1826 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 31 Mar 1826 18:00:01 GMT) scan diff

durch ein Grundgescl festgestelle. Als nun Kdnig Se- bastian in Ajscifa finderlos gestorben war, kám die Krone an seinen schon hochbejagrten Grop Onfel Hein- rich:dem- Cardinal. Dieser, voraussechend,- daß sein. Tod Unruhen nach sih ziehn könnte, berief die Stäude nach Lissabon, um üder die Recdte der verschiedenen Thron prätendenten zu entscheiden. Philipp IL[. von Spanien wartete dicse Entscheidung ab¿r nir ab, sondera licß Portugasl im J. 1580 durch ein st1utfes Heer unter dem Befehl des berúhmten Alba besebenz welches den alten Haß zwi'hen Spanien und Portugal von neuem -be- lebte. Sechzig Jahre hindurch ercrugen die _Portugies- sen das verhaßte Joh. Im J, 1640 reichten aber acht Tage hin, um unwtderdbringlic) die Machc Philtpp’s IV. in Porcugal zu vernichten. Sobald dié Porrugiezjen ihre Freiheit wieder erkämpft hatten, ri:fen sie“zum Kô- nig, unter dem Namen Johann IV., dea Herzog von

Braganza aus, welcher die Rechte seiner Groymutter,

der Jufantin Catharine, besaß, die, dei dem Ableben des untehimäßäger Weile von den Spaniern abge|\elzten Heinrich dem Cardinal, alleinige Erbin war. Der Her-

zog von Braganza stammte im 7ten Grade von Al:

phons (dem Sohne Johanns T.) einem Zweige des Stammes jenes Namens, ab. Es b!eibt aljo erwiesen, daß das Haus Braganza von Heturiczck von Burgund abstammt,, und daß es folglzch Franzöfischen. und Ca1pe-

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tischen Ursprunges is, wie die tóniglich franzdnishz2 Fa-

milie. Es is alo eben #0 besremdèud zu hôren ,

‘das Haus Bragonza setnen Thron ‘einer liberalen R vdlution verdankt, als wenn behaupcepbürde, das Haus der Bourbons verdanke ‘die bne Fraukreichs nur den -BVeg-benheiten, welche den Ujurpator zur Eur: sagang Fezwungen haben.“ y

Ei” Bäckergeselle, welcher vor mehreren Jahren in

contumaciam zur lebenelänglichen Galeerenstcáse ‘ver- uttheilt worden war, weil er eincii jeiner Kameradèn in einer Prügelei so: hart getreff:-n hatte, daß diefer an den Folgen gesto1ben war, wurde kürzlih wieder er: kannt, festgenommen, vor das Assengeriche gestellt, und freigeiprochen. N / Fünfprocentige Rente 96 Fr: Dreiprocent. 64 Fi.

London, 21. Mrz. Die leßten Bülletins über das Befinden des Königs sind folgende? : Vom 19. ¡Der Köniz hat während der versaugenen Nacht we- nig geschlafen, S.» M. befinden Sich -ungefözr wie gestern, Vom 20.- „„Dèer Köuig zart eine jhehr gute Nacht gehabt. S. M. befinden Sich in der Genesunh.*-

Da seitdem die Gêénesung forthreit& und durch®

aus keine Be)orgnisse mehr obwalten, so sind die» üg lichen Berichte eingestellr worden. Die, fre Fen Ge sandten und viele audere P-r'onen begabeù sich iw den leßten Tagen “nach Carltonyouse um Nachrichten Über den Fortgäng der Krankheit zu Mhálten, S4

* Jn beiden Hâäusektn sind -Birtichriften gegen jede Veträuderung des Baukiystems in Schottland eingegan- gen. Jm Unterhause hat Hr: Grant eine Bill wegen

Negulirung der Einfuhr ron Seidènwaaren vorgeschla-

gen, die zum ersienmale gelesei worden ist.

Die Zeitung aus Bath meldet, daß der General Mina (welchen französishe Blätter in Spauien,- andere in Amerika umherstretfen ließen) in jener Stadt auge:- fommen, im Hocel des Hri. Cyristopherus gefrühstücft habe, und darauf nah London abgegangen sei.

Das Geld is hier noch immer so seiten, daß ein Handlungshauys, welches zu ciner gewissen Zeic 80,000 Pfd. von seinen Schuldnern eintreiben wolite, nur 9000 Pfd. zusammenbrachte.

Conjols 772—?7; es sind wenig Geschäfte gemacht worden.

Stet. Petersbur, 21. März. Véetfsossen ist dor trauervolle 18, März, der Tag, an dem der fetcrliche

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| geztbene, Signal ämmtliche Perjonen , die an den Zu

Einzug der Leiche des hochseligen Kaisers hieselbst (saiserl.. Hoheit dem Großfürsten Thronerben und Jhrer [0igte und wir jo zu sagea zum zweitenmale den ey dónigl. Hoheit der Frau Prinzessin Marie von Wür |eblihen Schlag erlitten, durch den das erhabene Kis uberg- zu Wagen- an. Zur Seit? des Wagens Jhrer serhaus seines innig geliebten Hauptes, Rußland eiu Najestáten befauden sich der Stallmeister Jhrer. Maj. Vaters und Woßÿlchäters, Europa seines grobherzizss,r Kaiserin Alexandra, Graf v. Modena uad der Kai, Sriedensstifrers und einer -der festesten Stüßen seinsrl, Hof-Stallmeister Fürst Dolgorucki , die Wagen der jensthabenden Hofdamen und Fräuleins |o0 wie des

Ruhe beraubt worden; dieser Tag der Trauer und d Schmerzes, dem alle Bewohner der Hauptstadt nj jefolges Sr. Kaiserl. Hoheit des Großfürsten Thron- hen folgten.

einer Beklommeuheit entgegen sahen, die durch die ti ergreifenden Nachrichten von dem Leichenzuge seit dess Bei ‘Annáherung der Leiche geruhten Se. Mai. der aiser zu erfeanen zu geben, daß Sie nebst Jhrer er-

Adgange von Taganrog, so wie von den rügreut Feierlichkeiten 1u Czarsfoiojelo und Tschesme C wohbenen Familie bereit jeien, denselbén an der Barriere 1 empfangen. Alsbald gingen die Mitglieder des hei-

die Leiche am vorigen Freitag von Czarsfoiojelo gebra

worden ) aufs hôchste geliiegen war; der Tag endli gen Synods, die Hof Gei älichkeit, der Militair Gene-

dessen Andenken den Herzen aller Einwohner unguj (-Gouverveur und der Commandant, nebst ihren Ad- tanten und den unter ihnen stehenden Militairs der

lôschlih eingegraben blerben wird.

Die von dem Mecropoliten bestimmten Mitglied ihe entgegen, Nachdem die Geistlichkeit das Todten; der G.istlichkeit, die mit dem“ Tragen der ZJusiznishet verrichtet, wurde * durch 3 Kanonen[chüsse bei der darriere um hald 11 Uyr das vierte Signal gegeben,

und der russijchen Orden beauftragten Personen neh ihren Assistenten , die General - Adjutanten und AtjMid-somit der Moment bezeihnet, wo der Zug sich in ewegung sèßen fsollie. Dies erfolgte sodann, unter

tanten des "hochseligen Kaisers, so wie die Übrig

Dienstthuendea, die nah den Anordnungen der Traum Geläute der Glocken und dem Abfetern des Ge- Tommissiou an dem Zuge Theil üehmenu sollten , hatte hüßes von der Festung, indem während der gatizen sich in der Frühe des“ Tages im Palast von TschineWguer des Zuqs und während die Leiche vom Wagen eingefunden; um 7 Uhr Morgens wurde der misch dem Katafalk gebracht wurde, so wie bis zu been Pherden in Trauerbehäng be'paunte Parade Leich:nwa4Mügrem Trauerdienst von Minute zu Minute eine Kanoue uzch der Pforte der Kapelle gebracht; nach) beeudigiFsögc wurde. Der Trauerzug, den etn Ceremonie: Tkauerdienst trugen dié Geueral: Adjutanten und Aèseister und die Compagnie des Kaisers vom Pradöbra-

| kensfi - Garde - Regiment erôfffnete und die Compæie

tauiteu den Sarg näch dem Wagen, “Nachdem derjell mit Doz, Leicheutuch bedecêr wordeu , srbre sih der ZMr. Maj. vom Semenowesfki - Garde - RegimentG! Cp, stand aus 13 Aëtheilungen. Jun der zwölften, Abthl

in*BenÆXgyng. Juzwischen hatten si hier auf das u 7 Vos rel 3 Kanouencchüss: von der hiesizen Festung wurden die sämmtlichen“ Okden des * cth] ctien

r dreizehnten kam der Traderwagen, #, Gener&#-Maiors nden auf den Stufen ‘desselben uñd 8 Gasffèräle hiel-

die Schuúre und A ucstei* s Baldachins. Vor in Wagen befand sih de Procession der Geisilichkeit, t brennenden Kerz n, zunächst am Wagen ging der eichtiger des vercwigten Kaijers, Erzpriester- Fecotof, r Sr. Maj. in den leßten -Augenblicken betgestanden.

Theil neywen sollen, in den, von der Trauer - Comm sion auserlozzaer Hàuseru in der Nähe der Barrit versammelt; die MitglieLer- des heiligen Synods, (j Hos - uad Sradt. Geistlichkeit Wid diejenigen M: tgli der des Reichs- Nachs, Die ketne bestimmte Verrichiun im Zuge hatten, eudlih die Senatoren, der Militait General - Gouverneur und „der Commandant von Et Petersburg hatreu sich ebenfalls dort eingefunden. Aem Wagen folgten Se. Ma1. der Kalkfer “im Txuauer- ausláfdi]chen ‘Orden, mit denen dex hoh}elige Kaisüntel, begleitet von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Groß- decorirt wav, *fvareu nach cinem bejoudercn Hause (Msten Michael und Jhren Königl. Hohtlteck dem Prin- bracht und nacÿ threr respectiven Anciennetát auf zesi(M von Oraien und dem Prinzen Wifhelm von Preu- wotden. Die*Perionen, welche diejelben zu tragen h, Se. Moj. hatten den Feltmar|chall Herzog von (eie nebst ihren As isteuten und dem Cexemonienmei| lington und den General der Jufanterie Grafen Peter diesex Abtheilung, ®v?rjammelten sich eben dajeld|t, Msstoi und den Gener. Lieutenant Emmnsafuel zu Assistguteu, der Zug von T\cheeme abgegangeu war, gab der Ok ck : Mar|\chall, dem die Leitung des Zugs nach Czarsftoiose von da nach Tscheeme und ‘voa-hier bis zux Varri! übertragen war, detujeuigen, der den Zug von Barriere bis zur Kathedrale Un!erer Frau von Kas zu leiten hatte, unverzüglih Nachricht davon, wor alsbald duch 3 Kanonen}chüsse bei der Barriere zweite Signal gegeben ward. Nun seßte stch alles zu Zug in Beroitschast und 'fobald die von Tjchesme h} annaßende Procession sichtbar wärd, erfolgte das drill Signal, worauf alle geistlihen Wärdenträger und Civilbcamte die Häuser verließen, und eiu jeder sich ü dem vom Ceremoutenmeister seiner Aäbtheilung ihm b! stimmten Plaß begab. Als der Zug bei der Barriel anlangte, traten diejenigen Personen, welche in Tches me den Dienst gehabt, die Mitglieder der Traut! Commissioa und das Personal des Reife: Zugs auf di im Trauzerzuge bestimuten Stellen eiu.

- Um 10 Uhr trafen Se. Maj. der Kaiser, begleite von Sr. Kaliter!. Hoheit dem Großfürsten Michael und Zhre Königl. Hoheiten dem Prinzen von Oranien uad dem Prinzén W:lzelm von Preußen, fo wie von einem zahlreichen Mil:tair-Gefolge, zu Pferde bei der Barrierssrauf das Verlesen der heiligen Evangelien begann.

inister, der Juspeftor des Genie-Corps, der Genera!- lartier. Meister und der dicnsihadende General felgten - Maj., die nicht diensthabenden General-Adjutanten d Adjutanten Sr. Maj. folgten paarweise in einiger tfernung. Nun famen Ihre Moajestátén die Kaiserin rxandra und die Kaiserin Mutter nebst Sr. Kaiserl. heit dem Großfürsten Thronerben nnd- J. K. H.

Frau Prinzessin Marie von Würtemberg, Ful Wagen, st Zhrem Gefolge; sodann folgten Jhre Königl. heiten der Herzog Al-xander voi Würtemberg, der inz Eugen von Würtemberg und die Prinzen Alexan- und Ernst, Söhne Sr. K. H. des Herzogs Alexan-

von Würtemberg. Nach dièsen kam sämmtiiche enerschafr des hochsel. Kai}ers.

Gegen 2 Uhr langte der Trauerwagen vor dem Haupts- igahge der Kathedrale an. Die General -Adjutonten d) Adjutanten des hochseligen Kaisers huben den Sarg Wagen, trugen ihn, unter Vortritt des Metropo. in uad der Mitalieder des heiligen Synods und der istlihkeit in die Kirche und seßten ihn- auf den Kata» + Hiernäcbst wurde ein - Trauerdieust abgehalten,

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1 Schweizergätde

aisers und die faiserlihen Jufignien ‘getrg gi, -ßkîid in /

d der Chef des großen General -Staabes, der Kriegs. |

zweimal des Tags der Trauerdienst gehalten und Tag und Nachr mit dem Verlesen der Evangelien fortgefahs- ren werden,

Múnchen, 24. Mätz. Se. Maj. der König ver- - richtete gistern in dem dazu eingerihteten Saale des Königlichen Schlesses die Ceremonie der Fußwäsche an 12 alten Männern.

Madrid, 15. März. Der revolutionaire Anfüh- rer Bazan ist am 95. d. zu Orihuelä erschossen worden, (Oeffentliche Blätter hatten irrthümlich gesagt, er sei an den Folgen seiner Wunden gestoiden.) Er mußte nah dem Richtplalz auf einer Bahre getragen und auf demselben hingerichtet werden , weil seine schon brans dige Wunden uicht gestatteten, ihn anders fortzubrins gen. Am Abende vor seiner Hinrichtung entschloß er nch, nachdem er bis dahin: weder von Religion noch von Priestern hatte etwas hôren wollen, einen Géistli- chen rufeu zu lassen; diesem beichtece er und zeigte eine tiefe Reue; das Gebet, welches er au die Jungfrau Ma- ria richtéce, rúhrte alle Anwesenden zu Thränen, Wähß- rend er zum Richtplale gebracht wurde, sagte er mzh- reremale das Glaubensbekentitaiß, her und betete bis ihn der Todesschuß traf. Jun der bei den Rebellen ge- fundenen Proflamatien neunen sie sich „den Vortrab des, Befreiungsyeeres.z‘/ der Staatsráäáth forst noch- immer nah den Ursahèr Und den geheimen Verzweie guäÄgen dieses aufröhrerisheu Unternehmens. i

Ju Madrid isk alles rühig und die von Uebekwols-' ; lenden ausggjtreute Gerüchte von Desertionen in dex

“Uj 1 der Königlichen Garde, wie auth voa einem StreitFvischen den VDlancos und deu Negres7 wo sie handgemeiu geworden und 10 oder 12. Menschen verwundet worden sein sollen, sind durchaus ungegründet."

Túrkei, Einem Schreiben aus Constantinopel vom 26. Febr. (in der Allgem. Zeitung) zufolge hat sich dort das Gerücht ‘verbrettet , Lord Cochrane sei auf Zante angefoinmen, allein die Frauten bezweifelu dasseide mit Rechr. Sir Hudjou Lowe ist in Pera der Gegenstand der Aufwertjamkeit bet all:n Franken, und selbst bei in2nhem Túrken, Aus Morea und dem Kriegs]chau- plabe in Artolien vernimmx man, dag die Griechea den Kapudan Pascha angegrissen und ihm einige Sch:sse verbrannt haben ihr H@&uptziveck, Missolunghi auf lán gere Zeit zu verprovitinitirzen/ soll jedo nicht gelaugen lein, Judesscn betreidt J'rahim Pascha die Anstalten zu einem allgemeinen Sturm, der in den ersten Tagen dieses, Monats statt siuden sollce. Der Srraskti:r Res véip Pa cha yar na Jdrah- m Pascha's Aukunit das KonMmnaundo vor Missotunghi an denselben abgegeben, and sich Agh Salona gewendet, wo er seitdem einige Vortheile übe die Griechen erfochten haben soll.

An all’ den angeblish, auf Morea von den G: iechewr errungenea Vortheilen isf (wie der Osservatore-Triestino» vom 18.. März berichtet) m:chts Wahres, als daß die* àgyptishe Armee, von den Krankheiten , welche der Jahrszeit und. dem Klima eigen sind-, heimgelucht, sich noch immex in einer vollständigen Unthätigkeit hält. Zwischen ' den Griechen herc|cheu fortivährend dieselben Zivistigkeiten, und alle jene Unannehmlichfkeiten, die von jeber das größte Hinderniß einer festzn Begründugyg ihres Unternehmens waren. j Brasilien. Der: Kaiser von Brasilizn hat be- fanntlih unterm 10. Dec. an Buenos - Ay-:es den Krieg crélárt. An demselben Tage erschien auch das Manise fest , worin die Veranlassung zu dieser Kriegserfkflärung entwick-lt wurde. Nacbstebendes ist kürzlich der Juhalc dieses Manifestes: Es- führt in der Dartstellung- des Geschichtlichen auf die erste Zeit der in Buenos - Ayres ausbrechenden Revolution zurück, um zu zeigen, daß die portugiesi\ch- brasiliani\che Regierung dabei die arôßre

ein. Cinige Zeit darauf langten Jhre Majesiäten dis So lange tit Leiche in der genannten Kathedrale

Kaiserin Alexandra und die Kaiseria Mutter, nebst Srgeielit dleidt, wird räzlih darin Gottesdicist und

Neutralität bewiesen habe.

Als späterhin die JIujsur-