1826 / 59 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 09 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Die vorgestrige Vorstellung der Oper Olimpia von Spontini war äußerst glänzend; diese herrliche Com- position ist mit dem rauschendsten Beifall aufgenommen worden.

Fünfprocentige Rente 98 Fr. 65 C. Dreiprocent. 64 Fr. 70 C.

London, 28, Febr. Jn der Sißbung des Unter- hauses vom 24. bemühte sich Hr. Baring, die am vorigen Tage von H. Huskisson gehaltene Rede; zu wi- derlegen. Er warf ihm vor, daß er die Jrrthümek der. Kaufleute und Fabrikanten zu hart getadelt, und ‘sich selbst durch zu große Anhänglichkeir an Theorien zu Jrr- thúmern habe verleiten lassen. Der geehrte Herr hat, sagte er, das Haus mit der Aufzählung der Jneonuse- quenzen unterhalten, die er zwischen den Meinungen wahrgenommen haben will, welche ih früher hegte und den Ansichten, die ih gegenwärtig vertheidige; ich muß aber dies Argument -geradezu auf thn zurückwerfen, Als er die Herabsebung des Zolls der gesponnenen Seide von 14 Sch. §8 auf 7 Sch. 6 Pf. vorschlug und be- hauptete; der leßtere Zoll sei zuni Schuße der Spinner nôthig, bemerfte ih, daß die übrigen Seidenhändler und Fabrikanten hingeopfert sein roürden, wenn dieser Zoll nicht noch. mehr herabgeseßt würde. Meine Mei- nung drang nicht durch, und seitdem hat ér diesen Zoll durch eine Verfügung auf 5 Sch. per Pfund ermäßige. Mein geehrter Freund hat ferner im J. 1815 dêe“Maaß- regel unterstúßkt und durchgeseßt, daß die Abgabe don fremden Getreide bedeutend erhöht worden t; ih glazbe schwerlich, “daß er diese Ansicht noch jeßt vertheidégen

würde. Der Handelstand dieses Landes ijt ihm aber in

andern Beziehungen großen Dank schuldig; dies erfláréy hernach vindicîre /

ih mit Freuden öffentlich z- er hat die Schissfahrtsgeseße von ihren nachtheiligen Bestimmungen gel|äubert, uns

von Vetbotsgeseßen, von den alten Förmlichkciteu der

Douanen befreit, den- Verkehr des-Londoner“ Hafens er leichtert, und mit einem Worte sich“ größen Verdienst um unser Land erworben (lauter Beifall). Er ist aber in Gefahr, ih durch Theorien zu+welt treiben. zu lassen, und zu welchem Unsinn die absiraften Lehren der Staats- wirthschaftsprofessoren uns, sühren können, ist ‘befannr ; hat doch der gelehrte MXÆüllah behauptet, es “sei kein Nachtheil für Jrland, daF dessen, reiche Gutsbesißer ihre Einkünfte außerhalb Lanb* PerzthettmSaSs “viel steht fest, daß man in Lyon 4p C A Del chweiz zu 50 und 60 pCt. fúr glatte"und zu 60*uF sogar 100 pCt. fúr faconnirte Stoffe wohlfeiler grn fann, wie in England; wie fanù man daher glauben, daß eine Abgabe von 30 pCtr. (welche sich durch tiedtlge Taxirung der Ware in der Praxis auf 20 pCtr. €efihäßigt) den Seidenwäarenfabrifkanten hinreichenden Schuß gewähren fónne. Nachdem man früher diesen Fabrifationszweig gehegt und gepflegt hat, wäre es höch unrecht, die Fabrikanten durch neue Maaßregelti mit eimemmal zu armen Leuten zu machen Mein geehrter Freund hat gesagt, man müsse keine Rückschritte thun ; ich sage aber, mai muß feine Nachtheil bringende Schritte thun. Holland, sonst der Siß der s{dusten Fabriken, sah sie in Folge der Brodtaxen beinahe ganz verschwinden; wenn also mein geehrter Freund mit Sicherheit in seiner neuen Bahn weiter schreiten will, so muß er mit den Korngeseßen anfangen; diese müssen den fraglichen

taaßrègeln, rúcksihts des Scidenhandels, vorangehn und nicht ihnen folgen. Hr. Grant erwiederte, -man fônne um so weniger die Maaßregeln der Minister, tück- sichtlih der Seidenwaaren, als Ausführungen leerer Theorien verschreien, da sie auf den Rath von Prafkti- fern genecmmen worden wären. Bei frühern Bedräng- uissen der Seidenfabrifanten in den Jahren 1796, 1816 und 1817 habe man die Schuld auf die Verbotsge]eße geschoben, in deren Folge die Fabrikanten durch den Smuggelhandel ruintrt würden; und dies fei ganz rich

tig. - Unrichtig seien dagegen die Anführungen des H, Baring hinsichtlih des Unterscbiedes der Fabrikations! fosten in den verschiedenen Ländern; er (Grant) fön bewcisen, daß er sich nur auf 10 bis 20 pCt. belaus Dzr Redner vertheidigte weitlcufig die Maaßregeln de Minister und führte aus, -daß die gegenwärtige Scockuy dieses Handelszweiges allein den übertriebenen Speku lationen und der gegenwärtigen Crisis des Credits zuzi schreiben sei. Auch Hr. Canning sprach kräftig ‘zuy Vertheidigung des H den lauten Beifall des Hauses ein.

ôffenclih die Verantwortlichkeit der von seinem Freun (H. Huskisson) veranlaßten Schritte mit übernehme b er die ihm gebührende Ehre gern allein übe asse.

Am Sonnabend fam Hr. Herries von der Treasu nach der Bank und blieb mehr als zwei Stunden i Gespräch mit einigen der Directoren. Man hörte, kj

dinister hätten sich erboten, im Fall die Bank in Voi shuß auf Waaren willige, ihr einen solchen Theil v der Schuld der Regierung an die Bank abzutragil als zur Deckung ihrer Vorschüsse an die Kaufleute forderlich sein werde. Die Directoren hätten sich 9 weigert, da diese Weise ‘vorzuschießen völlig den, ihn allein anzemckefsen s{ch&neaden Grundsäßen in Leita der Geschäfte *wédex}prerhe; auch stehe das bestehe

Gesel -Úber das" Vorhtffiß von Principal und Factonf

(Consignamttu „upd Coûflgnatar) im Wege, denn wa

jemand Wa'aï en Herpfände, wovon er nicht der

liche Eignet„Tund de niche- zugestimmt habende Eign

würde die Bank ihr Unterpfal vprlieren und.zgroßem* V rlust ausgeseßt sein; d her die Direktoren Bürgschaft hiergegen , oder S1 pendirung des Gescßes, oder vielleiht beides \ gehrt hätten. Uebrigens sei vorgeschlagen, zwei Col missarien, die zur Verschwiegenheit vereidet, zu e neuñen, um die Fälle von Auleihe - Gesuchen zu pu fen und die eventuelle Ordre zum Darlehn zu unt zeichnen.

Wie Sonnabend und Sonntag famen die Gou ñnors- der Bank auch gestern mit den Mittistern zusa wen. Es hieß, es sei nun alles veräbredet, nur daßl Sache erst einer Versammlung aller Direktoren. auf he zur Genehmigung vorgelegt werden solle. Was || Regierung am stärksten vermochte, |o weit vorzugeh soll die äußerste Drangsal in Glasgow, . Matches u. s. w. sein, die die shlimmsten Folgen im Wei) rungsfall erwarten ließ. Die Direktoren hatten dage) erinnert, daß sle die Sicherheit so entfernt wohnen Personen nicht gehörig beurtheilen föôunten; doch sel alle Einwendungen beseitig. :

Nicht der Dr. Sumnetr, wie leßthin gemel sondern Herr Jelf, Mitglied und Aufseher am Ori Collegium zu Oxford, ist von dem Bischof von Lond zum Erzieher des Prinzen Georg von Cumberland Vorschlag gebracht und voù Sr. Maj. dem Könige nehmigt worden. |

Nach dem Glasgow - Courter erhebt sich in Scho! land alles gegen die fleine Noten-Bill und es wall dort nur Eine Stimwme darüber: daß dieselbe nicht zt gemäß sei und der Wohlfahrt Schottlands zurn V derben gereichen werde.

Aus Neu - York sind heute Vormittag Zeitung! bis zum 9. d. M. eingegangen; sie enthalten unverbÜrg! und wohl vor der Hand nur als Gerüchte zu betrad tende Nachrichten von zwei Ereignissen, die, wenn | begründet, sehr wichtig seyn würden, näulich, daß bl Festung Callao sih ergeben habe und daß die Patriot! in Monte- video eingerúckt seien.

Bolivar wurde im Januar zu Bogota aus P: zurück erwartet.

. Husfisson und erndtete hierbf Er schloß mit dh Bemerkung, daß “er es für seine- Pflicht gehalten habh

Dienstes genehmigt :

Maderborn, Franz Egon, Freiherr von Fürstenberg, dem

rund, „da solcher aus geistlihem Gute erworben wor-

Machlasse,

erstadt und an mehreren Orten bereits viele Beispiele

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Die Nzu- Yorker Zeitung giebt aus mexicanischen Blättern den Juhalet der Botschaft des Präsidenten Vittoria an den General - Congreß von“ Mexico bei der am 1. Januar erfolgten Eröôssnung der Sißzung desselben, Das Land erscheint danach als im gedeihlichsten Zu- stande. Die Ausführung der Geseße hat im Jnnuern die besten Folgen gehabt, die Finanzeu entsprechen voll- stándig den Bedürfnissen der Regierung und der Handel befindet sich in blähendem Zustande. ; “Das Provinzial - Parlament von Nieder - Canada atte sich am 21. Januar versammelt; beide Kammern aben Adresscn an dea Gouverneur (Lord Dalhoustie) erlassen, worin si Ehrfurcht und Vertrauen ausspricht. Canada scheint, wie die Times bemerken, eine der venigen von unseren transatlantisheu Kolonien zu sein, 0 der Gouverneur und die Untergebenen auf gutem Fuße stehen. Ó Aus Buenós - Ayres haben wir heute früh Zeitungen bis zum 17, December erhalten: Nach Junhalt derselben hat die Repräsentanten - Kammer folgende. Zusaß - Artikel uy dem Geseß vom 17. Dec. 1823 wegen des- Kriegs- 1) daß alle Mannspersonen vom 18ten bis 45steu und bezugsweise bis zum 50sten Alters- ahre, je nachdem sie verheirathet oder uicht, in die isten des aftiven Militairs eingetragen werden sollen. Die vom 45sten und bezugsweise vom 20sten bis 60sten ahre sollen in die Listen der 4nzafcipen «( Local - ) Miliz ommen. —- Nach Berichten „pon, der Armee am Urugay aren die brasilischen Truppe sehr- mißvergnúgt und einesweas zum Kampfe aufgelegt. +=“ „Der General-

ijaster zur Bestreitung der déegjährigen ‘außerorFenc. iden Kriegsfkosten eröffnet. «*“ / Aus Chili hatte man in Buenos Ayres, Nachr*§ht,

daj General Frey:e die Hauptstadt am 1X November verlassen hatte, um die zur Befreiutig-des Archipels von Chiloe bestimmte Expedition zu beschligen. : Die Zeitung Argus von Buenos-Ayres hatte Mitte Novembers aufhdren müssen, weil der Direktor der taaisdruckèrei erklärt hat, daß dieses Blatt nicht inger dort gedruckt werden könne, und weil eine audere Drucferei, welche den Druck besorgen könnte, in Buenos- Myres nicht vorhanden. Vom 18. Nov. ab- ist nun ein e1es Blatt der Messagero Argentino aus der Staats. ruéerei hervorgegangen, das, wie es [cheint, an die Stelle des Argus treten soll. Die Gründe dieser Ver: inderung sind nicht angegeben. Hamburg, 4. Marz. Der hiesige Correspon- dent enthált im heutigen Blatte, zur Berichtigung ines frúher mitgetheilten (auch in mehrere auswärtige Blätter úbergegangenen) Artikels Folgendes: „Aus vôl- ig glaubwürdigen Beweisstücken, die bei uns zur Ein- cht offen liegen, haben wir ersehen, daß der in No. 17 , Bl. vom 31. Januar d. J. ciagerücte Artikel Han- over, den -25. Januar datirt, mehrere Unrichtigkeiten nthäâle. Namentlich hat- der im August v. J. zu Hil- desheim“ verstorbene Fürstbifchof von Hildesheim und

Congreß hatte der Regierung einen Crédtt wan enes

um Universal-Erben eingeseßten jüngsten Sohnè seines Bruders keinesweges die Verpflichtung auferlegt, seinen Nachlaß hinwiederum zu wohlthätigen Zwecken zu ver- enden, und ist daher auch der erdichtete Bewegungs:

den sei,‘ nicht darin angeführt. Dennoch werden, wie us glaubhaft berichtet wird, von Seiten seines Erben, bloß aus freiem Willen, ansehnliche Summen aus dem dessen Belauf übrigens im Publikum nicht vefannt sein, und ebenfalls nach Versicherung kundiger Personen im ‘Ganzem bei weitem feine drei Millionen Thaler betragen soll, zu wohlthätigen Zwecken verwen- det, wovon in Hildesheim, Paderborn, Münster, Hal-

P.

‘hier ausgorústete Flotille erwärttt nur den nach Wien zur Eenfpangnahnme seiner Justruftionen -berufenen Mar-

befannt sind. Der angegebene Ursprung des Fürstbi schöflischen Vermögens aus geistlihem Gute, das atige führte, sonst wohl wenig befannte Beispiel von einem vor vielen Jahren zu Hildeshein verstorbenen Geistli- chen (dein -Domprobst von Merode) lassen Übrigens vermuthen, daß der Einsender durch Nachrichten getäuscht worden sei, die von einem Geisilic:2n herrühren, der geistlihes Gut und wohlthätige Zwecke, wozu jenes nach nach seiner Meinung hinwiederum verwendet werden

soll, für gleihbedeurend hält.

Rom, 15. Febr. Jn der Nähe des achten Mei- lenzeigers der via Nomentana, hat Herr Castellani, Grundeigenchúmer in jener Gegend, und Direktor der schon dort statt gefundenen Nachgrabuugen „, eine ziem- lich gut erhaltene griechische Jnschrift entdeckt, von wel- cher unser gelehrte Hellenist , der Abbate Amali, fol- gende Uebérseßzung gegeben hat: „Mein Vaterland ist das unsterbliche Rom; zum Vater habe ih seinen Kai- ser und König, Man nannte mich Allicilla, der ges liebte Namen meiner Mutter. Von der Kindheit an für meinen Gatten bestimmt, hinterließ ih sterbend ihm vier Söhne, die dem Jünglingsalter nahe waren. Ihre frommen Arme haben mich,- die noch junge, in diese Grust hinabgetragen.““ |

Túrkei Die allg. Zeitung enthält folgende Mit- theilkngen; Bucharest, 13. Februar. - Mit einem anm 3, d.. yqu ‘Konstantinopel abgegangenen Tatar, der Brièfe E nach Wien mitbrachte, sind Briefe aus eser Hauptstadt gekommen, die jedoch nichts Erheb- lirhes enthalten. Die Griechen s{chmeichelten sch, daß dek neue brictishe Botschafter, Sir Stratford-Cannuing, der am 3. d. noch “nicht eiugetrofen war, zu ihreu Gun- «ften einschreiten werde.

Venedáíg, 16. Februar. Die in der leßten Zeit

quis v. Paulyeci, telcher. sie befehligen wird, um nach dem Archipel“ F ABetämpfung der griechischen Korsaren abzusegelu. Eshäüßr, Marquis Paulucci werde sich zu- erst nach Napoli di Romanig begeben, um der dortigen Jiisukgenten- Regierungdie erustlichsten Vorstellungen zu machew, und “dann sogleih angemessene Maaßregeln zur Dámpfung, der Seeräuberei zu ergreifen, h _ M Ds S es, c A E. E

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Beri; Nach einer von dem hiesigen Magistrat befannt Fenächten Nachricht ber die Verwaltung und die Fortsck{fritée des hieslgen Armenschulwesens seit dem

Jahre 1826, waren in. diesem Jahre 6 Armenschulen vorhanden, Wovon nur eine zwei Lehrer hatte. Von diesen sechs Schulen sind seitdem fünf auf zwei und die sechste auf drei Klassen eingerichtet , und noch eine sie- bente Schule ebenfalls von zwei Klassen hinzugefügt, lo daß in diesen sieben Schulen gegenwärtig etwa 1000 Kinder unterrichtet werden, während die früheren ses Schulen nur 500 Kinder faßten, Von den damaligen Lehrern sind fünf mit ihrem vollen Gehalte pensionirt und an deren Stelle fünf Hauptlehrer mit freier Woh- nung, Holz und 300 bis 350 Rthlr. Gehalt, so wie fünf Hülfslehrer mit 120 Rrhlr, Gehalt angestellt, statt daß die frúher angestellten Hauptlehrer nur 250, 200, 150, ja selbst nur 100 Rthlr. Gehalt hatten. Sámmts liche Schulen haben auch vollständige Utensilien und Lehrs-

mittel erhalten.

Das neu erbaute Schulhaus (in der Juvalidenstraße) hat in drei Klassenzimmern Raum für 200 Kinder, welche in einer Mädchen - und einer Knabenfklasse, 10

wie einer gemeinschastlihen Klasse der Anfän ger abge