1826 / 71 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 23 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

d giesishen und brasilianischen Völker widmen. Der Unterz. ergreift dieje Gelegenheit 2c. Lissabonn, 20. Februar. (gez) Albert von Merona.

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Düsseldorf, 14. März. Seit einiger Zeit hatten sich in dem Zachthause zu Werden, in welhem jeßt über 500 Verktrecher aufbewahrt werden, Spuroan einer Gäh- rung bemerflich gemacht, die in den leßbren Tagen all-. gemeiner und drohend wurden und in ofene Widerselß- lihfeit übergingen. Die Beamten des Hauses wurden unter einem nichtigen Vorwande insulcirt und am Ende sogar der Gehorsam verweigert. Gegen mehrere Gefangene, die sich in-dieser Weise gegen die Hausorduung- vergangen hattèn ward in Folge der Untersuchung eine körperliche Züchtigung er- fannt. j Die Mitgefangenen weigerten sch, die Verurtheil- ten zur Ex-:cution des Urtheils verabfolgen zu lassen, drohten Gewalt mit Gewalt zu vertreiben und steigerten so den Ungehorsam und die Frechheit bis zur förmlichen Empörung. : , Bald äußerten sich Beweise, daß diese in allen Gee

fängnissen des Hauses verbreitet war und ließ eine“por-: bereizete Vereinigung fürchten, die s{chuell und erri un- terdrückt werden mußte, sollte nicht die Sicherheët auff das- äußerste gefährdet werden.

Es ward von der Regierung eine Commission nach Werden gesendet, mit der Vollmacht, Ruhe und Ord- nung, ndthbigenfalls mit Hülfe der militäri|chen Macht, wieder herzustellen, Die Commissarien versuchten am 9, d. M. mit Ausdauer gegen die Frechheir, Roheit und offenbare Widerseblichkeir den Weg der Güte;

J alle Vorstellungen waren fruchtlos, der Gehorsam ward á förmlich verweigert, die bewaffnete Macht geradezu her- | ausgefordert; und die Verbrecher traten, mit ihrem Ar- beitsgeräthe und Webebäumen bewaffnet, "in offenbare Empörung den Beamten und selbst dein Militair-Kom- mando gegenüber, î t Y

Leßteres war 50 Mann Jufanterie stark, der bei weitem größte Theil aber zur+Bejeßung des Hauses im Jnnern und Aeußern. erforderlih gewesen. A

Als der Ueberrest in das Gefängniß trat, wo die Widerseblichfeit am größten war, brah der Aufruhr los; auf ein durch Pfeifen gegebenes Zeichen erscho{l in dieser und den angränzenden Stuben, in* welchen zu- sammen an 300 Verbrecher sich befanden, etn allgemei- nes Hurrahgeschrei, -das sogleich in all.n- übrigen Ge- fängnissen wiederholt ward und Tem auf der Stelle die,

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d man ‘sah, vorbereiteten Atheiten zümi Ausbrewhen | olgten, L t E

Vier Stuben ‘seßten sch die durch gemeinsame Durch- brehung der Wände und des Fußbodens“in Verbindung und die Verbrecher versuchten nun den: Ausbeuch uach außen an mehrern Stellen, i N _ -Je6t blieb- nur das äußerste úbrig; es ward auf die durchbrechenden / Verbrecher gefeuert und der jeßt rücfsichtslose Ernst, welcher dem Aufruhr entgegengesebßt ward, stellte bald die Ruhe so weit wieder her, daß man ohne Gefahr die erbetene ‘Verstärkung abwarten fonnte, Ein Verbrecher ward getödtet, einer schwer, zwei leichter verwundet, sämmtlich Rädelsführer und im Augenblick, wo sie ihre Besreiung gewaltsam auszuführen suchten. |

Gegen Abend traf eine militärische Verstärkung von

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100 Mann Jufanterie und 30 Mann Cavallerie y Düsseldorf ein; ihr vorausgeeilt, war der Regierun Chef Präsident Herr von Pestel schon Mittags geg wärtig und seiner persönlichen Anordnung gemäß, wy es möglich, die Empörer schon vor dem Eintreffen jy Nilitärmacht in ihre Schlafferker abzuführen.

Am andern Morgen wurden die Rädelsführer n

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preußishe Staats - Zeitung.

vorgängiger summarischen Untersuchung bestraft, | nähere Untersuchung- aber wird fortgeseßt. i z i: Jebt ist die Ruhe im ganzen Hauje wieder he eut,

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10.

| / A DA Berlfn Donner sg, Vermischte Nachrichten.

Einfluß des Mondes auf Thiere und Pflanzen.

Dieser Gegenstand (heißt es in dentlichen Bl tern) hat bis jeßc die Aufmerksamkeit- der Gelehr is C A0 S t de Gráde beschäftigt, Durch d Kro nf de-s ‘T @ ges. einstimmige Zeugniß aller See: Officiere wird indes i a 1A / j bestätigt, daß, wenn man in t a Jahrszeiten F Seine Majestät der König haben dem . Majorats- an gewissen Orten ein eben geschlachretes Thier in yWesiber Ferdinand A nton Franz Johann von helle Licht des Vollmondes stelle, und es nur einStangen zu. Haynrode im Eichsselde, die Kammer- Stunden lang demselben ausgeseßt seyn läßt, es esheren-Würde zu ertheilen geruher, ganz verdorbene Masse bildet, während ein ande : Thier, das nur einige Fuß vom erstern entfernt, al den Mondstrahlen nicht preisgegeben ist, sich im bes Zustande- befindet. Eben so weiß man, daß der M6 einen großen Einfluß auf die Vegeration ausúbt, n man ‘bemerfs hat, daß die seinem Lichte ausgese6#ff Früchte viel schlechter reifen, als die, welche day nichk berührt werde, Sie befomwen sogleich lebhefst Farb, wenn man sie- in den Mondschein- bringt. Edmonstone,- “der 30 Jahre lang die Verwaltung k ‘Wälder von Demerary besorgte, sammelte in dieser J eine Menge voñû Beobachtungen über diesen Gegensta Jch habe mich- sehr viël mit dem Einflusse des Mont auf die Bäume beschäftigt, sagt er, denn er ist so si bar und groß, daß. es ganz unmöglich ist , ihn nicht bemterken. Wénkï-man einen Baum während des V mondes fällt, [0 zerspaltet er sogleih, wie wenn er 1 2 ungeheßern“ Kéilen auf jeder Seite von einander trieben worden wäre. Deshalb sind solche Bäume dul aus nicht als Bauholz zu brauchen. Kurze Zeit 1 ihrer Fälluhg Werden sle von einem Wurme befal der dem îm amerifanishen Mehle befindlichen ähnl| ist. Sie verfaulen bei weitem schneller, als wenn 1 sie zu einer andern Zeit fälle, Diese Bemerkung auf alle Bäume anwendbar, die in Ostindien und allen englischen- Colonieen Süd», Amerikas wachsen, l die von [verschiedenen Gattungen, sowie immer, 4 sind. Darum fállt man sie immer auch nur im et und leßten Mondsviertel ,- wenn man sie zu Bau) verwenden will. Der Saft steigt, während des V! mondes immer bis zum Gipfel, und sinkt wieder, bald dieser Planet vershwiudet.

Amtliche Nachrichten.

__ Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Mek; enburg-Streliß sind nah Neu- Streliß abgereist.

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Der Dr. Eduard Gans ist zum außerordentlichen Professor in der juristischen Fakultät "der. hiestgen Uni: versität ernannt worden. ee, |

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Angekorimen. Der Grdßherjogk Hessen -Darm-

tâdtshe Oberst und außerordentliche Gesandte am Kaiserl.

issischen Hofe, Prinz August.zu*Witrtgenstein-

Derleburg, von St. Petersburg. : N s Abgereist, Der Fürst von Lihyowsfy, nach

dreslau. NA E

Der Königlich Französische Kabinets - Kourter S t.

omaiù, nah St. Petersburg. -* i

_ Der Königlich Niederländische "Kabinets - Kourier

Ragut, nah dem Haag. E

Zeitungs-Nachrichten.

A u. s-l-a n-d,

Paris, 16. März. Das Gesebß betressend die Vestrafung der von Franzosen in der Levante begange- nen Verbrechen ist vorgestern in der Pairs-Kammer K dat igl ih e S:ch:a?u: sp: el mit einigen Amendements, denen die Minister ihre Zu- simmnng gaben, genehmigt worden. Das von Herrn

Mittwoch, 22. März. Jm Schauspielhauje: „Mv, Chateaubriand vorgeschlagene Amendement ist von Wildfang,„‘/ Posse in 3 Abtheilungen, von KotcbFdem edlen Pair (wie schon gemeldet) in einer glänzen- (Anfang 7 Uhr.) den Rede vertheidigt worden, wovon Folgendes ein Dónuerstag, 23. Márz. Auszug ist: „„Wenn das gegen den Negerhandel er:

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Im Opernhause. Zu

h Erstenmale wiederholt: „Der Maurer,‘ Oper in 3% gangene Geseß sich allgemeiner ausgedrückt hätte, wenn

theilungen, Musik. von Auber. darin vom Sklavenhandel und von Theilnahme an

demselben die Rede gewesen und ‘nicht der Ausdruck

Gedruckt bei Feister

Neger gebraucht worden wäre, so würde mein Amen-

und Eisersdorff. Redacteur John

den 23sten März 1826.

dement unnüß sein. Jch seße aber den Fall, ‘daß ein mit Negern beladenes franzdüshes Schiff aus Tunis oder A!gier in Alexandrien anfômmt; sogleih wird der franzósishe Consul nah den Bestimmungen. des Jhuen vorliegenden“ Geseßes eine Untersuchung gegen den Schiffspatron einleicen, Jm nämlichen Augenblick, wo das Negerschiff die Anker wirft, läuft eir anderes frans zôstshes Fahrzeug in den Hafen ein, welches mit un- glücklichen Griechischen Stlaven beladench ist. Gegen

“den Führer dieses Schiffs und gegen die übrigen Thails-

uehmer an diesem Verbrechen fanu aber nichts geschehn. Am nämlichen Ort, zur selben Stunde werden Zhre Gesecße den Schifsspatron strafen, der einen schwarzen Men chen verkaufr-hat, und den verschonen, der seine Brüder weißer Farbe ausgehdkert haben wird. Es ist eine bekannte Thatsache, daß Schiffe verschiedener civi- lisirter Nationen Kinder, Weiber und Greise aus Grie- chenland nach den europäischen, asiatishen und afrifas- nischen Bazars zu Markte geschleppt haben. Jch will gern glauben, daß fein Abkömmling der Unterthanen jenes heiligen Königs, der für die Sache des Kreuzes in Tunis fein Leben gelassen hat, sich in jenen s{chänd- lichen Handel eingelassen und die weiße Flagge so bes sudelt hat. Weun das Verdrechen nicht statt findet, so wird die Bestimmung, die ih vorshlage, nicht ange- wendet zu werden brauen; immer wird sle aber als eine Drohung Zhrer Herechtigke!t, als ein Zeuguiß hres Ruhms, Jhrer „Religion, Jhrer Menschlichkeit Tastehn und als ein Denkmal Jhrer Erkennilichkeit ge- gen das Vaterland der Wissenschaften. Aus den poli- tischen Beziehungen der Welt kann man auch kein Ar- gument gegen mein Amendement schöpfen ; denn der alls gemeine Ausdruck, den ih gebraucht habe, bezächnet fein “besonderes Völk; ih*habe den Griechen mit dem Mans tel des Sklaven bedecft, damis er nicht erfannt werde Únd damit, die Zeichon seines Elends seiae Person der Barmhetrzigkeit des Christen unverleßlich machen.‘/

In der Deputirten-Kammer wurden die Vet- handlungen über das Geseß, wegen Entschädigung für ehemalige Besizungen auf St, Domingo, fortgeseßt und die ersten 5 Artikel ohne erheblihen Widerspruch ange- nommen.

Das hiesige Griechen - Comité hat vón Hrn, Eyse nard aus Genf, der schon 50,000 Fr. für die Unter- stúßung der' Griechen beigesteuert hat, neuerdings 12,000 Fr. und das Versprechen erhalten, eine gleiche Summe durch- seine Frelinde zusammen zu bringen, um sie zum Ankauf von Lebensmitteln- für die Garnison von Missolunghi zu verwenden. Das Comite hat zum näm- lichen Zwecke 60,000 Fr. votire. Aus Anisterdam war bei denselben eine Summe von 30,000 Fr. fúr die Grie-

hen eingegangen, und mehrere Damen haben es úbers--

nommen, in Paris Colleften für sie zu sammeln, Die

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