1826 / 68 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 20 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

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Das Oberhaus hat am 7ten diè Resolutionen des | Unterhauses in Betr. ff} der Verbesserung des Sfklaven- zustandes in den Kolonieen uad der allmähligen Aushe- bung der Sklaverei angenommen. Ju Folge dessen ward vorgestern das Unterhaus durch eine Botschaft des Oberhauses zu einer ,Conferenz mit diesein einge- laden; worauf dann eine Deputation des Unterhauses, an deren Spiße sich Hr. Huskisson befand, sich na ch) dem Oberhause begab, und nah der Rückkehr von da das Unterhaus von der erfolgten Annahme der Reso- lutionen in Kenntniß seßte,

Bei den Verhandlungen im Oberhause - über den gedachten Gegenstand äußerte Lord Calthorpe die Be: sorgniß, daß jene Beschlusse nicht kräftig genug ws- ren, nicht nachdrúcklihh genug die Ansichten des Landes und der Legislatur in Betressf der Frage, auf die sie sich bezôgen, aussprächen. Der edle, Lord hat darin freilih Recht, allein auf der andern Seite ist nicht zu

- vergessen, daß der Gegenstand eine sehr vorsichtige Be-

handlung verlangt *und Zureden und Ueberzeugung auf jeden Fäll besser als Drohung und Gewalt sind. Die Regierung, muß sich bei den Mitteln, die sie ergreift, gemäßigt zeigen, wenn sie auch fest bei- ihr: m Vorfalz

úberaus großen Anzahl derjenigen, welche dieses Ver brechens angeschuldigt werden, größeren Einfluß auf den gesellschaftlichen Zustand haben, als jeder andre Ziveig der Criminalgeseße. * Zur Bestätigung meiner Ansicht môgen- dem Haufe folgende Thatsachen als Belege die ven. Jm vorigen Jahre wurden 14,437 Individuen in England und Wales als Criminalverbrecher ange flagt; unter diesen waren, nicht weniger als 12,530 oder é des, Diebstahls und dahin gehöriger Verbrechen angeflage. Jn demselben Zeitraume wurden nur N wegen Brand|tiftuug, 94 wegen Mord uud 22 wegen Todtschlags angeklagt. «Dies beweist hinreichend , - daß die Geseßze gegen diese Verbrechen einer Revision de dúrfen und vereinfacht werden müssen. “Wir besiße nicht weniger als 92 Scatuten über den Diebstahl. J der Bill, die ich einzubringen gedenke, sind sämmtlich Gesebe, deren Beibehaltung ih wünsche, auf 32 Sei ten -enthalten. Auf den ersten beiden Seiten stehen die Geseße, -die aufgehoben zu werden verdienen ; - di úbrigen 30 enthalten eine Auswahl aus den Geseßen die in unsern Stacuten zerstreut sind. Das Parlameut hat von jeher mehr specielle Geseße erlassen, als alige meine. So giebt‘ es z.. B. gegen dén Holz -* ui Baumdiebsiahßl allein 20- Statuten. Der Minister e

5 S F . » e . . p et G e . e u A. —_ e .‘ beharrt, und die Cotonien müssen ihre alten Voructh e F wähnte dann der vielen Anomalien und Widersprüche in

beseitigen , -die Stimme des Eigennußzes beschwich und mit der Regierung gemzinschaftlih an dem #rößen Werke der Gerechtigkeit und: -M-uschlichksj€ zavbziten. Lord Livérpool äußerte sih im Laufe der Vrkhafdkumgea ganz ‘vortrefflich darüber: 7, Das. Patlament? t, muß zuvôdrderst den gesclgebenden Kôt pn! L. Etat offen die Ausichten darlegen, die män u 4B Stlaven hat, und ihnen anempfehlen, das wünschen, in Ausfühkung zu bringen, weil die Colonial behörden es besser thun können, als das Brittische Par- lament, und alle. Partheien wünschen müssen, daß den Sétlavén das, was ihnen Gutes: und Segensreiches zu Theil werden ‘soll, aue den Händen der Legislaturen der Colonie fomme, nicht von dem Brittischen Parla, ment, in Widersyruch mit den Brittischen*Colonien.- Wir müssen den Colonien sagen: Seht dg! das wollen wir, das will die Brittische Nation: Es ist eben so nôchig-für euer eigenes Jnteresst als das Juteresse ut seres Volks; aber wir wollen euch GEegenheit verschaf- fen, die” Sache in Ausfúhrung zu bringen, Verfahrt dabzi nah eurer eignen Weise; wir wollen bei legisla-- tiven Maaßregeln in Gegenständen der Art „uns uicht bei fleinlihen Dingen aufhalten, wünsn aber, däß" die Sklaven das Gute mehr den legislativen Körperg- der Colonien als. einem peremtorischen“Akbck-von ee des Brittischen Parlaments «verdanken. // Déese Milden, Gefsinurengen aus dem Munde des dirtgirenden Mini- sters würden mit dem Ee axfgenommen,.: waren aber auch mit dem ern Zusaß b'gleitet : im: Fall es unglücklicherweise nöt werden solite, daß das Brittishe Parlament anders verfahre, dieses dann auch seine Pflicht thun, und, seine Autorität, wie ‘es am besten thunlih sei, geltend machen werde. Merk- würdig waren nech zwei Biftschriften, die Lord King- ston dem Hause Übergab: ‘die eine von den protestanti- schen Einwognern des Kirchspiels Kilbenniing in der Grafschaft Limerick ( Jrland), -wegen Erbauung einer Kirche, die andere von den fatholischen Bewohnern die- ses Kirchspiels- zur Unterstüßung des Gesuchs ihrer pro- testantisheu Nachbaren.

: Im Unterhause war die gestrige Sißung hlcchst an- ziehend wegen des Antrags des Minister Peel wegen Conjolidirung der ze'streuten Geseße Über. den Diebstahl. Der Minister sprach sich mit großer Offenheit über das Fehlerhafte der peinlichen Gerechtigkeitspflege Englands aus. Jh wúnsche mit den Geseßen über den Dieb, stahl zuerst zu beginnen, sagte er, weil sie, bei def)

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den Brittischen peinlichen Geseßenz Diebstahl in einem ndblirten Zimmer ist Felonie, - der in einein möblirteu Hause ist ‘es nicht; Wegnahme Brittischer Fonds - is Diebstahl, dagegen Wegnahme von fremden Staatspa | pieren niht. Ferner “vereitelt die Strenge, der Geseßt

lehr oft den Zweck, dessenwegen sie erlassen „wutdeu,

“Wie ansgezgichnet auch soust unsre Justitutionen sei dgen , ¿Va® Eigenthum ist nicht genug vor Beraubyy gesichert. « Die Verbrechen vermehren sich. Seit du Jah#we 1310,bis 1816 war die Zahl der Verbrecher in England 1nd Wales 47,522; in demselben Zeitraume, von 1817 bis 1823, vermehrte sich die Anzahl auf 93;282, * Jn dem. ersten Zeitraume wurden 4126, im zweiten 8244" Todesurtheile gefällt. Dies zeigt, auge! \cdeiulih, daß: die peiulichen Geseße nothwendig einet Vereinfachung bedürfen. Der: Minister ging dann ins Einzelhe úÚder und machte auf die großen Mängel die- ses Zweiges der öffentlichen Gerechtigkeitspflege auf merfsam, die insgesammt dazu beitragen, Vergehungen zu befördern und den wahrhaft Schuldigen strafios ent „wischen zu lassen. F Am 7ten hat das Unterhaus die Bill wegen de! Moten unter 5 Pf. Sterl. angenommen. | # Unter den, in dieser Woche dem -Parlamente Über reichten Bittschriften befand sich eine von deu Agentel ser Colouien Jamaica, Barbadoes, St. Vincent, Do „¿minica, Nevis, Antigua und der Jungfern - Jnselu un terzeichnet, wegen Entschädigung der Cotonien, im Fall! d Parlament die Fréilassung der Neger beabsichtigen joute. Der junge Herzog von St. Albans hat am 9, zuu ersten Male seinen Siß im Oberhause- eingenomm?8, : dan ist außerodentlih gespaunt auf das Budget, Mittlerweile hat sich der Stand der Handelsangelegew heiten bereits si{chtbar gebesser. Sowohl viele Wagrew Artikel , als die hiesigen Fonds sind gestiegen.

Nach einer iur Globe und Traveller enthaltenen Zusammenstellung der heute früh aus den Haupt - Hau

schäfte in Liverpool und Manchester wieder - etwas besser. Jn Macclesfield i, der’ vorgestrigen Nachrichten zufolge „- die Ruhe völlig hergestellt, Am 7ten hatte, jedo in grdßter Ortnung, eine Versammlung der Fa/ brifarbeiter Behufs einer Petition an das Parlament, wegen Abschaffung der Korngesebe, fiatt gefunden.! Fn Margate ist diese Weche cin vom Festlande kommendes

delépläßen eingegangenen Nachrichten gingen die St/ |

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Schi} eingelaufen, das 200,000 Soverainsd'or für pru, Rothschild: am Bord hatte.

Bei dem am 9. statt gefundenen, öffentlicen Ver- auf von Thee von Seiten der hiesigen Ostindischen Compagnie, -wurden die geringern Gattungen beträcht: ih niedriger ‘als früher verkauft. Das Sinken dieser Waare betrug beinaße 6 Pence oder 33 pCc. Da die hohe Consumtions- Abgabe: auf Thee nach dem Werthe jezahlr wird (94 pCt.), so berehnen die Times daß ei dem jährlichen Verbrauche von 30 Millionen Pfund Thee, die Regierung in diesem Jahre einen Uusfall von 50,000 Pfd. Si. in den Einkünften von diesem Er- ugniß haben, werde. L

Die ‘hier sih aufhaltenden Agenten von Haiti ha- (n über Havre Briefe von ihrer Regierung erhalten, orin ihnen aufgetragen wird, einen Handels - Traftat it Großbrittanien abzuschließen,

Die fundirte Nationalschuld von Großbritannien nd Jrland betrug im Jahre 1820, 794,980,481 Pf. Zt, die jährlihen Zinjen darauf 27,736,448 Pf. St. t beläuft sie sich auf 778,123,207 Pf. St. und die usen auf 25,429,678 Pf. St. i

Dr. Paterson in Calcutta hat die Hirnschädel vie- x Hindus untersucht, und gefunden, daß sih der. Kopf ieses Men|chenstammes, verglichen mit demjeuigen cines utopáers, wie 2 zu 3 verhált, oder mit andern Wor- n, daß der Kopf cines jungen Europäers vou 15 Jah- n eben so groß ist, als der Kopf eines Ostindiers von ) Jahr. Wenn (bemerfc dabei die Literary Gazette) je*Grôße des Kopfes wirklich, wie man behaupten }

f, ein Maaßstab für die Verstandsfähigkeit ist, o fang Ü

lifre sichs erklären lassen, warum es 30 bis“ 42000, irepáerna möglich ist, fo viele Millionen Hindüs ju“ iterwürfigfeit zu erhalten. Lw E E

Der mexicanische Finanzminister, Don «Estixa hat erm 25. Dec. den verschiedenen -Sckeztlkßädten Vtra 1j, Alvarado u. s. _w. den Befehl zugehen ‘lassen, ¡von n Zolleinnahmen fünjtig die Hälste zurückznvehalten, d. siè zur Bezahlung der auswärtigen Anleihen zur cttfügung des Finanzministeriunis zu halten. Uater inem Vorwande dürfen sie"zu andern Zwecken dusge it werden. : ih Briefe aus Buenos-Ayres melden die Ankunft der m Niederlasser auf den Ländereien der Rio de Ma îta Agriculturgejellschaft, in dem Schisse Thalia von gland, welches Don Roderigo Jose Lobo, Oderbefehls- ber der brajilianishen Blokade, Escadre, „ungehindert laufen ließ. 2 d Briefen aus Bahia zufolge (vom 44 an Val it Charles Stuarr sich am 95. Januar daselbst nach o Janeiro eingefchis.

Aus Buenos - Ayres wird unterm 5ten Novbr. ge - lder, daß Montevideo. zu der Zeit sich noch nicht geben hatte, obwohl es von den Patrioten eng ein- chlossen war. i

Nachrichten aus Havanna zufolge, befinden sih auf da ungefähr 8500 bis 9000 Mann regulaire Truppen, dim Hasen liegen 6 Fregatten, Der Handel ist da- en sehr im Abnehmen, da es an Absaß fehlt. Alle bindungen mit Mexico haben aufgehört, und die ern Häuser haben sich beinahe von den Geschäften üégezogen.

Der Philadelphia Advertiser vom 8. Februar äußert einem Berichte úÚber die Handelscrisis in England haiv: man sei bei dem allen doch allgemein der inung, daß die Brittische Regierung diefes Jahr h. im Stande sein werde, die Zinsen der Staats- ld zu bezahlen.

Auch in den Vereinigten Staaten -hat die ungün- è Lage des Handels Einfluß auf manche Beschlüsse Gese8gebung gehabt.“ So empfahl die Finanz-

Umittee dem Congresse, die beabsichtigte Herabsebung

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der Zinsen von einem Theile der Staatsschuld noch zu verschieben, da cs dem Schaße jeßt schwer fallen würde, Gelder zu 4 okTet 5 pCt. ‘Zinsen aufzunehmen.

Ju mehrern Städten Nocd - Amerikas werden jeßt Versammlungen gehalten, um bei der Legislatur kräf- tige Vorstellungen wegen Weigerung ter Europäischen Staaren zu machen, die Nord - Amerikanischen Bürger für die früher erlittene Coufiscätion ihnen geßöriger Wäaren zu entschädigen. Die Stadt Newyork hat hie- zu 6 Deputirte ernannt.

Der. vormalige Präsident J-fferson ist so wenig begütert, daß er sih genöthigt gesehen, bei der Regie: rung von Virginiea um Erlaubniß anzuhalten, sein Landgut durch eine Lotterie aus{pielen zu dürfen.

An der Stockbôrje ging vor- cinigen Tagen das Ge- rúcht, daß der Kanzler der Schaßfammer abdanfkfen werdez eine Erfindung, die jedoch nur einige Stock- jobber glaubten, um desto leihteres Spiel zu haden.

Conso!s 787, 4. e

Brüssel, 14, März. ‘Jn der ersten Kammer der General-Staatea founte am 10., wégen Unvollzähligs- feit ine Sißung statt finden. Jn der zweiten - Kam-

met wurde die Discussion Üder den zehnten Titet des - zweiken Buchs des Handels: Geseßbuchs, die Havereien - 72 unt augefangen und schließlich der Entwurf mft-

72 Stimmen gegen 2 angenommen. R, ¿s in Loadou. angekommene Schiff, Comgreß,

welches Bilipia am 12; Nevembver verließ, hät Nach:

richten §3 Moser Colonie gebracht. Es hieß der’ Ge-

Abe B? eira: und Manceboomie in Unterhand» M 9Cahrend der bevorstehenden Regenzeit : liederlándishen Truppen nur vertheidigungee aveise zu Werke geheu können. Die Verstärkungen aus Europa wurden täglich erwartet, Wegen Samärang und Sourabgya war man unbeforgt.

Am -9. dieses wurde in Amsterdam ein neues Dampfschi} von 60 Pferdekraft vom Stapel gelasscti, welches als Bougsirschisf aùf dem Texel und auf dem Kanal von Nord- Holland dienen sol. n

Wien, 18, März. Ueber das Befinden Sr. Ma} des Kaisers sind _folßeride Berichte erschienen :

Ze. Majestáry unser àllergnädigster Kaiser erkrank- ten in der Nacht vom 9%. auf den-10, März plôöbiichz und wurden vou einem entzündlihen Fieber befallen, gegen welchzs sogleich alle erforderlihen Heilmittel ans

ewendet wurden. “Den 10. Morgens um 6 Uhr

vuzde eine Ader geöffnet, und diese Blutentleerung bes

mite einige *Erleichterung. Der Grad des Fiebers find die, übrigen, Zujälle der Krankheit erforderten ei uen „zweiten “Adèerlaß , welcher dénselben Tag untet- nommen wurde, *Und „Fie merfliche Erleichterun in dén Zufällen der Kranklgis# zur Folge hatte, so daß Se.

Maj. in dex Nachr: vom "10. auf den 11, d. M. etheil-

“.

weite ruhig [chliefen, und Ah 11. Morgens Allelhöcch{ Sich wieder etwas erleichtert - fühlten, Wegen eînes Local- Schmerzens wurden an diesem Tage Vormittag Blutiegel gefeßt, welché eine große Verminderung des Schmerzens bewirkten. Der bisherige Verlauf der

Krankheit läßt mit Grund. in Kurzem die gänzliche Her-

stellung Sr. k. k.- Majestät erwarten. Wien , den 11, März 1826, 8 Uhr Abends. . Freiderr von Stifft,

f. f, wirkl. Staats - und Conferenz-: Rath, erster Leibarzt Sr. k. k. Majestät. Zweiter-Bericht.

An der Nachr vom 11. auf den 12. d. M., -ver- shlimmerten sh die Zufälle der Krankheit und. das Fieber, so daß fein ruhiger Schlaf Statt fiadben konnte. Morgens am 12. trat zwar eine Erleichterung ein, welche aber nicht andauernd war, und gegen Mittag wurde es nötbig, noch einen Aderlaß vorzunehmen, auf

etenänt vot Kock sei willens mit den Hâuptse -

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