1826 / 31 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 04 Feb 1826 18:00:01 GMT) scan diff

- fen ließ und es überdies ruchbar wurde,

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deutendsten Aftionaire der Bank statt gefunden , , meh- rere derselben verlangten, daß die Reserve (5 Milio- nen Fr ) vertheilt werden möchte, der Gouverneur gläubte aber nicht einmal die. Frage zur Berathung vorlegen zu dürfen, weil ihm nicht das Recht zustehe über einen Vorschlag der Aftionaire abstimmen zu laf- sen; Diese Ansicht wurde von den meisten der Anwe- senden gemißbilligt und die Frage an den Rath der Bank zur Beantwortung- überwiesen. Dieser entschied nach Stimmenmehrheit, daß deliberirt werden sollte. “Die Discussion wurde also eröffnet und die Versammiung beshloß, ihren General - Conseil zu beaufträgen , von den Ministern und den Kammern die Vertheilung der Reserve, d. h. die Sanftion eines dies erlaubenden Geseßes zu fordern.

Die öffentliche Prüfung der Zöglinge- der Taub- stummen-Jnstituts des H. Paulmier hatte eine zahlreiche Versammlung angezogen. Unter den vielen von den Zöglingen. der Anstalt gegebenen vortresslichen Antwor- ten würde besonders die Definition der Hoffnung be: merft: die Hoffnung ist das innere Streben uach einem Gute, verbunden mit der Îdee es dereinst zu besibenz lieblihe Trâume, welche das Lächeln des: Glúcfs erzeugen, strômen von der Hoffnung aus; sie ist eine dex herrlichsten Wohlthaten der Vorsehung, und die Blüthe des Glücks, deren Frucht der Genuß lst, Der lebte Gedanke ist nicht neu; er rühre vondem geistreichen Taubstummen Massizu her, der tn-Nord- Amertka ein áhinliches Jüstitut exricget hat.

In der Gegend von Clermont (im Otje- Departe: meat) hat sich ein merfkwürdiges Ereigniß zugetragen. Ein Guktsbesizer hatte sich in Gegenwart eines dei ihm dienenden Knechts darüber beklagt, daß man ihm 4 Pflúge auf dem Acker boshafterweije zerschlagen hatte, worauf der“ Knecht in Abwesenheit des Hexrn geäußert hatte , er fenne den Thäter und er würde ihn nennen, wenn er dazu genöthigt wúrde. Einige Tage darauf besucht er- seine Mütter, die eine halbe Stunde weit

“wohnte, und nimmt von. ihr gegen Abend äbschied, in-

dem er sagte: er fúurchte*sih des Nachts nah Hause zu

gehn. ‘Die Mutter fragte nach der Ursache dieser Be:

sorgniß. und es ist zu vermuthen, daß der junge Knecht sie ihr mittheilte, worauf er fortging. Da er inzwischen bei seinem Dienstherkn nicht ankam, sich nirgends bli f- “es sei ein Mord in cinem kleinen auf dem Wege, den der Knecht gewandért, liegenden Gehölz begangen worden, so strôm- ten die Bauern aus seinem Dorfe und mit ihnen die Mucter dahin. Im Gehölz angelangt finden sie bald den Leichnam des ermordeten und auf eiae gräßliche Weise’ verstúmelten Knechts, und als die Mutter ihn erblickt, ruft sie aus : ¿Ha der Schändliche ! er hat es rihtig ausgeführt!‘/ .— und fälle besiunungslos hin. Als sie wieder zu sich kam, versuchte {sie vergebens zu spre; chen® ihre Zunge war gelähmt. Der Untersuchungs richter von Clermont begab sich sogleih ‘an Ort und Stelle, um alle möolihe Kunde einzuziehn; ein Gendarme wurde ihr zur Sicherheit ins Haus gelegt und ein erfahrner Arzt mit ihrer Pflege beauftragt, Alles dies geschieht - auf Unfosien der Justizvetdrde, welche sorgfältig auf den Augenblick “wartet, wo die Kranke im Stande scin wird das Geheimniß auszu- sprehen, was die Lähmung auf ihren Lippen zurückhäle,

Das Journal * de Commerce. empfi-hlt für Frank- reih eine wohlfeile Regierung: vämlich einen Präsiden ten mit einem Gehalc von 130,000 Fr, Minisker, die 20,000 Fr. erhalten würden, und einé Armce von 10/000 Mann. Das Journal de Paris bemerkt hierüber, jenes

‘Blatt habe wohl bereits das Versprechen in der Tasche,

es unter der Regierung der Schweizer Cantcne oder d's "Königs von Sardinien, die alsdann Fratkreich wit

L:ichtigkeir im Sturmschritt erobern könnten, die Frei ;

heit haben würde, eben so schône Sachen zu sagen, wie es dies jeßt schon thut. -

Fünfprocentige Rénte 98 Fr. 80 C. Dreipreocent 7 Fr. C. i

London, 24: Januar. Jm’ jeßigen Augenbli

i éin ¿ / wo die Erdffnung des Parlaments naht, -ist alles des halb in Bewegungz die Geschäfte stocken und die Auf mnerfsamfeit der Kaufleute und Spekulanten ist gan auf dies jeßt um so wichtiger scheinende Ereigniß ge richtet, als sehr viele Leute glauben, die Minister wür den es niht vermeiden fônnen, daß die. große Frage úber die Korngeseße ernstlih angeregt werde. Da may nun auch noch befürchtet, daß in langer Zeit feine ge núgende Maaßregel rücksichtlih des Curses der Münzen und des -Baukfensystems: werde vorgeschlagen werden fónnen, so sind die Spieler auf das Fallen der dfent- lichen Fonds voll-Hoffuung. Jnzwischeu vereinigen \{ die Mitglieder der Kammern in Privatverlammlunzgen, um vorläufig zu berath:n, und die Minister erlassu Einladungen zu “ihren Parlamentdiners.

Es sind wieder mehrere Failliten ausgebrochen, na mentlih sind die Baumwollhändler durch den Fall eins ihrer bedeutendsten Häuser in Liverpool sehr bestürzt, Der Bankerott des berühmten Buchhändlers Constable in Edimburg ist eine wahre Calamität für ganz Schott land, den kein Butchhänktler hat mit solchem Eifer di jungen Schriftsteller unterstüßt und so vielen Gewerb: treibenden A-beit verhaf}. Sir Walter Scotr sol durch dies Ercigniß einen grofen- Theil seines Vermb! gens verlieren. Der Handel mit Seide“ und mi Seidenwaaren ist in der betcúbst.n Lage, und, braudt man Beweise, daß es dem englischen Handelstande jeht überhaupt schr Übel geht, so würde man sie in det Umstande finden, daß der Ertrag der Stempelgefäll vährend des vorigen Monats, im Vergleiche mit den vorhergehenden zwei Monaten, einen Ausfall von 12,000 Pf. Sterl. dargeboten hat.

Der Kanzler, Lord Eldon, letdet wieder an eiuen heftigen Anfall von Podagra und sein Zustand “erregt die lebhafresten Besorgniss2. i

Ein hiesiges Blatt (the Examiner) wundert d, daß Sir Thomas Moore in ‘scinen kürzlich herausgezt benen Denfkschriften úbor Sheridan, bei der Beschrei bung des Begräbnissesckdiesès berühmten Männes, eine Vorfall unerwähnt gelassen hat, der doch merkwürdig und notorish genug ist, um nicht mit Stilljchweigen Îdergangen zu werden z nämli foigenden: Im Augew bli, wo eine große Meuge Personen um den Sal vereinigt stand, um den Verewigten die lebte Chre j erweisen, und dée Leiche so eben auf den Trauzrwag?! gebracht werden sollte, trat. ein woßlgefleideter und dem Anscheine nèch, ia tiefe Betrúduiß versynfenck Mensch in das Zimmer und bat inständig, daß may im gestatten môge, noch einmal die Zúge seines u unglückiichen Freundes anzu'chauen. Mau gab seine vielen Bitten nach; dêèr Deckei des Sarges wurde abt [ch{chraubt und Sheridans Gesicht entblößt. Wer beschreit ader die Verwunderung und das Entselzen aller Auwo senden, als jene Person ein wegen einer Sc{uid eptra! hirtes Mandat auf Personalarrest aus der Ta sciye z09- und sich, auf den Grund desselben, der Leiche Shecridans bemächtigen wollte, welches nur durch das Dazwischen treten des Herra Canning und des Lerds Sydmout verhindert wurde, die sogleih jene 500 Pf. betragende Schuld bezählten,

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Die Zeitung Globe and Traveller theilt folgende Details über die Jnfsurrektion der Javane!en mit: Ra din Deporo, eia Verwandter der königlichen Famitie von Juger Carler, hat den Ausstznd an der Spit? einer bedeutenden- Macht begonnen. Zuerst drängte e! die Niederländischen Truppen in das Fort Solo zurü; da er aber niche mit hinreihender Macht zu Wert

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ging, so hatte der General Kock Zeit, seine Truppen 1 sammeln, und verhinderte ihn weiter vorzuschreiten. His jebt ist Radin Deporo noch nicht geschlagen wor- den, man fennt aber seine Stellung ganz geaau+“ und man glaubt nicht, daß és ihm möglich sein werde, den Truppen des Generals Kock lange Zeir Widerstand zu leisten. Mehrere Haufen Jusurgirtenm, die sich in der

Nahe von Pachalugon haben blickten lassen, mußten sich

mit Radin Deporo vereinigen, weil sie allein nichts jewerkstelligen fonnten. Dreißig Meilen von Saing- tang ist eine andere Jasurreftion ausgebrochen, die vom aoin von Seram geléitét wurde; 189 Mann waren

s is eine Verscwdrung entdeckt worden, um Batavia in Brand zu steten. Das obeugenaunte Blatt fügt jirigens hinzu, man sei in Batavia der Meinung, daß (s auf Java nicht eher ruhig werden würde, als wenn ie Niederländer ihr ‘für die Eing:bornen sehr drücen- dés Regierungsystem verändern wollten.

- Nach den lebten aus Rio de Janeiro eingegangenen | Stk | sih- Erstere na den im Allgemeinen bestehenden Bor-

Nachrichten sind die Kaiserlichen Truppen in ipren dperationen gegen die Jnsurgirren der Banda-Oriental

nit glücklich gewesen, und fle jollen sogar ihren An--

sührer D. Manuél im Gefechte verloren haben. Sir Charles Stuart sollte gegen Ende November nah Buc- 1d6-Ayres abgeha: --

Lúbeck, 29. Januar. Jm Jahre 1825 sind in

hisger Stadt und. in- dem Theile des, den Sradtfir- chen cingepfarrten Gebiètes , wie auch in St. Lorenz-: Firhipiel gétoren 741 Kinder , nämlich 375 Kuabeun und 366 Mädchen; worunter 42 todtgeborne Kinder ind 137 oußerchelihe. G storben 626 Periohen. Pro- damit 242 Paare. Commiunicirt- haben 11,560 Per- mnen. Côthen, 30. Januar. Dex Herr Graf Rumigny, jollmächtigter Minister Sr. Majestät des Königs vou Franfreich an dem Herzogl. Hofez hatte gestern. die Ehre, sin Creditiv zu úbderréihen ; dexsilve wurde um ZzAhr Mihmittag auf die übliche Weise zur Audienz bei Sr. herzogl. Durchlaucht eingeführt und erhieir hterauf sihfalis eine Audienz bet JFhro Durchlaucht der Frau hurzogin, Mittags war große Tajel bei Hofe, wäh- wud welher Se. Herzogl. Dürcklaucht den Toast „Au! s Wohl Sr. Majestät des Königs von Franfkretich‘“ 06sbra)tei. E

Wiesbaden, 28, Jan. Unterm 25. d. ist nach ehende Verordnung, den Handelpverfehr ausländischer Gbrikancten und Kaufleute in dem Herzogthume be- lesen d, etichienen :

Ïn der unterm 24. Febr. 1816 erlassenen Versord- lung úber die Be:chränfkfung dés Hausirhandels ist des- igen Handelsbetrieds nicht ausdrücklich erwähnt wor- n, welchen ausländische Fabtrifanten und Kaufleute 1 der Art in dear Herzogthum betreiben , daß sie Rei- nde aussenden, um Bestellungen auf Waaren zu su- hin, Da es indessen nothwendig erscheint, daß auch eser Handelsverkehr einer polizeilichen Aufficht unter- orfen were; so ertheilen wir darüber nachfclgente here B-stirumungen: §. 1. Auslándiich¿n Fabrifan- n.und Kaufleuten oder deren Bevollmächtlzten ist es stattet, das Herzogthum zu bereisen, um Kusträge ker Bestellungen auf Waaren und Genußmittel aller ht, deren Verkauf im freien Verkehr nicht verboten i, zu suchen und anzunehmen. §. 2. Reisende, welche h dex in dem vorhergehenden §. bemerkten Absicht das herzogrhum betreten, haben sich bei dem nác;stgelegenen zogl. Amte zu melden, und nah vorgängiger Legiti- ition durch gültige Reisepässe einen Erlaubniß|chein it Betreibung ihres Geschästs zu lösen, welcher n2ch

inem, auf Stempel Nr. 9. gezruckten Formular aus-

des Herzogthums gültig ist. Bei der Fortseßung der Reise aus einem Amtsbezirk in den andern muß je- doch dieser Erlaubnißschein jedesmal dem betrefsenden herzoglihen Amte zur Legitimation und Gültcigkeits- ertlärung für dessen Amtsbezirk vorgezeigt werden, §. 3. Die U-ebertrecrung vorstehender Vorschriften wird bestraft a) mic dem vierfahen Betrag des für den Er- laubnßschein bestimmten Stemp:ls, wenn ein "olcher gar nicht gelôst worden ist, b) mit fünf Gulden für die jedesmalige Unterlassung der Vorzeigung des Erlaubniß: scheins bei dem berreffenden Herzoglichen Amte, Die Herzoglichen Beamten sind ermächtigt, diese Strafen,

indessen hinreichend, um die Rebellen zu bezwingen. | wovon die Denuncianten die Hälste als Anbringgeld

erhalten, in ‘der vorbezeihneren Fällen sofort zu erken- nen, Und die Bestraften zu ‘deren aisbaldigen Erlegung,

_vorbehaltlih ihres Nekurjes an die unterzeichnete Bes

hörde, anzuhalten, Hinsichtlich der Verrechnung dieser Strafen, soowie des Stemp-lbétrags für die Erlaubniß: scheine, welche ‘den herzogl. Aemtern von der herzogl, Generalsteuerdirektion werden zugefertigt 'werden, haben

schriften zu- bemessen. * Geg?enwärtiger Beschluß trátt mic dessen Békanntmachutig durch das Verordnungs- blatt in Kräft und es behält im Uebrigen bei den son- stigen Bestimmungen der Eingangs erwähnten Verord- huag voin 24. Februar 1316 sein Bewenden.

- “Stutcgarr, 25. Jan. Heute ertheilten Seine Königliche Majestät, dem Kaiserl. Russischen Geh. Rathe,

«Senator Politika; welczer! hiehEr abgeordnet worden ist, -

um-Allerhöchstdenen)elbea dié Nachricht vou der Thron ‘besteigung des Kaisers Nicolaus L. überbeingen, ferezlihe Audienz. p ai A

Aus der Schweiß, 25. Jan. Vorgestern ist der Entwurf des ncacn Handelsvertrags zwischen er Eid- gehosseashaft und dem Großherzogthum Baden von den beiderseitigen Commissarien mit dem Conferenz- Protocoll unterzeihnet worden. Der großherzogliche Commissär, Legationsraïih v. Dusch und die shweizeri|chen Commi}- jarien, die Staatsráthe v. Roll und Meyznburg, haben darauf gestèrn Zürich verlassen.

Madrid, 20. Januar. Ein Ereigniß, welches mit den trliben Weissagungen übereinstimmnr, womit die Feinde der Regierung die Gemüther zu beunruhigen firebren, ist (wie der Drapezau blanc und die Eroile inelden) gegenwärtig der Gegenstand der aügemeinen Aufmerksamkeit, und vetanlaßt allerléi Muthmaßungei. Jn cer Nacht vom 13. zum 14. dieses Monats fand ein Bedienter des Jufanten Don Carlos cin im Schlaf- zimmer dês Prinzen hinte: einer Gardine v:rstecktes sehr elegant gefleidetes Frauenzimmer. Auf die an sie gerichteten Fragen antwortete sie, ihr Name sei Meslo, ihr Vaterland Portugal, ven woher sie die Königin Fsabella von Braganza nach Spanien gebracht habe, hon heit einem Jahre lebt sie aber in Sevilla, wohin sie verwiesen worden- sei. Das plôbliche Erscheinen dies ser Frau, welche man in Sevilla glaubte, und d: Um- stand, daß sie in ten Zimmern des Prinzen verstecêt- Gt funden wurde, mußten Verdacht erregen ; sie wurde Las her arretirt und nah einem Gefängniß gebracht. Es fand sih bei ihr cin von der Polizei zu Sevilla aútge- sr. liter Paß, der auch auf den Namen thres Mannes lauterz, sle weigerte sich aber hartnácig zu jagen- wo sih Lebterer aufhalte.

Sm Königlichen Almanach von 1826 wird tem Fn- fanten Don Caëlos der Titel, Genetalissimus der T: ups pen zu Wasser und zu Lande, und dem Infanten Don Franctsco de Paula der enes General - Kapitains der Armee (ungefähr der némlihe Grad wie in Frankreich der des Marschalls ) beigelegt.

Briefe aus Havanua melden, daß die Pest schreck-

fertigt wird, und auf die Dauer eiñes vollen Jahres ium Tage ter Ausst:llung an in dem ganzen Umsfznge ;

lich in Venezucla 'wüthet, und son 9000 Menschon hinweggerasst hat. Selbst die viersüßigen Thicre und

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