1898 / 98 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Apr 1898 18:00:01 GMT) scan diff

iedenen Referaten thätig, hat Schäum namenilih an der ÜBr8 L nen völligen S des Eike hervorragenden Antheil gehabt. Daneben trat er als nstruktor üngerer Beamten und auch schriftstellerish hervor. Am A, April 1884 wurde Schaum zum Geheimen Ober-Positrath befördert. 2 L Ganz unerwartet und plöglih traf den im rüstigen Mannesalter stehenden Beamten am 16. März 1885 ein Schlaganfall, von dem er sih nie wieder ganz erholte, und der ihn zwang, frühzeitig, am 1. Oktober 1886 dem Berufe zu entsagen, dem er mit Hingebung angehangen, und in dem er Erfolgreiches Ee hatte. Seit seiner Pensionierung [lebte Schaum in Marburg. |

Nach einer telegraphishen Meldung an das Ober-Kom- mando der Marine ist S. M. Kreuzer „Gefion“, Kommandant Korvetten-Kapitän Follenius, mit dem Chef der zweiten Division des Kreuzer-Geshwaders, Kontre-Admiral Prinzen Heinrich von Preußen, Königliche Hoheit, an Bord, am %. April von Shanghai nah der Mündung des Min- Flusses, wo S. M. S. „Deutschland“ ihn erwartet, in

e gegangen. | M T9 M. S. „Olga“, Kommandant Kapitän-Licutenant von Dassel, ist am 24. April in Grimsby (England) ein- getroffen und heute von dort nah den Fischereigründen in See gegangen.

Kiel, 25. April. Jhre Königliche Hoheit die Prinzessin Heinrich ist mit den Prinzen Waldemar und Sigismund heute von hier nach Darmstadt abgereist.

Sachseu.

Das „Dresdner Journal“ veröffentliht nachstehenden Allerhöchsten Erlaß: : a

Bei der Feier Meines 70. Geburtstages und Meines 25 jährigen Negierungs-Jubiläums sind Mir und der Königin, Meiner Gemahlin, aus dem ganzen Lande und aus allen Kreisen der Bevölkerung, von Einzelnen wie von Behörden, Vereinen, Genossenschaften und Ge- meinden, besonders auch von den Bewohnern Meiner lieben Haupt- und Residenzstadt theils mündlich durch Vertreter, theils {riftli in Telegrammen und Briefen, in künfilerish ausgestatteten Adressen, in finnigen Gaben, in der Errichtung vieler und großer Stiftungen für Zwede der Nächstenliebe und der Barmhezigkeit rührende und erhebende Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit in überaus reidem Maße zugegangen. E

Prie gesch{macktvolle Auëshmüdckung der Straßen, Häuser und öffentlihen Pläße, das {öne Fest der Stadt Dresden und die wahr- haft glänzenden Huldigungen der hiesigen Bürgerschaft und Schuls jugend haben Mir große Freude bereitet und Meinem Herzen sehr wohlgethan. Auch erfüllt Mich die musterhafte Haltung, die die Einwohner Meiner Haupt- und Residenzstadt und ihre von nah und fern A Gâste in diesen Tagen bewahrt haben, mit leb-

after Genugthuung. ;

ci Ich babe in Ui den Ausdruck aufrihtiger Licbe Meines Volkes gefunden, in der Ich den s{chönsten Lohn Meiner Lebensarbeit erblide. j / i Tief bewegten Herzens sage Ih Allen, die die festlichen Veran- ftaltungen vorbereitet, geleitet, gefördert und zu trefflihem Gelingen geführt haben, sowie Allen, die Mir und der Königin in diefen durch Gottes Gnade Uns geschenkten Festtagen warme, wohlthuende Theil- nahme, Liebe und Treue bewiesen haben, Meinen und Meiner Ge- mahlin herzlichsten Dank.

Dresden, am 25. April 1398.

Albert.

Jhre Majestäten der König und die Königin sind heute Vormittag von Dresden nah Karlsbad abgereist. Die Königin wird drei Wochen daselbst verweilen, während der König schon in einigen Tagen zurückzukehren gedenkt.

Hefen.

Jhre Majestät die Kaiserin traf, wie „W. T. B.“ meldet, heute Mittag von P in Darmstadt ein. Allerhöchst- dieselbe wurde am Bahnhofe von Jhren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin sowie von den anderen zur Zeit in Darmstadt anwesenden Fürstlichkeiten empfangen und nah dem Neuen Palais geleitet. Bei der Fahrt durch die Stadt wurden Jhrer Majestät von dem zahlreih ver- sammelten Publikum lebhafte Ovationen dargebracht.

Schwarzburg-Rudolstadt.

Seine Durchlaucht der Fürst hat sih, am 23. d. M. zur Kur nah Wiesbaden begeben.

Oesterreich-Ungarn.

Die „Wiener Abendpost“ meldet: Der in Hörnstein bei Baden {wer erkrankte Erzherzog Leopold ist vorgestern Nachmittag mit den Sterbesakramenten versehen worden. Die ausgegebenen Bulletins besagen: Anhaltende Schwäche bei eintretendem Verfall.

Der Herzog und die Herzogin Johann Albrecht zu O sind gestern von Wien nach Cannes ab-

ereist. N Der Minister des Auswärtigen Graf Goluchowski ist heute früh wieder in Wien eingetroffen.

Großbritannien und Frland.

Jn der gestrigen Sißung des Unterhauses bemerkte der Erste Lord des Schaßamts Balfour , er für seine Person deute das Dekret der spanischen Regierung dahin, daß dieselbe, während sie sih unter Umständen das Recht, Kaperbriefe zu erlassen, vorbehalte, vorläufig dies nicht beabsichtige.

Frankreich.

Der Präsident Faure empfing, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag die Mitglieder der internationalen Finanz- Kommission für die griechische Anleihe. ;

Auf Wunsch des französishen Konsuls in Porto Rico a der Kreuzer „Amiral Rigault de Genouilly“

efehl erhalten, nah den Gewässern von Porto Rico in See

zu gehen. Ftalien. Der Kronprinz und die Kronprinzessin sowie der

Prinz Georg von Griechenland sind, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern von Venedig nah Frankfurt a. M. abgereist.

Die „Gazzetta ufficiale“ veröffentlicht die Neutralitäts- Erklärung Italiens in dem spanisch-amerikanischen Kriege.

In dem am Sonntag abaehaltenen Ministerrath ist, dem „W. T. B.“ zufolge E worden, die Kammern auf- zufordern, G vor Unterbrechung der Arbeiten anläßlich der Theilnahme an den Turiner Festen die Gültigkeit des Geseßes, welches den Getreidezoll für die Zeit bis zum 1. Mai d. J. auf 5 Lire herabsctt, bis zum 15. Juli d. J. zu verlängern.

In der Deputirtenkammer erwiderte gestern in Be- antwortung einer Anfrage des Abg. Santini der Minister des Auswärtigen Visconti Venosta: Jn Friedenszeiten sei es cin unbestreitbares Reht der Privatleute, Kriegs- schiffe fremden Regierungen zu überlassen. Die zwischen Argentinien und Chile eröffneten Verhandlungen behufs genauer Festsezpung der Grenze dauerten fort, wo- bei auf beiden Seiten das Bestreben vorherrschend sei, zu einem freundschaftlihen Ergebniß zu gelangen. Die BVe- zichungen der beiden Staaten zu einander seien normale, weshalb kein Grund vorliege, gegen ein fait accompli Ein- spruch zu erheben, das, vom internationalen Gesichtspunkt aus betrachtet, durchaus legal sei, nachdem die Angelegenheit nach der tehnishen und politishen Seite hin, soweit sie Jtalien be- treffe, eingehend erörtert und durch Kammerbeschluß erledigt sei. Was die spanisch-amerikanishe Frage anbetreffe, so liege die Sache anders. Es stehe fest, daß die Feind- seligkeiten ausgebrochen seien. Da der Kricgszustand nun be- stehe, so müßten die unbetheiligten Mächte sih nah den Grund- säßen der Neutralität gemäß dem internationalen Recht richten. Es sei überflüssig, hinzuzufügen, daß die italienische Regierung aufs Gewissenhafteste sämmtliche Pflichten, welche sie als neutrale Macht habe, erfüllen werde. Das gelte auch bezüglich des Kriegsschiffes „Garibaldi“. Auf eine Anfrage des Deputirten Carlo di Rudini erklärte der Minister des Auswärtigen, daß bei dem gegenwärtigen Stande der Beziehungen und des Handels Jtaliens mit China eine dem Vorgehen der anderen, mehr interessierten Mächte analoge Aktion nicht genügend gerechtfertigt gewesen sein würde. Man müsse die Interessen vorangehen lassen, welhe durch ihre Entwickelung und ihre Dauer die Politik bestimmten. Der Minister fügte hinzu: die Regierung habe sich an die Vertreter der Hauptindustrien JFtaliens gewandt und sie aufgefordert, Handelsmissionen nah Ost-Asien zu entsenden, um die dortigen Handelsgebiete zu M und zu erforschen. Es handele fih um weite Handels- gebiete, wo Plaß sei für jede Thätigkeit und wo auch die italienische Jndustrie ihren Antheil am Gewinn werde finden fönnen. Jm weiteren Verlauf der Sißung wurde die Wahl Crispi’s für gültig erklärt.

Spanien.

Im Senat richtete gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Senator Graf Almenas die Anfrage an die Regierung, ob sie den Artikel des Pariser Vertrages, betreffend die Kapercet, stillshweigend anerkenne, oder ob sie entschlossen sei, denen Kaperbriefe auszustellen, die darum ersuhten. Der Minister - Präsident Sagasta erwiderte, der jeßige Augen- blick sei nicht geeignet für Erklärungen, wie fie der Senator verlange. Da Graf Almenas auf der Beantwortung seiner rage bestand, erklärte der Minister des Aeußern Gullon,

panien bewahre dieselbe Haltung, wie vor dem Abschluß des Pariser Vertrags. Eine bestimmtere Erklärung werde niht abgegeben werden. Dér Minister des Kriegs, General Correa und der Marine-Minister, Admiral Bermejo legten einen Entwurf vor, betreffend das Armee- und Marinekontingent für das laufende Jahr; der Entwurf eines Jndemnitäts-Erlasses für die Bewilligung der Autonomie der Antillen wurde ebenfalls vorgelegt. Der Beriht über den Entwurf einer Antwort auf die Thronrede wurde angenommen. Nach einer patriotischen Debaite dankte der Minister-Präsident Sagasta den Senga- toren für die Haltung, die sie eingenommen hätten, und be- merkte: „Mit tiefster Genugthuung sehe ih die Einigkeit aller Parteien, gegen diejenigen, die uns von unserem Herde vertreiben wollen, mit großer Begeisterung und Energie zu kämpfen. Spanien kann besiegt, aber niemals entehrt werden.“ Sagasla protestierte energish dagegen, daß Spanien die Schuld am Untergange dcr „Maine“ treffe. Ein Senator rief: „Es lebe Spanien!“, welcher Ruf von allen Senatoren aufgenommen wurde. Der Präsident des Senats sagte, der spanishe Senat antworte auf die Beleidigungen des amerikanischen Senats mit Gleihmuth und tiefster Verachtung.

Jn der Deputirtenkammer hielt der Präsident Vega de Armijo eine patriotishe Nede, in welher er ausführte : das spanishe Parlament dürfe die Beleidigungen dur das Parlament in Washington nicht erwidern, wenn es das Ansehen und die Achtung, die es überall in der Welt genieße, sih bewahren wolle. Man greife Spanien nicht ungestraft an und werde bald sehen, daß die spanische Flagge an keinem Punkt dcs spanishen Gebiets beleidigt werden könne. Jn Erwiderung auf eine Anfrage des Deputirten Romero Robledo erklärte der Minister-Präsident Sagasta: Es bestehe keine Krisis; die Regierung sei niemals einiger gewesen als jeßt und werde dies auch weiter scin zur Wahrung der großen Jnteressen des Vaterlandes. Sie habe nicht an eine Suspendierung der konstitutionellen Garantien gas!; wenn eine solche aber nothwendig werden sollte, so würde sic dieselbe, ohne zu zögern, zur Ausführung bringen. Die Regierung denke auch nicht an eine Beschränkung der Dauer der Session des Parlaments. Die Regierung habe alles gethan, um den Krieg zu vermeiden; aber die unerhörten Be- \himpfungen, welche gegen Spanien geschleudert worden seien, und die Drohungen der Vereinigten Staaten hätten den Krieg un- vermeidlih gemacht, und Spanien gehe in den Krieg, voll Vertrauen auf seine eigene Kraft. Nurmehr ergriffen nach- einander alle Parteiführer das Wort, indem sie auf die Be- deutsamkeit der Stunde hinwiesen und der Regierung ihre Unterstühung zur Vertheidigung der hohen Jateressen des Vater- landes zusagten. Alle diese Reden -wurden mit lautem Beifall aufgenommen. Die Kammer gab sodann einstimmig die Erklärung ab, daß sie das feste Vertrauen und die Zuversicht hege, alle Truppentheile würden bereit sein, für die Vertheidigung des Vaterlandes zu kämpfen. Hierauf konstituierte sh die Kammer. Man schritt zur Vereidigung der Deputirten. Als erster leistete Castelar den Eid.

Das „Reuter’she Bureau“ meldet aus Sao Vicente, daß das spanishe Geschwader sih noch immer bei den Kap Verdishen Jnseln befinde. Dem Vernehmen nach werde dasselbe heute in See gehen.

Den Madrider Studenten ist anläßlich der Kriegs- erklärung eine Depesche der portugiesishen Studenten

aeben und den innigsten Wurnsh aussprehen, daß sih der Sieg an die ruhmreiche Fahne Spaniens heften möge. Die Depeshe \chliet mit einem Hoh auf Spanien. Jn einer Depeshe der Studierenden der Nechte in Paris heißt es: Die Studierenden der Rechte in Paris sprechen, ergriffen von den ungerechten Angriffen, denen ihre spanishen Brüder ausgeseßt sind, ihren Kameraden ihre glühendsten Sympathien aus und sind überzeugt, daß die spanischen Waffen die Fahnen der alten lateinishen Nasse mit Ruhm bedecken werden. j

Der in Barcelona wohnende Rheder des von den Amerikanern gekaperten Dampfers „Miguel Jover“ hat wegen der Beschlagnahme Beshwerde erhoben. Es sei sicher, daß der Dampfer vor der Blockadeerklärung Havanna verlassen habe und daß er vor der offiziellen Kriegserklärung aufgebracht worden sei. Die Wegnahme des Schiffes laufe daher dem Vöblkerreht zuwider. Er ersuche, seine Beschwerde dur den französishen Boischafter in Washington überreichen zu lassen.

Türkei. …__ Nach Yemen sind, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel erfährt, wegen eines unter der dortigen Bevölkerung aus- gebrochenen Aufstandes Truppen entsandt worden.

Der auf dem Wege nach England zur Einleitung von Verhandlungen über den Bau zweier Kriegsschiffe befindliche Kontre-Admiral Ahmed Pascha hat Befehl erhalten, nah Konstantinopel zurückzukehren.

Amerika.

Die Ne utralitätserklärung Canadas ist, wie „W. T. B.“ aus Ottawa meldet, gestern amtlih veröffentlicht worden.

Der Präsident der Vereinigten Staaten Mc Kinley hat dem Kongreß gestern eine Botschaft zugehen lassen, welche, dem „W. T. B.“ zufolge, zunächst Bezug auf die Resolutionen des Kongresses und das an Spanien gerichtete Ultimatum nimmt und sodann auf die von dem spanishen Minister des Aeußern Gullon am 21. April an den amerikanischen Gesandten Woodford gerichtete Note hinweist, durch welhe die diplomatischen Beziehungen abgebrohen wurden. Die Botschaft führt sodann aus: „Diese Note zeigt, daß Spanien, nachdem es von den Resolutionen des Kongresses und der Aktion Kenntniß hatte, welche der Präsident zu unter- nehmen ermächtigt worden war, damit erwiderte, daß es die berechtigten Forderungen Amerikas als eine feindselige Maß- regel behandelte, welher der Abbruch der Beziehungen beider Länder zu einander zu folgen habe, ein Schritt, welcher nah dem völkerrehtlihen Brauh den Kricgszustand zwischen souveränen Mächten begleitet.“ Nachdem der Präsi- dent sodann die aktiven Maßnahmen, wie die Blokade Cubas, welche er bereits zu ergreifen genöthigt gewesen sei, aufgezählt hat, empfichlt er die (ofortige Annahme einer Resolution, welche erklärt, daß der Kriegszustand zwischen den Vereinigten Staaten und Spanien bestehe, damit die Stellung der ersteren als kriegführende Partei bekannt werde und ihre Rechte und Pflichten bei der Kriegführung gesichert werden könnten. Der . Senat und das Nepräsentantenhaus nahmen darauf einstimmig und ohne Debatte eine Resolution an, welche besagt, daß der Kriegszustand zwishen den Vereinigten Staaten und Spanien bestehe und bereits seit dem 21. d. M. einshlicßlih bestanden habe. Der Präsident werde ermächtigt, die gesammten Streitkräfte zu Lande und zu Wasser zu ver- wenden.

In einem gestern abgehaltenen Kabinetsrath hat der

Staatssekretär Sherman seine sofortige Entlassung gegeben. Der Posten ist dem stellvertretenden Staatssekretär Day an- geboten und von diesem angenommen worden. _ Das Kriegs-Departement hat die einzelnen Staaten aufgefordert, ihre Kontingente von Freiwilligen zu stellen. Der Staat New York stellt zwölf Regimenter Infanterie und zwei Abtheilungen Kavallerie, Pennsylvanien zehn Regimenter Jnfanterie und vier {were Batterien. Alle Staaten stellen Truppen im Verhältniß zu der Zahl der Bevölkerung. Die Nationalgarde von Pennsylvanien und die Miliz von Jllinois haben Befehl erhalten, am Mittwoch mobil zu sein. Man erwartet, daß an diesem Tage auch etwa 15 000 Mann reguläre Truppen in Chickamanga versammelt sein werden. Mit Einschluß der Freiwilligen dürsten dort Über 50 000 Mann zusammengezogen werden.

Die „Agenzia Stefani“ meldet aus Havanna, daß der italienishe Kreuzer „Giovanni Bausan“ heute von dort nah Kingston (Jamaica) in See gehen werde. i

Der mexikanishe Minister des Auswärtigen Mariscal hat, dem „W. T. B.“ zufolge, erklärt, daß Mexiko strengste Neufralität im spanisch-amerikanishen Kriege beobachten werde. Die Regierung sei entschlossen, ihrem Bcshluß Achtung zu verschaffen.

Asien.

Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Shanghai ist der Prinz Heinrich von Preußen gestern Vormittag von dort abgereist, um sih bei Wusung an Bord der „Gefion“ zu begeben. j

Aus Hongkong meldei das „Reuter'she Burcau“, daß die dort zurükgebliebenen Schiffe des amerikanischen Geschwaders infolge einer Weisung der britis&en Behörden gestern den dortigen Hafen verlassen hätten. Der Kommandant des Ge- \hwaders und- der amerifanishe Konsul hätten den Einspruch erhoben, daß die Abfahrt niht nothwendig sei, da die Ae Regierung die Kriegserklärung noch nicht angezeigt

abe. 9 Die „Times“ meldet aus Peking vom gestrigen Tage: ebenso wie Port Arthur solle auch der südliche Theil der Bucht von Talienwan lediglich als Marinestüßpunkt dienen und fremden Handels\chiffen niht geöffnet werden. Die Befestigungsarbeiten in Talienwan hätten bereits begonnen, und der Plaß für das Dock sei abgesteckt.

Parlamentarische Nachrichten,

In der heutigen (75.) Sizung des Reichstages, welcher der Staalssekretär des Jnnern, Staats - Minister e Graf von Posadowsky - Wehner und der Staatssekret des Reichs - Justizamts Dr. Nieberding beiwohnten, nah une s Seh 4 Buol: Ich heiß ‘di anwesenden Mit-

raniden reiherr von uO0i: eie die A glieder bestens willkommen und hoffe, daß die nit an

zugegangen, in welcher dieje ihrer Sympathie Ausdruck

wesenden recht bald ersheinen werden. Ih nehme an,

reihlidhere Dotierung gewüns{cht. Der

wir uns zwar nicht übereilen, aber gehörig an die Arbeit ;

gehen werden, um bald damit aufzuräumen. Infolge der Ueber- tr der Glückwünsche des Reichstages an Seine Majestät den König Albert von Sachsen is an das Präsidium folgendes Telegramm gelangt: „Sehr geehrt durh die Glückwünsche des Deutschen Reichs- tages, bitte ih Sie, demselben meinen Dank übermitteln zu wollen.“

Nachdem das Haus darauf das Andenken des verstorbenen Abg. von Schöning (d. kons.) in der üblihen Weise geehrt hat, tritt es in die erste Berathung des Gesegentwurfs, be- treffend die elektrishen Maßeinheiten, ein.

Danach sollen als geseßliche Einheiten für die elektrischen Messungen dienen: das Ohm als Einheit des elektrischen Widerstandes, das Ampère als Einheit der elektrishen Strom- stärke und das Volt als Einheit der elektromotorischen Kraft.

Staatssekretär des Junern, Staats-Minister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner, dessen Rede morgen im Wortlaut nach- getragen werden wird, leitet die Debatte ein.

Abg. Krämer (nl.) erklärt, er halte allerdings die Vorlage für nicht ganz ausreichend; er wolle aber ‘feine Kommissionsberathung be- antragen, weil es \{chwierig sein würde, eine genügende Anzahl von sachverständigen Kommissionemitglicdern zu finden; er empfehle aber, daß diejenigen Herren, welche sidy dafür interessierten, sh zwischen der ersten und der zweiten Lesung mit der Frage beshäftigten und etwaige Anträge vorbereiteten.

Nach ciner kurzen Bemerkung des Abg. Benoit (fr. Vgg.) wird die erste Berathung geschlossen. Die zweite Berathung de ohne vorherige Kommissionsberathung demnächst statt- finden.

Es folgt die zweite Berathung des vom Zentrum be- antragten Entwurfs eines Geseßes, betreffend Aenderungen und Ergänzungen des Strafgeseßbuchs, in welcher bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Jskraut (NReformp.), Schall (d. fon}.) und Stadthagen (Soz.) das Wort nehmen.

__— Jn der heutigen (10.) Sißung des Herrenhauses, in welcher der Justiz-Minister Schönstedt zugegen war, theilte

Präsident ir zu Wied zunächst mit, daß er sich des Auf- trags, dem Fürsten Bismarck zu dessen Geburtstage am 1. April die Glüdckwünshe des Hauses darzubringen, auf \{hriftlihem Wege ent- ledigt habe. Es sei ihm darauf folgendes Antwortschreiben zugegangen :

„Eure Durchlaucht bitte ih ergebenst, dem hohen Hause für die mir dargebrahten Wünsche meinen herzlichen Dank auszuspreßen und den Ausdruck meines lebhaften Bedauerns hinzuzufügen, daß mein Gesundheits- zustand mich nöthigt, von den Berathungen des Hauses fernzubleiben, dem anzugebören ih mir zur hohen Ehre rechne. Mit der wieder- holten Versicherung meiner ausgezeiHneten Hochachtung bin ich Eurer Durchlaucht ganz ergebenster Fürst von Bismark.“

Neu berufen sind Graf Heinrih Yorck von Warten- burg und Erster Bürgermeister Jungeblodt (Münster). __ Vom Grafen von Klincckowstroem ist eine JFnterpella- tion wegen Aufhebung der gemischten Transitlager und Mühlenkonten eingebracht.

Auf der Tagesordnung standen zunächst mündliche Berichte der Justizkommission über Petitionen.

Herr Dr. Dambach berichtet über die Petition des Gemeinde- vorstandes und der Gemeindevertretung in Vietz um Errichtung eines Amtsgerichts daselbst, Die Kommission beantragt, die Petition der Negierung als Material zu überweisen.

Herr von Klißing begründet den Gegenantrag, die Petition der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Das Abgeoidneten- haus habe den gleihen Antrag zu der Petition mit großer Mehrheit angenommen. Die besonderen Verhältnisse tn Viet und ihrer Nachbarschaft rechtfertigten die Errichtung eines eigenen Amtsgerichts. Die Babn- yerbindungen nach Landsberg und Küstrin seiten unzulänglih. Als Wohnort für einen Amtsrichter eigne sich Viey dur haus.

(Schluß des Blattes.)

Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

Jn der beutigen (66.) Sißung des Ha uses der Abge- ordneten, welher der Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen beiwohnte, wurde die erste Berathung des Geseßt- entwurfs, betreffend die Erweiterung. und Vervoll- ständigung des Staatseisenbahnneßes und die Betheiligung des Staates an dem Bau von Klein- bahnen, fortgesetzt.

Abg. Stöer (b. k. F.): AuG ih glaube, daß die in diesem Jahre für Sekundärbahnen ausgeworfenen Summen in keiner Weise genügen; sie stehen im Widerspruh mit den großen Ueberschüssen der Eisenbahn. Wenn die projektierten Bahnen rentabel zu werden versprehen, so sollte man die Kreise und Kommunen mit Zuschüssen verschonen. Bedauern würde ih, wenn die großen Opfer für die befürwortete Linie Brandenburg—NRathenow vergebens sein sollten. Die Linie Potsdam—Nauen halte ih für einen guten Anfang. Redner empfiehlt alsdann den Bau einer Parallel- linie von Herford nach Löhne als feblendes Glied für die shnellste Linie Frankfurt—Bremen. Ferner müsse eine Linie ‘von Rothemühle nach Freudenberg gebaut werden. Das obere Siegthal, das in dem leßten Jahrzehnt wirth\s{chaftlich zurückgegangen jet, müsse durch eine Eisenbahn aufgeshlossen werden. Das Siegerland sei überkaupt im Vergleich mit dem Ruhrgebiet bisher wenig berücksichtigt worden. Die Arbeiter müßten dort weite Wege zurücklegen, um an ihre Arbeitéstätte zu gelangen. Dieser Capua rechtfertige es, jene Gegend mehr mit Eifenbahnen zu edenten.

Abg. Reinecke (fr. kons.): Ih bedauere, daß die Bezirke Siegersdorf-Löwenberg und Siegersdorf - Lorenzdorf und die Städte Sagan und Sprottau sich bisher des Woblwollens der Eisenbahn- verwaltung nicht zu erfreuen gehabt haben. Als im vorigen Jahre die furchtbare Ueberschwemmung über das Queisthal hereinbrach, hätte man offen sollen, daß der Minister uns mit einer ausreihenden Bahnlinie edenken würde. Statt dessen sehen wir nun, daß die Linien Siegers- dorf—Löwenberg und Siegersdorf—-- Lorenzdorf an der Grenze des Saganer Kreises enden. Ih möchte den Minister bitten, die be- stimmte Zusicherung zu geben, daß die Fortsdrnng der Queisthal- bahn von Lorenzdorf nach Sagan in der nächsten Zeit erfolgt ; von dort müßte die Linie über Christianstadt nach Grünberg weiter- geführt werden.

Die Abgg. Engelsmann (nl.), Schettler (kons.), Dr. Dünkelberg (nl.), Gorke (Zentr.), Dr. Lotihius (nl.), Bode (konf.), Beinhauer, Schaffner, Seer (nl.) bringen eine Reihe von lokalen Wünschen bezüglih des Baues von Eisenbahnen vor.

Abg. Kel ch (fr. kons.) {ließt sich den gestrigen Ausführungen des Abg. Schall über die Linte Treuenbrteßen—Nauen an. Etne bequeme Verbindung der kleinen Orte um Potsdam mit dieser Regierungs- stadt würde den Kleinhändlern und Landwirthen von Vortheil sein. Das Projekt Treuenbrießgen—Nauen sei in der Vorlage ausreichend motiviert, doch habe er nichts dagegen, wenn in der Kommission noch weiteres Material beigebracht werde. Die Führung der Linie um Berlin herum E einem längst vorhandenen Bedürfniß; sie werde die Sicherheit der Hauptbahnen wesentlich erhöhen und auch den militärishen Interessen dienen,

Abg. von Christen (fr. U ist erfreut darüber, daß endli von dem alten Eisenbahnprojekt G|chwege—Eisenahß die Linie Esh- wege—Treffurt in die Vorlage eingestelt sei, und hofft daß im nächsten Jahre die Fortseßung von Treffurt ‘na

Bau von Nebenbahnen könne die Städte besser entlasten als der

Bau von Kanälen; denn gerade im Winter mache sich immer die

Ueberlastung der Cifenbabnen bemerktar. (Schluß des Blattes.)

Dem Reichstage ist folgender Entwurf eines Gese betreffend die Handelsbeziehungen zum britische zugegangen :

Der Bundesrath wird ermächtigt, den Angehörigen und den Er- zeugnissen des Vereinigten Königreihs von Großbritannien und Irland fowie den Angebörigen und den Erzeugnissen britisher Kolonien und auswärtiger Besißungen für die Zeit bis zum 30. Juli 1899 die- jenigen Vortheile einzuräumen, die seitens des Reichs den Angehörigen oder den Erzeugnissen des meistbegünstigten Landes gewährt werden.

Diesem Geseßentwurf ist nachst-hende Begründung beigefügt:

Die Königlich großbritannische Lung hat am 30. Juli y. F. den Handelsvertrag zwishen dem Zollverein und dem Vereinigten Königreiche von Großbritannien und Irland vom 30, Mai 1865 ge- kündigt. Infolge dieser Kündigung wird der Vertrag nebst späteren D Bere Pa rungen mit dem Ablauf des 30. Juli d. J. außer Kraft reten.

__ Da die Königlich großbritannische Regierung si{ch zum Abschluß eines neuen Vertrags bereit erklärt hat, so sind Verhandlungen ein- geleitet worden, die aber zu einem Abs{hluß noch nicht geführt haben.

Damit der erforderliche Zeitraum für die Verhandlungen frei gehalten wird, empfiehlt es fich, den Bundesrath zu ermächtigen, noch für ein Jahr nach Ablauf des Vertrags vom 30. Mai 1865 den verschiedenen Gebietstheilen des britishen Reichs die ihnen bis jeßt zustehende Meistbegünstigung weiter zu gewähren. Von dieser Ermächtigung für das britishe Reih oder für Theile des\elben Gebrauh zu machen, wird der Bundesrath nur insoweit in der Lage fein, als dort die Meistbegünstigungsverhältnisse nicht eine Verschiebung zu Ungunsten der Angehörigen und der Ausfubr Deutschlands erfahren, und als namentlih auch in den britishen Be- figungen und Kolonien die Angehörigen und Erzeugnisse Deutschlands nit ungünstiger behandelt werden, als diejenigen des großbritannischen Mutterlandes. Ingleichen wird es eine Vorausseßung für die Aug- übung der Befugniß des Bundesraths bilden, daß nicht die Zölle der betreffenden britishen Gebietstheile in einer die deutshe Ausfuhr wesentlih benachtheiligenden Art verändert werden.

Nr. 14 des „Cifenbahn-Verordnungsblatts8*, heraus- gegeen im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 20. April, jat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 15. April 1898, betr. Rücksihtnahme auf den in der Land- wirths{aft bestehenden Arbeitermangel bei Eisenbahnneubauten und der Bahnunterhaltung. Nachrichten.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Neligionsbekenntniß der im Haushalt ihrer Eltern lebenden Kinder aus evangelish-katholischen Mischehen in Preußen.

(Stat. Korr.) Aus dem Ergebniß der Volkszählung vom 2. De- zember 1895 läßt fich ersehen, welhem Religionsbekenntniß die am Zäbßlungstage im Haushalt ihrer Eltern anwesenden, aus kon- fessionellen Mischehen stammenden Kinder zugeführt worden sind. In den Ehen zwischen evangelishen und katholischen Per- \onen waren die meisten Kinder evangelisch, gleichviel ob der Mann oder die Frau evangelisch war. Von je 1000 Ehen evangelischer Männer und katholischer Frauen waren 214,5, von derselben Zahl von Ehen katholisher Männer und evangelisher Frauen 210,9 finderlos, d. h. ohne im Haushalte der Eltern anwesende Kinder. Von 1000 Kindern aus erstbezeihneten Chen waren durhschnittlißÞ 559,8 evangelisch, 439,8 katholisch und 0,4 anderen Bekenntnisses, von derselben Zahl Kinder aus Ehen katholischer Männer und evangelisher Frauen hin- gegen 554,3 evangelisch, 445,0 katholisch und 0,7 anderen Bekenntnifses. Bon den 597921 îin evangelish-katholishen Mischehen lebenden Kindern sind 332 947 der evangelischen, 264 648 der katholischen und 326 einer anderen (fast durchweg einer protestantischen) Kircke zu- geführt worden, der evangelishen mithin 68 299 Kinder mehr als der fatholishen Kirche.

Nur in enen Landestheilen, in denen die Angehörigen der katholishen Kirhe der Mehrzahl nah polnisher Abstammung find, sind der evangelishen Kir®&ße aus folhen Mischehen weniger Kinder als der fatholischen zugefallen. Der Unterschied beträgt für die Pro- vinzen Westpreußen und Posen sowie den Regierungsbezirk Oppeln zusammen 2734 und zwar 1373 für Ehen, in denen die Frau, und 1361 für Ehen, in denen der Mann der katholischen Kirche angehörte. i

Bon je 1000 Kindern katholisher Mütter in evangelis{h- katholischen -Mischehen waren durchschnittlich

in der Provinz in der Provinz im Reg.-Bez. Westpreußen Posen Oppeln

evangelisch.... 445,4 554,6 469,8

Tatholisd . . 5545 445,4 530,2.

Bon je 1006 Kindern katholischer Väter in evangelish-katholishen Mischehen waren durchschnittlich

in der Provinz in der Provinz im Reg.-Bez. Westpreußen Posen Oppeln

evangelisch. . . . 506,8 614,4 381,8

fätholish ... . 493,0 385,6 618,2.

Nur 3 Kinder in Westpreußen gehörten anderen als den genannten Bekenntnissen an.

Deutschlands Roheisenproduktion.

Nach den ae Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller belief sih die Noheisenproduktion des Deutschen Reichs (eins{ließlich Luremburgs) im Monat März 1898 auf 625130 t; darunter Puddelroheisen und Spiegeleisen 149 488 6, Bessemerroheisen 36 992 t, Thomasroheisen 326 493 t, Gießereiroheisen 112157 t. Die Produktion im Februar 1898 betrug 557 524 t, im März 1897 575 233 t. Vom 1. Januar bis 31. März 1898 wurden produziert 1 809 525 t gegen 1659556 t im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Zur Arbeiterbewegung. In Burg befinden sich, einer Mittheilung des „Vorwärts“ zu- folge, 146 Maurer wegen Lohnstreites im Ausstande. | Aus Mittweida berichtet die „Lpz. Ztg.“, daß in der dortigen Baumwollweberei, wo die Arbeiter in den Ausstand getreten waren, am 20. April eine Anzahl der Arbeiter und Arbeiterinnen die Arbeit wieder aufgenommen hat. Aus Mailand wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet: In der Um- gegend von Mantua brach am Sonnabend ein Ausftand unter den in den Reisfeldern beschäftigten Arbeitern aus, wobei ieten, welche weiter zu arbeiten beabsichtigten, mit Gewalt daran verhindert wurden. Von Mantua sind eine Kompagnie Infanterie sowie zahlreiche Kara- binieri zur Wiederherstellung der Ordnung abgegangen.

Kunst und Wissenschaft.

Jn Athen wurde am 16., 17. und 18. April das fünfzigjährige Bestehen der französischen arhäo- logishen Schule gefeiert.

verstorbene Alterthumsforsher auf deren Gräbern und an anderen Erinnerungsstellen dargebracht hatten, fanden in der Shule am Sonntage gesellige Vereinigungen und am Montag, 18. April, der eigentliche Festakt jtatt, an welchem auch der König und die Königlichen Prinzen theil- nahmen. Jn der Rede des Direktors, Herrn Homolle, wurde die Mittheilung besonders lebhaft begrüßt, daß Herr Syngros, demwirdenMuseumsbauin Olympia verdanken, jeßt einen solchen Bau auch in Delphi zur Aufnahme der bei den französischen Aus- grabungen gefundenen Skulpturen stiften wolle. Auf die Rede des Herrn Homolle folgten Ansprachen des General-Ephoros der Alterthümer, Herrn Kavvadias, und des französishen Ge- sandten. Darauf brachte der Erste Sekretar des deutschen archäologishen Jnstituts, Herr Dörpfeld, im Namen aller fremden Jnstitute Athens deren Glückwünsche dar und über- reichte eine von der Zentraldirektion seines Jnstituts über- sandte Adresse. Außerdem sprach noch Herr Collignon im Namen der Pariser Akademie, und eine Adresse der St. Peters- burger Akademie kam zur Verlesung. Zum Schluß be- gaben sih die Versammelten in den Vorhof der Schule zur Enthüllung zweier Erinnerungstafeln. Am Abend war die Akropolis künstlich beleuchtet.

Die angekündigte A us stellung von Erzeugnissen der modernen Kunsttöp ferei im Lichthofe des Königlihen Kunstgewerbe- Museums if von heute ab zugänglih. Die Theilnahme war eine so rege, daß fast alle in dieser Richtung arbeitenden Anstalten und Künstler betheiligt sind. Die Berliner Königliche Porzellan- manufaktur bringt thre geflammten Porzellane und als besondere Neuheit die mit Krystallen dur{seßten Glasuren zur Ansicht. Die Kopenhagener Königliche Manufaktur zeigt Malereien unter der Glasur, diesem Verwandtes Bing und Gröndahl in Kopenhagen und die Fabrik von Roerstrand in Schweden. Metallishe Lustre- Glasuren in großer Vollendung sieht man von Clément Massier (Golf Juan), Keller u. Gusórin in Lunéville, Kachler in Naestved (Dänemark), der bereits früher einmal im Kunstgewerbe-Museum ausgestellt hatte, ferner von der Familie von Heider (München), von Ptehlem (Bonn), Stahl (Berlin), Zfsolnay (Budapest). Von den mit hôchst interessanten vielfarbigen Glafuren unter der Mitwirkung aus- E Künstler arbeitenden PariserHäusern sind mit sehr reihen Auf- auten vertreten Dalpayrat u. Lesbros, Lachenal, Muller, Dammouse und Bigot. Jn weniger edlem Material, aber mit eigenartiger künstlerischer Wirkung, meist an ältere bäuerlihe Techniken anknüpfend, arbeiten Laenger und Kornhas (Karlsruhe), Schmuz-Baudtß (München) und verschiedene bolländisWe und belgishe Künstler. Zum Vergleich herangezogen sind endlich aus dem Besiy des Museums ältere und neuere Stücke cinesischer und japanisher Herkunft, welhe der Aus- gangspunkt für viele modernen europäischen Zierweisen gewesen {ind. Da nahezu alle Aussteller fih durch hiesige Kunsthandlungen vertreten lassen, so ist auch der Verkauf der Stücke bei einer Ablieferung nah Sluß der Ausstellung ermöglicht.

Von den beiden Denkmälern für Werner von Siemens und Alfred Krupp, welche von dem „Verein deutsher Ingenieure“, dem „Verein deutsher Eisenhüttenleute“ und der nordwestlichen Gruppe des „Vereins deutsher Eisen- und Stahlindustrieller“ er- richtet werden, is nunmehr das Monument für Alfred Krupp dem Bildhauer Professor Ernst Herter hierselb übertragen worden. tr das Siemens-Denkmal ift die Entscheidung noch nit getroffen. Die beiden Werke follen bekanntlich vor der Technischen Ho(shule zur Hundertjahrfeier dieser Anstalt ihre Aufstellung erhalten.

Die Jahresversammlung der Deutschen Shakespeare-Ge- fellshaft hat am 23. d. M., dem Geburtstage des unsterblichen Dichters, in der herkömmlichen Weise zu Weimar, im Saale der Armbrust-Gesellschaft, stattgefunden. Den t führte der Geheime Kommerzien-Rath Dr. Dechelhäuser. Von dem Borstande waren ferner erschienen die N General-Intendant von Vignau, Professor Dr. Brandt, Geheimer Hofrath von Bojanowski, Kommerzien-Rath Dr. Moriß, Buchhändler Albert Cohn, Geheimer Hofrath Dr. Suphan, Professor Dr. Wülcker und Professor Dr. Franke. Nach Begrüßung der Anwesenden erstattete der Vorsißende den Fahres- beriht. Derselbe gedahte zunähst des Verlustes, welchen die Deutsche Shakespeare - Gesellshaft durch das Dahinscheiden der hohen Protektorin, Ihrer Königlichen Hoheit der Groß- herzogin Sophie von Sachsen-Weimar, erlitten habe, und bob hervor, wie die hohe Frau bahnbrehend auf dem Gebiete der Shakespeare-Literatur gewirkt habe. Nachdem Seine Königliche Hoheit der Großherzog an Stelle seiner verewigten hohen Gemahlin das Protektorat über die Deutshe Shakespeare- Gesellshaft Huld- voll übernommen habe, sei zu hoffen, daß die Gesellschaft auf dem betretenen Wege weiter rührig forts{chreiten werbe. Die Zahl der Mitglieder fei in beständigem Wachsthum be- griffen und von 214 auf 233 gestiegen. as Jahrbuch werde im nähsten Monat erscheinen. Sodann hielt Herr Grube, Ober- Regisseur des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin, die Festrede über das Thema: „Shakespeare und die Bühnenkunst“, welche das Interesse der Anwesenden in außerordentlihem Grade fesselte und mit großem Beifall aufgenommen wurde. Dieselbe foll in dem Jahrbuch veröffentliht werden. Alsdann folgten die geschäftlihen Verhand- lungen. Die Jahresrechnung von 1897 {ließt mit einem Fehlbetrage von ca. 2000 M ab, welhe man beabsichtigt, durch freiwillige Bei- träge der begüterten Mitglieder aufzubringen. Der Anfang hierzu wurde bereits ix der Vorstandssizung vom 22. d. M. gemaht, in welcher etwa 500 4 gezeihnet wurden. Die Zahlung des von der verewigten Frau Großherzogin der Shakespeare-Gesellshaft zur Verfügung gestellten jährlihen Beitrages von 600 # hat für die Zukunft Seine Köntiglihe Hobeit der Großherzog übernommen. An Stelle des aus dem Vorstande ausscheidenden General-Intendanten Fretherrn von Perfall-München trat Herr Ober-Regisseur Savits- München ein. Am Nachmittag fand im Hotel zum Erbprinzen ein estmahl ftatt, und am Abend wurde im Großherzoglichen Hoftheater Shakespeare’'s Lustspiel „Die bezähmte Wider- spänstige" mit dem Vorspiel der Originaldihtung, nah der Be- arbeitung von Kohlrausch, als Festvorstellung aufgeführt.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Hinter-Indien.

Wegen Auftretens der Beulenpest in Djeddah ift durch Be- fauiiribmá@iria der Regierung der Straits Settlements in Singapore vom 26. März d. J. der Hafen von Djeddah für infiziert erflärt und gegen alle von dort kommenden Schiffe bis zum neunten Tage nah dem Vorkommen des leßten Falles von Beulenpest, oder bis s Gesundheitsbeamte Dispens ertheilt, Quarantäne verhängt worden,

Japan. Wegen Ausbruchs der Pest in Hongkong ift dur Verordnung des japanischen Ministeriums des Innern vom 17. März d. J. für die von Hongkong und den chinesischen Küstenpläßen in Japan ein- treffenden Schiffe eine ärztlihe Besichtiguny angeordnet worden,

Verkehrs-Anstalten.

St. Petersburg, 25. April. (W. T. 2a Die Newa it gestern im Weichbilde von St. Petersburg eisfrei geworden. In

achdem am ersten Tage die Mitglieder der Schule und.

ifenach erfolgen werde, Im allgemeinen hätte er eine Tatineé weiter fortshreitende

anwesende französishe Ehrengäste Kränze zum Andenken an ;

etwa einer Woche dürfte der Verkehr auf dem östlichen Kanalsystem von St, Petersburg beziehungsweise die Verbindung mit der Wolga

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