1826 / 27 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 31 Jan 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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schon ießt hôrt man das Geschrei des Hungers und des Elends von den Bauern des südlichen -Jrlands. Kar- toffeln sind beinahe die einzige Nahrung,- wovon dièse Menschen leben; Kartoffeln und Salz im Winter , und Kartoffeln, Salz und etwäs-Milch im Sommer, machen von einem Ende des Jahres bis zum andern ihre sämmtlichen Gerichte aus. Die letzte Kartoffelerndte ist nichts weniger als ergiebig gewesen; aber in Jrland er: fährt man dies in der Regel nicht eher, als bis die äußerste Noth eingetreten ist. Das Elend der Bewohner des Dorfes Shilleney in der Grafschaft Galway soll unbeschreiblich sein; die unglücklichen Menschen sind ‘da- selbst genöthigt, des-Nachts in der umliegenden Gegend Kartcoffeln zu stehlen, um den Hunger ihrer Kinder bei Tage damit zu stiller, und viele Hundert von ihnen sahen am-Weihnachtstage die Sonne untergehen, ohne einen Bissen zu sich genommen zu haben.

Das Londoner Arbeitshaus dient in dieser falten Aahteözeit den geflüchteten Spaniern ünd Jtalienern als ein Zufluchtsvrt.

Näthstehendes ist eine Uebersicht der Colonialwaaren: Einfuhr in Liverpool verglichen mit derjenigen in den Übrigen Häfen Großbritanniens zusammengenommen. Baumwolle. Ja Liverpool während des Jahres 1825 703,352 Sâck2e. Jn den fúnf vorangegangenen Jahren im Darchschaitt 468,200 Säcke jährlih. Jn den üdri- gen Häfen Großbritanniens zusammengenommen während des Jahres 1825 111,210 Sáke. Jn den fúnf voran gegangenen Jahren im Durchschnitt 88,500 Säcke. Zucker. Jn Liveroool wäßzrènd des Jahres 1825 1009 brasifianischè ‘Kisten und“ 3200 Havana : Kisten, Jun den súnf vorangegangenen Jahreùu im Durchschniit jahr- lih 1600 Brasil, - und 6100 Havana - Kisten. Jun den Übrigen Häfen Größbritanniens zusammengenommen während des Jahres 1825 4700 Brasil. - und 243,000 Havana Kisten. Jun den fünf vorangeganaenen Jahren im Durchschnitt 4000 Brasil. - und 19,700 Havana- Kisteá. * Kaffee. Jn Liverpool während des Jahres 1825 5040’ Fässer und 12 490 Tiercen und Säcke. Jy den fünf vorangegangenen Jahren im Durchschnitt 4690 Fássér und 15,300 Tiercen und Sáke. -Jn den übrigen Häfen Großbricanniens - zusammengenommen während des Jahres 1825 29,100 Fässer und 187,380 Tiercen und Säcke. Jn den fünf vorangeganaenen Jahren im Durchschnite 37,110 Fässer und 102,700 Tiercen. und Sôcke. - Rum. Ju Liverpool während des Jahres 1823 4780 Puncheons und 1490 Oxhofte. Jn den fünf vor- augeg2#genen Jahren im Durchschnitt" 8240 Puncheons und 1460 Oxhofte. Ju den übrigen Häfen Großbritan- niens zusamm ngenommen während des Jahres 1825 27,320 Puncheons und. 2740 Oxhofte. Ju -den fünf

vorangegangenen. Fahren im Durchschnitt 89,130 Pun-

{cheons und 1940 Oxhofte jährlich.

" London, 21. Jan. Nach den neuesten Neu - Yor- fer Blättern vertheidigt sich General Rodil zu Callao noch immer mit Hartnäckigkeit und die Jndependenten sollen deéhalb Anstalt machen, die Festung mit Gewalt zu nehmen.

Bolivar hat dem Vice - Präsidenten von Peru, Sanrander, angezeigt., daß er im April nah Colum- bien zurückfehren werde und bis dahin nur, in Cusco bleibe, ‘um die Freiheit und Unabhängigkeit von Peru durch dên am 10ten Februar sich versammeluden Con- greß befestigt zu sehen, und die ihm übertragene Ge;

walt an denselben zurückzugeben. Er beschäftigt sich an- 7

gelegentlihst mit der innern Anordnung von Peru. So erschienen noch am 4. Juli sechs wichtige Decrecte. Das erste verordnet nah Darlegung des bedrückten Zaästan- des der eingebornen Jadiazner, der hauptjächlih in der perdulichen -Dienstpflichtigkeit derseldeu seinen Grund babe, daß von nun au, zwischem den Ciugebornen und ihren Brodtherten, wegen Dienstleistungen regelmäßig"

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Contracte abgeschlossen werden, und alle Leistüngen in baárem Gelde abgemacht werden sollen. Das zweite Décret berrifft die gehörige Vertheilung der Staats Lándereien ; laut des dricten sind alle erbtiche Titel, so wie der Titel Cazif und alle damit verbundene Auto, rität abgeschafft; das vierte und fünfte betrifft die Cultur einer Peru eigenthümlihen Gattung Wolle, und das sechste befiehlt die Errichtung von Lancasterschulen in sámmtlihen Städten Peru's,- und Verbesserung des

Postenwesens.

Zu Valparaiso ist eine Jnsurrection ausgebrochen,

Consols haben sih etwas gehoben, um 2 Uhr Nach mittags standen sie zu 805. i

Petersburg, 21. Jan, Se. K. H. der Prinz Wilhèlm von P ® eußen is hiër eingetrof:n. :

Se. Majestät der Kaiser haben den Kriegs - Mini ”ster , General Tatistshef}, zum Groß.- Kreuz des St, Wrladiniir-Ordens erster Klass? etnannt'und dem Groj herzo glih - Mecklendurg- Schwerinschen Vice Ober-Stali meister, Kammerherrn v. Ranßau, den St. Annen Ord erster Klasse verliehen. j

Vom 22. Unsere Heutige Zeitung enthäle amt liche Ber:chte über eine auf Anstifcen des O3erst : Lieu; teíants Mourawieff in dem zur ersten Armee gehören den Jufanterie. Regimente Tsch:rnigoss ausgebrochen Empdrung. Dizsen Mou-awieff hatten die Ergebnisse der hiesizen Unutersuchang als einen der Haupt : Ver schwörer bezeichnet. Es vat demnach der Befehl seiner Verhaftung gegeben worden, Det Reziments - Con mand-ur, Oderst-Lieutenant Gebel, war im Beg is dit sen Befehl zu vollziehen , als er von dem Mo :rawif angefall?u und bedeutend verwundet wurdz.- Leßbtérem gelang es darauf, unter dem lúgenhaften Vorwande der Verpflihcung Hem Eide, welher dem Gropfürsten Cou stantin geleist#t worden, treu zu bleiben, mehrere Com pagnien zum Aufstande zu verleiten. Mir diefen 0g er ab, wurde aber von dem G?neral - Lieutezaat Roth Chef des dritteu Jnfanterie - Corps, verfolgt, in dei Dorfe Oustinovka umzingelt und mit so gutem Erfolgt angegriffen, daß die Rebellen sofort die Waffen streck ten. Sieben Huüidert derselben siud gefangen genöm' men, Unter diesen befindet ih auch der s{hwz?r ver wundete Mourawiesf selbt nebst einigen andern Offi zieren. Der Generäl-Lieutenant Roth giebt den Trup pen, mic weten er diejes Unternehmen ausgeführt, das Zeugniß. des lobenswerthesten Eifers. Es ist auf seiner Seite kein Mann getödtet oder verwundet vorden, I

So ist auch dieser neue Versuch gegen die ósent liche Ruhe vollständig gescheiterc und alle von den Ar! meen und aus dem Jnnern des Reiches eiugeheuden Berichte berechrigen Uns denselben als den leßten an zusehen. i

Auf die erse Nachricht der in dem Regiment Tchernigeff ausgebrochenen Empörung hatten des Kab sers Majestät, für den möglichen Fall dêr weiteren V breitung der]elbeu, das Z3re Jufanterie- Corps einstwev len unter den Befehl Sr. Kaiserl. Hoheit des Groþ fürsten. Constantin zu stellen geruhet. i

Se. “Königliche Hoheit der Erb - Großherzog von Mzklenburg-Schwerin ist hieselbs| eingetrossen..

Der Reichs - Kauzler, Graf von Romanzosf, ijt hier im hohen Alter verstorben. i

Stockholm, 17. Januar. Gestern war Diner dei Sr. Maj. auf Nojendahl, dem das diplomatische. Corps beiwointe. Später fand eine große Schlittensahrt statt, an nelcher die Königl. Familie Theti nahm.

Die Mitglieder der großen Committee zur Revifion der Erziehungs- Aiustalren des Reichs sind jelzt dur förmliche Cizcularschreiben von Seiten der Regierung zusammenberufen worden.

Professor Geyer in Upsala, der neulich den ersten

chffhsten Tag beschieden und unsere Papiere, um sie nä-

gheil-seler Schwedischen Geschichte herausgegeben er- hále von der Regierung bis zur Vollendung seines Wèrfks «inen außerordentlichen Gehalt von 600 Thlrn. Bco. Ex pird dieser Tage hier erwartet, um seine Antrittsrede als. Mitglied der Schwedijchen Afademie zu halten.

Der berühmte Orientalist und vormalige Professor 4n der Universität Lund, Kanzleirath Norberg, is zu \lpsala im 79sten Jahre mit Tode abgegangen.

Se. Maj. der Kdnig von Schweden und Norwegen haben der gelehrten Schule in Stawanger eine Summe jon 1800 Species und der Armenäastalt in Drammen 1000 Sp 2c. aus ihrer Privat- Kasse geschenkt. :

Kopenhagen, 21. Januar. Heure: ist hier der \djutant Sr. Majestät des Königs, Kammerherr von ppen, mit Tode abgegangen.

Der verdienstvolle Admiral von Lôwenödrn liegt sehr fanf darnieder.

Am 7. ist der Russische Courier Profofie} über Stoéholm von St. Petersburg hier ‘angekommen und m- 12. traf der Kammerherr Freiherr von Oxenstjerua (s Courier von Stockholm Hier cin,

Nach der Handelszeitung “sind im dritten Quartal ys- vorigen Jahrs 94,310 Tounen. Getreide und 7539 dnuen Butter von Dänischen Häsen aus nach fremden hlben ausgeführt worden. i

Vom Mayn, 25. Jan. Die Darmsiädter Zeitung (edt folgenden Bericht aus Vilbel vom 6, Jau. :

achstehende Einwohner des hiesigen Landrathsbezink:

1) Conrad. Rau von Oberau, mit Frau und 5 ,„Kin-

dern, j )) Peter Bôning von da, mit Frau und 5 Kindern, 3) Michael Herrmann. vou da, mit Frau und 7 Kiu-

dern, ; ;

h) Johannes Mehlmann von da, mit. F Kinderu, 5) Jakob Berg von Rodenbach, mit-#Frau und 8

Kindern, itten sich - durch die trúugerishen Vo?spiegelungen des annten Majors Schäfer zu dem Entschlusse verleiten sen, nach Brasilien auszuwanderu, Nachdem jeder fuzelie von ihnen von einem Agenten des Majors dhâfer die schriftliche Versicherung ethalten hatte, „daß h mit ihren Angehörigen als Colonisten und Bürger h dem Kaiserthyum Brafilien auf--und angenommen, id aller von S“. Majestát dem Kaiser von Brasilien ln deutschen Einwanderern zugestandenen Vorrechte nd Voríiheile theilhaftig seien,‘ „nachdem sie hierauf he sämmtliche Have versilberr und ihre Gläubiger be: hlt, auch im Frühjahr 1824 die Auswanderungserlaub- ij von der Großherzogl. Regierung. . zu Gießen eryal- 1-hatten, reisten sle (jedoch durch mancherlei Umstände ljgehalten, - erst zu Ansang Oftobers 1825) nach Ham’ ing ab. Jm verflossenen Monat kamen zuerst dte vier genannten, und bald darauf Jakob Berg, mit ibren milien, im allergrößten Elend wieder in ihrer Hei- uth an. Vor dem großherzogl. Landrathe erzählten sie t Scbicfsal bereinstimmend auf folgende Wetse: „Da t schon in unserer Heimath, nah Bezahlung unserer ubiger, mit wenig Vermöôgea versehen waren, so mten wir na einer so harten und beschwerlichen ise in Hamburg wenig übrig haben, unv wir verfüg: 1 uns daher sogleih nach unserer Ankunst zu dem jor Schäfer, um unsere Ueberfahrt zu beschleunigen. le erste Frage, die derselbe an uns that, war: ob wir ild Und Vermögen hätten? Auf unsere Antwort, daß t, wenti dieses der Fall wäre, unser Vaterland nicht lassen haten würden, bemerfte er sogleih; daß wir tinah nicht eingeschifft werden fönnten. Doch wur h wír, auf unsere: dringende Vorstellungen, auf den

t einzusehen, zurückbehalten. Judessen erfußren wir,

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daß nur wenige diese große Summe mitgebracht hätten und daß daher viele hon wieder den Rückweg ange- ireten hátten. Als wir am andern[Tage wieder zu dem Major Schäfer famen, wurden wir nicht einmal vor ihu gelassen, sondern von scinem Schreibec bedeutet, daß wir ohne Hinterlegung der Ueberf-hrtsfosten, die zu 120 fl. per Kopf bestimæt wurden, nichr eingeschifft werden fönnten. So wurden wir nicht nur ohne wei- teres Gehör abgewieseu, sondern- auch die von tem Mas jor Schäfer erhaltenen Schreiben unter dem Vorwande, daß sie verlegt scien, zurúcbehalten. Da wir nun ein- mal so weit gekommen waren, so versuchten wir zwar alle Mittel und Wege, um unseren- Auswanderungs- zweck zu erreichen, aber vzrgeblich. Da uns über? dies in Hamburg von dasigen- Einwohnern die schreck- lichsten Beschreibungen von dem, was wir auf der Ueber: fahrt und in Brasilien selbst würden auszustehen haben, gemacht wurden, fo traten wix mir Weibern und Kin- dern in der furchtbarsten Regenzeit einen Rückweg an, der uns Zeitlebeus ein Schrecbild sein wird. Wir glauben versichern zu fönnen, so shlos}sen diese Unglúk- lihen, daß în unserer Umgegend feine Abmahnung von deu Auswanderungen nah Brasilien fernerhin udôthig sein wird, da der Anblick und die Schilderung unseres Elends überall Schreckfen und Abscheu davor verbreiten und selbs Wahasinuige von einem solchen Vorhaben zurückhalten muß.“

Man meldef aus dem Brenzthale vom 15. Jan. : Immer findet man es seltsam, wenu Strichvögel, welche zu einer gewissen Jahreszeit aus dem Ort wegziehen, wo sle gebrüter haben, sih da zu ungewöhnlicher Zeit idieder zeigen uud. verweisen. / Diese Seltsawfkeit - findet ch wirklich in Mergelstetter, Heidenzeimer Oberamts. Seit der Mitte des Dez. 1825 hält sich dort ein Storch auf, der jetuem Flug und lciner Gestalt nach, eine Ge burt des vorigen Jahres zu sein {ch2nt. Er bewohnt das gewöhnliche Storchennest des Dotrfs. Bei Tag sieht man ihm öfters an den Ufern der Breyz - nach Nahrang waudelu So lang es mcht gefroren war,

ueistens aber im Saamenfelde, wo er Mäuse zu jagen [chien. Die Erscheinung dieses Pilgers iu der gegen: wärtigen Jahreszeit ist selbst alten Personen eine fremde Sache. Manu deutet siè, doch wahr|heinlich ohne Grund, auf einen baldigen Frühling. «

In dem-Augenblicke (sagt die Münchner Zeitschrift

den Zweck unb «die wohlthätige Absicht der Régierung beurtundet, die inläutijche Fabrikation durch die “Be sreiung “der bieher bestandenen Fesseln auf einen höhern Punfc zu heben, und allmählig ihre Vollkommenheit durch die größere Konkurrenz herbeizuführen, fönnen wir wohl nichts Besseres thun, ats unsern Landsleuten die Vervollkommnung anempfehen. Sie-ist in der That das einzige zuverlässige Mittel zur Sicherung des in- lándishen Marktes. Wir können zur Bestärkung dieser Wahrheit keinen bessern Gewährsmann anführen, als-

britannien bereifte, um sein Vaterland mit den dafigen Fort [chritten in den Gewerbs - und andern praftisch- aú6lihen Wissenschaften vertraut zu machen, und der die Resultate seiner Forschungen und Beobachtungen in gediegencn Werken zur offnen Kunde gebracht hat. Die- ser Akademiker sagt in seiner am 11. Nov. 1824 in deu Couservatorium der Handwerker und Gewerbe gehalte- acn Eróffuungsrede clso: „Man beschwert sib, daß die Regierung mit zu wenig Wachsamkeit verfährt, um das- Eindringen fremder Erzeugnisse in Franfreich zu verhinteru. Man klagt über deu gejeßgebenden Körper, weil er nicht mit úbermäs}igen Auflägen jene austländi- ¡cen Produfte belegt, welche zuin allgemeinen Aerger

ÿ von allen Ausroanderungslustigen ohne Unterschied 0 fl. Ueberfayrtsfosten per Kopf verlangt würden, }

| unserer Fabrikaaten und Mauufakturisten nicht nur als

zetzre er si) zuweilen unter den Gänsen auf der Weide,

Flora) wo eineneuec Verordnung úber dasGeiverbswesen flarck

den französishen Atademifer Carl Dupin, welcher Grop-

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