1826 / 40 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 15 Feb 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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sächlich in Russischen Producten, worunter 10,412 Cent- ner Talg. Der Handel Stettins mit Heringen ist nicht unbedeurend gewesen, indem 37,224 Tonnen , mit- hin 11,590 Tönnen mehr als im Jahre 1824, einge

gangen sind.

Vermischte Nachrichten.

Von dem französishen Missionair Däbois, der sich längere Zeit in Missour aufgehalten har, ist in Paris ein Werk über die Sitten und Gebräuche der Völfer- haften Jndiens herausgegeben worden. Er hat sein Werk nicht wie die meisten Schriftsteller , „welche diesen

Gegenstand behandelt haben, nicht in irgend I

Hafen nach den ungenauen Angaben anderer Reisenden verfaßt, sondern die Materialien- dazu während eines langen Aufenthalts im Jnnern des Landes“ gesammelt, wo er in einer beinahe gänzlichen Abgeschiedenheit meh- rere Jahre zubrachte. - Die Indischen Fabéln, wonach die Weit 3,892,926 Jahre alt wäre, glaubt er umso weniger berücksichtigen zu müssen , als die Braminen selbst da- von nur mit Lächeln Erwähnung thunz dagegen beweist er augenscheinlih, daß die eigentlihe Era “der Hindus ungefähr zur Zeit der Sündfluth beginnt. Dies Ereig- niß wird in ihren heiligen Büchern sehr deutlich er- wähnt z- sie sagèn, daß das ganze menschliche Geschlecht bei der Súndfluth ertranf, und daß nur ein würdiger

. Mann sich mit Húlfe eines Schiffes rettete, in wel:

hes er seine Familie und allerlei Thiére gebracht hatte. Der Verfasser giebt ferner interessante und zum Theil neue Nachrichten Úber die verschiedenen indischen Kasten und namentlich über die Parias, welche befanntlich in jeder Beziehung auf der untersten Stufe der Bildung stehen. Man hat, sagt der Verfasser, dieser Klasse von Menschen eine Theilnahme geschenkt, welche sis, da fie sich in ihrèr Erniedrigung recht- eigentlich gefallen, viel weniger verdienen , als. eine andere Klasse von Wesen, webche hier aller Vorrechte entblößt sind, deren sie si in allen andern civilisirten Ländern erfreuen, nämlich die-Frauen. Nichts ist geeigneter, die Grundsäße der Fndier in dieser Beziehung darzuthun, als die Ver- halrungéregeln, welche dem shônen Geschlechte in dem heiligen Buche Padma-Pourana gegeben werden, und deren hauptsächlichsten folgende sind: | 1) Für eine Frau giebt es auf Erden keinen andern Gott wie ihren Mann. .- j G 2) Dieser Mann, fei er noch so alt, noch so ver- wachsen, noch ‘so- widerwärtig und roh, mag er auch sein Vermögen an eine Buhlerin verschwenden ; immer muß die Frau “alle ihre Bestrebungen dahin richten, ihn wie ihren Herrn, ihren König, ihren Gott zu beháùudeln. 3) Ein weibliches Wesen is geschaifen, um in jedem Altex zu gehorchen. Als Tochter muß sîe sih vor ihrem Vater, als Frau vor ihrem Mann, als Wittwe vor ihren Söhnen beugen. 4) Jede verheirathete Frau muß sorgfältig vermei: den, den mit fdrperlichen oder geistigen Vorzügen be gabten Männern die geringste Aufmerksamkeit zu schenken. 5) Eine Frau’ darf sih nicht erlauben ; ‘in Gegen- wart ihres Mannes zu essen; sie muß es sich zur Edre rben. ihren Hunger mit dem, was er übrig läßt, zu issen, Ÿ 6) Wenn ihr Mann lacht, so wird sie lachen; wenn er weint, d muß auch sle wein2n. 7) Jede Frau, was auch ihr Rang sei, muß täg- lich das Haus ausfehren, das Tisch - und Küchengeräth

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scheuern, und ihrem Mann die ihm angenehme Speis bereiten.

s) Um ihrem Herrn zu gefallen, muß sie sich t {ih in flarem Wasser, und dann in Safran - Wiss baden, das Haar fkämmen- und parfümiren, den Ry

T der bloßen Erde schlafen und sih durchaus nicht {mü

der E mit Antimonium und die Stirn i l é F : | einem rothen Zeichen bemalen. U ß S Î t H v 9) Wenn der Mann verreist, muß sie fasten, 4 l : [ \ ch c 1 a 2 c l Î U N g. |

10) Bei der ‘Rückkehr des Mannes muß sie j im Tciumphzuge entgegeneilen, und ihm genaue Reg schàft úber ihre Handlungen ihre Reden und ihre ( danken ablegen.

11) Schilt er sie, so muß sie sich für die gu Lehren bedanken.

12) Prügele er sie, so muß sie die Züchtigung n Geduld ertragen, ihm sodann die Hände ehrfurcht6 füssen und ihn um Verzeihung bitten, daß ‘sie sei Zorn erregt hat. i

- Dieser Auszug des indischen Ehecodex braucht 1 nicht weiter ausgedehnt zu werden, um die obige Y hauptung des Verfassers zu rechtfertigen. Die indisd Frauen sind aber, wie aus einem andern in einem 3 -tungsblatte niht füglich mitzutheilenden Kapitel” ju Werks erhellt, noch viel größerer Erniedrigungen Pri gegeben. Augustus sagte, er-wollte lieber das Schu des. Herodes sein, als sein Sohn; hier aber faun n mit Recht behaupten, es sei besser die Kuh als Frau eines Judiers zu sein.

Üebrigens gehört die shauderhafte Sitte, daß| Wittwen mit der Leiche ihres Mannes verbrennen lass zu den religidsen Lehren der Judier nicht. Diese ti rigen Opfer ‘werden zwar von den Braminen beför ‘sie sind aber freiwillig. Die englische Regierung) bemüht, ihnen Einhalt zu thun; der unbesonnene Ci ‘der englischen Missionarien hat aber das Uebel veri gert, anstatt es zu vermiudern. Von 1810 bis 18 hat die Zahl dieser Opfer des Fanatismus jährli (l genommen , und während des Fahrès 1817 verbrannte sich allein- in der bengalischen Prásidentschaft 706 Vi weni. H. Dubois hat übrigens Gelegenheit gehabt, | zu überzeugen, welche shändliche Gaukeleien die Piit des Brama anwenden, um diè Wittwen zu veranulass sih durch diese Todesart berühmt zu machen. Sit rauschen sie durch ein aus Safran gebrautes betäui des Getränf und entfernen sorgfältig das Volk aus i Nähe im Augénblike, wo das Opfer statt finden | und ihr Angstgefchrei wird von dem Wirbeln der T0 meln und dem Klange der Trompeten und der s Tams ersticêt. | )

Der Verfasser hat sich auch viel mit der Littel und namentlich mit der Poesie der Hindus be Fchiftid

und unrer andern eine gründliche Abhandlung úbar Versification mit - in sein Werk aufgenommen. ivon der Königlichen Druckerei in Paris gedrut 1!

den und in 2 Oktavbänden erschienen, die 14 Fr. fos

Kon1941.0 t Sau} p tele Dienstag, 14, Februar. Jm Opernhause: nd Vestalin, ‘/ lyrisches Drama in 3” Abtheilungen , ® Tanz. Musik von Spontini... Ballets von Telle, Mittwoch, 15, Februar. Jm Schauspielhause: 2 Erstenmale: - „Erste Liebe , ‘/ Hierauf : „Die Zersit Calif von Bagdad, ‘/ Singspiel in 4 Aufzug. M! von Boyeldieu. Der fúr diesen Tag angekündigte lebte Subs cions - Ball, wird erst am Montage den 20sten Febr

statt fiaden.

Gedruckt bei Feister ‘und Eisersdorff.

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Redacteur J 0 L

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Berlin, Mittwoch, den 15tgn Februar 1826,

Amtliche Nachrichten.

Kro if de Tages s

Abgereist. Se, Excellenz der Köni

' .Œ! gl. Französische

Oie außerordentliche A A fai 8

uchtigte Minister am hiesigen Hof ?

E ele ls Bad Dau : Eis Pop as er Königl. Großbrittanishe Kabi ic

N e. aa London: sche Kabinets - Ap

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Mie : faß England nicht allein diese sämmtlichen Kolonieen

_ Zeitungs-Nachrichten. A usland;

Paris, 8. Februar. Der großherzoglichh Baden- è Minister dér auswärtigen Anyelegenheitet, H, von sett, hat cine Privataudienz dei dem Könige gehabt. Die von der Deputirten- Kammer zur Abfassung Adresse niedergeseßte Commission desteht aus den H. Gr. von La Boissiere, Gr. v. Sesmaisons, Vi- Mle v, Harcourt, Gautier, Descordes, Chifflet, von Îttignac, Ge. v, Blangy, und v. Cardonnel,

Der Herzog von San-Carlos, der sih, wie man

t, in Paris - befindet, hat den Auftrag, sich als au-

didentlicher Botschafter nah Rußland zu begeben, um

M. dem Kaiser Glück zu wünschen. Sein Schwi--

sohn, Graf von Trostamare, und sein Sohn, der

tf von Puerto, werden ihn begleiten. Diese Wahl ! allgemein gebilligt, oógleih der durch seine Kennt- se und seine Anhänglichkeit an den König so sehr égezeihnete Herzog im Staatsrathe, wozu er kürzlich

ufen worden ist, sehr vermißt werden wird. öUnfsprocentige Rente 99 Fr. 40 C, Dreiprocent,

Fr. 5 C.

London, 4. Februar. Jm Unterhause ergriff ge

or. Mes die Gelegenheit, sein Bedauern

er auszudrücen, daß die Frage wegen der K

| D zul ra er Korn-

cen,‘ Posse in 1 Aufzug, von Koßebue. Und: Ftke in dieser Sißung von den Ministern nicht zur prache gebracht werden solle. Er habe, sagte er, viel

trauen zu der Aufrichtigkeit und den guten Absich:

der Regierung; aber da er der Meinung sei, daß

e L y É E - . a drage die Grundlage alles freien Handelssystems

en müsse,” so kônne er sich der Besorgniß nicht er-

reu, daß ein ungiüctlicher Einfluß deren Vérschiebung

does, St. Vincent, Granada, Antigaa, St. Christoph,

d die: Narren o : n s die: Vermeidung einer Discussion úber dieselbe ver

â G (F Las E - Î 0 S. s e - f se. Er sei so vollständig überzeugt, dag ohne ge

i Tos j ge Zesistelung- jener F

dSrage alle Bemühungen zur

Gf 1n i202 Cratis C F hrung eines freien Handelssystems unwirksam sein

müßten, daß er, bei der von Seiten der Mini shehenen Ertlärung, ihrerseits den Geleit nts: regen zu wollen, sich seinerseits verpflichtet fühlen werde denselben iur O zu bringen. j E Im Jahr 1792 hatté Großbrittannien fol 1 Kolonieen: Ober - und Nieder - Kanada, R ene Neubraunshweig, Cap Breton, Prinz Edwards Snsel, Terre Neuve, die Bermudas Jnseln, Jamaika, Baïba-

s E g C D R E E D: aw Dirt i idi - o a

Tortola, Montserrat, Nevi ini ; % , Nevis, Bahama, Dominica, Hon- duras, Gibraltar, Neu-Süd-Wales. Jm Jahr 5 be-

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noch, sondern hatte ihnen noch folgende zugefügt; Tri nidad, Tabago, Sta. Lucia, E C Ber- bice, Maitha, Jóôle de France, das Vorgebirg der guten | Hoffnung, Sierra Leone und Van Diemens Land. \

Hamburg, 10. Februar. Gestern Nachmittag | lôste si die Eisdecke, mit der die Elbe belegt war. ' Das Eís ist im Treiben und es sind bereits Fischer- : Ever tät Heringen zu Altona angekommen. Auch find (( diesen Morgen shou Ever aus Harburg hier angelangt, jedoch nur durch den Köhlbrand; das eigentliche Fahr- Sis f voll Treibeis,

LUbecck, 8. Februar. Folgendes ist eine dex im Jahr 1325 hieselbst en D L gangenen Schisse. Unter Lübecker Flagge sind ange- ftommen 125 und abgegangen 118; unter Amerifanischer 1 angekommen und 1 abgegangen; unter Dänischer 394 angefommen und 388 abgegangen; unter Englischer 19 angekommen und 19 abgegangen; unter Hamburger 1 angefommen und 3 abgegangen; unter, Hannöverscher 10 angefommen und 11 abgegangen; unter Mecflen- burger 12 angefommen und 12 abgegangen; unter Nie- derlándischer 19 angefommeu und 19 abgegangen ; unter Norwegischer 2 angekommen und 2 abgegaugenz; unter Oldenburger 11 angekommen und 11 abgegangen ; unter Preußischer 34 angefommen und 34 abgegangen z unter Russischer 104 angekommen und 102 abgegangen; unter Schwedischer 148 angekommen und 148 abgegangen. Sn allem 830 angefommen' und 868 abgegangen,

Wien, 8. Februar. Der Oesterreichische Beobachter enthält folgende Mittheilung:

Konstantinopel, 10. Jan, *), Am 26, Dec. erhielt die Pforte durch mehrere von dem Kapudan Pascha aus dem Lager vor Messolongi abgeéfertigte Tatarn die Nach- riht von einem bedeutenden über die Jnsurgenten in der Gegend von Salóna, zu Wasser und zu Lande, er-

«) Der tiefe, im Balkan gefallene Schnee, und das Aus- treten mehrerer Gebirgsstrôme haben die Ankunft der Post aus Konstantinopel diesmal um einige Lage ver- \pâtet. (Anmerk, des Oesterr. Beob.)