor, daß die Aus- stellung etne besonders interessante zu werden verspriht. Der inter- nationale Charakter wird gewahrt bleiben : aus Schottland, Belgten und Frankrei werden hervorragende Werke zu sehen sein, und eine Kollektion von russishen und laagi, pl aru Bildern wird die neuere Kunst- bewegung dieser Länder vorführen. Spezielle Sorgfalt wird einer Auswahl hervorragender I gewidmet, für die ein besonderer Saal errichtet wurde. Auch das Kunstgewerbe wird in einzelnen vor- züglihen Stücken Berücksichtigung finden. Somit ist wieder eine jener räumlich nicht umfangreichen, aber um so gewählteren Ausftellungen zu erwarten, die den Beshauer nicht ermüden, sondern anregen und

erfrishen.

in amtlihen Kreisen glaube, die

Theater nud Musik.

Konzerte. »

Mit der Charfreitags-Aufführung der „Matthäus-Poassion" von Iohann Sebastian Bach beschloß die Sing-Akademie die stattlihe Reihe ihrer dieswinterlihen offentlichen Konzerte in würdigster Weise, und es folgt nun nur noch ihre einen mehr intimen Charakter tragende Gedächtnißfeier für verstorbene Mitglieder. Die BVBach’sche Passionsmusik nach dem Text des Evangeliums Matthät erlebte gestern seiteus der Sing-Akademie die 67. Aufführung, welche auh deshalb noch als bemerkungswerthe Leistung zu bezeicbnen

ist, weil sie der kürzli erft dargebotenen „Johannis-Passion“ so -

\chnell folgte. Es giebt kaum einen zweiten Chor, der in diese aroß- artige Musik derartig eingesungen ift, dem die Härten in den Bach’schen harmonishen Forts{reitungen fo geläufig sind, daß die horische Reinheit auch noch in dem in E insicht besonders schwterigen Choral „Wenn i einmal foll heiden“ bewahrt bleibt. Die kurzen fanatishen Ausrufe der Juden und auch die {weren Einsätze, wie das in die Soloworte „So ifi mein Jesus nun gefangen“ hineins{lagende „Laßt ihn, haltet, bindet nicht !“ brate der Chor mit großer Präzision zu Gehör. Vortreff- lich gelang ibm au das darauf folgende, mit Leidenschaft gesungene „Sind Bliße, find Donner in Wolken verschwunden?“ Die Bässe leisteten hier in der klar ausgeführten rollenden Sechzehntelfigur ganz Hervorragendes. Die e der Soli war dieselbe wie in der Johaznis-Passion; nur die Sopran-Partie fand in Fräulein Clara Strauß-Kurzwelly eine andere Vertretung, und zwar eine sehr gute. Frau Geller- Wolter war wieder, wie stets, eine tüchtige Bach-Sängerin und Herr Dierihs bedeutend in den Rezitativen. Es war ein glüdckliher Ge- danke, die Herren van Gweyk und Rokle ihre Partien taushen zu lassen und ersterem die Partie des Jesus zuzutheilen, zu welher ihn der weiche, edle Klang seiner Stimme voll berechtigt.

Am Montag veranstaltete das bekannte, unter der Leitung der

Herren Edgar Munzinger und Grnst Baeker stehende Eichel - berg’\che Konservatorium im Saal Bechstein eine Konzert- Aufführung, in welher Gesangs- und Instrumentalvorträge der Schüler und Schülerinnen des Instituts in langer Folge mit einander abweselten. NamentliÞh boten Erfreuliches die Gesangsleistungen der Zöglinge aus den Klassen der Königlichen Kammerfängerin Frau Mallinger, der Frau Sandow- Senne, des Fräuleins Lüdeke und des Herrn Seidemann. [ber auch der Klavierunterriht der Herren Anforge und Munzinger und der Violinunterricht des Herrn Hagemeister haben an ibren Eleven Tüchtiges erreiht, ebenso ist der Ensembleklasse des Herrn Koch die Anerkennung nit zu versagen. Das zahlreihe Publikum ließ es an aufmunterndem Beifall nit fehlen. E Am Mittwoch gab Frau Clara Schulz-Lilie im Saal der Sing- Akademie einen Lieder-Abend mit \{önem Erfolge. Die Sangerin verfügt über cine angenehme und wohlges{ulte Stimme uud trägt verständnißvol und mit Wärme vor, was sich besonders erfreulich in dem Cyclus „Dolorosa“ von A. Jensen und in Liedern von Schumann und Brahms zeigte; aber au Lieder mit leihterem und zartem Stimmungsgehalt, wie „Fm Kahn“ und „Zur Johannisnaht“ von Grieg, „Inmitten des Balles“ von Tschaïkowsky und „Ständ(hen*" von Strauß wurden lebendig und wirkungsvoll zu Gehör gebracht.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Auçust Buns- gert’s Musik-Tragödie „Odysseus? Heimkehr“ in Scene. Am Montag wird Ludwig Thuille’'s Bühnenspiel „Lobetanz“ mit Herrn Naval in der Titelrolle und das Ballet „Die Rose von Schiras*, in welchem Fräulein dell’Era mitwirkt, gegeben. Am Dienstag findet eine Aufführung von Lorßing's romantischer Pet eUndine* mit Fräulein Hiedler in der Titelrolle tatt. en Kühleborn singt Herr Bulß, die Ber- talda Frau Herzog, den Ritter Hugo Herr Sommer, den Veit Herr Lieban, den Kellermeister Herr Knüpfer.

„Im Neuen Königlichen Opern- Theater wird morgen zu ermäßigten Preisen Theodor Körner?s Trauerspiel „Zriny“ gegeben. Am Montag geht „Mutter Thiele“ von Adolf L’Arronge mit Frau Schramm in der Titelrolle in Scene, am Dienstag findet eine Auf- führung des Lustspiels „Doktor Klaus* statt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Goethe?s „Faust“ (der Tragödie erster Theil) mit der Mußk von Anton Fürsten Radziwill und Peter Lindpaintner in folgender Besezung gegeben: Faust: Herr Matkowsky; Mephistopheles: Herr Pohl; Margarethe : Fräulein Lindner; Martha : Frau S{ramm; Valentin: Herr Paulsen. —- Am Montag und Dienstag geht das Märchen „Köntgskinder" von Ernst Rosmer mit der Musik von Engelbert Humperdinck in Scene.

Das Deutsche Theater, dessen Spielplan bis Dienstag bereits bekannt gegeben wurde, bringt am Mittwoch „Hedda Gabler“, am Donnerstag und Sonnabend Vobazues: zur Aufführung. Am Freitag geht neu einstudiert und mit völlig neuer Beseßung Hebbel?s Tragödie „Gyges und sein Ring* zum ersten Mal in Scene. Am nächstfolgenden Sonntage kommt Nachmittags „Die versunkene Glocke*, Abends „Der Biberpelz* zur Aufführung.

Jm Berliner Theater geht in der kommenden Woche all- abendlih die Posse „Die Mottenburger*" mit Georg Engels als Gast in Scene. Als Nachmittags-Vorstellungen {sind angeseßt für morgen „Der Pfarrer von Kirhfeld“, für Montag „Faust“, I. Theil, für nächsten Sonntag Nachmittag „Ein Wintermärchen “.

Im Goethe- Theater sind für morgen „Die Journalisten“, für den Ofter-Montag „Ein Sommernachtstraum“ angesezt. Am Dienstag, Freitag und nächsten Sonntag wird der » Veilchenfre}ser“ gegeben, am Mittwoch geht „Othello* mit Ludwig Stahl als Jago, am Donnerstag „Der Hüttenbesiger* und am Sonnabend „Satisfaftion* in Scene. Nachmittags8vorstellungen: morgen „Die Jungfrau von Orleans“ ; Montag: „Ein Sommernachkstraum“ ; nächsten Sonntag: „Dorf und Stadt“.

Die für die „Liliencron-Matinée“ im Schiller-Theater ge- lôfsten Billets werden an der Tageskasse des Theaters wieder eingelöst, da in allernächster Zeit eine Anseßung der Matinée si als unmöglich erwiesen hat. Das bis Dienstag der nähsten Woche bereits bekannt gegebene Repertoire if dahin zu ergänzen, daß am Mittwoh „Brand“ von Ibfen gegeben wird und am Donnerstag die erste Aufführung des historischen Lustspiels in 3 Akten „Ein Nachtlager Corvin's*“ von Franz Nifsel stattfindet. Am Freitag wird diese Borstellung wieder- holt, am Sonnabend wird „Doppelselbsimord“ gegeben.

Im Lesfing- Theater bleibt das Lustspiel „Im weißen Rößl“ au fernerhin auf dem Spielplan. Der Schwank „Hans Huckebein“ wird als Nachmittags-Vorstellung am ersten und zweiten Osterfeitag gegeben werden.

Das Repertoire des Neuen Theaters wird in der nächsten Woche von dem Schwank „Freuden der Häuslihkeit“ beherrs{cht. Als Nachmittags-Vorstellungen zu ermäßigten Preisen geben in Scene: morgen „Trilby“, am zweiten Feiertag „Die Wildente* (mit Sig- mund Lautenburg als Hjalmar, Martha Zipser als Hedwig und Sophie Pagay als Gina). Dasselbe Stück gelangt auch am Sonntag, den 17. April, Nachmittags, zu ermäßigten Preisen zur Aufführung.

Im Belle-Alliance-Theater kommt „Kaiser und Galiläer“ sowohl morgen als auch am Mittwoh und Sonnabend zu Aufführung. Das Volksftück „Der rechte Schlüssel“ wird am zweiten L und am Donnerstag wiederholt. Für Dienstag ift „Die Goldprobe“ angrzed und am Freitag geht erstmalig das in Berlin noh unbekannte Schau- spiel „Die Herria ihrer Hand“ von E. v. Wildenbruch in Scene. Als Nachmittags-Vorstellungen find „Kean“ und „Pension Schöller“ für die beiden Feiertage und „Käthchen von Heilbronn* für Sonntag, den 17. d, M., bestimmt worden,

Im Residenz-Theater gelangt an allen Tagen der kommenden Woche Abends der Shwank „Der Fall Corignan“ zur Aufführung. Als Nahmittags-Vorstellung bei halben Preisen wird morgen, am

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Osterfonntag, „ODdette", am Ostermontag „Sein Trick" gegeben,

E E P E L E E E N E B T E E S E R R S I Ie N N

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