1826 / 45 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 21 Feb 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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geringsten Beistand rechnen fonnten ; denn die wenigen Soldaten und selbst einige der Officiere, die ihnen folg- ten, waren nur Betrogene und glaubten für die Treue ihres Eides zu fechten ; sie haben bewiesen, daß derglei chen Komplotte, selbst wenn sie weniger unsinnig gewe- sen wären, in Rußland ihr Ziel nicht erreichen konnten. Wir wiederholen es, die Anzahl der Verschworenen und insonders der großen Verbrecher ist wenig beträchtlich. Alle. von ihnen errichteten geheimen Verbindungen sind befanntz alle Eutwürfe, welche ihre Verblendung oder ihre Verruchtheit ausgesonnen hatte, sind enthúllr, aile Mittel, deren sle sich zur Ausführung derselben bedienen wollten, sind entdeckt, und, wie wir st{0n Gelegenheit gehabt, zu melden, es zeigen sich gewissermaßen von Felbst bedeutende Unterschiede unrer den Bezüchtigtehß, welche von der Unterjuchungss Commission nähek ermit telt werden. Die Einen waren die Stifter und Háupt- linge jener geheimen Verbindungen. - Andere, ihre Mißg- schuldigen , waren in ihre entseßlichen Geheimnyesse etl geweiht; noch Andere sollten die Werkzeuge von Abstch-, ten sein, welche sie im Grund nicht fannten. Endlich sind noch welche, die, wie die irregeführten Soldaten, sich nicht gegen die Ordnung und den legitimen Herr- her zu bèewaf}aen wähnten.

Diese Umterschiede mußten natürlich e dek Untersuchungs-Commission verlängern. Wenn schon zie Hauptschuldigen bereits úbersührt sind, so hat doch die Strafe, welche Kaisermörder, Unruhestifter oder Menschen, die mit- den Waffen in d,r Hand ergrissén worden, verdienen, verschoben werden müssen, damit die Untersuchungs - Commisfion sle ihren Mitschuldigen ge genüber" stellen fónne, damit sie, durch das Ganze der Verhöre und der daraus hervorgehenden Bewei)e die verschiedenen Grade der Strafbarkeit bestimmen fôn- nen, sie besonders nicht erdôhe und zu Beschlüssen von unbestreitbarer Gerechtigkeit gelange. Jm Uebrigen ist das Ende ihrer Arbeiten nicht mehr entfernt und wlr beeilen uns hinzuzufügen,

daß sie Befehl hat, dem Kaijer alle in Folge eines zufälligen Zujanmmentressens von Umständen und- auf ungegründet befundenen Ver- dacht verhaftete Individuen, n m Au \chub zu bezeichnen und daß Se. Kaiserl. Majestät Hôchstselbst dieje Jndividuen alsbald in Freiheit seßen

läßt. i

: Franffurt, 14. Februar. Am 26. Januar hielt die Bundesversammlung ihre erste dieszährige fôrm;- liche Sißung, worin der Kdnigl. Preuß. Gesandte ver- môge Substitution des noch abwesenden Kaiserl. Oester- reichishen Gesandten das Präsidium und die Oester- reichi\he Stimme führte.

Es wurden zuvörderst die HBundestagsgesandten verlesen , Gesandten, Freiherrn von Ler Stelle des abgerufenen Staatsraths von treten ist, und des Herzogl. Holstein - und Lauenburgi-

- schen Gesandten, Freiherrn vou Pechlin, als Nach- - folger des während der Bundestagsfeier-mit Tode abg: gangenen Grafen von Eybden. :

Hierauf erfolgte die Anzeige von der Ernennung des Königl. Baierischen Obersten, Grafen von Sei boltsdorf, so wie des Großherzogl. Hessischen General; Lieutenants, Freiherrn, von Weyhers, als Bevollmäch- tigte bei der Militairkommisston der Bundesversammlung. In der Beschwerdesache der Rheinpfälzischen Staatsgläubiger und Besißer der Partiglobligatio- nen Lit. D., die Zah'ung der verfallenen Fapitalien betresseud, úbderreihte der Köônial. Hannôversche Gejandte, das Erkenntniß des Oberappèls

tatiousgerichts zu Celle, als Austrägalinstauz zur Cnl-

die Arbeiten

Vollmachten zweier neuen

des Königl. Baieri|chen cchenfeld, welcher in die Pfeffel einge:

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Gedruckt bei Feister und Eiscrsdorff.

ohne den mindestén Aufs"

ckstándigen Zinsen und

scheidung der zwischen dem Großherzozthum Baden und der Krone Baiern streitig gewesenen Vorfrage. Di K. Baierische Gesandte bemerkte: es sei von Seite der Krone Baiern noch keine Bekanntmachung in Yy ziehung auf jener Austrägal-Erkenntniß erlass:n worden, weil man gegen dásselbe bei dem Austrägalgerichr daz Rechtsmittel der Restitution ergriffen habe. Aach j ren bercits Einleitungen von Seiten Baierns getrof um die noch mit Bader, in S Angelegenheit beste henden Jrrungea zu beseètigen. er’ Großherzogl. By dishe Gesandte erklärte hingegen: d r. Großherzog hah nicht nur die öffentl. Verbindung jenês Urtéls/ zur Vi ruhiges der Jnutressenten befohlen, sonder auch weg Ber:chtigung der an Baden und dessen Coparlicigánta zur Zahtutig ûberwiesener vierzig Procent, dgs Geeiy nete verordner. Die désfalls ergangenen Verordnung wurden zugleich von dêm Gesandten übergeben. »« Endlich geben die Gesandten von Würtemberg, v Bkeauuschweig und Nassau, ‘Schwerin und Streliß , Erklärungen ihrer Hôfe jy Protofoll , wonach auch diese mit der Uebernahme iy nachgesuchten Garantie des Bundes zu der zwishy dem Herzog ‘von Qldénburg und dem Grafen von Bw eint wegen der stæatsrechtlihen Verhältnisse der Hit schaft Kiiphfawsén' getrofsenen Uebereinkunft, eiu staadem

Madrid, 30. Januar. Grärtden von Spanien zum erstenmale -die Ehre gehal vor dém Könige bodeckt bleibeæw zu dürfen. Man h merfce unter ihnen die Hetzôge von Berwick, von Ali von Sedavià und von Veraquas; die Marquis Villafranca,” bon Alcanises, von La Romana z die. Gus von La Puebla, von Trastamara, von Colomara und 1 Salvatiera. : :

Der- Marquis

Vorgestern haben

von Cerralvo, Grand von Spar erstetCiajje/ der im vorigen Jahre in Folge eines lh cheil® Per Sala de alcades de casa y Corte weg s es Betragens als Xefe politico von Madrid “währen der Revolution, nach Salamanca ver;viesen worden wal hat gegenwärtig die Erlaubniß erhalten , nach Matt zurückzukommen, w0 Familienangelegenheiten seine l wzsenh?it nothwendig machen. Man erinnert sich, N der Marquis von Cerralvo si der Gunst des sonst in eiaem hohen Grade erfreute.

Die ‘in. Corunna aus «Favanna in 33 Tagen ats fommene Brigg Emile hat Depeschen überbracht, | wichtige Details hinsichtlich der Uebergabe von San Ju d’Ulloa enthalten. Der Gouverneur von Havanna die Befehlshaber ker Fregatte Casilde und der Cor Arethnsa vor Gericht gestellt haben, weil fie, anstatt} des ihnen ‘ertheilten Auftrags zu entledigen, das Gil mit neuem Proviant zu versehn,. sh vor der Seen? der Jndependenten, welche mit Uebermacht das j! blocfirten, zurückgezogen haben- Die aus Ferro d gegangene Expedition, welche 18 Tage vorher Pur Rico verlassen hatte, war in Havanna nech nit al ommen. p

Schauspiele Im Schauspielhau]

Erste Liebe, edel Lustspiel in 1 Auf

Kdnig. Gr

Montag, 20. Februar. Zum Erstenmale wiederholt : // ianerungen aus der Kindheit,‘ S nah dem Französischen les premiers amours, des M bearbeitet , vom Herrn Baron v. Lichtenstein. R „Das Portrait der Mutter, oder : ¡Die Pri die,‘ / Lustïpiel in 4 Abtheilungen von F. L, C0) (Hr. Haake: den Rekfaw, als leßte Gasirolle.)

Redacteur oh

und von Mecklenbusff

Al T4 Wn

preußische Staats-Zeitung.

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4

M 4h

Berlin, Dienstag, dén 21 én Februar 1826.

Amtliche Nachrichten.- s Kronik des Tages.

5 L l Seine Majestät der König haben ‘dén, bei demn Ober- \ypellations- Gerichte zu Greifswald fungirenden Ober- landes-Gerichts-Assessôör Friederich von dier: Landes - Gerichts - Rathe zu ernennen gerußet.,*. _Seine Königliche Majestät haben den Stadtgericht s- Direftor Moll in;,„Neümarkt, zum Kreis - Justiz-Rath des Neumarfkeschen Kreises allergnädigst ernankt. . __ Seine Majestät der Köaig haben den ‘bisherigen Kammergerichts - Assessor- Heinrich Leopold von Strampff zum Justizrath bei dem hiesigen Stadt-

gerihte zu ernennen geruht. Seine Majestät der“ König haben den bisherigen Au gu s Rothe bei

Assessor bei dem Landgerichte in Bromberg,

Ferdinand Bärenß zum Stadt- Justiz -

hm Stadtgerichte in Stettin zu ernennen geruhet, Angekommen. Se. Durchl. der General-Major

nd General - Gouverneur von Neu - Vor - Pommern,

fürst zu-Puttbus, von Puttbus.

p Abgereist. Der General - Feldmarschall, Herzog jon Wellington, nah St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten.

A u E.l-à n d.

París, 14. Februar. Der König hat der Wittwe des Herzogs von Albufera (Suchet) eine Pension von 15,000 Fr. bewilligt.

Der Graf von Gramant d’Asté is zum Pair von Franfreich ernannt worden.

Die Leiche des Fúrsten Narischfin is dem Kirchhofe des P. Lachaise beigeseßt worden, wo sie bleiben soll, bis sie hach Rußland gebracht wird. Ein Todtenamc hatte vorher in der hiesigen griech1\chen Ca; pelle stattgefunden; während desselben war der Sarg ofen und das Gesicht des Verstorbenen war aufgedecckc. der K. Russische Botschafter, sämmtliche fremde Ge- sandren, viele Generale und alle in Paris anwesenden Russen folgten dem mit karmesinfarbigen Stoffen rei drapirten Leichenwagen, vor welchem 10 Bedienten mit den Orden, Degen 2c. des Verstorbenen einherschritten.

Das gestrige Blatt der Zeitung Pandora enthält nachstehenden Artikel: Jn den Memoiren der Frau

vorläufig auf

Ed

Seeft zum |

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von: Genlis findet sich folgende Stelle: „Zur Zeit der Revolution legte der älteste meiner Zöglinge (S. K. H, der Herzog von Orleans) einen Beweis von Großherzigkeit und Edelsinn ab, den ih nicht mit Stillshweigen über- gehen fann. Als er nämlich in meiner Gegenwart ers fuhr, daß die Vorrechte der Erstgebornen durch ein -De- fret abgeschafft worden waren, rief er aus, indem seinen júngern Bruder, “den Herzog von Montpensier, umarmte: „Ach,-:wie froh bin ih darüber! ‘/

Der wesentlichste Jnhalt der von dem Fiñanz:-Mis - nister der Kammer der- Deputiëten vorgelegten & Geseßze (welche bereits im gestrigen Blatte erwähnt wurden) ist folgender : die Rechnungen des Jahrs 1824 weisen einen Ueberschuß vog 3x Million nach, welche auf 1825 übertragen werden. Was die vorläufigen Rechnungen vom. J, -1825- betrifft , so haben die Krö- nungsfeierlihkeiten von. Seiten des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten eine Mehrausgabe von 15 und von Seiten der Postoerwaltung von 7 Million verursacht. Die Bewilligungen für das Justiz - Minis sterium sind jedoch in Folge eines frühern Geseßes um 1,080,000 Fr. überschritten worden. - Für das Minist, der geistlihen Angel. sind 660,000 Fr., auf den- Grund einer Ordonnanz, die noch der geseßlichen Sanktion bes- darf, zum Ankauf eines Hocrels und zur ersten Einrich- tung verwendet worden. Das Budjet des Kriegs -

‘nisteriums ist hauptsächlih wegen der-Kosten der Oc-

cupationsarmee in Spanien um 14 Millionen, und das Budjet des Marine-Minist., wegen nothwendiger Aus- gaben um 15 Mill. úberschritten worden. Die Ueber- schreitungen des Budjets des Finanz - Ministeriums gründen sich, bis auf wenige, auf vorhandene Geseße, und dasselbe wird für die nicht durch Geseke vorgeseh- nen Fälle nur eine Mehrbewilligung, von ungefähr 1 Million erfordern. Jm Ganzen sind auf den Grund von bloßen Ordonnanzen, die durch Geseße zu sanftios- niren sind, 18,749,268 Fr. mehr ausgegeben worden, als das Geses bestimmte; die übrigen Ausgaben , die, mit leßterer Summe zusammengerehnet - 36,617,837 Fr. betragen, haben auf den Grund geseßliher Vorschriften statc gefunden. Die Einnahmen haben die „Anschläge in noch größerem Maaße überstiegen. Das Entregistrement hat 137, der Holzverkauf 24, die Douanen 34, die Salz- steuer, die incicefkten Steuern 127, die Posten 2, und ver- ¡chiedene andere Gegenstände 57 Millionen mehr einge- tragén als im Budjet angenommen worden wgr; und nur ein Artifel hat weniger eingetragen als der An- schlag besagte, nämli diz Lottecie, bei welcher eine Mindereinnahme von 14 Miil. statt gefunden hat. Die M :hreinnahmen betragen im Ganzen 425 Mill, und die Einnahmen gegen die Ausgaben gehalten, bietet einen Ueberschuß von 200,000 Fr. nah, wozu noch die vön 1824 übrig gebliebenen é Mill. fommen, Nach