1826 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Krone seine Befehle in diesem Bezuge gegeben haben wird. “Und damit dieser Mein fkaiserliher und fdônig- licher Wille in Vollziehung gebracht wetde, befehle Jch, daß der Sraats - Rath, Jose Joaquini de Almecda E Araujo Correa de Lacerda , Mein Minister und Staars Secretair, für die innern Angelegenheiten, nach. dem dieses Decret von Mir unterzethnet worden, an die vershiedenen Departements Abschristeh davon seu- den, welche, von Metniem genannten Minister des Jun: nern unterzeichnet, eben dieselbe Aurorität haben sollen, wie das Original aller entgegenstehenden Gesche, Re- gulative und Befehle ungeachtet, :

- Im Pallast von Bemposta, am 6. März 1826. (Mit der Unterschrist Sr. Maj. des Kaisers und Köuigs.)

Am 13. d. erfolgte im Unterhauie die Vorlegung des Budaers. Die Ausgaben sür 1826 sind darin auf 56.328 421 Pfd. Sterl. , die Eintúnste dagegen auf 57,043 000 Pfd. berechnet und es ergiebt sich mithin ein Ueber|chuß von 714,579 Pfd. Sterl.

Die tmiiäándlihe, für dite Kenntniß der Finanz: verhäituiss- Englands so wichtige Nede des Kanzlers der Exch¿qeîer, Hrn. NRobinjon, die durch die gegénwär tige Lage des Handels und der- Jndustrie in England doppeltes Juteresse erhält, war folgenden Juhalts: ¡Ungeachtet die Umstände, unter dencn ich voriges Jahr die allgemeine Uedersicht- der Finanzen des Laudes mir: thrilte, in einigen wichtigen Punkten von den gegen; ‘wärtigen verschieden waren, so-1st| meines Erachtens in diejem Augenblick doch nichts vorhanden, was Besorg: niß oder gar Verzweiflung erregen könnte, Einzelne haben vil gelictien; sie sind in Bedräugniß geratyzen und ihre Noth, ihrè Bedrängnmß hat natürlich. auf die allgemeine Bedrängniß zurückgewirkt ; allein der h:ft1gste

toment des Sturms ist vorúber, die Wolken fangen an sich zu theilen, aus den Elementen der leßten Zer? rúttung wird sich Gutes entwickeln und unsre politijche Atmoephäre gereinigter hervorgehen. NRüúührte unjre Verlegénheit von Ursachen her, welche die Hülfequellen des Landes bleibend zu láhwen drohten, ‘oder von Um- stáncen, die unsern Blicken entgingen, dani hätten wir mehr Grund zu fürciten. Aber alle Stimmen, die hin: sichtlich der jeßigen Verhältnisse im Hause laut wurden, wichen sie auch rúcksichtlih des Einflusses besonderer Ursachen- ven einander äb, waren- Toch 1m Betreff der allgemeinen Quelle unsrer Bebräugaliß einverstanden, Dies ist ein großer Trost! Der Unterschied. zwischen den sogenanyten Philojephen und denen, die sih den be-

scheidueren Namen praftishe Menschen geben, ist unnüß ;.

denn wenn die Legislatur die gesunden Theorien der einen zu beachten verpflichtec ist, so muß sie dieselbkn, von der praktischen Erfahrung der andern unterstüßt, in Ausführung bringen. Wir müssen als Minister der Krone, wir mússen alle, als Ge|cßgeber eims großen Landes, unsern Zeitgenossen auf der Bahn der Bildug vorangehen und dar ‘sorgen, daß die Bewohuekt desselben Bedräángnissin und. Jerthümern ausweichen, Zwar sehen einige die immec mehr fortschreitende Ver- breitung von Kenntnissen, von der-mat vor 100 Jah: len feinen Begriff hatte, als das Unglück der Zeit an. Mir ist es jedoch unbegreiflih, wie man sich davor furhten fanu; ich halte mch grade vom Gegentheil Überzeugt. Je unterrichteter ein Volk in dem is, was ihm nüßt, desto gründlicher lernt es einsehen , was ihm frommt, desto mehr vermeidet es, Mitcel anzuwenden, die dem Lande nachtheilig werden können: denn Kenntnißist Macht. Wenn ich daher, so groß die Schwierigkeiten auch sein mögen, das Land, die Legislatur und R gierung nach gesunden Principien verfahren seye, blicke 1c ge: trost der Zukunsfc entgegen und fürchte mih nicht vor der Rückkehr der gegenwättigen Nothz. denn einmal wird ste nicht wiederkommen, weun wir eine gesande Politik einschlagen und zweitens werten wir ihr, wun

es je geschehen sollte, besser zu begegnen wissen. Be vor ih mich jedoch zu dem eigentlichen Gegenstand meines Vortrags, der Darlegung der gegenwärtige Lage unserer Finanzen wende, -achte ihs für nöthig, Sie an das Verfahren zu eriunerùu, das während de leßten zwei bis drei Jahre befolgt worden ist. J halte mich um so mehr dazu verpflichtet, da man mi ziemlich deutlih Schuld gegeben, ich hätte durch di glänzenden Gemälce, die ih bei verschiedenen Gelegen heiten von dem Zustände unsers Landes entworfen, un; jere jeßige Bedrängniß herbeiführen helfen. Allerdiniz habe ih dem Lande zu seinem Wohlstande Glück ge wünscht und diesen Wohlstand geprie})en, und nehm mein Wort auch jeßt noch nit zurück.“ (Hört!) D4 Land - ist deshalb, daß es gegenwärtig im Laufe seins Wohlstandes gehemmt ist, nichr in Verfall. Was i gesagt habe, beruht auf Thatsachen ; nirgents fan) Täuschung stat. Während der drei Jahre, daß ih meine Stelle befkleide (1823, 24 und 25), sind mein Erwartungen von den Einfkünsten des Landes nicht n erfüllt, sie sind übertroffen worden. Fm Jahre 181 \chlug ih die Gesammt» Einfünfce, nach den Cinfüuftei im Jahr vorher, auf 52 200,000 Pfd. St. an. Jh tru während der Stibung auf Abichaffung von ungefäh 3 Millionen Pfd, St. Steuern au, und berechnete déi Ausfall auf 15 Million. Dennoch betrugen die Ein fünfte 52,018,000 Pfd. St., nur 182 000 weniger , al Ewein erster Anschlag war. Jw Jahre 1824 rech! ete 1h Fie Einfúnfte auf 51,205,000 Pfd. Sr., den Aucefall, in Fölge neuerdings abge|chasster Steuern auf 530,000 Pfd, Sl, Der wirklihe E.trag war 52 595 000 Pfd. St, 1,800 000 Pfo. Sr. mehr, als ih aëugenommen hatte, Fúr 1825 ¡chlua ich die Eintünfte auf 51,975 000 Pf, Sr. m, den Verlust duch Ausfall von Steuern aus 650,000 Pfo. Sr.:; demungeachret betrugen die Einfünst 52,269,000 Pfo. St. Jch rechuete alfo_ die Einkürsu der erwähnten drei Jghre* auf 155,440,000 Pfd. Et, und sie trugen 156,838,000 Pfd. St., also 1.398,000 Psd, St. mehr, als der Anschlag war, und dabei wurden

gescha}t. Habe ich dgher bei meinen früheren Aeußt rungen im Ausdruckse gefehlt, so waren doch, wie mat steht, «die Thatjachen immer richtig. Die gedachte Nu duction der S&uern, die, wie das Mitglied für Aber deen (Hr. Hum?) gesagt, nur wie eine Feder in dir Wag\chale wdge, yergnlaßt mih noch zur Beantworcung einiger Einwülss&- Man hat gesagt, wir hätten nit genug reduciÆck7 und es sey unmd„lih, unser Umsaß! mittel in cinen gefundern Z:stand zu versezen, weul vir nicht die laufenden Ausgaben beschränktem Jch ge traue mir zu beweisen, daß man der Regierung und dem Parlament den ersten Vorwurf mit Unretht m :ch! und daß unsere Etats bei unsern -gegenwärcigen Mittel pund Steuersäßen sehr wohl bestehen können. C chluß fig.)

‘geseße fand gestern eine üiteressante Etôrterung dieset Gegenstandes im Oberhause statt. Der Marquis vou Landsdown, welcher diese Bittschrise (der Handels kammer von Manchest:x) überreichte, schilderte jehr leb haft die Übeln Folgen der Wüchergeseße und Lord Liver! pool war genöthigt, einzuräumen, daß eine “Acnderung derjelben nothwendtg sei, Es. wurde bei diesem Anlaß erwähnt, daß eine Deputation von Kaufleuten aus Manchester, welche _fürzlih nah London gekommen sei, geäußert babe, es würde gewiß nicht ndthig gewesen jet, die Regierung um Hülfe súr jene Stadt anzuspre- hen, wenn mche die Wuchergeseße gewèsen wären,

Man hat heute Bricfe von Sir Edward Paget, vom Bord der Fregatte Blonde auf der Höhe von

während. jener drei Jahre für 3 Millionen Steuern ab

Bei Gelegenheit einer Bittschrift gegen die Wucher

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mpbell und dem Birmanischen Minister guten Fort ng hatten, uud daß der Waffeustillstand perläugert

prden ist. s Vor einigen

auswärtigen Amte. Am vorigen Sonntage gab der genannte Minister

serm Gesandten am Brasilianischen Hofe, Lord Pon: (by, zu Ehren, ein großes Diner, dem viele angese- 1e Staatsbeamte beiwohuten, unter andern auch die sandten von Mcxico und Buenos - Ayres, die HH.

zcafuente und Sarratea, (die jedoch beide noch nicht

Hofé vorgestelic sind).

Sowohl in der Stadt Leeds als in vielen Manu- turdistricten hat sih seit furzem neues Leben in den Die Ostiadische Compagnie hat Gattungen Tücher

werben eingestellt. ráchtliche Aufträge für geringere geben. i ‘s Die Schiffszimmerleute von Whitehaven verweigern ch immer standhaft jede Arbeit, obgleich ihnen ein hentliher Lohn von 24 Engl. Shill. angeboten und Zusicherung unausgesezter Arbeic für eia ganzes hr ertbeilt worden.

Auf. Neu - Holland hat man in einer Entfernung-

ungefähr 400 bis 500 Englijchen Meilen vom se Brisbane einen Volfsstamm entdeckt, der bei he vôllig weiß ist, und*in Hinsicht der Bil*ung alle jeht befanne gewordenen Eingedoruen dieser Jujel it übertreffen soll. Consols 777 78. Paris, 18, März. n des Jubileums von der Metcropolitan - Kirche ngch

Kirchen der Sarbonne und der heil, Genoveva statt.

Der König und die Königliche Familie ha-

unden. ¿Cltiier 2

derselben mir der ganzen Geistlichkeit und jen. Anzahl Gläubigen beigewohnt.

Am 14. hat die Paërs-Kgmmer das Geseß, f die Criminal. Rechtspflege i der Levante angenom- n, und am 15. wurde es von ‘einer Deputation dem nige úberreict. y

Die Deputirten-Kammer ist noch immer mit

Berathung Úber das Gese wegen Entschädigung Colonisten von St. Domingo. beschäftigt. Es wur- zum Artikel welcher von den Rechtezher Gläubi- der Colonisten handelt, so viel und #0 verschiedene hndements vorgeschlagen, daß sie nach: einer lebhaf: Debatte der Commission zur Prüjüng_ zugeschickr hen wußten, welche Morgen darübex berichten wird.

Fünfprocentige Rente 96 Fr. 25 C. —— Dreiprocent. r. 40 C. i E

Frantfurt a. M., 18. März. Das öffentliche vtofcll- der vierten Sibung der Bundesver-

mlung vem.-16. Februar enthält nur die Anzeige,

die am 19. August v. J. gewählte Cingaben;- missíon das Verzeichniß der von ihr bearbeiteten jenstände der Versammlung vorgelegt habe, und er:

t worden ist, ihre Arbeiten bis Ostern dieses J-

jiseßen.

# .

Tagen hatten die Gesandten von Dän- narf und Bayern Unterredungen mit Hrn. Canniag

| Ereigiissen die volle Ueberzeugung aufdringen,

Gestern hat die erste Proces}

Scilly, empfangen, welche die wichtige Nachricht ent: | halten, daß die Uiterhandlunzen zwischen Sir Aich.

In der fünften Sißung vom 2. März übergab Präsidium eine von Seiten. des Kazjerlich-Ru]si]chen sandten am Bundestage, Freiherrn von Anstett gegangene Note, womit derselbë eine kurze Ueber- t des Ergebnisses der bisherigen Untersuchung über Vorfälle in St. Petersburg am 26. Dez. des vori- , und in der Gegend von Kièw am 15. Januar die- Jahres, mittheilt. Hierauf wurde ein Antwort- eiben beschlossen, worin der Kaiserlich - Königlich idirende Gesandte im Namen und Auftrag der ndesversammlung dem Freiherrn von Anstete folgende nung macht: i :

„Wenn die Ereignisse in St. Petersburg vom 26. ember v. J. und fne zu: Kiew vom 15. Januar

d. J. den souverainen Fürsten und freien. Städten, welche den Deutschen Bund bilden, nur zur innigsten Befkümmerniß gereichen und die verbrecherischen Pläne, welche in Folge der eiugeleiteten Untersuchungen an das Licht gefördert wurden, nicht anders als den tiefsten Abscheu erzeugen fonuten, so mußtien die Beweise der Liebe und Anhänglichkcir, welche die Treue der ausge zeichneten Russiichen Nation und der Gehorsam der ruhegewohnten Armee darboten, eine um so erhebendere Beruhigung gewähren.‘ „Dem Deutschen Bunde mußte sh auch bei diesen daß es nit ‘die Völfer und nicht die Heere seien, welche gegen ihre Fürsten, deneu sie Ruhe und Glück verdanken, si verschwödrey, daß. nur einzelne Unzufriedene sih gegen alles Bestehende nur darum auflehnèn, weil es bestéht und ohne ihre Mitwirkung besteht, und daß nur diese Wenigen es seien, welche von den s{hädlichen Grunds- säßen, die sie eingesaugt, eine noch shädlihere Anwen- dung im Schilde führen.// j ¿Der Deutsche Bund, welcher in der Entivicfelung dieser Ereignisse eben so die wohlthätige Einwirkung der das tiefste Dunkel segensreich enthüllenden Vorschung verehrt, als sich vou Bewunderung der kräftigen und edleu Handlungsweise des erhabenen Monarchen, wel'-, chem Rußland die Fortdauer seines Glückes zu verdan fen haben wird, durchdrungen- fühlt, fann nicht anders, als diese Gelegenheit ergreifen, um jene Gesinnungen

„Auszudrücten, und dadurch den hohen Werth zu bezei h‘ ‘neu, welchen derselbe auf die Erhaltung der freundschaft

lichen Verhöltnisse mit Se1ner Kaiserlich - Russischen Moajestát fortan. zu legen nicht aufbôren wird‘

Wegen der Uebereinkunft des Herzogs von Olden- . burg mit dem Grafèên von Bentink über die staats-

‘rechtlichen Verhältnisse der Herrschaft Kniphausen

und Garautie derselben von Seiten des Deutschen Bundes, erklärte der Königl. Niederländische Bun“ desgesandte die Zustimmung seiner Regierung zur Ueber: nahme dieser Garantie, welche bjreits von der Mehr: heit zugesagt worden is. Präsidium wird demnächst deu Beschluß Ziehen und der Versammlung zur Geneh: migung- votlegeu., :

St. Petersburg, 14. März. Am verwichen Z Freitag ist Jhre Mäj:+ die Kaiserin Mutter von hier abgegangen, um sich dex Leiche des verewigten Kaisers bis hach Tosna entgegch zw begeben. Jhre Mojestären der Kaiser und die Kaiserin Alexandra, so wie auch Se, Kaiserl, Hoheit der Großfürst Michael haben fich om Sonnabend nach Czar#koioselo begeden , wohin g2: stern auch Jhre Kaiserl. Hoheit die Frau Großfürstin Helene abgegan dckæen ist.

Am Sonnabend wurden die faiserlihen Jnsignien und russischews Orden in feierlihem Zuge aus dem Win- terpalais nah Tschesme gebracht. Der Zug ging in folgender Ordnung: 1) eine Abtheilung der Chevaliers: Garden míic einem Os\ficier; 2) cin Hof-Stall Beamte zu Pferde, hinter ihm 8 Reitkuechte nebeneinander; 3) ein sehsspännigèr Wagen für die Kammerjunker; 4 ein sechs\pänniger Wagen für die Kammerherrn; 9) ein sechsspänniger offener Phaeton fúr die Ceremonienmet- ster; 6) ein ebenfalls sechsspánniger offener Phaeton für den Ober-Ceremonienmeister; 7) ein Hofstallbeamte ; 8} zwei Unterstallmeister, hinter iqnen drci Reitfnechte zu Pferdez 9) die Wagen der Personen, welche die Jn- signien und Orden trugen, nebst denen ihrer Assistenten ; vor jedem Wagen zwei Vorreiter und zu beiden S'itken Chevaliers-Garden: 10) eine zweite Adtheilung Eheva- lier-Garden mit einem Officier {loß den Zug.

Am Sonntag traf der Leichenzug des verewigten Kaisers in Czarsfoioselo ein; an der Grenze des Weich- bildes von. Czarsfkoioselo wurde die Leiche in folgender Ordnung abgesehen. von “den von Sr. Kaiserlichen